Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
n n, Ernst Danz an der Realschule zu Iserlohn ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
Justi z⸗Ministerium.
Versetzt sind; der Amtsgerichts-Rath Wandt in Mücheln an das Amtsgericht in Eilenburg und der Amtsrichter Roehr in Ratzebuhr an das Amtsgericht in Neustettin.
Dem Amtsgerichts⸗Rath Ra misch in Groß⸗-Strehlitz ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.
Der Landgerichts⸗Rath Fluhme in Münster ist gestorben.
In der Liste der Rechtsanwälte ist gelöscht: der Rechts⸗ . Albrecht in Ueckermünde bei dem Landgericht in
ettin.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der bis⸗ herige Amtsrichter Quassowski in Gumbinnen bei dem Amtsgericht daselbst, der Gerichts⸗-Assessor Dr. Georg Fried⸗ rich . bei dem Landgericht in Frankfurt a. M., der Rechtsanwalt Kröger, bisher in Flensburg, bei, dem Landgericht L in Berlin, der Gerichts⸗Assessor Aulig bei dem Amtsgericht in Pyritz und der Gerichts⸗-Assessor Pohl bei dem Landgericht in Gleiwitz.
Der Notar Justiz-⸗Rath Meier in Königsberg i. Pr. ist auf seinen Antrag entlassen.
Der bei dem Landgericht zu Frankfurt a. M. zur Rechts⸗ anwaltschaft zugelassen gewesene Dr. Manhayn ist durch ehrengerichtliches Urtheil von der Rechtsanwaltschaft ausge⸗
schlossen. Der Rechtsanwalt Mallus in Hildesheim ist gestorben.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Auf den Bericht der Königlichen Finanz⸗Direktion vom 21. v. Mts. ¶ II. 2282. G.) wird genehmigt, daß auch im Be⸗ reiche der Domänen⸗ und Forstverwaltung die von den Voll⸗ streckungsssbehörden und den ihnen zugeordneten Vollziehungs—⸗ beamten Behufs Beitreibung der Domänen⸗- und Forstgefälle zu verwendenden und in der Ausführungsanweisung für das Verwaltungszwangsverfahren vom 15. September v. J., sowie in der Geschäftsanweisung für die Vollziehungsbeamten vom II. Oktober v. J. vorgeschriebenen Formulare aus Staats⸗ fonds beschafft werden.
Die desfallsigen Kosten sind bei Kap. 1 Titel 23 (künf⸗ tig 24) des Domänenverwaltungs⸗Etats beziehungsweise bei Kap. 2 Titel 29 (künftig 30) des Forstverwaltungs-Etats zu verrechnen.
Berlin, den 27. Februar 1880.
Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Im Auftrage: v. Strantz. Hagen. An die Königliche Finanz⸗Direktion zu Hannover und die Königlichen Regierungen zu Königsberg und Stralsund.
Abschrift erhält die Königliche Regierung zur Kenntniß— nahme und Nachachtung. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Im Auftrage: v. Strantz. Hagen. An sämmtliche Königliche Regierungen (excl. der zu Königs⸗ berg, Stralsund und Sigmaringen). .
Bekanntmachung.
Se. Majestät der König haben durch Allerhöchsten Erlaß vom 15. d. Mt. die Einberufung des Landtags der Provinz Westfalen auf den 4. April d. J. anzuordnen und den Erbmarschall in der Grafschaft Mark Freiherrn von Bodelschwingh⸗Plettenberg auf Bodelschwingh zum Landtags⸗Marschall, den Königlichen Kammerherrn und Land⸗ rath z. D. Freiherrn von Landsberg auf Steinfurt zu dessen Stellvertreter, sowie den Unterzeichneten zum Landtags⸗ Kommissar zu ernennen geruht.
Die Eröffnung findet an dem bezeichneten Tage nach vorgängigem Gottesdienste im Dome und in der evangelischen Kirche um 12 Uhr Mittags im hiesigen Ständehause Statt.
Münster, den 19. März 1880.
Der Königliche Landtags⸗Kommissar. Ober⸗Präsident von Westfalen. von Kühlwetter.
Personalver änderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 16. März. v. Leipziger, Major vom Generalstabe der Kavallerie ⸗Division des XV. Armee ⸗ Corps, zum Großen Generalstabe, Perrinet v. Thauvenay, Major vom Großen Generalstabe, zum General⸗ stabe der Kav. Div. des XV. Armee⸗Corps versetzt. Frhr. v. Korff, Major von der Armee und kommandirt zur Dienstleist. bei der Eisenb. Abtheil. des Großen Generalstabes, unter Verleihung eines Patents seiner Charge und unter Versetzung zu den Offizn. A la suite der Armee (mit der Armee ⸗Unif.), zum Eisenb. Linien kommissar ernannt. v. Bredow, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 9, von dem Kommando als Adjut. bei dem Gouvernement von Coblenz und Ehrenbreitstein entbunden. v. Oertzen, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 5, als Adsut. zum Gouvernement von Coblenz und Ehren—⸗ breitstein kommandirt. ;
Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. Berlin, 13. März. v. Vulté e, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. Rr. 19, Wag⸗ ner II, Feuerw. Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 16, mit schlichtem Abschied entlassen. — 16. März. Bonsac, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 84 und Eisenb. Linien kommissar, als Major mit Pens. zur Disp. gestellt. Holtzhey, Major a. D., zuletzt Abtheil. Com- mandeur im Feld ⸗Art. Regt. Nr. 11, mit der Erlaubniß zum ferne⸗
ren Tragen der Unif. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 8, zur Diep. gestellt.
Königlich Bayerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere, 6. März. Hartmann, Rittm. à la suite des 3. Chev. Regts. und Adjut. der 1. Kav. Brig., Frhr. von Tu cher, Sec. Lt. à la snite des 1. Chev. Regts. beide in den etatsmäß. Stand des 3. Chev. Regts. und zwar ersterer als Ezeadr. Chef, versetzt. Graf v. Ta ttenbach, Major und etatsmäß. Stas⸗ offiz. vom 3. Chev. Regt. zum Regts. Commandeur im 5. Chev. Regt. Frhr. v. Ey b, Major und Escadr. Chef im 3. Chev. Regt. zum etatsmäß. Stabsgffiz, v. Lesuire, Pr. Lt. des 1. schweren Reiter⸗Regts., unter Stellung à la suite dieses Regts., zum rn. der 1. Kav. Brig., ernannt. Frhr. v. Ow, Sec. Lt. vom 6. Chev. Regt., im 1. schweren Reiter⸗Regt, Wallner, Sec. Lt. im 1. Ulan.
Regt, zu Pr. Lts. befördert. — 9. März. v. Fries, Gen. Maj. und Commandeur der 1. Feld⸗Art. Brig., 26 GCommandeur k. 6 Brig, Frhr. von und zu der Tann -Rathfamhausen,
GCommandeur der Fuß ⸗Art. Brig., zum Comman⸗
en. Major und deur der 1. Feld Art. Brig, ernannt.
Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. 6. März. iht v. Sazenhofen, Oberst und Commandenr des 5. Chr.
egts, in Genehmigung seineg Abschiedsgesncheg mit Pens. zu
Disp. gestellt. Frhr. v. Würtzburg, Oberst Lt. à la sulte f. C., unter Einreihung unter die Offize, a. D. mit der Erlaubniß zuni
Tragen der Unif. des 1. schweren Reiter ⸗Regts., als Oberst, Ott Rittm. a. D., als Major, v. Heus ler, P ;
Haupt, See. Lt. à la suite f. E, unter Einreihung unter die ; der Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 2 schweren Reiter ⸗Regts., als Pr. Lt. charakerisirt. — 7. Merz. Körbling, Oberst Lt. und Batz. Commandeur im 7. Inf. Regt. der Abschied mit Pens. und mit der Grlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. Schmitt, Sec. Lt. des 8. Inf. Regts, auf Nach=
Dr. Hatzler, Ober⸗
Ofstze. 4. D., mit
suchen verabschiedet.
Im Sanitätscorps. 9. März. Stabtzarit 2. Kl. und Regtg. Arzt vom 16. Inf. Regt. zum 11. In Regt, unter gleichzeitiger Charakteristrung als Ober ⸗Stabsarzt 1. Rl. Dr. Baumann, Stabsarzt vom 12.
zum 4. Jäger ⸗ Bat, Schmidt, Assist. Arzt 3. Kl. vom 7. Inf. Regt, zum 1. Ulan. Regt. versetzt. Dr. Eckart, charakteris. Ober= Stabsarzt 1. Kl. und Kegts. Arjt des 2. Ulan. Regts', zum Sber— Stabsarzt 1. Kl., Dr. Maib erger, Stabg⸗ und Bats. Arzt vom Reg. Arzt im 10. Inf. Regt, zum Ober. Stabz⸗ arzt 2. Kl., Pr. Hei mel, AÄssist Arzt 1. Kl. vom 1. Ulan. Regt. im 12. Inf. Regt. zum Stahgsarzt befördert. Dr. Ho rlacher, Sber— egts. Arzt des 1. Ulan. Regts., als Ober⸗
März. Inf. Regts. der erbetene Abschied mit Penf.
4. Jäger⸗Bat., als
Stabsarzt 2. Kl. und
Stabsarzt 1. Kl. charakerisirt. Begmte der ö Verwaltung. 9.
Edel, Zahlmstr. des
und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt.
In er Kaiserlichen Marine.
Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ze. Berlin, 13. März. Echr öder, Frhr. v. Hollen, 3 Kapitäns vom Admiralstabe, in ds Seeofflz. Jorps, G Lom sda v. Bu holtz, Korv. Kapitän, unter eich eitiger Kommandirung zur Dienstleistung bei der Admiralität, iwen Admiralstab, versetzt. Franz, Collas' Unter-Lts. zur Sz, zu Ltg. zur See befördert. v. Klein, Unter-Lt. zur See, ein Patent siner Charge vom 19. November 1878 P ver- . 6 Uter ⸗Lt. zur See der Seewehr, der Abschied
ewilligt.
nichtamlliches. Dentsches Reich.
Preußen Lerlin, 20. März. Se. Majestät der Kaiser und Löng empfingen heute den diesseitigen Militär— Bevollmächtigtn ir Wien, Flügel⸗Adjutanten Grafen von Wedel und de Genral⸗Adjutanten Prinzen Friedrich Wilhelm zu Hohenlohe⸗jngelingen und nahmen die Gratulationen zu Allerhöchstihren Geurtstage entgegen.
Beide Kiselliche Majestäten empfingen im Laufe des gestrigen und heutigen Tages die hier eingetroffenen fremden Fürstichkeitn.
Ihre ajetät die Kaiserin und Königin war gestern Bend nit Ihren Königlichen Hoheiten der Groß— herzogin von zaden und der Erbgroßherzogin von Sachsen in der Generalvernmusung des Vaterländischen Frauen⸗-Vereins im Saale des andnöethshgftlichen Ministeriums anwesend.
Rafe richt u nd Könaiihe Soße der Kronprinz empsng im Läffe des gestrigen . den Justiz-Minister Br. Friedbergund nahm militärische Meldun— gen entgegen. Mitags um 19 Uhr ertheilte Höchstderselbe dem Kriegs-Minister von Kqeke Audienz und empfing hier⸗ auf den Ober⸗Bürgerneister asselbach mit einer Deputation der Stadt Magdeburg. .
Nachmittags hatte der Igel-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Graf v Arnim, Audienz.
Abends nahm Se. Kaiseche Hoheit den Thee bei Ihren Majestäten ein.
— Das Geburtsfestsr. Majestät des Kaisers und Königs wird mit Rficht darauf, daß der 22. Mär; in diesem Jahre in die sti Woche fällt, in Folge Aller— höchster Entschließung bereitæute gefeiert.
Den Gefühlen unwanbarer Treue und innigster Theilnahme, mit denen die nwohnerschaft Berlins Sr. Kai— serlichen Majestät ergeben J entspricht das festlich bewegte Bild, das die Straßen der ichshauptstadt bieten. Während deutsche und preußische hnen die Häuser zieren und zahlreiche Läden in festlicheusschmückung prangen, eilen in stetem Wechsel Menschenma vor das Königliche Palais 3. dem verehrten Monarc begeisterte Huldigungen darzu—
ringen.
Die Gratulationscour x in der Art geordnet, daß um 1H Uhr die Generale unie Militärbevollmächtigten, um 1 Uhr die Commandeure deibregimenter, um 1215 Uhr die aktiven Staats⸗Minister untzortrltt des Vize⸗Präfidenten des Staats ⸗Ministeriunms Grafe Stolberg⸗Wernigerode, um 1 Uhr die landsässigen Fürsten uveren Gemahlinnen, um 13/4 Uhr der Bundetsrath unter Füng des Reichskanzlers Fuͤrsten von Hismarck, und um 2 das Präsidium des Reichstages die . a m , 9 2
ilitärischerseits wur dr Geburtstag des Allerhöchst Kriegsherrn um 11 Uhr ch die Ausgabe der en gen feiert. Nachmittags traten verschiedenen Offiziercor os zu Diners zusammen, währen Mannschaften sich des Abends in geeigneter Weife vergnü.
Die Königliche Aladener Künste veranstaltete zu Ehren des Tages eine öffentliche ing in der Singakademie, wobei der Direktor der ,, Lr. Jordan die Festrede hielt welcher der Choral von JBach „Lobe den Herren“ voran ging. Die Motette von 9 „Du bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret“ schloß die.
It sanmmtlichen Schuler Stadt wurde die Jugend in w, de, ,. Feier auf dhe Bedeutung des Tages auf⸗ 6 i findet demiliend
Um 4mtz Uhr findet damiliendiner bei Sr. Königli glhet dem Prinzen Fried Carl statt. Gleichzeitig . i arschallstafel im Garde sorps⸗Saale servirt.
Der Reichskanzler st von Bismarck hat die Chefs der Missionen, Vize⸗Präsident des Staats—⸗ Ministeriums Graf zu berg⸗Wernigerode die Räthe des Auswärtigen Amted des Staats-Ministeriums 6 einem Festmahl um siersammelt. Auch die Staats— ekretäre des Reiches un Minister haben Einladungen
f. lichen Unterne
,, . KJ Sr. Majestät des Kaisers . , we ger fie, desen, Sen een din e . schlichter und herzli 36 innigen Segenswünsche zu Tage, mit ,
een, ( er Rn, Volk Se. Kaiserliche Majestät in das vierundachtzigste Lebenz⸗
jahr 3
. ie Königliche Akademie der Wissen
hielt am 18. d. M. eine öffentliche Sitzung . Hf .
Gehurtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs. Der
vorsitzende Sekretar, Hr. Mommsen, hielt die Festrede, in
welcher er die Leistungen der Akademie in den zwanzig Jahren
der Regierung Sr. Majestãt zusammenfassend erörterte. Als⸗
dann trug . den Bericht über die größeren wissenschaft⸗ mungen der philosophisch⸗historischen Klasse für
Inf. Negt, als Bat. Arft das abgelaufene Jahr vor, in welchem von der Weiterführung der
griechischen und der lateinischen Inschriften, der Palä ĩ ische ö äographie,
der römischen Quadratschrift, der Vorarbeiten . 3. ö.
ausgabe der griechischen Kommentatoren des A
Arbeiten des mit der Akademie ve
Instituts und der
— Die „Germania“ und die übri i
gen Zeitungen, wel nach ihr das Breve des Papstes vom 24. ö M. ö. gedruckt haben, weichen in der lateinischen Stelle desselben:
Vbassuros ut Borussico gubernio ante canonicam institu-
. . . sacerdotum illorum, quos Or-
inariü Dioecesium ad gerendam animarum e i
suas sollicitudinis era nt J von dem amtlich bekannt gewordenen Texte i
e nsofern ab, als es in dem ö . vereant“ heißt . ; „In Finer offizihsen, dem Kaiserlichen Botschafter in Wien . französischen Uebersetzung lautet der betreffende Quant à Nous c'est une chose tout-à-fait süre et prouvèse
Pour Vous, Vénérable Fräre, et pour tous les fidèles de Allemagne, que Nous sommes peénétrés de ces sentiments et de cette volonté; Nous conservons möme cette volontè tellement ferme, que, considèérant les avantages qui en 6sulterant pour le salut des àmes et pour ordre public Nous n hésitons pas de Vous déclarer, que, dans fe but de faire mürir cette concorde, Nous tolérerons, que les
noms de ces prötres que les Evèques s'associeront pour bartager avec eux leurs sollicitudes dans la charge des
ame soient notifics au Gouvernement Prussien avant leur institution canonique.
een mm=·· . = Nach dem Inhalte der von den Ober-Präsi
Minister des Innern erstatteten Berichte . 2 selbe den Ober⸗Präsidenten in einer Cirkularverfügung vom 22. d. M. mittheilt, keinen Grund anzunehmen, daß zur Zeit die in den Arbeits⸗ und Besserungs⸗-⸗Anstalten de⸗ tinirten Pers onen einerseits nicht mit ausreichender Strenge zur Arheit angehalten würden, andererseits über das Maß des Bedürfnisses Nahrung und Pflege erhielten. Da indeß anzuerkennen sei, daß, vornehmlich zur thunlichen Beseitigung des in den meisten Theilen der Monarchle in be— klagenswerther Weise überhand nehmenden Bettelns und Landstreichens, eine zweckentsprechende Behandlung der Bettler und Landstreicher in den Besserungsanstalten von großer Wich⸗ tigkeit sei, so sind die Ober⸗Präsidenten veranlaßt worden dieser In gelegenheit im Wege der Aussicht über die provin⸗ ziellen Arbeits- und Besserungsanstalten fortgesetzt ihre volle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es erscheine dies um so nöthiger als vielfach die Besorgniß bestehe, daß die Korrigenben in den Besserungsanstalten mit zu großer Nachsicht behandelt und namentlich nicht mit der erforderlichen Strenge zum Arbeiten angehalten würden, eine Besorgniß, welche“ sekbst von ver— schledenen Königlichen Regierungen in den von ihnen in Folge des Cirkularerlasses vom 3. Dezember 1878, betreffend die zur Beseitigung des Bettelns und Landstreichens erforderlichen Maßregeln, erstatteten Berichten ausgesprochen worden sei und sich auch bei den ,, über die Petition des Kreis—⸗ Sydonalvorstandes der Friedlaender Diözese in der Sitzung des Herrenhauses vom 26. Januar d. J. geltend gemacht hahe. Ob in der ö der Gefangenen in den Ar— beits⸗ und Besserungsanstalten zweckdienliche Aenderungen noch getroffen werden könnten, werde der weiteren Prü⸗ fung und Erwägung der Ober-Präsidenten anheim ge⸗ geben. Hauptsächlich werde aber darüber zu wachen sein, daß
die Gefangenen mit Strenge zu ; ö halten werden. ge zur Ordnung und Arbeit ange—=
— Der Kaiserliche Botschafter bei der Hohe Graf von Hatzfeldt, ist nach en ern heide en tl, . die Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft wieder über⸗
. Zur Beglückwünschung Sr. Majestät des Kaisers Königs zu Allerhöchstseinem Geburtstage sind u. A. r . getroffen: der General der Infanterie z. D. Vogel von Falcken stein, der General⸗L8ieutenant von Voigts⸗Rhetz . , . nern, , (2. Westpreuß , mmandeur der 20. Divisi ĩ ⸗ Lieutenant z. D. von Bredow. JJ
28. Kanonenboot „Cyclop“, 4 Geschütze, Komman⸗ e, . ö Kanonenboot „Wolf“, 4 ö chü . , , , gr l , . Hongkong eingetroffen. K
Sachsen. Dresden, 19. März. Das „Dresdner Jour— rf dr igen n n, Sr. in i. des er mr
an einem katarrhali nig s, heute eine Vesserun g ein ctretes halischen Fieber leidet, ist
Elsa ß ⸗Lothringen. Straßbur g. 17. März. (Els.Lothr.
zum Diner an ihre Räthe jen lassen. Der Magistrat und
tg) Der Landesausschuß beschäftigte sich in seiner 35.
und 36. Sitzung am 15. und 16. d. M. mit der dritten Lesung des Gesetzes, betreffend das Forststrafverfahren. Der Unter⸗Staats⸗ sekretär Dr. Mayr wies nach, daß der gegenwärtige Entwurf neben einzelnen Erschwerungen für die am meisten vorkommen⸗ den Vergehen gegenüber dem noch bestehenden Gesetze wesent⸗ liche Milderungen enthalte. Den heutigen Begriff des Eigen⸗ thums könne man unmöglich revidiren auf Grund anti— quarischer und historischer Forschungen. Seit dem Be⸗ kanntwerden des Entwurfes seien übrigens viele der zuerst klagenden Stimmen wieder verstummt. Die Kom⸗ mission habe ihre Arbeit mit der sorgfältigsten Ab⸗ wägung aller Gründe und Gegengründe zu Ende geführt; um so bedauerlicher wäre es, wenn jetzt in der dritten Lesung noch störende Abänderungen in den konsequenten Bau hinein⸗ getragen würden. In der Spezialdebatte wurden die ein⸗ zelnen Paragraphen nach der Redaktion der zweiten Lesung angenommen. Eine längere Debatte entspann sich nur bei §. 45 (Beeren⸗ und Pilzesuchen betreffend). Die Diskussion lief im Wesentlichen auf Bestätigung der bereits in der zwei⸗ ten Lesung über diesen Artikel vorgebrachten Ansichten heraus, und nachdem der Unter⸗Staatssekretär angedeutet hatte, die Ablehnung oder Modifikation dieser Bestimmung könnte die Annahme des ganzen Gesetzes Seitens der zuständigen In⸗ stanzen gefährden, wurde der Paragraph unverändert ange—⸗ nommen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 19. März. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ schreibt: Der durchaus befriedigende Eindruck, welchen die Ausführun ö. des italienischen Minister⸗Präsidenten Cairoli in der Sitzung der italienischen Deputirtenkammer am 15. d. M. in Oesterreich⸗Ungarn schon nach dem telegraphischen Auszuge hervorgerufen haben, wird durch den Einblick in den Wortlaut der Erklärungen noch gekräftigt. Allseitig wird auch das Verdienst derjenigen italienischen Abgeordneten hervorgehoben, welche zu dieser mit einer erfreulichen Klärung der Verhältnisse verbundenen De⸗ batte die Initiative ergriffen haben.
— Aus Serajeswo, 17. März, meldet die „Pr.“: Das aus 18 Notablen aller Konfessionen bestehende Landes⸗ Midschlis (administrativer Verwaltungsrath) ist für den heutigen Tag nach Serajewo einberufen. Falls kirchliche Angelegenheiten zur Sprache kommen, wird das betreffende eistliche Oberhaupt zu diesem Verwaltungsrath mit Stimm⸗ . hinzugezogen werden.
Großbritannien und Irland. London, 18. März. (Allg. Corr.) In Bezug auf die bevorstehende Reise Ihrer Majestät der Königin nach dem Festlande meldet das . journal: „Den bis jetzt getroffenen Dispositionen zufolge werden die Königin und die Prinzessin Beatrice am nächsten Donnerstag, den 25. d. M., Windsor in aller Frühe verlassen und sich nach Portsmouth begeben, von wo am nämlichen Tage die Ueberfahrt nach Cherbourg erfolgt. Von dort aus wird die Königliche Familie die Reise nach Baden-Baden per Eisenbahn am Freitag fortsetzen. Ihre Majestät wird unter dem Incognito einer „Gräfin von Balmoral“ reisen.“
Frankreich. Paris, 19. März. (W. T. B.) Der Senat hat heute den neuen Gesetzentwurf über den Ge⸗ neralstab angenommen.
3. Ministerium des Innern findet heute Abend eine Konferenz des Ministers des Innern mit dem Justiz⸗ Minister und mit den Sektions-Präsidenten des Staatsraths statt, in welcher über die gegen die religiösen Kongre⸗ gationen zu ergreifenden Maßregeln berathen werden soll. Der Polizei⸗Präfekt hat mittelst Cirkularschreibens die Po⸗ lizeikommissare zu detaillirten Angaben über den Bestand der Kongregationen in Paris und in den Departements auf⸗ gefordert.
In der Deputirtenkammer wünschte Godelle Bonapartist) heute den Minister des Innern über mehrere
hatsachen zu interpelliren, welche der bisherige Sekretär des General Gouvernements Algier, Gournault, in einer Zuschrift mitgetheilt hat. Gournault ist in Folge der zwischen ihm und dem General⸗Gouverneur Albert Grévy bestehenden Meinungsverschiedenheiten von seinem Posten zurückgetreten. Die Kammer beschloß, da der Minister im Hause nicht an⸗ wesend war, den Tag für die Interpellation auf morgen fest⸗
zusetzen.
Italien. Rom, 19. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten kammer wurde von dem Finanz— Minister Magliani ein Gesetzentwurf, betreffend die provi⸗ sorische Finanzverwaltung pro Monat April, vorgelegt. Nach⸗ dem sodann der Gesetzentwurf über die Reorganisirung des Corps der Carabinieri in geheimer Abstimmung angenommen worden war, brachte der Vize⸗Präsident Spantigati ein Schreiben Farini's zur Verlesung, in welchem derselbe an—⸗ zeigt, daß er das . der Kammer niederlege. Nico⸗ tera beantragte die Nichtannahme der Demission Farini's, und die Kammer beschloß einstimmig demgemäß, nachdem Mancini, Coppino, Lanza, Crispi, Martini, Bertani, Cairoli sich gleichfalls für die Nichtannahme der Demission ausge⸗ sprochen hatten. — Sodann wurde die Berathung des Etats des Ministeriums des Auswärtigen fortgesetzt. Der Minister des Innern Depretis bekämpfte mehrere Behauptungen, welche Visconti⸗Venosta und Minghetti in Bezug auf die auswärtige Politik des Ministeriums Depretis r lch hatten, bestritt, daß das Ministerium jemals die Ideen gehabt habe, die ihm bezüglich Albaniens zugeschrieben würden, widerlegte die Behauptung Crispi's, daß das Ministerium in seiner inneren Politik das Programm der Rechten befolge, und betonte, daß das Programm des Ministeriums hauptsächlich auf der Abschaffung der Mahlsteuer und der Wahlreform beruhe. Der Minister hob hervor, es existire eine „Italia irredenta“, und zwar bezüglich des agricolen Fortschritts und bezüglich der Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Arbeiterklassen und zur Lösung der sozialen Frage. Er wiederholte, daß die Regierung jeden, die nationalen Beziehungen Italiens kom⸗ Promittirenden Akt, sowie jede republikanische Agitation, deren Bedeutung übrigens sehr gering sei, energisch verhindern werde. Schließlich verlangte der Minister, die Kammer solle ein klares Votum abgeben.
Nach dem Votum der Kammer über die Demission des Präsidenten Farini begaben sich drei Deputirte zu Letzterem um ihm Mittheilung von dem Votum zu machen, und zugleich der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß Farini seine Entlassung zurücknehmen werde. Bis zum Abend war der Entschluß Farini's noch nicht bekannt.
Griechenland. Athen, 19. März. (W. T. B.) Der König hat Tricoupis ersucht, ein neues Kabinet zu
bilden. Gutem Vernehmen nach würde Tricoupis diesem Ersuchen nachkommen und zunächst eine Vertagung der Kammersitzungen auf acht Tage verlangen.
Türkei. Kon stantinopel, 18. März. (Pest. ö.. Aus Smyrna kommen ungünstige Nachrichten über die dor⸗ tige Situation. Der Gouverneur hat blos 300 Mann zur Disposition, mit welchen er der ausgebrochenen Bewegung nicht Herr zu werden vermag. Die Konsuln der Mächte ha⸗ ben bann, fn, die Entsendung von Kriegsschiffen zum Schutze ihrer Nationalen zu fordern. Das französische Kanonenboot „Renard“, das hier im Hafen gelegen, ist bereits nach Smyrna abgegangen. — 19. März. (W. T. B.) Die Untersuchungs⸗ kommission in dem Prozeß gegen den Mörder des Oberst Kumerau hat sich gestern mit Zeugenvernehmungen beschäftigt; der Geisteszustand des Angeklagten ist einer ärz⸗ tlichen Beobachtung unterstellt worden; man erwartet morgen das Gutachten der Aerzte und den Urtheilsspruch des Gerichts. — Der Direktor der Finanzen, Schmidt, hat kürzlich seinen Abschied eingereicht.
Bulgarien. Sofia. Unter dem 19. März meldet der St. Petersburger „Golos“, der Fürst von Bulgarien werde am 23. d. M. die Rückreise nach Bulgarien antreten und, ohne unterwegs irgendwo Aufenthalt zu nehmen, gegen den 1. k. Mts. in Tirnowo eintreffen.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
München, Sonnabend, 20. März. Anläßlich der heute begangenen Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers sind alle städtischen Gebäude und viele Privathäuser festlich beflaggt. Heute Abend findet hier ein Festbankett statt.
St. Petersburg, Sonnabend, 26. März. Der „Re⸗ gierungsbote“ veröffentlicht ein Schreiben Sr. Majestät des Kaisers an den Minister des . in welchem Letzterer beauftragt wird, allen Volksklassen den r . Dank des Kaisers für die Beweise treuester Ergebenheit und die Spenden zu wohlthätigen Zwecken, welche anläßlich des 2ö jährigen Regierungsjubiläums dargebracht wurden, auszusprechen.
Statistische Nachrichten.
Dem kürzlich veröffentlichten, an den König erstatteten Berichte des Königlich württembergischen Staats ⸗Ministeriums, betreffend die Geschãftstbätigkeit der Berwaltungs⸗Justizbehörden im Königreiche Württemberg während des Zeitraums vom 1. Januar bis 31. Dezember 1879, entnehmen wir folgende summarische An⸗ gaben: Bei den 4 Kgl. Kreigregierungen zu Ludwigsburg, Reutlingen, Ellwangen und Ulm als Verwaltungsgerichten erster Instanz waren in dem bezeichneten Zeitraum Verwaltunggstreitigkeiten anhängig 243. Hiervon sind am 1. Januar 1879 anhängig gewesen 60; seit dem 1. Januar bis 31. Dezember 1879 neu angefallen 183. Erledigt wurden durch Urtheil 101, auf sonstige Weise 88, zusammen also 189; unerledigt blieben 54. — Bei dem Kgl. Verwaltungt⸗ gerichtshof sind in dem bezeichneten Zeitraume Verwaltungsrechts⸗ streitigkeiten erster Instanz anhängig gewesen am 1. Januar 1879 3, neu angefallen seit 1. Januar 1879 19. Erledigt wurden durch Urtheil 10, auf sonstige Weise 8, unerledigt waren am 1. Januar 1880 4. — Verwaltungs ⸗Rechtsstreitigkeiten zweiter Instanz sind anhängi gewesen am 1. Januar 1879 10, nen angefallen seit 1. Januar 187 31. Erledigt wurden durch Urtheil 26, auf . Weise 4, unerledigt sind geblieben 11. Von den durch Urtheil erledigten 26 Fällen wurden 23 unter Bestätigung des vorigen Erkenntnisses, 3 unter Abänderung desselben entschieden; drei Berufungen erledigten sich durch Verzicht, eine durch Gerichtsbeschluß, durch welchen der Gegen stand an die Kreisregierung zur Verhandlung und Entscheidung in erster Instanz zurückgegeben wurde. Beschwerden sind anhaͤngig ewesen am 1. Januar 1879 1, angefallen seit 1. Januar 1879 12. erledigt wurden durch Urtheil 6, auf sonstige Weise 5, unerledigt sind geblieben 2. — Von den durch Urtheil erledigten Rechtsbeschwer⸗ den wurden 3 als unbegründet verworfen, eine Beschwerde theils als rechtlich unbegründet verworfen, theils als unstatthaft zuräckgewiesen, eine Beschwerde wegen Versäumung der gesetzlichen Nothfrist zurück gewiesen und auf eine Beschwerde wurde zu Gunsten der Beschwerde⸗ führerin erkannt. — Strafrekurse sind vom 1. Januar bis 1. Oktober neuangefallen 23, welche sämmtlich durch Urtheil erledigt wurden. — Oeffentlich mündliche Verhandlungen fanden in dem Geschäfts⸗ jahr 1879 statt 32, bei 13 derselben waren beide Parteien, bei 7 je nur eine Partei vertreten und in 12 Fällen erschien keine der Parteien. Berathende Sitzungen wurden 46 abgehalten.
— Nach einet amtlichen Mittheilung haben die direkten Steuern im Großherzogthum Baden ein Erträgniß von 10317578 4, die indirekten Steuern ein solches von 6 623 245 S abgeworfen. Gegenüber dem Ertrage des Jahres 1878, in welchem das Ergebniß der direkten Steuern sich auf 10 342037 4 und dasjenige der indirekten Steuern sich auf 6 914 253 M bezifferte, schließt das Jahr 1879 mit einem Minderertrage von 24 459 M bei den direkten und von 291 008 M bei den indirekten Steuern ab. Vergleicht man das Erträgniß des Jahres 1879 mit den Voran chlägen des Budgets für das genannte Jahr, so ergiebt ich gegenüber den letzteren bei den direkten Steuern eine Mehrein⸗ nahme von 120 597 41, dei den indirekten Steuern dagegen eine Mindereinnahme von 61 286 M Von der Einnahme an in⸗ direkten Steuern im Jahre 1879 im Betrage von 6623 245 M ent⸗ fallen: 1) auf die Weinsteuer 1 187 318 S; 2) auf die Biersteuer 2528 398 M ; 2) auf die Branntweinsteuer 467 261 M; 4) auf die Fleischaceise 533 782 M ; 5) auf die Liegenschafts⸗, Schen kungs⸗ und Erbschaftsaceise 1 906 486 66. Verglichen mit den Ergebnissen des Jahres 1878, weist im Jahre 1879 die Weinsteuer einen Minderertrag von 195 309 S6, die Biersteuer einen solchen von 14541 4, die Liegenschaftz. 2ꝛc. Accise einen solchen von 156275 0, dagegen die Branntweinsteuer einen Mehrertrag von 60 725 M und die Fleischaecise einen solchen von 14 391 M auf. Gegenüber den Anschlägen des Budgets des Jahres 1879 aber ist das thatsächliche Ergebniß dieses Jahres zurückgeblieben: bei der Weinsteuer um 384 124 M, bei der Fleischaccise um 8973 MS, bei der Liegenschafta ⸗˖ 2c. Acĩcise um 10185 M Dagegen hat das Jahr 1879 jene An⸗ schläge überstiegen bei der Biersteuer um 284 833 , bei der Brannt⸗ weinsteuer um 57 163 4A
Gewerbe und Handel.
Die Preußische National⸗Versicherungs⸗Gesell⸗ schaft zu Stettin hat im Jahre 1879 einen Gewinn von 425 062 A6 gehabt, aus welchen 20 062 M an Tantismen vertheilt werden und 405 000 S zur Verfügung der Aktionäre bleiben; dies ergiebt auf 7500 Aktien vertheilt, eine Dividende von 54 „S pro Aktie gleich 18 0j0 des Einschusses. Der Kapital ⸗Reservefonds der Gesellschaft beziffert sich auf 900 000 M, die Reserven für die laufenden Ver⸗ sicherungen stellen sich auf 18 807 M für die See⸗ und 16016491
für die Feuerbranche.
Leipzig, 19. März. (W. T. B.) Die Fach aus stellung der Drechsler und Bildschnitzer Deutschlands ung Oesterreich⸗Ungarns ist heute hier eröffnet worden. Der Ober⸗ Bürgermeister Dr. Georgi hielt die Eröffnungsrede, der österreichische General ⸗Konsul, Ministerial⸗Rath Dr. Scherzer wies mit warmen Worten auf die Bedeutung des österreichisch deutschen Bündnisses für den Völkerfrieden und auf die damit verbundene wirthschaftliche Ent⸗
wickelung hin.
Washington, 19. März. (W. T. B.) Der Schatz sekretär Sherman hat angeordnet, daß die am 1. k. Mts. fälligen Zinsen der Schuld der Vereinigten Staaten bereits am 2. d. Mts. ohne Abzug vorausbezahlt werden. . Verkehrs ⸗Anstalten. Halle g. S., 20. März. (W. T. B.) Heute Vormittag fand auf dem hiesigen Bahnhofe ein Zusammen stoß zwischen zwei Personenzügen statt. Viele Personen sind verletzt, einige sollen getödtet sein. Mehrere Waggons wurden zertrümmert.
Triest, 19. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Aurora“ ist heute Vormitttag aus Konstantinopel hier an⸗ gekommen.
Berlin, 20. März 1880.
. Gestern Mittag 12 Uhr fand in dem Lokale des Vaterlan⸗ dischen Frauenvereins, Wilhelmsstraße 73 hierselbst, die ,, ,, , . und Abends 7 Uhr in dem Saale de Ministeriums für Landwirthschaft ꝛc., Leipziger Platz 8, die Gene⸗ zalversammlung des gedachten Vereins unter dem Borsitz Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und in Gegen⸗ wart Ihrer Königlichen Hoheiten der Frau Großherzogin von Baden und der Frau Erbgroßherzogin von Sachsen⸗Weimar statt. In der Delegirtenversammlung geruhte Ihre Majestät den Namens der Vaterländischen Frauenvereine Schlesiens von der Frau Herzogin von Ratibor und der Frau Generalin von Tümpling zum Ausdruck gebrachten Dank für die gnadenvolle Unterstützung der auf die Linde⸗ rung des Nothstandes in Dberschlesien gerichteten Bestrebungen huld- reichst entgegenzunehmen, und wurde sodann der Allerhöchster An⸗ regung zu dankende Plan der Herausgabe eines Handbuchs der deutschen Frauen - Hülf , und Pflegevereine unter dem rothen Kreuz einer Besprechung unterworfen. — In der Generalversammlung wurde nach den einleitenden Worten des Staats -⸗Ministers Dr. Friedenthal der Jahresbericht von dem Geheimen Legattons⸗Raih Lr. Hepke und der Bericht über die Thätigkeit des Nothstands ⸗ Ausschusses in Breslau während deg oberschlesischen Nothstandes von dem Schriftführer desselben Hrn. Molinari erstattet. — Ihre Ma⸗ jestät geruhte die Generalversammlung mit nachstehenden huldvoll en Worten zu schließen:
Ich danke dem Vaterländischen Frauen ⸗Verein auch in diesem Jahr im Namen der anwesenden und abwesenden deutschen Fürstinnen.
Zugleich habe Ich Meinen warmen Dank auszusprechen für die allgemeine, Uns so wohlthuende Theilnahme an der Feier, welche Gottes Gnade dem Kaiser und Mir gewährte.
Insbesondere aber muß Ich den Vereinen Schlesiens herzlich für ihre Hülfe beim Nothstand danken; sie ist ein Segen in der Gegen⸗ wart und ein Vorbild für die Zukunft!“
Der Generalbericht hob vor Allem zwei Momente als für den Verein im verflossenen Jahr bedeutungsvoll hervor: den reichen Segen von Stiftungen am Tage der goldenen Hochzeit des Kaiserpaares — außer der mit 68 955 S fundirten deutschen Nationalstiftung „‚Frauentrost“, 120 Stiftungen aus Preußen und Norddeutschland, drei größere Stiftungen der süddeutschen Landes⸗ vereine und die Elisabethgabe der deutschen Fürstinnen — und die wirkungsvolle Hülfe beim oberschlesischen Nothstand. Im Allgemeinen hat sich der Verein in erfreulichster Weise fortentwickelt. Die Zahl der Zweigvereine hat sich um 37, die der Mitglieder um 6000 ver⸗ mehrt, so daß zur Zeit das rothe Kreuz 493, darunter 467 preußische Zweigvereine mit 48 9090 Mitgliedern umfaßt. Der altbewährte Grundsatz, an erster Stelle für die mit Arbeit verbundene Unter⸗ stützung zu sorgen, hat sich auch im verflossenen Jahre immer mehr geltend gemacht. Staat und Gemeinde hat in vielen Fällen die Hülfe des Vereins, namentlich auf dem Gebiete der Armen⸗ und Waisenpflege dankbar angenommen. Die Zahl der Aastalten für kleine Kinder hat sich bis gegen 200 gesteigert; mehrfach haben die Damen des Vereins die Ueberwachung von städtischen Haltekindern übernommen. Die 14 Institute zur Ausbildung von Kranken pflegerinnen befinden sich im steten Aufschwung und mehr als 300 Krankenpflegerinnen sind außerhalb der Anstalten thätig gewesen. Kinderlehrerinnen sind 50 ausgebildet worden und 2300 Kinder ihrer Obhut anvertraut. Zur Linderung der Noth sind, abgesehen von den Sammlungen für bestimmte Zwecke vom Hauptverein 30 000 M, von den Zweigvereinen 400 000 M verwen⸗ det worden. Die Einnahme des Hauptvereins betcug 45 665 M, die Ausgabe 50 991 M, das Vermögen hat sich also von 248 997 M auf 243 671 S½ verringert. Doch ist dieses Defizit nur ein schein⸗ bares, da es den Zweigvereinen zu Gute gekommen ist, deren Ge⸗ sammtvermoögen, einschließlich dem des Hauptvereins, sich von 771 000 Æ auf 786 000 S erhöht hat. Dem Referat des Hrn. Molinari entnehmen wir, daß von den aufgebrachten 607 334 bis jetzt 385 648 M verausgabt sind, so daß noch 221 686 6 ver⸗ bleiben, mit denen man hofft, nicht nur das Liebeswerk zu Ende zu führen, sondern auch Einrichtungen von dauerndem Werth zu schaffen.
Die Ausstellung blühender holländischer Zwiebel⸗ gewächse (Hyacinthen, Tulpen, Crocus) im linken Annex des Flora⸗Etablissements in Charlottenburg wird vom Freitag, den 26. März cr. ab geöffnet sein.
Die Opernschule des unter Direktion des Hrn. Prof. Stern stehenden Kon servatoriums der Musik veranstaltete gestern in Krolls Theater „ihren zweiten öffentlichen Versuch', wie das Programm bemerkte. Dieser Versuch ist als in noch höherem Grade gelungen zu bezeichnen, wie der erste im vorigen Jahre angestellte. Das Programm umfaßte sieben Nummern: Opern⸗Scenen und Arien, welche von Schülerinnen und Schülern der genannten Opern- schule im Kostüme gesungen und dargestellt wurden. Es wurden zu Gehör gehracht: Scenen aus der Zauberflöte zwischen Tamino, Papageno und den drei Damen; Arie aus dem Don Juan“; Sce⸗ nen aus dem Troubadour zwischen Azucena und Manrico; Duett aus Aida, von Aida und Amneris gesungen; Lied, Scene und Arie aus dem Freischütz zwischen Caspar und Max Arie und Seene und Duett aus dem Prophet zwischen Fides und Johann, und zum Schluß Scenen aus Donizetti's ‚Liebestrank“, in welchem Dulea⸗ mara, Nemorino, Gianetta und der Chor auftreten. Sämmt⸗ liche Nummern wurden recht beifallswürdig ausgeführt. Die Mitwirkenden, welche ihrer Bildungsanstalt alle Ehre machten, legten eine gründliche, sorgfältige Schule an den Tag und einzelne von ihnen beachtenswerthe, viel versprechende Begabung für den dra⸗ matischen Gesang. Von den mitwirkenden jungen Damen zeichneten sich vornehmlich die Darstellerin der Amneris in dem Duett aus Aida und der Fides in den Scenen aus dem Propheten, so⸗ wie die der Azucena aus, während unter den jungen Männern der Darsteller des Papageno, des Catpar und des Dulcamara in Ge- sang und Spiel durch Talent und Sicherheit hervorragte. Ebenso leistete der Sänger der Arie aus dem Don Juan, welcher später noch den Nemorino gab, recht Anerkennenswerthes. Aber auch die anderen Mitwirkenden, welche es bis jetzt noch nicht bis zu dem Grade der Ausbildung gebracht haben, wie die Genannten, gaben Zeugniß von tüchtigem Streben und angestrengtem Studium. Üüm die Ausbildung der jungen Leute haben sich als Lehrer der Sternschen Opernschule verdient gemacht: Frl. Jenny Meyer, welche die Solo ⸗Gesang⸗Klasse, Hr. Mustkdirektor Herr⸗ mann, der die Solo und Ensemble ⸗Gesang⸗Klasse, Hr. Königl. Chor- Repetitor Gräfen, der das Rollenstudium, Hr. Königl. Hof⸗ schauspieler Hellmuth⸗Bräm, der die Declamations⸗Studien und Hr. Königl. Pantomimist Ebel, welcher die Augbildung in der Mimik leitet. — Der große Krollsche Theatersaal war von einer den Vorträgen mit theilnehmender Aufmerksamkeit folgenden Ver- 1 welche jeder Nummer des Programms lebhaften Beifall pendete und die Darsteller wiederholt hervorrief, bis auf den letzten
Platz gefüllt.