hoch. Er beantrage die Ueberweisung der Vorlage an die Eisenbahnkommissi en. Diesem Antrage schloß sich Namens seiner politischen Freunde der Abg. Dr. Grimm an. Nach⸗ dem in erschöpfenden Debatten die . entschieden sei, komme für ihn nur die Frage der Zweckmäßigkeit und Preiswürdigkeit in Frage. Namentlich sei dies bei der Berlin— Potsdam⸗Magdeburger Bahn der Fall. Diefe Erörterung könne aber sachgemäß nur in der Kommission stattfinden. Bei Schluß des Blatts hatte der Abg. Richter das Wort.
— Vor der Erhebung einer Privatklage (Injurien⸗ klage) hat nach der preußischen Landesgesetzgebung der Be⸗ leidigte die Vermittelung des Schieds mannes nachzusuchen. Lehnt der Schiedsmann im Sühnetermin aus irgend einem Grunde, gleichviel ob mit Recht oder Unrecht, seine Vermitte⸗ lung ab, und übergiebt er dem Beleidigten ein Attest über den erfolglos gewesenen Sühneversuch, so kann dieser, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 5. Dezember 1879, falls er die Erfolglosigkeit des Sühnever⸗ suchs nicht verschuldet hat, auf Grund dieses Attestes die Privatklage erheben.
— Der General⸗Lieutenant von Voigts-Rhetz II., Inspecteur der 4. Feld⸗Artillerie⸗Inspektion, 3 von Coblenz hier eingetroffen.
= Der bisherige Spezial-Kommissarius in Cassel, Regie⸗ rungs⸗Rath Pape, ist als Mitglied in das Kollegium der General⸗Kommission in Cassel berufen worden.
— S. M. Kanonenboot „Wolf“, 4 Geschütze, Kom⸗ mandant Korv. Kapt. Becks, ist am 30. November v. J. von Shanghai kommend, in Chefoo eingetroffen.
MW. Kanonenbogt „Cycop“, 4 Geschütze, Kom⸗ mandant Kapt. Lt. von Schuckmann L, hat am 15. November v. J. Shanghai verlassen, ankerte am 18. im Wanchuflusse, ging am 29. wieder in See und erreichte am 28. dess. Mis. Ningpo—
S. M. Kanonenboot „Albatroß“, 4 Geschütze, Kom⸗ mandant Korv. Kapt. Mensing JL, ist am 17. Januar er. Über Brisbane, Cooktown, Timon und Sourabaya kommend, in Singapore eingetroffen und beabsichtigte am 21. dess. Mts. die Heimreise fortzusetzen.
Stralsund, 15. Januar. Kommunal⸗Landtag für Neu⸗Vorpommern und Rügen wurde heute Vormittags um 11 Uhr im land— ständischen Hause von dem Vorsitzenden, Sr. Durchlaucht dem Fürsten und Herrn zu Putbus in Gegenwart sämmt— licher Abgeordneten eröffnet. Der Vorsitzende vertheilte die einzelnen Referate, und nach Eintritt in die Tagesordnung verlas der Landsyndikus zunächst den vorschriftsmäßigen Jahresbericht des engeren ständischen Ausschusses. Dann wurde der Cirkularerlaß des Landtags⸗-Kommissarius, den bis⸗
erigen Erfolg der Beschlüsse des vorjährigen Kommunal—
andtags betreffend, vorgetragen, und hieran schloß sich der Bericht der Revisionskommission über die Prüfung der Land⸗ kastensrechnungen pro 1. April 1878 bis dahin 1879 über die Verwaltung der verschiedenen Landeskassen, speziell auch der Neuyorpommerschen Proyvinzialhülfskasse und der Kasse der Feuer⸗Versicherungs⸗- Sozietät für Gebäude, letztere den Zeitraum vom 1. November 1877 bis dahin 1878 umfassend. Wesentliche Erinnerungen waren nicht gezogen; die Erledigung eines die vorjährige Rechnung der Schulden⸗ tilgungskasse betreffenden Punktes wurde vorbehalten, im Uebrigen aber die Decharge in bisheriger Form' unter den einzelnen . ertheilt. — Den letzten Gegenstand der heutigen Verhandlungen bildeten die Abfchlüfse sämmtlicher Landeskassen pro 1879/80 Zwecks Feststellung der Etats pro 1, April 1880/861, die nach längerer Diskussion schließlich sämmtlich nach der Vorlage genehmigt wurben. Danach bleibt die Gesammtsumme des pro 1. April 1880 / 8j durch Steuern aufzubringenden Bedarfs sämmtlicher Landes— kassen gegen die des Vorjahres um ein Erhebliches — etwa ein Sechstel — zurück. Die Etatsdebatten drehten sich aun fi hig um die Frage; „ob es zulässig und zweckmäßig ei, denjenigen Betrag der für die Unterhalkung der früheren Staats⸗ nunmehrigen Provinzial⸗Chauffeen gewährten Rente, der hierzu zeitweilig nicht verbraucht werde, zur Deckung der Ausgaben für andere Landeszwecke des diesseitigen Kom⸗ munalverbandes, namentlich für die ständischen Chausseen, mit zu verwenden.“ Stände bejahten diese Frage mit allen gegen die Stimme eines Abgeordneten, der den Antrag ge⸗ stellt hatte, aus solchen Ueberschüssen einen besonderen, zur Disposition zu haltenden Fonds zu bilden. Damit schloß die heutige Sitzung.
Bayern. München, 17. Januar. (Allg. Ztg.) In der gestrigen Sitzung der Abgeordneten kammer theilte der Präsident mit, daß mit Schreiben des Staats⸗Ministeriums des. Innern ein Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung . Bestimmungen der Gemeindeordnung für die Landes theile diesseit des Rheins von 1869, der Kammer vorgelegt werden wird. Es folgte die Fortsetzung der Debatte über den Etat des Kultus Ministeriums. Die Ausgaben für kirchliche , . des katholischen, protestantischen und israelitischen
ultus wurden nach kurzer Debatte genehmigt. Damit ist der gesammte Etat des Kultus-Ministeriums erlebigt.
n der heutigen Berathung der Rückäußerung der Reichs⸗ rathskammer über den Gesetzeniwurf, betreffend die Vervoll⸗ ständigung des Staatseisenbahnnetzes, erklärten Henle, Schlör, und Strauß gegen das Gesetz stimmen zu müssen, weil die Linie Hammelbürg-Gemünden eine Sackbahn- und nach deren Bewilligung in jetziger Zeit das Prinzip der Sekundärbahnen in Bayern unaüsführbar fei. Nachdem Bech, von Hörmann, Staats⸗Minister von Pfretzschner und Referent Crämer entgegnet hatten, wurde der Ausschußantrag, der Rückäußerung zuzustimmen und damit der Bau der Bahnen Wiesau⸗ Redwitz, Dinkelsbühl Feuchtwangen, ochstadt⸗Stock⸗ heim, Neumarkt⸗Landshut, Gemünden⸗Hamme burg mit dem Gesammtbetrag von 31 800 000 Ia genehmigt, so daß Gesammtbeschluß beider Kammern erzielt ist. Der ganze hiernach gestaltete Gesetzentwurf fand mit S8 gegen 38 Stim men Annahme; desgleichen der die pfälzischen Bahnen be— treffende Gesetzentwurf nach der Rückäußerung der Reichsraths⸗ lammer. Den Nachweisungen über den Etat des Finanz⸗ Ministeriums für 1876 wurde die Anerkennung ertheilt, worauf die Sitzung vertagt wurde.
Das Gesetz und Verordnungsblatt für das Königreich Bayern“ Rr. 3, vom 14. Januar, publizirt das Gesetz, die . mi Steuererhebung für das Jahr 1850 be— reffend.
Der diesjährige ordentliche
berg hat dem Offiziercorps des hier in Straßburg garni⸗ sonirenden Königlich Preußischen 1. Rheinischen Infanterie— Regiments Nr. 25 — dessen Chef Se. Majestät it — sein Bild geschenkt. Das Bild, Photographie, Brustbild in Farben mit einem prachtvollen vergoldeten Rahmen, wurde durch den Regiments⸗Commandeur ain Mittwoch Abend dem hierzu fest⸗ lich versammelten Offiziercorps des Regiments übergeben und schmückt nunmehr das Speisezimmer des genannten Offiziercorps im Militär⸗Casino.
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 18. Januar. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Handschreiben des Kais ers an den Baron von Lang en au, wonach derselbe auf seine Bitte von dem Posten eines österreichisch⸗ ungarischen Botschafters am St. Petersburger Hofe enthoben und ihm das Großkreuz des Stesans⸗Ordens verliehen wird.
— Die ungarische Delegation genehmigte in ihrer heutigen Plenarsitzung das Budget der Marine nach den Anträgen des Ausschusses und bewilligte einstimmig einen Nachtragskredit von 6356 000 Fl. für die Repatriirung der bosnischen Flüchtlinge, nachdem von Seiten der Regie⸗ rung die, Erklärung abgegeben worden war, daß sie unter diesem Titel keine weiteren Summen verlangen werde. Von dem Vertreter der Regierung wurde gleichzeitig ein Ausweis über die in der Staatskasse befindlichen gemeinfamen Aktiven vorgelegt.
Belgien. Brüssel, 15. Januar. (Cöln. Ztg.) Das Budget des öffentlichen Unterrichts ist fuͤr dieses Jahr von der Regierung auf 16541 122 Fr. angesetzt worden. Das ist gegen das 3 ein Mehr von 2098 144 Fr., wo⸗ von nahezu 2 Millionen lediglich dem Elementarschulwesen zu gute kommen, indem das Mindestgehalt der Lehrer von 1960 auf 1200 Fr. erhöht, in 950 Schulen Unterricht in Handarbei⸗ ten neu eingeführt, die Stellvertreter erkrankter Lehrer auch besoldet und auch die Lehrer, welche Religionsunterricht nach dem Wunsche der Eltern ertheilen, dafür besonders salarirt werden sollen.
Großbritannien und Irland. London, 16. Januar. (Allg. Corr.) Aus Calcutta meldet Reuters Bureau, vom 16. Januar:
General Bright telegraphirt aus Jellalabad, daß am 11. Ja nu ar eine Abtheilung Mohmunds den Kabulfluß überschritt und eine zwei Meilen von Aliboghan belegene Thurmruine besetzte. Die gegen Fe ausgesandte Streitkraft fand, daß der britische Posfen bei Aliboghan von den Mohmunds angegriffen worden war, die jedoch zurückgeschlagen und gezwungen wurden, sich wiederum' über den Fluß zurückzuziehen. Die britische Streitkraft begab sich nach dem Flusse und stieß dort auf einen Theil der Mohmunds unter Mogul Khan mit mehreren Standarten. Der Feind zer streute sich nach wenigen Schüssen, und die Briten kehrten nach Aliboghan zurück. Als indeß später die Meldung signalisirt wurde, daß eine große Abtheilung Mohmunds den Fluß Üüberschreite, wurde das Feuer der britischen Geschütze auf sie eröffnet. Die Mohmunds rotteten sich auf einer Insel inmitten des Flusses zusammen, er⸗ griffen jedoch einen überstürzten Rückzug, nachdem der erste Schuß dort eingeschlagen hatte. Der Feind erlitt in diesem Scharmützel schwere Verluste. Jetzt zieht er sich bei Lanjar⸗-Khel zusammen. Brigade⸗ General Doran ist von Lundi⸗Khotal ausgerückt, um 20 der dortigen Nachharschaft konzentrirten Mohmunds anzu— greifen.“ 66 !
Aus Lahore wird den „Daily New“, vom 15. d. telegraphirt:
Die Mohm und griffen gestern Lundi⸗Khotal an. Das Re⸗ sultat ist bis jetzt unbekannt. Ali Mugjid wird eiligst verstärkt. Es ist Federmann verboten von Diumrud nach Dakta zu reisen, ohne sich einem Transportzuge anzuschließen. Eine fliegende Kolonne ging gestern von Peschawur nach Michni ab. Seit dem frühen Morgen wurde heute heftiges Schießen in der Richtung von Michni gehört. Daud Schah befindet sich als Gefangener in dem Fort von
Peschawur. Einem späteren Telegramme desselben Blattes zufolge
waren die Mohmunds zwischen Dakka und Kam Dakka zurückgeschlagen worden und zogen sich nach letzterem Orte
zurück.
Frankreich. Paris, 17. Januar. (Rp. fr) Der Krieg s⸗Minister General Farre hat den Gesetzentwurf, betreffend die Beförderungen in der Armee, welchen General Gresley dem Staatsrath unterbreitet hatte, zurück⸗ geßogen und wird einen neuen ausarbeiten lassen. — Im Senat steht die Wahl eines unabsetzbaren Senators an Stelle des Hrn. de Montalivet bevor. Die Linken haben den Dr. Broca als Kandidaten aufgestellt.
Der Vorstand der Deputirtenkam mer besteht nach seiner neuen Zusammensetzung aus dem Präsidenten Gam⸗ betta, den Vize⸗Präsidenten Brisson (republikanischer Verein, Senard (republikanische Linke), Bethmont (linkes Centrum), Durfort de Ciyrac (Rechte), aus acht Sekretären, von welchen zwei der republikanischen Linken, zwei der Rechten, einer dem linken Centrum und einer ber äußersten Linken angehören, sowie drei Quästoren, nämlich Margaine srepublikanische Linke), de Mahy (Union Réepublicaine) und Madier de Mortjau (äußerste Linke). Bisher war die äußerste Linke nur durch einen Sekretär vertreten, verlangte aber, da ihre Gruppe eben so stark wie die des linken Centrums, daß dieses ihr entweder seinen Vize⸗Präsidenten oder seinen Quästor abgebe. Der republikanische Verein befürwortete ihre Forde⸗ rung, die republikanische Linke sprach sich gegen dieselbe aus, und die Intransigenten drangen nur mit ihrem Willen durch, weil ihr Hauptführer Clémencegu sich mit den Bonapartisten verständigt hatte, welche Madier de Montjau ihre Stimme
gaben. — Eöln. Ztg.) Der „Moniteur de l'Armée“ enthält „Man wird sich erinnern, daß der
folgende .
General Gresley kurze Zeit vor seiner Entlassung den Befehl ertheilt hatte, in kürzester Frist einen Gesetzentwurf vorzubereiten, um das provisorische Dekret von 1878 zu ersetzen, welches die Stellung der Offiziere der Referv?e—⸗ und der Territorial-Armee regelt. Der Minister wollte in diesem Entwurf von den Kammern ausgedehntere Vollmachten verlangen, als die ihm durch das Dekret verliehenen. Der neue Kriegs⸗Minister, General Farre, nahm die Idee seines Vorgängers auf, die sich übrigens durch, das inkorrekte Auftreten einer gewissen Anzahl der Offiziere dieser Kategorie zussoi gt: da der Minister aber schneller in den Besitz des Rechts gelangen will, genügend strafen zu können, so wird er binnen kurzem dem Prãäsidenten ein Dekret vorlegen, welches das von 1878 aufhebt und ihm vorläufig das Recht giebt, die Territorialarmee von den .
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 17. Januar. Els. Lothr. Ztg. Se. Majestät der Könlg von Württem⸗
ieren zu befreien, welche ohne Talent sind oder zu offen als m der Regierung auftreten.“
— 18. Januar. (W. T. B.) Der Herzog von Gramont (Minister der Auswärtigen Angelegenheiten im Jahre 1870) ist gestorben.
„Pest. C.“
Serbien. Belgrad, 16. Januar. Dem meldet man von hier: Am 12. S. fand in Nisch ein Ministerrath statt, zu dem auch Hr. Maries hinzugezogen war. Maxi cz wird mit Vollmachten versehen sein, welche gestatten werden, die zu Stande gebrachte Konvention in bindender Weise zu unterzeichnen. Dieses internationale Instrument würde folgende hauptsächliche drei Punkte enthalten: Erstens einen neuerbings festzustellenden Termin, der abermals ein dreijähriger sein sollte, für den Ausbau der serbischen Bahnen, namentlich und vorzüglich der Linie Belgrad⸗Nisch; zweitens“ die Betriebs und Tarifbestimmungen und andere, diese internationale Linie, betreffende Stipulationen; drittens die, von Oesterreich- Ungarn zu übernehmenden Ver— pflichtungen und andere diese internationale Linie be⸗ treffende Stipulationen; endlich die von Oesterreich⸗ Ungarn zu übernehmende Verpflichtung, daß in spätestens drei Jahren vom Tage der Unterzeichnung der Konvention das ungarische Eisenbahnnetz, an welches die serbischen Bahnen anschließen sollen, ausgebaut werden müsse. Der wichtigen, auf breiten Vollmachten beruhenden Aufgabe Marics' entspricht auch das ihm beizugebende Personal. Dasselbe soll aus zwei Ingenieuren, einem höheren Beamten des Finanz⸗Ministeriums und zwei Bautechnikern bestehen. Man glaubt, daß Maries, der in Wien mehrere Wochen zubringen dürfte, schon am 22. 8. dahin abreisen werde. == Zwischen dem englischen Minister⸗Residenten Gould und dem Minister des Aeußern Ristics wurde ein formeller Han⸗ del s⸗ und Zollvertrag abgeschlossen, womit für englische Waaren serbischerseits 8 Prozent Werthschätzungszoll entrichtet wird, während serbische Rohprodukte nur 6 Schilling per 109. Centner zahlen. Gould erhielt für ein englisches Kon⸗ sortium den Bau der Eisenbahn Nisch⸗Vranja, die Linie Nisch⸗Belona soll ein russisches Konsortium, Nisch⸗ Belgrad eine belgische Gesellschaft, welche die serbische Nationalbank gründet, erhalten.
Amerika. New-Hork, 18. Januar. (W. T. B.) Die republikanische Legislatur von Maine ist auf Grund der ihr günstigen Enktscheidung des Obergerichts zusammen⸗ getreten und hat den Republikaner Davies zum Gouver— ne ur gewählt. Derselbe leistete sofort den Eid, worauf auch die übrigen Beamten des Staates gewählt wurden. Generak Chamberlain hat die Autorität des Gouverneurs Davies als legal anerkannt. Einige Fusionisten haben sich der repu⸗ blikanischen Legislatur angeschlossen.
Südamerika. (Allg. Corr.) Aus Valparaiso wird unter dem 18. Dezember Über Lissabon gemeldet: es habe eine Auswechselung von Gefangenen zwischen Chile und den ver— bündeten Truppen stattgefunden. Die peruanischen und bolivianischen Streitkräfte haben das Departement Tarapaca vollständig geräumt und sind in Arica angekommen. Ein bolivianisches Kontingent soll, wie es heißt, nach der Schlacht bei Dolores deserktirt sein und sich in der Richtung nach Druro zurückgezogen haben. Die Stärke der verbündeten Truppen in Taena und Arica wird auf 13 000 Mann geschätzt. General Camperos besetzte an der Spitze von 1000 Bolivianern San Pedro in der Provinz Atacama und bedroht die Verbindung Calamas mit der Küste. Es verlautet indeß, daß die chile⸗ nischen Truppen den Platz zurückeroberten. Numaz Prado, ein Mitglied der Partei, welche die Einverleibung Tacnas in Bolivia befürwortet, hat in La Paz ein Pronunciamento er— lassen. Der „Huascar“ ist von den Chilenen neu equipirt worden und bereit, in See zu stechen. Das chilenische Geschwader blockirt Arica und Ilo Mollendo. Die chilenischen Kriegsschiffe „Blanco Encalada“ und „Loa“ sind nach dem Norden abgegangen, um das von Panama erwartete Frans— portschiff „Rimac“ abzufangen.
Nr. 3 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reicht amt des Innern, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltung sachen: Ernennungen von Mitgliedern der Disziplinarkammern; Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. — Münz. und Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Dezember 1879; Statistik der deutschen Bank— noten Ende Dezember 1879; Uebersicht über die Ausprägung von Reicht münzen. — Handels⸗ und Gewerbewesen: Ernennung eines Aufsichtskommissars in Sachen der Reblauskrankheit. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Bundesrathsbeschluß, betreffend Zollbehandlung von Petroleum und anderen Mineralölen; Neugestalkung der Großherzog— lich bessischen Zolldirektivbehörde; Errichtung von Grenzsteuerämtern; Befugnisse von Zoll- und Steuerstellen; Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer in den Monaten April bis Dezember 1879, Uebersicht über Rübenzuckersteuer, sowie Zucker-Cin⸗ und ⸗Ausfuhr für Dejember 1879. — Marine und Schiffahrt; Bestimmungen über die Anerkennung der in spanischen Schiffspapieren enthaltenen Vermessungsangaben in deutschen Hafen — Konsulatwesen: Er⸗ nennungen; Entlassungen; Exequaturertheilung.
— Nr. 1. des . Marine ⸗Verordnungs⸗Blattes“ hat folgenden Inhalt: Andere Benennung des Reichskanzleramts ꝛc. — Schießübungen der Matrosen Artillerie. — Vergutigung für Ratural⸗ verpflegung. — Wittwenpensionsversicherung der Offiztere. — Datum in der dienstlichen Korrespondenz. — Kommissionen für die Prüfung der Maschinisten auf Seedampfschiffen. — Muͤtzenbänder mit den Schiffsnamen. — Inhaltsverzeichniß der Schiffsbücherkisten. — Per⸗ sonalveränderungen. — Benachrichtigungen.
— . Nr. J des Armee⸗Verordnungs-⸗Blatts hat folgen⸗ den Inhalt; Rangverhältnisse der Militär ⸗Fustizbeamten. — Gestel⸗ lung der Rekruten zu den allgemeinen Einstellungsterminen. — Marschverpflgungs⸗Vergütung fuͤr 1880. — Erster Nachtrag zur Dienstanweisung zur Beurtheilung der Militär-⸗Pienstfähigkeit 2c. vom 5. April 1877. — Beurlaubung der zur Probedienstleistung bei der hiesigen Schutzmannschaft kommandirten Unteroffiziere. — Ab⸗= änderungen des Druckvorschriften⸗Etats. — Ordent⸗Angelegenheit. — Abänderungen der Ausrüstungs⸗Nachweisungen für die Feld⸗Artillerie. — Liquidationen der Gewehrfabriken über Reparaturen an Waffen von Truppentheilen. — Gewährung von Waffen zu Fecht⸗ und Turnübungen. — Abänderungen der Preise des Preistarifs Nr. 1 über Fabrikate der Artillerie ⸗Werkstätten e, n. im Dezember 1877). — Fortschaffung der zum Ersatzgeschäft kommandirten Mannschaften — Schärfen der blanken Waffen im Mobilmachungsfaslle.
N. Irn des. Ju stiz⸗ Ministerigl ⸗Blatis . hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 9g. Januar 1880, betreffend die Nlufbewahrung der von den Justübeamten bestellten Kautionen, — Allgemeine Verfügung vom 14. Januar 1880, betreffend die Abliefe⸗ rung der Verzeichnisse über die bei den Gerichtskassen am 1. Sktober v. J. verbliebenen Einnahmereste an die Steuerhebestellen.
Nr. 2 des Amtsblatts der Deutschen Reich s⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Aller⸗ höchster Erlaß vom 24. Dezember js? 9. — Verfügungen: vom I8. Januar 1880. Kontrollisten über ausgezahlte Postanweisungen.
glerungs⸗Rath August Luthardt erhielt 5534 Stimmen.
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Nürnberg, 18. Januar. (W. T. B) Bei der Reich sta gs⸗ stichwah lim 5. Wahl kreise von Mittelfranken (Dinkels- bühlh, wurde, dem „Fränkischen Courier“ zufolge, Dr. Philipp Schreiber mit 5751 Stimmen gewählt. Der Gegenkandidat Re⸗
Asnbach, 19. Januar. (W. T. B.) Nach dem jetzt festgestellten Resultate der Reichs ta gs-Stichwahl im Wahlbezirk Ans⸗— bach⸗ Schwabach erhielt Jegel öo39 Stimmen und Kroeber 4575 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt. .
Dinkelsbühl, 19. Januar. (W. T. B.) Bei der engeren Wahl zum Reichgtage im 5. Wahlbezirk von Mittelfranken wurde nach amtlicher Feststellung Dr. Schreiber in Triesdorf mit 5751 von 11285 Stimmen gewählt.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Die XVI. Kommission des Abgeordnetenhauses zur Vor ⸗ beratbung der Verwaltungs⸗Gesetzentwürfe hat sich, wie folgt, konstituirt: Freiherr von Heereman, Regierungs⸗Rath a. D. und Rittergutsbesitzer, Freiherr von Huene, Hauptmann a. D. und Rittergutsbesitzer, Janssen, Landrath z. D., Gajewe ki, Bürgermeister, Amtsanwalt und Standes beamter, Dr. Brüel, Geheimer Regierungs⸗ Rath a. D., von Liebermann, Bezirksverwaltungsgerichts ⸗ Direktor, von Wedell⸗Pies dorf, Landrath a. D. und Rittergutsbesitzer, von, Rauchhaupt, Landrath, Stellvertreter des Vorsitzenden Graf von Schwerin⸗Putzar, Rittergutabesitzer, Landschafts⸗Rath, Kreisdeputirter. Weyrauch, Landrath, Schriftführer, Magdzins i, Rentner, von Bennigsen, Landesdirektor, Vorsitzen der, Dr. Gneist, Professor, Ober ⸗Verwaltungsgerichts⸗Rath, Freiherr von Zedlitz und Neukirch (Berlin), Landrath a. D., von Dziembowski, Landrath, Schriftführer, Knebel, Landrath, Schriftführer: Rickert, Landesdirektor g. D., Dr; Bitter (Waldenburg)B, Landrath, von Bendg, Ritterguts- besitzer, Dr. Bender (Königsberg), Gutsbesitzer, Zelle, Stadt— syndikus.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gefund⸗ heitsamts sind in der 2. Fahreswoche von je 100 X= wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als ge storben gemeldet: in Berlin 2b, in Breslau 262, in Königsberg 21.9. in Cöln 26.72, in Frankfurt a. M. 22,3, in Hannover 20,3, in Cassel 22,9, in Magdeburg 29,8, in Stettin 31,0, in Altona 244, in Stra g⸗ burg 38.6, in München 32,8, in Nurnberg 19,2, in Augsburg 237, in Dresden 263, in Leipzig 27,5, in Stuttgart 25.6, in Yraun chweig 36,4, in Karlsruhe 21,8, in Hamburg 31,5, in Wien 305, in Buda⸗ pest — in Prag 41,0, in Triest 40,2. in Basel 24,5, in Brüssel 31,9, in Paris 28, , in Amsterdam 329, in Kopenhagen 276, in Stockholm 18,, in Christianig 12, l, in St. Petersburg 41,9, in Warschau 25,9, in Odessa 36,9, in Bukarest 46.2, in Rom 40, 8, in Turin —, in Athen —, in Lissabon —, in London 25, 0. in Glasgow 23,l, in Liverpool 28,3, in Dublin 41,l, in Edinburgh 21,9, in Alexandria (Egypten) 41,9. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ Jork 22, s. in Philadelphia 1633, in St. Louis 124, in Chicago 14,6, in St. Franzisko 13,5, in Calcutta 303, in Bombay —, in Madras 34,2. ;
Während der Berichtgwoche herrschten an den Ost- und mittel deutschen Beobachtungsstationen westliche und nordwestliche Wind⸗ richtungen vor, die am Schluß der Woche nach Vord und Nordost umgingen, an den nord,, west⸗ und suddeutschen Stationen westliche und südwestliche Luftströmungen, die meist nach Ost und Südost, in Karlsruhe nach Nordost gingen und bis an das Ende der Woche auch vorwiegend blieben. Die Temperatur der Luft war während der ganzen Woche hindurch eine milde, das Monatsmittel über ⸗ steigende. Niederschläge fielen nur spärlich. Der schon beim Wochen« beginn hohe Luftdruck stieg bis zum 1. noch höher, sank dann etwas, stieg aber um Schluß der Woche von Neuem, ohne jedoch seinen an⸗ fänglichen Standpunkt wieder zu erreichen. .
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte haben sich in der Berichtswoche etwas günstiger gestaltet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 26,1 von A,2 der Vorwoche (auf 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet). Der Aniheil des Säuglingsalters an der Gesammt⸗ Sterblichkeit war im Allgemeinen ein geringerer, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr berechnet 81 Kinder unter 1 Jahre starben gegen S4 der Vorwoche, in Berlin 86 gegen 80. ;
Unter den Todesursachen traten fast alle Infektionskrankheiten seltener, nur in den außerdeutschen Städten die Pocken häufiger auf. Die Masern lassen in Erfurt, Leipzig, Magdeburg, Berlin, Wien, Kopenhagen, London nach, dagegen stieg die Zahl der Todesfälle in Breslau, Hannover, Liverpool, Amsterdam. Auch das Scharlach⸗ fieber verlief meist gutartiger, doch war in Hamburg, Düsseldorf, Hagen, Straßburg, Kopenhagen, Bukarest die Zahl der Opfer noch immer eine größere. Die Diphtherie zeigte gleichfalls weiteres Ab— nehmen besonders in Berlin, Danzig, München, Augsburg, Ham⸗ burg, Münster, Wien, während in Aachen, Eßlingen, Braunschweig, Straßburg die Zahl der Todesfälle eine gesteigerte war. — Unterleibs⸗ typhen erscheinen gegen die Vorwoche wenig verändert, nur in Bar⸗ celona stieg die Zahl der Todesfälle auf 18, in St. Petersburg auf 36. Dagegen wurden Rückfalle fieber häufiger, aus Berlin werden 2, aus Breslau, Bernburg, Leipzig und London je J, aus St. Peterßs⸗ burg 11 gemeldet. Todesfälle an Flecktyphus kamen in Hanau 1, in London und Kopenhagen je 2, in St. Petersburg 8 zur Kennt niß. — Darmkatarrhe der Kinder nahmen in Hamburg, Münster, St, Peter hurg, Warschau wieder zu. — Der Reuchhusten verlor meist an Bötartigkeit, namentlich in Leipzig, Hamburg, Münster, Elberfeld, Frankfurt 4. M. und London, in Verlin und Crefeld stieg die Zahl der Todesfälle daran etwas. — Die Pocken gewannen in London, Wien, Prag, Krakau, St. Petersburg, Barcelona und be— so:n ders in Bukarest und in Yaris größere Äusdehnung; die Zahl der Qpfer in den beiden letzteren Städten stieg auf 32 refp. 64. Aus Warschau, Odessa, Venedig und Alexandrien werden vereinzelte Blatterntgdes fälle gemeldet. — Auch in Cöln wurden Erkrankungen . e Tin. häufiger beobachtet, bis jetzt jedoch mit günstigem Ver⸗
aufe.
— Summarische Uebersicht über die Zahl der Stu di⸗ renden auf der Königlichen Universität zu Breslau im Win ter⸗-Semester 1819ñ86. Im Sommer⸗Semester 1875 waren immatrikulirt 1283. davon sind abgegangen 337, es sind demnach geblieben gö6. In diesem Semester sind hinzugekommen 353, die Gesammt⸗ zahl der immatrikulirken Studirenden beträgt daher 1309. Die evangelisch theologische Fakultät zählt Preußen 77, Nichtpreußen 1, emen 78, die katholisch⸗theologische Fakultät zählt Preußen 58, Nichtpreußen — zusammen 58. Die juristische Fakultät zählt Preußen 362, Nichtpreußen 4, zusammen 356. Die mevdizinische Fakultät zahlt Preußen 2063, Nichtpreußen 6, zufammen 269. Die philosophische Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 505, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach s. 3 der Vorschriften 2. vom 1. Oktober 1859 83, C. Nichtpreußen 26, zusammen 6068. Die Gesammtzahl der Studirenden beträgt sonach 1309. Außer diesen immatrikulirten Studirenden der hiesigen Universität haben die Er⸗ laubniß zum Besuch der Vorlefungen erhalten: Nicht immatrikulirte
uhörer (Beamte, Aerzte, Lehrer ꝛc. 15. Eg nehmen folglich an den orlesungen Thell 1324.
— Sum maxische Uebersicht über die Zahl der Stu⸗ därenden auf der Königlichen Georg Augusts⸗ündver= ität zu Göttingen im Winter ˖⸗Semester 1879/80. Im
sind in diesem Semester gekemmen 285. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 965. Die evangelisch= theologische Fakultät zählt: Preußeß 96, Nichtpreußen 29, zusammen 125; die juristische Fakultät zählt: Preußen 145. Nicktpreußen 38, zusammen 183 die medizinische Fakultät zählt: Preußen 115, Nicht⸗ preußen 31, zusammen 146; die philosophische Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 329, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach 5. 36 des Reglements vom 4. Juni 1834 0, Preußen 399, 9. Nichtpreußen 112, zusammen 511, im Ganzen 265. Außer den immatrikulirten Studirenden besuchen die biesige Unirersität als nur zum Hören der Vorlesungen berechtigt 1, ein⸗ zelne Vorlesungen besuchen außerdem noch 8. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 974.
Runst, Wissenschaft und Literatur.
Am 17. d. M. verstarb hierselbst Pr. Th. Hagrbrücker, Direktor der Victoriaschule und außerordentlicher Professor für die orientalische Sprachen an der hiesigen Universität. ⸗
— Unter dem Titel Spledder un Spöhn J. Ut de Hansbunkentid, snaksche Vertellung, hat C. D. Derboeck (im Verlage von Otto Drewitz in Berlin) ein Buch herausgegeben, welches allen Freunden der Reuterschen Muse willkommen sein wird. Zwar liegt hier keine fortlaufende Erzählung vor, deren Personen, wie bei Reuter, den Leser von Anfang bis zu Ende des Buchs be⸗ gleiten und sein Interesse fesseln; die Spledder un Spöhn sind viel mehr nur eine Reihe drolliger Geschichten, die mit einander ziemlich lose zu einem Ganzen verknüpft sind. Aber diese zahlreichen einzel⸗ nen Llnekdoten werden mit so frischem und gemüthlichem Humor erzählt, und die Personen, welche die Staffage dabei bilden, so drastisch gezeichnet, daß der Verfasser hierin hinter Reuter nicht zurückbleibt. Der plattdeutsche Dialekt färbt auch hier, wie bei ö Manches humoristisch, was im Hochdeutschen nüchtern sein würde.
Paris, 15. Januar. In der Aka demie fand heute die Auf⸗ nahme Taineys statt. ; San Franeisco, 13. Januar. (Allg. Corr.) Die Expedition unter Professor Davidson von der Küstenvermessung, und Professor Frisbie von der Marine⸗Sternwarte beobachtete die Sonnen fin stern iß von dem 6000 Fuß über der Meeresfläche gelegenen Gipfel des St. Lucia⸗Berges in Kalifornien aus unter günstigen Um—⸗ , Der Eintritt erfolgte innerhalb 1 Sekunden von der berech= neten Linie.
Gewerbe und Sandel.
Wie aus Warschau gemeldet wird, ist im Gouvernement Plock die Rinderpest“)j neuerdings auch in den Dörfern Idzikowice und Gadowo, im Kreisfe Plonsk, ausgebrochen. Bei einem Gesammt—⸗ bestande von bez. 8) und 55 Stück Vieh sind bez. 3 und Rerkrankt, welche gefallen oder getödtet worden sind. .
— Die Liquidation der Potsdamer Soljfaktor ei auf Aktien (früher Gebr. Saran) ist nunmehr beendigt; dieselbe hat ö von 1125 000 Æ ergeben, der 75 oo des Aktienkapitals repräsentirt.
. Nürnberg, 15. Januar. (Hopf enmarkibericht ven Leopold Held, Hopfen⸗Kommissionsgeschäft) Seit Beginn dieser Woche be—⸗ wegt sich das Hopfengeschäft, in ganz engen Grenzen. Der Umsatz erreichte an keinem Tage eine größere Ziffer als 100 Ballen, Die lustlose Stimmung des Marktes hat sich verstärkt und die Eigner zeigen sich in, ihren Forderungen deshalb täglich nachgiebiger. Im Uebrigen ist die Situation vollständig unverändert. Die Exporteure bleiben unthätig und die Kundschaftshändler kaufen wie vorher haupt sächlich gutfarbige Mittelsorten. Die Preise sind gedrückt.
— 17. Januar. Die flaue Haltung des Hopfenmarktes dauert fort, und der Preisstand, namentlich der geringeren und emsßfarbigen Sorten, wird täglich gedrückter. Die Umsãtze sind fortwährend klein und unbedeutend. Nur gutfarbige Waare ist verkäuflich, während gelbliche Hopfen vollständig fraglos sind. Der Export bleibt leblos. Die Notirungen lauten: Marktwaare mittel 1I15— 125 S, prima 135 —- 145 S6; Gebirgshopfen 145— 155 16 Hallertauer gering 120-125 ½½, mittel 140 — 150 S, prima II5 — 190 MS; Hallertauer Siegelgut (Wolnzach, Au) seeunda 160 165 M, prima 190-210 M; Spalter Land, leichtere Lagen 175— 210 υς :; Württemherger mittel 130 — 150 M, prima 170 - 180 4; Badischer gering 100— 116 6, mittel 120— 140 „6; Polnischer gering 19 — 120 „½ , mittel 130 — 140 6, prima 165 — 175 66; Alt⸗ märker 80-100 Me; Elsässer gering 9 — 110 ƽ , mittel 120— 130 α½, prima 140 - 159 MS; Ober ⸗Oesterreicher 90 - 110 ; Lothringer 80 - 100 MS; 78er 20 - 40 Æ 77er 10 - 20 6
Leipzig, 17. Januar. Die, ‚Leipz. Ztg.“ meldet über die M es se in Baumwollen- und Leinen waaren: Bei mäßigem Geschäft verkehrten Baumwollwaaren in steigender Tendenz, und scheint diese Branche einer Besserung entgegen zu gehen. Eine rapide Steige⸗ rung fand in Leinenwaaren, namentlich in solchen, zu deren Fabri⸗ kation höhere Nummern Leinengarne verwendet werden, statt; das Geschäft in dieser Branche kann als befriedigend bezeichnet werden, Spinner sowohl als Weber haben erheblich höhere Preise verlangt und erhalten. Die ersten Anzeichen zu einer Besserung der Leinen⸗ branche fanden guf dem englischen Markte bereits im Juli v. J. statt, der niedrigste Stand durfte im Mai gewesen sein; es wurden
notirt:
Line Wefts N. 50 80 100 130 150
im Mai 1879 4143 3/7 313 3/dz 3/9 und standen den 2. Jan. 1880 53 5 5 5/ 6. 6,5. Aus diesen Ziffern ist der enorme Garnaufschlag ersichtlich. Die Preise der Leinengewebe in Irland mußten unter solchen Umständen ebenso erheblich in die Höhe gehen. Die Steigerung beträgt für irische Leinen durchschnittlich 45 00, für weiße leinene irische Taschen⸗ tücher 20 0so, für weiße leinene Monopol ⸗Taschentücher und Leinen batisttücher 25 0/9. Auch ordinäre deutsche Leinen erfuhren einen Aufschlag von 5 bis 10 069. Die Gunst der Käufer wendete sich zur diesmaligen Neujahrsmesse vorzugsweise den glatten Leinen zu, die in ziemlichen Quantitäten gekauft wurden. Wäschefabrikanten zahlten, wenn auch mit Widerstreben, die für Belfaster Leinen verlangten hohen Notirungen. Monopol⸗Taschentücher, sowie ordinäre schlesische waren ebenfalls gut gefragt. Für Packleinen aus Jute wurden auch bedeutend erhöhte Preise bewilligt, und dürften unsere deutschen Webe⸗ reien in diesem Artikel nunmehr endlich zur Rentabilität gelangen. Das Faeit ist merkliche Besserung der Branche.
London, 15. Januar. Die „Allg. Corr, theilt weiter folgende Dividenden britischer Aktien GesellQschaften mit: Die Nationalbank vertheilt für das verflossene Halbjahr eine Diri⸗ dende von 33 Schillingen per Aktie oder 11 ,½ per anno und trägt s6l24. Pfd. Sterl. auf neue Rechnung vor. — Die Birmingham Joint Stock Bank vertheilt eine Jahresdividende von 20 G. — Die London St. Katherine Docks Company eine solche von 3 (, Nicholsons Discount Company eine Interim ⸗Dividende von 10 0 Die Nationalbank of Ireland zahlt 11 60 p. a., die North South Western Junetion⸗CEisenbahn 74 = p. a., die Union. Marine Insurance Company 123 o, die Sea Insurance Company in Liver⸗ pool 7 ο; die British & Foreign Marine Insurange Company 25 os.
London, 15. Januar. (Allg. Corr.) Die Ausweife über den auswärtigen Handel New-⸗JYorks im abgelaufenen Jahre er—⸗ geben eine Einfuhr im Werthe von 339 993 014 Doll. und eine Aus- fuhr im Werthe von 356 218 565 Doll. d. i. gegen 1878 eine Zu⸗ nahme des Imports von 55 965 791 Doll. und des Exports von 6 804 265 Doll. Die Kontanten⸗Einfuhr betrug 84196 109 Doll. und die Ausfuhr 14 828 09044 Doll., d. i. gegen 18378 eine Zunahme von 65 045 136 Doll. bei der Einfuhr und von 1720 256 Doll. bei der
Ausfuhr. z ĩ ö Glasgow, 17. Januar. (W. T. B. Die Vorräthe von
Roheisen, in den Stores belaufen sich auf 429 090 t gegen
204100 t im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen
Hochöfen 104 gegen 94 im vorigen Jahre.
Berlin, den 19. Januar 1880.
Preußische Klassenlotterie.
(Ohne Gewähr.) Bei der a fortgesetzten Ziehung der 4 Klasse 161. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn von 60 000 ½ auf Nr. 6862. 1ẽ Gewinn von 15000 M auf Nr. 12 234. 2 Gewinne von 6000 S auf Nr. 7484. 72 641. 45 Gewinne von 3000 ½ auf Nr. 1467. 5075. 5267. 12 712. 16552. 17 899. 19962. 22 605. 23 648. 26 357. 29 011. 32545. 36737. 38 189. 39 615. 45775. 47 495. 48 026. 49 652. 50 577. 51 080. 54 534 56 119. 56 559. 59 121. 61 417. 64 123. 70 834. 71 009. 76 871. 77 821. 78277. 80 223. 82481. 82 698. 83 159. 84456. 87041. 87 357. 87770. 89 700. 92 908. 9g4 660. 94 727. 94970. 54 Gewinne von 1500 M auf Nr. 264. 3369. 3527. 4587. 5732. 6220. 7289. 8495. 11 063. 12177. 15 286. 16261. 16659. 18955. 20 008. 20579. 21 619. 25 878. 27 863. 28 864. 29 867. 31 873. 32 808. 32989. 36 269. 41 605. 44 600. 44711. 44963. 45 062. 45 312. 48 321. 48466. 49 499. 50 992. 54 261. 54715. 56 685. 60 955. 63 522. 63 646. 66 217. 67 622. 69 399. 70 081. 70797. 71551. 80 606. S1 226. S6 269. 86 991. 87 542. 88780. 89 642. 75 Gewinne von 600 MHR auf Nr. 3161. 3430. 4583. 7408. 8020. 8141. 9108. 9577. 9679. 12124. 12 850. 13 397. 16012. 15767. 16793. 19667. 19 08. 20079. 20421. 28 079. 29 833. 30 520. 30 615. 30 950. 31 984. 32651. 33 260. 34323. 35 550. 38 450. 39 230. 40 855. 41 835. 43 918. 44712. 45 466. 46152. 46455. 46 525. 48 600. 47 997. 51 688. 52 809. 53 250. 53 747. 53 839. 55 097. 55 358. 57 326. 58 329. 58 609. 58 649. 59 773. 60 325. 65 542. 66 270. 68 400. 69 801. 69 942. 70 497. 73 362. 72718. 73 495. 73 505. 73 713. 74 064. 75 232. 80 491. 81 806. 82438. 82 651. 84 390. 90 964. 91 065. 91 335.
Der Nothstands-Ausschuß der verbündeten Frauen-Vereine Schlesiens hat durch seinen Vorstand, welcher aus der Herzogin von Ratibor, der Frau von Tümpling als Vorsitzenden, und dem Kaufmann Molinari als Schrift führer, besteht, folgenden Bericht an Ihre Maje stät die Kaiserin und Königin, als Proteltorin der Vaterländi⸗ schen Frauen-Vereine, eingereicht: Breslau, den 15. Januar 1880.
Seit dem am 23. Dezember a. pr. ganz ergebenst erstatte⸗ ten Bericht hat, Dank der von allen Seiten neu bewiesenen Dpferfreudigkeit, die Hülfsthätigkeit des Vaterländischen Frauen⸗-Vereins an Ausdehnung und Wirksamkeit gewinnen können. Anlehnend an die vorhandene und neu geschaffene Orga⸗ nisation und von ihr kontrolirt, sind die nothleidenden Di⸗ strikte Oberschlesiens nun von einem Netze von Wohlthätig⸗ keitsanstalten umfaßt.
Vermehrung von Volksküchen und Suppen—
Anstalten.
Bei dem mit jeder Woche weiter eingetretenen Verbrauch der geringen Kartoffel- und Getreidevorräthe der Landbevölke⸗ rung ist es, zumal da während des Winters jeder Hand⸗ arbeitsverdienst außerhalb der Ortschaften ungemein erschwert, ja zeitweise unmöglich wurde, unabweislich geworden, mit Errichtung neuer und Erweiterung der bestehenden Anstalten vorzugehen, namentlich da sich dieselben als das bei Weitem zweckmäßigste und billigste Mittel zur Ernährung und gesund⸗ heitlichen Kontrole der armen Bevölkerung bewähren.
Die Zahl der in dem letzten Bericht auf 83 angegebenen Küchen hat sich auf rund 206 erhöht, von denen ungefähr die Hälfte in den vier hauptbetheiligten Kreisen fungirt.
Errichtung von Schulküchen.
Der Pflege und Beförderung dieser Anstalten, deren Wohlthätigkeit und Nothwendigkeit sich seit ihrem Bestehen immer deutlicher zeigt, haben die Vereine ihre vollste Auf⸗ merksamkeit und Sorgfalt gewidmet; sie wurden in erster Reihe in Schulen errichtet, zu welchen Kinder aus entfernten Ortschaften eingeschult sind oder in solchen, in denen bei der sich häufig . 1/4 Meile Entfernung hinziehenden Lage des Dorfes, die Kinder einen überaus weiten Weg zur Schule zurück⸗ zulegen haben. . . ;
Ueberall haben die Lehrer die Errichtung dieser Schul⸗ küchen mit Freude begrüßt und ihre, wie die Mitwirkung ihrer Frauen bereitwillig zur Verfügung gestellt. ö
Es hat dabei angeordnet werden müssen, daß die Kinder unter Aufsicht des Lehrers in der Schule essen, da es vielfach vorgekommen ist, daß, wenn die Kinder mit dem Krug voll Suppe nach Hause kamen, der Vater ihnen die Portionen weggegossen und sie zum Betteln auf das Dominium ge—⸗
ickt hat. sch . die Regelmäßigkeit des Schulbesuches hat durch die Einrichtung solcher Küchen gewonnen; ein Lehrer aus dem Kreise Gleiwitz schreibt, daß er seit Jahren zum ersten Male eine Versäumniß nicht zu verzeichnen gehabt hätte.
Zudem kann durch die Lehrer die Vertheilung und der Verbleib von Schuhwerk und Kleidung an die Kinder und bei denselben am besten geleitet und beaufsichtigt werden.
In einzelnen Kreisen, wie in Cosel, war es nicht nöthig, besondere Schulküchen zu errichten, da in den Schulorten Suppenanstalten bestehen und diese die Beköstigung der armen Kinder übernommen haben.
Es sind im Ganzen ungefähr 160 Schulküchen eingerichtet worden, und es ist eine weitere erhebliche Zunahme derselben sicher zu erwarten .
Der segensreiche Einfluß dieser Küchen legt uns die Frage nahe, ob es nicht eine . des Vaterländischen Frauen⸗ Vereins sei, an manchen Orten, namentlich Obers lesiens, regelmäßig den Winter hindurch solche Anstalten zu errichten und zu erhalten. . .
Die Kosten für die erste Einrichtung der Küchen werden uns, allerdings nach den ortseigenthümlichen Verhältnissen variirend, auf durchschnittlich 200 S angegeben, während die Unterhaltung je nach Frequenz ungefähr 100 bis 150 ( für den Monat erfordert.
Arbeiterküchen.
Einer aus dem Kreise Pleß an uns ergangenen An⸗ regung folgend, haben wir zunächst 6000 M zur Einrichtung von Arbeiterküchen bewilligt; dieselben sind bestimmt, den bei öffentlichen Bauten beschäftigten Arbeitern billige und aus⸗ reichende Nahrung zu gewähren, und werden durch unsere Vereine unter geneigter Mithülfe der Herren Landräthe ge⸗
vorigen Semester sind immatrikulirt en (1651 4 5 = 166566, davon sind abgegangen 356, es sind demnach geblieben 680, hierzu
*ckfr. Nr. 12 des „Reichs ⸗ Anzeigers.“
leitet und beaufsichtigt.