. Der Abg. Kleist von Born daß auch ferner auf der Berli Bahn die Abonnements für erhalten würden. er werde auch diese Vorlage ablehnen, um keinen Thei an der Verantwortlichkeit sultate zu haben. Er müsse auch deshalb dagegen stimmen, weil nach seiner Ansicht zur Perfektion des Vertrages mit der Berlin⸗Potsdamer Bahn wegen findlichen brauns
stedt sprach den Wunsch aus, n⸗Potsdamer und der Lehrter en Lokalverkehr aufrecht
Der Abg. Dr. Windthorst
der in ihrem Besitz be— weigischen Eisenbahnaktien die der braunschweigischen Regierung erforderlich sei. Minister Bitter versicherte, daß er die Kündigung d täten mit billiger Berücksi nehmen werde. veröffentlichen, stimmte Grundlage geben.
istimmung er Finanz⸗ er Priori⸗ chtigung der Privatverhältnisse vor⸗ Einen diesbezüglichen bestimmten Plan Börsenspekulation Der Grund der Courssteige⸗ rung der preußischen Konsols erkläre sich aus der gesteigerten achfrage und weil sie Weltpapiere geworden seien. Cours stets so hoch bleiben werde, lasse sich nicht mit Be— Eine weitere Ausgabe von Konsols werde für jetzt nicht erfolgen. Diese Ausführungen des Mini⸗ sters, erklärte der Abg. Dr. Hammacher, mit großer Freude auf⸗ zunehmen. Er bekämpfte die Ansicht des Abg. Windthorst, daß zur Uebernahme der braunschweigischen Aktien durch den Staat die Genehmigung der braunschweigischen Regierung er⸗ (Schluß des Blattes.)
— Die Berathungen des Landes-Oekonomie⸗-Kolle—⸗ giums sind gestern durch den Vorsitzenden, Wirklichen Ge— heimen Rath Schuhmann eröffnet worden.
— Der Minister des Innern hat mittelst Cirkular— erlasses vom 28. Dezember v. J. von dem Ober⸗Präsidenten der Provinz Hannover an die Landdrosteien unterm 29. November v. fügung, betreffend die Förderung der Bildung von Ver— einen gegen Hausbettelei, zur Kenntnißnahme zu⸗ Verfügung macht darauf aufmerksam, daß die Grundsätze, nach welchen der in Hannover bestehende Verein gegen Hausbettelei bei Gewährung von Unterstü an hülfsbedürftige durchreisende Personen verfährt, zweckmäßig bewährt haben und es deshalb erwünscht erscheine, dieselben — soweit thunlich — auch in anderen Ortschaften allgemeiner zur Geltung zu bringen. seien verpflichtet,
stimmtheit voraussagen.
forderlich sei.
den Regierungen eine
erlassene Ver⸗
Dber⸗Präsident Landdrosteien
Die Vereinsmitglieder unbekannte Bettler ab- und an das Unterstützungsbureau zu verweisen, welches von dem ge⸗ Zwecke der Unterstützung durchreisender ersonen in Hannover errichtet und von einem Manne verwaltet werde, der als Armenpfleger bezw. Bezirksvorsteher schon eine gewisse Erfahrung in Armensachen Derselbe habe nach folgenden Prinzipien zu hat sich durch den Nachweis, t, und durch polizeichen Abmelde⸗ schein zu legitimiren. Das Legitimationspapier wird mit dem der mit Datum versehen ist, abgestempelt. wenn er des Mittags von 11—12 Uhr kommt, eine Marke zum Werthe von 20 3, für welche er in einen ihm bezeichneten Speischause warmes Essen bekommt. Marken, welche des Abends von 5—6 haben einen Werth von 80 3 und sich freies Logis und Frühstück. Gesellen, ein Geschenk empfangen, sind von de ausgeschlossen. Die Gabe wird auch jedem Trunkenen oder gebührlich Fordernden versagt. Während der oben stunden ist zur event. Aufrechterhaltung der chutznann in der Nähe des Unterstützungs— Die von dem Vereine angenommenen en dem mit Vereinsmarken Zahlenden keine Spiri⸗ tuosen, auch kein Bier verabfolgen, auch müssen die Marken gebraucht werden, an welchem sie genommen sie nicht dem Bettler als Reservefonds dienen. welche das Bureau aufsuchen, werden an i pfleger verwiefen. Da ch Arheitgangebote annimmt, so ge, Arbeitssuchende unentgeltlich
nannten Vereine zum hülfsbedürftiger P
gewonnen hat. verfahren: Jeder Bettler
daß er gearbeitet ha
Vereinsstempel, Der Petent erhält
Uhr ausgegeben werden, ern den Hülfsbedürftigen ein welche von ihrem Gewerkamte r Unterstützung des Vereins
auch nur un gedachten B Ordnung ein S bureaus st Wirthe dürf
an dem Tage wurden, damit Ortsangehßrige, Prediger und die städtischen Armen Verein in seinem Bureau au ist er nicht selten in der La zu plaziren.
Es lasse sich nicht verkennen, daß die angegebenen Maß—⸗ regeln in ihrer allgemeinen Änwendung nicht unwesentlich dazu beitragen würden, das zunehmende Landstreicherthum Arbeitsscheuer möglichst namentlich wenn — insbesondere auf dem platten Lande — die Verpflichtung der Vereinsmitglieder zur Abweisung jedes Bettlers eventuell unter Konventionalstrafe gestellt werde.
— In Bezug auf Beleidigungen hat das Reichs— gericht vor Kurzem (Erkenntniß des II. Strafsenats vom ssenats vom 1. Dezember 1879) rochen: 1) Zum Thatbestande einer sicht zu beleidigen nicht, vielmehr ist grundsätzlich schon das Bewußtschein von dem ehrverletzenden Charakter der Kundgebung genügend. oder Verbreitung herahwürdigender, nicht erweislich wahrer Thatsachen über einen Anderen fällt auch dann unter den Thatbestand des 5§. 186 des Strafgesetzbuches und ist aus dieser Bestimmung zu bestrafen, wenn die behauptete Thatsache von dem Thäter für wahr gehalten worden.
— An Stelle des aus der landwirthschaftlichen Verwal⸗ tung ausgeschiedenen und an die Königliche Finanzdirektion in Hannover versetzten Regierungs⸗A Assessors von Kamptz ist der bis dahin im Kolleglum der Königlichen General⸗-Kom⸗ mission in Cassel beschästigt gewesene Regierungs-Assesfor Dr. Hermes zum Spezial⸗Kommissarius in Marburg bestellt.
— Der General ⸗Lieutenant von Pape, Commandeur fanterie⸗Division, ist unter Beförderung zum nfanterie zum kommandirenden General des Major von Kleist 1. unter Beförderung
und die Bettelei einzuschränken,
5. Dezember und des J. Stra folgende Rechtssätze ausge Beleidigung gehört die A
2) Die Behauptung
der 1. Garde⸗ General der . Armee⸗Corps und der General⸗ Commandeur der 41. Infanterie⸗Brig zum General⸗Lieutenant zum Commande Infanterie⸗Division ernannt worden. Ferner ist der Contre⸗ Kaiserlichen Admiralität, zu
— S. M. Kanonenboot „Hyäne“, mandant Kapt. Lt. von Glöden, paraiso eingetroffen.
Sachsen. Kammer berie
Admiral Batsch, Direktor der m Vize⸗Admiral befördert worden. 4 Geschütze, Kom⸗ ist am 1. d. Mis. in Val⸗
Dresden, 3. Februar. (Dr. J.) Die Erste th heute einen Antrag des Präsidenten von ehmen, durch welchen die Staatsregierung ersucht wird ihr geeignet erscheinende Weise die Erlassung
undesrathe auf
reichsgesetzlicher Vorschristen wegen Beschränkung resp. Be⸗ strafung des Zinswuchers zu befürworten und zur Durch⸗ führung zu bringen bemüht zu sein. Nach kurzer Diskussion, in welcher der Antragsteller an die von ihm auf dem Landtage von 1864 bei Berathung der Vorlage auf Aufhebung der Wuchergesetze ausgesprochenen Voraussagungen, die zum größten Theil ein⸗ getroffen seien, erinnerte, Ober⸗Bürgermeister Hr. André die Nothwendigkeit betonte, die Wucherfrage auf dem Gebiete der Civilgesetzgebung zu regeln, und der Staats⸗Minister Dr. von Gerber die vollste Sympathie der Staatsregierung mit dem Antrage aussprach, wurde der Antrag einstimmig angenommen. Hierauf wurden mehrere Kapitel des Etats des Kustus-Mini— steriums in Uebercinstimmung mit den von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen genehmigt.
Die. Zweite Kammer trat in die allgemeine Vor⸗ berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Erhebung von Gerichtskosten in Rechtsangelegenheiten, auf welche das Ge⸗ richts kostengesetz vom 18. Juni 1878 nicht Anwendung findet, ein. In der Diskussion wurde allseitlg die Möglichkeit in Abrede gestellt, den Gesetzentwurf, welcher das dem Gerichts⸗ kosten gesetze zu Grunde liegende Pauschalsystem auch auf die Kostenberechnung in nichtstreitigen Rechtssachen übertrage, noch bei dem gegenwärtigen Landtage zur Verabschiedung zu bringen; andererseits wurde aber von mehreren Rednern die Nothwendigkeit anerkannt, die aus der Ge— setzyorlage zu erwartenden Mehreinnahmen zum Zwecke der Balancirung des Etats in der einen oder andern Form dem Staate zu sichern, umsomehr als der Staats-Minister . von Könneritz erklärte, daß nach der Gestaltung des n eichshaushalts Etats und dem Gesetzentwurfe über die Ab— änderung Hes Militärgesetzes der in den Etat als Antheil Sachsens än den Zöllen und der Tabaksteuer eingestellte Be— trag nicht aufrecht erhalten werden könne, vielmehr auf ander— weite Deckungsmittel Bedacht genommen werden müsse, als welche nur in Betracht kommen könnten: Zuschläge zur Ein⸗ kommensteuer, zu den Gerichtskosten, zur Schlachtsteuer und u den Stempelsteuern. Die, Kammer überwies bie Vorlage der Gesetzgebungs⸗ und der Finanzdeputation zur gemeinschaft⸗
lichen * .
XT. Februar. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und König— liche Hoheit der Kronprinz n dri von . ist heute früh 8 Uhr hier eingetroffen und von Sr. Mäajestät dem König sowie Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg sehr herzlich begrüßt worden. Zum Empfange waren der österreichische Gesandte, der österreichische Konsul in Leipzig und der Stadtkommandant auf dem Bahnhofe erschienen.
Einen offiziellen Empfang hatte der Kronprinz abgelehnt.
Baden. Karlsruhe, 3. Februar. Die „Karls. Z.“ schreibt unterm I. d. M.. Der Gefetzen wurf über ie allgemein wissenschaftliche Vorbildung der Geist— lich en ist, bevor zu dessen Vorlage an die Stände die Ermächtigung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs ein— geholt wurde, entsprechend den in Frage stehenden schwer wiegenden Interessen des Staats und der kirchlichen Ge— meinschaften Gegenstand eingehendster Prüfung und Be— rathung im Staats-⸗Ministerium gewesen. Mit Stimmen⸗ einhelligkeit wurde die Vorlage des Entwurfs beschlossen und mit , , Uebereinstimmung steht heute noch das Ge⸗ sammtmis sierium zu dieser Vo lage, selbstverständlich ohne damit eine Verstän digung über die etwaige Amendirung des Gesetzentwurfs auszuschließen. . einer heute Mittag unter dem Vorsitz Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs stattge— habten Sitzung des Staats⸗Ministeriums ist darum, Angesichts der schweren Vorwürfe, welche jetzt um dieser Vorlage willen gegen den Ressort-Minister erhoben werden, für angemessen erachtet worden, daß an den nunmehr in der Hweiten Stände⸗ kammer bevorstehenden Verhandlungen der Kommission und des Plenums außer dem Präsidenten des Ministeriums des Innern auch der Staats⸗-Minister Theil nehme.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 2. Februar. Ihre Majestät die Kaifer in hat gestern Abends die Reise nach Irland angetreten. — Se. Kaiferliche Hoheit der Kron— prinz ist heute Morgens in Begleitung des Oberst⸗Hof⸗ meisters Grafen Bombelles nach Prag zurückgekehrt.
— 3. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde das Verwaltungsgesetz für Bosnien in der General- und Spezialdebatte unver ändert angenommen. Von dem Minister des Innern wurde ein Gesetzentwurf über die Ertheilung eines Vorschusses von 500 000 Fl. an Galizien vorgelegt.
— 4. Februar. In dem in der gestrigen Generalver—⸗ sammlung der österreichisch-ungarifchen Bank ver— lesenen Bericht des Generalrathes wird die Ueberzeugung aus—
esprochen, daß der neue Verwaltungsorganismut der Bank in
gn. des gemeinsinnigen und unbefangenen Zusammen— wirkens der betheiligten Körperschaften fich als ein vollständig lebensfähiger und ersprießlicher bewährt habe. Der Bericht beleuchtet sodann die Ursachen des andauernd fluͤssigen Geldstandes bei dem beträchtlichen Sinken des Zinsfußes und hebt dabei hervor, daß der durch die Ausprägungen von Silber hervorgerufene Verkehr in Silber das große Publikum nahezu unberührt lasse und daß die Absicht der Bank, auch außerhalb Wiens Silbermünze in Verkehr zu bringen, ohne gleichzeitige energische Verminderung der kleinen Staatsnoten sich als un⸗ ausführbar erwies.
Pest, 3. Februar. Im Unterhause zog der Finanz— Minister Szapary heute die Vorlagen, betreffend die Verlänge⸗ rung der Tilgungsdauer für die Grundentlastungs- und Weinzehent⸗Obligationen zurück und brachte statt derselben drei Gesetzentwürfe ein: über die Tilgung der Grundentlastungs⸗ Obligationen, über die Tilgung der Weinzehent⸗Obligationen und über die Bedeckung des Kapitals der Amortisations—⸗ Annuitäten der Staatsanleihen. Durch letzteren Entwurf wird der Finanz-Minister ermächtigt, zur Bedeckung des Kapi⸗ tals der Amortisations-Annuitäten der Staatsanleihen all⸗ jührlich eine 6prozentige steuerfreie Goldrente im gleichen . wie die zu amortisirende Kapitalssumme, zu emittiren.
Schweiz. Zürich, 2. Februar. (N. Zürch. Ztg.) Der „Grenzpost“ wird unter dem 30. Januar aus Bern be— richtet: Behufs näherer Ausführung des Staatsvertrages zwischen der Schweiz und dem Königreich Italien vom 23. Dezember 18733 hat die italienische Regierung Hrn. In⸗ spektor F. Biglia für die Verhandlungen bezeichnet, welche am 3. Februar nächsthin in Arona zwischen italienischen und
schweizerischen Delegirten und einem solchen der Gotthard—⸗ bahn eröffnet werden n . Es handelt sich hierbei lediglich darum, über den Anschluß der Gotthardbahn bei Pino und den internationalen Bahnhof in Luino eine gegenseitige pro⸗ tokollarische Verständigung herbeizuführen.
Ihm Hinblick auf den Einsturz der Taybrücke bei Dundee will der Ober⸗Ingenieur der Gotthardbahn, Bridel, den ca. 40 m hohen Mittelpfeiler der Kerstelenbach⸗Hrücke bei Amstag von Stein ausführen lassen, statt, wie projektirt war, von Eisen. Abgesehen von der größeren Sicherheit und Soliditt sei die Stein konstruktion, ungeachtet der jetzigen billigen Eisen⸗ preise, nicht theurer als die Eisenkonstruktion.
Großbritannien und Irland. London, 2. Februar. (Allg. Corr.) Der „Times“ wird aus Kandahar, vom 31. v. M, telegraphirt:
Der schwache Versuch einer Zusammenrottung unter den südlichen Ghilzais ist aufgegeben worden: wie Einige sagen, in Folge von Instruktionen Mahomed Jans, daß Operationen in jener Richtung vor dem Frühlahr nicht räͤthlich seien; nach Anderen, weil einige der
äuptlinge den Aufruf zur Erhebung dahin beantworteten, daß sie ich während des Winters nicht rühren würden. In Kandahar jaufen chreckliche Nachrichten ein; ca. 2000 Familien sollen von den Ghilzais nahezu vertilgt sein; später eroberten die Hazaras sieben Dörfer der Ghilzais und ermordeten alle lebenden Wefen. Aus der Richtung von Varah her werde ähnliche gegenseitige Zerstörungen gemelden Der von Ayub Khan nach Varah gefandte Vertreter wurde von Ibraham Khan von Chaknasur besiegt. Letzterer hat das Land in Kontribution gesetzt. Wie es heißt, hat Avub 2 Regimenter, 6 Ge⸗ schütze und 2060 Reiter gegen ihn ausgesandt.
ö Blatte wird aus Calcutta vom 1. d. ge⸗ meldet:
Eine fliegende Kolonne unter General Bright betrat am ,. v. M. das Lughman⸗Thal, nachdem der General zuvor eine Pro⸗ klamation erlassen, welche die Häuptlinge zur Unterwerfung und die Bevölkerung zur Lieferung von Vorräthen gegen baare Bezahlung auffordert. Auch warnt er sie darin, sich von feindfeligen Hand⸗ lungen fern zu halten und verspricht, Niemanden belästigen zu wollen, der sich ruhig verhalte. Die Forts Fut teh Mahomed Khan und Asmagtullah fand man verlassen. Dle Kolonne erreichte Futtehabad am 27, ohne auf Widerstand zu stoßen. Mehrere Chefs, einschließlich Hamid Khan, den Bruder Asmatullahs, sind ins Lager gekommen. Die Bevölkerung foll freundlich gesinnt sein. Das Thal ist fruchtbar, Fourage ist im Ueberfluß vorhanden, und die Straßen sind gut,
Dublin, 5. Februar. (W. T. B.) Das Mansion— house⸗Comits zur Unterstützung der Nothleiden⸗ den trat heute zu einer Sitzung zusammen. Nach den dabei gemachten Mittheilungen sind bereits 41 155 Pfd. Sterl. ein— gegangen und 1565 400 Pfd. Sterl. zur Vertheilung gelangt. Zur Verlesung gelangten die von etwa 30 Bischöfen einge— gangenen i n ten, in welchen die Beschuldigungen und Vorwürfe Parnells zurückgewiesen werden.
Rumänien. Bukarest, 4. Februar. (W. T. P.) art Alexander wird demnächst auf der Reise nach St. Petersburg incognito hier eintreffen, jedoch nur zwei Tage hier verweilen.
Amerika. Washington, 3. Februar. (W. T. B.) Das Repräsentantenhaus hielt gestern Abend eine be sondere Sitzung ab, um dem britischen Parlamentsmitgliede Parnel!l Gehör zu geben. Der Präsident verlas zunächst eine Resolution, in welcher das Haus um sein Wohlwollen für Parnell ersüicht wird; hierauf wurde der Letztere eingeführt und hielt eine Rede über die irische Agrarfrage und die Noth⸗ wendigkeit, die irischen Pächter in ihrem Bestreben, Grund— eigenthümer zu werden, zu unterstützen. Der Sitzung selbst wohnten nur wenige Deputirte bei; dagegen waren die Tri— bünen vollbesetzt.
Südamerika. Valparaiso, 9. Januar. (Allg. Corr.) Chilenische Verstärkungen werden fortwährend in aller Eile nach dem Norden abgeschickt. Eine chilenische Truppen— abtheilung, von Pisagua kommend, hat Ilo (in Peru) besetzt, ohne auf Widerstand zu stoßen. Von hier aus wandten sich die Truppen nach Moquegug, das sie am 1. Januar erreich— ten, um sodann wieder nach Ilo zurückzukehren, nachdem sie die Telegraphenlinien zerstört, die Garnison und die peruanischen Be— hörden zu Gefangenen gemacht und an ihrer Stelle chilenische Be— amten eingesetzt hatten. Die chilenische Flotte hält die peruanische Küste bis zum Hafen Mollendo blokirt. Der bolivianische Gesandte Casimiro Corral und drei Obersten der vereinigten bolivianischen und pexuvianischen Armeen, welche sich in
Callao an Bord der Valdivia“ nach Mollenda eingeschifft ö
hatten, waren außer Stande, daselbst zu landen in Folge der Anwesenheit des „Huascar“; dieselben wandten sich nach dem Süden. Vei ihrem Eintreffen in Antofagasta wurden sie durch chilenische Beamte an Bord des Schiffes ö. und ans Land gebracht. Die chilenischen Korvetten „Loa“ und „Amazonas“ haben die Kais und kleinen Dampfer der Lobos—⸗ inseln zerstört.
Buenos Aires, 9. Januar. Die Chilenen haben jetzt nahezu die ganze peruvianische Küste blokirt. Pierola ist als Diktator von Peru anerkannt worden und hat sein Kabinet ernannt.
Statistische Nachrichten.
Nach der in der Zeitschrift des K sächs. stat. Bur. Heft J. und II., Jahrgang 1875, enthaltenen Statistik der Rechts⸗ pflege im Königreich Sachsen 1869 = 1877 betrug die Zahl der Civilprozesse im genannten Königreich im Jahre 1860 8 539, 1877 138817. Ja den Zwischenjahren weist 1868 mit 135523 die höchste Ziffer auf. Die Zunahme in den Prozessen trifft hauptsächlich diejenigen über ein Objekt bis 150 M Werth, ihre Zahl ist von 1860 — 77 ron 59 388 auf 99015 (1868 167 726) gestiegen. Die Prozesse von 169 bis 300 „„ haben sich von 15628 in 1860 auf 11600 in 1877 verringert, die von 300-4690 M 1871—77 von 6318 auf 5452. Die Prozesse über 450 „ und darüber haben sich 1871—77 von 9731 auf 17 825 er⸗ höhet. Die Zahl der Wechselprozesse ist von 3723 in 1860 auf 21 741 in 1877 gestiegen, die der Exekutionsklagesachen von 2761 auf 3585. Von den gesammten Civilprozessen wurden 1866 23 116, 1877 36983 durch rechts kräftiges Erkenntniß erledigt, 21 241 bzw. 52 427 durch Vergleich, 22 081 bzw. 35 929 durch andere Ursachen, zusammen 66438 bzw. 125 339, so daß am Schluß noch unerledigt blieben 12 101 bzw. 13 478.
Die Konkurse haben sich in der Zeit von 1869 —= 1877 von 674 auf 884 vermehrt, darunter 254 bejw. 395 kaufmännische; da⸗ gegen hat sich die Zahl der am Jahresschluß schweben den Konkurfe von 389 auf 282 vermindert, was besonders die Vergleiche veranlaßt haben, die von 162 auf 394 gestiegen sind.
Die Zahl der Ehesachen hat sich ven 1860 1877 mehr als verdoppelt, sie sind von 815 auf 1697 gestiegen. Die rechtskräftig geschiedenen Ehen sind von 454 auf 677 gewachsen. Das Prozent- verhältniß der klagenden Ehemänner (44) zu den klagenden Ehefrauen
(66) ist unverändert geblieben. In den Jahren 1867— 76 erfolgten Id, 74 oo der Scheidungen wegen Chebruchs oder anderer fleischlicher Vergehen, 24.39 oo wegen lebensgefährlicher Mißhandlung, 22,79 0 wegen quasi desertio,ů 10,1809 wegen böslicher Verlassung und 7, boo aus anderen Gründen. Auf 160 geschlossene Ehen kamen im Jahr 1867 1Bů'9, 1876 2, 85 getrennte Ehen (106: 191).
Die Vorm undschaften haben sich von 1860— 1877 von 70 517 auf 162 590 vermehrt oder es kam 1860 auf 17, 1877 auf 11 Einwohner 1 bevormundete Person. Im Ganzen waren von den Bevormundeten 97, 6 9 Minderjährige, 1,23 59 Geisteskranke, G220,00 Taubstumme, Blinde und andere Gebrechliche, , 03 o / Ver⸗ schwender und O, 86 Abwesende. .
In der Särafrechtspflege sind 3 Perioden zu unterschei—⸗ den: 1) bis Ende 1868 die Wirkung des Straäfgesetzbuchs von 1856; 7) 1869 und 1879 die des revidirten Strafgesetzbuches vom 1. Okto⸗ ber 1868 (Abschaffung der Todes sirafe); 3) von 1871 an die des deut⸗ schen Strafgesetzbuchs. 1860 wurden 14706 Angeschuldigte zur Unter⸗ suchung gezogen und 19924 abgeurtheilt (1 auf 194 Einwohner), 1868 19 585 bezw. 14252 (1: 170 Einw.), 1870 14819 beiw. 12185 (1: 198), 1871 14371 bezw. 11 47 (1L:223), 1877 26506 bezw. 22 669 C:; 122). Die Zahl der Verurtheil fen verhielt sich 1860 und 1870 wie 1 auf 227 Einwohner, 1870 wie 1 2659, 1877 wie 1: 143. Die Zunahme der Kriminalfälle ist besonders in der am 20. März 1876 in Kraft getretenen Novelle zum Reicht⸗ Strafgesetzbuch, welche u. A. den Strafantrag bei verschie denen Vergehen und Verbrechen beseitigt hat, zu suchen. Die zahlreichsten Verbrechen und Vergehen waren Diebstahl und Unterschlagung: 1871 S272, 1877 12539 Verurtheilte oder 1 auf 369 bezw. 230 Einwoh⸗ ner. Von den gesammten Perurtheilten waren (mit Einschluß der Konkurrenzfälle) 1871 25,64, 1877 20,3409 weiblichen Gefchlechts, von den schwurgerichtlich Verurtheilten 1869 17,46, 1877 18,570 . Im Durchschnitt 1871—77 kamen auf die Altersklassen von 10 0606 Lebenden im Alter von 12—18 Jahren 8, 10 Verurtheilte, 18— 30 Jahren 2098, 30-60 Jahren 21,16, üter 60 Jahre 1,01 Verur— theilte. Von 10 000 Lebenden waren Verurtheilte im Alter von 12—18 Jahren: 1871 5,27, 1877 10,20, von 18— 30 Jahren 15,17 bezw. 27,41, von 30 — 60 Jahren 17,40 bezw. 28 27, über 60 Jahre alt 0, 83 bezw. 1,33.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Beiträge zur Geschichte der rüheren Universität zu Duisburg.“ Verlag von F. H. Nieten in Duisburg — Nicht blos dem Freunde der Lotalgeschichte, auch dem auf— merksamen Beobachter des Geistes⸗ und Kulturlebens fräherer Epochen bietet das vorstehend angeführte Werkchen Stoff zur Belehrung und Anregung; auf das Leben und die Zustände an den deutschen Universitäten während des 17. und 18. Jahrhunderts wirft die nach den Universitätsakten verfaßte Geschichte der ehemaligen Duisburger Hochschule ein interessantes Schlag— licht. Bekanntlich wurde die Universität zu Duisburg, welche bereits von früheren Deutschen Kaisern in Aussicht genommen worden war, aber erst von dem Großen Kurfürsten, dem eigentlichen Schöpfer des preußischen Staatswesens, ins Leben gerufen worden ist, im An— fange unseres Jahrhunderts aufgehoben, um der zu Bonn errichteten Friedrich Wilhelms ⸗Universität Platz zu machen. Die Akten de—⸗ Duisburger Hochschule, welche noch eine Zeit lang an dem früheren Sitze der Universität verblieben, wurden später der Universität zu Bonn übergeben, in deren Archiven sie gegenwärtig aufbewahrt werden. Auf Grund dieser Akten hat der Verfasser der „Geschichte der Stadt Bonn während der Franzosenzeit: (Lempertz in Bonn), Hr. Werner Hesse in Bonn, die vorliegenden Beiträge bearbeitet; der Autor hat es verstanden, seine Arbeit unbeschadet der Sachlichkeit des Inhalts eine gefällige und anmuthige Form zu verleihen. Der Preis des Buches beträgt 1,20 M0
— Geschichte des Forst⸗ und Jagdwesens in Deutsch⸗ land von Dr. Karl Roth, Professor der Universität zu München. Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey. 1875. — Wald nutzung und Jagd sind von jeher ein wesentliches Element deutschen Kulturlebens gewesen; das Unternehmen, diese wechselnden, von dem gesammten nationalen Leben abhängigen Zustände in ihrer geschicht⸗ lichen Entwicklung aufzufassen und darzustellen, ist sonach ein ver— dienstvolles, welches das Interesse weiter Kreise beanspruchen darf.
Der Verfasser hat den historischen Theil seiner Arbeit, mit Ausschluß der sehr ausführlichen Literatur, in drei Abschnitte ge⸗ theilt, den ersten bis zur Auflösung des großen Frankenreichs, den zweiten von Mitte des 9. bis Mitte des 16. Jahrhunderts und den dritten von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis in die neuere Zeit. Die Abschnitte zerfallen in Kapitel, deren erstes die gesammten älteren Zustände umfaßt. Der zweite Abschnitt umfaßt den Zeit⸗ raum von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts und enthält 6 Kapitel: Allgemeine Zustände. — Waldeigenthum und Waldnutzungsrecht. — Jagdrecht und Jagdnutzung. — Wald⸗ bienen. — Forst⸗ und Jagdperfonal. — Strafrecht in Forst⸗ und Jagdsachen.
Der dritte Abschnitt enthält (bis zur neueren Zeit): Einleitung
und 7 Kapitel; Forst, und Jagdhoheit. — Die Waldordnungen. —= Uebergang auf die jetzigen forstlichen Zustände. — Jagdrecht und Jagdpolijei. — Jagdbetrleb und Jagdpersonal. — Anfänge der Fort · literatur. — Fortschreitende Ausbildung der Forstwissenschaft. In der Äteratur finden sich zahlreiche Hälfsmittel und Quellen für einzelne Territorien. Die Hülfsmittel für Forst⸗ und Jagd⸗ geschichte sind nur in beschränktem Maße vorhanden. Ein Sach⸗ register erleichtert den Gebrauch des Werkes.
Der Ver fasser hat Forst⸗ und Jagdgeschichte nicht von einander getrennt, weil beide in einander greifen und in Wechselbeziehung stehen. Das Werk empfehlt sich durch reichhaltiges Material und praktische Anordnung. == Die Argentinische Republik; im Auftrage des argen inischen Centralcomités für die Philadelphia ⸗Ausstellung und mit dem Beistand mehrerer Mitarbeiter bearbeitet von Richard Napp.“ Buenos Aires 1876. Das mit sechs Karten versehene, umfangreiche Werk enthält auf Grund reichhaltigen statistischen Materials ein⸗ gehende, aus eigener Anschauung und den besten zugänglichen Quellen geschöpfte Berichte und Schilderungen über die Geschichte und Natur von Land und Leuten, sowie über die wirthschaftkichen und politijschen Verhältnisse der argentinischen Repabl ik. Nach, einer Einleitung, und einem kurzen Ueberblick über die FGeschichte des Landes wird in einer Reiße von Kapitein eine Be— schreibung der Grenzen, des Flächeninbalts, der Bevölkerung, des Klimas, der physikalischen Gestaltung, der geologischen und Vegetation verhästnisse sowie der Thierwelt Argentiniens gegeben. Weitere Ka⸗ pitel handeln von den näͤtzbaren Mineralten, den Mineralquellen, der dandwirthschaft, den Vertehrswegen, von Handel und Industrie des Landes mit einer Statistik des auswärtigen Handels, und die, folgenden AÄbschnitte beschäftigen sich mit der' Ver— gin . dem Staatshaushalt, den Staatsschulden, der Zollgesetzgebung, dem Münz, Maß. und Gewichts System, sopie init dem Unterrichtswesen, 'den wissenschaftlichen In⸗ stituten, den kirchlichen Verhältnissen, der Presse 2c. der argentini⸗ schen Republik, während die jetzten vier Kapitel des Buches Heer und Marine, Grenzvertheidigung und Indianer, Einwanderung und Kolonisation und die argentinischen Provinzen und Bundes⸗Territo⸗ rien zum Gegenstande der Besprechung und Darstellung haben. Ein Sb lu iar , enthält daan noch die Rede des Präsidenten Avella— nedg bei Eröffnung der Kongreßfitzungen am 6 Pai 1856 Wir müssen es ung aus Mangel an Raum versagen, auf den reichen Inbalt des. umfassenden Werkeg des Näheren einzugehen und beschränken uns hier nur auf folgende einzelne Bemerkungen. Die argentinische Republik hatte nach amtlicher Schätzung zu Ende des Jahres 1875 einen Gesammt ⸗Flächeninhalt von 4195 500 km mit einer Bevölkerung von etwa 2 109 6600 Seelen. Vom 56. 0 bis 20.0 jüdlicher Breite und vom 53. 0 6 bis äs 36 westlicher Länge von Greenwich sich erstreckend, gehört Argentinien nicht zu den
Tropenländern, obgleich in seinen nördlichen Theilen alle . Produkte gedeihen. Die Fruchtbarkeit des Bodens von Argentinien wird als sehr groß bezeichnet, so daß schon jetzt an den Export von Körnerfrüchten gedacht werde, obgleich die Zahl der Ackerbauer, die hierbei in Betracht kommen, kaum 29 000, einschließlich Frauen und Kinder, betrage, Als ein weiterer Exportartikel werden die ungemessenen Wälder voll kostharer Hölzer genannt, an denen Argentinien reich ist. Auf der im Jahre 1551 in der Stadt Cördoba stattgehabten argentinischen Natlonalausstellung waren mehrere Hundert einheimische Nutzholz⸗ arten vertreten; auch die Wiener Weltausstellung bot Gelegenheit, sich über den Holzreichthum Argentiniens zu überzeugen, da das argentinische Ackerban⸗Departement, derselben eine Kollek tion Holzmuster zugehen ließ, welche, obwohl sie nur einen Theil der in der Provinz Corrientes vorkommenden Wald⸗ bäume repräsentirte, mit dem Anerkennungsdiplom ausgezeichnet wor⸗ den ist. Als noch größer wird der Reichthum des Landes an Erzen geschildert. Mit der Vollendung des weit ausgedehnten in der Voll⸗ endung begriffenen ECisenbahnneßes werden die Erzlager leichter zu⸗ gänglich und dem Verkehr erschlossen sein. Waren auch zur Zeit, in welcher das Buch in Rede entstanden, d. h. im Jahre 1875, noch der Ackerbav, das Hüttenwesen und die Großindustrle von nur relativ geringer Bedeu ung, so blühte doch schon ein anderer Erwerbs · zweig, die Viehzucht. Sie stellte zur Zeit fast die ein— zigen Exportartikel und wird für lange Zeit noch große Mengen sehr gesuchter Rohstoffe der alten Welt liefern. Häute, Felle, Wolle, Talg, Haare, Fleisch und Knochen werden stets gefragte Artikel bleiben. — Die Argentinische Republik hat die Form eines Staatenbundes von ihrer Entstehung, d. h. seit der Loztrennung von Spanien an, angenommen; endgültig konstituirt als solcher hat sie sich jedoch erst im Jabre 1862. Zu ihr gehören als Bundesstaaten: Buenos Aireg, mit der Hauptstadt gleichen Namens, welche pro— visorischer Sitz der Bundesregierung ist; Entre Rios mit der Hauptstadt Coneepeion del Uruguay, Corrientes, Santa Fs, Cör⸗ doba, San Luis, Mendoza, San Juan, Catamarca, Santiago del Estero, Rioja, Tucuman, Salta und Jujup, alle mit Haupt- städten, welche gleichlautende Namen der resp. Provinzen führen. Die bevölkertste der 14 Provinzen ist Buenos Aires, welche, wie auch Santa Fé, Entre Rios und Corrientes — die 4 Kästenprovinzen — vorzugtweise Viehzucht treibt. In letzterer Zeit hat man, namentlich in Santa Fs und in Buenos Aires, auch in Entre Rios, dem Ackerbau größere Aufmerksamkeit zugewendet. In allen anderen Provinzen bildet zwar auch die Viehzucht zur Zeit noch einen Haupt⸗ erwerbszweig, doch ist sie dort von weniger allgemeiner Bedeutung, als in den vier oben genannten Str aten. — Argentinien besaß in Jahre 1875 an Cisenbahnen 1950 km in Betrieb, 340 Ki im Ban, 1700 Em konzessionirt, 1100 km zum Bau ausgeschrieben und außer⸗ dem war eine Anzahl von Bahnen projektirt. Das Telegraphennetz hatte eine Ausdehnung von 8000 km und war Über das ganze Land ausgedehnt. Mit Europa, Nordamerika und der Westküste stand das Land durch Telegraphenleitungen in Verbindung, und 22 See—⸗ dampfer gelangten im Monate, von europätschen Häfen kommend, dort an und gingen von dort wieder aus. Mit dem Jahre 1857 waren bis Ende 1875 in Argentinien seewärt; 449 353 Personen eingewandert. Am stärksten war die Einwanderung im Jahre 1873, nämlich 76 332, im Jahre 1874: 68 277, im Jahre 1555: 42 666.
Gewerbe und FSandel.
Wie aus Belgrad gemeldet wird, sind in dem serbischen Kreise Uschiza in der Zeit vom 1. bis 15. Januar d. J. an der Rinder pe st*) 58 Rinder erkrankt und 11 gefallen.
— Die Frist für Annahme der Anmeldungen zur Aus stellung der deutschen Wollen industrie in Leipzig ist, wie von dort geschrieben wird, bis zum 15. d. M. verlängert worden.
— Ven „Mittheilungen für die öffentlichen Feuerversicherungs⸗ Anstalten“ entnehmen wir über die Verwaltungsergebniffe der We st⸗ fälischen Pro vinzial⸗Feuer⸗Sozietät in dem am 30. Juni 1879 abgelaufenen Rechnungsjahre Folgendes: Es betrugen die Tin⸗ nahmen aus Beiträgen der Versicher ten c. 1 684 348 M, der Antheil der Rückversicherer an den Schadenvergütungen 32 227 M, Zinsen 160 448 , sonstige Einnahmen 1792 S, in Summa 1 878 815 416; an Ausgaben stehen denselben gegenüber: Schadenvergütungen mit 13953369 S6, Schadenerhebungökosten mit 10 291 6, Rückversiche⸗ rungsprämien mit 56 430 S, Ausgaben für öffentliche Zwecke 12000 S, Spezial⸗Abschätzungen und Taxrevisionen 22357 S, sonstige ordentliche Verwaltungskosten und Diversfe 196 867 MS, in Summa 1671 215 4 Es ergiebt sich demnach eine Mehr⸗ einnahme von 20 601 ½ Das Vermögen der Sozietät fetz fe sich am, 30. Juni aus folgenden Aktivposten zusammen: Kassenbestand 177302 „, rückständige Beiträge 98 772 S, sonstige Einnahme—⸗ rückstände 147718 S., Werthpapiere zum Einkaufspreise von 1117855 M6, hypothekarische Ausleihungen 776 400 es, sonstige Ausleihungen 1963 065 AM, Inventar 5400 S; im Ganzen 4280 542 Sc. Diesen stehen auf pafsiver Seite gegenüber: rück ständige Schadenvergütungen 709 287 S6, sonstige AÄusgaberückstände 105 113 ,. Reserve für vorausgejahlte Beiträge 121 367 M, in Summa g38 7066 AS, so daß sich ein Aktiv ⸗Ueberschuß von 3 341 834 M½ ergiebt.
Königsberg i. Pr. 4. Februar. (W. T. B) Die Be⸗ triebseinnahme der Ostpreußischen Südbahn pro Januar 1889 betrug nach vorläufiger Feststellung: Im Personenverkehr 59 771 6, im Güterverkehr 248 623 ςs, an GExtraordinarien 12000 , also im Ganzen 320 394 M Im Januar 1875 definitiv 430 283 M, im Januar 1880 weniger 109 889 9
Wien, 3. Februar. (W. T. B.) In der heutigen General⸗ versammlung der ö5sterreichisch⸗ ungarischen Bank gelangte der Jahresbericht zur Verlesung. Nach demselben sind bei der Bank im vorigen Jahre 7655/5 Millionen Gulden eingezahlt und 563 Mill. Gulden ausgezahlt worden; zur Vertheilung kommt eine Jahres dividende von 19 Gulden.
Washington, 4. Januar. (W. T. B.) Der Schatz sekretär Sherman macht bekannt, daß er am 11. d. M. ca. 11 Millionen Bonds für die Tilgungekasse ankaufen lassen werde.
Verkehrs⸗Anstalten.
Kopenhagen, 3. Februgr. (W. T. B.) Die Da mpfschiffe sind unter den dermaligen Eisverhältnissen und wegen des berrschenden Nebels heute gehindert, Postgegen stände über den großen Belt überzuführen.
) Conf. Nr. 18 des „Reichs ⸗ Anzeigers.“
Berlin, den 4. Februar 1880.
Das Ober- Seeamt verhandelte unter dem Vorsitz des Ge⸗ heimen Ober ⸗Regierungs⸗Raths Dr. von Möller in seiner Sitzung vom Sonnabend, den 51. Januar, über die Beschwerde des Reichs kommissars, Kapitän zur See a. D. Donner, gegen den Spruch des Seeamts zu Stettin am 1. November 1879, betreffend den See⸗ unfall des Dampfers Orpheus“ vor Stettin.
Der Dampfer Orpheus“, der Stettiner Dampfschiffs. Compagnie zu Stettin gehörig, lag am 15. Juni v. J. kurz vor 3 Ühr Morgens im Hafen daselbst zur Reise nach Königsberg fertig, als eine Erplofson sei4zes Dampfkessels erfolgte, durch welche das Schiff für seine Reise unbrauchbar gemacht, elf Personen von der Schiffsbesatzung ,, getödtet und mehrere andere Perfonen verletzt worden sind.
Vas Seeamt zu Stettin hat diesen Unfall untersucht und seinen Spruch wie folgt abgegeben:
begründet, daß Schult nach Anf . Ingenieur der genannten Dampfschiffs⸗ Compagnie, Seydel, in einem abhängigen und untergeordneten Verhältniß gestanden habe. Seydel sei der Gesellschaft gegenüber der allein Verantwortliche und habe bei der gleich genauen Kenntniß desselben von der Beschaffenheit des Kessels ür Schult keine Veranlassung vorgelegen, an denselben hier⸗ über weitere Anzeige zu machen oder gar elne Druckprobe, abweichend von den Bestimmungen des 2c. Seydel, vorzunehmen. Gleichwohl mißbilligt das Seeamt die Handlungsweise des ꝛc. Schult bei der ganzen Angelegenheit in hohem Grade und findet für ihn nur eine Entschul digung darin, daß er die Gefahren des Kefsels getheilt, sie aber unterschätzt habe und bei pflichtgetreuer Handl ungsweise ver= muthlich den
Der Unfall, von welchem am 15. Juni 1879 der Dampfer
Orpheus“ im Stettiner Hafen betroffen worden ist — die Exvlosion seines Dampfkessels — ist durch die schlechte Beschaffenheit dieses Kessels verursacht worden.
Der Antrag des Reichskommissars, dem ersten Maschinisten
Schult die Befugniß zur ferneren Ausübung seines Gewerbes zu ent⸗ ziehen, ist abgelehnt.“
Die Ablehnung des . des Reichskommissars wird dadurch nsicht des Seeamtes zu dem Ober⸗
erlust seiner Stellung zu fürchten gehabt hätte. Gegen diesen Spruch hat der Reichskommissar aber Beschwerde
eingelegt, weil nach seiner Ansicht der Maschinist Schult sich über die Beschaffenheit des Kessels im Irrthum befunden und diefer Irr⸗ thum, dessen direkte Folge der Unfall gewesen sei, bewtesen habe, daß ex, nicht die für einen Maschinisten unentbehrliche Kenntniß der Widerstandsfähigkeit der Kesselwände gegenüber dem Dampfdruck be= sitze und er sich daher der Gefahren, welche durch die Benutzung eines schadhaften Kessels entstehen können, nicht bewußt sei. Er habe ferner nicht pflichttreu gehandelt, weil er es unterließ, nach stattge⸗ habter Reparatur, den Kessel einer sachgemäßen Probe zu unter. nn, g weil er nicht selbst das Anheizen des Kessels über wa abe.
Bei der Verhandlung vor dem Ober⸗Seeamt war als Beistand
des Maschinisten Schult der Rechtsanwalt Hering aus Berlin zu⸗ gegen. zu Stettin für die Maschinisten ihrer Dampfer erlaffene Inftruklion vor und suchte aus derselben darzuthun, daß Schult sich in einer derartig untergeordneten Stellung gegenüber dem Ingenieur Seydel befunden habe, daß er es gar nicht hatte wagen dürfen, gegen die Anordnungen des Letzteren irgend wie Einwendungen zu erheben, und daß es daher gar nicht in seiner Macht gelegen habe, mehr für den Kessel zu thun, als er gethan habe.
Derselbe legte eine von der Neuen Dampffchiffs⸗Eompagnie
Nach längerer Verhandlung entschied das Ober ⸗Sernmt: „daß der
Spruch des Seeamtes in Steftin vom J. November 1879 dahin ab— zuändern, daß dem Maschinisten Schult die Befugniß zur Ausübung des Gewerbes als Dampfschiffs . Maschinist zu entziehen und die baaren Auslagen des Berfahrens außer Ansatz zu laffen.“
Zur Begründung des Sprucheß führte ber Vorsitzende aus:
Die von dem Beistand vorgelegte Instruktion stehe den Schult in feiner Weise zur Seite; über ihr stehe ohnehin das preußische Landetgesetz vom 3. Juni 1872, betreffend den Betriek von Dampf- kesseln, nach welchem die Handlungsweise des ꝛc. Schult als eines preußischen Staatsangehörigen zu beurtheilen sei. schreibe im 5. 1 vor, daß die Besitzer von Dampfkesselanlagen oder die an ihrer Statt zur Leitung des Betriebes bestellten Vertreter, sowie die mit der Bewachung von Dampfkesseln beauftragten Arbeiter verpflichtet sind, dafür Sorge zu tragen, daß Kessel, die sich nicht in . gefahrlosen Zustande befinden, nicht im Betriebe erhalten werden. der Leitung des Betriebes bestellte Vertreter gewesen. davon, daß Private stimmungen abzuändern, macht aber auch die vorgelegte Instruktion in dem §. 3 dem ersten Maschinisten vor Allem zur Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Maschine in allen Theilen leicht gangbar sei und
Diefes Gesetz
Der Maschlnist Schult sei der von der Gesellschaft mit Abgesehen nicht berechtigt seien, die gesetzlichen Be—⸗
stets sauber und gut gehalten werde. Hierin sei auch der Keffel in⸗
begriffen.
Es könnten daher nur die Fragen entstehen: D. Ob der Kessel schlecht gewesen sei. In dieser Beziehung trete
das Ober ⸗Seeamt dem Ausspruche des Seeamtes bei und fei es da⸗
her außer Frage gestellt, daß der Seeunfall die Folge des durchaus mangelhaften Zustandes des Kessels gewesen.
Y. Qb der Maschinist Schult Kenntniß von dem schlechten Zu⸗ stande des Kessels gehabt habe, bezw. bei pflichtmäßiger Handlungs« weise hätte haben müssen.
Auch diese Frage bejahte das Ober⸗Seeamt, da durch die eidliche Aussage eines Zeugen, des Kessel schmiedemeisters Schröder zu Gra⸗ bow, als erwiesen anzusehen sei, daß Schult bei einer Unterredung des zc. Schröder mit dem Ingenieur Seydel zugegen gewesen, in welcher Schröder den schlechten und gefährlichen Zusiand des Kessels besonders hervorgehoben. Auch hätten spätere Besichtigungen und aufmerksame Untersuchungen des Kessels, wozu dans ꝛc. Schult bei einer Reparatur im Winter 1878579 die beste Gelegenheit gehabt hahe, demselben die Ueberzeugung von der großen Schadhaftigkeit des Kessels verschaffen müssen. ö
Wenn sonach Schult diese Kenntniß hatte und haben mußte, so hätte er auch darauf dringen müssen, daß der Kessel ganz außer Betrieb gesetzt oder einer gründlichen Reparatur unterworfen werde. Er habe dies aber nicht gethan und sei der Unfall, in Folge dessen elf Menschen um das Leben gekommen, durch diese Unterlaffung ver⸗ anlaßt. Di se Unterlassung beweise, daß es dem zc. Schult an der für die Ausübung seines Gewerbes durchaus erforderlichen Gewissen⸗ haftigkeit und Pflichttreue fehle und sei ihm daher die Berechtigung zur , Autübung des Gewerbes als Da mbsschiffs ·Maschinift zu entziehen.
Die bgaren Auslagen des Verfahrens seien außer Ansatz zu lassen, weil die Beschwerde vom Reichs kommissar eingelegt fei.
Dem neunten Jahresbericht über die Unterstützungskasse
für Boten des Vereins der Berliner Zeitungs-⸗Spedi⸗
teure vom 1. Januar bis 31. Dezember 1579 entnehmen wir
folgende Daten: Der Beitrag verschiedener Zeitungsexpeditionen und
Zeitungsspediteure betrug im Jahre 1879 873 M 75 J. Ünter⸗ stützungen wurden 508 Se 76 8 gezahlt; die Druckkosten, Porto⸗ auslagen 3c. betrugen 28 S 5 J. Der Gesammtvermögenzstand
betrug am 31. Dezember 1879 5091 416 82 J. Der Verein fordert
zu weiteren Belträgen auf, um seine Thätigkeit weiter ausdehnen zu konnen, und somit der vom Vereine begruͤndeten Unterstützungs⸗ kasse eine größere Bedeutung zu schaffen.
Professor Nordenskjöld war mit seiner Reisegesellschaft auf
der Vega“ am 27. Januar wohlbehalten in Suej; angekommen.
Madrid, 3. Februar. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen
Vachrichten sind die Philippinen-Inseln von einem heftigen Orkan heimgesucht worden, der mehrere Handelsschiffe zum Scheitern brachte. Das spanische Kanonenboot ‚Miravelles' scheilerte gleich⸗ falls; die Mannschaft ertrank.
Die zweite Subskriptions⸗Redoute im Flora ⸗ Etablisse⸗ ment zu Charlottenburg wird am Sonnabend, den 7. d. M., statt⸗ finden. Dieselbe beginnt um 9 Uhr und endet um 4 Uhr Morgens.
Parig, 4 Februar. (W. T. B.) Bei Argenteuil in der
Nähe von Paris hat in Folge eines Zu fa mm en stoßes ein Eisen⸗ bahnunfall stattgefunden, bei welchem 7 Perfonen getödtet und 20 verwundet wurden.