1880 / 70 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Mar 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. März. Ihre Majestäten ber Kaiser und die Kaiserin wohnten um gestrigen Sonntage dem Gottesdienste im Dome bei und empfingen nach der Rückkehr in das Palais die Besuche Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Sachsen, Sr. Hoheit des Prinzen Alexander von Hessen nebst Sr. Durchlaucht dem Prinzen Ludwig von Battenberg, sowie Sr. Durchlaucht des Fürsten von Waldeck und Pyrmont. .

Se. Majestät der Kaiser und König nahmen ferner die Meldung des in das Auswärtige Amt berufenen Geheimen Legations-Raths Busch entgegen und hörten Nachmittags um 4 Uhr den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, General⸗ Adjutanten von Albedyll. .

Für die Fürstlichen Gäste fand im Königlichen Palais ein Familiendiner statt. .

Heute nahmen Beide Kaiserliche Majestäten die Glück— wünsche der Königlichen Familie, der fremden hohen Fürst⸗ lichen Personen und des gesammten Hofes entgegen.

Se. Majestät der Kaiser empfingen den Kaiserlich rus⸗ sischen Botschafter in Paris, Fürsten Orloff.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing am Sonnabend Vormittag den Gehei⸗ men Legations-Rath Dr. Busch, stattete Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden einen Besuch ab und begab Sich um 111½ Uhr mit den Generalen zur Gratulation zu Sr. Majestät dem Kaiser.

Nachmittags erwiderte Se. Kaiserliche Hoheit die Besuche der hier eingetroffenen Fürstlichkeiten, begab Sich zur Gehurts⸗ tagsgratulation und zum Diner zu Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl und wohnte Abends der Soirée im Königlichen Schlosse bei.

Gestern früh 9 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit zu Wagen nach Lichterfelde, wohnte in der Kirche der Haupt⸗ Kadettenanstalt dem Gottesdienste und der Einsegnung von 152 Kadetten bei und stattete Nachmittags den ferner hier eingetroffenen Fürstlichen Herrschaften Besuche ab.

Um 5 Uhr fand bei Sr. Kaiserlichen Hoheit ein Diner von 33 Gedecken statt, zu welchem Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Albrecht und Wilhelm von Preußen, Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württem⸗ berg, Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Anhalt, Ihre Hoheiten der Erbprinz von An⸗ halt und Prinz Eduard von Anhalt, Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, Ihre Hoheit die Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen, Ihre Durchlauchten der Prinz und die Prinzessin Friedrich von Hohenzollern, Se. Durchlaucht der Fürst von Schwarzburg⸗Rudolstadt und Se. Durchlaucht der Furst zu Wied mit Umgebungen Einladungen erhalten hatten.

Den Thee nahm Se. Kaiserliche Majestäten ein.

Hoheit bei Ihren

Zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs fand am Sonnabend im Weißen Saale des Königlichen Schlosses eine Soirée statt, zu der gegen 750 Einladungen ergangen waren. Die Gäste nahmen ihren Auftgang über die Theatertreppe und begaben sich durch die Bildergallerie und das Königinnen⸗Zimmer nach dem Weißen Saale, in welchem nach der Kapellenseite zu eine Bühne aufgeschlagen war.

Inzwischen hatten sich im Kapitelsaale die Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften versammelt und er⸗ warteten daselbst die Ankunft Ihrer Kaiserlichen und König⸗ lichen Majestäten, der Prinzen und Prinzessinnen des König⸗ lichen Hauses und der fremden Fürstlichen Herrschaften, Aller⸗ höchst und Höchstwelche in der Schwarzen AÄdler⸗ und Nothen Sammetkammer zusammentraten.

Unter Vortritt der Hof⸗, der Ober⸗Hof⸗ und der Obersten Hofchargen erschienen gegen 9i/ Uhr die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nebst dem Gefolge im Weißen Saale, wo dieselben von den Damen und Herren auf das Ehrfurchts⸗ vollste begrüßt wurden.

Se. Majestät der Kaiser und König, Allerhöchstwelcher in der Parade⸗-Uniform des Regiments der Gardes du Corps er—⸗ schienen, nahmen zwischen Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin

ur Rechten und Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin zur Linken Platz. Die Erlauchten Herrschaften gruppirten Sich um Ihre Majestäten derart, daß in der ersten Reihe die Fürstlichen Damen, in der ö Reihe die Fürstlichen ö sich plazirten. Zur Rechten Ihrer Majestät der kaiserin saßen Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzoginnen von Baden und Mecklenburg⸗Schwerin, Ihre Hoheit die Her⸗ zogin von Anhalt, Ihre Kaiserliche Hoheit die Erb⸗ großherzogin von Mecklenburg⸗ Schwerin, Ihre Groß— herzogliche Hoheit die Prinzessin Victoria von Baden, Ihre Durchlaucht die Prinzessin Marie von Sachsen—

einingen und Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, während zur Linken Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Mutter von Mecklenburg-Schwerin Ihre König— lichen Hoheiten die Prinzessin Friedrich Carl, die Erbgroß— herzoginnen von Sachsen und Mecklenburg-Strelitz und die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, Ihre Hoheit die Prinzessin Elisabeth von Sachsen⸗Weimgr, Ihre Durchlaucht die Prin⸗ zessin Friedrich von Hohenzollern und Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen Ihre Plätze inne hatten.

In der zweiten Reihe saßen rechts Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Oldenburg, der Prinz Georg von Sachsen, die Prinzen Friedrich Carl und Alexander, der Landgraf von Hessen und die Erbgroßherzoge von Baden und Mecklenburg⸗Schwerin, Ihre Hoheiten der Prinz Gustav von Sachsen-Weimar, der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin und der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen und Se. Durchlaucht der Prinz Eduard von Anhalt; links Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, die Prinzen Carl, Wilhelm und Albrecht und der Prinz August von Württem— . Se. Hoheit der Herzog von Anhalt, Ihre Königlichen Hoheiten die Erbgroßherzoge von Sachsen und Mecklenhurg⸗ Strelitz, Ihre Hoheiten der Herzog Paul von Mecklenburg— Schwerin, der Herzog Georg von Oldenburg, der Erbprinz von Anhalt und Se. Durchlaucht der Fürst von Schwarzburg— Nudolstadt.

Hoheit der Prinz Ludwig Wilhelm von Baden, Se. Durch⸗

Ferdinand von Holstein und Ihre Durchlauchten der Erbprinz 21 Schaumburg⸗Lippe und der Prinz Friedrich von Hohen⸗ zollern. .

Nachdem Ihre Kaiserlichen Majestäten Sich niedergelassen, zeigte sich alsbald auf der Bühne als erstes Bild: „Le Poste Florentin« nach Cabanel mit Musik von Wagner. Es folgte das Finale aus der Oper „un hallo in maschera“ von Verdi, unter Mitwirkung von Fr. Artot de Padilla, Frl. Lehmann und den Herren Ernst, Schmidt, Barth, Krolox und Oberhauser. Ein zweites Bild nach Gustav Richter stellte die „Rückkehr des Korsaren“ unter Musik von Taubert dar.

Während der Pause erhoben Sich Ihre Kaiserlichen Ma⸗ jestäten und geruhten an zahlreiche Damen und Herren der Gesellschaft kurze Ansprachen zu richten.

Der zweite Theil des Programms brachte als drittes Bild „Pergamon“ nach Gustas Richter, mit Musik von Beethoven und Gluck, und schließlich „Ein Abend in Sor⸗ rent“, ein Genrebild mit Musik von verschiedenen Kompo⸗ nisten, in welchem außer den genannten Künstlern noch Frl. Tagliang, Frl. Dell' Era und Hr. de Padilla mitwirkten.

Nach beendigter Vorstellung nahmen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, die Botschafter und deren Gemahlinnen, sowie die am hiesigen Hofe akkreditirten Minister und Minister⸗ Residenten nebst deren Gemahlinnen, die General-Feldmar⸗ schälle, die Obersten Hofchargen, die Chefs Fürstlicher Häuser und deren Gemahlinnen, die Excellenzen-Damen und Herren und die Präsidenten des Reichstages das Souper im Ritter⸗ saale ein, während die übrige Gesellschafst in dem Grünen Salon, in den Altdeutschen Kammern und in dem Ausbau der Bildergallerie speisten.

Gegen Mitternacht erreichte die Soirée ihr Ende.

Am gestrigen Sonntag fand im Palais Ihrer Kaiser⸗ lichen und Königlichen Majestäten Familientafel statt, während die Marschalltafel im Königlichen Schlosse servirt war.

Den heutigen Festtag leitete eine Reveille ein, den ein Ka⸗ vallerie⸗Musikcorps von der Höhe der Schloßkuppel herab blies.

Um 101½ Uhr empfingen Se. Kaiserliche Majestät zur Beglückwünschung die Königliche Familie und die hier ein⸗ getroffenen Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften; um 11 Uhr hatte der gesammte Königliche Hof die Ehre des Empfanges. Um 1 Uhr überbrachten die Botschafter ihre Gratulation.

Die Königliche Universität beging die Feier des Kaiser⸗ lichen Geburtstages um 12 Uhr durch einen Festakt in der Aula, wobei Professor Dr. Curtius die Festrede hielt.

Eine freudig erregte Menschenmasse umwogte auch heute das Königliche Palais und brachte Sr. Kaiserlichen Majestät wiederholt patriotische Huldigungen dar.

Von auswärts liegen über die Feier des Geburts—⸗ tages Sr. Majestät des Kaisers bereits heute folgende Berichte vor:

Po sen, 20. März. (W. T. B.) Heute Nachmittag fand hier zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers ein größeres Diner statt, an welchem die Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden, sowie viele Bürger Theil nahmen. Das von dem en nn,, General von Pape, ausge⸗ brachte Hoch auf Se. Majestäl den Raiser fand begeisterten Widerhall. Die Häuser der Stadt haben vielfach Flaggen⸗ schmuck angelegt.

Ra uden, Oberschlesien, 20. März. Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers wurde heute hier unter allgemeinster Theilnahme der Einwohnerschaft, welche die Häuser festlich beflaggt hatte, nach dem vom Heriog festgestellten Programm in, der herkömmlichen würdigen Weise gefeiert. Nach einer militärischen Reveille der uniformirten Musikschule und ihres Tambourcorps nebst dem Vortrage eines Chorals und der Nationalhymne vor der auf dem Marktplatz aufgestellten be⸗ kränzten Büste des erhabenen Monarchen folgte eine Schul— feier mit patriotischen Gesängen. Nächstdem fand ein solennes Hochamt und Tedeum in der Pfarrkirche statt, welchem die Beamten, der hiesige Kriegerverein und sämmtliche Schulen beiwohnten. Nach Beendigung des Gottesdienstes bewegte sich der lange Festzug mit wehenden Fahnen und unter dem Spiel preußischer Armeemärsche pur den Schloßpark nach dem Marktplatz, wo der Kriegerverein Paradeaufstellung nahm und ein dreifaches Hoch auf Se. Majestät unter Böllerschüssen ausgebracht wurde, in welches die versummelte Volksmenge begeistert einstimmte.

Halle, 20. März. (Hall. Ztg) Da Se. Majestät unser Kaiser Wilhelm einer öffentlichen festlichen Begehung Seiner Geburtstagsfeier am 22. März, als dem Anfangstage der Charwoche entgegen gewesen, so wird bereits heute jene Feier auch in unserer Stadt in herkömmlicher Weise vielfach begangen. Ein militärischer Gottesdienst, sowie eine akade— mische Feier, bei welcher Professor Dr. Keil die Festrede hält und das Ergebniß der wissenschaftlichen Preisaufgaben ver— kündet, bilden nebst verschiedenen Schulfeierlichkeiten die Tages⸗ feier in den Vormittagsstunden, während später in geselligen Tafel vereinigungen, vorzugsweise in dem Stadtschuͤtzenhaus und ebenso im Gasthof zum Kronprinzen, jene hauptsächlich in bürgerlichen, diese in Beamtenkreisen, die Feier ihre Ver— tretung findet. Auch in späten Abendstunden wird dieselbe vielfach als ein frohes Fest begangen werden, bei welchem sich treue und heiße Wünsche für das fernere Wohl des geliebten Herrschers und treuen Landesvaters herzlich vereinigen.

Cassel, 20. März. (W. T. B.) Zur Feier des Ge⸗ burtstages Sr. Majestät des Kaisers wurde heute Mittag eine Parade der hier garnisonirenden Truppen abgehalten; am Nachmittag und Abend finden mehrere Festbankets statt. Cöln, 20. März. (Cöln. Ztg.) Schon veranstalteten einzelne Schulen unserer Stadt am gestrigen Nachmittag eine Vorfeier, um der Jugend Gelegenheit zu geben, die in ihrem Herzen wurzelnde Liebe und Verehrung gegen Kaiser Wilhelm in Wort und Lied zum Ausdruck zu bringen. Die übrigen Anstalten, Volks- und höheren Schulen feierten den Geburts⸗ tag des erhabenen Herrschers unseres Vaterlandes heute Vor⸗ mittag durch Nedegkt, Deklamationen und patriotische Gesänge. Schon am frühen Morgen, der recht frisch erwachte, waren allent⸗ halben die öffentlichen Gebäude, auch viele Privathäuser, ferner die beiden Brücken mit wehendem Fahnenschmuck aus⸗ gestattet; von den Masten der in den Häfen liegenden Schiffe wehten die Flaggen und bunten Fähnlein lustig im Morgen⸗ winde. Hoch oben auf den Domthürmen, höher als auf einem

andern von Menschenhand errichteten Bau, entfaltete das stolz? Banner seine Schwingen, um den fern weilenden

An der Fensterseite nahmen Platz Se. Großherzogliche Protektor zu grüßen. Die Kasernen hatten sich von Guir⸗

laucht der Fürst von Wied, Se. Hoheit der Prinz Friedrich

landen und Kränzen, Trophäen, Büsten und Inschriften ein Festgewand gewoben. Um Mittag wurden auf Bastion 10 die üblichen 101 Salutschüsse abgegeben. Am Nachmittage . die Offiziercorps ihre Festdiners ab und die Mann⸗ schaften wurden zur Feier des Tages bewirthet. Im großen Saale des Gürzenich versammelten sich um 2 Uhr die Behör⸗ den und die Honoratioren der Stadt, sowie die Mitglieder des Reserve⸗Offizier⸗Corps bei einem Festmahl. An demselben nahmen 400 Personen Theil. Am Abend werden mehrere Privatgesellschaften in ihren Vereinslokalen besondere Festlich⸗ keiten veranstalten. Mögen dem theuern Landesherrn, deim bei Gelegenheit Seines Geburtstages hier wie allerwärts im deutschen Vaterlande die Herzen voll warmer herzlicher Sym⸗ pathie entgegenschlagen, noch viele schöne und glückliche Lebens⸗ jahre beschieden sein!

München, 20. März. (Allg Stg.) Das Festmahl zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm in dem Hotel „Zu den vier Jahreszeiten,“ welches 150 Gedecke aufwies, und welchem auch die Staats⸗Minister beiwohnten, nahm den fröhlichsten Verlauf. Hofrath Försters Toast auf Se. Majestät den König Ludwig JI. und der des Großhänd⸗ lers Schuster auf Se. Majestät den Kaiser wurden von allge⸗ meinem Jubel begleitet.

Dres den, 20. März. (Dr. J.) Da nach einer Ordre des Generalkommandos alle zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers in Aussicht genommenen Festlich⸗ keiten in Anbetracht, daß der Allerhöchste Geburtstag in die Charwoche fällt, ähnlich den preußischen Bestimmungen, bereits heute zu begehen sind, so finden die Festdiners der hiesigen Offiziercorps heute Nachmittag in solgender Weise statt: Das Offiziercorps des Garde⸗Reiter⸗Regiments wird sein Festmahl, an welchem auch der Kriegs ⸗Minister, General der Kavallerie von Fabrice Theil nimmt, im Kasino seiner Kaserne abhalten; die Offiziere des Kriegs⸗ Ministeriums, des Generalkommandos, der Intendantur und die nicht regimentirten Offiziere diniren im Hotel „Stadt Berlin“; der Stadt⸗Kommandant General-Lieutenant von Funcke, nimmt das Festdiner mit dem Offiziercorps des 1. Feld⸗ꝛArtillerie⸗ Regiments Nr. 12 im Offizierkasino dieser Kaserne ein. Die Offiziere aller übrigen Regimenter diniren unter Beisein der Divisions⸗, bez. Brigade⸗Generäle in den entsprechenden Offizierkasinos. Bei allen diesen Diners spielen die betreffenden Musikcorps die Tafelmusik. Sämmtliche Ka⸗ sernen sind bereits heute festlich beflaggt, und finden in den⸗ selben aus Anlaß des Kaiserlichen Geburtstages besondere Be⸗ köstigungen der Mannschaften statt.

22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers hat die Stadt reichsten Flaggen⸗ schmuck angelegt. Die militärische Feier begann mit einer Reveille. Von der Kapelle des zweiten Grenadier⸗Regiments wurde vor der Wohnung des preußischen Gesandten eine Morgenmusik ausgeführt. Heute Abend findet ein Fest⸗ banket statt.

Bremen, 20. März. (Wes. Ztg.) Zu Ehren von Kaisers Geburtstag, dessen Feierlichkeiten der stillen Woche wegen schon heute begangen wurden, fand in der Union“ das herkömmliche Festmahl von Bürgern und Offizieren statt. Der Saal war dem Charakter der Feier entsprechend mit der Büste des Kaisers, mit Emblemen, Fahnen 2c. geschmückt. Das Hoch auf den Kaiser brachte der JJ Hr. H. H. Meier aus. Es wurde von der Versammlung mit Jubel aufgenommen. Auf Vorschlag des Hauptmanns von Poser-Nädlitz wurde dann die folgende Depesche ab⸗

gesendet: An Se. Majestät den Kaiser Berlin.

Die zahlreich zur Feier Euer Majestät Geburtstags versammelten Offiziere, Beamten und Bürger Bremens rufen in Begeisterung: Gott segne und erhalte unsern innig geliebten Kaiser!

Das Comits.

Auf der alten Börse hatte der Senat in herkömmlicher Weise die Spitzen der Reichsbehörden, die Stabsoffiziere der Garnison, den Königlich preußischen General-Konsul, die Prä⸗ sidien des Richterkollegs, der Bürgerschaft, der Handelskammer, der Gewerbekammer und der Kammer für Landwirthschaft ꝛc. zu einem Festmahle vereinigt.

Rom, 21. März. (W. T. B.) Bei der gestern Abend zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wil⸗ helm in der deutschen Botschaft stattgehabten Soirée hielt der deutsche Botschafter, von Keudell, eine längere Rede, in welcher er an die Jugendjahre des Kaisers und an den überaus wohl⸗ thuenden Einfluß erinnerte, den die Königin Luise auf die Er⸗ ziehung ihrer Söhne ausgeübt habe. Der Kaiser folge noch heute den Grundsätzen, die ihm seine Mutter eingeprägt habe, und die man in die Worte zusammenfassen könne, daß das Gute nur durch das Zusammenwirken aller guten Menschen zu erreichen sei. Der Botschafter wies ferner darauf hin, daß der Kaiser den Frieden wolle und daß der Frieden das Ziel seiner Po⸗ litik an Der Botschafter bemerkte sodann, wie seiner Ansicht nach durchaus keine Wahrscheinlichkeit sei, daß der Frieden gestört werden könne, denn die bewunderungswürdige Orga— nisation der militärischen Streitkräfte Deutschlands werde nirgends den Wunsch und die Hoffnung erwecken, Deutsch⸗ land mit Vortheil angreifen zu können. Am Schluß seiner

Rede sprach Herr von Keudell von der inneren Politik Deutschlands und gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß der Kaiser seinen ö, Wunsch möge in Erfüllung gehen sehen, nämlich den Wunsch, der Nation den vollen und ganzen Frieden zu geben, nachdein er dieselbe zu ihrer ruhm⸗ vollen Einheit geführt habe. In das Hoch auf den Kaiser, mit welchem die Rede schloß, stimmte die Versammlung drei⸗ mal begeistert ein.

St. Petersburg, 20. März. (W. T. B.) Der deutsche Votschafter hatte heute zur Feier des Geburtstages Sr. Ma⸗ jestät des Deutschen Kaisers ein Festdiner veranstaltet. Der deutsche Militärbevollmächtigte, General von Werder, Major von Lignitz, der bayerische, sowie der württembergische Ge⸗ schäftsträger, die Mitglieder der deutschen Botschaft und viele Mitglieder der deutschen Kolonie nahmen an dem Diner Theil. Der von dem deutschen Botschafter auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser ausgebrachte Toast wurde von der freudig bewegten Festversammlung begeistert aufgenommen. Am nächsten Montag fanbet, wie alljährlich, das von der deutschen Kolonie veranstaltete Diner zur Feier des Geburtstages des Kaisers Wilhelm statt.

= Im Einvernehmen mit dem Justiz-Minister hat der Minister des Innern durch Cirkularerlaß vom 1. d. M. be⸗

stimmt, daß etwaigen Anträgen der Justizbehörden auf Kom⸗ mandirung von Gensd'armen zur Hülfeleistung bei

den Schwurgerichtssitzun gen zu entsprechen sei. Wenn am Orte des Schwurgerichts Gensd'armen nicht disponibel seien, und daher dem Ersuchen nur durch eine mit Kosten ver⸗ bundene Kommandirung von auswärts stationirten Gensd'a men genügt werden könne, so sei, falls die Zeit es erlaube, die requirirende Behörde darüber zu befragen, ob der Antrag trotz der möglicherweise nicht unbedeutenden, jedenfalls dem Justiz— fonds zur Last fallenden Reisekosten und Tagegelder der heran⸗ zuziehenden Gensd'armen aufrecht erhalten werde. Wenn da⸗ gegen die Kürze der Zeit bis zur Schwurgerichtssitzung eine solche Rücktrage nicht gestatte, so seien, ohne letztere erst zu halten, auf Kosten der Justizverwaltung auswärts stationirte Gensd'armen aus möglichst geringer Entfernung heranzuziehen.

Für die Zeit vom 1. April 1879 bis zum Schlusse des Monats Februar 1880 sind im Reiche an Einnahmen leinschließlich der kreditirten Beträge) aus Zöllen und gemein⸗ schaftlichen Verbrauchssteuern sowie anderen Einnah⸗ men (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur Anschreibung gelangt: Zölle 130 349 209 C 25 369 465 ), Rübenzuckersteuer 53 736 991 6 (4 1362 840 MSM, Salzsteuer 33 608 gB8 S' (4 448 065 Mc, Tabaksteuer 1 050 440 MS (4 103 663 M66), Branntweinsteuer 35 827 058 S6 (— 1200 356 6), Uebergangsabgaben von Branntwein 120 299 M6 (4 18 597 ƽ ), Brausteuer 15 004 3186 ( 287 380 S), Uebergangsabgaben von Bier 900919 C 42026 A6, Summe 276 597 262 M (K 25 7965 944 M, Spielkartenstempel 1009 110 6, darunter Nachsteuer 212 307 M (4 454 248 6). Die zur Reichskasse gelangte Ist-Einnahme abzüglich der Bonifikationen und Ver⸗ waltungskosten betrug bis Ende Februar 1880: Zölle 125 265 867 S (4 33 201 557 6), Rübenzuckersteuer 45 017 286 S6 ( 4523 094 , Salzsteuer 32 084 463 66 (4 232 301 16), Tabaksteuer 878 884 M ( 103192 ch), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 33 1249756 S (4 19790 Sh, Brausteuer und Uebergangs⸗ abgabe von Bier 13491 104 ½6 (— 210 418 ), Summe 245 860 579 S (4 37 869 516 M66), Spielkartenstempel (ein⸗ schließlich der Nachsteuer) 1 024 177 6 (4 767 640 ch).

Amtlicher Mittheilung zufolge findet im September d. J. in Graz eine Landes-Ausstellung statt, welche fünf Hauptgruppen umfassen wird: A. Land⸗ und Forstwirthschast, B. Berghau und Hüttenwesen, C. Industrie und Gewerbe, D. Kunst und Kunstindustrie, ; E. Wissenschaft und Unterrichtswesen. Zur Ausstellung werden musterwürdige Gegenstände aus dem In⸗ und Auslande zugelassen. Etwaige Anfragen l frankirt an das General-Comité der Landes-Ausstellung in Graz zu richten.

Bei jeder Verurtheilung wegen Meineides ist nach §. 161 des Strafgesetzbuches auf die dauernde Unfähigkeit des Verurtheilten, als Zeuge oder Sachverständiger eidlich ver⸗ nommen zu werden, zu erkennen. In Bezug auf diese Be⸗ stimmung hat das Reichsgericht, III. Strafsenat, durch Erkenntniß vom 24. Januar 1880 ausgesprochen, daß wenn der Richter (irrthümlich) es unterlassen, im Erkenntnisse die Unfähigkeit des wegen Meineides Verurtheilten als Zeuge eidlich vernommen zu werden, auszusprechen, der Verurtheilte als Zeuge eidesfähig bleibt.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Staatssekretär für Elsaß⸗Lothringen Herzog und Königlich bayerischer Rath am obersten Landesgericht Kastner sind von hier wieder abgereist.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich schwarz⸗ burg⸗sondershausensche Staats⸗-Minister Freiherr von Ber⸗ Ulepsch ist hier eingetroffen.

Der General⸗-Lieutenant von Voigts-⸗Rhetz, à la suite des Königs-Grenadier-Regiments (2. Westpreußischen) Nr. 7 und Commandeur der 20. Division, hat sich nach been⸗ detem Urlaub in seine Garnison Hannover zurückbegeben.

Sachsen. Dresden, 20. März. Das „Dresdner Jour⸗ nal“ meldet: Se. Majestät der König hat in der vergan⸗ genen Nacht etwas geschlafen, und sind die Fiebererscheinungen im Abnehmen begriffen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 20. März. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die Ernennung des Baron Possinger zum Statthalter von Niederösterreich, des Ritter Kallina zum Statthalter von Mähren und des Hofrath Andreas Winkler zum Landes⸗Präsidenten von Krain.

Ein Kommuniqus der „Polit. Corresp.“ erklärt, daß die Regierungskreise der gestern durch ein hiesiges Blatt er⸗ folgten Veröffentlichung von Schriftstücken bezüglich der schwebenden Unterhandlungen wegen der Eisen⸗ bahnkonvention mit Serbien vollständig fern stünden. Die Veröffentlichung enthalte mehrfache Unrichtigkeiten und Entstellungen. Namentlich stimme der Inhalt des abgedruckten Konventionsentwurfes in einigen der wichtigsten Artikel, bei⸗ spielsweise bezüglich der Tarifbestimmungen, mit den thatsächlich vorliegenden Anträgen nicht überein. Es sei darauf umsomehr aufmerksam zu machen, als eine von solchen Unterlagen ausgehende Beurtheilung der Ergebnisse der schwebenden Unter⸗ handlungen mindestens verfrüht erscheine. Ferner bringt die „Polit. Corr.“ folgende Meldungen: Aus Prag: Bei der heutigen Ergänzungswahl für den Landtag sind aus der Gruppe des nicht fideikommissarischen Großgrundbesitzes die Kandidaten der Liberalen gewählt worden. Der konser⸗ vative Adel enthielt sich der Wahl. Aus Konstantinopel: Die Nachrichten über Ruhestörungen in einigen Städten, namentlich in Smyrng in Folge der Maßregeln wegen des Metallgeldes, sind sehr übertrieben. Die Ruhestörungen waren von keiner besonderen Bedeutung. Der serbische Ge⸗ sandte ist hier eingetroffen. Die Pforte hat bisher weder über die Forderungen Montenegros, noch in der grie⸗ chischen Frage Beschluß gefaßt. Aus Salonichi: Das Lösegeld für den von Briganten gefangen gehaltenen englischen Obersten Synge ist an den Brigantenchef Niko abgesendet. Die Freilassung Synge's wird stündlich erwartet.

Vest, 20. März. In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses verwies, in Beantwortung einer bezüglichen Inter⸗ pellation des Abg. Apponyi, der Minister⸗Präsident Tisza, betreffs der bei der Auslieferung politischer Ver⸗ brecher befolgten Prinzipien auf die bestehenden Verträge

mit Montenegro und Rußland, nach welchen Mord und Meuchelmord, begangen an einem ausländischen Herrscher oder einem Mitgliede eines ausländischen Herrscherhauses, nicht als politische Verbrechen betrachtet werden. Im Uebrigen werde die Regierung, anderen Regierungen gegenüber stets den Grundsatz festhalten, daß Verbrechen, welche in den Verträgen über die Auslieferung gemeiner Verbrecher als gemeine Ver⸗ brechen aufgeführt werden, nicht als politische betrachtet wer⸗ den können. Die Verfügung der österreichischen Regierung vom Jahre 1855, wonach die Gültigkeit des auf die wechsel⸗ seitige Auslieferung politischer Verbrecher bezüglichen Be⸗ schlusses des Deutsches Bundes vom 18. August 1836 auch auf die außerdeutschen Theile der österreichisch⸗ ungarischen Monarchie ausgedehnt wird, besitze seit dem Prager Frieden vom Jahre 1866 in keiner Hälfte der Monarchie mehr bin⸗ dende Krast.

Einer Meldung des „Hon“ zufolge, soll die ungarische Regierung beschlossen haben, die Eisenbahn von Pest nach Semlin über Theresiopel und nicht über Kaloesa zu führen.

Großbritannien und Irland. London, 22. März. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Times“ aus Kabul von gestern meldet: General Roberts erhielt ein von Musa Khan geschriebenes, von allen in Ghazni befind⸗ lichen Chefs unterzeichnetes Schreiben, worin dieselben ihre Bereitwilligkeit aussprechen, sich den britischen Behörden zu unterwerfen und behufs Anknüpfung von Unterhandlungen sich nach Meidan zu begeben.

Frankreich. Paris, 20. März. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer nahm heute den Gesetzentwurf über den Generalstab an. Ferner beschloß die Kammer mit 296 gegen 138 Stimmen die anläßlich der Zuschrift des bisherigen Sekretärs des Generalgouvernements Algier, Gournault, von dem Deputirten Godelle angeregte Interpellation einen Monat zu vertagen.

21. März. (W. T. B.) Der russische Botschafter, Fürst Orloff, ist gestern von hier nach St. Petersburg ab⸗ gereist. Das gesammte Personal der Botschaft geleitete den Fürsten zum Bahnhof. Der in London weilende Hart⸗ mann bezeichnet in einem an das Justizdepartement gerich⸗ teten Schreiben seine von englischen Blättern gebrachte an— gebliche Erklärung bezüglich des Moskauer Attentats als vollkommen unbegründet mit dem Hinzufügen, daß er weder in Paris noch in London mit irgend Jemand über die Angelegenheit gesprochen habe. Hartmann stellte dieses Schreiben einem Freunde zu, der einem Direktor im Justiz— departement persönlich bekannt ist und unterzeichnete es „L. Hartmann“, um die Echtheit desselben außer Frage zu stellen.

(Fr. Corr.) Die 3 ersten vom Senat genehmigten Artikel des Gesetzentwurfs, betreffend die Neugestaltung des General⸗ stabes der Armee, lauten:

Art. 1. Der durch die Ordonnanzen von 18518, 1826, 1831 und 1833 eingerichtete Generalstab wird abgeschafft. Für den General⸗ stabsdienst sorgt hingegen: I) ein Personal von Offizieren aller Waffen, die mit besonderem Geaeralstabspatent versehen sind und diesem Dienst unter näher zu bestimmenden Bedingungen zeitweilig angehört haben; 2) ein Personal von Archivisten und Sekretären des Generalstabsbureaus.

Art. 2. Die Generalstabsoffijlere sind die Orgase des Kom J. Ihr Dienst und ihre Pflichten werden durch Dekret geregelt.

Art. 3. Die durch das Gesetz von 1876 errichtete Lehranstalt nimmt den Namen „Höhere Kriegsschule! an. Die Hauptleute, Lieutenants und Unter ⸗Lieutenants aller Waffen, welche fünf Jahre als Offiziere und darunter drei Jahre in der Truppe gedient haben, werden zur Bewerbung zugelassen und zwar mindestens 60 jährlich. Die Offiziere, welche die Prüfungen dieser Anstalt bestanden haben, erhalten das Generalstabepatent, das auch von den anderen Offizieren aller Waffen auf Grund näher zu bestimmender Prüfungen erworben werden kann.

Italien. Rom, 20. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde ein Schreiben des Präsidenten Farini verlesen, in welchem er der Kammer für ihr Vstum dankt, er beharre indeß auf seiner Demission. Der Tag für die neue Präsidentenwah!l wird nach den Osterferien bestimmt werden. Die Kammer nahm darauf mit 220 gegen 93 Stimmen die von dem Ministerium acceptirte Tagesordnung des Deputirten Mancini an. Dieselbe besagt, daß, nachdem die Kammer von den Erklärungen des Ministeriums Akt genommen habe und darauf vertraue, daß Italien in seinen auswärtigen Beziehungen eine Politik des Friedens, der Achtung der Verträge und des Fortschritts interna tionaler Civilisation befolgen werde, sie zur Tages— ordnung übergehe.

Der österreichische Botschafter beim päpstlichen Stuhle, Graf Paar, hat dem Papst den Dank Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers von Oesterreich und der Kaiserlichen Fa⸗ milie für die anläßlich der Verlobung Sr. Kgiserlichen Hoheit des Kronprinzen Rudolf Seitens Sr. Heiligkeit gesandten Glückwünsche überbracht.

Türkei. Konstantinopel, 21. März. (W. T. B.) Die zur Untersuchung des Geisteszustandes des Mörders des Oberst Kumerau niedergesetzte ärztliche Kommission hat denselben für nicht zurechnungsfähig erklärt. Auf den Antrag der Pforte ist die russische Botschast von ihrer Regierung ermächtigt worden, einen Delegirten abzuordnen, welcher den Verhandlungen des Kriegsgerichts beiwohnt.

20. März. Der deutsche Botschafter, Graf Hatzfeld, ist hier eingetroffen.

Schweden und Norwegen. Christiania, 21. März. (W. T. B.) Das Storthing beschloß gestern Abend, eine

4prozentige Staatsanleihe im Betrage von 21 Millionen?“

Kronen, wesentlich zum Zweck der Konvertirung der Staats⸗ anleihen von 1858 und 1863, aufzunehmen.

Dänemark. Kopenhagen, 20. März. (W. T. B.) Der Reichstag hat das skandinavische Wechselgesetz definitiv nach der Regierungsvorlage angenommen. Dasselbe trilt in Kraft, wenn die Parlamente Schwedens und Nor⸗ wegens übereinstimmende Beschlüsse fassen.

Amerika. Washington, 20. März. (W. T. B.) Der Sonderausschuß des Repräsentantenhauses hat sich in seinem Bericht gegen die chinesische Ein wan⸗ derung als für die Interessen des Handels und der Arbeit an der Paar tfstẽ schädlich ausgesprochen und die Anwen⸗ dung der antichinesischen Gesetzakte von 1879, mit Ausschluß der vom Präsidenten Hayes mit seinem Veto belegten Artikel, befürwortet.

San Francisco, 20. März. (W. T. B.) Außer Kearney ist noch ein anderer Agitator der antichinesischen Arbeiterpartei, Namens Gannon, der Aufreizung überführt und zu 6 monatlichem Gefängniß sowie 1009 Dollar Geldbuße verurtheilt worden. Derselbe wurde einstweilen gegen Kaution

auf freien Fuß gesetzt.

Neichstags⸗Angelegenheiten.

In dem Schlußbericht der (25.) am 18. d. M. abgebaltenen Sitzung des Reichstages ist nach der Rede des Bevollmächtigten zum Bundesrath Staatssekretärs Dr. Stephan bei dem Umbrechen des Blattes folgender Satz ausgelassen worden: Der Antrag des, Abg. Richter wurde abgelehnt und die „dritte Direktorstelle“ im General ⸗Postamt mit großer Majorität bewilligt.“

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der 11. Fahre swoche von je 1000 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23,5, in Breslau 333, in Königsberg 25,7, in Föln 27,5, in Frankfurt a. M. 23 2, in Hannover 21,9, in Cassel 267, in Magdeßurg 30,8, in Stettin 315, in Altona 36,9, in Straßburg 32, in Metz in München 37,85 in Nürnberg 26,8, in Augsburg 42,2, in Dresden 22.2, in Leipzig 31,7, in Stuttgart 24 9, in Braun schweig 21,0, in Karlsruhe 1877, in Hamburg 27,2, in Wien 31,7, in Buda⸗ pest 39 3, in Prag 4335, in Triest 3565, in Basel 20,4, in Brüssel 20,1, in Paris 31,7, in Amsterdam 393, l, in Kopenhagen 21.9, in Stockholm 25.5, in Christiania 17,8, in St. Petersburg 51,3, in Warschau 28.9, in Odessa 38, in Bukarest 2, 9, in Rom 51,5, in Turin 34,0, in Athen —, in Madrid 41,R7), in London 20,5, in Glasgow 26,3, in Liverpool 22.5, in Dublin 36,5, in Edinburgh 17,9, in Alexandria (6gypten) 31, 8. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ Vork 25, 2. in Philadelphia 18,6. in St. Louis 13,5, in Chicago 18,0, in St. Franzisko 15,0, in Calcutta 31,2, in Bombay 37,3, in Madras 40,4.

Die beim Beginn der Berichtswoche an den deutschen Beobach—⸗ tungsstationen herrschenden südlichen und stüidwestlichen Windrichtun⸗ gen gingen bald allgemein über Nord nach Südost, und um die Mitte der Woche nach Südwest, nur in Bremen und Göln blieben Ost. bezw. Südostwinde bis an das Ende der Woche vorherrschend, in welche Richtung die Luftstromung an den anderen Stationen nach kurzem Umgange nach Nordwest auch umschlug, so daß am Schluß der Woche an allen Stationen Südost⸗ und Ostwinde vorwalteten. Die Temperatur der Luft sank mit dem Umgange des Windes nach Nord, stieg am 9. in West⸗ und Süddeutschland, nahm aber in den letzten Tagen allgemein wieder ab. Es regnete sehr wenig. Der beim Wochenbeginn hohe Druck der Luft sank bald, stieg aber am 9. und erreichte am 12. eine seltene Höhe, die er jedoch am Schluß der Woche nicht behaupten koante.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren, besonders der deutschen Städte gestaltete sich in der. Berichtswoche wieder eiwas günstiger, Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 26,2 (von 28, der Vorwoche, auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Insbesondere ver⸗ minderte sich der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit. Von 10000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 91 Kinder unter 1 Jahre gegen 97 der Vorwoche (in Berlin 78 wie in der vorher⸗ gegangenen Woche).

nter den Todeßursachen zeigen von den Infektionskrankheiten nur diphtherische Affektionen und Unterleibstyphen, und in außer⸗ deutschen Städten die Pocken eine wesentliche Abnahme. Die Masern⸗ epidemien in Breslau, Harburg, Amsterdam zeigen noch keinen Nach⸗ laß, auch in Berlin und Hamburg ist die Zahl der Maserntodes fälle eine gesteigerte, in Madrid eine etwas geringere. Das Scharlach—⸗ fieber herrscht in Berlin, Hamburg und London, auch in Duisburg gewinnt die Epidemie wieder an Ausdehnung. Todesfälle an Diphtherie haben in Berlin, Hamburg. Paris abgenommen, in München, Danzig, Aschersleben war die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle eine größere, in Wien die gleiche wie in der Vorwoche. Typhöse Fieber waren in Berlin und Wien selten, in Paris sank die Zahl der Opfer auf 65, in St. Peters burg auf 44. In München, Posen, Landsberg a. / W., Stettin, Elberfeld, Turin stieg die Zahl der selben. Rückfalltfieber nahmen in Berlin ab, zeigen sich aber in ver⸗ schiedenen deutschen Städten häufiger (Braunschweig, Magdeburg, Quedlinburg). Auch der Flecktyphus zeigte sich in verschiedenen Orten, wenn auch meist vereinzelt, so werden aus Berlin, Posen Königshütte, Braunschweig, Pest, Bukarest, Madrid je 1, aus Londen 4 und St. Petersburg 19 Todesfälle daran gemeldet. Der Keuch⸗ husten forderte in Berlin und Elberfeld mehr, in London eiwas we⸗ niger Opfer. Darmkatarrhe der Kinder wurden in Breklan, München, Leipzig, Hamburg, Straßburg, St. Petersburg noch immer häufiger Todes veranlassung. In Landsberg a. / W. erkrankten 6 Per⸗ sonen an Trichinosis, von denen 2 derselben erlagen. Die Pocken⸗ epidemien in Paris, Prag, St. Petersburg und Bukarest zeigten weitere Nachlässe. In Wien stieg die Zahl der Todesfälle daran auf 19. Groß ist auch die Zahl der Opfer in Madrird, London (23 resp. 13). Aus Dresden, Thorn, Brüssel, Barceloza, Alexandria werden je 1, aus Pest und Odessa je 3, aus Triest 2 und Krakau 83 Todesfälle an Blattern gemeldet.

Gewerbe und Handel.

Wie aus Warschau gemeldet wird, ist die in dortiger Stadt s. 3. ausgebrochene Rinderpest “) nunmehr vollständig erloschen.

Der Verwaltungsrath der Preuß schen Central⸗ Bodenkredit⸗Aktiengesellschaft hat beschlossen, der bevor⸗ stehenden Generalversammlung der Aktionäre die Vertheilung von göoso Dividende pro 1879 (1878: gloso) vorzuschlagen; neben der statutenmäßigen Erhöhung des Reservefonds findet ein Reserve⸗ vortrag auf neue Rechnung im Betrage von 355 373 46 Fstatt.

Dem Geschäftsbericht der Magdeburger Privatbank pro 1879 entnehmen wir Folgendes: Durch die in Folge des niedrigen Diskontosatzes verminderte Einnahme an Zinsen in den Haupt— Geschäftszweigen sieht sich die Bank in der Lage, pro 1879 nur eine Dividende von 5is o zur Vertheilung bringen zu können. In der am 25. November pr. abgehaltenen außerordentlichen Generalversamm⸗ lung wurde die Prolongation der Bank bis Ende 1899 unter Bei⸗ behaltung des Notenprivilegii beschlossen und ist demzufolge die Ge⸗ nehmigung der höchsten Behörden erbeten. Der Gesammtumsatz belief sich in 1879 auf 115 298 668 M gegen 117 334 113 4 in 1878 und die Cirkulation der Banknoten auf 2 452 400 M pro Tag gegen 2528 750 M in 1878, während der Umtausch derselben 30 002 300 6 gegen 34 837 500 S betrug. ;

Dresden, 22. März. (LB. T. B.) Die heutige General- versammlung der Sächsischen Bank war von 56 Aktionären besucht, welche 8013 Aktien mit 804 Stimmen vertraten. Der Jahresabschluß und die vorgeschlagene Dividende von 6 Y, welche von morgen ab erhoben werden kann, wurden einstimmig genehmigt. Die aukscheidenden Verwaltungkrathsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. / .

London, 19. März. (Allg. Corr.) Der Bericht der egypti⸗ 63 Staatsschulden ⸗Tilgungstasse für 1879 beschraäͤnkt sichM hauptsächlich auf eine Revue der bereits bekannten finanziellen Er⸗ eignisse, fügt jedoch hinzu, daß, sobald der von der egyptischen Re⸗ gierung in ÜUebereinstimmung mit den europäischen Fingnzkontroleuren ausgearbeitete Finanzplan vollendet sein werde, die Mitglieder der Staatsschulden⸗Tilgungskasse ihre Ansichten darüber, soweit dieselben irgend eine Aenderung der gegenwärtig in Kraft befindlichen Dekrete vorschlagen, zum Ausdruck bringen würden. Am Sch llusse konsta⸗ tirt der Bericht, daß das Kapital der Unifieirten Schuld sich am

) Conf. Reichs · Anz. Nr. 273 de 1879.