1880 / 32 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Feb 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

X

Deffentlicher Anzeiger

5. Iadustrille Etablissement, Fabriken unraltbendark., tudelf Masse, Hassensters aud Groaahandel. & Vogler, G. L. Danube & Co., E. Schlott, Vergehiedens Bekanntmachungen. Bin ner & Winter, sowie alle übrigen größeren

K Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Königl. Preuß. Staatg⸗Anzeiger und das Gentral⸗Handels⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition Steckbriefe nud Untersnehangn-Sachex.

Snubhastationen, Aufge bote, Verladungen

des NRentschen Reichs · Anzeigers und Königlich RNreußischen Ataatn · Anzeigers: Berlin, 8. I. Wilhelm⸗Straße Rr. 82.

1

2. n. dergl.

3. Verkäufe, Verps ektungen, Subriazichsn ete.

. Verlooz ung, Amortisation, Zingzahlung

R E. 8. v. Von öffentlichen Papisren.

7. Jäterariache Anzeige. S. Theater · nxeigsn. In der Böraen- beilags. X

Anng neen⸗BSnreanz.

3

**

93. Farmilien- Nachrichten.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen ˖

Ladung. Folgende Personen: I) der Handlungs⸗ gehülfe Paul Oskar Korpis, geboren am 7. Juli 1853 in Wokellen, 2) der Dekonom August Otto Buchhorn, geboren den 25. August 1854 in Pom picken, 3) der Bäckergeselle Ferdinand August Schwarz, geb. den 21. September 1854 in Rositten, 4) der Schmiedegesell August Boehnke, geb. den 29. August 1854 in Uderwangen, 5) der Heinrich Schewereit, geb. den 13. Januar 1856 in Almen hausen. 6) Karl Otto Goerke, geb. den 26. Januar 1856 in Buchholz, 7) Karl Meyer, geb. den 26. Ok⸗ tober 1856 in Dulzen, 8) Friedrich Wilhelm Bart— schat, geb. den 15. Oktober 18656 in Pr. Eylau, 9) Ferdinand Gustav Milferstaedt, geb. 27. August 1556 in Pr. Eylau, 19 August Hermann Sahm, geb. den 3. Februar 1856 in Freudenthal, 11) Hein⸗ rich Pfligg, geb. den 6. Mai 18656 in Halbendorf, 12) August Liedtke, geb. den 15. Mai 1866 in 96. 13) Friedrich Wilhelm Gnaß, geb. den 20. ovember I856 in Kirschitten, 14) Karl Liedtke, geb. den 22. Januar 1856 in Kumkeim, 15) Karl Julius Moor, geb. den 22. Juli 1856 in Kl. Saus. arten, 16) Hermann Gustav Neumann, geb. den 35 Juni 1856 in Seeben, 17) Julius Hermann Schulz, geb. den 26. Mai 1856 in Wildenhoff werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militär⸗ pflichtigen Alter sich außerhald des Bundesgebiets aufgehalten zu haben Vergehen gegen 5. 140 Abs. 1 Nr. I des Reichsstrafgesetzbuchs. Die selben werden auf den 123. April 1880, Vormittags 111 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Bartenstein zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 5§. 472 der Strasprozeßordnung von der Königlichen Ersatzkommission des Kreises Pr. Eylau zu Pr. Eylau über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Bartenstein, den 5. Januar 1880. Königliche Staate anwaltschast. Arndt.

Ladung. Folgende Personen: 1) Hermann Alexandrowitz, geboren am 24. Dezember 1856 zu Bakalarzewo in Polen, 2) Carl Botsch, geboren am 28. Januar 1856 zu Rothfließ, 3) Johann Krause, geboren am 14. Juni 1855 zu Roessel, 4) Simon Pfingst, geboren am 7. Januar 1857 zu Bischofs⸗ burg, 5) Carl Gustav Bader, geboren am 9. Ja nuar 1857 zu Seeburg, 6) August Albert Kopfat,

eboren am 7. Oktober 1853 zu Bartenstein, 7)

riedrich Wilhelm Grunwald, geboren am 12. Juni 1853 zu Damerau, 8) August Hermann Loewe, ge—⸗ boren am 27. Februar 1854 zu Bartenstein, 9) Friedrich Wilhelm Krutzky, geboren am 5. De—⸗ zember 1854 zu Paßlack, 16) Carl August Hennig, geboren am 20. Januar 18655 zu Bartenstein, 11) August Herrmann Kirstein, geboren am 22. Mai 1855 zu Bartenstein, 12) August Gotthard Kopsat, geboren am 2. Dezember 1855 zu Bartenstein, 13) Emil August Beckmann, geboren am 1 Januar 1855 zu Domnau, 14) Ernst Koern, geboren am 21. April 1855 zu Vorwerk Dompendehl, 15) Fried⸗ rich Wilhelm Thorms, geboren am 28. März 1855 zu Elisenau, 16) Gottfried Koebert, geboren am 14. Januar 1855 zu Landskron, 17) Carl August Gronau, geboren am 10. Juni 1855 zu Massaunen, 18) Friedrich Wilhelm Hopp, geboren am 20. Mai 1855 zu Talskeim, 19) August Siebert, geboren am 14. Juli 1855 zu Wangnick, 20) Heinrich Hermann Buchhorn, geboren am 7. Januar 1855 zu Wieplack, 21) Friedrich Maibaum alias Babel, geboren am 28. Februar 1855 zu Dt. Wilten, 22) Ernst August Fischer, geboren am 30. November 1355 zu Gr. Wohrn sdorf, 23) George Franz Marquardt, geboren am 19. März 1855 zu Gr. Wohnsdorf, 24) Gustav Albert Langhanke, geboren am 8 November 1855 zu Schippenbeil, 25) Gottfried Adolph Neumann, geboren am 22. Januar 1856 zu Neu⸗Aßmanns, 26) Julius Hermann Gaudeck, geboren am 30. De⸗ zember 1856 zu Bartenstein, 27) Louis Gustav Klangwarth, geboren am 17. Oktober 1856 zu Bar⸗ tenstein, 28) Heinrich Rudolph Leske, geboren am 27. Dezember 1856 zu Bartenstein, 29) Friedrich Kluge, geboren am 18. März 18566 zu Bomnau, 30) Jullus Romahn, geboren am 15. Juli 18656 zu Domnau, 31) August Neumann, geboren am 24. August 1856 zu Falkenau, 32) Carl Friedrich Goldap, geboren am 12. Dezember 1656 zu Dorf Gallingen, 33) Carl Koblitz, geboren am 7. Januar 1866 zu Dorf Gallingen, 34) Friedrich August Metz⸗ ner, geboren am 16. August 1856 zu Sapkeim, 35) August Ludwig Schwelchel, geboren am 23. Mai 1856 zu Paßlack., 36) Friedrich Hermann Koesling,

eboren am 20. Dezember 1856 zu Saussienen, 37) ugust Andreas Rutorf, geboren am 27. Septem⸗ ber 1856 zu Schippenbeil 38) Wilhelm Klein, ge⸗ boren am 11. Oktober 1856 zu Sonnenburg, 39) Carl August Damerau, geboren am 2. Januar 1856 zu Wangnitten, werden beschuldigt, als Wehrpflich⸗ tige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehallen zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 des R. Str. G. Bs. Dleselben werden auf den 12. April 1880, Mittags 12 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Bartenstein zur Haupt⸗ verhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Aus⸗ bleiben werden dieselben auf Grund der nach 5§. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Regie⸗ rung zu Königsberg, Abtheilung des Innern, über die der Antlage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Bartenstein, den 5. Januar 1886. Königliche Staatsanwaltschaft. Arndt.

Oeffentlide Vorladung. 1) Der Arbeiter Karl Adolph Hanschke, am 6. Dezember 1857 in Petzen⸗ hauland geboren, evangelisch, 2) der Arbeiter

Melchior Augustyniak, am 1. Januar 1854 in Duzin geboren, katholisch, 3) der Arbeiter Andreas Dutkiewicz, am 15. November 1875 in Pelayn ge⸗ boren, katholisch, zuletzt in Königsberg aufhaltsam gewesen, 4. der Kaufmann Hanasse Poznaüski, am 8. Januar 1854 in Dolzig geboren, mosaisch, letzter Aufenthalt Lissa, 5) der Schuhmachergeselle Theophil Sikorski, am 27. April 1855 in Bnin geboren, katholisch, daselbst zuletzt aufhaltsam gewesen, 6) der Martin Jochimezak, am 13. Oktober 1855 in Dolzig geboren, kathelisch, 7) der Stanis⸗ laus Urbanskli, am 12. November 1855 in Dolzig geboren, katholisch, 8) der Thomas Si⸗ korski, am 12. Dezember 1855 in Schrimm gebo⸗ ren, katholisch, 9 der Adalbert Sprengel, am 23. März 1855 in Wieszezyezyn geboren, katholisch, 10) der Valentin Pogorzaly, am 8. Februar 1855 in Jezewo geboren, katholisch, 11) der Nathan Kraut, am 25. August 1356 in Dolzig geboren, mosaisch, letzter Aufenthalt Dolzig, 12) der Mar- kus Guttmacher, am 13. August 1856 in Jaraczewo geboren, mosagisch, letzter Aufenthalt Jaraczewo, 13) der Karl Robert Gregor, am 16. Juni 1856 in Kurnik geboren, evangelisch, 14) der Adalbert , annͤnntt nik geboren, katholisch, letzter Aufenthalt Prusinowo, 165) der Johann Kujawa, am 28. De⸗ zember 1856 in Kurnik geboren, katholisch, 16) der Heilgehülfe Franz Przymusinski, am 24. März 1856 in Kuürnik geboren, letzter Aufenthalt Czempin, 17) der Heimann Schredski, am 24. März 1856 in Kurnik geboren, 18) der Adalbert Strzyzewski, am 23. März 1856 in Kurnik geboren, katholisch, letzter Aufenthalt Kurnik, 19) der Marcus Unger, am 27. Januar 1856 in Karnik geboren, mosaisch, letzter Aufenthalt Kurnik, 20) der Emil Hirsch, am 6. März 18566 in Schrimm geboren, mo⸗ saisch, letzter Aufenthalt Schrimm, 21) der Adalbert Wezzolowski, am 6. März 1856 in i, geboren, katholisch, letzter Aufenthalt Prusinowo, 22) der Johann Nowaczak, am 23. De. zember 1856 in Radzewo geboren, katholisch, letzter Aufenthalt Radzewo, 23) der Schmiedegeselle Adam Terazinski, am 16. Dezember 1856 in Radzewo ge⸗ boren, katholisch, letzter Aufenthalt Radzewo, 24) der Anton Baranski, am 2. Juni 1856 in Morka geboren, katholisch, 25) der Mathias Wojtkowiak, am 21. Februar 18566 in Wieszezyczyn geboren, 26) der Andreas Rybaszewskti, am 26. November 1856 in Dzonek geboren, katholisch, letzter Aufent⸗ halt Dzonek, 27) der Michael Konieczny, am 21. November 18566 in Niestlabin ge⸗ boren, katholisch, letzter Aufenthalt Nieslabin, 28) der Nepomucen Jackowski, am 5. Mai 1856 in Wlosciejewki geboren, katholisch, letzter Aufenthalt Wlosciejewki, deren letzter Aufenthalt wo nicht angegeben unbekannt. werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver⸗ lassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben. Vergehen gegen 5. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.⸗G.⸗ B. Dieselben werden auf den 18. März 1880, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgerichte zu Schrimm zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern, zu Posen, über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Posen, den 13. November 1879. Königliche Staatsanwalt⸗

schaft.

Verkäufe, Verpachtungen, Snbmissionen ꝛe.

165 Holzverkauf.

Dienstag, den 17. d. M., Vormittags 10 Uhr, sollen im Doßmannschen Gasthofe zu Neuehütten nachstehend verzeichnete Nutz, 4nd Brennbölzer aus den Schmerwitzer Forstrevieren bei einer Anzahlung von ) des Kaufpreises meistbietend verkauft werden.

1) Aus dem Medewitzer Revier:

45 Stück eichene Abschnitte bis 62 em mittl. Durchm., 3 Rm. eichene Kloben, 22 Rm. eichene Knüppel, 88 Stück buchen Abschnitte, 205 Rm. buchen Kloben, 212 Rm. buchen Knüppel, 294 Rm. buchen Reisig, 45 Rm. klein gehauenes Stammholz, 6 Stück weißbuchen Abschnitte, 78 Stück birken Abschnitte, 63 Rm. birken Kloben, 16 Stück kieferne Abschnitte bis 60 em m. D., 3 Rm. kieferne Kloben, 18 Rm. kieferne Knüppel, 10 Rm. kiefern Reisiß.

2) Aus dem Reetzerhütten Revier unweit der Wiesenburg⸗Görzker Chaussee: 7 Stück eichene Abschnitte,

3 Rm. eichene Kloben, 9 Rm. eichene Knüppel, 250 Stück buchene Abschnitte bis 65 em m. D., 9g00 Rm. buchene Kloben, 4590 Rm. buchene Knüppel, 800 Rm buchen Reisig.

3) Aus dem Arensnester Revier:

60 Stück eichene Abschnitte, 10 Rm. eichene Kloben,

35 Rm. eichene Knüppel, 20 Rm. eichen Reisig,

220 Stück buchen Abschnitte, 200 Rm. buchen Kloben, 180 Rm. buchen Knüppel, 310 Rm. buchen Reisig,

15 Rm. kieferne Knüppel,

115 Rm. birken Kloben, 40 Rm. birken Knüppel, 80 Rm. birken Reisig. RNeetzerhütten, den 2. Februar 1880. Die Forstverwaltung.

29096 Am Freitag, den 13. Febrnar, von Morgens 95 Uhr an, sollen in dem Lokale des Herrn Bürvenig zu Strelitz gegen Baarzahlung öffentlich meistbietend versteigert werden: A. Ans der Oberförsterei Strelitz: I) Begang Gosendorf (Schlag am Drewen⸗

eej 400 Stück kiefern Bau⸗ und Schneideholz. 2) Bezgang Drewin (Schlag am Gr. Keetz) 384 Stuck dergleichen. 3) Begang Fürstensee (Schlag am Gr. Kulow) 340 Stück dergleichen. 4) Begang Strelitz (Schlag an der Chaussee) 220 Stück dergleichen. 5) Beganß Kalkhorst (Schlag in der Innung) 395 Stück dergleichen, worunter viele starke Schiff bauhölzer. 6) Begang Dabelow (Schlag in den Buchen) 124 Stück dergleichen und 22 i b. buche! und birken Nutz⸗ enden. K. Aus der Oberförsterei Wildpark: 1I) Begang Serrahn 570 Stück kitfern Bau⸗ und Schneide⸗

holz, 100 Stück birken Nutzenden. 27) Begang Dianenhof 146 Stück kiefern Bau⸗ und Schneide⸗

holz, 3) Begang Herzwolde 95 Stück kiefern Bauholz und ca. 100 Rmtr. kiefern Klobenholz.

Die resp. Unterförster, mit dem Nachweis der Hölzer beauftragt, werden auf rechtzeitige Bestel⸗ lung Verkaufslisten anfertigen.

Strelitz und Neustrelitz, den 1. Februar 1880. Oberförster Wentzel. Forstmeister v. Kamptz.

3072 Bauholz Verkauf.

Aus der Königlichen Oberförsterei Schwerin a. / W. und zwar aus den Schutzbezirken Rosenthal, 47, Rokitten, 85, Poppe, 111, Blesen, 123, 155, Althöfchen. 203, Neukrug, 241, sollen am Freitag, den 20. Febrnar 18860, von Vormittags 10 Uhr ab, im Schützenhanse zu Schwerin a / W. ca. 4090 Stück Kiefern ⸗Banhölzer aller Stärke⸗ klassen öffentlich meistbietend verkauft werden. Ent fernung der Schläge bis zur Warthe 6 —12 kw. Vom 10. Februar er. ab können die Hölzer be⸗ sichtigt werden. Aufmaßregister gegen Erstattung der Schreibgebühren. Schwerin a. W., den 2. Februar 1880. Der Königliche Oberförster.

Rothe.

3104 Die Lieferung des Bedarfs an Steinkohlen und Coaks für die hiesigen, Charlottenburger, Lichterfelder und Pots⸗ damer Garnison⸗ und Lazareth⸗ ꝛc. Anstalten, be⸗ . ing e g Centner Stück ca. entner Stück⸗ 3. 135515 * . Steir kohlen, 71200 ö Coaks, soll im Wege der Submission verdungen werden. Die Bedingungen sind in unserem Geschäftslokale, Michaelkirchplatz Nr. 17, einzusehen und versiegelte Offerten bis zum 13. Febrnar 1380, 11 Uhr Vorm. , daselbst franco einzureichen. Cto. 1012.) Berlin, den 4. Februar 1830. Königl. Garnison⸗Werwaltung.

2903 Bekanntmachung.

Die Lieferung der für die hiesigen Garnison⸗An= stalten für den Zeitraum vom 1. April 1880 bis ultimo März 1881 erforderlichen Feuerungs⸗«, Er— leuchtungs⸗ und Reinigungs⸗Materialien als:

485 Kubikmeter weiches Klobenholz, 18200 Centner Steinkohlen, 245 Centner 25 Pfund Petroleum, 2700 Stück Reit besen, 460 Hectoliter Streusand, 73 Centner 50 Pfund erystallisirte Soda, 6 Centner 75 Pfund weiße Se fe, 14 Gentner Pfund grüne Seife soll im Wege der öffentlichen Sub mission an den Mindestfordernden vergeben werden, wozu auf Mittwoch, den 18. Februar 1880, Vormittags 10 Uhr, im Geschäftslokal der unterzeichneten Verwaltung, woselbst auch die Lieferungsbedingungen aus— liegen, ein Termin anberaumt ist.

Offerten sind bis zu dieser Zeit versiegelt und mit entsprechender Aufschrift versehen einzureichen; später eingehende Offerten bleiben unberüs sichtigt.

Erfurt, den 2. Februar 1880.

Königliche Garnison ⸗Verwaltung.

3073

Folgende Materialien sollen in öffentlicher Sub mission an Unternehmer vergeben werden: Loos . 2800 1fde. m Stahlschienen, 110 mm hoch, 803 Stück Stahllaschen, 1700 Stück Laschenboljen, 7600 Stück Schienennägel. Loos I. 350 Stück imprägnirte kieferne Eisenbahnschwellen. Es ist hierzu Termin auf Montag, den 16. Februar er.ů, Mittags 12 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Kommisston anberaumt, zu welchem Offerten mit der Aufschrift: „Submission anf Lieferung von Geleise⸗Mate⸗ rialien“ frankirt und versiegelt an uns einzureichen sind. Die Bedingungen liegen in unserer Regi⸗ stratur zur Einsicht aus, auch können hiervon Gopien gegen 1 . beßß hn werden. Wilhelms⸗ haven, den 29. Januar 1880. Kaiserliche Marine⸗ Hafenbau⸗Kommisston.

18 Rm. kiefern Reisig, 360 Stück birken Abschnitte,

zo?

Bekanntmachung.

Für die unterzeichnete Werft soll der pro 1180/81 vorliegende Bedarf Dochtband, Dochtgarn, Packungs⸗ garn von Baumwolle, Band, wollenes, Gurtband, Nessel, Baumwolle, ungesponnen, Drillich, leinen gestreift, Leinwand, gefärbte, und Leinwand, alte, Satinstoff, Shirting, Tuch, grün und roth, Wolle, weiße, Wollenzeug zu Vorhängen, sowie Zwirn, grauer, farbiger und weißer, beschafft werden.

Die Offerten sind versiegelt mit der Aufschrift:

„Submission auf Lieferung von

Dochtband ꝛc. ꝛc.

bis zu dem am 16. Februar 1880, Mittags 12 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine einzureichen.

Die Bedingungen sind während der Dienststunden in der Registratur der Werft einzusehen, und wird eine Abschrift derselben auf portofreien Antrag und nach Einsendung von M O50 Kosten mitgetheilt werden.

Kiel, den 2. Februar 1880.

staiserliche Werft, Verwaltungs ⸗Abtheilung.

2765 Bekanntmachung.

Die Einlieferung von 5000 Ctr. magazinmäßigem Roggen an das Proviantamt zu Cassel soll im Sub⸗ missionswege verdungen werden.

Zu diesem Behufe ist Termin auf den 13. Fe⸗ bruar d. J., Morßens 10 Uhzr, im Bureau der unterzeichneten Intendantur anberaumt.

Produzenten und Lieferungsunternehmer, welche sich im Termin über Qualifikation, Lieferungs⸗ und Kautionsfähigkeit genügend auszuweisen vermögen, werden aufgefordert, ihre Offerten versiegelt mit der Aufschrift:

„Submissions⸗Offerte auf Roggenlieferung“ bis zur Terminsstunde franeo an die unterzeichnete Intendantur gelangen zu lassen.

Die Eröffnung der Offerten erfolgt im Termine durch einen Deputirten der Intendantur.

Die Submissionsbedingungen, welche gegen Er⸗ stattung der Kopialien von der unterzeichneten In⸗ tendantur bezogen werden können, liegen im Bureau derselben und bei den Proviantämtern zu Cassel, Mainz und Bockenheim während der Geschäfts⸗ stunden zu Jedermanns Einsicht aus.

Cassel, im Januar 1880.

Königliche Intendantur 11. Armee⸗Corps.

——

Verschiedene Bekanntmachungen. lzosh] . Schlesische Boden⸗Kredit⸗Aktien⸗Bank.

Die Herren Aktionäre werden hierdurch zur

achten ordentlichen Generalversammlunz

auf Montag, den 8. März e, Nachmittags 4 Uhr,

in den kleinen Saal der neuen Börfe hierselbst er⸗ gebenst eingeladen. Gegenstände der Tagesordnung sind:

1) Geschäfts bericht pro 18579. .

2) Feststellung der Bilanz und der Diridende,

sowie Ertheilung der Decharge.

3) Wahl von 3 Verwaltungsraths⸗Mitgliedern.

Diejenigen Aktionäre, welche an dieser General versammlung theilnehmen wollen, haben laut 5§. 63 der Statuten ihre Aktien nebst einem doppelten Nummerverzeichniß spätestens 8 Tage vor der Ge⸗ neralversammlung bei der Kasse der Bank, Herren⸗ straße Nr. 26, gegen Empfang der Legitimations⸗ karten zu deponiren.

Bezüglich der Bevollmächtigung wird auf §. 63 der Statuten verwiesen.

Der Geschäftsbericht pro 1879 kann vom 24. Fe⸗ bruar c. ab bei unserer Kasse in Empfang genom⸗ men werden.

Breslau, den 3. Februar 1880.

Der Verwaltungsrath der Schlesischen Boden Kredit -⸗Attien⸗Bank. Beyersdorf. 3184)

Meoklenb. Hypoth.- n. Weohselbank, Sohwerln. Status ultimo FGanmungr 1880. Acti vn. Kasse und Bankguthaben. 0 Wechselbestand .... ö Effekten und Reports... ö Betheiligungen⸗ Hypotheken MS½ 14,839,318. 85.

Darauf noch zu zahlen., 463,910. 72.

1, lz, 116. 29 s MI. Id 3, R737. 35 116 446. 85

14,376,408. 13 1,354,017. 65 2087, 197. 92

1,763, 462. 23 6.789. 25

S 25, 774,217. 60 Mp.

9. MM, go0. 127, 174,765.

2716264. 56 ggg, 976. 6

I gh 74. g 28H56. gl

168 8812 63 DT r

Lombarddarlehne Immobilien und Utensilien Contocorrent und sonstige

Sr, Diverse Aktiva (Unkosten ꝛc.)

Hassi vn. Aftienlapitaa.. Cirkulirende Pfandbriefe. Depositen⸗ und Sparkassen⸗

k Contocorrent und

Creditoren . Mme ere fende ß Diverse Passiva (vereinnahmte

Zinsen, Provision ꝛc. ).. ö

Mill Die Direktion.

sonftige

——

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kesseh. Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen

Berlin:

leinschließlich Börsen⸗ Beilage).

M 32.

Aichtamtliches.

Preußen. Berlin, 6. Fehruar. Im weiteren Ver—⸗ laufe der gestrigen (53.) Sitzung setzte das Haus der Abgeordneten die zweite Berathung des Staats— haushalts-Etats pro 1880/81 mit, der Diskussion des Etats des Ministeriums der geistlichen ꝛc. Ange⸗ legenheit en, (Kap. 1099 der dauernden Ausgaben, Tit. 1 Gehalt des Ministers 36 900 6) fort. Nach dem Abg. Dr. Windthorst ergriff der Staats-Minister von Puttkamer, wie folgt, das Wort:

Meine Herren! Es war ursprünglich meine Absicht nicht, un⸗ mittelbar nach dem ersten Herrn Redner aus diesem Hause das Wort zu ergreifen, weil es mir . und angemessen erscheinen wollte, erst aus dem Hause selbst von den verschiedenen Parteien die verschiedenen Gesichtspunkte über die großen Fragen, die jetzt schweben, zu hören und darauf von meinem Standpunkt zu erwidern und dabei die Gelegenheit zu haben, die Gesichtspunkte, von denen ich meine Verwaltung bisher habe leiten lassen und sie weiter zu leiten gedenke, des Näheren darzulegen. Indessen, wie das so oft in par⸗ lamentarischen Leben geht, nach Anhörung einer Rede muß man seine Taktik zuweilen ändern, und ich sehe mich deshalb genöthigt, jetzt gleich einiges auf die Rede des Hrn. Abg. Windthorst zu erwidern.

Der Herr Abgeordnete betonte in einem gewissen Wohl⸗ wollen für mich, daß ihm jetzt aus dem Kultus- Ministerium ein sympathischerer Hauch entgegenwebe als sonst. Er bat das in einer verbindlichen und an mich gerichteten Form ge— than, und deshalb nehme ich keinen Anstand, ihm für diesen Aus⸗ druck meinen Dank asszusprechen. Aber der Herr Abgeordnete hat nicht versäumt, an dieses Lob sofort sehr erhebliche Qualifikationen anzuknüpfen. Er sagt, der jetzige Träger des Kultus⸗Ministeriums ist bisher noch nicht im Stande gewesen, sich in Bezug auf seinen Generalstab sowohl wie in Bezug auf. Grundsätze von den ihm über⸗ kommenen Traditionen zu entfernen. Meine Herren, in wieweit es überhaupt meine persönliche Absicht ist, mich von den bisherigen Tra⸗ ditionen der preußischen Verwaltung zu entfernen, das glaube ich, hat meine verhältnißmäßig kurze, aber doch vor allen Augen klar liegende Verwaltung bewiesen, und ich babe in diesem Augenblick, da der Hr. Abg. Windthorst selbst sich auf keinen einzigen Spezial fall bezogen hat, keine Verxanlassung, meinerseits auf etwaige Spezialpunkte einzugehen. Aber wenn der Herr Abgeordnete bemerkt, in der Spitze und im Unter-⸗Staatgsekretär sei allerdings eine Aenderung eingetreten, der übrige Generalstab sei aber noch vor⸗ handen, und das sei ein böses Omen für die weitere Entwickelung, weil bekanntlich die Geheimräthe einen großen Einfluß in Preußen hätten, so muß ich vor allen Dingen betonen, daß die Atußerung sehr wenig schmeichelhaft für mich ist. Meine Herren, dieser Aus—⸗ spruch war vielleicht von dem Standpunkt des Hrn. Abgeordneten ein recht politischer, aber einen preußischen Geundsatz hat er damit nicht ausgesprocken. In Preußen liegt die farmale und materielle Leitung der einzelnen Verwaltungszweige in den Händen des Ressort⸗ chefs, und ich sage: wehe dem Ressortchef, er mag Grundsätze ver⸗ folgen, welche er wolle, der sich von seinen Räthen die Maßregeln in die Feder diktiren läßt. Ich, meine Herren, habe keine Veran- lassung, hier irgend wie mit der Meinung zurückzuhalten, daß ich mich mit meinen Herren Räthen im vollen Einverständniß befinde, sie werden ihrerseits diejenigen Intentionen und Direktionen, die sie von mir erhalten, ausführen und ich babe meinerseits das volle Ver⸗ trauen, und das bis jetzt und boffentlich für alle Zeit durchaus ge⸗ rechtfertigte Vertrauen ju ihrer Loyalität und ihrer Amtstreue, daß

ich mich hierin in keiner Weise täuschen werde.

Was nun die Grundsätze betrifft, von denen der Hr. Abg. Windthorst meinte, daß ich doch mit einer gewissen Schüchternheit nur an deren Aenderung gegangen sei, so hätte ich allerdings ge⸗ wünscht, daß mir auch in dieser Beziehung Gelegenheit geboten wor⸗ den wäre, an der Hand einzelner amtlicher Tbatsachen und Verhand⸗ lungen in eine Erörterung mit dem Hrn. Abg. Windthorst über diese Dinge einzutreten. Er hat das seinerseits und ich erkenne das vollkommen als taktisch richtig an unterlassen und ich habe deshalb auch keine Veranlassung, von den von ihm in dieser Hinsicht eingehaltenen Wege abzuweichen.

Nun hat der Herr Abgeordnete mit besonderem Nachdruck betont, daß er und seine Freunde die Waffen des parlamentarischen Kampfes nicht eher würden aus der Hand legen können, als bis der kirchliche Frieden nach ihren Wünschen wieder hergestellt sei, und ich bin ver⸗ , n. über diese hochbedeutsame Angelegenheit einige Erklärungen zu geben.

Meine Herren! Daß die katholische Kirche eine Institution ist, welche der Verehrung aller ihrer Angehörigen und der Achtung aller Anderkgläubigen durchaus würdig ist, das wird auch ein evangelischer Christ nicht bemweifeln, und wenn durch die Greignisse der letzten Zeit diese Kirche in eine Reihe von Bedrängnissen gerathen ist, welche in ihrem weiteren Fortagange allerdings in Preußen zu ihrer völligen äußeren Zerrüttung führen müßen, so bedauert das Niemand lebhafter und tiefer als ich. Es ist durch— auß xichtig., daß bei längerer Fortdauer der politischen Kämpfe die äußere Organisation der katholischen Kirche in Preußen zerstört werden muß, bis zu einem Grade, ähnlich demjenigen, der nach den Stürmen der Revolution über sie hereinbrach, Stürmen, aus denen, wie Sie Alle wissen, einst die helfende Hand eines evan⸗ gelischen Königs sie emporgehoben hat.

Der Hr. Abg. Windthorst wünschte schon von mir zu wissen, welche Maßregeln getroffen oder vorbereitet seien, um diesen uner⸗ freulichen Konflikten und Kämpfen ein Ende zu machen.

Meine Herren! Wenn die preußische Staatsregierung unter Zustimmung der Landesvertretung sich gezwungen gesehen hat, die diechtserdnung unseres staatlichen Lebens mit , Schutzwehren zu um kleiden gegen nach ihrer Auffassung unberechtigte Uebergriffe der katbolischen Kirche, wenn sie ferner, gejwungen ge— wesen ist bei der fortschreitenden Schärfe der Gegensätze und der Lebhaftigkeit des Kampfes diese Vertheldigungsmittel zu verstärken, so hat sie doch niemals von der Hoffnung und von dem Wunsche gelassen, daß nicht eine Zeit eintreten möge, wo sie dieser Kampf⸗ mittel nicht mebr in dem alten Maße bedürfen würde, und wo der große Prinzipienstreit in einem friedlichen Mit.! und Nebeneinander leben beider Gewalten sein Ende nnn würde in einem friedlichen Zustande, wie ihn unser Staat einst und lange gekannt hat.

ie Regierung hat deshalb mit großer Befriedigung von der auf anderer Seite bemertbaren Neigung Kenntniß genommen, den Versuch zu machen, die vorhandenen Gegenfaͤtze in einer ruhigen Gr— örterun auszugleichen, einen aufrichtigen und ernstlichen Versuch, meine Herren, und ich muß die Zweisel, welche der Hr. Abg. Windt⸗ ö dieser Beziehung aussprach, als völlig unbegruͤndet be—⸗

Meine Herren, wieweit dieser Versuch bisher gediehen ist, und vor allen Dingen, welchen Inhalt er hat der Herr Abgeordnete hat eine ganze Reihe von Gesichtspunkten angeführt, die sich darauf beziehen darüber, glaube ich, werden Sie mir selbstverständlich jedes Wort erlaffen, ich würde damit nur das Gegentheil von dem

ie ben, was unser aller Wunsch ist, nämlich die n n nee des

Berlin, Freitag, den 6. Februar

Aber eins werden Sie mit Befriedigung vernehmen, nämlich daß der Ausgleich, wenn er überhaupt gelingen sollte, nur stattfinden wird auf dem Boden der preußischen Landesgesetzgebung, und Sie werden hierin und in der dadurch verbürgten freien Mitwirkung der Landesvertretung hoffentlich die sichere Gewähr dafür finden, daß, wenn wir zum Autgleich kommen, er bei aller Schonung und aller Rücksicht auf die kirchlichen Interessen und Bedürfnisse doch zum un verrückbaren Endziel die Rechte und Interessen der preußischen Monarchie haben muß.

Der Herr Abgeordnete hat, indem er die uns noch trennenden Gegensätze betonte, von seinem Standpunkt aus ganz korrekt, natür⸗ lich alle Schuld auf die Seite des Staats geworfen, ihm ist die Kirche nur der unschuldig leidende Theil.

Meine Herren! Diez noͤthigt mich doch noch zu einigen Gegen⸗ bemerkungen:; Die katholische Kirche glaubt und erklärt das bei jeder sich darbietenden Gelegenheit, im ausschließlichen alleinigen Besitz der göttlichen Wahrheit zu sein. So lange und so weit sie mit diesen Ansprücken sich innerhalb ihrer legitimen Sphäre hält und diese Ansprüche geltend macht ihren An⸗ gehörigen gegenüber mit deren Einwilligung, hat der Staat nichts hineinzureden. Wenn aber die Kirche über diese kirchlichen Interessen und ihre eigentliche Sphäre hinausgreift, sei es in das unbestrittene alleinige Gebiet des Staates, fei es auch nur in das Grenzgebiet zwischen Staat und Kirche, und sie hat das unzweifelhaft in allbe⸗ kannten öffentlichen Kundgebungen der letzten Jahre gethan. Dann, meine Herren, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn kein Kulturstaat das Herantreten solcher Ansprüche erträgt, ohne sie abzuwehren,

eschweige denn unser Staat, dessen ganze historische Entwicke⸗ ung, dessen Ursprung jedenfalls nicht, das werden Sie anerkennen, in dem katholischen Gedanken nur galt, dessen Dynastie seit Jahr⸗ hunderten der Hort der Duldung und der Gewissensfreiheit gewesen ist, und dessen Einwohner zu zwei Dritteln einem Glaubensb ekennt⸗ niß angehören, welches die ausschließliche göttliche Mission der katholischen Kirche eben nicht anerkennt.

Meine Herren, vom Centrum, Sie sind eine sehr starke Partei, stark durch Ihre Zahl, stark durch die Geschlossenheit und Einheit ihres Prinzips und stark auch durch das Geschick und durch die Be⸗ redsamkeit Ihrer Führer, ich maße mir zwar nicht an, Sie zu bitten, sich einmal die Frage vorzulegen, ob Sie denn den unleugbaren Ein⸗ fluß, den Sie auf unser parlamentarisches Leben ausüben, immer in dem Sinne und nach der Richtung ausgeübt haben, daß der Wunsch des Staates, sich mit Ihnen zu verständigen, dadurch in sebr hohem Maße gestärkt und befestigt worden ist. Eines werden Sie aner— kennen müssen: wenn Sie unentwegt und mit der ab— soluten Entschiedenbeit, mit welcher sich der Hr. Abg. Windt⸗ horst aussprach, auf der vollen Durchführung Ihrer Prinzipien dem Staate gegenüber bebarren, so sind Sie in Preußen zu einer immerwährenden Minorität verurtheilt, denn in dem Dilemma, in welches Sie den Staat durch die Geltendmachung dieser Prinzipien drängen, müssen Sie nothwendigerweise die ganze übrige Nation von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken zu Ihrem Gegner haben. Es ist in einem Staate wie Preußen keine irgendwie denkbare preußische Konstellation möglich, bei welcher die Bestrebungen, welche direkt oder indirekt, wissentlich oder nichtwissentlich darauf gerichtet sind, in den wichtigsten Gebieten auch des Staatslebens eine aus⸗ wärtige Macht an die Stelle unserer ordneten Staatsgewalten zu setzen, irgendwie zur Geltung kommen können.

Meine Herren! Ich bin genöthigt gewesen, dies zu sagen, weil ich gefunden habe, daß der Hr. Abg. Windthorst, trotz der großen formalen Mäßigung seiner Sprache, seine Prinzipien mit der alten Absolutheit und Unabänderlichkeit mir gegegenüber ausgesprochen hat.

Meine Herren! Ob wir zu dem uns Allen am Herzen liegen den, von mir persönlich lebhaft ersehnten Frieden gelangen werden, das ist eine Frage, die, glaube ich, in den Herzen ungezaͤhlter Mil⸗ lionen im preußischen Vaterlande brennt, es wird aber von allen Seiten sehr vieler Weisheit und sehr vieler Mäßigung bedürfen, um zu diesem Ziel zu gelangen, Weisheit und Mäßigung von Seiten der Regitrung, Weitheit und Mäßigung von Seiten der anderen bei dem Ausgleich betheiligten Autoritäten, nicht minder aber auch von Seiten unserer parlamentarischen Partei. Meine Herren, der Weg, den wir zurückzulegen haben, das kann ich Sie versichern, ist weit und schwierig und das Fahrwasser, das wir zu durchschiffen haben werden, ehe wir in den ersehnten Hafen des Friedens einlaufen, ist mit zahlreichen Klippen und Untiesen bedeckt und deshalb wiederhole ich, es bedarf von allen Seiten der Weisheit und der Mäßi— gung in Forderungen und auch in äußerer Laltung. Ich meine, meine Herren, man löscht ein Feuer nicht, indem man fort⸗ während in dasselbe hineinblaͤst, das sollten wir uns Alle sorg—⸗ fältig überlegen, die prinzipiellen Erörterungen, die nun seit Jabren in unseren parlamentarischen Versammlungen über diese schwer⸗ wiegende Frage schweben, haben uns, wie ich glaube, nicht einen Schritt weiter geführt. Ich bin der Meinung, wir sollten nun end— lich einmal den Prinzipienstreit begraben und auf den Boden der Thatsachen uns begeben, und ich glaube mir das Zeugniß geben zu können, daß ich den guten Willen gezeigt habe, in dieser Richtung zur Herbeiführung eines friedlichen Nebeneinanderlebens von Staat und Kirche beizutragen. Ich meine, es sollte nicht unmöglich sein, daß die kämpfenden noch nicht zum Frieden gelangten Parteien sich bei jeder einzelnen Frage, welche sie trennen, vor allen Dingen die Frage vorlegen: wie weit kann ich, ohne meine vitalen Interessen zu verletzen, dem Gegner entgegenkommen? Das, meine Herren, ist nach meiner Auffassung, so weit 4. um das parlamentarische Leben

und

handelt, der richtige und korre Weg des Verfahrens, ich werde ihn meinerseits nach allen Richtun fen innezuhalten suchen und möchte nur die Hoffnung aussprechen, daß das auch von anderer Seite geschieht. Daß bei den weiteren Schritten, die in der von dem Hrn. Abg. Dr. Windthorst als wünschenswerth bezeichneten und auch von mir so erachteten Richtung zu geschehen haben, das Amt des Kultus⸗Ministers von einem gewifsen Einfluß und jedenfalls von einer sehr großen Verant- wortlichkeit ist, daz, meine Herren, glaube ich, bedarf hier nicht der weiteren Auseinan-ersetzung. Wenn der Herr Abg. Dr. Windthorst zum Schluß auf einen Artikel der „Provinzial⸗Correspondenz. Bezug genommen hat, in welcher diese Frage zur Erörterung gelangt ist, so kann ich zunächst mittheilen, vielleicht auch zu seiner Beruhigung, daß dieser Artikel nach vorherigem Einvernehmen und mit meinem völligen Einver⸗ ständniß geschrieben ist, er wird deshalb wohl seiner sensationellen Natur durch diese Erklärung völlig entkleidet sein. Es hat weiter keinen Zweck und keine Absicht gehabt als die selbstverständliche, aber wie es scheint, im Ausland nicht gehörig gewürbigte und auch bei uns in der öffentlichen Meinung etwas abgeblaßte Thatsache zu dokumentiren und aufs Neue festzustellen, daß der Prä— dent des preußischen Ministerraths, unbeschadet der ihm obliegen« en obersten Leitung der deutschen Politik, nicht die Aufgabe hat, alle Maßregeln, welche in den einzelnen Geschäßftsgebieten ker preu⸗ ßischen Regierung sich vollziehen, durch seine eigene Initiative ein= zuleiten und vorzubereiten, daß dies vielmehr Sache des betreffenden Ressort⸗Ministerg ist, wobei der Präsident des Ministetraths selbst⸗ verftändlich die Verantwortung dafür theilt, was unter seiner Mit— wirkung und Gutheißung durch seine Kollegen vorbereitet wird. ch will hiermit, meine Herren, indem ich wiederhole, daß ich eigentlich die Absicht und den Wunsch gehabt hätte, mich Üüber wei⸗ tere Gebiete meiner Verwaltung, welche nicht ausschließlich dem kirchenpolitischen Gebiet angehören, bei diesem Anlasse zu verbrei⸗

ESSO.

ten, ich will hiermit für den Augenblick schließen, weil mir, offen gestanden, das Substrat dafür fehlt, und melne Bemerkungen schließen, und werde abwarten ob mir durch Reden von anderer Seite des Hauses dazu Veranlassung geboten werden wird. Ich will für jetzt mit dem Ausdruck meines lebhaften Wunsches schließen, daß die volle innerliche Bereitwilligkeit, welche ich für meine Person der Möglichkeit eines Ausgleiches in uaserem kirchenpolitischen Kampfe entgegen bringe, daß diese Bereitwilligkeit dazu prädestinirt sei, gute Früchte zu tragen.

*

römischen

Dies sühre ihn auf lichen Lit che

. eine gewisse ; re Leistungen an Und diese Mißachtung beruhe auf vollstän⸗ diger Unkenntniß der Entwickelungsgeschichte der Theologie.

den Tag gelegt. Ohne die philosophische Behandlung der Theologie durch Schleiermacher und Strauß hätte der Paulinianismus in der evangelischen Kirche die gegen ihn gerichteten Anstürme nicht überdauert. Der freien wissenschaft⸗ lichen Forschung innerhalb der evangelischen Kirche müsse Raum geschaffen werden. Wenn das frühere Ministerium sich nicht sorgfältig gehütet hätte, in Glaubenssachen einzu⸗ greifen, dann hätte man einen Glaubensstreit bekommen, während es so bei dem Streite zwischen Kirchen⸗ und Staats⸗ gewalt geblieben sei. Andererseits aber dürfe der Staat sich auch nicht zum Organ einer kirchlichen Partei machen. Welche Folgen das nach sich ziehe, zeige die Regierung in den vier⸗ ziger Jahren, wo eine gewisse Haltlosigkeit in die Zustände gekommen sei in Folge des Verdachts des Kryptokatholizismus, die zur Folge gehabt habe, daß die Regierung den Stürmen von 1848 nicht gewachsen . sei. Man fürchtete eben das Preisgeben einer alten preußischen Errungenschaft. Es scheine ihm darum eine ernste Aufgabe des Ministers, gleich zu Be⸗ ginn der Selbstregierung der protestantischen Kirche dafür zu sorgen, daß keine Uebergriffe in das staatliche Gebiet vorkämen, und daß die Rechte des Staates wie der Gemeinden gegen gewisse kirchliche Strömungen gewahrt würden.

Hierauf ergriff der Minister der geistlichen 3c. Angelegen⸗ heiten von Puttkamer das Wort:

Meine Herren, die beiden letzten Herren Vorredner haben die Diskussion auf ein Gebiet geführt, auf welchem ich mich auszu⸗ sprechen ebenfalls das rr fe, fühle, und deshalb ergreife ich mit Vergnügen die Gelegenheit, um auf Einzelnes von Demjenigen, was die beiden vorletzten Herrn Redner bemerkten, einzugehen. Dem Hrn. Abg. von Hammerstein möchte ich zunächst erwidern und ich glaube, es wird die einzige Bemerkung sein, welche ich an seine Rede zu knüpfen habe daß ich mir absolut gar keine Ferm des etwaigen Ausgleiches mit der katholischen Kirche in dem Konflikte denken kann, in welcher die evangelische Kirche zu kurz kommen kann.

Ich glaube auf die näheren Ausführungen in dieser Beziehung aus demselben Grunde nicht eingehen zu können, welchen ich schon dem Abg. Windthost vorführte. Es würde das auf ein Gebiet führen, welches in diesem Augenblick ich glaube mit Ueberein⸗ stimmung aller Herren absolut außer Stande bin zu berühren. Was die Absatzrede des Abg. Löwe (Bochum) betrifft, so habe ich