1880 / 26 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Jan 1880 18:00:01 GMT) scan diff

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aus aus an . Rußland Oesterreich Centner. Centner. Centner. Centner. Centner. Centner.

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J 1335787 Mehl und Getreide aus Hülsenfrüchten. 2 635 4090 Raps und Rübsaaet.... 1663096 Leinsaat J 977 230

In der heutigen (11.) Sitzung des Herren⸗ hauses, welche der Präsident Herzog von Ratibor um 12 Uhr 25 Minuten eröffnete und welcher der Vize⸗ Präsi dent des Stgats⸗Ministeriums, Graf zu Stolberg⸗ Wer nigerode, die Staats⸗Minister Graf zu Eulenburg und Dr. Friedberg und eine größere Anzahl von Regierungs⸗ kommissarien beiwohnten, brachte der Präsident zunächst zur Kenntniß des Hauses, daß der Entwurf einer Jagd⸗ k und ein Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung von Schlachthäusern, Seitens der Staatsregierung vor— gelegt seien. Der erste Entwurf wurde einer besonderen Kommission von 165 Mitgliedern, der andere der Kommission sür 89 und Gewerbe überwiesen.

ann trat das Haus in die Tagesordnung. Der erste Gegenstand derselben war die einmalige Schlußberathung über den Gesetzentwurf, betreffend den Recht szustand eines vom Großherzogthum Oldenburg an Preußen ab⸗ ,, Gebietstheils an der kleinen Hase bei snabrück. Der Referent, Herr Dr. Baumstark, empfahl die unveränderte Annahme der Vorlage, und das Haus trat diesem Antrage ohne Debatte bei.

Dann folgte die einmalige Schlußberathung über den aus dem Hause der Abgeordneten zurückgekommenen Gesetzentwurf, betreffend die Bestreitung der Kosten für die Bedürfnisse der Kirchengemeinden in den Landestheillen des linken Rheinufers. Referent der Kommission war Herr Adams. 3 ver⸗ zichtete in der Generaldiskussion auf das Wort, und da auch von Niemand sonst das Wort genommen wurde, so trat das Haus sofort in die Spezialdiskussion ein. Hierbei wurden die drei ersten Paragraphen des ir ohne Diskussion in der von dem Abgeordnetenhause beschlossenen Fassung angenommen.

Der 5. K lautet nach dem Beschluß des Abgeordnetenhauses:

„Auf Veranlassung der bürgerlichen Gemeindebehörden sind die Kirchenglocken bei Feuers⸗ und Wassersnoth und in ähnlichen ö,. zu läuten. Der Ober⸗Präsident setzt nach Anhörung der irchlichen Oberbehörden diejenigen feierlichen und festlichen Ge⸗ legenheiten nicht kirchlichen Charakters fest, bei welchen die Kirchen⸗ glbcken zu benutzen sind. Die Foribenutzung der in kirchlichen Gebäuden befindlichen, feuerpolizeilichen Zwecken dienenden Lokale steht den Gemeindebehörden auch ferner zu“.

Der Referent Herr Adams beantragte, diesem 5§. 4 fol⸗

gende Fassung zu geben:

Mais

„Den bürgerlichen Gemeindebehßrden steht die Benutzung der, Kirchenglocken bei feierlichen oder festlichen Gelegenheiten, bei Un glücksfällen oder ähnlichen Veranlassungen zu, ingleichen die Fortf

benutzung der in den kirchlichen Gebäuden befindlichen, feuerpolizes⸗= lichen Zwecken dienenden Lokale. Zur Sicherstellung und Regelung dieser Befugnisse trifft der Ober ⸗Präsident die erfor⸗ derlichen Anordnungen und setzt nach Anhörung der kirchlichen Oberbehörden diejenigen feierlichen und festlichen Gelegenheiten nicht kirchlichen Charakters fest, bei welchen die Kirchenglocken zu benutzen sind.“ ;

Ferner beantragten die Herren Bredt und Graf Udo zu Stolberg, den 5. 4 folgendermaßen zu fassen:

„Den bürgerlichen Gemeindebehörden steht die er nn der Kirchenglocken zu bei Feuers und Wassersnoth und ähnlichen Ver⸗ anlassungen, sowie gemäß den von dem Ober⸗Präsidenten zu treffen⸗ den Anordnungen bei feierlichen und festlichen Gelegenheiten nicht kirchlichen Charakters. Den bürgerlichen Gemeindebehörden ver⸗ bleibt die Benutzung der in kirchlichen Gebäuden befindlichen, feuerpoliziilichen Zwecken dienenden Lokale.“

Der Referent erklärte sich sowohl gegen diesen letzteren Antrag als auch gegen die von dem Abgeordnetenhause be— schlossene Fassung, und empfahl im Interesse des Zustande⸗ kommens des Gesetzes seinen zwischen den Ansichten der Staats⸗ regierung und denjenigen des Abgeordnetenhauses vermitteln⸗ den Antrag anzunehmen. (Schluß des Blattes.)

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (49.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Finanz⸗Minister Bitter und mehrere Regierungskommissarien beiwohnten, war der erste Gegenstand der Tagesordnung die erste Berathung des Ge— setzentwurfs, betreffend die Vereinigung der Gemeinde Oberbonsfeld mit der Stadtgemeinde Langenberg.

Derselbe lautet:

Wir Wilhelm von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. verordnen, unter Zustimmung der beiden Häuser des Landtages der Monarchie, was folgt:

§. 1. Die Landgemeinde Oberbonsfeld wird, unter Abtren⸗ nung von dem Amte und dem Amtsgerichtsbezirke Hattingen, dem Landkreise Bochum und der Provinz Westfalen, mit der Stadt- gemeinde und dem Amtsgerichtsbezirke Langenberg, dem Kreise Mettmann und der Rheinprovinz vom 1. April 1889 ab vereinigt.

F. 2. Die in Folge der Vorschrift des 5. 1 erforderliche Re⸗ gelung der Perhältnisse ist, unbeschadet aller e, , Dritter, durch den Minister des Jnnern zu bewirken. Stre tigkelten, welche hierbei entstehen, unterliegen der Entscheidung des Ober⸗Verwal⸗ tungsgerichtẽ.

Urkundlich ꝛc.

Der Abg., Dr. Menken hestritt die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit der beabsichtigten Vereinigung, an welcher nur die Stadtgemeinde Langenberg ein Interesse habe, und bean⸗ tragte die Ueberweisung des Entwurfs an eine Kommifsion. Der Abg. Lauenstein führte aus, daß die Vorlage nur be— zwecke, einen schon bestehenden Zustand gesetzlich festzusetzen; ,. seien die beiden Gemeinden schon vereinigt. Die

ehauptungen des Vorredners seien nicht ichn fi; es empfehle ö Der Abg.

den Wr tf im Plenum zu berathen.

Dr. Löwe (Bochum) erklärte, die Frage der Inkommunalisirung der Gemeinde Oberbonsfeld in die Stadt⸗ gemeinde Langenberg liege noch nicht klar; es sei wünschens⸗

werth, daß der Provinzial-Landtag vorher gehört werde. Redner beantragte Ueberweisung des Entwurfs an eine Kom—⸗ mission. Der Abg. Tiedemann trat im Allgemeinen den Ausführungen des Abg. Lauenstein bei und bat, den Entwurf

12 424 136 4859 531. 7131563 16 584 189 7768 166 8 402 084 17 522 711 5982 387 1761 504 11 382 179 6 721 951 1744281 6140 532 4 657 454 1764461 1 873 744 4399 087 2 258 541 1665 388 678 416 4428371

4 164 253707 498 312 11690425 2162331 bdõ höl

4 160 044 268 367

1487 733 5845 773 477072

S490 926 115 997 2508 531 2440 49 815 16907172

Sõ9 883 579 270 160 458 117442

anzunehmen. Bei Schluß des Blattes dauerte die Berathung des Gegenstandes fort.

= Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich baye⸗ rische Ober⸗Regierungs⸗Rath Herrmann ist hier eingetroffen.

Bayern. München, 28. Januar. (Allg. Ztg.) Die Abgeordnetenkam mer nahm heute den Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen in den Ge— setzen über die Einkommen⸗, Kapitalrenten⸗ und Gewerbe⸗ steuer, ohne Diskussion und einstimmig mit den vom Aus⸗ schuß beantragten Modifikationen an. Hierauf wurde zur Fortsetzung der Spezialdebatte über den Etat des Staats— Ministeriums des Innern geschritten. Den Etats der Landes⸗ archive, der Stagtsbauverwaltung, der Bergbehörden, für Gesundheit und Wohlthätigkeit wurde nach längerer Debatte über innere Verwaltungsangelegenheiten im Sinne der Aus⸗ schußanträge zugestimmt. Bei dem Etat für die öffentliche Sicherheit regte der Abg. Frank die vollständige Zutheilung der Gensd'armerie zum Ministerium des Innern an. Die ein⸗ schlägigen Postulgte fanden nach den Ausschußanträgen ihre Erledigung, ebenso der Etat für Industrie und Kultur, nach⸗ dem der von Frankenburger gestellte Antrag, den Zuschuß für das Gewerbemuseum um 10 500, also auf 60 006 S6 zu er⸗ höhen, abgelehnt worden.

Sachsen. Dresden, 29. Januar. (Dr. J.) Die Zweite Kammer erledigte in ihrer heutigen Sitzung die ersten Ka⸗ pitel des Etats der Ueberschüsse nach den Anträgen der Fi⸗ nanzdeputation, welch letztere mit Zustimmung der Staals— regierung durch Erhöhung der Einnahmen bei den Kapiteln: Porzellanmanufaktur, Steinkohlenwerk und Landeslotterie, sowie durch Verminderung der Ausgaben bei dem Kapitel: Forsten und Jagd höhere Ueberschüsse eingestellt hatte. Eine erhebliche Diskussion fand nur bei Kap. 6, Elsterbad, statt, bei welchem mehrfache . innerhalb der De⸗ putation, sowie zwischen dieser und der Staatsregie⸗ rung sich herausgestellt hatten. Dieselben fanden ihre Lösung dadurch, daß die Kammer beschloß, dem An— trage der Majorität der Deputation entgegen, die von der Staatsregierung beantragte Gehaltserhöhung für den Bade⸗ kommissar in Elster abzulehnen, dagegen ein Postulat für Er— richtung einer Brunnenfüll⸗ und Niederlageanstalt, dessen Ab⸗ lehnung die Majorität hantragt hatte, zu bewilligen. Eine Anzahl Petitionen um Vermehrung der Moorbadzellen über⸗ wies die Kammel der Staafregierung zur Kenntnißnahme, nachdem der JRiegierunge lomwiffar Geh. . Körner . hatte, daß die Regierung die Nothwendigkeit einer Vermehrung der Moorbadzellen anerkenne und vielleicht beim nächsten Land⸗ tage in der Lage sein werde, der Kammer in dieser Rich— tung eine Vorlage zu machen.

HBefsen. Darmstadt, 28. Januar. (D. Ztg.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kamm r der Stände brachte der Abg. Frhr. von Nordeck zur Rabenau folgenden Antrag ein:

In Erwägung: 1) daß eine der wichtigsten Aufgaben eines ge— ordneten Staatgwesens in Vexwirklichung der Rechtsidee besteht; Y daß die Realisirung dieser Aufgabe aber durch die in Folge der 86 der Reich s-Justtzgesetze durch das Reich und die Partikularstaaten festgesetzten Ta xen und Gebühren wefentlich ge= fährdet wird, indem sowohl das Rechtssuchen, als die Durchführung von Seiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und was damit zufammen⸗ hängt, der Höhe der Taxen wegen für den Mittelstand schwierig und für den größten Theil der Bevölkerung, der noch nicht die Qualifi- kation zum Armenrecht hat, geradeju ruinös ist; in weiterer Er— wägung: 3) daß in einem gesunden Staatswesen das alte gute Rechts sprüchwort: justitia est fundamentum regnorum“ auch für die wenig bemittelten Klassen gelten muß, wenn der Staat fortan seine Aufgabe noch erfüllen soll, beantrage ich: Hohe Kammer wolle Großherzogliche Staatsregierung auffordern, für Reviston der Tax⸗ und Gebührenordnungen im Reiche einzutreten, und soweit dieselbe dem Einzelstaate competirt, diese herbeizuführen.“

Ein weiterer Antrag desselben Abgeordneten hat fol⸗— genden Wortlaut:

Ich beantrage: hohe Zweite Kammer wolle beschließen: I) die Großherzogliche Staatsregierung aufzufordern, ungesäumt erschöpfende Erhebungen darüber eintreten zu lassen, in welchem Umfange in einzelnen Theilen des Landes ein Nothstand bereits eingetreten ist oder zu erwarten steht, welcher die Hülfe des Staates in Anspruch nimmt oder nehmen wird; )) eventuell die Berritwilligkeit der Stände zu erklären, nach Befund außerordentliche Mittel zu gewähren nicht nur zur Beseitigung des ö Nothstandes, sondern auch um . Wiederholung solcher Nothstände für die Zukunft dauernd varzu⸗

eugen.

Zu letzterem Antrag bemerkte der Geh. Staatsrath Knorr sofort, obwohl er nicht Referent in dieser . sei, glaube er doch versichern zu können, daß die Regierung be— reits vor einiger . Erhebungen in dem gewünschten Sinne habe eintreten lassen, und daß sie auch in der Lage sein f bald eine desfallsige Vorlage an die Kammer gelangen zu lassen.

29. Januar. (K. 3.) Die Zweite Kammer beschloß heute mit 3845 gegen 15 Stimmen wiederholte Be⸗ rathung der Vorlage wegen Verkaufs der Main-Weser⸗ Bahn an Preußen.

7 490 927 S8 715 2632960

2 186 7103 65 733 its ö

499 235 97 756 2

*.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 29. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses legte der Abg von Ofenheim sein Mandat als Reichsrathsabgeord⸗ neter nieder. Das Rekrutengesetz wurde mit der vom Minister von Horst beantragten Modifikation angenommen, daß die Stellungsperiode der Rekruten in die Monate März und April verlegt wird.

Pe st. 29. Januar. Im Unterhau se wurde heute der Antrag Moc any g auf Einsetzung einer Enquetekommission 3 der stattgehabten Straßenunruhen abgelehnt, ebenso der Antrag Apponyi's auf das Aussprechen eines

Tadelsvotums gegen die Regierung wegen des Unterlassenz von Präventivmaßregeln. Der Antrag des Abg. Baroß, da das Haus die vom Minister⸗Präsidenten Tisza gegebenen Auf llärungen zur Kenntniß nehme und zur agesordnung übergehe, wurde mit überwiegender Majorität angenommen Fir Fortgang der Sitzung wurde der . be⸗ treffend die Verwerthung von 15 Millionen Goldrente zur theilweisen Deckung des Defizits, mit einem Amenbe— ment des Fin anz-Ministers angenommen, wonach die Kredit— operation 6 Millionen nicht übersteigen darf, falls die Rente nicht verwerthet werden könnte.

30. Januar. Die „Presse? meldet, Graf Sz apary würde behufs Begebung von 15 Millionen Goldrente außer der Gruppe der Kreditanstalt noch andere Gruppen zur Mit— bewerbung auffordern. Wie verlautet, soll Graf Szʒzapary auch noch in seinem Besitze befindliche Titres der Eisenbahn⸗ Investitionsanleihe zu veräußern beabsichtigen.

Großbritannien und Irland. London, 29. Ja⸗ nuar. (W. T. B.) Der Unter⸗Staatssekretär Bourke hielt heute eine Rede, vor seinen Wählern in Kings Lynn. Derselbe trat dabei namentlich für die Ackerbaupolitik der Regierung ein, erklärte sich für die Reci— procität im Freihandel, sprach sich aber gegen eine Reciprocität bei Schutzzöllen aus. Er empfahl den Engländern, ihr Geld in England, anstatt im Auslande anzulegen, und vertheidigte die von der Regierung gemachten Ausgaben, da mittelst der⸗ selben der Frieden erhalten und das Uebergewicht Rußlands auf der Balkanhalbinsel und im Schwarzen Meere einge— schränkt worden sei. Für Bosnien und die Herzegowina hoffe er, sei eine neue Aera angebrochen.

30. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus New-⸗York hatte Parnell die unter der Leitung der Her— zogin von Marlborough, sowie die durch das Mansion— House in Dublin zu Gunsten der nothleidenden Ir— länder veranstalteten Sammlungen in einem offenen Schrei⸗ ben abermals heftig angegriffen und namentlich behauptet, daß beide Hülfs omités für die Leiden der Irländer gar kein Mitgefühl hätten. Alle nach dem Mansion⸗House abgelieferten Gelder würden indirekt zu politischen Zwecken verwendet, in— dem man damit das gegenwärtige Land⸗Pachtsystem unter— stütze. Alle diese Behauptungen Parnells werden in einem von der Herzogin von Marlborough veröffentlichten Schreiben für vollständig unbegründet erklärt.

Frankreich. Paris, 29. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Senatssitzung erhielt bei der Wahl eines lebenslänglichen Senators an Stelle des verstorbenen Senators Montalivet der Kandidat der Linken, Broca, 126, der Kan⸗ bidat der Rechten, Bertolaud, 118 Stimmen. Außerdem wurden 11 Stimmen für Vacherot von der gemäßigten Linken und eine Stimme für den General Bourbaki abgegeben. Die absolute Majorität von 129 Stimmen war von keinem der Gewählten erreicht; die demzufolge erforderliche engere Wahl wurde auf nächsten Donnerstag festgesetzt.

Die Deputirtenkammer setzte die Berathung des Ge— setzes über das Vereins- und Versammlungsrecht fort. Der Art. des Gesetzes wurde in der Fassung des Regie⸗ rungsentwurfs, welcher ausspricht, daß Klubs verboten bleiben, mit 258 gegen 199 Stimmen genehmigt, ebenso die übrigen Artikel und das ganze Gesetz. Am Sonnabend wird die Be— rathung der gol ken f beginnen.

Daß bei der heute im Senat stattgehabten Senatoren—⸗ wahl 25 Senatoren vom linken Centrum für den Kandidaten der Rechten, Bertolaud, stimmten, erregt in parlamentarischen Kreisen großes Aufsehen, da man daraus auf eine Majorität des Senats gegen den Art. 7 des Ferry'schen Unter— richtsgesetzes schließt.

Das „Journal officiel“ veröffentlicht ein Dekret vom 28. d. M., welches die Senatorenwähler des Rhone— Departements auf den 14. März zusammenberuft, behufs

der Wahl zweier Senatoren an Stelle der Herren Valentin und Jules Favre.

(Fr. C) In dem Ausschusse für den Laisant— schen Antrag (Herabsetzung der Dienstzeit auf drei Jahre und Abschaffung des Freiwilligendienstes) hat sich der rie gz e mnnter General Farre heute mit der größten Entschiedenheit gegen denselben ausgesprochen. Seines Er—⸗ achtens sind für die Ausbildung guter Soldaten, namentlich

in der Artillerie und Kavallerie, mindestens vier Jahre erfor—

derlich; desgleichen wäre die Reduktion vom Standpunkte der Rekrutirung des Unteroffiziercorps, die schon jetzt so große Schwierigkeiten biete, unannehmbar; die Armee würde dann nur noch frische Rekruten und gebrechliche alte Elemente zählen. Der Minister giebt indeß zu, daß etwas geschehen müsse. Man könnte, meinte er, die Dienstzeit durch Bewilligung dreimonat⸗ licher Urlaube während des zweiten, dritten und vierten Dienst⸗ jahres erleichtern. Auch der Freiwilligendienst bedürfe einer Reform, doch müsse man ihm Zeit lassen, diese Frage näher zu studiren.

Dänemark. Kopenhagen, 27. Januar. Der Be— wegung in den Provinzen z Gunsten des Landesver⸗ . etzes hat sich jetzt auch die Hauptstadt an⸗ geschlossen.

Vor einigen Tagen wurde dem Konseils⸗Präsidenten Herrn Estrup von einem Comité unter Führung des Vize⸗Admirals Sęeeen⸗Bille und des Geheimen Raths Madwig eine Adresse

mit fast 10 000 Kopenhagener Unterschriften überreicht, in

welcher die Unterzeichner den Wunsch zum Ausdruck bringen, durch ihre Zustimmung zu dem Vorgehen der Regierung die letztere in dieser wichtigen Angelegenheit zu unterstützen. Herr Estrup sprach in seiner Erwiederung das volle Einverständniß der Regierung mit dem ng der Adresse aus und betonte das Interesse für die Vertheidigung des Landes, welches ohne Rücksicht auf Parteiauffassungen die w, . Bevölkerung beseele und daher zu der n , , diese wichtige Aufgabe glücklich zum Ziele ge— rt werde.

Auch den beiden Präsidenten des Landthings und des Folkethings wurde die gleiche Adresse übergeben, und beide e en nahmen die Mittheilung mit zustimmenden Erklärungen entgegen.

Amerika. Washington, 29. Januar. (W. T. B.) Der Bericht der Münzkommission des Repräsen⸗— tantenhauses befürwortet den Gesetzentwurf, betreffend die Münzfreiheit in Bezug auf Gold und Silber. Durch den ge— dachten Gesetzentwurf wird die Ausgabe von Legaltender⸗ k gegen Depots in Münze und Barren genehmigt und die weitere Emission nationaler Banknoten untersagt.

Augusta (Maine), 28. Januar. (W. T. B.) Pichdem sich 3 Legislatur gestern * zum August vertagt hat, haben 7 fusionistische Senators und 20 fustonistische Fepräfentanten heute ihre Sitze j⸗ der repu— blikanischen Legislatur wieder eingenommen

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistichen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiefigen Scandesämtern in der Woche dom 18. Januar bis inkl. 24. Januar er. zur Anmeldung ge kommen: 32 Cheschließungen, 868 Lebendgeborene, 40 Todtgeborene, 557 Sterbefälle.

Der Stadthaushalts⸗Etat von Berlin für 1880/81 schließt 9 der int hen d, Ausgabe mit 39 487 8094 M Diese Summe vertheilt sich ap die 13 Titel des Etats wie folgt: l) Käm⸗ mereiverwaltung Ginrihme 677 064 „S, Ausgabe 121 910 , 3) Grleuchtungtwefer G. 3 645 462 6. . =, 3) Steuerverwaltung E. 3 368 486 S6, A. 280 800 , 4) Kapital und Schuldenverwaltung G. 6 017 718 S6, M S O5 510 Mα, o) Schulverwaltung G. 1 475 289 , A. 7566 610 υσ, 6) für kirchliche Zwecke C. A. 5800 A, 7) Armenverwaltung C. M9 312 66, A. 4 970 769 gc, 8) Ver= waltung der Krankenhäuser und Einrichtung für Gesundheite⸗ pflege G. 185 147 , A. 1848 197 MS, 9) Park⸗ und Gartenanlagen FC. 4721 M, A. 318 145 , 16) Bauperwaltung E. 1563 996 , A. 5190 639 , 11). Verwaltungs kosten E. 528 418 Sς, A. 180 957 M, 12) Polizeiverwaltung E. 410 072 M, A. 2 795 510 4, 13 Straßenbelenchtung und Straßenreinigung E 42 538 , A. 3 od 705 MS, 14) Militärverwaltung E. 1780 S6, A. 29 517 , 15) verschiedene Einnahmen und Autgahen E. 1 086203 M6, A. g06ß 735 S, zusammen E. 39 487 804 S, A. 39 487 804 M.. Das Erleuchtungswesen erfordert insofern keine Ausgabe, als das Kura— torium desselben eine selbständige Verwaltung bildet, das seine Ueber⸗

schüsse an den Magistrat abzuliefern hat.

Ein statistisches Jahrbuch für das Dentsche Reich wird demnächst rom Kaiserlichen ftatistischen Amte herausgegeben werden und im Verlage von Puttkammer u. Mühlbrecht in Berlin erscheinen. Dasselbe wird gedrangte Uebersichten aus allen Gebieten der Statistik geben, welche der zusammenfassenden Bearbeitung für das Reich bis jetzt zugänglich sind, und sich mithin auf eine größere Anzahl von Gegenständen erstrecken, als im unmittelbaren Geschäfts⸗ kreife des stanistischen Amts liegen und in dessen beiden Quellen⸗ werken Statistik des Deutschen Reichs und „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ behandelt werden. Im „Jahrbuch“ werden nicht nur die Ergebnisse eines Jahres, sondern, soweit thunlich, längere Jahresreihen mitgetheilt werden.

Das Novemberheft der Monatshefte des Kaiser⸗ lichen statistischen Amtt enthält, außer den regelmäßigen monatlichen Mittheilungen über die Eig⸗ und Ausfuhr, Zuckersteuer, Großbandelspreise und statistische Literatur, eine Statistik der Straffälle in Bezug auf die Zölle und Steuern des Deutschen Reich bezw. Zellgebiets für das Etatsjahr 1878579 und eine Statistik der Bierbrauerei und Bierbesteuerung im deutschen goll⸗ gebiete für denselben Zeitraum.

Nach der im Novemberheft der Monatshefte des Kaiserlichen statistischen Amts gegebenen Statistik der Bierbrauereien waren im Reichssteuergebiet, d. i. das Zollgebiet ohne Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß⸗Lothringen, sowie ohne Luxemberg, Brauereien im Betriebe:

Kalenderjahr 1872 14157, 1575 153 561,

ö 1874 15 6360 ö 1875 12 761

x 1876 13536, Etats jahr

1877178 12186, ö 1878/79 11867.

Man bemerkt hier also eine beständige Abnahme der Brauereien,

von der insbesondere die kleinen, mit mangelhaften Einrichtungen

arbeitenden betroffen werden. Die Produktion dieser Brauereien

at sich aber, mit einigen Schwankungen, 36. der Abnahme der

4 der Etablissements bedeutend erhöht. s wurden nämlich

ektoliter Bier im Steuergebiete produzirt: 16102179,

19 654 903,

ö 1874 20 494 914,

ö 1875 21 358 228,

. 1876 20 873 379,

Etats jahr 1877/78 20 360 491, cr.

ö 1878/79 20 371925.

Das macht auf eine Brauerei im Jahre 1872: 11371, im Jahre 187879: 1717 1 Bier. Die Gesammtzahl der Brauereien im ganzen Reiche ist nicht vollständig zu berechnen, da die Biersteuer und daher auch die Steuerstatistik in den süddeutschen Staaten eine an⸗ dere ist. Zu jenen 11 867 Brauereien Norddeutschlands kommen für das Jahr 1873 noch 6979 Brauereien in Bavern, 7765 in Württem⸗ berg, 229 in Elsaß-Lothringen. In Baden betrug die Zahl der Braugefäße“ ea. 2100. Die Bierproduktion im ganzen Reiche läßt sich auf 38 464 000 hl schätzen, was bei einer Bevölkerung von 44 477 000 (Ende des Jahres 1878) auf den Kopf der Bevölkerung s86 1 macht. Bei diesem Durchschnittssatz ist aber natürlich in Be⸗ tracht zu ziehen: 1) daß ein großer Theil der Bevölkerung für den Bierkonsum außer Betracht bleibt; 2) daß der Bierkonsum in den verschiedenen Theilen Deutschlands sehr verschieden stark, besonders im Nordosten noch unentwickelt ist, auch durchweg in den Städten stärker als auf dem Lande; 3) daß die Ein und Ausfuhr von Bier Über die Landesgrenzen und innerhalb des Reichs in den verschiedenen Landestheilen hier nicht berücksichtigt ist. Allerdings fallen i m Ganzen Ein⸗ und Ausfuhr im Verhältniß zur einheimischen Pro⸗ duktion wenig ins Gewicht; z. B. wurden im Jahre 1878 aus dem Auslande in das Zollgebiet ein geführt nur 290 154 Ctr. (à3 50 Eg), aus geführt nach dem Auslande 2017129 Ctr. (1 1 Bier ea. 1 Eg

Nach den vom Kaiserlichen statistischen Amt veröffentlichten Uebersichten der Waaren Einfuhr und Aus fuhr pro November und vom 1. Januar bis Ende November 1879 wurden im Zo ll gebiet von den beiden Hauptgetreide⸗Arten eingeführt und ausgeführt folgende Mengen 3. . à 50 EAg):

. eizen. Eingeführt Ausgeführt Ctr. Ct

r. November 1879. 1119452 917 239 K 1555 364 1. Januar bis 30. November 1879. 17595672 11040639 1. Januar bis 30. November 1878. 19 691 684 14311168

Roggen. November 1879. . 2 601 243 224 478 November 187655 1998640 282 922 1. Januar bis 30. November 1879. 27 204438 2754 081 1. Januar bis 30. November 1878. 17127386 3 664 751 Bie inländische Erntemenge für 1879 ist noch nicht bekannt, da die Ermittelungen erst im Laufe dieses Winters angestellt werden; im Jahre 1878 betrug sie bei Weizen ea. 52 Millionen Centner, be Roggen ea. 138 Millionen Centner.

Sum marische . über die Zahl der Studi⸗ renden auf der Königlichen Albertus⸗Universität u Königsberg i. Pr. im Winter⸗Semester 1879,80.

m Sommer⸗Semester 1879 sind immatrikulirt gewesen 718, Davon sind abgegangen 143. Es sind demnach n 575. Dazu sind in . Semester gekommen 1623. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 737.

Kalenderjahr 1872 1873

Die theologische Fakultät zählt reußen 65, Nichtpreußen 1, 6. Dle juristische Fakultät jählt , . 174. Nicht⸗ preußen 3, zusammen 177. Die medizinische Fakultät zählt Preußen io, Nichtpreußen 15, zusammen 122. Die philosophische Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 340, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife gemäß §. 3 der Vorschriften für Studi⸗ rende der Landes ⸗Universitäten ꝛc. vom 1. Oktober 1879 25, zusammen , 3665, e. Nichtpreußen 7, zusammen 372, in Summa 737.

ußer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Uni- versität alß nur zum Hören der Vorlesungen berechtigt, mit spezieller Genehmigung des zeitigen Prorektors 8. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 745.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Neuen Militärischen Blätter“, redigirt und herausgegeben von G. von Glasenapp (Berlin, Blumenthaslstraße 10, baben mit dem laufenden Jahre den 9. Jahrgang ihrer Publikation erreicht. Die Mittheilungen der, einen schätzenswerthen Beitrag zur milttärischen Tagesliteratur bildenden Monats -Zeitschrift zeichnen sich na mentlich durch eine große Reichhaltigkeit des Inhalts aus. Keine der Rubriken, welche den, irgend ein aktuelles Interesse darbietenden Stoff aufnehmen, ist hier vernachlässigt oder übersehen. Den ersten Theil jeden Heftet bilden größere Abhandlungen und Aufsätze theils . theils kontemplativer Art. Dann folgt der Abschnitt Literatur, in welcher die bemerken wertheren Neuigkeiten des Bücher⸗ marktes kritisch besprochen werden, und an deren Schluß eine biblio⸗ graphische Uebersicht gegeben wird. Die dann folgenden Korrespon denzen bringen Mittheilungen über neuere Vorgänge in den großen Armeen, und die am Ende angeschlossenen kleinen Mittheilungen thun aller derjenigen Erfindungen, Vervolllommnungen und sonstigen Vorkommnisse Erwähnung, die in militärischer Bezlehung Aufmerk- samkeit und Beachtung verdienen.

Der Buchhändler und Antiquar Joseph Jolowiez in Posen, der ein reichhaltiges, fast alle Wissenschaften umfassendes antiguarisches Bücherlager führt, über daz von Zeit zu Zeit nach Wissenschaften und Materien geordnete Kataloge erscheinen, hat so eben die Nr. 61 derselben ausgegeben. Sie enthält ein Verzeich⸗ niß von 1645 Schriften aus dem Gebiete der deutschen Literatur von der Mitte des 18. Jahrhunderts an bis zur Gegenwart, sowie von Uebersetzungen von Werken der ausländischen, (englischen, französischen, stalienischen, dänischen, polnischen, arabischen, persischen) Literatur. In der Abtheilung, welche die deutsche Literatur umfaßt, sind alle kedeutenderen Autoren derselben mit mehr oder weniger zahlreichen Schriften vertreten. Wir verweisen hierbei besonders auf Göthe, Schiller, Lessing, Herder u. s. w. Die vorstehend verzeichnete Bücher sammlung bildete früber zum größten Theil die Bibliothek des ver⸗ storbenen Professors Dr. Schwemingki in Posen.

Die dritte umgearbeitete Auflage von Brockhaus' Kleinem Konversations-Lexikon (2 Bände mit 89 Tafeln, Karten und Abbildungen) nähert sich ihrem Schluß. Tie meisten Hefte 35—37 umfassen die Artikel von Ritzebüttel bis Speransky und enthalten an bildlichen Darstellungen 2 Tafeln Schußwaffen der Gegenwart (Geschütze und Handfeuerwaffen), eine Doppeltafel: Das Sonnensystem, und eine Karte von Schweden, Norwegen und Danemark. Es fehlen nur noch 3 Hefte zum Abschluß des Werkz. Mit jedem Hefte bewährt sich dessen vortreffliche, praktische Anlage, die es ermöglicht, ein fuüͤr den Handgebrauch vollkommen ausreichendes Konversationg- Lexikon im Umfange von nur zwei Bänden und zu so billigem Preise herzustellen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Berlin, 30. Januar. Den weiteren Verhandlungsgegenstand in der gestrigen Sitzung des Deutschen Landwirthschaftaraths bildete folgender, von dem Landes⸗Oekanomie⸗Rath Korn (Breslau) estellter Antrag: ‚Der Deutsche Landwirthschaftsrath wolle beschließen, 6 der Reichsregierung die Errichtung eines Central Organs in An⸗— regung zu bringen, welchem die Aufgabe zufällt, alle Beobachtungen über Erfcheinung, Verbreitung und Bekämpfung der von Thieren, Pilzen oder anderen Ursachen herbeigeführten Beschädigungen unserer land⸗ wirtbschaftlichen Kulturpflanzen zu sammeln und eine systematische Zusammenstellung und Bearbeitung solcher Beobachtungen alljährlich der Oeffentlichkeit zu übergeben“. An Stelle des erkrankten Antrag⸗ stellers referirte General Landschaftsrath Richter (Königsberg i. Pr.). Der Antrag gelangte zur Annahme. Der Rittergutsbesitzer Knauer (Gröbers) halte einen die Drainage betreffenden Antrag gestellt, der jedoch abgelehnt wurde. Eine längere Debatte veranlaßte noch das Thema, betreffend die Ausnützung der städtischen Abfallstoffe. Die Versammlung beschloß, vermehrte Ausnutzung durch Verfrachtung mittelst Eisenbahnen und Schiffen zu erzielen. Daß bei Vernach⸗ lässigung der landwirthschaftlichen Ausnutzungen in der Regel auch die hygienischen und finanziellen Interessen der Städte geschä⸗ digt werden, beschloß die Versammlung, zur Verfolgung dieser Interessen eine ständige Koemmission niederzusetzen, welche den Auftrag erhält, sich mit den betreffenden Behörden, na⸗ mentlich mit denen größerer Städte mit verschiedenen Systemen der so⸗ genannter Städterelnigung ins Einvernehmen zu setzen und in der nächsten Session über das bis dahin erzielte Ergebniß Bericht zu erstatten.

t In der heutigen fünften und letzten Sitzung machte zunächst der Beneral-⸗Sekretär des Deutschen Landwirthschaftsraths, Oeko⸗ nomie⸗Rath Haueburg (Berlin) einige Mittheilungen über die bevor⸗ stehende e, , . zu Melbourne. Den nächsten . der Tageßordnun ildete die Prüfung der Hufbeschlag⸗ schmiede. Auf Unt des General ⸗Landschaftsraths Richter (Königsberg) gelangte folgende Resolution zur Annahme: Der Deutsche Landwirthschaftsrath wolle auf die Mitthei⸗ lung des Antrages des Königlich sächsischen Landes ⸗Kulturraths bei der Reichs regierung, betreffend die Wiedereinführung obligatorischer Prüfungen der Hufbeschlagschmiede, erklären: I) daß er in voller Würdigung der Aufgabe, jur Erhaltung der Lelstungsfähigkeit des deutschen Pferdebestandes für tüchtige Hufbeschlagschmiede zu sorgen, der Ansicht ist, daß diese Aufgabe am geeignetsten er⸗ reichen läßt 2. durch Pflege und Vervielfältigung, der Lehranstalten für Hußbeschlag mit Lehrkursen, Prüfungen und Entlassungszeugnissen, eventuell mit Subventionen und Prämienverleihungen, b. durch Vermehrung der Gelegenheit, in mustergültigen Siaatsanstalten (Staatsgestüten) Schüler des ratio⸗ nellen Hufbeschlags praktisch auszubilden, 6. durch Benutzung der mili⸗ tärischen Anstalten und Einrichtungen für alle zur Einstellung ge— langenden k Hufbeschlagschmiede, 2) dan eridagegen den Weg der Revision der deutschen. Reichs Gewerbeordnungs vorschriften über Prüfung von en, rn aufzunehmen, also eine partiell obligatorische Prüfung derselben ein- zuführen nicht für empfehlenwerth erachtet, 3) der Deutsche Landwirthschaftsrath wolle an die Reichsregierung das Ersuchen richten, daß die Reichs⸗Militärverwaltung veranlaßt werde, allen zur Einstellung gelangenden Schmiede- Handwerkern, soweit es die militärischen . und Einrichtungen gestatten, Gelegenheit zu geben, sich im Hufbeschlag theoretisch und praftisch auszubilden, auch den ausgebildeten Beschlagschmieden bei der Entlassung ein Zeugniß über ihre Befähigung zu ertheilen“.

Gewerbe und Sandel.

Die New⸗Jorker Hdls.- Ztg.“ äußert sich über die allgemeine Geschäftslage in ihrem vom 16. Januar datirten Wochenbericht folgendermaßen: Nach der im Markte herrschenden Stimmung und den kern e, Umsätzen hat das Geschäft in Ex⸗ porten größere Dimensionen angenommen und zeigt auch in Importen bereits genügende Thätigkeit, um auf eine frühe ang und einen

äünstigen Verlauf der Frühjahrs ⸗Saison hoffen uu lassen. Gelangt inner ˖ u der nächsten Monate nur ein Viertel oder ein Drittel der an⸗ gehäuften Produktenvorräthe zur Verschiffung, so wird damit der Iẽmport.

auch wenn derselbe, wie als wahrscheinlich anzunehmen, die . e Höhe beibehält oder übersteigt, nicht nur bezahlt, vielmehr bleibt noch bedeutender Saldo zu unserem Gunsten. Außerdem erfreuen sich alle Klassen der Bevölkerung so guter Verdien f= sowohl fremde als einheimische Fabrikate schnellen Absatz finden werden. An der Börse hat das Geschäft wieder eine sehr große Ausdehnung gewonnen, ohne jedoch in wilde Spekulation auszuarten. Der Ver⸗ kehr am Waaren⸗ und Produ ktenmarkt kann im Allgemeinen nichts weniger als belebt genannt werden, jedoch sind, wie bereits oben angedeutet, alle Anzeichen zur Besserung des Ge⸗ schäftes vorhanden. Für volle Ladungen Getreide wurden nur sechs Schiffe gechartert. Die Baisse in Brodstoffen machte weitere 1 ohne daß dies zu einem größeren Geschäft führte. In

aumwolle waren die Transaktionen beschränkt. Middling Upland loco schließt 1 1 ( höher als vergangenen Freitag. Von Schiffsbedürfnissen ist Terpentinöl flau und Harz ruhig. Provisionen: Schmalz fand für Export mehr w Schweinefleisch flau, Rindfleisch still, ebenso Speck. Talg fest eri äußerst ruhig. In Petroleum war das Gejchäft wieder ehr still. In Kaffee fand ein gutes Geschäft aus zweiter Hand statt, während in Fakturen keine Umsätze von Belang zu berichten sind. Fremde Manufakturwaaren entbehrten jeder Animirung, und beschränkte sich der Absatz auf einige wenige Spezialitäten. Der Import von Webstoffen betrug während der heute beendeten Woche 1863 633 Doll. gegen 2184 264 Doll. in der Parallelwoche des

Vorjahres.

Antwerpen, 29. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. 5 B. angeboten, 1867 B. verkauft. Tendenz und Preise unver⸗ ändert.

London, 20. Januar. (W. T: B.) Die neue 4 pros, s ü d= au stralische Staatsanleihe, im Betrage von 3 294 609 Pfd. Sterl., ist gegenwärtig nunmehr zum Emißffiontczurs von 923 in mipimo zur Zeichnung aufgelegt. ; ; .

London, 30. Januar, (W. T. B.) Die „Times“ erwähnt die starken Trantaktionen, die in letzter Zeit in neuer vierprozen⸗ tiger preußischer Anleibe stattgefunden, und bemerkt, es sei die demnächftige offizielle Notirung der preußischen Consols zu erwarten. Dieselben würden vom englischen Publikum vielfach gegen andere Werthe eingetauscht.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Trie st, 29. Janugr. (W. T. B.). Der Lloyddampfer „Diana“ ist heute Nachmittag aus Konstantinopel hier ange⸗ kommen.

Southampton, 29. Januar. (W. T. B.) Ver Dampfer des Norddeutschen Lloyd „General Werder“ ist hier ein⸗ getroffen. .

Kopenhagen, 30. Januar. (W. T. B.). Die Post⸗ Dampfschiffahrt zwischen Korsör⸗Kiel ist der Eisverhält⸗ nisse ffn vorläufig eingestellt. Kopenhagen ist für Dampfschiffe noch offen.

Berlin, den 30. Januar 1886.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute sortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 161. Königlich . Klassenlotterie fielen:

3 Gewinne von 15000 S auf Nr. 27 509. 92958. 93 052.

6 Gewinne von 6000 S auf Nr. 15849. 22674. 61 975. 67 228. 78 455. 941156.

44 Gewinne von 3000 S6 auf Nr. 771. 1002. 4849. 5874. 12015. 13044. 19133. 24 609. 24788. 29 285. 29 554. 29 944. 35 259. 40132. 40 211. 42 391. 47 469. 50 039. 50 114. 52 660. 53 374. 54 030. 54 888. 56 286. 58 486. 60 642. 65 286. 68 425. 69 755. 71 271. 72 342. 73 868. 76 357. 76934. S0 527. 80792. 81 881. 81 931. 82 615. 89 560. 89 954. 91 541. 92475. 93 885.

42 Gewinne von 1500 MSV auf Nr. 698. 2896. 6703. 16647. 17 821. 19 086. 19 621. 19 825. 20 024. 22 882. 23 600. 25 318. 28 316. 30 547. 35 100. 37 332. 41 920. 46 741. 48716. 50 641. 51 203. 52 264. 55 287. 56 663. 57 041. 65 988. 70 776. 71 714. 73 814. 76155. 76 998. 79 635. 79 722. 83715. 83 987. 85 087. 88 338. 89 260. 89 367. 92 934. 93 046. 94 380.

80 Gewinne von 600 MS auf Nr. 888. 2488. 2666. 3198. 4081. 4083. 4135. 5038. 5553. 5568. 5605. 7025. 7350. 8577. 11 600. 13 894. 16164. 16195. 16290. 19200. 22 327. 24 922. 28510. 29 498. 30 065. 32 021. 35182. 36 666. 36 885. 37 331. 38 887. 42 066. 43 393. 43 486. 44 448. 44 527. 46829. 48110. 49 488. 52 261. 52 846. 52 881. 52 969. 54 098. 54 891. 55 828. 58 910. 58 982. 59 109. 61 570. 61 951. 62 515. 62 982. 63 056. 64 602. 65 053. 67 054. 68613. 68 987. 70 212. 70 882. 72028. 73 067. 74482. 74 524. 74 588. 75 645. 77 411. 79695. 83 0g95. 83 414. 84435. S6 125. S6 650. 90 383. 90 881. 91 040. 93 770. 94452. 94 755.

Die Geflügelausstellung der „Cypria“ wurde am

. Vormittag, kurz nach der Eröffnung, durch den Besuch Sr.

ööniglichen Hoheit des Prinzen Carl, des hohen Protektors des Vereins, ausgezeichnet.

In nachahmenswerther, von den gewöhnlichen Mitteln der heute fast unumgänglichen Reklame vortheilhaft abstechender Weise lenkt seit Kurzem die mit der englischen Produktion erfolgreich kon kurrirende „Zwirnerei und hin den chr enn bei Augsburg“ die Uu fmerksamkeit auf ihre in erster Linie die Frauenwelt inte resstrenden Erzeugniffe. Sie versendet an kunstgewerbliche Institute, an Unter- richte anstalten u. s. w. mit ihren Muster karten zugleich ein geschmack= voll ausgestattetes ch. das auf 20 doppelseitigen, in trefflichem Farbendruck ausgeführten Tafeln eine von Prof. Friedrich Fisch⸗ bach in Hanau, also von einer auf dem Gebiet textiler Kunstindustrie bewährten Kraft, zusammengestellte Kollektion ebenfo mannigfacher wie gediegener, stylvoller Muster für Häkelarbeiten und für Stickerei in Kreuzstich und sog. Holbein fechnik enthält. Bei der starken Verbreitung, die dieser kleinen Sammlung gegeben wird, erscheint dieselbe ganz dazu angethan, zu der allgemein erstrebten Reform weiblicher Handarbeit wirksam bei⸗ zutragen, und ohne Frage erwirbt sich das ttablifsement, zu dessen weiterer Empfehlung jene gefällige Publikation dienen soll, damit ein Verdienst, auf das um so eher hingewiesen werden darf, als die nach fachverständigem Urtheil den en glischen Garnen durchaus eben bürtigen Fabrikate der genannten Firma bereits auf der Wiener Weltautzstellung mit der Fortschritfamedaille ausgezeichnet wurden.

Mind en, 29. Januar. (W. T. B.). In der benachbarten Kohlenzeche Meißen wurde ute früh die ganze angefahrene Mannschaft durch schlagende Wetter verbrannt. Big Nach⸗= mittags 1 Uhr waren 10 Todte und 9 Verletzte zu Tage gefördert; 5 Mann fehlen noch und befinden sich voraussichtlich todt in der

Grube.

Salzburg, 29. Jannar. (W. T. B. Bahnhofe ausgebrochene Feuer hat den zerstört; die beiden Seitentheile gelang es zu retten. wird auf ea. 60 000 Fl. geschätzt.

Das im hiesigen ditteltrakt vollständig Der Schaden