— Der gestern Abend im Opernhause stattgehabte Sub⸗ striptionsball nahm einen glänzenden Verlauf. Das A rangement war im Wesentlichen dasselbe, wie in früheren Jahren. Nach vorausgegangenem Concert begann der Ball nach 9 Uhr mit einem Rundgange der Allerhöchsten und
öchsten Herrschaften. Se. Majestät der Kaiser und
önig fuhrten * Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl, während Ihre Majestät die Kaiserin und Königin von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm geleitet wurde. Es folgten Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl mit Ihrer Königlichen Hoheit der Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen und Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl mit Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Friedrich von Hohenzollern, ferner Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Albrecht, der Prinz Wilhelm von Württemderg, Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen und Ihre Durchlauchten der Fürst von Waldeck und Prinz Nicolaus von Nassau, welche Damen des zofes die Hand gereicht hatten. Bei der zweiten Tournse führten Se. Majestät der Kaiser und König Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm Ihre Königliche ö die Prinzessin Friedrich Carl und Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl Ihre Durchlaucht die Prin⸗ zessin Friedrich von Hohenzollern. Die , Herr⸗ schaften verweilten bis Mitternacht auf dem Balle.
— Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 23. De⸗ zember 1879 beschlossen, daß in Zukunft in sämmtlichen statistischen Uebersichten Zentner und Pfund durch das Kilo⸗ gramm zu ersetzen seien, wobei auch statt des einfachen Kilo⸗ gramm die Zugrundelegung von hundert Kilogramm und der Tonne (tausend Kilogramm) als Gewichtseinheiten für zu⸗ lässig zu erachten.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Seewesen und für Rechnungtwesen, die vereinigten Aus— schüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuermesen und für Handel und Verkehr, sowie der Ausschuß für Rechnungs⸗ wesen hielten heute Sitzungen.
— Die Schlußberichte über die gestrige Sitzung des Herrenhauses und des Hauses der Abgeord⸗ neten befinden sich in der Ersten Beilage.
— Wir werden von Zeit zu Zeit in besonderen Bei—⸗ lagen prinzipiell wichtige Erkenntnisse des Reichs⸗ gerichts im Wortlaut veröffentlichen. Die erste derartige Beilage ist der heutigen Numer des Blattes beigefügt.
— In Ausführung eines am 11. Februar v. J. von dem Hause der Abgeordneten unter Zustimmung der Staats⸗ regierung gefaßten Beschlusses hat der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten durch Berufungsschreiben vom 17. De⸗ zember v. J. eine ständige Kommission für das tech⸗ nische , gebildet, welche bei der weiteren Entwickelung dieses Unterrichtsgebiets gutacht⸗ lich zu hören sein wird. Nachdem die berufenen Mit— glieder inzwischen sämmtlich ihre Bereitwilligkeit er⸗ klärt haben, in. die Kommission einzutiten, wird dieselbe voraussichtlich im Laufe des Mongis Februar, und zwar gleich nach den letzten Sitzungstagen des Landtags, in den Räumen des Unterrichts⸗Ministeriums zu einer Berathung versammelt werden. Abgesehen von den Verwaltungsbeamten, welche als Vertreter der betheiligten Ressorts, nämlich des Mini⸗ steriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegen⸗ 3 des Ministeriums für Handel und Gewerbe und des Mini⸗ teriums der öffentlichen Arbeiten, an der Kommission Theil nehmen werden, besteht dies elbe aus folgenden Mitgliedern: Raths⸗ Ammermeister E. Baltz; Baumeister Böckmann; Baumeister Felisch; Direktor der Kunstschule Professor M. Gropius; Frei⸗ herr von Heereman⸗Huydwick, Vize⸗Präsident des Hauses der Abgeordneten; Geheimer Kommerzien-Rath Heimendahl; Ge⸗ heimer Kommerzien⸗Rath Henschel; Landrath a, D. Jansen, Mitglied des Hauses der Abgeordneten; Fabrikbesitzer Kalle, Mitglied des Hauses der Abgeordneten; Direktor der Berliner Maschinenbaugesellschaft Kaselowsky; Graf zu Limburg⸗ Stirum, Mitglied des Hauses der, Abgeordneten; Geheimer Kommerzien⸗Rath Mevissen, Mitglied des Herrenhauses; Frei⸗ herr von Minnigerode, Mitglied des Hauses der Abgeord⸗ neten; Ober⸗Bürgermeister Miquel, Mitglied des Hauses der Abgeordneten; Kunstschlossermeister E. Puls; Baurath Professor Raschdorff; Udo Graf zu Stolberg Wernigerode, Mitglied des Herrenhauses; Stadtrath Dr. A. Stort; Dr. Straßmann, Mitglied des Hauses der Abgeordneten; Geheimer Negierungs⸗Rath Professor Wiebe, Rektor der technischen Hoch⸗ schule; Professo Dr. Winckler; Landrath a. D. Freiherr von Zedlitz und Neukirch, Mitglied des Hauses der Abgeordneten.
Soweit der Unterrichts⸗Minister verhindert sein sollte, die Verhandlungen der Kommission selbst zu leiten, wird der Unter-Stgatssekretär von Goßler als erster, der Unter⸗Staattz⸗ sekretär Dr. Jacobi als zweiter Vorsitzender fungiren.
Von dem Kaiserlich russischen. Bug schen Ula nen⸗Regiment Nr. 9, dessen Chef Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württemberg ist, sind als Deputation be⸗ hufs Beglückwünschung Höchdesselben zum ho jährigen Dienst⸗ jubiläum hier eingetroffen: der Hir feel, Schichareff, der Major Jacubowsky und der Kornet Stoliarewsky.
Bayern. München, 22. Januar. Die „Allg, Ztg.“ schreibt: Während der mehrtägigen Pausen in den Sitz ungen der Abgeordnetenkammer hält der so viel in Anspruch genommene Finanzausschuß derselben jeden Vormittag und Abend mehrstündige Sitzungen, um die noch weiteren Budget⸗Etats, sowie den Gesetzentwurf in Betreff einiger Abänderungen an den Gesetzen über die Einkommen⸗, Kapital⸗ renten⸗ und Gewerbsteuer zu berathen und zu erledigen. Die bis zum 31. d. M. verlängerte Dauer des Landtags bedarf einer nochmaligen Verlängerung, und es dürfte der Schluß der dermaligen Landtagsperiode wohl erst gegen Ende Februar möglich sein.“ .
Bei der gestrigen Berathung des Etats der Tele⸗ graphen⸗Anstalt im Finanzausschuß der Kammer der Ab⸗ geordneten hat sich die Mehrheit für die von der Staats⸗ regierung beabsichtigte Erhöhung des Tarifs von 3 auf 5 3 für das Wort ausgesprochen, während sich die liberalen Mit⸗ glieder des Ausschusses gegen die Erhöhung erklärten.
Behufs der Vorberathung des Gesetzentwurfs, den Branntwein-Aufschlag betreffend, wird eine aus Mit⸗
gliedern der beiden Fraktionen der Abgeordnetenkammer ge⸗ bildete freie Vereinigung zusammentreten, deren Berathungen an einem der nächsten Tage werden beginnen können.
Sachsen. Dresden, 22. Januar. (Dr. I) Die Zweite Kammer begann heute in einer Abendsitzung die Berathung des Etats des Ministeriums des Innern. Bei Kap. 22, Kreishauptmannschaften, führten die Abgg. Liebknecht und Freytag Beschwerde, daß das Sozialistengesetz von den
enaunten Behörden in illoyaler Weise ausgeführt worden ei, welcher Behauptung der Staats⸗Minister von Nostitz⸗ Wallwitz und der Abg. Ackermann, Ersterer namentlich unter Bezugnahme auf, die geringe Anzahl, der Fälle, in welchen die Entscheidungen der Kreishauptmann⸗ schaften von der Reichskommission annullirt worden seien, entschieden entgegentraten. Die einzige innerhalb der Deputation vorhandene Differenz über die Frage, ob die Amtshauptmannschaft Dresden nach dem Vorschlage der Staatsregierung in zwei Amtshauptmannschaften getheilt wer⸗ den solle oder nicht, wurde nach langer Diskussion mit 46 gegen 28 Stimmen im Sinne der Ablehnung des Regierungs⸗ vorschlags, welcher von der einen Hälfte der Deputations⸗ mitglieder befürwortet wurde, entschleden. Nach Erledigung des Kap. 24, für gewerbliche Zwecke und Anstalten, wurde die Weiterberathung auf morgen vertagt. ;
— 23. Januar. Beide Kammern traten heute zu Sitzungen zusammen. Die Erste Kammer beschäftigte sich mit der Schlußberathung über den Gesetzentwurf, die Bildung von Fischereigenossenschaften und Laichschonrevieren betreffend, deffen Ablehnung von Mitgliedern der Majorität der Depu⸗ tation, den Bürgermeistern Heinrich und Dr, Andrè, nament⸗ lich durch den Hinweis darauf, daß für das Königreich Sachsen mit seiner hochentwickelten Industrie, welche einer, günstigen Entwickelung der Fischzucht entgegenstehe, die Fischzucht über⸗ haupt nicht von hervorragender Bedeutung sei, und weiter durch das Bedenken begründet wurde, daß der vorliegende Gesetzentwurf bedeutende Beschränkungen des Privateigenthums involbire. Die Kammer beendete nur die Generaldebatte und die Spezialdiskussion über die ersten 7 Paragraphen des Gesetzentwurfetz und wird am Montag in der Berathung desselben fortfahren.
Die Zweite Kammer erledigte die Kay. 25 bis 41 des Etats des Ministeriums des Innern mit geringen Abstrichen. Eine lebhaftere Diskussion knüpfte sich nur an Kap. 33, Polizei⸗Direktion zu Dresden, bei welchem der Abg. Liebknecht uͤber systematische Verfolgung der sozialdemokratischen Partei, Verletzung des Briefgeheimnisses 2c. Beschwerde führte, auch die Organe der Polizei⸗Direktion der Spionage beschuldigte, wo⸗ durch er sich den Ordnun sruf des Präsidenten zuzog. Der Re⸗ gierungskommissar, Geh. Rath Körner, sowie die Abgg. Walter Und Ackermann nahmen die Dresdener Polizei gegen die Be⸗ schuldigungen des Abg. Liebknecht in Schutz; ebenso wurde bie Behauptung des Letzteren, daß die Mehrzahl, der Dres⸗ dener Bevölkerung der sozialdemokratischen Partei angehöre, von den genannten Abgeordneten, sowie von den Abgg. Penzig, Bönisch und Dr. Schaffrath entschieden zurückgewiesen. Der Abg. Ackermann beklagte, daß der Abg. Liebknecht so häufig die Geduld der Kammer mit dem Vorbringen von allgemeinen Beschuldigungen in Anspruch nehme, und ermahnte den selben, in dieser Beziehung endlich einnial Maß zu halten.
, . Stuttgart, 21. Januar. Unter dem Vorsitz des Dr. Jul. Jobst konstituirte sich heute Abend die k der württembergischen Landes⸗
ewerbeausstellung von 1881 und wählte zu ihrem Vorstand Regierungs⸗Rath Diefenbach, zu dessen Stellvertreter Ober- Inspeltor Senfft hier. Es haben sich nun, mit Aus⸗ nahme der Ordnungssektion, welche erst kurz vor Eröffnung der Ausstellung gebildet werden wird, sämmtliche Sektionen konstituirt und ihre Thätigkeit sofort begonnen.
— (A. 3.) Nachdem das Königliche Justiz⸗Ministerium an den Vorstand der württembergischen Anwaltskammer eine Aufforderung erlassen hatte: die Kammer möge sich über die Frage der Amts tracht der Rechtsanwälte gutachtlich aussprechen, hat die Kammer beschlossen: 1) Die zwangsweise Einführung einer Anwaltstracht durch Anordnung der Justiz⸗ verwaltung ist gesetzlich nicht statthaft. 2) Ein Bedürfniß für Einführung der Robe ist nicht vorhanden.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 22. Januar. Der Landes⸗ Kommandirende von Bosnien und der Herzegowina, F3M. Prinz Württemberg, ist gestern mit seiner Mutter, der Herzogin Helene von Würtemberg, über Triest nach Nizza gereist, wo. der Herzog einen zweimonatlichen Aufenthalt nehmen wird.
Großbritannien und Irland. London, 22. Januar. (Allg. Corr.) In einer telegraphischen Correspondenz des „Standard“ aus Kabul, vom 21. heißt es:
Die Lage der Dinge ist hier noch immer eine ungeregelte. Es wird zur Herstellung einer friedlichen Regierung der Stadt durch freundlich gesinnte Sirdark, sowie zur Wilederherstellung der Ruhe in den Provinzen durch dasselbe Mittel jede Anstrengung gemacht, aber obgleich der Versuch sich für den Augenblick als gelungen er⸗ weist, ist es doch unmöglich vorauszusehen, wie lange dies an⸗ halten wird. Eine Erhebung ist zu jeder Zeit möglich und fast gewiß, sobald der Schnee verschwindet. Heute wurde in der Richtung von Kohistan Schießen gehört. — In Ghuzni und Logar dauert die Aufregung fort, und Mahomed Jan betreibt energisch die Vorbereitungen zu einem neuen Aufstande beim Eintritt des Thauwetters. — Man glaubt, daß, falls den Afghanen die Erwählung eines Emirs überlassen bleibe, die Wahl auf Ayub Khan von Herat fallen würde.
Aus der Kapsta dt wird über Madeira vom g. ds. gemeldet: Dem 60. Regiment ging auf dem Marsche nach der Kapstadt der Befehl zu, in Potchefstroom Halt zu machen, Ab⸗ theilungen der Artillerie und Dragoner sind in den Distrikten
tanderton, Wakerstrom und Prätoria vertheilt worden.
Frankreich. Paris, 21. Janugr. (Fr. C.) Die Vor⸗ lage des Justiz⸗Ministers und Siegelbewahrers Cat ot, be⸗ treffend die Hergbsetzung des Per sonals des Richter⸗ standes, hat folgenden Inhalt: In den Appellhöfen wird das Kollegium für Civilsachen auf fünf und das für Strafsachen auf drei Mitglieder reduzirt. Ferner wird die Zahl der Kammern bei den sechs Appellhöfen von Lyon, Bordeaur, Aix, Toulouse, Dougi und Rouen von vier auf drei und bei den übrigen. Appellhöfen auf zwei herah⸗ gesetzt, Von den Gerichten erster Instanz werden alle diejenigen, welche im Durchschnitt weniger als hundert Pro⸗ zesse jährlich zu . hatten, gänzlich abgeschafft; ihre Zahl beläuft sich auf 36. Bei den Gerichten, die
weniger als vierhundert Civil⸗ und weniger als zwölfhundert
Strafsachen jährlich abführten, soll fortan nur eine Kammer bestehen. Für alle übrigen Gerichte erster Instanz soll die
des Reglement bestimmt werden. Endlich besagt eine sehr wichtige Uebergangshestimmung: „In Zeit von sechs Monaten muß die allgemeine e nf der Appellhöfe und Ge⸗ richle durchgeführt sein. Die durch dieses Gesetz gebotenen Reduktionen erstrecken sich auf das gesammte Personal ohne Unterschied der Stellung. Die richterlichen Beamten, welche in der neuen Organisation keinen Platz finden, beziehen ihren . fort, bis sie wieder angestellt oder in Pensionsstand
versetzt sind.“ (W. T. B.)
— 23. Januar.
des Ministeriums des Auswärtigen sind außer der Ernennung Desprez' zum Botschafter beim Vatikan noch eine Anzahl weiterer Veränderungen erfolgt. Dem bisherigen Direktor der Abtheilung für Konsulate, Meurand, und dem bisherigen, Direktor der Archive und Kanzlei, Faugére, ist der Abschied bewilligt; zum Direktor der Abtheilung für Personglien ist Herbette, zum Direktor der Abtheilung für politische Angelegenheiten Courcel, zu Unter-Direktoren in dieser Abtheilung der Herzog von Mouy und Coutouly, zum Direktor für Konsulate Jägerschmidt, zum Direktor für Archive Gusroult, zum Gesandten in Peking, an Stelle des in Ruhestand tretenden Vicomte de Montmorand, Bourse ernannt worden. Sämmtliche Veränderungen werden, 6 Kö nach, bereits morgen im „Journal officiel“ publizirt.
Türkei. Scutari 22. Januar. Dem „Pest. L.“ wird von hier gemeldet: Die Versammlung der Häupter der Liga in Dja ko va beschloß, zwei Delegirte nach Konstantinopel zu senden, um gegen die Abtretung von Plava und Gusinje zu protestiren. Die Versammlung beschloß weiter, sich der Abtretung mit Waffengewalt zu widersetzen, doch sollen die Truppen der Liga in der Defensive bleiben. Ali Beg von Gusinje und Matzmed Bedri Beg von Ipek wurden zu Be⸗ fehlshabern der dortigen Streitkräfte ernannt. Die Ruhe bei Gusinje wurde in der letzten Woche nicht gestört.
. QNumänien. Bu karest, 21. Januar. (W. Abendpost.) Die „Amtszeitung“ veröffentlichte vor Kurzem das von den Kammern votirte und vom Fürsten sanktionirte Gesetz, durch welches die Regierung ermächtigt wird, die Einnahmen und Ausgaben des Staates für die Monate Januar, Februar und März d. J., nach dem Budget des Jahres 1879 zu machen. Zukünftig wird das Budgetjahr mit dem 1. April beginnen, damit die im November zusammentretenden Kam⸗ mern Zeit haben, das Budget vor dem Beginne des Zeit⸗ raumes, auf welchen es angewendet werden soll, festzustellen. Mit dem Beginne des neuen Jahres ist auch die neue Scheide⸗ münze, im Werthe von zwei Bani, in Verkehr gesetzt worden; bisher war es ein Uebelstand, daß die kleinste Münze, welche im Verkehre vorkam, aus Fünf⸗Bani⸗Stücken bestand.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 2. Januar. (W. T. B.). Man hofft nach den aus Cannes hierher ge⸗ langten Nachrichten, daß Ihre Majestät die Kaiserin ihre Rückreise bald wird antreten können. Die Reise wird mit den durch das Befinden Ihrer Majestät nothwendigen Vor⸗ kehrungen und Stationsfestsetzungen langsam stattfinden, Ihre ,. die Kaiserin nimmt ihren Aufenthalt in St. Peters⸗
urg.
Der „Russische Invalide“ erklärt nun auch seiner⸗ seits, daß die Nachricht englischer Blätter von dem Ueberfall Tschikischljars durch die Teke⸗Turkmenen und dem Rückzuge der dortigen russischen Armee eine vollständige Er⸗ findung sei. Nach den letzten offiziellen Nachrichten aus . vom 17. d. Mts. herrscht daselbst vollkommene
uhe.
Amerika. New⸗Hork, 235. Januar; (W. T. B.) Von den Legislaturen von Louisianag und Mississippi sind die Kandidaten der Demokraten, General Gibson und General George, zu Bundes-Senatoren gewählt worden.
Aus Aug ustg, der Hauptstadt des Staates Maine, wird gemeldet, daß die Fusionisten entschlossen sind, ihre Staats organ isation. aufrecht zu erhalten, und daß der Staat sonach bis auf Weiteres eine Doppelregierung behalten wird. Die republikanische Legislatur steht fortgesetzt unter dem Schutze der bewaffneten Macht.
Nr. K des „Central ⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichgamt des Innern, hat folgenden In⸗
halt: Allgemeine Verwaltungesachen: Ausweisung von Ausländern
aus dem Reichtzgebiete. — Statistik: Bundesrathsbeschluß, be⸗ treffend die bei statistischen Uebersichten zu Grunde zu legende Ge⸗ wichtseinheit. = Münzwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. — Marine und Schiffahrt: Personal-Peränderungen bei dem Seeamt in Bremerhaven; Ertheilung eines Flaggenattestes; Beginn von Steuermanns⸗ und Schiff erprüfungen. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Einfuhr von Getreide, Mehl und Oelsaaten über die östlichen Grenzen wäbrend der Zeit vom 16. bis 31. Dezember 1879; Ernennung eines Statioas⸗Controleurs; Titelverleihung; Befugniß einer Uebergangsstelle. — Justizwesen: Uebersicht der Geschaͤfts⸗ thätigkeit des Reichs⸗Ober⸗Handelsgerichts in der Zeit vom 1. De— zember 1878 bis 30. September 1879. — Post und Telegraphen⸗ wesen: Uebertragung der Post⸗ und Telegraphen ˖Verwaltungsgeschäfte für die Stadt Charlottenburg und deren Vorort Westend von der Ober⸗Postdirektion in Potsdam auf diejenige in Berlin. — Kon⸗ sulatwesen: Exequaturertheilung.
— Nr. I des ‚Ministerial⸗Blgtts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Verfügung, die Umänderung des Namen der Stadt Limburg an der Lenne in „Hohenlimburg“ betr., J. November 1879. — Cirkular, die gegen Hülfabeamte der Staats⸗ anwaltschaften festzusetzenden Ordnungs und Disziplinarstrafen be⸗ treffend, vom 15. Oktober 1879. — Verfügung, die Normirung des Kostenpauschquantums in Faͤllen der Erledigung der Streitsache durch Zurücknahme der Klage betreffend, vom 6. Oktober 1879. — Erlaß, die von der betreffenden Ortzpolizeibehörde zu bewirkende Ausstellung einer Bescheinigung über etwaige, oder über nicht vorhandene Hinder⸗ nisse für Schließung einer Ehe im Auslande betreffend, vom 12. Juni 1879. — Erlaß, die Beurkundung der sich auf Seeschiffen während der Reise ereignenden Geburtsfälle betreffend, vom 31. Oktober 18,6. — Cirkular, die Bestimmung der Rangklasse für die Bauinspektoren betreffend, vom 109. Dejember 1879. — Erlaß, Erläuterung der Be⸗ stimmungen über die Gewährung von Umzugskosten und Tagegeldern betreffend, vom 8. Oktober 1878. — Staats ⸗Ministerialbeschluß, die Benutzung der Postscheine als Quittungen bei Zahlungen Königlicher Kassen an auswärtige Empfänger big zum Betrage von 400 S, vom J. Oktober 1879. — Cirkular, die Anstellungsfähigleit der im Ham⸗ 1 Staate geblete ausgebildeten Lehrer und Lehrerinnen in Preußen und umgekehrt, der Lehrer und Lehrerinnen auß Preußen in
Hamburg betreffend, vom 22. Oktober 1879. — Cirkular, das ver⸗
Zahl der Kammern durch ein vom Staatsrathe zu bestätigen⸗
In dem Personal.
anderte Verfahren in Bezug auf die Stellung eineg Antrags auf die gerichtliche Erklärung einer Person für geisteskrank betreffend, vom z. Dezember 1879. — Cirkular, den beamteten Thierärzten zu 6e⸗ währenden Vergütungen für die Obduktion thieriscker Kadgper be treffend, vom 3. Dejember 1879. — Verfügung, die Verpflichtung ver Ortepolizeibehörde zur Tragung der Kosten für Feststellung der Erichinose durch den von der ersteren requirirten Kreisphysikus be⸗ freffend, vom 22. November 1879. * Erkenntniß des Appellations⸗ gerichts zu Stettin vom 12. Juli 1879, betreffend die Verpflichtung zur Fürsorge für einen Hülfsbedürftigen, 5. 28 des Bundesgesetzes dom s. Jun 1870, 8. 37 des Preußischen Geseßzes vom 8. März 1871.— Erlaß, die Untervertheilung der Kreisgabgaben auf die einzelnen Beitragepflichtigen betreffend, vom 2. November 1379. — Cirkular, Andeutungen für eine richtige Form und für den Inhalt von Kreista gsbeschlüssen, welche höberer Bestätigung unterliegen, oder zu welchen die Erwirkung eines Allerhöchsten Privilegiums er forderlich ist, betreffend, vom 1. November 1879. Erlaß, die Nicht- anwendung der in der Cirkularverfügung vom 31. Januar 1879 enthaltenen Bestimmungen wegen der kommunalen Bestenerung der Versicherunggsgesellschaften auf Bank- und Kreditinstitute betreffend, vom 27. Oktober 1879. — Erlaß, die Wahrnehmung der Befugnisse der Revräsentantenversammlung in kleineren Synagogengemeinden durch Mitglieder der letzteren betreffend, vom 1 Juli 1858. Bekanntmachung, die Führung des Bedürfniffes für die Srlaubniß zum Kleinhandel mit Branntwein ꝛE. auch in denienigen Landesthei⸗ len, in denen solches durch landesgesetzliche Bestimmungen nicht an⸗ geordnet ist, betreffend, vom 25. November 1879. — Cirkular, die zeitweise Haftentlafsung (Beurlaubung) von Strafgefangenen auch nach Erlaß der Strasproz ordnung vom 1. Februar 1877 betreffend, vom 29. Oktober 1879. — Verfügung, die widerrufliche Unter⸗ bringung von Personen jugendlichen Alfers, welche zur Aufnahme in eine Besserungs⸗ 2c. Anstalt verurtheilt worden sind, in Lehr⸗ vyder in Gefindedienst betreffend, vom 30. Oktober 1879. Bekannt⸗ machung, betreffend die Ausfertigung von Zeugnissen über die Be⸗ fähigung als Seedampfschiffs⸗Maschsnist fuͤr Maschinisten, welche vor dem 1. Januar 1886 Dienste als solche gethan, sowie für Ma⸗ schinisten und Maschinen⸗Ingenieure, welche im Dienste der Kaiser⸗ lichen Marine gestanden haben, vom 19. November 1879. — Eir⸗ kular, die Ausstellung von Legitimationsscheinen ju einem, nicht auf den Wohnort des Unternehmers und die Umgegend dieses Wohnorts beschränkten Gewerbebetri⸗b betr., vom 265. Nobember 1879. — Cir⸗ tular, die rechtzeitige Ermittelung und Anmeldung der Geldmittel für Baubedürfnisse und die sorgfältige Anfertigung und Innehaltung ver Kostenanschläge betreffend, vom 25. November 1879. — Cirkular, die Stempelverwendung für im Umlaufe befindliche autländische In⸗ haberpapiere betr., vom 18. November 1879. — Cirkular, die Be⸗ dingungen, unter welchen Fuhrkostenzulagen zu Dienstreisen der Ober⸗ forftmeister liquidirt werden dürfen, betreffend, vom 3. Oktober 187. — Verfügung, die den Kreis ⸗Thierärzten, welche mit der Verwal⸗ tung von Departements⸗Thierarztstellen betraut sind, zustehenden Diäten und Fuhrkosten bei Dienstreisen betreffend, vom 1. November 1579. — Girkular, die den Fischmeistern der landwirthschaftlichen Verwaltung zu bewilligenden Tagegelder⸗ und Reisekostensätze bei Dienstreisen betreffend, vom 17. Oktober 1879. — Cirkular, die Frist für Benachrichtigungen der Ersatzbehörden in Bezug auf die endgültige Entscheidung über die aus andern Aushebungsbezirken ge⸗ bür tigen Personen betreffend, vom 17. September 1879. — ECirkular, die Heraußgabe eines neuen Gemeinde⸗ und Ortschaftsverzeichnisses für die Preußische Monarchie betreffend, vom 7. Dezember 1879.
Statistische Nachrichten.
Nr. 20 der „Statistischen Mittheil. enthält die Tabellen über die Bewegung der Bevölkerung Badens im Jahre 1877. Geboren wurden im Jahre 1877 im Großherzogthum 61 957 Kinder pder 1 Kind auf A, 33 Einwohner, und jwar 317095 Knaben (51, 18 0½0 und 30248 Mädchen (48,82 oso) oder auf 100 Mädchen 104,85 Knaben. Unter der Gesammtjahl waren 59 949 lebend ge⸗ boren (6,76 0) und 2008 todtgeboren (3,24 o/ o), 57 402 ehelich ge⸗ boren (92,64 6) und 4555 außer der Ehe geboren (7 , 35 06). Ein lebendgeborenes Kind kommt auf 26,4 Einwohner. Von den Lebendgeborenen waren 30 591 Knaben 61403 oso) und 29 358 Mäd⸗ chen (48,97 oc, von den Todtgeborenen 1118 Knaben (Hö5, 68 C) und S9 Mädchen (44,32 , von den Ehelichgeborenen 29 350 Knaben Gl, 13 m) und 28 007 Mädchen 8 87 o), von den Unehelich⸗ geborenen 2359 Knaben (6171900) und, 2196 Mädchen (ä3, 21 Mc). Gegen 1875 und 1876 ist die Geburtaziffer etwas zurückgegängen. Gestorben sind im Jahre 1877 ohne Todtgeborene 41 557 Personen oder 1 von 36,9 Einwehnern. Davon waren 2163535 jnännlich (5,69 o/) und 20 222 weiblich (i831 909. Im ersten Lebensjahre starben 15 092 Kinder oder 25,1700 der Zahl der im Jahre 1877 Lebendgeborenen, wovon 3324 Knaben (27,2 o der Dahl der geborenen Knaben) und 6768 Mäpchen Es,! oso der Zahl der geborenen Mädchen). Von jenen 16 O92 Kindern waren 13 646 ehelich, 1446 unehelich. Die ersteren machen 23,8 oo der ehelichen, die Jetzteren Zi, 8 o. der außerehelichen lebendgeborenen aus. Gegen dag Jahr 1876, welches hinsichtlich der Sterh⸗ lichkeit ein besonders günstiges war, hat die Zahl der Todes fälle im Ganzen etwas zugenommen; dieselbe ist aber im Vergleich zu den weiter vorhergehenden Jahren immer noch eine geringe. Ehen sind im Jahre 15857 im Ganzen 11 400 oder 1 auf 132.2 Einwohner ge⸗ schlöossen worden; davon waren der Religion nach 12965 oder 11, 365/o gemischt. Aufgelöst wurden dagegen durch den Tod des einen Ehe⸗ gatten Fos, durch Scheidung 5, im Ganjen 9141 Ehen oder 22659 weniger, als neugeschlofsen wurden. Dieser Ehenüberschuß findet statt, obgleich die Zahl der Cheschlüsse, welche schen seit 1873 im sortwährenden Abnehmen begriffen war, auch im Jahre 1877 im Vergleich zu 1875 wieder eine solche und zwar nicht unerhebliche Abnahme (um 920) aufweist.
— Die Stadt Paris läßt alljährlich seit dem 1. Ja⸗ nuar 1865 ein Handbuch der Gemeindestatistik, heraus⸗ geben, welches viel interessantes Material enthält. Paris bedeckt banach, seitdem es bis an das Glacis der Befestigungen ausgedehnt ist, einen Flächenraum von 780 ha. Der Umkreis der Stadt mißt 33,33 iim. Von Notredame bis, zur äußersten Grenze der Stadt im Süden und Osten hat man 3,78 und 442 km, nach Norden und Westen 5 und 6,336 Em zurückzulegen. Die Einwohnerzahl betrug Ende 1876 1888 800, also 345 Menschen auf den Hektar. Das Gesundheitsverhältniß ist in der inneren Stadt besser als in den vorstädtischen Bezirken. Außer den öffentlichen Gebäuden zählte man in Paris 747406 Häuser mit 367 547 industriellen Lokalen und 684 F567 Wohnungen. Die Miethe, welche für dieselben bezahlt, wird, wird auf 5865 Millionen (248 für die ersteren und 322 für die letz⸗ teren) geschätzt.
— EGifenbahnen in Amerika. (Stat, Corr) Am 1. Ja— nuar 1879 war die ganze Union von 31 841 Meilen Gisen bahn — 131 682 Em — durchfurcht, und diese ungemeine Entwickelung ist das Werk kaum eines halben Jahrhunderts. Es war im Jahre 15831, als in den Vereinigten Staaten die erste Eisenbahn für Lokomotivbetrieb, Mohawk und Hudson“ genannt, eröffnet wurde; eine Bahn, die, durch, Atbany und Sheneckady im Staate New⸗Nork führend, die Thäler dieser beiden großen Wasserläufe in Verbindung brächte. Die Länge derselben war nur 16 Meilen oder 2634 km; aber die erst 1830 begonnene Arbeit war mit einer bemerkenzwerthen, obgleich seitdem weit überflügelten Geschwindigkeit betrieben worden. 3 ächlich haben die , fünf Jahre die Vollendung von 29 606 Meilen neuer Eisenbahnen — 46641 km — gesehen, und man versichert, daß gerade jetzt die Amerikaner mehr als jemals auf die Erbauung neuer Schienenwege bedacht sind.
Die 1 des Texas and Pacific Railway hat die Voll= endung der Linie zwischen dem Fort Worth und der Küste des Stillen Ozeans unternommen, d. h. den Bau eines 1200 Meilen
— 1930 Em — langen Weges, dessen Ausführung auf 24 0090000 Dollars veranschlagt ist. Die Kanfasgesellschaft erbaut 565. Meilen 1669 Em * neuer Strecke und die des Northern Pacific 409 Miles — 640 Im — während die Linien der Mitte, des Ostens und des Südens für die nächste Bauxeriode an Clwelterungen denken, welche keinen geringeren Aufwand als ea 500 Millionen Mark bean⸗ spruchen. Zusammen nicht weniger in diesem Augenblicke als 15 000 neue Fisenbahnmeilen — 24 135 km-=-— innerhalb der ganzen Union, eine Länge, welche der des russischen Netzes fast gleich, mehr als doppelt fo groß wie das itglienische Ne nd um nur 3000 Meilen — 1800 ke — geringer als das britische Netz ist.
Und nicht allein in den Vereinigten Stgäten, fondern auch auf der Insel Neufundland, in Canada und in Brasilien beschästigt man sich lebhaft mit dem Bau neuer Eisenbahnen. ö
Die gesetzgebende Versammlung von Neufundland hat die Jani⸗ tiative zur Herstellung einer Linie ergriffen, welche die Insel von der Vai St Bobn bis zur Bai St. Georges durchschneiden soll, und diese Linie würde, in Verbindung mit einem Dampfer⸗ dienste zwischen Neufundland und dem Festlande, dem Handel des atlantischen Szeans es möglich machen, auf einem Punkte Nord⸗ Amerika'g zu landen und seine Waaren zu löschen, welcher Europa um ungefähr 1600 km näher liegt als New · Vork.
Brasilien, welches erst 1707 Eisenbahnmeilen = 246 km — hat, beabsichtigt, diesem ersten Netze eine beträchtliche Ausdehnung zu geben, während Canada ganz und gar mit seiner Bahn zum stillen Sean, dem Canadian Pacifie Railwav, beschäftigt ist. Man weiß, daß diese große Linie,, welche eine Länge von 20069 Meilen — 3218 km — haben wird, bestimmt ist, duich die westliche Verlängerung der schon im Sankt Lorenz⸗Becken vorhandenen Linien eine unmittel⸗ bare Verbindung jzwischen dem nördlichen Theile des atlantischen Ozeans und dem großen Ozean herzustellen. Ungefähr in der Mitte wird diefe Linie in die große Ebene des Saskatschewan eindringen, welche an Fruchtbarkeit, Schönheit und Erstreckung ein zweites Thal des rordanterifanischen Westens ist; der Boden. ist dort mit hohen Kräutern und stellenweise mit Holzungen und schiffbaren Seen bedeckt und harret nur der Kultur, um reiche Früchte zu tragen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der im Verlage von J. J Weber in Leipzig erscheinenden Publitation: Meisterw erke der PHolzschneideiunst“ sind die 3. und 14. Lieferung (1. und 2. Lieferung det zweiten Bandes) er⸗ schienen. Dieselben enthalten folgende Illustrationen; 13. Lieferung: 1) Edelfräulein. Nach dem Gemälde von Friedrich August Kaulbach. 2) Plünderung eines Klosters. Nach dem Gemälde von G. Gaupp. 3) Her Abend und H die Nacht. Gruppen von Johannes Schilling auf der Freitreppe zur Brüblschen Terrasse in Dresden. 5) Liehe rr Gelb. Rach dem Gemälde von M. Pely, 6) Der lztzte Gruh. HYiäch dem Gemälde von Gabriel Max. 14. Lieferung: 7) Neapoli= fanischer Knabe. Nach dem Gemälde von G. Richter. 83) Nero während der Christenverfolgung. Nach dem Gemälde von Wilhelm von Kaulhach. 9) Göschenen am nördlichen Eingang des St, Gott⸗ hardtunnels, Originalzeichnung von Karl Heyn 10) Königstiger beim Mahle gestört, Originalzeichnung von Ludwig Beckmann. 11) Das Schmieden des Eisenrads einer Lokomotive und 12) die Vollendungs⸗ Rbeiten an einer Lokomotive; aus Paul Meyerheims Wandgemälden im Borsigschen Gartenpavillon. 15) Am Gehurtstagsmorgen, nach dem Gemälde von Konrad Kiesel. — Die Illustrationen sind sämmt⸗ lich von Eylographen ersten Ranges, wie Brind' amour, in Holz ge— schnitten; der erläuternde Text ist belehrend und anziehend geschrieben, bie AUusstattung, wie schon früher hervorgehoben, vorzüglich. Möonatlich erscheint eine Lieferung von 8 Bilderseiten zum Preise von 1 S Zwölf Lieferungen nebst Titel und Inhalts- derzeichniß bilden einen Band, zu welchem eine künstlerisch auz⸗ geführte Einbanddecke auf Verlangen zum Preise von 3 46 nach'
geliefert wird. Land⸗ und Forstwirthschaft.
In der am 12. Janugr unter Vorsttz des Hrn. von Behr⸗ Schmoldow abgehaltenen Sitzung des Comitos der Berliner Mastvieh⸗Aus stellung wurde endgültig beschlossen, die 5. Aus⸗ ftellung auf dem neuen, vor dem Frankfurter Thore gelegenen, städtischen Viehmarkte abzuhalten. Der Magistrat der Stadt Berlin hat dem Comits in entgegen lommendster Weise die für die Schau nothwendigen Räumlichkeiten zur, freien Ver⸗ fügung gestellt und deren Fertigstellung auf der aller⸗ dings noch im Bau begriff'nen, großartigen Anlage an⸗ geordnet. Es wird Fürsorge getroffen werden, daß in den bereits beziehbaren Stallungen, somie auf jedem in Benutzung zu nebmenden Kaum des Platzes, die Aussteller dieselben Bequemlich⸗ keiten für die einzuliefernden Thiere finden werden, welche der bisher benutzte Viehhof der Aktiengesellschaft in so reichem Maße darbot. Das Comsts vermag hier noch mehr wie fruher auf die Wünsche der Auzsteller Rücksicht zu nehmen, und wird auch. das, be⸗ suchende Publikum in bequemerer Weise eine Besichtigung ber Thier vornehmen können. Ein EGiseabahnstrang der Königlichen Verbindungsbahn führt die Thiere unmittelbar an die Stallungen und den Aus stellungẽ platz. eu und sonstiges
utter wird zum Selbstkostenpreise vom Comits zur Verfügung ge⸗ U. werden. Wenn, gebunden durch einen Kontrakt mit der Aktien⸗ gesellschaft des jetzigen Viehhofes, auch eine trößere Anzahl hie⸗ siger Kommissionäre verhindert ist, Einkäufe auf dem neuen Auzstellungs platz ju vermitteln, so sind, doch vom Comitè Schritte gethan worden, Händler und direkte Käufer heran⸗ zuzichen. Dasselbe wird jede Gelegenheit benutzen, nach aus—⸗ waͤrtz hin auf das Unternehmen aufmerksam zu machen, um den Ausftellern die Möglichkeit zu gewähren, die Thiere in bisher gewohnter Weise günstig verwerthen zu können. Es ist in Aussicht genommen, das Publikum durch, vom Potsdamer Bahnhof abgehende Extrazüge mitten auf die Anlage zu befördern. Die ersten Anmel⸗ dungen sind bald nach Eröffnung der Annahme bereits eingegangen. Ein Silbergeschenk als. Züchter, Chrenpreig ist dem Ausstellunge⸗ Gomsis vom Klub der Landwirthe bereits überwiesen worden,
Um daz Andenken des verstorbenen Präsidenten des Comitè's für alle Zeit zu ehren, beschloß das Comitè in derselben Sitzung einen Hermann von Nathustus · Hundit burg Ehrenpreis n stiften, welcher fortan alljährlich auf dieser bisher von ihm geleiteten Aus⸗ stellung zur Vertheilung gelangen wird. . .
Wie bisher, so wird auch in diesem Jahre in unmittelbarem Anschluß an die Vieh ⸗Abtheilung augreichend Gelegenheit gegeben werden, Maschinen und Produkte autzustellen, und wolle man sich behufs Anmeldung derselben, sowie uͤberbaupt zur Entgegennahme aller nöthigen Formulare und Programme, an das Ausstellunge comits im Klub' der Landwirthe, Berlin NW., Dorotheenstraße 95 / 6 wenden.
Gewerbe und SGandel.
Die New⸗gorker Odle. Ztg. äußert sich in ihrem vom 9g. Januar e. datisten Wochenbericht üher die allgemeine Ge schäftsiage folgendermaßen: Die Exportsperre hält an und ihre nachthelligen Wirkungen machen sich auch auf anzeren Gebieten, ganz besenders im Schiffahrts verkehr, in sehr empfindlicher Weise fühlbar. Di: Spekulation, welche die Preise der Hauptprodukte auf einen unnatürlich hohen Punkt getrieben hat, scheint zwar für Brodstoffe hier und auf westlichen Plätzen momentan ermattet zu sein, allein der Preisrückgang ist noch zu unbedeutend, um eine Wiederaufnahme des Exports 6. größerem Maßstabe schon jetzt erwarten zu lassen. Im Importhandel ist es zwar nicht ganz so still wie während der setzten funf Jahre um diese Zelt, auch in einhbeimischen Manufakten ruht das Geschaͤft nicht gaͤnzlich; große Thãtigkeit entwickelt aber in diesem Augenblicke nur die Börse, wo 40 bis bo Mill. Dollars Jannarzinsen und Dioidenden neue Anlage suchen und auch die Spekulation ziem⸗ lich rege ist. Bis auf die Störung des Produktenexrports, welche weit
langer als erwartet anhält, ist die allgemeine Geschäfts lage befrie⸗
digend, und nach Beseitigung jenes Hindernisses werden die Auspieien für die Frühjahrssaison kaum Etwas zu wünschen übrig lassen. Am Wagren. und Produktenmarkt war die Stimmung für die meiffen Artikel eine feste; nur Gttreide und Petroleum sind als matt hervorzuheben. Für volle Ladungen Getreide wurden 6 Schiffe ge. chartert. Am Brodstoff markt ließ die zuversichtliche Stimmung ve⸗ trächtlich nach und erfuhren die Preise einen Rückgang. Baumwolle besserte sich in Tendenz und Umsätzen, und schlossen Middling Up⸗ lands heute zu 121311 C. gegen 1285/1 C. am vergangenen Mittwoch. Schiffsbedürfnisse: Terpentinöl schwankend, schließt heute flau; Harz fest und höber. Provisionen: Schmalz hatte lebhaftes Spe kulationegeschäft, verbunden mit besserer Exportfrage; Schweine fleisch fest, Rlndfleisch still, ebenso Speck. In Hopfen warde mehres zu sehr festen Preisen, theilweise zum Export, gehandelt. Petroleum inalt und niedriger. Kaffee fest und in vertrauenerregender Markt-= lage. In fremden Manufakturwaaren läßt sich die Saison einigermaßen günstig an. Der Import von Webstoffen betrug wäh⸗ rend der heute beendeten Woche 2 113 912 Doll. gegen 642 278 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. . Wien, 24. Jannar. (W. T. B.) Wie die . Presse“ mittheilt. besteht in den Verwaltungskreisen der Karl -Ludwigs⸗Bahn die Absicht, nicht mehr als 4 Fl. 20 Kr. Superdividende zu vertheilen, den Restgewinn vielmehr zur Dotirung des Reservefonds, sowie des Sberbau⸗GErneueruagsfonds zu verwenden und theilweise in der neuen Rechnung vorzutragen. Von der Union bank wird der „Presse“ zufolge eine Superdividende von 1 Fl. bezahlt werden. Antwerpen, 25. Januar. (W. T. B) Wolũlauktion. An- geboten 2333 B., verkauft 2192 35. Preise unverändert. London, 22. Januar. (Allg. Corr) In Moßley, Lanea⸗ shire, ist in Folge des Strikes unter dem Arbeiterpersonal einer Fabrik, welches elne Lohnerhoͤhung von 19 rerlangte, eine allge⸗ meine Arbeitssperre eingetreten. Elf Firmen schlossen ihre Fabriken, wodurch etwa 1900 Arbeiter beschaͤftigungslos geworden find. Die Arbeiter beschlossen trotzdem, ihr Verlangen aufrecht zu erhalten.
Verkehrs⸗Anstalten.
London, 23. Januar (W. T. B.) Die von der Orient'⸗ Linie eingerichtete, regelmäßige, in Zwischenräumen von je 14 Tagen stattfindende Bampfschiffsverbindung mit Au stralien sell, einer nunmehr erlaffenen Bekanntmachung zufolge, am J. 6. M. be— ginnen, an welchem Tage zunächst der Chimborazo Plymouth ö. Poftstücke werden durch die Dampfer dieser Linie nicht
efördert.
Triest, 23. Januar. (W. T. B.) Der Lloyd dampfer Narenta“ ist heute Morgen 23 Uhr aus Konstantinopel hier angekommen.
Rew⸗Hork, 23. Januar. (W. T. B.). Der Dampfer „Eanada“ von der National- Dampfschiffs⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie und der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ sind hier eingetroffen.
Berlin, den 24. Januar 1880.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der . fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 161. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen;
Der 1. Hauptgewinn von 450 090 6 auf Nr. 74 107.
1 Gewinn von 30 000 M auf Nr. 93 583.
1 Gewinn von 15 000 S auf Nr. 81 562.
3 Gewinne von 6000 MS auf Nr. 1699. 6507. 36 802.
45 Gewinne von 3000 MS auf Nr. 2265. 2514. 3347. 3854. 46009. 8392. 9232. 9353. 10783. 11467. 12774. 135 387. 16489. 194351. 23103. 30199. 31 249. 32592. 33 265. 33 512. 37 927. 40 400. 40 982. 42 555. 45775. 46 648. 52 767. 53 337. 54 542. 55 241. 57 483. 60 053. 60 422. 63 851. 71 589. 71 869. 72 949. 73 159. 78 698. 83 147. 83 310. 87 455. 89 316. 91 425. 92626.
47 Gewinne von 1500 S auf Nr. 1102. 3329. 4122. 5416. 5770. 12854. 13485. 14564. 14837. 17377. 18 350. 22 792. 26 009. 26137. 28 438. 33 596. 38 138. 39 814. 42 340. 45 608. 46083. 46786. 46 815. 49 687. 49 80903. 51 678. 51 679. 53 122. 55 308. 55 597. 56 738. 56 925. 58 256. 59 683. 60 506. 61 784. 66 048. 66797. 70 959. 73 557. 75134. 80 642. 81 821. 82 307. 85 709.
89 785. 92477. 67 Gewinne von 600 S6 auf Nr. 867. 1996. 3601. 10 263. 10436. 14 526. 14 780. 17 943. 18068. 19150. 19 662. 20149. 21 839. 22 676. 24184. 25 326. 26 440. 25 812. 26490. 28115. 29 667. 32114. 32569. 36 206. 12 620. 42256. 42770. 43 604. 45 012. 45 376. 48417. 48983. 52 105. 54 722. 55 900. 57109. 58 079. 58 598. 58 612. 65478. 65 756. 65794. 65 887. 68819. 72172. 77 613. 77 623. 78 079. 78159. 78161. 79 495. 81 114. 84 504. S6 116. 87 004. 87 228. 88 196.
81 203. S3 611. S8 26565. 89 665. 89 770. 91 180. 91 354. 92 693. 92985.
94 476.
Berichtigung. Verein für Geschichte der Mark Branden; burg. In dem Bericht über die Sitzung vom 10. Dezember 1879 muß es ain Anfang statt: C. Wernergz — E. Berners heißen.
Im Belle-Alliance⸗Theater findet morgen, Sonntag, die 50. Aufführung des Rattenfänger von Hameln?“ statt. Es ist dies das erste Mal, daß ein Stück daselbst ununter⸗ brochen 50 Mal hintereinander gegeben wird, Es werden bei dieser Gelegenheit neue lebende Bilder und zwar „Morgen, Mittag, Abend und Racht? nach Ludwig Richter gestellt, zu welchen der Komponist des Stückes, Hr. Catenhusen, eine neue musikalische Begleitung ge⸗ schrieben hat.
Im Coneerthause brachte Hr. Hofmusikdirektor Bilse am Mittwoch wieder ein neues größeres Werk, eine Symphonie in ur zur Aufführung, deren Komponist einer der vornehmsten Familien bes Lanbes angehört. Graf Bolko von Hochberg ist unter dem Pseudonym J. H. Franz dem musikalischen Publikum unserer Resi⸗ denz bekannf? einige vor mehreren Jahren in der Sina Akademie
aufgeführte een aus seiner Oper „Der Vampyr erregten
vieles Interesse. Die erwähnte, beifällig aufgenommene Symphonie ist in dem strengeren Haydn - Mozarischen Style gehalten und von sorgfältiger Faktur, in der leichtfließenden Melodik aber an Schubert erinnernd, während die farbenreiche Instrumentation den auf der Höhe der Gegenwart . durchgebildeten Musiker er⸗ kennen läßt. — An demselben Abend spielte der talentvolle Solo gelger der Kapelle, Hr. Maye, auf Verlangen wieder das interessante 3. Violinconcert (Hemoll von dem Polen. Henri Wieniawsti, dasselbe Werk, welches der einst gefeierte Violinist auf das Programm jenes Concerts im hiesigen Krollschen Etablissement gesetzt haite, während deffen er schwer erkrankte, um erst in diesen Tagen in seiner Heimath Warschau wieder zu genesen. Hr. Ysaye, der mit jugend⸗ sichem Feuer und virtuoser Fertigkeit vortrug, erfreute sich dafür am Schlusse nicht endenwollenden Applauseßs, — Heute gelangt im Concerthaufe die Pastoralsymphonie von Beetkoven zur Aufführung.
Morgen findet daselbst eine Matinée zum Besten der Oberschlesischen Kriegervereine statt, welche von Seiten der
Berliner Kriegervereine veranstaltet wird. 55 Marie Stolle, Hr. Rarl Weiß, Hr. Th. Hoch u. A. haben ihre Mitwirkang zugesagt.