haftet der Kreis mit selnem Vermögen und mit seiner Steuerkraft. Dessen zu Urkund haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Heydekrug, den.. ten Der Kreisausschuß des Kreises Heydekrug.
Anmerkung: Die Anleihescheine sind außer mit den Unter⸗ schriften des Landrathes und zweier Mitglieder des Kreisausschusses mit dem Siegel des Landrathes zu versehen.
Provinz O stpreußen Regierungsbezirk Gumbinnen. Zins(schein .. Reihe zu der Schuldverschreibung des Kreises 6 2te Ausgabe. r Mark zu 4 vom Hundert Zinsen Mark .... Pfennige.
Heydekrug, den.. ten Der Kreisausschuß des Kreises Heydekrug. (Unterschriften.)
Dieser Zingschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fällig⸗ keit erhoben wird. K
Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreieausschusses können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Gumbinnen.
An wei sung zum Kreisanleiheschein des Kreises Heydekrug 2te Ausgabe Buchstabe N über Mark
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die ... te Reihe von Zinsscheinen für die fünf Jahre 18 ... bis 18 ... bei der Kreis⸗Kommunal⸗ kasse zu Heydekrug, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.
Heydekrug, den. ten 1
Der Kreisausschuß des Kreises Heydekrug. (Unferschriften.)
Anmerkung. Die Namenßunterschriften der Mitglieder des Kreitausschusses können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Tie Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt breite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
ter Zinsschein.
ter Zinsschein.
Anweisung.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
An dem Schullehrerseminar zu Rheydt ist der Lehrer Tesch daselbst als Hülfslehrer angestellt.
Ju stiz⸗Ministerium.
Der Rechtsanwalt Meibauer in Berlin, früher Notar in Dramburg, ist zum Notar im Bezirk des Kammergerichts, mit. Anweisung seines Wohnsitzes in Berlin, ernannt worden.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Bekanntmachung.
Die Kandidaten des Bau⸗ oder Maschinenfachs, welche die erste Staatsprüfung im Laufe der Monate April, Mai und Juni d. J. abzulegen beabsichtigen, werden hierdurch auf— gefordert, bis zum 31. d. Mts. sich schriftlich bei der unter— z , Behörde zu melden und dabei die vorgeschriebenen
achweise und Zeichnungen einzureichen.
Wegen der Zulassung zur Prüfung wird denselben dem— nächst das Weitere eröffnet werden.
Meldungen nach dem angegebenen Schlußtermine müssen unberücksichtigt bleiben. Berlin, den 1. März 1899. Königliche technische Prüfung s-Kommission.
Bekanntmachung.
Dem Markscheider Kandidaten Richard Görlitz ist die Konzes⸗ sion zum Betriebe des Markscheider⸗Fewerbes von uns ertheilt worden. Derselbe wird seinen Wohnsitz in Waldenburg nehmen.
Breslau, den 26. Februar 1880.
Königliches Ober⸗Bergamt.
NAichtamlliches. Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. März. Se. Maje tät der Kaiser und König dinirten gestern mit Ihrer Ma⸗ jestät der Kaiserxin und Königin bei dem franzö⸗ sischen Botschafter Grafen St. Vallier.
Heute nahmen Se. Majestät die Vorträge des Polizei⸗ Präsidenten sowie der 6 der Admiralität und des Mi⸗ litär⸗Kabinets entgegen.
Beide Kaiserliche Majestäten ließen Sich heute diejenigen Nannschaften der Feuerwehr vorstellen, die sich im Laufe des Jahres durch Lebensrettung und besondere Verdienste ausge⸗ zeichnet haben.
Den Kammerherrendienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin . die Königlichen Kammerherren Graf Kleist⸗ Tychow und Graf Louis Perponcher übernommen.
—
= Der Schlußbericht äber bie gestrige Sitzung des Neichstages r el cg in der kiclin Heu rt z
— In der heutig en (1) Sitzung des Reichstages, welcher . Staats⸗Minister Graf zu Et fer e e , von Kameke und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundes rath und Kommissarlen desselben beiwohnten, setzte das Haus
des Reichs⸗Militärgesetzes, sort. Der Abg. Graf von Frankenberg erklärte, daß die Reichspartei in ihrer Überwiegenden Majorität in Rücksicht auf die gestern von dem Abg. Grafen von Moltke vorge⸗ brachten Gründe die Vorlage annehmen werde. Auch er wünsche die ern, orlage an eine Kommission von 21 Mitgliedern. Der Redner sprach sein Bedauern darüber aus, daß das Centrum nicht, wie in der vorigen Session, auch dieses Mral mit den konservativen Parteien zusammengehe. Viel geeigneter als Fürst Bismarck sei der Papst, sich an die Spitze europäischer Abrüstungsbestrebungen zu stellen. Die Revanchegelüste Frankreichs seien noch sehr lebhaft und würden sich noch steigern, wenn voraussichtlich der Schwerpunkt der französischen Regierung sich mehr nach links verlege und der Mann an die Spitze des Nachbarstaates trete, der einst gegen Deutschland Armeen aus dem Boden gestampft habe. Der vom Abg. Bebel be⸗ zeichnete Preis des Friedens, die Rückgabe Elsaß⸗Lothringens, sei für Deutschland unbezahlbar.
Der Abg. Frhr. Schenk von Stauffenberg führte aus, daß die aus der politischen Situation Europas für die Vor⸗ lage hergenommenen Gründe verhältnißmäßig wenig bedeu⸗ tend seien, so lange nicht autoritäre Eröffnungen des leiten⸗ den Staatsmannes darüber gemacht würden. Niemand wolle an der Macht des deutschen Heeres rütteln, wenn auch über einzelne 4 die Meinungen divergirten. Eine sachliche Prüfung der Vorlage habe auch der Kriegs-Minister als noth⸗ wendig anerkannt. Der Gesichtspunkt, in wiefern das Volk die hier geforderte Mehrbelastung noch tragen könne, dürfe nicht außer Acht gelassen werden. Eine Ausgleichung müsse im Einverständniß mit der Kriegsverwaltung ge⸗ funden werden. Ein so unvereinbarer Gegensatz zwischen Rechten und Pflichten, wie der Abg. von Bennigsen gestern dargelegt habe, sei nicht vorhanden. Das Recht des Volkes müßten seine Vertreter aufrecht erhalten, sie dürften nicht das Recht künftiger Reichstage und künftiger Wählerschaften aus der Hand geben. Im Jahre 1874 sei ein Septennat nothwendig gewesen, um der jungen deutschen Armee den zu ihrer Entwickelung nöthigen Spielraum zu ge⸗ währen. Das Seytennat dürse kein Gewohnheitsrecht des Reiches werden. Man dürfe dadurch nicht ziemlich allseitig gewünschte militärische Reformen auf eine so lange Reihe von Jahren unmöglich machen. 99 allen anderen Staaten sei die Friedenspräsenzziffer beweglicher als bei uns, ohne daß dadurch Mißstände sich ergäben. Die Parteiverhält⸗ nisse seien wohl für die liberale Partei, nicht aber für die Re⸗ gierung ungünstiger geworden. Durch die längeren Perioden der Militärbewilligungen würden die Debatten darüber sensationell und lenkten die Aufmerksamkeit des Aus—
Eine regelmäßige Mili⸗ im des
98997 * Septennat seien durchaus nicht stich⸗ haltig. Beim ß des Blattes hatte der Abg. Dr. Windt— orst das Wort.
— Nach 8. 25 der Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 sollen die in den 88. 17—23 vorgeschriebenen Formen bes Konzessionsverfahrens auch dann beobachtet werden, wenn es sich nicht um die Errichtung, sondern um die Veränderung einer gewerblichen Anlage handelt. Doch wird der Ve— hörde für den letzteren Fall die Befugniß ertheilt, auf den Antrag des Unternehmers von der Bekanntmachung (5. 17 Abstand zu nehmen, wenn sie die Ueberzeugung gewinnt, daß die beabsichtigte Veränderung für die Besitzer oder Bewohner benachbarter Grundstücke oder das Publikum überhaupt neue oder größere Nachtheile, Gefahren oder Belästigungen, als mit der vorhandenen Anlage verbunden sind, nicht herbeiführen werde. Danach bildet auch bei der bloßen Veränderung einer konzes⸗ sionirten Anlage die Bekanntmachung des Projekts, welche den Betheiligten die Möglichkeit gewährt, Einwendungen zu er— heben und gegen eine ungünstige Entscheidung die höhere Instanz anzurufen, die gesetzliche Regel, die Ertheilung der Genehmigung ohne vorausgegangene Bekanntmachung die Ausnahme. Der Handels-Minister hat durch Cirkularerlaß vom 9. Januar d. J. darauf hingewiesen, daß von der Bekanntmachung nur in solchen Fällen Abstand zu ö sein werde, in welchen es sich um eine unzweifelhafte Verbesserung handele oder wenig—⸗ stens die Unschädlichkeit der beabsichtigien Veränderung von vornherein so vollkommen klar zu Tage liege, daß mit Sicher— heit angenommen werden müsse, durch eine kontradiktorifche Erörterung werde keinerlei weitere Aufklärung der Sache und lein irgendwie begründetes Bedenken gegen die beabsichtigte Veränderung herbeigeführt werden können. Liege die Sache irgend zweifelhaft, handele es sich beispielsweise um bie Ver⸗ größerung einer genehmigten Anlage, deren voraus sichtlich größere Einwirkung auf die Nachbarschaft durch verbesserte ,,, ausgeglichen werden solle, so werde nach der ge— setzlichen Regel zu verfahren sein. Es bedürfe kaum der Er—⸗ wähnung, daß an diesem Grundsatze namentlich dann streng festzuhalten sei, wenn die Genehmigung zur Veränderung einer Anlage besonders gefährlicher Natur, z. B. einer Pulver fabrik oder Dynamitfabrik nachgesucht werde.
Strafantrag gegen den Thäter, ohne ausdrücklich zu er⸗ klären, daß er im Auftrage des Verletzten den Antrag elle, so genügt, nach einem Erkenntniß des Reichsgeri ts, Il. Strafsenats, vom 19. Dezember 1879, dennoch dieser An⸗ trag zur strafrechtlichen Verfolgung des Thäters.
— Mit dem gestrigen Tage hat bei der Central— Turngnstalt der diesjährige Sommerkurfus begonnen, zu welchem wieder eine größere Anzahl Offiziere kommandirt und hier eingetroffen sind.
— Der General Lieutenant von Kleist, Commanbeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.
— Der Oberst von Franckenberg⸗-Lüttwitz, Com⸗
die gestern abgebrochene erste Berathung des Gesetz⸗ entwurf, betr. Ergänzungen und Aenderungen
mandeur des Ulanen⸗Regiments Kaiser Alexander vön Ruß⸗
— Stellt Jemand im Auftrage des Verletzten einen
Wien zurück. Auf Grun werden nun die beiderseitigen Regierungsvertreter in Wien
Corps des Regiments hier eingetroffen, um dem heute in der
Kapelle des russischen Botschafts⸗Hotels hierselbst zur Feier
des 265jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. Ma⸗
je stät des Kaisers Alexander II. von Rußland, des
. Chefs des vorgenannten Regiments, stattfindenden ottesdienste beizuwohnen.
— Nach einem von dem Reichskommissar für die austra⸗ lischen Weltausstellungen, Geheimen Regierungs⸗Rath Reu⸗ leaux, an seinen Vertreter in Ausstellungsangelegenheiten elangten Telegramm vom 26. Februar hat Herr Reuleaux eine Rückreise von Albany aus an diesem Tage angetreten.
Bayern. München, 28. Februar. (Allg. Ztg.) In dem Gesetz und Verordnungsblatt Nr. 13 wird das von Sr. Majestät dem König d. d. München, den 25. d. M. sanktio⸗ nirte Finanzgesetz für die 15. Finanzperiode 1880 und 1881 publizirt. Das Budget bilanzirt mit 221 741 445 4
betreffend den Branntwein⸗Aufschlag, veröffentlicht. — Auf die erledigte Präsidentenstelle am Ober⸗Landesgerichte Augsburg ist der Senats-Präsident am obersten Landes⸗ gerichte, Stephan Frhr. von Stengel, befördert worden.
Sachsen. Dresden, 1. März. (Dr. J.) Beide Kammern traten heute zu Sitzungen zusammen. Die Erste Kammer erledigte zunächst Kap. 16 des Etats der Ueber⸗ schüsse, Staatseisenbahnverwaltung, in durchgängiger Ueber⸗ einstimmung mit den Beschlüssen der jenseitigen Kammer. Ein zu diesem Kapitel vorgeschlagener, die Herbeiführung rößerer Klarheit der Resultate des Staatseisenbahnbetriebes ezweckender Antrag des Rittergutsbesitzers Peltz wurde auf sich beruhen gelassen und Zan dies Kapitel sich anschließende Pe⸗ titionen erledigt. Auch bezüglich der Königlichen Dekrete, betreffend die Erwerbung eines Grundstücks für die Amtshauptmann⸗ schaft Glauchau, den Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung der in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit zu erhebenden Gerichtsgebühren, die Verfügung über die Stallamtswiesen und bie Domäne Pillnitz und die Begebung der durch das Gesetz vom 1. März 1878 geschaffenen 3 prozentigen Rente, sowie die Umwandlung der 5prozentigen Staatsschuld in eine 4 prozentige, trat die Kammer durchgängig den hierzu von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen bei. Nächste Sitzung Dienstag.
In der Sitzung der Zweiten Kammer begründete zu⸗ nächst der Abg. Liebknecht folgende Interpellation:
I) Ist der Bericht über die Brückenbergschachtkatastrophe, welcher in der Beilage zu Nr. 8 des „Dresdener Journals“ (vom 11. Ja⸗ nuar dieses Jahres) veröffentlicht wurde, als offiziell zu betrachten, und wird nicht bald ein abschließender offizieller Bericht veröffent⸗ licht werden können?
2) Haben die Erörterungen, welche die Regierung betreffs des Knappschaftskassenwesens angestellt hat, zu einem Resultat geführt, und welche Maßregeln beabsicht die Regierung zu treffen, um den ö . anerkannten Uebelständen im Knappschaftskassenwesen ab⸗ Uhel sen 3) Ist die Regierung gesonnen, beim Bundesrath auf Abstellung der in Folge der Brückenbergschachtkatastrophe bandgreiflich zu Tage getretenen Mängel des Haftpflichtgesetzes zu wirken?
Auf die erste Frage erwiderte der Geh. Finanz⸗Rath Dr. Freiesleben, daß der Bericht im „Dresdner Journal“ von dem zuständigen Berginspektor verfaßt und auf Veranlassung und mit Genehmigung des Finanz⸗Ministeriums veröffentlicht worden, eine weitere Veröffentlichung aber nicht beabsichtigt sei. Der Regierungskommissar widerlegte sodann die vom Abg. Liebknecht vertretene Anschauung, daß bei der Katastrophe irgend einen der Beamten eine Schuld treffe. Die zwei übri⸗ en Punkte beantwortete der Staats⸗Minister von sostitz⸗Wallwitz dahin, daß eine Entschließung über eine Reform des Knappschaftskassenwesens erst nach Abschluß der thatsächlichen Ermittelungen, mit welchen jetzt das statistische Bureau beschäftigt sei, stattfinden könne. Ein gedeihliche Lösung der Frage sei sehr schwierig; vorläufig würde den Knappschaftskassen zu empfehlen sein, um auch größeren Unglücksfällen gewachsen zu sein, mehr als bisher von der Unfallversicherung Gebrauch zu machen. Be⸗ züglich des dritten Punktes erklärte der Minister, daß er in Uebereinstimmung mit der vom Staatssekretär des Innern am vorigen Freitag im Reichstage abgegebenen Erklärung der Ansicht sei, daß bug Frage, getrennt von der Frage der Alters⸗ versorgung, nicht gelöst werden könne. Die Kammer genehmigte hierauf den Gesetzentwurf, betreffend das Dienst⸗ verhältniß der Richter, nach den Beschlüssen der Ersten Kam⸗ mer mit einer d . mehr redaktionellen Aenderung und erledigte zum Schluß eine Anzahl Petitionen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 29. Februar. Die „Wiener Allg. Zeitung“ meldet: Ihre Majestät die Kaiserinn Eläsabeth wird am 16. März aus Irland in Wien ein⸗ treffen. Die Hohe Frau langt am 13. März in Calais an und setzt von dort ihre Reise ohne Unterbrechung bis München fort, wo sie einen vierundzwanzigstündigen Aufenthalt nimmt. Kronprinz Rudolf reist Ihrer Majestät nach Irland entgegen. — 1. März. Der „Presse“ zufolge ist die Konferenz von Vertrauensmännern des Abgeordnetenhauses, welche heute bei dem Handels⸗Minister zusammentrat, von Letzterem aufgefordert worden, ihr Votum abzugeben über die Frage, welche Zölle in dem Handelsvertrage mit eut schland ohne Schädigung der österreichisch⸗ ungarischen Interessen gebunden werden könnten und welche Erhöhung eventuell bei diesen Zöllen eintreten müßte.
Pest, 29. Februar. Die „Budapester Correspondenz“ berichtet: Die , . e Zollkonferenz at ein Subcomité zu dem Behufe entsendet, einen detaillirten
usweis darüber , ,,. welche Zollänsätze des
autonomen Zolltariss Deutschland gegenüber ohne Schädigung unserer Interessen gebunden werden könnten und welche nicht. Dieses Subcomité dürfte übermorgen seinen Bericht aus⸗ arbeiten. — In der gestrigen Sitzung der Zollkonferenz wurde die Frage der Eisenbahntarife in Deutschland erörtert und ein hierauf bezüglicher Vertragsentwurf ausgearbeitet, der als Proposition der österreichischen und der ungarischen Re⸗ ierung jetzt der deutschen Regierung mitgetheilt wird. — ie Verhandlungen mit, dem serbischen Regierungsvertreter Maxies werden am Mittwoch wieder aufgenommen werden. —Minister Horst hatte heute Mittags eine längere Konfe⸗ renz mit dem Honved-Minister Szende, sodann mit dem Minister⸗Präsidenten Tisza, und begiebt sich morgen nach Auf Grund der gepflogenen Besprechungen
land (1. Brandenburgischen) Nr. 3, ist mit dem Offizier⸗
die Textirung des Gesetzentwurfs Über die Aenderung des
Im Gesetz und Verordnungsblatt Nr. 12 wird das Gesetz,
Wehrgesetzes und des hierauf bezüglichen Erlasses endgültig feststellen.
Belgien. Brüssel, 1. März. (W. T. B.) Wie der Etoile Belge“ erfährt, beschloß heute eine Versammlung belgischer Bischöfe in Mecheln auf von Rom aus er⸗ nt Weisung, daß der gesammte Episkopat an den ationalfesten theilnehmen werde. Ferner sollen die Schüler aller Anstalten ohne Unterschied zur ersten Kom⸗ munion zugelassen werden und den Geistlichen Instruktionen für den Religionsunterricht zugestellt werden.
Großbritannien und Irland. London, 1. März. (W. T. B.) Das Oberhaus hat heute die Nothstands⸗ vorlage für Irland in zweiter Lesung angenommen.
m Unterhause hrachte der Staatssekretär des Krieges, Oberst Stanley, das bereits bekannte Kriegsbudget ein und hob dabei hervor, daß bei der Aufstellung des Budgets auf alle ohne Beeinträchtigung des Staatsdienstes möglichen Er⸗ sparnisse Rücksicht genommen worden sei. In dem ersten Posten des Budgets wird die Bewilligung von 131 859 Mann für das nächste Finanzjahr beantragt.
— 2. März. (W. T. B.) Das Unterhaus genehmigte in seiner Nachtsitzung sämmtliche Positionen des Kriegsbudgets unverändert. .
Die „Times“ bespricht die gestrigen Verhandlungen des deutschen Reichstags über die Militärgesetznovelle und kommt dabei zu dem Schluß, daß Graf Moltke die Vor—⸗ lage auf ihre natürliche Basis gestellt habe, welche eine durch⸗ aus sichere und harmlose sei ünd keine Veranlassung biete, den beantragten militärischen Maßregeln eine direkte politische Bedeutung beizulegen. .
— Allg. Corr.) Das Flotten budget für 1880 31 giebt die für das kommende Finanzjahr erforderliche Totalsumme auf 10 492 935 Pfd. St. an, d. i. 93 959 Pfd. St. weniger als im vor⸗ hergehenden Jahre. In 1880,81 sollen auf der Staatswerfte 41 neue Schiffe mit einer Gesammttragkraft von 11636 Ton⸗ nen gebaut werden, nämlich 12 Panzerschiffe, 4 Korvetten, 1 Avisoboot, 7 Schaluppen, 15 Kanonenboote und zwei andere Fahrzeuge. Die Stärke der Flottenmannschaft ist einschließlich der Offiziere auf 58 800 Mann angegeben.
— Aus Calcutta wird dem Reuterschen Bureau unterm 24. Februar gemeldet:
Din John Strachey unterbreitete beute dem gesetzgebenden Rathe seinen Finanzausweis. Die Resultate bezeichnet er als äußerst günstig. Im Finanzjahre 1878/79 war ein Ueberschuß von 2 044000 Pfd. Sterl. und in 1879/ñ 80 einer von 119000 Pfd. Sterl. vorhan- den. Die Budgetvoranschläge für 1380/81 ergeben einen Ueberschuß von 417 000 Pfd. Sterl. Die Kriegskosten in 1878/79 beliefen sich auf 676 000 Pfd. Sterl., in 1879/80 auf 3216 000 Pfd. Sterl., und
ür 1880/81 sind sie auf 2090 000 Pfd. Sterl. vtranschlagt. Nach
bzug der vergrößerten Einkünfte der Eisenbahnen und Telegraphen ist die gesammte Netto Kriegsausgabe bis Ende 1880/81 auf 5 750 000 Pfd. Sterl. veranschlagt. Die Gesammtausgabe für Grenzeisen⸗ bahnen während des laufenden Finanzsahres wird 1 670 000 Pfd. Sterl. und im nächsten Jahre 2 270 000 Pfd. Sterl. betragen. Die gesammte Nettoausgabe unter dieser Rubrik ist auf 3 500 00) Pfd. Sterl. fest⸗ gestellt. Die Ausgabe füc produktive Bauten betrug in 1878179 3381 0900 Pfd. Ster, in 1879/80 3700 009 Pfd. Sterl., und für 1880‚81᷑ wird sie außer den Auslagen für die ostindische Eisenbahn 2 500 000 Pfd. Sterl. betragen. en gegenwärtigen Intentionen der Regierung zufolge werden im kommenden Jahre keine neue An leihen erforderlich sein, falls nicht unvorhergefehene Greignisse ein⸗ treten, aber die Regierung behält sich die Befugniß vor, im Noth falle eine Anleihe aufzunehmen. Die Kassenbilanz in Indien belief sich Ende 1879860 auf 14193000 Pfd. Sterl. und in 1889/81 wird sie auf 11444900 Pfd. Sterl. geschätzt. Sir John Strachey kündigte an, daß die Armeekommission wichtige Maßnahmen zur Erböhung der Tüchtigkeit der Armee, gepaart mit einer veranschlagten jährlichen Ersparniß von 1250 000 Pfd. Sterl, in Vorschlag bringt. Dieser Betrag ist im Budget nicht kreditirt. Der Finanz ⸗Minister konstatirt, daß seine Plaͤne bejüglich des Hungersnothrersicherungs fonds vollständig gelungen sind und der Zweck dieses Fonds gründlich erfüllt worden sei. Die Beschränkung in den Ausgaben für produktive Bauten auf 2 500 000 Pfd. Sterl. habe indeß die Anstrengungen der indischen Regierung zum Schutze des Landes gegen Hungersnoth durch den Bau billiger Cisenbabnen
; und Kanäle gehemmt.
Frankreich. Paris, 29. Februar. (Fr. C.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennungen des Divisionsgenerals Faidherbe zum Großkanzler der Ehren⸗ legion an Stelle des Generals Vinoy und des Brigade⸗ Generals Rousseau zum Generalsekretär des Großkanzlers der Ehrenlegion an Stelle des Generals Durand de Villers.
— 1. März. (W. T. B.) Im Senat gab heute bei der Berathung der Interpellation Schölcher, bekreffend die Skla⸗ verei am Senegal, der Marine⸗Minister die erforderlichen Erklärungen ab, worauf das Haus eine Tagesordnung an⸗ nahm, in welcher es sich durch die Ausführungen des Ministers
befriebigt erklärte.
Die Deputirtenkammer nahm in erster Berathung den Gesetzentwurf, n die Anlegung neuer Bassins im Süden des Hafens von Marseille, an. — Die Bureaus der Deputirtenkammer werden morgen die Mitglieder der Budgetkommission wählen.
— 2. März. (W. T. B.) Gestern fand im Saale der Rue Arras eine Versammlung von Studirenden statt, in welche sich eine große Anzahl von Fremden eindrängte. Es ging eine Deputation ab, um Blangui außzusuchen, damit er den Vorsitz in der Versammlung übernehnie. Die Ver⸗ sammlung nahm trotz heftiger Reklamationen einen tumul⸗ tuarischen Charakter an. Die Majorität faßte einen Beschluß, in welchem gegen die Verhaftung Hartmanns protestirt und dessen Freilassung gefordert wird.
Türkei. Konstantinopel, 1. März. (W. T. B.) Der Su lta n hat der russischen Botschaft sein lebhaftes Be⸗ dauern über den Angriff auf den russischen Botschafts⸗ Rath Onou und den Sberst Comaroff ausdrücken lassen. Dberst Comaroff ist verwundet. Die Nachforschungen nach den Verbrechern sind im Gange. — Mahmud Damat Pascha hat sich gestern in Tschesme nach hier eingeschifft. Die Admiralität hat zwei Schiffe abgesendet, um demselben das Geleite bis hierher zu geben.
D Die wegen des in der Nähe von Plevlje stattgehab⸗ ten Zusammenstoßes zwischen einer österreichischen Compagnie und einer Bande Bewaffneter angestellte Untersuchun Militärdetachement, nach Beendigung einer Uebung nach Plevlje zurückkehrend, ein Pelotonfeuer zu hören glaubte, des⸗ halb umkehrte und drei Viehhirten, 6 einen türkischen Soldaten von dem Dienst habenden Militärkordon verhaftete.
NVußland und Polen. St. Petersburg, 1. Mär (W. T. B.) Die Einsetzung der rel ri s' ini ssssft
hat ergeben, daß ein österreichischungarisches
sowie die Ernennung des Grafen Loris-Melikoff findet sowohl in der Presse der Hauptstadt, wie in den sonst im Lande erscheinenden Blättern eine lebhafte Zustimmung, die auch von der Bevölkerung getheilt wird.
Heute fand in der , anläßlich des Todes⸗ tages des Kaisers Nikolaus ein feierlicher Gottesdienst statt, welchem Se. Majestät der Kaiser Alexander und alle Mitglieder der Kaisñ⸗ rlichen Familie beiwohnten.
— 2. März. (W. T. B.) Der „Regierungsbote“ bringt an seiner Spitze ein vom 22. Februar datirtes, von dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck kontrasignirtes Schreiben Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm an ö . den Kaiser Alexander, in welchem es heißt:
Die berorstehende Wiederkehr des Tages, an welchem Ew. Majestät vor 25 Jahren die Regierung angetreten haben, bietet Mir den erwünschten Anlaß, Meiner Freude darüber Ausdruck zu geben, daß die Freundschaft, welche Unsere in Gott rubenden Väter verband, sich auch in Unseren gegenseitigen Beziehungen be—⸗ währt hat. In dem Rückblicke auf die Zeit, in welcher sich diese Freundschaft bewährt hat, finde Ich die Zuversicht, daß dieselbe bis an Mein Lebensende ungetrübt bestehen wird. Für Ew. Majestät aber erflihe Ich von Gott, daß sein Schutz, der Sie in diesem Jahre und noch in diesen Tagen wunderbar behütet hat, Ew. Majestät Ihren Völkern und der Mission segensreichen Wirken, welche die Vorsehuag in Ew. Majestät Hand gelegt hat, noch lange erhalten möge. Mit besonderem Vergnügen benutze Ich diese für Ew. Ma⸗ jestät und Höchstdero Kaiserllches Haus so erfreuliche Gelegenheit, um die Versicherung Meiner wahren Hochachtung und unwandelbaren Freundschaft zu erneuern.
Ferner veröffentlicht das amtliche Blatt einen Kaiser⸗ lichen Erlaß, durch welchen aus Anlaß der heutigen Regierungs-Jubelfeier eine ganze Reihe von rück— ständigen Abgaben und Geldbußen der verschiedenen Klassen der Bevölkerung erlassen wird. Der gesammte Reichsrath wird Sr. Majestät dem Kaiser um 111½ Uhr eine Glückwunschadresse überreichen. Die Vertreter des St. Petersburger Adels haben ihre Glückwünsche in einem an den Minister des Innern gerichteten Schreiben ausgesprochen.
Sämmtliche Journale feiern den heutigen fest⸗ lichen Tag durch besondere Leitartikel und geben in den Rückblicken auf das verflossene Viertel ⸗Jahrhundert der dank⸗ barsten Anerkennung der von Sr. Majestät dem Kaiser ge⸗ währten großartigen und wohlthätigen Reformen lebhaften Ausdruck. Einstimmig wird die Ueberzeugung ausgesprochen, daß weder auswärtige Schwierigkeiten, noch innere Feinde im Stande sein würden, den regelrechten Entwickelungsgang Rußlands und die Anhänglichkeit des russischen Volkes an sei⸗ nen Kaiser zu erschüttern.
Amerika. Washington, 26. Februar. (Allg. Corr.) Der Senat hat nach einer lebhaften Debatte zu Gunsten der Aufhebung des Gesetzes gestimmt, welches ehemaligen Konföderirten den Eintritt in die Armee der Vereinigten Staaten verwehrte.
Im Repräsentantenhause wurde heute eine Reso⸗ lution eingebracht und an ein Comité verwiesen, welche die Monroe⸗Doktrin geltend macht und erklärt, daß jeder in ter⸗ oceanische Kanal unter den besonderen Schutz der Ver⸗ einigten Staaten gestellt werden müsse.
— 1. März. (W. T. B.) Die Staats schuld der Vereinigten Staaten dat im Monat Februar um 5 672 009 Doll. abgenommen. In der Staatskasse befanden sich ult. Februar 196 352 000 Doll. in Baar.
San Francisco, 25. Februar. (Allg. Corr.) Die drohende Haltung ber Kearney⸗Partei gegen die Chine⸗ sen, sowie gegen die Behörden, welche einen Angriff gegen die Chinesen zu verhindern suchen, verursacht in der Stadt große Unruhe.
Afrika. Egypten. Kairo, 1. März. (W. T. B.) Alle Großmächte, mit Ausnahme Italiens, sind dem Vor⸗ schlage wegen Ernennung einer internationalen Liqui—⸗ dationskommission beigetreten. ;
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
St. Petersburg, Dienstag, 2. März, Vormitt. 10 Uhr. Soeben findet vor dem Winterpalais ein Ständchen der Mi⸗ litär⸗Musikcorps statt. Gelindes Wetter mit durchblickendem Sonnenschein begünstigt die Feierlichkeit. Die Empfangscour wird nach 12 Uhr erfolgen. .
St. Petersburg, Dienstag, 2. März, Vormittags 11 Uhr 30 Minuten. Bald nach 10 Uhr hatten auf dem kleinen Platze vor dem Winterpalais Deputationen von je 100 Mann von jedem Garde⸗Regiment Aufstellung genommen, während eine d, Volksmenge die beiden Plätze vor dem Palais anfüllte. Um 10, Uhr erschien Se. Majestät der Kaiser auf dem Balkon und wurde von den Soldaten und der Volksmenge mit unbeschreiblichem Jubel empfangen. Der Kaiser verweilte etwa eine halbe Stunde auf dem Balkon, fortgesetzt von den freudigen Zurufen und den Segenswünschen der zahllosen Menschenmenge begrüßt. Während die Militär⸗ Musikcorps die Hymne: „Gott erhalte den Czaren“ spielte, wurden 101 Kanonenschüsse gelöst. Zugleich begannen die Glocken sämmtlicher Kirchen zu läuten. Die Stadt ist bis in die entlegensten Theile reich mit Flaggen geschmückt. Gegen⸗ wärtig beginnt in der Kirche des Winterpalais der Fest⸗ gottesdienst.
St. Petersburg, Dienstag, 2. März. Aus allen Theilen des Reiches und aus allen Gesellschaftskreisen sind Sr. Majestät dem Kaiser zum heutigen Tage überaus zahl⸗ reiche Geschenke und Darbringungen aller Art übersandt wor⸗ den. Stiftungen der verschiedensten Art sind zum Gedächtnisse des Tages gemacht worden.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das Reichsgesetz über den Unterstützungswohnsitz, vom 6. Juni 1870, erläutert nach den Entscheidungen des Bunde amtes für das Heimathwesen von Wohlers, Geheimer Ober⸗Regie⸗ rungs-⸗Rath, Mitglied des Bundesamtes für das Heimathwesen. 18809. Zweite vermehrte Auflage. Berlin, Franz Vahlen. (Cart. Preis 240 M) — Diese neue, erheblich erweiterte Auflage des im Jahre 1876 zuerst erschienenen Buches stützt sich durchweg auf die von demselben Verfasser herausgegebenen „Entscheidungen des Bundes⸗ amtes für das Heimathwesen“ und liefert daher nur authentisches Material. Der Kommentar giebt ein üÜübersichtliches Gesammtbild der Rechtsprechung des mehrgenannten obersten Gerichtshofes in Streitsachen der Armenverbände, wie dieselbe sich im Laufe der seit der Einsetzung des Bundesamtes verflossenen acht Jahre entwickelt hat, und dürfte sich deshalb den . Anwendung des Reichsgesetzes über den Unterstützungswohnsitz berufenen Personen und Behörden als ein willkommener Rathgeber erweisen.
Gewerbe und Sandel. Eine von dem Ausschuß des CGentralverbandes deutscher Industrieller beschlosfsene, gestern dem Reichs 3 . Fůrsten von Bismarck zugegangene Adresse lautet nach
„Hochgebletender Herr Reichskanzler! Durchlauchtigster Fürst! Aus allen Gegenden und aus allen Hauptzweigen der deutschen In⸗ dustrie heute zahlreich hierselbst versammelt, bittet der Aus⸗ schuß des Centralverbandes deutscher Industrieller das Zeugniß entgegennehmen zu wollen, daß die von Ev. Durchlaucht ins Leben gerufene Reform unseres Zolltarifs auf vaterländischer Grundlage schon jetzt die wohlthätigsten Wirkungen hervortreten läßt, obwohl viele Positionen desselben erst seit kurzer Frist in thatsächlicher Geltung sich befinden. Das Vertrauen ist zurück⸗ gekehri, an vielen Stätten des deutschen Ge verbefleißes zeigt sich neue rege Thätigkeit, die auch dem Arbeiter durch regelmäßigere und ver⸗ mehrte Beschäftigung schon jetzt eine bessere Existenz sichert. — Wenn es Ew. Durchlaucht Bemühangen gelingt, wie wir nicht zweifeln, unserem Vaterlande den Frieden zu erhalten, so wird eine lange Pe⸗ riode der Wohlfahrt und des wirthschaftlichen Gedeihens bei uns einkehren. — Möchte die Vorsehung, die sich der deutschen Nation in dem letzten Jahrzehnt so gütig und gnädig erwiesen hat, Ew. Durchlaucht Gesundheit stärken und Hochdieselben noch recht lange dem dankbaren deutschen Vaterlande erhalten.“
— Der Cours für die jetzt hier zahlbaren Sil ber⸗Couponz österreichischer Eisenbahnpapiere ist auf 172 S für 100 31. österreichisches Silber herabgesetzt worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Plymouth, 1. März. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer Westphalia“ ist hier eingetroffen.
New⸗JYor k, 1. März. (W. T. B.) Ver Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau“ ist heute hier eingetroffen.
Berlin, 2. März 186830.
Die Berliner Beamtenvereinigung hielt am Montag Abend unter Vorsitz des Geheimen Regierungs⸗Raths Bosse im obe⸗ ren Saale des Restaurants Becker seine diesjährige Generalversamm⸗ lung ab, in der über das zweite Vereinkjahr Rechenschaft abgelegt wurde. Die Zahl der Mitglieder hat sich im verflossenen Jahre, in dem der Verein die Rechte einer juristischen Person erlangt hat, von 226 auf 306 erhöht und betrug Ende Februar d. J bereits 332. 15 schieden im Vorjahre aus, g5 traten neu ein. Ordentliche und außerordentliche Spareinlagen gingen ein 20 742 ½ι; davon wurden wieder zurückgezogen 4365 1M, so daß als Ergebniß der Sparthätigkeit des Jahres 16377 1 verblieben. Das Darlehnsgeschäͤft bat sich wesentlich erweitert; es wurden an 29 Mitglieder zusammen 5070 6. ausgeliehen, wovon 1995 6 wieder zur Rückjahlung gekommen sind, so daß der Verein einschließlich 525 S ungetilgte Darlehen aus 1878 3600 M ausstehende Forderungen hat. Insgesammt besitzt der Verein ein Vermögen von 30 06 „ An Stelle des ausscheidenden Vorstandsmitgliedesz Rechnungs Raths Götze wurde Geh. Sekretär Bohne in den Vorstand . der sich im Uebrigen aus denseldei Herren wie im Vorjahre zusammensetzt.
In der zweiten Versammlung der Badeärzte am 29. v. M. hielt Dr. Lender ⸗Kissingen einen Vortrag über das Thema: Ist eine der Ursachen apoplectischer Anfälle phyrika⸗ lischer oder chemischer Natur? Ein Astronom und Meteo⸗ rologe glaubte in dem raschen Herabgehen des Barometers eine Ursache von Hirn- und Schlagfluß gefunden zu haben, weil er der Ansicht war, daß Sanerstoff und Kohlensäure in Blut und Säften physikalisch gelsst seien; allein sie sind chemisch gebunden, und so war es nicht wahrscheinlich, daß ein Fallen des Barometers um 40 bis 50 Millimeter selbst dann Hirnschlag hervorrufe, wenn die Blut⸗ gefäße brüchig geworden sind. Dreizehn bayerische Stationen sowie viele Gegenden in Preußen hatten am vergangenen 5. De⸗ zember sehr niedrige Barometerstände. Eine statistisch⸗medi⸗ zinische Untersuchung hat aber das Resultat ergeben, daß damit kein hervorragendes Auftreten von Schlagflüssen verbunden war. Eben⸗ sowenig hat die Wärme des Sommers einen nachweisbaren Einfluß auf die Erzeugung dieses Zustandes. Wohl aber glaubt Redner auf drei verschiedene chemische Körper aufmerksam machen zu sollen, von denen man eine Herbeiführung der Apoplexie erwarten könne. Nikotin macht vielleicht, oxrydable Körper mit Fäulnißorganismen höchst wahr⸗ scheinlich, zu starke diätetische Zufuhr von Kohlensäure sicher Schleg⸗ fluß; letztere Patienten haben kalte feuchte Hände ohne Milzanschwel⸗ lung; diejenigen, deren Blut durch oxydable Körper verunreinigt ist, haben kalte und feuchte Hände, sowie Milzanschwellung. Die letzteren sind geneigt zu serösen Ergüssen ins Auge, in die Gelenke und ins Gehirn; man kann sie durch freie Luft und Chinin oder Ozon her⸗ stellen und schützen. Der Vortragende stellte einen solchen Fall, der vor 12 Jahren eine Dame betraf, vor.
Der Vorsitzende dankte Hrn. Dr. Lender dafür, daß er die bis⸗ her arg vernachlässigte Stiefschwester der Balneologie, die Meteoro⸗ logie, mit in die Verhandlungen der Sektion eingeführt babe. Er bat, dieses Thema im nächsten Jahre wieder aufzunehmen und gewisse andere Krankbeitserscheinungen, z. B. Lungenblutungen, welche ohne allen Zweifel von den meteorologischen Verhältnissen ab⸗ hängig seien, zu besprechen, dafür aber in diesem Jahre auf die Dis⸗ kusston zu verzichten. Die Versammlung trat dem bei.
Dresden, 1. März. (W. T. B. Im Abr ahamschachte bei Freiberg ist gestern die Fahrkunst gerissen, wobei 13 Per⸗ sonen verunglückten; 11 von denselben wurden get dtet, zwei blieben bewußtlos.
Im Residenz⸗Theater ging gestern Das neue Sy stem“, Schauspiel in 5 Alten von Björnstjerne Björn son zum ersten Male in Scene. Der Name des norweglschen Ver fassers erfreut sich seit mehreren Jahren eines guten Klanget in der dramatischen Lite- ratur. Seine Dramen, Ein Fallissement! und Die Stützen der Gesellschaft' sind in seiner Heimath wie auf deutschen Bühnen mit vielem Erfolge aufgeführt worden. Dieses jüngste, hier bisher noch unbekannte Werk, steht nicht auf gleicher Höhe mit den beiden genannten, obwohl dasselbe gleichfalls bedeutende Vorzüge besitzt, die es zu einem schätzenswerthen, unterhaltenden Stücke machen. Seine starken Seiten bilden die Episoden, in deren Gestaltung Bijörnson Meister ist. Vortrefflich gelungen ist der wohl getroffene Lokalton, die mit malerischer Anschaulichkeit gezeichneten Details, die wie auf einem Genrebilde wirken, in welchem das Volks. leben in seiner Eigenart zu plastischem Ausdruck kommt. Gegen diese mehr epischen Vorzüge des Stückes tritt das eigentlich dramatische Element sehr merklich in den Schatten; es fehlt an einem ausreichenden seenischen Aufbau, an einem wirklich dramati⸗ schen Konflikte und an einer fortschreitenden Handlung. General- direktor Riis hat ein neues Spstem im Eisenbahnbau eingeführt und damit alle Welt für sich gewonnen. Da kommt ein junger Ingenieur und zeigt in einer Brochüre, daß dieses neue System' ein falsches sei und Rlis muß nun bald erleben, wie alle seine früheren An⸗ hänger von ihm abfallen und auf die Seite Jenes treten. Der Widerstreit wird dadurch ausgeglichen, daß Riis dem jungen talentvollen Ingenieur seine Tochter Karen zur Frau giebt und sich so mit der gegnerischen Partei aussoͤhnt. Worin eigentlich „das neue System“ besteht, wird nicht klar, und schwerlich dürfte der Dichter den Zuschauer für oder gegen dasselbe erwärmt haben, da es ihm nicht gelungen ist, von demselben irgend eine dramatische Aktion ausgehen zu lassen. Alle Anerkennung ver⸗ dient die Darstellung des Stückes im Residenz⸗Theater. Frl. Wien rich, Frl. Gerber und Fr. Ernst zeichneten sich in den weiblichen Hauptrollen aus, während die bedeutenderen Männerrollen von den Herren Haack, Beckmann, Paul, Patonay und Scheedel zu voller
Geltung gebracht wurden. Das Stück wie die Darstellung fanden eine recht ee ich! Aufnahme.