Deffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etabliu ta, Fabrik Juvaliden daut -, StuBolf Mssse, Oaasen fein and 2 . 46 & Bogler, G. L. Dube & Ce, G. Schlot, S. Jerschiedene Bekanntmachungen. Bihnrner & Winter, sowie alle übrigen grüß rern
* — *. In serate für den Deutschen Reichs⸗ u. Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central · Jandelt⸗· register nimmt an: die Königliche Expedition des Aentschen Reichs · Anzeigers und Aöniglich
1. Steckbriefs und Untersuohnngs-Sachen. 2. a, m. Aufgsbote, Verladungen n. derg
Rrenßischen Ataata · Anzeigers: Berlin, 8. IJ. Wilhelm⸗Straße Rr. 82.
4. Jerloosung, Amortisation, Zinazahlung n. a. w. Von öffentlichen Papiaren.
3. Terkänfe, Jerpacktungen, Submiagionen eto. J. Literarische Anzeige.
S. Theater- Anzeigen. 9. Familien- Nachrichten.
Annoncen ⸗Guzenns.
In der Böraen- beilage. ö.
—
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Adolph Loewenstein ist in den Akten U. R. II. No. 135 de 1880 die Unter- suchungshaft wegen Urkundenfälschung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Stadtvoigteigefängniß zu Berlin abzuliefern. Ber⸗ lin, den 17. Februar 1889. Der Untersuchungs⸗ richter bei dem Königlichen Landgerichte 1, Ba illeu. Beschreibung. Alter: 29 Jahre, geb. 28. Juli 1850, Geburtzort: Ems, Größe: 3 Fuß 6 Zoll, Statur: untersetzt, Haare: schwarz, Stirn: mittel, Bart: schwarzer Schnurrbart, Augenbrauen: schwarz, Augen; braun, Nase; gewöhnlich, Mund: gewöhn— lich, Zähne: vollständig, Kinn rund, Gesicht: oval, Gesicht farbe: gesund, Sprache: deutsch, Besondere Kennzeichen: fehlen.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schreiber August Ewald Collrep gus Benrath bei Düsseldorf, welcher flüchtig ist, ist die Unter- suchungshaft wegen Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Landgerichtsgefängniß zu Cassel abzuliefern. Cassel, den 17. Februar 1880. Königliche Staatsanwalt⸗ schaft. il hel mi. Beschreibung: Alter 22 Jahre, Größe etwa 1,B72 m, Statur schlank, Haare blond, Gesichtsfarbe gesund.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
4495
Verkanfsproklam und Aufgebot.
In Sachen der Sparkasse des Königlichen Amts Reinhausen, Klägerin, gegen den Ackermann Hein⸗ rich Hardege in Ludolfshausen, Beklagten, wegen Forderung, sollen auf Antrag der Klägerin nach⸗ folgende beklagtische, in und vor Ludolfshausen be— legene Grundstücke, als: . .
I) die sub Nr. 19 an Gastwirth Friedrichs und Gastwirth Windel belegene Reihestelle, be⸗ stehend aus 43,9 a an Dorfgrundstücken, dem darauf befindlichen Wohnhause mit Scheuer und Stallungen, allem Zubehöre, insbesondere der anklebenden Reihegerechtigkeit,
2) ein Anschnitt an den Hausgarten in Größe von 6,50 a (Nr. 612 der Verkoppelungẽ karte),
3) 14610 ha Ackerland hinter dem Steineberge (Nr. 215 der Karte), .
4) 31,30 a Ackerland und Wiesen vor dem Steine⸗ berge (Theilparzelle von Nr. 218 der Karte),
5) 90,50 a Ackerland und Anger im Heckenrodt hinten (Nr. 232 der Karte),
6) 965, 70 a Ackerland und Anger ebendort vorn (Nr. 234 der Karte),
7) 93,20 a Ackerland und Anger in der Kalk⸗ kuhle (Nr. 263 der Karte),
im Zwangswege verkauft werden und ist zu solchem Zwecke Termin im Deke'schen Gasthause zu Ludolfs hausen auf Sonnabend, den 24. April 1880, Nachmittags 4 Uhr, anberaumt.
Wie zu solchem Termine Kaufliebhaber geladen werden, so haben auf Antrag obiger Gläubigerin in demselben Alle, welche an den vorbezeichneten Im—⸗ mobilen Eigenthums⸗, Näher, lehnrechtliche, fidei⸗ kommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, solche etwaigen Rechte so ge⸗ wiß anzumelden, als dieselben im Nichtmeldungs—⸗ alle dem neuen Erwerber der Grundstücke gegenüber f verloren erkannt werden sollen.
Von der Meldeverpflichtung ausgenommen sind nur:
1) die Hannoversche Landeskreditkasse zu Hannover wegen derer hypothekarischen Rechte aus der Obligation vom 21. 24. Februar 1857,
2) die hiesige Sparkasse wegen derer hypothekari⸗ schen Rechte aus den Obligationen vom 4. No- vember 1871, 15. Mai 1872, 12. Dezember 1874 und 4. November 1876.
Reinhausen, den 12. Februar 1880.
Königliches Amtsgericht. J. v. Goeben.
lsss! Oeffentliche Zustellung.
I) Der Johann Hölsken, Wirth in Düssel⸗
dorf, ) die Wittwe ran Scherz, Hendrina, geb. Hölsken zu Erefeld, ohne Geschäft, 3) die Ehelente Fritz Kassen, Steiger in Hattingen, und Adelheid, geb. Hölsken, 4) der Victor Hölsken, Sattler zu Essen, 5) die Ehelente Peter Blom, Former zu Düsseldorf, und Cornelia, geb. Hölsken, 6) die Eheleute Schneider Peter Stubben zu Düsseldorf und Josephine, geb. Hölsken, 7) die Eheleute Schneider Johann Stubben zu Dortmund und Lonise, geb. Hölsken, 8) der Hermann Hölsken, Metzger zu Harlem, vertreten durch Rechtsanwalt Weghmann zu Cleve, klagen gegen den Peter Hölsken, ohne bek. Stand, ohn und Aufenthaltsort, wegen Theilung, mit dem Antrage: zu verordnen, die Theilung des Nachlasses der verstorbenen Eheleute Victor Hölsken und Hen⸗ drina Adelheid, geb. Schmidhuysen, in der Art, daß davon 1 dem Johann Hölsken io, 2 der Hendrina Hölsken (Ehefrau), Wittwe von Franz Scherz, Vio, 3) der Adelheid Hölsken, Ehefrau Kassen, „ig, 4) dem Victor Hölsken Mig, 5) der Cornelia Hölsken, Ehefrau Blom, Vio, 6) der Josephine Hölsken, Ehefrau Peter Stub⸗
ben, Vio, 7) der Louise Hölsken, Ehefrau Johann Stub⸗ ben, 110,
10) der Blandine Hölsken, Ehefrau Donat, 1,10
ugewiesen werden, erkennen, daß zu diesem Nachlasse gehört:
I) ein zu Tanten an der Marschstraße unter Nr. 83 gelegenes, in der Gebüudesteuerrolle unter Art. 226 und in der Grundsteuerrolle unter Flur D. Nr. 620/320 mit einer Größe von 1 Ar 77 Mtr. eingetragenes Wohnhaus nebst Hofraum und Hinter gebäude, taxirt zu 4000 M; ;
2) ein zu Tanten gelegener Garten, eingetragen im Kataster sub Flur C. Nr. 160, Flurabtheilung „Grütsteeg', mit einer Größe von 8 Ar 53 Mtr., taxirt zu 600 A6, den öffentlichen Verkauf dieser Immobilien verordnen, mit demselben und den übrigen Theilungsoperationen den K. Notar Wolff zu Tanten beauftragen, ein Mitglied des Gerichts zum Kommissar ernennen und die Kosten der Masse auferlegen, auch gestatten, daß die Verkaufs ⸗Anzeige anstatt durch den Anzeiger der K. Regierung in Düsseldorf durch das in Mörs erscheinende Kreis—⸗ blatt erfolge, und laden den Beklagten zur münd⸗ lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Erne ,n. des Königl. Landgerichts zu
eve auf den 27. April 1880, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zweck der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Conrady, c. Gerichtsschreibergehülfe des Königl. Landgerichts.
latte] Oeffentliche Ladung.
Auf Antrag des Domänenfiskus zu Cassel haben sich die zum Theil ausgewanderten, zum Theil un⸗ bekannt wo? abwesenden Erben des Heinrich Spruck zu Mackenzell:
1) Franz Carl Spruck, dermalen in Sachsen⸗
hausen bei Frankfurt a. M.. 2) Alcuin Spruck, in Bornheim bei Frank⸗ furt a. / M.,
3) Irmine
4) Hugolin
5) Marzella
6) Rhaban
I Margaretha )
8) die Wittwe des Heinrich Spruck, Flora geb.
Rübsam, zur Verhandlung über die auf Zahlung von 78,75 Kaufgeld sammt 5oso Zinsen seit dem 1. Juli 1879 aus . vom 17. Oktober 1877 gerichtete und mit folgendem Antrag: . die Verklagten als einzige Erben des Heinrich Spruck verurtheilen, daß sie verpflichtet sind, das dem Domänenfiskus wegen des obigen Kauf⸗— gelds · Rückstandes an dem Grundstücke G. 226/171 resp. der ihrem Erblasser davon zugehörigen ideellen Hälfte zustehende Pfandrecht anzuer⸗ kennen und sich den öffentlichen Verkauf desselben gefallen zu lassen, wenn sie nicht vorziehen, die gedachten 78,75 S6 sammt versprochenen Ho Zinsen, seit dem 1. Juli 1879 zu bezahlen und
Spruck,
3 dem Hermann Hölsken mo, 9) dem Peter Hölsken 11 und
die Kosten zu tragen; versehenen Klage im Verhandlungstermin am 6. April d. J.,
Vormittags 10 Uhr, vor dem Amtsgericht dahier unter den gesetzlichen Rechtsnachtheilen einzufinden.
82 den 7. Februar 1880. erichtsschreiberei ö J Amtsgerichts.
Rösfing.
6 Vorladung
und öffentliches Aufgebot.
Bescheinigter Maßen ist der Schuhmacher Justus Stunz hierselbst (Gröpelingerdeich Nr. 1 wohn⸗ hh. zuletzt wegen Geisteskrankheit in der Irren⸗ Abtheilung des Krankenhauses detinirt, am 25. v. M. mit Tode abgegangen.
Auf für zulässig befundenen Antrag des Schuh⸗ machers Justus Heinrich Theodor Stunz hierselbst, Neffen des Verstorbenen, werden folgende neben dem Antragsteller zur Verlassenschaft des weiland Justus Stunz vom Gesetz berufene Personen:
1) Louise Stunz, verehelicht gewesen an weiland
Arbeitsmann Kuntze zu Cassel, eventuell deren
Kinder,
2) Amalie Stunz, verehelicht mit dem Stell⸗ macher Koch zu Niederrath bei Frank furt a. M., eventuell deren Kinder (Nr. 1 und 2 Schwestern des Verstorbenen),
3) die Kinder des weiland Polizeiwacht meisters Daniel Stunz zu Zierenberg bei Cassel, eines Bruder des Verstorbenen:
a. Wilhelm Stunz, Polizeiwachtmeister zu Zierenberg, b. r ria Wilhelm Stunz, Sattler da⸗ elbst, e. Marie Stunz, unverehelicht, daselbst, d. Heinrich Stunz, Bäcker daselbst, ferner alle etwa sonst vorhandene unbekante Erb⸗ berechtigte auf Mittwoch, den 21. April 1880, Nachmittags 4 Uhr, hierher geladen, um sich über die Annahme oder Ausschlagung der Erbschaft zu erklären bezw. ihre Erbansprüche zur Anmeldung zu bringen.
Der die nicht Erscheinenden treffende Rechts⸗ nachtheil besteht für die bekannten Erbberechtigten darin, daß dieselben in Beziehung auf den Antrag⸗ steller als die Erbschaft ausschlagend angenommen werden, für die unbekannten Betheiligten aber in dem völligen Ausschlusse ihrer Erbrechte.
Bremen, den 10. Januar 1880.
Das Amtsgericht, Abtheilung für Konkurs und Nachlaßsachen. Neunter. Zur ö
tede, Gerichtsschreiber.
4492 Amtsgericht Bergedorf.
Auf Antrag 1) des Rechtsanwalts Reppenhagen in Bergedorf, in Vollmacht ron Hermann von Hacht und dessen Ehefrau Becke, geb. Wobbe, in Kirchwerder als Testamentserbin von Carsten Köpke in Kirchwerder;
2) des Rechtsanwalts Dr. jur. Charles August Bernhard Koch in Hamburg als Testamentsvoll⸗ streckers des verstorbenen Johann Jochim Kock in Bergedorf;
3) des Rechtsanwalts Meyns in Bergedorf in Vollmacht von Dittmer Mindt in Neuengamme als Testamentserben des verstorbenen Käthners Franz Eggers in Neuengamme für sich und seine Kinder
aria Magdaleno, Christine Louisa, Bertha Re⸗ becca und Nicolaus Heinrich Mindt;
4) desselben in Vollmacht von Johann Meyer in Hamburg, Namens seiner minderjährigen Tochter Gesa Maria Henriette Ludevika Meyer daselbst, als Testamentéerbin der verstorbenen Eheleute Jo⸗ hann Heinrich Friedrich Schwartz und Anna Maria ö geb. Meyer, in Bergedorf; und
5) desselben in Vollmacht von Hein Heins in Kirch⸗ werder als Käufers des auf den Namen von Franz Eggers im Kirchwerder Landbuche Fol. 63 geschrteben ö an wird ein Aufgebot dahin erlassen,
a e,
I) welche an den Nachlaß des am 20. April 1877 verstorbenen Höfners Carsten Köpke in Kirchwerder Erb oder sonstige Ansprüche erheben wollen, sowie auch Alle, welche den Bestimmungen, des von dem selben am 23. März 1877 errichteten, am 17. Mai 1877 publizirten Testaments, insbesondere der Um- schreibung des auf seinen Namen im Kirchwerder Landbuche Fol. 99 geschrieben stehenden Grundstücks an die Universalerbin Becke, geb. Wobbe, jetzt des Herm. v. Hacht in Kirchwerder Ehefrau wider sprechen wollen;
2) welche an den Nachlaß des in Bergedorf am 29. Dezember 1879 verstorbenen Johann Jochim Kock Erb, oder sonstize Ansprüche erheben wollen, sowie auch Alle, welche dem Inhalte des von dem⸗ selben am 12. März 1879 errichteten am 15. Ja— nuar 1880 publizirten Testaments, insbesondere den dem Antragsteller als Testamentsvollstrecker er⸗ theilten Befugnissen widersprechen wollen;
3) welche an den Nachlaß des am 16. Oktober 1879 in Neuengamme verstorbenen Käthners Franz Eggers Erb⸗ und sonstige Ansprüche erheben, oder den Bestimmungen des von diesem am 18. Juni 1858 errichteten, am 6. November 1879 publizirten Testaments, insbesondere der Umschreibung des im Neuengammer Landbuche A. Fol. 63 auf den Namen des Testators geschrieben stehenden Kathens und Hofes an den Antragsteller als Testamentserben widersprechen wollen;
4) welche an den Nachlaß der am 13. Februar 1874 und resp. 6. November 1879 kinderlos ver⸗ storbenen Eheleute Johann Heinrich Friedrich Schwartz und dessen Ehefrau Anna Marla, geb. Meyer, Erb ⸗ oder sonstige Ansprüche erheben, oder den Bestimmungen des von denseiben am 6. No⸗ vember errichteten wechselseitigen, am 19. März 1874
publizirten Testaments, insbesondere der Umschrei⸗ bung des auf den Namen von Johann Heinrich Friedrich Schwartz im Bergedorfer Stadtbuche Vol. B. Fol. 191 geschrieben stehenden Hauses an die Universalerbin Gesa Maria Henriette Ludevika Meyer widersprechen wollen; und
5) welche an den Nachlaß der verstorbenen Ehe⸗ leute Claus Peters und seiner Wittwe Lehnke, geb. Kahl, in Kirchwerder Ansprüche irgend welcher Art erheben, speziell der Umschreibung des im Kirch⸗ werder Landbuche Vol. B. Fol. 396 auf Claus Peters Namen geschrieben stehenden, laut Kontrakts vom 9. November 1863 von ihm an Hein Heins ver⸗ kauften Grundstücks an den Letzteren widersprechen wollen, hiermit aufgefordert werden, ihre An⸗ und Widersprüche spätestens in dem auf
Sonnabend, den 17. April 1880,
Mittags 12 Uhr, auf hiesigem Schlosse angesetzten j anzumelden, bei Strafe des Aus—⸗
usses. Bergedorf, den 7. Februar 1880.
Das Amtsgericht Bergedorf. Lamprecht.
4567 Im Namen des Königs! Auf den Antrag des Kaufmanns Otto Bornmüller zu Wien (Wienstraße 27), erkennt das Königliche Amtsgericht zu Colberg durch den Amtsgerschtz⸗ Rath Wegner, da der Antragsteller den Verlust der nachstehend bezeichneten Urkunde:
Wien. 15. Ne vember 79. Für AM 300 RM. ö Am 15. Febr. 1880 zahlen Sie für diesen
S Prima-Wechsel an die Ordre von mir selbst die Summe von Mark 300 — den Werth und stellen es auf Rechnung laut Bericht. Herrn Otto Crüger Colbe rg und die Berechtigung zum Aufgebotsantrage glaub haft gemacht hat, da das Aufgebot nach 8. 840 C. P. O. zulässig ist; da das Äufgebot durch An⸗ heftung an die Gerichtstafel durch dreimalige Ein- rückung in den „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ und in den hiesigen Zeitungen, sowie in der Neuen Stet—⸗ tiner' Zeitung bekannt gemacht ist: da weder in dem Aufgebotstermine vom 9. Fe⸗ bruar 1880 noch seitdem Rechte Dritter auf die Urkunde angemeldet sind, und der Antrag steller Erlaß des Ausschlußurtheils bean tragt hat, für Recht: Das Wechselaccept auf dem Wechsel d. d. Wien vom 15. November 1879 und der Wechsel J. über 390 Mark lautend und am 15. Februar 1880 fällig, wird für kraftlos erklärt. gez. Wegner.
Vorstehendes Erkenntniß wird hiermit bekannt gemacht. Colberg, den 9. Februar 1880. Königliches Amtsgericht.
lag J Werden auf Aatrag der ledigen Marie Elisabeth Kaiser, Margarethens Tochter von Hetterzroth, welche die in der Gemarkung von Hettersroth ge⸗ legenen Grundstücke als:
J. 43 Acker auf dem Haideacker 8 Ar 19 am
w daselbst 8 69 142 Wiese in der Haiselwiese 2 , 84
A464 Acker auf den Teufelsäckern 4, 14, seit länger als 10 Jahren im Eigenthumsb. sitze haben, alle Diejenigen, welche ein Recht an diefen Grundstücken zu haben vermeinen, aufgefordert, ihre Ansprüche im Termin den 2. April i880, Mor- gens 9 Uhr, C. Z., dahier geltend zu machen mit der Androhung, daß nach Ablauf der Frist der Besitzer als Eigenthümer in dem Grundbuch eingetra— gen werden wird und daß, wer die ihm obliegende Anmeldung unterläßt, sein Recht gegen einen Brit— ten, welcher im redlichen Glauben an die Richtig⸗ keit des Hrundbuchs die Grundstücke erworben hat, nicht mehr geltend machen kann, und daß er fein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in- nerhalb der Ausschlußfrist angemeldet und demnächst auch eingetragen sind, verliert.
Birstein, den 28. Januar 1880.
Königliches Amtsgericht. (gez.) Ewald.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛe.
Am Montag, den 1. März 1880, Vormitta von 19 Uhr ab, sollen im Lokal des Herrn Spilke zu Driesen aus dem dietjährigen Einschlage der Oberförsterei Driesen nachstehend aufgeführte Höl⸗ zer an den Meistbietenden unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen verkauft wer⸗ den: Belauf Beelitz Jagen 57 eirca 700 Stück Kiefern, Belauf Schönwall Jagen 50 circa 900 Stück Kiefern, Belauf Lückstheerosen Jagen 100 circa 1200 Stück Kiefern und 50 Birken, Belauf Eichhorst Jagen 159 cireg 300 Stück Kiefern und circa 30 Eichen, Belauf Schlanow Jagen 208 eirca 100 Stück Kiefern und eireg 30 Cichen. Forsth. Driesen, den 19. Februar 1880. Der Oberförster.
45633 Bekanntmachung.
Die beim Kasernement des 1. Garde⸗Dragoner⸗ Regiments, Bellealliancestraße Nr. 6, auszuführen—⸗ den Pflasterungsarbeiten sollen im Wege der Sub⸗ mission verdungen werden.
Die Bedingungen sind in unserem Geschäftslokale, Michaele⸗Kirchplatz Nr. 17, einzusehen und ver⸗ siegelte Offerten bis zum
2. März 1880, Vormittags 115 Uhr, daselbst abzugeben.
Berlin, den 19. Februar 1880.
Königliche Garnison⸗Verwaltung.
4535
Bekanntmachung.
Die Anlieferung von ca. 1) 135 ebm k
25 220 , Kiefernschneidholz,
3) 120 „ Dioritpflastersteinen und
4 4500 Eg Stroh als Bedarf der Königlichen Steinkohlengrube Fried⸗ richsthal⸗Quierschied für die Zeit vom 1. April 1880 bis 31. März 1881 soll im Submissionswege verge⸗ ben werden.
Lieferungslustige wollen ihre Offerten bis Freitag, den 5. März er. und zwar: für die Schneidehölzer bis Vorm. 11 Uhr, für 6 Dioritpflastersteine bis Nachm. 3 Uhr
un
für Stroh bis Nachm. 4 Uhr, zu welcher Zeit in Gegenwart der etwa ersch ie— nenen Submittenten die Eröffnung derselben sta tt⸗ finden wird, versiegelt und mit entsprechender Auf⸗ schrift versehen einreichen.
Die Lieferungsbedingungen können auf dem Bureau der Unterzeichneten eingesehen, auch gegen Erstattung der Kopialgebühren bezogen werden.
Grube Friedrichsthal bei Saarbrücken, den 3. Februar 1880
Kgl. Verg⸗Inspeltion IX.
4534 Bekanntmachung.
Die Lieferung von 261 Stück gegossenen messin⸗ genen Schildern mit erhabener Schrift soll ver—⸗ dungen werden.
Termin hierzu ist auf
den 1. März 1880, Vormittags 12 Uhr, anberaumt worden.
Offerten mit der Aufschrift: „Offerte auf Messingschilder“ sind bis zum Termin frankirt an die unterzeichnete Behörde einzureichen.
Die Submissionsbedingungen liegen in der dies⸗ seitigen Registratur und im Büreau des „Deut⸗ schen Submissions Anzeigers zu Berlin 8W., Ritter⸗ straße 55“ zur Einsicht aus, können aber auch gegen Einsendung von 9, 50 „S in baar oder Brief⸗ marken von gedachter Registratur abschriftlich mit⸗ getheilt werden. (à Cto. 366 / 2.)
Wilhelmshaven, den 17. Februar 1880.
Kaiserliche Werft. Verwaltungs ⸗ Abtheilung.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kesseh. Druck: W. Elsner.
Vier Beilagen leinschließlich Börsen · Veilage),
außerdem eine Beilage, betreffend die Nieder⸗
legung der im Rechnungsjahre vom 1. April
1878/79 durch die Tilgungsfonds eingelösten Staats schul den Dokumente.
Berlin:
(o. XH. 8. Reichs n. Dtaats-Anzeiger von 1879 No. 266. Erste Beilage.)
Sohnldversohrelbang der Staats Anlelhe von 182: Lit. A. No. 1191 über 1000 Thlr.
Sohuldversorelbung der Staats- Anlelko von 1868. B.: Lit. E. No 14567 über 50 Thlr.
Sohnidversobrelbungen der oonsolldlrten 45, Staats- Anleihe: lit. E. No. 105 292 über 100 Ihlr. Lit. L. No. 4614 über 360 s
gobuldversehrelbung der oonsolldirten / Staats- Anleihe: Lit. E. No. 61 (07 über 300 M
Vormals Kurhesslsohe PFrämlen- Sohelne: Ser. 1911 Ho. 47753 üder 40 Thlr., Ser. 3537 No. 88 414 über 40 Thlr., Ser. 6338 No. 158438 über 40 Thlr.
Sohnldversohrelbungen der 40, Relohs-Anlelhe von 1877: Lit. B. No. Sod47 über 2000 MS, Lit. C. No. 8389 äber 10600 6,
Sohuldversohrelbungsn der Nassanlschen Landesbank: Lit. A. a. No. 33 145 423 448 675 760 976 979 103 1823 1906 1959. Lit. A. b. No. 409 501 762 971 1148 1985 2170. Lit. A. . No. 330 331 491 788 1659 1682 1832, Lit. A. d. No. 135 135 137 1385 139 252 904. Lit. CO. a. No. 2176 2981 3139. Lit. C. 5. No. 2497 2644 5753. it. CG. 6. No. 653 2182 246565 2644 3721 3096 3097. Lit C. d. No. 1020 1026 1521 2068 2069. Lit. B. a. No. 3948 4088. Lit. E. b. No. 7680 8515 8516 8517 9079 9080 9081 9082 9083.
Rentenbrlefe der Frovlnz Brandenburg: Lit. A. No. 8341. 3342 à 3000 Me, Lit. B. No. 3679. 3680 à I500 4A, Lit. C. No. 9019 à 300 S, Lit. D. No. 72653. 7269. 7270. 7271 à 75 p0
Rentenhrlof der Provinz Sohlosigu;: Lit. B. No. 3792 über 1500 .
Rentenbrlefe der Proylnz Saohsen; Lit. A. No. 12 513 über 3000 ½ (1009 Thlr.), Lit. B. No. 31441 über 1500 . (600 Thlr.), Lit. C. No. 17109 u. 17110 über je 300 0 (190 Thlr.). Lit. B. No. 14 903 14904 u. 14905 über je 75 AS (25 Tulr.).
Rentenbrlof der Provinz Hannover: Lit. A. No. 177 über 3000 M (10900 Thlr.). .
Sohuldversohrelbang der Elohstelds cen Hllgnungskasse: Lit. B. à 40s0 No. 1372 über 1500 AA (500 Thlr.).
Sohuldversohreibung der Paderborner Tilgungskasse: Lit. D. No. 4102 à 600 S6 nebst Coupons Ser. X. No. 3 ü. 4.
Ffandbriefe der sokẽleslsohen bBandsohaft. I. Altlandsohastllohe Pfandbriefe: n 3 oso.
LV. No.
,, .
13 ü 190 Ihlr. 45 6 109 , 74 6 300
nnn, Iubis Ober MNoesendorf
10 3 300 Thlr. 52 à 2090
15 3 400
8 à 590
2 à 500
Romer; Q Q wanne, o Lampersdorf, Kr. Steinau . Raschowa etc.. d
Petersheide Vorwerk mee,
II. Andere Pfandbrlefe.
Dis Schlesischen 4ᷓ proz. Pfandbrisse Lit. A. ger. III. No. 207. 208 und 210 à 100 Thlr. mit Talons, die gchiesischen 4 proz. Pfand- briefe Lit. C. Ser. III. No. 1738 über 100 Thlr, Ser. III. No. 3029 über 300 M6.
Berllner Stadt- Obligatlonon bezw. Anlelhesohoelno.
Lit. B. à 500 Tklr. 4 cο No. 2250. w,, ,,
265363.
35 35.
31 751.
1468.
16 363.
21 745.
13 311.
1 47.
36 773. 7337.
18.
12563. 16042. 29 849.
4357. 4252. 5541. g358. 9512.
12933. 20 951. 27 765.
13 028. 21 579. 31 541.
16305. 15515.
323765. 42 536.
17270.
175609. 33 252.
2. ä 10990 à 500
ä 200 11161. A 100 „ 4x 77. 3583. 4254. 6948. g039.
Berglsoh-Härklsohe Stammaktlen à 169 TbpIr.. No. . 65 983. 68921. 100 254— 56. 128 424— 29. 316741 - 50.
RBergisoh-Närklsohe Prioritäts Obligation III. Serlo Ult. B. à 100 hr. No. 144696.
RBerglsoh - Hlärklsche Prlorltäts Gbligatlonen V. Serlo à 200 Thlr.: No. 24 347, desgl. à 109 Thlr. No. 42 989.
Bergls oh - Nlärkisohe Priorltäts-Obligatlonen VI., Sgerle 2 500 Thlr.: No. 4066. 4218, desgl. à 200 Thlr. No. 15 623. i7 891. 24 456, desgl. à 100 Thlr. No. 44 028. 55 304. 82 416. 191 355.
Berglsoh - Härklsohe Prlorltäts Obligatlonen VII. serle à 500 Thlr.: No. 5207 5208, desgl. 200 Thlr. No. 19 340, desgl. à 100 Thlr. No. 42 416. 51 121-27. 61 379.
Dũusseoldor s . Hlbersolder Prloritâts - Ophgatlon L. Serie à 100 Thlr.: No. 383531.
Bergls oh . Mäirklooho Nordbahn - Prloritts Obligatloaen à 560 Thlr: No. 7877. desgl. 3 100 Thlr. No. 43753. 14 852. 14 855. 26 935. 27 992. 27 993. 27 997.
Berlin Stottlnor Elsenbahn: Aktien No. 9547. 18268. 27 504. 70 237. JI 309. 77310. 99 482. 99 563. 99 561. 39 565. 39 584 über je 209 Thlr. und No. 52 989 a. über 100 Thjr.
Ereslau Sohweldnltz Frelburger Elsenbahn: Prioritäts-Aktien No,. 179. 857 über js 200 Thlr., Stamm- Aktien No, 10 474. i0 524. . . vom 19. August 1854 (ohne Littera) III. Emis ion a T.
göln · Nlndener Elsonbahn: Aktien: No. 5I 919. 74910 à 200 Thlr.
proz. Prioritäts- Obligationen II. Emission No. 5837 à 200 Thlr.
No. 103022. 10322. 10 414. 13 664. 16105. 16 995 à 100 Thlr.
Proz. Prioritäts - Obligationen III. Emission Lit. A. No. 7863 ù 2090 Thlr.
No. 953090. 10 249. 19563. 11 609 à 100 Thlr.
4proz. Prioritäts- Obligationen IV. Emission Lit. A. No. 26 695. 32 306. 40 852 à 100 Thlr.
4 Proz. Prioritäts- Obligationen IV. Emission Lit. B. No. 50 191. 61 948 à 100 Thlr.
Halle Soran-Anbener Elsenbahn: Stamm- Aktien No. 42291 und à9 961, Prioritäts-Obligation Lit. B. No. 1263.
Reohte- Oder Ufer-Eisenbahn. Prioritäts- Stamm- Aktien No. 17 635. 20 567. 20 842. 28 381 und 28 382.
Rhelnlsohe Eisenbahn; Stamm - Aktien No. 60 617. 63 552. 63 553. 65 457. 65 458. 66 066. 66 090. 66 484. 66 135. 83 550. 94714. 94715. 170 485. 192 590.
Rheln-Kahe Eisenbahn; Coupons No. 19 u. 20 mit Talon zur Prioritäts-Obligation J. Emission No. 96883. Der Inhaber der Frioritäts Obligation J. Emission No. 7809 besitzt einen unrichtigen, den zur Obligation Ro. 7808 gehörigen Conponbogen, ebenso der Inhaber der Obligation II. Emission No. 4018 den zur Obligation I. Emission No. 15 468 gehörigen Cougonbogen.
Aichtamlliches. Berlin, 20. Februar. Sitzung setzte der Reichstag die rathung des Reichshaushalts-Etats pro 188081 fort. Der Abg. von Kardorff erklärte sich mit dem Antrage des Abg. Rickert wegen der geschäftlichen Behand⸗ lung der einzelnen Theile des Etats im Ganzen einverstan⸗ den, nur glaube er, daß es nicht nothwendig sei, den Etat der Post⸗ und Telegraphenverwaltung in diesem Jahre der Budget⸗ kommission zu überweisen, nachdem eine besondere Kommission diesen Etat im vorigen Jahre so gründlich durchberathen habe. Die zweijährigen Budgetperioden habe er früher stets befürwortet, damit daraus eine Theilung zwischen Budgetsessionen und solchen, welche der Legislatur ge⸗ widmet seien, resultiren könnte. Er fürchte aber, daß die Regierung diesem Wunsche nach Theilung der Arbeit dadurch keinen guten Dienst geleistet habe, daß sie sich die Ermächti⸗ gung im Gesetz vorbehalten habe, den Reichstag nur alle zwei Jahre einzuberufen. Das Deutsche Reich sei ein noch zu junges Gefüge, als daß es das feste Band, welches die Ver⸗ einigung der Vertreter aus allen deutschen Gauen in Berlin lnüpfe, entbehren könnte. Auf diesen Vorschlag werde er seines Theils nicht eingehen, selbst auf die Gefahr hin, daß er den seiner Auffassung nach zweckmäßigen Vorschlag der zwei⸗ jährigen Etatsperioden damit zu Falle bringen sollte. Nach den langen Debatten über die Zollreform hätte man erwarten müssen, daß die Gegner jsetzt ihre nachtheiligen Wir⸗ kungen aufzählen würden. Dies habe der Abg. Richter auch unternommen. Derselbe habe auszuführen versucht, daß von einem Aufschwung der Verhältnisse nicht die Rede sei, daß vielmehr Alles auf einen Rückgang deute. Das Haupt—⸗ argument des Abg. Richter sei, daß die Regierung es nicht gewagt habe, eine Steigerung der Verbrauchssteuern ent⸗ sprechend der Zunahme der Bevölkerung einzustellen, während sie doch eine Vermehrung des Militärs nach Maßgabe der Bevölkerungszunahmie fordere. Man könne den Etat aber doch nur nach den Erfahrungen aufstellen. Die letzten Jahre . nicht in die neue Aera der Wirthschastspolitik, sondern ie lägen in der Zeit der größten Depresston, welche das Frei⸗ handelsregime herbeigesührt habe. Für eine Mindereinnahme der Rübenzuckersteuer wegen des Mehrexports von Zucker, der Spiritussteuer wegen der Mißernte an Kartoffeln u. s. w. könne man die Regierung doch nicht verantwortlich machen. Linen nicht, viel sichereren Boden habe der Abg Nichter hei seiner Kritik der Getreidezölle unter sich. Wären die Preise des Getreides gestiegen, so hätte der Abg. Richter dies auf die Zölle geschöͤben; wären die
reise gefallen, so hätte derselbe den Landwirthen e aht, daß die Getreidezölle nicht einmal eine Preissteigerung hätten hervorbringen können. Fetzt bewegten sich die Getreide Preise in einer , . aber nicht übermäßigen Steigung und da wiederhole der Abg. Richter die alte Klage der Hausfrauen, daß das H-Groschenbrod kleiner werde. Mit solchen Klagen könne derselbe doch nichts ee , jedenfalls könne derselbe damit nicht beweisen, daß die Zölle die Ursache des Kleiner— werdens seien. Der Abg. Richter habe dann unternommen, die Zollpolitik mit dem oberschlesischen Nothstand in Verbindung zu bringen. Wenn er nun umgekehrt deduziren und den Noth
In der gest rigen
Preußen. erste Be⸗
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stand dem Darniederliegen der Industrie in Folge der Freihan⸗ delspolitik, den . und den großen Getreide⸗ Importen zuschreiben wollte? Das Darniederliegen aller In= dustrieverhaͤltnisse unter dem liberalen Regime habe den armen Leuten den letzten Sparpfennig aus der Tascheé gezogen; nie⸗ mals hätte die Mißernte einen solchen Nothstand herbeiführen können, wenn nicht die jahrelange Mißwirthschaft der Liberalen ihn vorbereitet hätte. Ohne die Schutzzölle hätte der Noth⸗ stand nicht Hunderttausende, sondern Millionen getroffen. Nach der Einführung der Zölle habe sich ein J ein⸗ zelner Industriezweige gezeigt. Nicht blos die Eisen⸗, sondern z. B. auch die Glasindustrie befände sich in einer besseren Lage. Er bitte aber doch, das Urtheil über den Erfolg der wirthschaftlichen Gesetzgebung noch ein wenig zuruͤckzuhalten. Die Zeit sei doch wirk— lich etwas zu kurz, um jetzt schon eine Wirkung erwarten zu können. Man saße nun, die Regierung habe Versprechungen gemacht, jetzt aber nur neue Steuern verlangt. Dem gegen⸗ über müsse er doch dem Lande die Wahrheit sagen. Man habe im vorigen Jahre, nicht blos im Reiche, sondern auch in den Einzelstaaten vor Defizits gestanden, die zur Verdoppelung der Klassen⸗ und Einkommensteuer hätten führen müssen. Die Zölle hätten das Volk vor bieser Mehrbelastung be— wahrt. Wenn man keine stärkere Summe an die Einzelstaaten vertheilen könne als 40 Nillionen, so sei das nicht die Schuld der Konservativen, sondern die Schuld Derjenigen, welche die Tabaksteuer auf die Hälfte herabgesetzt und die Brausteuer abgelehnt hätten. Wenn der Abg. Richter auf die Steuererleichterungen hingewiesen habe, die man in Frankreich machen könne, so vergesse derselbe dabei ganz, daß Frankreich, als es sein Tabaksmonopol einführte, nicht das Glück gehabt habe, den Abg. Richter zu ö. der es abgelehnt hätte. Den Mehrforderungen im Militäretat gegenüber meinte der Abg. Richler, daß man bei dem , . gen stehen bleiben solle. Er würde demselben Recht geben, wenn es sich darum handelte, sich nur gerüstet zu halten gegen einen Revanchekrieg mit Frankreich. . der Abg. Richter wisse selbst, daß die politische
ituation doch heute eine andere geworden sei. Wenn man sehe, daß bei Deutschlands rechtem Nachbar die wilden Geister der Nihilisten und Panslavisten eine solche Energie und Kraft entfalten könnten, um zu den wiederholten verbrecherischen Attentaten auf das Leben des russischen Kaisers zu gelangen, auf das Leben desjenigen Kaisers, dem ewig der Ruhni bleiben werde, seinem Volke die Sklavenketten der Leibeigen⸗ schaft abgenommen zu haben, wenn, man wisse, daß in den Reihen dieser wilden Geister die Parole ausgegeben werde, „Konstantinopel müsse in Berlin erobert werden“ wenn man ferner sehe, daß in vielen russischen Blättern die Mißstimmung gegen Deutschland ver⸗ chärft werde, denn möge man noch so sehr überzeugt sein, aß ein Krieg zwischen diesen beiden Nationen ein verhreche— rischer Wahnsinn für Beide wäre, daß bei einem solchen Kriege jede Nation edle Güter auf das Spiel setze, ohne die Chancen irgend eines Gewinnes zu besitzen, möge man endlich davon überzeugt sein, daß die friedlichen Elemente in Rußland die Oberhand behalten werden: so wäre es doch eine Thorheit, wenn man die Eventualität außer Acht lassen wollte, daß jener wilde Sinn nach Außen explodire und Deutschland gezwungen
werde, nach beiden Seiten hin Front zu machen. Wer unter diesen Umständen die Verantwortung für die Ableh⸗ nung der großen Mehrbelastung übernehmen wolle, welche die Heeresverwaltung fordere, der möge es thun. Er seinerseits vermöge diese Verantwortung nicht zu tragen. Es handele sich um die höchsten Güter der deutschen Nation, um ihre Macht und Freiheit, wenn der Reichstag diejenigen Mittel gewähre, welche in so bescheidenem Umfange verlangt würden. Er und seine politischen Freunde würden diese Be⸗ willigung in dem sicheren Vertrauen aussprechen, daß man keine bessere Bürgschast dafür finden könne, daß die guten und herzlichen Beziehungen zu den Mächten, welche die Thronrede betone, auf die Dauer aufrecht erhalten würden, als wenn der Reichstag diese Bewilligung anstandslos ge⸗— währe, und er glaube, daß das Land den Reichstag wegen dieser Abstimmung nicht in Anklagezustand versetzen, sondern demselben danken werde.
Der Abg. Dr. Bamberger bemerkte, ihm scheine das Be⸗ dürfniß, eine Zolldebatte als Einleitung der Etatsberathung im Hause zu führen, vollständig befriedigt zu sein. Es sei ganz in der Ordnung, daß der Prolog, der in der Gestalt einer Generaldehatte zur eigentlichen Etatsberathung gesprochen werden müsse, seinen Antheil an den Berathungen gehabt habe, und was die Darstellung der vorjährigen, gelegentlich der Zolldebatte aufgestellten Behauptungen im Lichte der heu⸗ tigen Erfahrung betreffe, so könne man wohl mit dem vorlieb nehmen, was der Abg. Richter gestern ausgeführt habe. Der Abg. von Kardorff habe ganz Recht, wenn derselbe meine, nach so kurzer Zeit könne man noch kein richtiges Urtheil über die Wirkungen des Zolltarifs haben. Der Vorredner werde es auch nicht bestreiten können, daß selbst die ganz unleugbare Wiederbelebung einer großen Menge von Geschäststhätigkeiten nichts mit diesem Zolltarife zu thun habe. Was von der liberalen Seite behauptet sei, bezlehe sich im Wesentlichen noch darauf: wenn der Ueberfluß, namentlich an Getreide, welcher eine so große Rolle in der Argumentation des vorigen Jahres gespielt habe, wirklich vorhanden gewesen wäre, so würde man
egenüber dem vielfach bekundeten Nothstande einfach in der . gewesen sein, das überflüssige Getreide den Hungernden zur Verfügung zu stellen, denn statt der Kartoffeln hätten sie wahrscheinlich lieber Roggen und Weizen hingenommen. Wenn man sich ferner darauf berufe, daß man eine Reihe von Ent⸗ lastungen versprochen habe, die * nicht in Erfüllung gingen, so begegne dem der Einwurf des Abg. von Kardorff nicht, daß, wenn man nicht für erhöhtes Einkommen esorgt hätte, man jetzt vor einem weit größeren efizit stände. Damit sei er einverstanden; aber diese Sprache hätte man im vorigen Jahre, führen sollen. Das sei ja eben der Vorwurf, den der Abg. Nichter und seine Freunde der Reichsregierung machten. Statt dessen habe man oldene Berge aufgehäuft, ö namentlich einem gewissen heile des Volkes von den Wundern erzählt, welche na ] höhung des Zolltarifs auf sie herabregnen würden, und in ihnen den Glauben erweckt, diese wunderthätigen Leistungen würden sich alsbald bewähren. Daß man damals nicht auf⸗ richtig und einfach und den Thatsachen gemäß gesagt habe, man könne nicht daran denken, sobald Entlastungen eintreten
u lassen, sondern brauche die Einnahmen für die 4 Here file der Staaten und des Reichs — das sei der spe⸗