1880 / 31 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Feb 1880 18:00:01 GMT) scan diff

der Weingärtr er zu Meinem lebhaften Bedauern auch im letzten

ahre in Folge des sehr geringen ir ge eine bittere Ent⸗ täuschung erfahren mußte, hat die sonstige Ernte in den meisten Gegenden des Landes einen befriedigenden Ertrag geliefert, welcher Dank der göttlichen Vorsehung schwerer: Sorgen abgewendet hat. Auch 99 dem Gebiete des Handels und Gewerbes sind einzelne

44 wahrnehmbar, welche eine Besserung ihrer Lage boffen assen.

Die Reichsgesetzgebung hat durch die in den letzten Jahren ergangenen zahlreichen und tief eingreifenden Gesetze den vollziehenden Organen des Staats wie der ganzen Bevölkerung die große und schwierige Aufgabe gestellt, sich in umfassende Neuerungen einzuleben. Mit Ruͤcksicht hierauf wird die Landesgesetzgebung in der nächsten Zukunft auf solche Reformen im Staats. und Rechtsleben sich zu beschränken haben, die als dringend erscheinen.

Den Wünschen nach möglichster Gleichstellung der Vorschriften über die Landtagswahlen mit denjenigen über die Reichstagswahlen 6. durch eine Vorlage Meiner Regierung Rechnung getragen werden.

Ihrer Prüfung werden ferner Gesetzentwürfe unterstellt werden über die Bezirks, und Gemeindeverwaltüng, wobei an dem Grundfatz der Selbstverwaltung festgehalten und die staatliche Aufsicht unter Beachtung der Verschiedenheit der Gemeinden neu geordnet wird, fo⸗ dann über Aenderungen des Bürgerrechtsgesetzes und über Aufbrin— gung der zur Bestreitung der Gemeinde⸗ und Körperschaftsbedürfnisse erforderlichen Mittel.

Entwürfe von Gesetzen über Zwangkenteignung, sowie über Fluß. und Uferbauten sind in Behandlung.

Zur Durchführung der auf dem Wege der kirchlichen Gesetz‚ Chung angebahnten vollständigen Organisation der evangelischen

irchengemeinden wird eine Vorlage an Sie gebracht werden. Eine weitere Vorlage wird dazu bestimmt sein, die betreffenden Fragen für die katholische Kirche des Landes zu regeln.

Im Vertrauen auf den pflichtgetreuen patriotischen Sinn der Stände g be Ich Mich gerne der Hoffnung hin, daß die Arbeit auch dieses beginnenden Landtags mit Gottes Hülfe zum Wohle des Landes gereichen werde.

Ich erkläre den Landtag für eröffnet.

Sessen. Darmstadt, 2. Februar. (Darmst. 3.) Zu⸗ gleich mit Vorlage des zwischen der diesseitigen und der Königlich preußischen Regierung wegen Abtretung des hessischen Antheils an der Main⸗Weser⸗Bahn abgeschlossenen Staats⸗ vertrags wurde s. 3. vom Großherzoglichen Finanz⸗Ministerium der Antrag an die Stände gerichtet, ihre Zustimmung dazu zu erklären, daß für den Fall des Perfektwerdens obigen Ver⸗ trages der stipulirte Kaufpreis zur vollständigen Abtragung der älteren Eisenbahnschuld und, soweit er hierzu nicht erforderlich, zum Rückkauf von Obligationen des für die Erwerbung der Oberhessischen Bahnen aus— gegebenen Anlehens verwendet werde. Der Finanz⸗ ausschuß der Zweiten Kammer stimmt nach einem soeben er— schienenen, von dem Abgeordneten Wolfskehl erstatteten Be— . dieser von der Regierung vorgeschlagenen Verwendungs— art zu. .

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 4. Februar. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet aus Kon stantinopel: Die der montenegrinischen Grenzregulirungskommission angehörigen türkischen Offiziere sind einberufen worden zur Bestimmung einer ausreichenden Kompensation an Montenegro für eine Verzichtleistung auf. Gu sinje und, Plawa. Von Seiten Italiens werden die Bemühungen zur Ordnung dieser An— gelegenheit energisch fortgesetzt. —Aus Sofia: Die zweiten Wahlen zur Nationalversammlung sind beendet. Die Mehr— zahl der gewählten Deputirten ist politisch unbekannt.

Grwoßbritannien und Irland. London, 5. Februar. (W. T. B.) Nach einem Telegramm des „Standard“ hat die birmanische Regierung ihre Botschaft autorisirt, einen neuen Vertrag mit England zu schließen. Der birmanische Botschaster hat deshal bei dem britischen Kom⸗ 16 . Erlaubniß nachgesucht, sich nach Indien begeben u dürfen.

Gladstone wird wegen des Todes seiner Schwester dem ersten Theil der Parlamentssession nicht ,, f

Frankreich. Paris, 3. Februar. (Fr. C.) Das von dem Finanz⸗Minister in der Kammer eingereichte Budget für 1881 zeigt folgende Ziffern: Die Einnahmen find auf 2777193 903, die Ausgaben auf 2773 391 474 Fr. veran⸗ schlagt, die ersteren um 26 667 145, die letzteren um 24 E85 518 Jr. höher als sür das Jahr 1880. Ein voraus⸗ sichtlicher Steuerüberschuß von 32169 Millionen soll, zur Entlastung der Steuern auf Getränke und auf Papier verwendet werden. Die Herabfetzung der Zucker⸗ steuer soll, da sie nur dann einen Werth hat, wenn sie gleich 40-59 Prozent beträgt, auf das Jahr 1882 verschoben bleiben. Das Ausgaben“ Budget enthält folgende Hauptziffern: Finanz ⸗Ministerium 1541 925 050, Justiz 34 471 442, Aeußeres 13 323 800, In⸗ neres 609 789 44 nebst 27 709 992 Frs. für Algerien, Kultus 53 553 666, Post und Telegraphen 111 062439, Krieg 574 473 478 Frs. (abermals 6 489 034 Frs. mehr als im Vorjahre). Marine 16, 971 905, Kolonien 36615 109, Unterricht 63 977 625 Frs. (5 3845 159 Frs. mehr als im Vorjahre), schöne Künste 8 486 930, Ackerbau und Handel 35 276 709, öffentliche Arbeiten 83 4856 257 Frs. ordentliche und 59 gl6 446 Frs. außerordentliche Ausgaben. Ferner sind in diesem Budget noch für die Wiederherstellung des Heeres— ß 103 und für die des Marinematerials 20 Mill. Frs. angesetzt.

Türkei. Konstantin opel, 3. Februar. (Pol. Corr. Der italienische Botschafter Graf Corti hat der Pforte 2 guten Dienste seiner Regierung in der Gusinje⸗Frage an⸗ getragen. Die italienische Vermittelung basirt auf einem eventuellen Austgusche des Gebietes von Kuci⸗Kraina gegen Gusinje. Wiewohl die Pforte sich diesem Vorschlage nicht abgeneigt zeigt, ist doch . e Aussicht auf einen Er⸗ folg desselben . Die serbische Regierung

hat neuerlich Schritte bei der Pforte wegen des Abschlusses einer Konsularkonvention in Gemäßheit des Artikels 40

des Berliner Vertrages gemacht. Anfrage gestellt, ob die Pforte gegen die beabsichtigte Er⸗ nennung des Jefrem Gruie zum serbischen Gesandten in , . 5 . ñ

= 4. Februar. . er österreichisch⸗ ungarische Gesandte, Graf Dubs ky, wird am nächsten 1 . Sultan empfan en werden. Ein Kaiserliches Irade sanktionirt das egulativ bezüglich der protestantischen Ge meinden, die sogenannte Konstitution der Protestanten.

Wie die „Agenzia Stefani“, d. d. Rom, 5. Februar meldet, hat in Folge einer Vermittelung des römischen

Desgleichen hat dieselbe die

darunter künftig wegfallend 186 706 S (— 6855 M), und zu Unter⸗

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tinopel und Cettinje e n,. Man erwartet einen for⸗ mellen Vorschlag von Selten der Pforte und hält ein Arran⸗ gement auf der Basis einer territorialen Koꝛnpensation für möglich, wodurch die Aufrechterhaltung der Ruhe in jenen Gegenden gesichert werden würde.

Bulgarien. Sofia, 5. Februar. (W. T. B.) So⸗ weit sich bis jetzt übersehen läßt, soll eine nicht unerhebliche Anzahl der gewählten Deputirten der Regierungs— partei angehören.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. Februar. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kgiserin ist heute Nach⸗ mittag 4 Uhr bei heiterem, milden Wetter wohlbehalten hier de fn, Se. Majestät der Kaiser und die Mitglieder der Kaiserlichen Familie empfingen Ihre Majestät auf dem e ne, und geleiteten Dieselbe nach dem Winterpalais. Die Kaiserin fuhr in einem geschlossenen zweispännigen Wagen und wurde auf dem Wege durch die mit Flaggen geschmückte Stadt von der dichtgedrängten Menschenmenge, welche Spalier bildete, mit begeisterten Zurufen begrüßt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 31. Ja⸗ nuar. H. 3, In der Zweiten Kammer des Reichs⸗ tags ist von dem General⸗Lieutenant Björnstjerna ein Ge⸗ setzent wurf, betreffend einen schwedisch⸗norwegischen Zollverein, eingebracht worden. Die Grundzüge des Entwurfs sind: 1) Gemeinschaftlicher Zolltarif für beide Länder; 2) der Zoll wird von jedem Lande für sich erhoben; 3) alle Landzölle zwischen den beiden Ländern hören auf; 4 Produkte und Waaren, welche aus dem einen Lande kommen, sind zoll⸗ frei in dem anderen; 5) freie Küstenfahrt für die Fahrzeuge beider Länder, und 6) eine bestimmt Zeit, nach Verlauf welcher der Zollverein von dem einen oder anderen Lande ge— kündigt werden kann.

Amerika. Washington, 4. Februar. (W. T. B.) Das Repräsentantenhaus hat eine Vorlage, betreffend die Vertretung der Vereinigten Staaten auf der Fischerei— konferenz in Berlin, angenommen.

New⸗Yor k, 4. Februar. (W. T. B.) Der „New⸗York Herald“ zeigt an, daß er eine Subskription zur Unter⸗ stützung der nothleidenden Irländer eröffnet habe und seine eigene Beisteuer 100 000 Doll. betrage.

San Francisco, 3. Februar. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Unter⸗-Kalifornien hat der Gouverneur der Provinz Frontera die Miliz unter die Waffen gerufen und im ganzen Distrikte den Belagerung s⸗ zu stand proklamirt. In Folge des Aufstandes in Lapaz unter Marguez ist Letzterer aus Lapaz vertrieben worden und mit einigen Anhängern nordwärts geflohen.

Landtags⸗ Angelegenheiten.

Die X. Kommission des Herrenhauses für Vorberathung des gef te ne, betreffend das Ruhegehalt der emeritirten Geistlichen, hat sich, wie folgt, konstituirt: Graf von Arnim⸗ Boitzenburg, Vorsitzender. Freiherr von Hardenberg, Stellvertreter des Vorsitzenden. Dr. Francke, Schriftführer. Graf von der Schulen burg⸗Angern, Stellvertreter des Schriftführers. Graf von Krassow. Dr. Meyer (Berlin). von Wint rfeld. von Klützow. Graf von Schlabrendorf. Graf von der Scrulenburg - Lieberose. Graf von Matuschka. Dr. Graf von Rittberg; von Jerkn. von Knehel⸗Doeberitz.

Der Etat für das Ministerium der geistlichen, Unterrichts und Medizinal-Angelegenheiten für das Jahr vom 1. April 1880/81 schließt in der Einnahme ab mit 2360 373 M gegen 2 394 357 M ( einschließlich 522 550 MS Einnahmen der Porzellanmanufaktur) des vorigen Etats, mithin 33 984 Die Einnahme setzt sich aus folgenden Titeln zusammen: evange— lischer Kultus 47 g29 M6 (4 32 „e); katholischer Kultus 6916 (, wie im vorigen Etat; öffentlicher Unterricht 2148606 (S (— 32817 M 3 Kultus und Unterricht gemeinsam 43 439 . (4 153 ); Medizinalwesen 84 300 (— 4324 6); Central⸗ verwaltung 29 189 M (4 2972 4A). An dauernden Ausgaben nimmt der Etat in Anspruch 49 151 613 , darunter künftig wegfallend 80s 097 „S gegen 48 567 381 S des vorigen Etats darunter 588 000 für die Porzellanmanufaktur), mithin 4 584 232 06 Von der Hauptsumme erfordert: das Kapitel „Ministerium“ S857 235 M C4 9180 αε); Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten 36 925 6 (425 „S6; evangelischer Ober⸗Kirchenrath 1535 9623 M0 C00 4); evangelische Konsistorien 1 024015 S (433 260 S). In dem Plus figuriren unter sächliche Ausgaben“ 26 620 S6 zu Miethe für, Geschäfte lokale und zu Bureaubedürfnissen. Kapitel: evangelische Geistliche und Kirchen weist 1 262 145 αι nach (414 965 S6). Die katholischen Konsistorien zu Hildesheim und Osnabrück sind mit 386 9156 M C 1970 A ) in Ansgtz gebracht. Kapitel Bisthümer und die zu denselben gehörenden Institute“ schließt mit 1254 260 ab. (42 4). Die einzelnen Bisthüͤmer erfordern: Ermland 105 240 0 wie im vorigen Etat), Kulm 100 038 S6, Gnesen und Pofen 99 506 6, Breslau 162 110 M, Hildesheim 47 678 . (4 41,87 für Unterhaltung der Thurmuhr des Dom in Hildesheim), Ssna— brück 32 007 „M6, Münster 109 071 6, Paderborn 115 483 6, Fulda 62 427 M, Lim burg a. d. Lahn 35 414 S, Cöln 177123 M, Trier M 924 M, Freiburg 240 S6. Kapitel „Katholische Geistliche und Kirchen“ weist nach 1 306498 6 ( 2079 „½j, „‚Provinzial⸗Schul⸗ Kollegien 484 266 ½ (4 15316 ). In dem Titel ‚Sächliche Ausgaben“ figurirt hier ein Plus von 12750 S6 zu Miethe für Ge— schäftslokale und zu Bureaubedürfnissen. Die Prüfungskommissionen beanspruchen einen Aufwand von 74 922 S (4 1958 M6, die Uni⸗ versitäten von,. 5575 316 s (4. 34 979 FS), und zwar entfallen hiervon auf die einzelnen Universitäten an Zuschüssen: Königsberg 604 932 Sc (4 16160 S6), Berlin 1 340 591 . ( 2966 A), Greifswald 135 314 406 ö 5220 S), Breslau 634 599 M (4 4934 SSS), Halle 430 972 AM C 1770 40), Kiel 490 370 ½ (4 11585 AS), Göttingen 2I6 366 M (4 3944 M!), Marburg 427 0533 M (4 1280 M6, Bonn 28 819 ( 2043 j, Zuschuß für die theologische und philofophische Akademie in Münster 155 539 M. (4 3100 S), für das Lyceum Dosianum in Braunsberg 16287 S. Zur Verbesserung der Besol⸗ dungen der Lehrer an sämmtlichen Universitäten, sowie zur Heran—⸗ ziehung ausgezeichneter Dozenten sind ausgesetzt 5 864 M ( 5355.0) und wie im vorigen Etat: zu Stipendlen für Privatdozenten und andere jüngere, für die Universitätsslaufbahn voraussichtlich geeignete , . bis zum Betrage von höchstens 1500 MS jährlich und auf längstens 4 Jahre für den einzelnen Empfänger 54 G0 „S, zu Sti— pendien und Unterstützungen für würdige und bedürftige Studirende 69 230 66 Das Kapitel Gymnasien und Realschulen“ schließt mit 4549 058 ½ ab C 33 067 ƽ6) und das Elementarunterrschtswesen erfordert 19511 191 . (darunter künftig wegfallend 287 581 ) gegen 19133 157 des vorigen Etats, mithin mehr 378 934 ½. In diesem Kapitel beanspruchen; die Schullehrer, und Lehrerinnen 8 4268 839 ½ς (4 24 534 M); die Präparandenanstalten 399 7253 6. (. S001 M). Außerdem sind als Hisrosttiongfonds zur Förderung des Seminar ⸗Präparandenwesens ausgeworfen 197 206 MS,

stützungen für Seminar- und Präparandenlehrer 30 006 ½ Das Turnlehrer⸗Bildungswesen und zwar in der Turnlehrer⸗Bildungt⸗ anstalt in Berlin nimmt 84 745 ƽν in Anspruch (4 1436060 Msp0ꝝ.

Kabinets ein deenaustausch in der Frage, betreffend die Abtretung von Ri in je an Montenegro, zwischen Konstan—

Im vorigen Etat war für das Turnbildungswesen ein Posten unter

Graf von Borcke.

lehrer und zu säͤchlichen Ausgaben für das mit 79 440 AM eingestellt. An Stelle der Central⸗Turnanstalt ist nach deren Trennung von der Militär · Abthei⸗· lung die genannte selbständige Anstalt getreten und für diese ein eigenes Gebäude errichtet. Dadurch ag stelf das Plus von 149040 0 Für die Elementarschulen sind ae e et 14 951 816 Æν (4 330 133 0) Pier sind gusgeworsen; zu Schukaufsichtskosten, und zwar zu P'. soldungen für 181 Kreisschulinspektoren 8I14 590 M (4 18066 ) zu Wohnungegeldzuschüssen für die Kreisschulinspektoren S1 S30 (4 2740 g), zu Schulaufsichtskosten, und Remunerationen für die kommissarische Schulinspektionen 134 461 16 (wie im zu zitweiligen Remunerationen für Schulinspektoren im Nebenamt 193 020 M (wie im vorigen Etat); Besoldungen und Zuschüffe für Lehrer, Lehrerinnen und Schulen, insbesondere auch zur Gewährun zeitweiliger Gehaltszulagen für ältere Lehrer, sowie zu Unterstůtzun⸗ gen 12 090 944 M (K S223 Ae); behujs Frrichtung neuer Schul— hellen 105 910 A ( 1170 M); zu Ruhegehaltsz ischässen und Ünter⸗ stützungen für emeritirte Elementarlehrer und Lehrerinnen 631 060 0. (4 300 900 A). Für die Taubstummen und Blindenanstalten wer⸗ den 56 524 c C 7839 M) ausgesetzt und zwar als Bedürfniß⸗ zuschüsse für die Taubstummenanstalt in Berlin und die Blinden. anstalt in Steglit.. An Zuschüssen für Waisenhäuser und andere Wohlthätigkeitsanstalten werden erfordert 94 2301 (wie im vorigen Etat), an. Zuschüssen für Fortbil dungs. schulen 142 150 060 lwie im vorigen Etat). Das Kapitel: Kunst und Wissenschaft“ schließt mit 2 656 370 M ab (4 46 157 1606 und zwar sind hier nachgewiesen für: die Kunstmuseen in Berlin 69l 247 M (4 27 829 6). Der Titel „Besoldungen“ erfordert ein Mehr, von 6780 M6. zur Erhöhung der Besoldungen für 8 Direktorial-Assistenten von durchschnittlich 2400 ½S½ auf 000 0 und für je 2 neu zu gründende Wärterstellen. Zur Vermehrung und Unterhaltung der Sammlungen sind in dem vorliegenden Ftat, 13900 46, mehr eingestellt. Die National-Galerie zu Berlin ist mit 73 80 S dotirt C6. 4690 A), die König⸗ liche Bibliothek zu Berlin mit 248 624 M (4 1395 AMS), daz geodätische Institut zu Berlin mit 107 820 ½ (wie im vorigen Etat); das astrophysikalische Observatorium auf dem Telegraphenberge bel Potsdam 68 350. M wie im vorigen Etat). Für sonftige Kunst⸗ und wissenschaftliche Anstalten und Zwecke sind in Ansatz gebracht 614 701 6 CK 900 6). An Zuschüssen sind an nachbenannke, vom Stagte zu unterhaltende Anstalten zu leisten: Akademie der Künste in Berlin und die damit verbundenen Institute 409 593 M 93. 10280 A6); Mufikinstitut der Hof⸗ und Domkirche zu Berlin 23 988 Ab (wie im vorigen Etat), Kunstakademie zu Königsberg 32 130 6, Kunstakademie zu Düsseldorf 50 960 S ( 666 16ũ); Kunstakademie zu Cassel 33 176 6 (4 660 „Sh; Zeichenakademie zu Hanau 19562 1A (4 2542 M; Provinzial-, Kunst⸗ Und Kunst⸗ Gewerbe⸗ und Handwerksschulen zu Breslau, Königsberg, Danzig, Magdeburg und Erfurt 51 357 νς (wie im vorigen Etat); Akademie der Wissenschaften zu Berlin 200 24 M (— 1250 „S); Zuschüsse zu von Anderen zu unterhaltenden Anstalten und Vereine 37 188 .. 150 96). Das technische Unterrichtswesen nimmt 1 837 307 0 Cr 79 182 9) in Anspruch. Ein Plus von 6666 M. weist der Titel ‚Besoldungen“ bei der technischen Hochschule in Berlin, ein Plus von 17 690 e bei der technischen Hochschule in Hannover und ein Plus von 19 280 40 bei der in Aachen nach. Bei Titel: „zu Amtz⸗ bedürfnissen und Lehrmittel“ erscheint ein Mehr von 8356 Mt, bei den Zuschüssen zur Unterhaltung der Gewerbeschulen ein Mehr von 9000 S bei dem Zuschuß für das Kunstgewerbemuseum in Berlin ein Plus von 7000 A, so daß in dem vorstegenden Etat für diese Anstalt 120 170 M ausgeworfen sind. Im Dispofitionsfonds zu Aufwendungen für technische Sammlungen ꝛc. figurirt ein Mehr von 15 000 A6. Die Königliche Porzellanmanufaktur erfordert öo2 160 S (4 35 Sl0 „m), Das Kapitel: „Kultus. und ÜUnter⸗ richt gemeinsam“ schließt mit 6 354 585 M ab 21 623 Mp). Hier ist unter Titel zur Perbesserung der äußeren Lage der Geistlichen aller Bekenntnisse ein Mehr von 25 726 60 eingestenft. Kapftel ¶Medizinal⸗ wesen, weist eine Ausgabe von 1456 48ę9 S nach ( 141 6 und das Schlußkapitel „Allgemeine Fonds“ von 1354 18 M (4 15 59. An einmaligen und außerordentlichen Ausgaben werden in Ansatz gebracht 7707 387 0 (- 3518 974 M). Hiervon entfallen auf Tit. 1: jum Neubau der Dien stgebäͤude des Minisseriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten 800 009 S6; zum Bau von Üni⸗ versitätsgebaͤuden und zu anderen Universitätszwecken werden erfor⸗ dert: für die Universität in Könige berg 185 006 S (— 1116060 MS), in. Berlin 1560 884 M, (— 762616 M), Halle 340 066 , ( 293 S0 ½½ ), Kiel 34 009 M6, ( S5 7065 M), Göttingen 224 265 S (— 45 168 Sς), Marburg 100 C05 Sς6, Bonn b C00 AM Zum Bau von Gebäuden für höhere Lehranstalten und zu anderen extraordinären Ausgaben für diefe Institute 1 572 436 0 & 328 8135 6). Zum Bau von Seminargebäuden und zu anderen Seminarzwecken 7465 062 S6 (— 1452 965 „ς6); für Kunst und wissenschaftliche Zwecke 10 200 46 (- 798 030 6; für das technifche Unterrichts wesen 2OMN5 5490 u (- 1 097 5690 j. Die Gefammt⸗ summe der sämmtlichen Ausgaben beträgt 56 859 000 Sn; darunter künftig wegfallend 8So8 O07 e, gegen 59 793 742 M0 des vorigen Etats, mithin weniger 2 934742 6,

Turnwesen

Verwaltung vY vorigen Etah; ö

Statistische Nachrichten.

Großbritanniens Eisenindustrie in den letzten 26 Jahren. (Stat. Corr.) Die in der nachfolgenden Tabelle ver— zeichneten Ziffern sind dem Jahresberichte der Herren Wm. Fallowt C Co. entnommen. Aus demselben geht hervor, daß die geschätzte Produktion von Roheisen des letzten Jahres sich um ungefahr 50 000 t niedriger stellt als die höchste, welche im Jahre 1873 vor— gekommen ist; die Tonnenzahl für den Export bleibt um einen äͤhn⸗ lichen Betrag zurück. Zu Anfang des Jahres 1873 erreichte schotti⸗ sches Roheisen den höchsten Preis von 145 sh per Tonne, und der niedrigste 490 sh per Tonne wurde im vergangenen Juli notirt. Der gegenwärtig verzeichnete Preis ist 72 sh, ober 32 sh mehr, als er vor 6 Mongten betrug, und ungefähr 7 sn höher als Ende De— zember. Die Produktion von Roheifen läßt sich im Jahre 1856 gleich gut an wie im Jahre 1872, wenn sie nicht noch darüber hin⸗

aus geht. Roheisen,

Warrants Glasgow im Jahres⸗ durchschnitt. Tonnen. ß 1. 1440447 53 1408914 55 1300 884 49 1475672 53 1612261 55 1468098 57 1591428 54 1683390 60 1885934 53 2041 852 52 2675331 53 2 825 575 54 3 169 219 59 3 382762 101 29657 314 117 2 487 162 87 2 457 306 65 2224470 58 2346370 54 2296 860 48

Gesammt⸗ Produktion Geschätzte Jahre. von Roheisen einheimische in Groß⸗ Konsumtion. britannien. Tonnen. 3712354 3 889 752 3 803 390 3 943 469 4510040 4767 951 4819 254 4523 897 4761 023 4970206 5 445 757 5 963 515 6 627179 6 741 929 6 õ66 451 5 991 408 6 365 462 6 555 997 6 608 664 6 300 000

Export von Eisen aller Gattungen.

Tonnen. 2221 907 2 380 838 2 402 508 2367 797 2 867779 3 259 853 3 293 295 2918 874 2 846 908 23513 2 755 106 3 091 202 3 671 974 3 680 870 3 644 437 3 543 574 3 824 898 4030244 3 818 665 3 776 237

1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878

Dispositionsfonds zu Unterstützungen fuͤr angehende Turn

DC O O QO O c QO O Ct O O

1879 62090009 3 309 567 2 879 884 47

Civilabtheilung der

zwar zu

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Wein- und Ciderernte Frankreichs im Jahre 1879. (Stat. Corr) Nach den im Oktober v. J. g- sammelten Mittheilun⸗ gen war die französische Weinernte auf 59 Millionen Hektoliter geschäßzt worden, Ein neue Nachweisung der indirekten Steuer⸗ verwaktung, welche übrigens auch keinen Anspruch auf absolute Genauigkelt erhebt, erweist die erste Schätzung noch um ein Sechstel zu hoch. Im Jahre 1879 sind nur etwa 25 770 00 hl Wein ge— herbstet worden, d. h. 23 Mill. weniger als im Jahre 1878 und Ih 555 000 hl unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahrgänge 1869 78. Corsiea ist hierbei nicht eingerechnet.

Schädlich waren außer den fortwirkenden Uebeln, der Reblaus und dem Qidium, einestheils die während des Sommer an vielen Orten herrschende Nässe, welche die Entwickelung der Trauben zurückhielt, anderntheils und in anderen Orten und Gegenden die dem Reifen hinderlichen Fröste im September und Oktober. Am schlimmsten sind Burgund und die Champagne heimgesucht worden; in den nordöstlichen Departements Doubs, Meuse und Meurthe ⸗Moselle wurde kaum ein Zehntel der vorjäh⸗ rigen Ernte gewonnen, an der Charente und im Centrum des Landes etwa ein Drittel. Der Süden hat weniger gelitten, und in den Departements Aude, Hérault und Ostpyrenäen überstieg die letzte Ernte sogar die vorletzte nicht unerheblich.

Man tröstet sich in Frankreich über die Mißernte 1879 damit, daß schon unter der ersten Einwirkung des Oidiums in den Jahren 18653 56 die Ernten auf 22, 21, 15 und 10 Millionen Hektoliter herabgegangen waren, und hofft jetzt, daß aus begünstigteren Nach= barländern Wein nach Frankreich gelangen werde, um den heimischen direkten und indirekten Bedarf zu decken.

Die mit Wein bepflanzte Fläche von 2241 477 ha hat sich um 54 512, seit dem Jahre 1874 um mehr denn 150 000 ka vermindert.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Das Landes⸗-Oekonomie⸗Kollegium nahm in seiner ersten Sitzung am 3. d. M., welcher der Staats“ Minister Dr. Lucius bei⸗ wohnte, den Antrag des Ober⸗Forstmeisters Danckelmann (Ebers⸗ walde)h: ‚Das Landes Oekonomie ⸗Kollegium wolle beschließen: den Herrn Minister für Landwirthschaft z. zu ersuchen, in Verbindung mit der in Aussicht genommenen anderweiten Organisation der Landesverwaltung, sowohl bei der Central-Forstbehörde als bei den Forstverwaltunge behörden der Provinzen dauernde Einrichtungen zu freffen, welche die regelmäßige Erhebung, Verarbeitung und Ver- öffentlicheng, der forststatistischen Verhältnisse sicher stellen“ mit der Maßgabe an, daß die Eingangsworte lauten: „Das Landeg⸗ Oekonomiekollegium beschließt, den Minister zu ersuchen, in Erwä⸗ gung zu nehmen: ob es sich nicht empfehle, in Verbindung u. s. w.“ Es folgte der Antrag des Oberforstmeisters Dankelmann (Ebers⸗ walde): „Das Landes -⸗Oekonomiekollegium wolle beschließen, den Minister zu ersuchen, die Errichtung von Försterschulen zur Ausbil⸗ dung von Forstschutzbeamten für den Staats-, Kommunal und Privatforstdienst in einem dem Bedürfniß entsprechenden Umfange auf alle Provinzen des deutschen Staates auszudehnen. Der Oberforstmeister Borggreve (Münden) beantragte, die Worte: auf alle Provinzen des preußischen Staates“ zu streichen. Der Antrag Danckelmann gelangte mit dem Abänderung? antrage Borggreve zur Annahme; ebenso der Antrag des Geh. Regierungs⸗Raths Dr. Dünkelberg (Poppelsdorf bei Bonn): „Das Kollegium wolle den den Minister ersuchen; I) eine Kommission niedersetzen zu wollen, bestehend aus Landwirthen, Agrikulturchemikern und Düngerfabrikanten, welche die streitige Frage der Düngerkontrole und die dahin ein⸗ schlagenden Prinzipien zu erörtern habe; 2) auf Grundlage der Be⸗ rathungen dleser Kommission dem Kollegium eine Vorlage behufs ge⸗ meinsamer Regelung der zu einer solchen Behandlung geeigneten Punkte der Düngerkontrole zugehen zu lassen“. Die Debatte wurde vertagt. .

In der Sitzung vom 4. d. M, wurde über den Antrag des Rittergutsbesitzers von Below (Saleske, Kreis Stolp), eine Enquete über die Gründe der sogenannten Lupingje j ron welcher Krankheit die Schafe nun schon seit Jah⸗ ren heimgesucht werden, zu veranstalten, verhandelt. Nach längerer Debatte gelangte folgender Antrag zur Annahme: „Das Landes ⸗ekonomiekollegium dankt dem Herrn Minister für die bisherigen Maßnahmen zum Zwecke der Aufklärung über das Wesen der Lupinose und bittet, die eingeleiteten Versuche in möglichst umfassendem Maßstabe nach einem einheitlichen Plane fortsetzen lassen zu wollen. Das Kollegium beschließt ferner, den Minister zu er⸗ fuchen: eine nach allen Richtungen hin erschöpfende Enquete über die sogenannte Lupinose“ der Schafe anstellen lassen zu wollen. Die am Montage abgebrochene Debatte über den Antrag des Geheimen Regierungs⸗ Raths Pr. Dünkelberg (Poppelsdorf kei Bonn) wurde alsdann wieder aufgenommen. Der Amtsrath Blomeyer (Hornberg, Kreis Halberstadtꝰ beantragte; „Das Kolle⸗ gium wolle beschließen, dem Herrn Minister die Ablehnung des An⸗ trages der Herren H. und E. Albert in Biebrich zu empfehlen, und zu erklären, daß einer einheitlichen Regelung der Düngerkontrole in den einzelnen Central Vereinsbezirken zur Zeit erhebliche Bedenken entgegenstehen . Dieser Antrag wurde angenommen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

K. F. Köhlers Antiguarium in Leipzig hat kürzlich Katalog Nr. 323 seines Bücherlagers veröffentlicht. Deiselbe ent⸗ hält ein reichhaltiges Verzeichniß wichtiger und zum Theil seltener Schristen aus älterer und neuerer Zeit zur deutschen Geschichte, und zwar unter folgenden Rubriken: Historische Zeitschriften, Seriptores, Urkundenbücher, Diplomatik; deutsche Geschichte im Mittelalter, des 16. Jahrhunderts, des 17. Jahrhunderts, des 18. Jahrhunderts des 15. Jahrhunderts bis 1848, die Jahre 1848 bis i878. Auf diese Schriften über deutsche Geschichte überh⸗upt während verschiedener Zeitabschnitte folgt ein Verzeichniß von Schriften zur Geschichte der einzelnen deutschen Län— der und Stämme, und zwar zur Geschichte von Rheinland und West⸗ falen, von Niedersachsen (Hannover, Braunschweig, Bremen ꝛe.); der Hansestädte, von Schlet wig⸗Holstein und Mecklenburg; ferner zur Geschichte des Königreichs Preußen (des preußischen Staates und seiner Geschichte im Allgemeinen, der Marken und Pommerns, der Provinz Sachsen, der Provinz West⸗ und Ostpreußen nebst den baltischen Provinzen Rußlands, sowie des deutschen Ordeng, der Provinz Schlesien und der Lausitzen); ferner zur Geschichte des König⸗ reichs Sachsen und von Thüringen, von beiden Hessen, Nassau,

rankfurt a. M., Baden und Pfalz; des Reichs landes, von Bayern und

ürttemberg. Hieran schließt sich eine Zusammenstellung von Schriften über Oesterreich⸗Ungarn (Böhmen und Mähren, Ungarn und Sieben⸗ bürgen) und die Schweiz, ferner von Büchern, welche Kriegsgeschichte behandeln, und von Kartenwerken, endlich von Schriften über Ge⸗ nealogie, Heraldik und zur Adelsgeschichte. Den Schluß des Kata logs bildet ein Verzeichniß von Schiften aus dem Gebiete der Staatswissenschast, der Nationalökonomie und der Rechtswissenschaft, sowie ein Nachtrag zu den verschiedenen Rubriken. Der Katalog umfaßt im Ganzen 2384 Nummern, von denen der bei weitem größte Theil sich auf deutsche Geschichte bezieht.

Gewerbe und Gandel.

Nach dem Geschäftsbericht der Neuen Aktien Zu cker⸗ Raffinerie in Halle a. d. S. schließt das Jahr 1879 mit einem Ueberschusse von 51 184 ƽ ab, wovon für statutenmäßige Abschrei⸗ bungen 48095 Se verwendet worden sind, so daß ein Rest von 3088 zur Verminderung der vorjährigen Unterbilanz verbleibt. Es sind im Betriebsjahre vom 1. Oktober 1878 bis 30. September 1879 verarbeitet worden 12 319 852 kg gleich 246 397 Ctr. Roh⸗ zucker im Werthe von 7 453 664 S gegen 16129211 kg gleich 302 584 Ctr. im vorhergegangenen Jahre, also 2 8059 319 *g gleich 56 186 Ctr. weniger; verkauft sind 12752772 kg gleich 265 965 4865 Ctr, raffintrter Zucker und Syrup im Werthe, von 8 742 634 M60 Die Aufnahmebestände betragen 2 231 244 M für in Arbeit befindlichen Zucker und Syrup, 550 469 AM für fertigen Zucker

Die New⸗Yorker Hdls. Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 23. vor. Mis. datirten Wochenhericht folgendermaßen; Am Waaren- und Produktenmarkt, war es in den leitenden Exportartikeln still, da die hiesigen Preise sich noch immer mehr oder weniger über Parität mit dem Auslande halten. Mit vollen Ge⸗ treideladungen wurden 156 Schiffe befrachtet. Brodstoffe: Anfangs der Woche befestigte sich Terminweizen in Folge von Deckungen gegen gemachte Blankoverkäufe, am Schluß der Woche gewann jedoch wieder die weichende Tendenz die Oberhand. Baum wolle war flau bei geringem Geschäft. Kleesagt höher und in guter Marktlage. Schiffs bedürfnisse: Für Terpentinöl ist der Markt flau. Das Geschäft in Harz liegt gänzlich darnieder, trotzdem wird dasselbe fest auf Preis gehalten. Pre visignen: Schmalz und Talg waren zum Export gut gefragt; Schweinefleisch trotz gutem Exportgeschäft flau; Rindfleisch still. Speck lebhaft. Hopfen wird auf früheren Preis und das Geschäft dadurch in sehr engen Grenzen gehalten. In Petroleum war es sehr flau, die heutige Börse schließt jedoch in efwas besserer Stimmung, In Kaffee hat das Geschaͤft einen schleppenden Charakter beibehalten und sind Preise mit Mühe be— hauptet. Fremde Manufakturwaaren: In Seidenwaaren ist es ziemlich still; das Strumpfwaarengeschäft geht dagegen sehr leb—⸗ haft und auch in Glaes⸗Handschuhen hat es sich etwas gebessert. Der Import von Webstoffen betrug während der heute beendeten Woche 3 897 730 Doll. gegen 1372 987 Doll. in der Parallelwoche des Vor⸗

jahres.

Wien, 4. Februar. (W. T. B.). Wie die Abendblätter melden, übernahm die Unionbank die garantirten Silber⸗ prioritäten der Kaschau⸗Oderberger Eisenbahn im Be— trage von 800 909 Fl. zum Course von S795. ö ;

Wien, 5. Februar. (W. T. B.) Wie die „Presse“ erfährt, hat die Gruppe Rothschild ⸗Kreditanstalt den Rest der ungarischen Goldrente im Betrage von 15 Millionen Gulden zu einem festen

Course übernommen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Auf der Indo Curopäischen Telegraphenlinie sind im Monat Januar 1880 an gebührenpflichtigen Depeschen befördert worden: a. aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 1492 Stück, b. aus Persien und Indien nach London, dem übrigen England und Amerika 1697 Stuͤck, . vom europäischen Kontinent exkl. Rußland nach Persien und Indien 573 Stück, d. gus Persien und Indien nach dem euroyäischen Kon— tinent exkl. Rußland 371 Stück, Summa 4043 Stück.

Bern, 4. Februar. (W. T. B.) In dem Prozesse Hell⸗ wag gegen die St. Gotthardbahn wurde letztere von dem Schkedögerichte einstimmig zur Bezahlung von 174 909 Fres. Ent schädigung, sowie in sämmtliche Gerichtskosten verurtheilt.

Berlin, den 5. Februar 1880.

Se. Majestät der Kaiser und König haben für die auf dem Schachte Meißen des Steinkohlenbergwerks Preußisch Clus bei Minden durch die am 29. Januar é, stattgehabte Explosion schlagender Wetter Verunglückten und deren Hinter⸗ bliebenen eine UÜnterstützung von 1000 M aus der Allerhöchsten Schatulle zu bewilligen geruht.

Dem 52. Jahresbericht des unter dem Allerhöchsten Protektorate Sr. Majestät des Kaisers und Königs stehenden Verein s zur Beförderung des Schulbesuchs armer Kinder für das Jahr 1879 entnehmen wir Folgendes: Die Vereinskasse hatte im Jahre 1879 eine Gesammt- Einnahme von 3674 4 28 8 und eine Gesammt⸗Ausgabe von 3623 S 84 5. Während die Jahres einnahme sich ihrem überwiegend größesten Theile nach aus den Zinsen des seit Jahren intakt gebliebenen Kapitals vermögens und nur zum kleineren Theile aus Mitgliederbeiträgen zusammensetzt, sind die Ausgaben verwendet worden, um 215 Kinder mit vollständig neuen Anzügen und neuem Schuhwerk zu versehen. Leider haben bet dem jetzt herrschenden Nothstande die Ansprüche zahlloser, durch ihre Mittellosigkeit und ihre Würdigkeit gleichberechtigter Unterstützungs⸗ bedürftigen aus den Vereinsmitteln nicht befriedigt werden können, da hierzu augreichende Fonts fehlten, und der Vorstand geglaubt hatte, den lisherigen Grundsatz festbalten zu müssen, nur die jedesmalige Jahregeinnahme für die Vereinszwecke zu veraus— gaben, nicht aber, den Kapitalbestand heranzuziehen, da durch all mähliche Absorbirung des vorhandenen Kapitalvermögens leicht die ganze Existenz des Vereins in Frage gestellt werden könnte. Die Beiträge der Mitglieder haben im Jahre 1879 S65 (t 20 8, die Geschenke 287 M 50 43 und die Zinsen des Kapitalvermögens, sowie die Legate 2215 S 63 3 betragen. Für angekaufte Kleidungs stücke wurden verausgabt: 3490 6 84 J, und für Verwaltungk⸗ kosten, Drucksachen, Botenlohn c. 133 6. Bekleidet wurden im Jahre 1879: 122 Knaben, 93 Mädchen, zusammen 215 Kinder mit 3 Röcken, 117 Jacken, 48 Westen, 120 Paar Hosen, 88 Kleidern, 122 Paar Stiefeln, 93 Paar Schuhen, 293 Hemden. Das Kapi tal⸗ vermögen betrug am 31. Dezember 1879 in Dokumenten 42 000 A

In dem Februarheft von „Petermanns Geographi— schen Mittheilungen“ (Gotha, Ju stus Perthes) bexichtet Friedrich von Schenck über seine Reisen in Anti squia. Dieses Ländchen, welches im Laufe der in den letzten Jahrzehnten statt⸗ gehabten Revolutionen in den Vereigigten Staaten von Columbia stets an der Spitze der Oppositions⸗ und Insurrektionspartei ge⸗ standen hat, ist in manchen Theilen fast noch vollständig terra incognita, trotz der gegentheiligen Versicherungen der Karten“. Und wer Lust dam hat, sagt der Verfasser, mag dort Ge⸗ gegenden durchstreifen, auf denen noch keines europäischen Reisenden Auge geruht hat. Die Bevölkerung Antisquia's konzentrirt sich im Innern. Wenig bewohnte, zum Theil fast unbekannte Gebirge und dichte Waldgürtel schließen diesen Kern des Landes von den Nachbar⸗ staaten ab; eine ungesunde Einöde ist die Grenze gegen Bolivar, die Gebiete des Rio San Jorße und von Majagual; rauhe Cor⸗ dillere und undurchdringlicher Wald scheidet das Land im Westen, von anderen Richtungen her aber ist es nur auf keschwerlichen Saumpfaden erreichbajs. Nur im Süden vermittelt das Thal des Cauca eine etwas bequemere Verbindung mit dem gleichnamigen Staate, obgleich auch, hier die Wege nach europäischen Begriffen . Alles zu wünschen rig lassen. In⸗ mitten dieser Mauer von Bergen und Wäldern hat sich das antio⸗ quenische Volk in einer energischen Abgeschlossenheit gegen die übrigen Glieder der kolumbischen Union erhalten. Unbeirrt von fremden Einflüssen lebt der Antioqueüo nach der Väter Weise, konservativ nicht nur in Gesinnung, Sitten und Trachten, sondern auch in politischer Beziehung, während fast das ganze übrige Kolumbien sich zur Fahne der liberalen Partei bekannte, und oft genug ist er von feinen Parteiführern zum Kampfe gegen die Centralregierung in Bogota geführt worden. Karte im Maßstabe von 1: 850 000 beigelegt, welche das vorhandene ältere chartographische Material nach eigenen Beobachtungen und gesammelten Mittheilungen ergänzt und berichtigt. .

Daran reiht sich als zweiter Beitrag: Reise im südwest⸗ lichen Patagonien von J. T. Rogers und E. Ibar (1877) nebst den Tagebüchern von A. de Viedma (1782) und J. H. Gar. riner (1867). Von der chilenischen Marine wurde im Jahre 1877 eine Landexpedition durch die genannte Gegend unternommen, welche, nördlich bis zum Lago Argentino reichend, den Moreno'schen

Der interessanten Schilderung ist eine

raphischer Bedeutung wurde, als den topographischen Aufnahmen pe Lieutenants ogers die naturhistorischen Beobachtungen feines Begleiters Ibar zur. Seite stehen. Die hier ge⸗ gebenen interessanten Mittheilungen sind ein Auszug aus dem Angario hidrografic d Ila Marina de Chile. Leider war die Expedition genöthigt, ihre Aufgabe unvollendet zu lassen, als sie gerade im Begriff stand, sich auf gänzlich unbekanntes Gebiet zu begeben. Eines Morgens trafen nämlich zwei Leute mit der Schreckengnachricht von dem Aufstande in Punta Arenas, der Flucht der Meuterer ins Innere, sowie dem Befehl des Komman danten zur sofortigen, aber vorsichtig auszuführenden Rückkehr ein. Ueber 400 km von der Kolonie entfernt, ungewiß über den Weg der rebellischen Soldaten und der ausgebrochenen Sträflinge, die von der Entsendung der Expeditien und ihrer reichlichen Augrüstung mit Pferden unterrichtet waren, deren Erlangung ihnen für einen Auf⸗ enthalt in den Pampas ein wesentliches Erforderniß sein mußte, galt es mit größter Vorsicht nach Süden zu eilen und ein usammentreffen mit den Meuterern auf alle Falle zu vermeiden. enn diese zählten weit mehr als 100 wohlbewgffnete Leute, die Expedition aber bestand aus nicht mehr als 9 Personen, die nur mit 4 Büchsen und 3 Revolvern ausgerüstet waren, so daß an einen erfolgreichen Widerstand nicht zu denken war. Die Reisenden kamen übrigens unbehelligt am 24. Dezember 1378 in Nunta Arenas an. Manches Interesante bieten die Mittheilungen über den Volks⸗ stamm der Tehuelchen, über die Flora und Faung des Landes. Die in den dortigen Pampags sich findenden vielen Kanarienvögel sollen von einem in der Magelhaens⸗Straße gescheiterten deutschen Schiffe herrühren, welches u. 4. auch eine Ladung Singvögel an Bord hatte. Angehängt find als Beitrag zur Entdeckungsgeschichte der Quell seen des Rio Santa Cruz die Uebersetzungen der schon im Titel erwähnten beiden spanisch abgefaßten Tagebücher, von denen das Viedmg sche bisher in keiner europäischen geographischen Zeitschrift publizirt worden ist.

Dann folgen Mittheilungen über die Strandung des Dampfers „A. G. Nordenskiöld“, welchen bekanntlich der freigebige Hr. Alexander Sibiriakoff zur Aufsuchung der „Vega“ ausgesandt hatte, und der auf der ganzen Fahrt von vielem Miß— geschick heimgesucht wurde. Im englischen Kanal brach Feuer an Bord aus, im Suez-Kanal herrschte eine furchtbare Hitze und starb einer der Maschinisten, wenige Tagereisen vor Jokohama aber lief das Schiff auf den Strand der Insel Jesso, während die „Vega“, um die man so ernste Besorgnisse hegte, schon auf fröhlicher Rück⸗ fahrt begriffen war und einige Wochen später., am 2. September 1879, wohlbehalten in Jokohama eintraf. Die Schiffbrüchigen, Gelehrten und Mannschaft, sind, außer dem Professor Grigoriew, bereits nach Schweden zurückgekehrt. Den Dampfer hofft man in diesem Frühjahr wieder flott zu machen.

Das Heft schließt mit einer Besprechung der neuen Lieferungs⸗ ausgabe von Stielers Handatlas, sowie der geographischen Literatur- und Monats übersicht.

Carl Riesels Reisecompt oir, (Hauptgeschäft: Jerusalemer⸗ straße Nr. 42, am Dönhoft platz; Zweiggeschäft: Im „Central⸗ Hotel“, Ecke der Friedrichs und Georgenstraße) kündigt in einem soeben ausgegebenen Programm die Durchführung neuer und inter⸗ essanter Unternehmen an. Es sind dies 1) Carl Riesels Hotel⸗ Gouponsystem und 2) Carl Riesels Hotel⸗ und Penstonssystem zu festen Preisen. Das Hotel⸗-Couponsystem kommt jenen Reisenden entgegen, welche auf der Reise im In⸗ und Auslande den Komfort der renommirtesten Hotels J. Ranges beanspruchen, nicht zu viel Geld mit sich führen wollen, allen Verhandlungen mit Hotelier und Personal, sowie Verlusten aller Art z. B. beim Geld⸗ wechseln z. aus dem Wege gehen, und sich namentlich schon vor der Reise einen genauen Kostenüberschlag machen wollen. Die Reisenden kaufen zu diesem Endzweck in Carl Riesels Comptoir qu. Coupons zugleich mit den betreffenden Retour⸗ und Rundtourbilleten für eine beliebige Anzahl von Tagen (Preis pro Tag für alle Bedürfnisse acht Mark), welche laut kontraktlichem Uebereinkommen in den Hotels als Zahlung angenommen werden. Der Coupon⸗Inhaber ist unbeschränkt in der Dauer seines Aufenthalts in den betreffenden Hotels, auch ist es in sein Belieben gestellt, die 3 Tages coupons ganz auszunützen, d. h. Frühstück, Diner und Logis mit Licht und Bedienung in demselben Hotel zu beanspruchen, oder nur Einzelnes, z. B. nur Logis oder Diner. Unbenutzte Coupons werden zurückgenommen. Eine vorherige Anmeldung der Coupons in den Hotels ist nicht er⸗ forderlich. Das zweite Unternehmen, „Carl Riesels Hotel und Pen⸗ sionssystem zu . Preisen“, entspricht mehr den Bedürfnissen des reisenden Mittelstandes und der Touristen; dasselbe giebt, indem der Reifende die Rechnungen erst in den Hotels bezahlt, vor der Abreise einen genauen Ueberblick der Kosten durch ein Büchlein „Carl Riesels Reise⸗Oekonom und Rundreiseführer“ welches an den Verkaufsstellen der Eisenbahnbillete gleichzeitig mit letzteren ausgehändigt wird. Vasselbe, mit allen Attributen eines handlichen Notizbuches versehen, enthält nächst der Führung an der Hand des Rundreisebillets ein Verzeichniß der Ruhepunkte, sowie deren renommirtesten Hotels und Pensionen mit genauen Angaben der Hotel und Pensionspreise, welche dem Comptoir von den Hoteliers unterschriftlich zugesichert worden sind. Den In⸗ habern von „Carl Riesels Reise⸗Oekonom“ ist also die Einhaltung der in diesem Buche verzeichneten ermäßigten Preise bei Wegfall aller weiteren Trinkgelder garantirt. Sogenannte obligarorische Trinkgelder werden Seitens der Wirthe zu den Logis⸗ resp. Pensions⸗ preisen zu schlagen sein.

Paris, 5. Februar. (W. T. B) Man fürchtet, daß die Zahl der bei dem ECisenbahnunfall bei Argenteuil Verunglückten größer sei, als bisher angegeben. iele derselben sollen den Pariser Finanz⸗, Industrie⸗ und Handelskreisen angehören.

Im Residenz⸗Theater setzte gestern Frau Seebach ihr Gastspiel als Generglin von Mansfeldt in dem Birch⸗Pfeiffer⸗ sche! Schauspiel „Mutter und Sohn“ fort. Die Künstlerin gestaltete die Rolle zu einer erschütternd wahren Seelenschilderun voll feiner, geistvoller Einzelzüge und riß die Beschauer namentli in der Versöhnungsscene zu lauter Bewunderung hin. Die Mit- glieder der Bühne unterstützten die Gastin nach ganzem Vermögen, allen voran Hr. Keppler (Stephan von Mansfeldt), dem auch Lie treffliche Inscenirung zu danken war, und Frl. Wienrich (Franziska, selne Frau) an welcher das Theater eine in ihrem Fache ganz aus⸗ ezeichnete Kraft gewonnen hat. Hr. Paul (BGruno) hält sich nicht . von Manier und hätte bei seinem unverkennbaren Talent durchaus nicht nöthig, nach berühmten Mustern zu spielen. Das Weitestgehende leistet in dieser Beziehung aber die Darstellerin der Selma, welche in Sprache und Bewegung eine freilich ganz der errle Kopie unserer bekanntesten deutschen Naiven gab, ohne zu bedenken, welches Armuthtzeugniß sich eine Künstlerin durch einen derartigen Mangel an Selbständigkeit und eigenem Geschmack autstellt. Das Publikum zeichnete die Gastin sowie die hervor⸗ ragendsten Darsteller wiederholt durch Beisall bei offener Szene aus. Der Erfolg, den die gestrige Aufführung des Stücks gehabt, hat denn auch die Direktion bewogen, an Fr. Seebach das Ersuchen zu richten, morgen, Freitag, und am Sonnabend (welche auf Wunsch der Gastin eigentlich als Ruhetage für dieselbe bestimmt ge⸗ wesen) ebenfalls in der Rolle der Generalin v. Mansfeldt aufzutreten. Demnach finden an diesen beiden Tagen nicht, wie gestern bestimmt war, Wiederholungen von Marmorkerzen“ statt, sondern es wird „Mutter und Sohn“ auf dem Repertoir verbleiben. Am nächsten Montag bleibt das Theater geschlossen, da für diesen Abend die Generalprobe von Legoupés Drama „La séparation' an- gesetzt ist, und findet dann am Dienstag, den 10., die erste Auf⸗

und Syrup.

Rekognoscirungen sich n, und für die durchreisten, vorher n unbekannten Theile des Landes von um so größerer geo⸗

führung dieses Stückes statt.