1880 / 70 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Mar 1880 18:00:01 GMT) scan diff

31. Dezember 1879 auf 56 085 000 , das der Eisenbahn ˖ Prioritäten auf 16 880 0090 6 und das der Anleihen von 1864, 1865 und 1867 auf resp. 300 000 , 316 000 E und 663 000 R belief.

Glasgow, 20. März. (W. T. B.) Die Vorräthe ven Roheisen in den Stores belaufen sich auf 441 300 t gegen 229 8090 t im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 114 gegen 89 im vorigen Jahre.

Verkebrs⸗⸗Anstalten.

Southampton, 20. März. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Hannover“ ist bier eingetroffen.

New⸗JYork, 260. März. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer . Wieland ist hier eingetroffen.

Berlin, 22. März 1880.

Die Ausgrabungen zu Olympia. XXXXI. (S. Nr. 49 d. Bl. v. 26. Febr.)

Die Fundamente des großen Zeusaltares, ein aus gezeich⸗ neter archaischer Marmorkopf, zwei römische Bildnißköpfe, das ergänzende Untertheil eines uralten Eumenidenidols, große Stücke der Hydrametope, Fragmente der Giebel gruppen und der Nike, zahlreiche Inschriften, massenhafte Bronze⸗ und Terracottafunde in der Urschicht des olympischen Bodens, endlich die Rekonstruktion des Giganten kampfes im Giebelfeld des Megareerschatzhauses das sind die Ergebnisse der letzten Wochen.

Von dem Zeusaltare hat der Telegraph bereits das Wichtigste in aller Kürze gemeldet. Ausführlicheres über denselben sowie über unsere neuentdeckten Bronzen, Terra⸗ cotten und Inschriften wird nächstens berichtet werden. Hier soll lediglich von unseren plastischen Funden Rechenschaft gegeben werden, vor Allem von dem wichtigsten derselben, dem obenerwähnten archaischen Mar morkopfe.

Er ist fast lebensgroß und von einem zurückgeschobenen korinthischen Helm bedeckt, unter dessen Schirme drei Reihen archaischer Spirallöckchen hervorquellen. Zwei dieser Reihen waren besonders gearbeitet und eingesetzt; ebenso die schräg⸗ gestellten, jetzt fehlenden Augen. Jene steife Frisur rahmt ein breites, bärtiges alterthümlich lächelndes Gesicht, von der Kunststufe etwa der Aeginetenköpfe. Von diesen jedoch unter⸗ scheidet er sich sehr bestimmt durch die Behandlung der breit hervorstehenden, fleischigen Wangen, den weichen und vollen, etwas schief stehenden Mund, durch einen Naturalismus in der Wiedergabe der Lippenhaut, der bei einem so alten Kunst— werke geradezu in Erstaunen setzt und wunderlich mit dem alterthümlichen Schema der Gesammtanlage kontrastirt. Es kann nach alledem gar keinem Zweifel unterliegen, daß wir ein Portrait, und zwar ein solches aus der letzten Zeit des 6. oder den ersten Jahren des 5. vorchristlichen Jahrhunderts aufgefunden haben.

Die Vernachlässigung von Ohr, Kinnlade und Hals an der linken Seite beweist, daß diese Partieen dem Auge des Beschauers ursprünglich entzogen waren; am wahrscheinlich—⸗ sten wohl durch einen Schild, dessen Rand bei ruhiger Arm⸗ haltung gerade in diese Höhe hinaufgereicht haben müßte. Vun findet sich unter unseren schon . ausgegrabenen . ein solcher schilddewehrter Arm und zwei Schild⸗ ragmente, die sämmtliche in der Marmorart, den Proportio⸗ nen und besonders den Stileigenthümlichkeiten so genau mit unserem Kopfe übereinstimmen, daß man an ihrer Zugehörig— keit zu derselben Statue in der That durchaus nicht zweifeln kann. Auf dem Schildreste am Arme und einem der Frag⸗ mente läßt sich auch noch das Schildzeichen in seinem Relief erkennen: Phrixos, der auf goldwolligem Widder über die Fluthen reitet. Dieses Emblem hilft uns Arm und Kopf mit größter Wahrscheinlichkeit einem der Siegerbildnisse zuzuweisen, die Pausanias beschreibt.

Vl, 17, 6 erwähnt er die Statue des Theogonossohnes Eperagstos. Dieser hatte im Waffenlauf gesiegt, war also wahrscheinlich mit Helm und Schiid dargestellt. In seiner Inschrist, sagt Pausanias, rühme er sich, „ein Seher aus dem Geschlechte heiligredender Klytiaden und dem Geblüte götter— gleicher Melampodiden“ zu sein. Und wenn unser Bericht⸗ erstatter bei dieser Gelegenheit den Stammbaum des Klytios und Melampus bis zum Amythaon hinauf verzeichnet, er⸗ innern wir hier daran, daß Melampus ein Neffe des Phrixos und ein Vetter des Jason ist, also jenem minyschen Geschlechte thessalischer Aioliden angehört, auf dem der volle Glanz der Argonautensage ruht. Eine natürlichere Erklärung für jenes räthselhafte Schildzeichen wird sich schwerlich finden lassen: es ist ein stattliches appenbild, das Eperastos am Ehrentage seines Sieges trug; ein Ahnenbild, das die stolze Genealogie der Weihinschrift noch weiter hinaufführt.

Auch der Fundort von Arm und Fuß unserer Statue denn auch diesen besitzen wir wahrscheinlich stimmt zu dieser Annahme vortrefflich. Wie Pausanias vom Leonidaion kom⸗ mend und zum großen Zeusaltare gehend das Bildniß des Eperastos in der Nähe des Gorgias stehen sah, so haben wir die Glieder des einen und die Basis der andern zwischen Leonidaion und Zeusaltar nicht weit von einander von der N. O. Ecke des . wieder aufgefunden, gewiß auch unfern ihres ur prünglichen Standortes. Der Kopf freilich war in den N⸗W, in die Nähe des Pelopionthores verschleppt worden, wo er in einem mit Ziegel⸗ und Porosbrocken ge⸗ füllten Loche liegen blieb.

Die heiden übrigen Köpfe, welche wir in den letzten Wochen gefunden, gehören, wie bereits erwähnt, der römischen Epoche an. Der eine von ihnen erinnert an die Züge des jugendlichen Augustus; der andere ist ein Portrait der jüngeren Faustina, welcher sich einer Gewandstatue aus der Exedra aufs genauste einfügt. Dort steht auch noch die Basis mit der Weihinschrift des Herodes Atticus. Die Ge⸗ mahlin des Mare Aurel erscheint in dieser Statue von einem jugendlich anmuthigen fast mädchenhaften Reiz, wie kaum sonst in ihren zahlreichen Bildnissen. War sie 6 doch als ganz junge Frau in den ersten Jahren ihrer Verheirathung dar— gestellt, wie man aus den Inschristbasen ihrer zugleich auf⸗ gestellten beiden ältesten Kinder mit Recht geschlossen hat.

Aus den späten Mauern über der Echohalle zogen wir das Untertheil jenes ägyptisirenden weiblichen Idols hervor, dessen im 30. Bericht Erwähnung gethan ist (Ausgr. IV. Taf. 17). Er wird durch diesen neuen . noch merk⸗ würdiger; denn nun erweist sich, daß die säulenartig starr dastehende Göttin mit beiden eng am Körper anliegenden Haͤnden f eine Schlange am Halse gepackt hielt. Statt eines namenlosen, unverständlichen Idols besitzen wir in ihr somit die älteste aller Eumeniden.

Ganz in der Nähe dieses kostbaren Stückes fanden wir ein großes Fragment vom Mantel der Paionios⸗Nike,

ß sassen fast sämmtlich beschädigt wurden.

das durch mannigfache Anfügungen früher gefundener Frag⸗ mente zu einer Höhe von ca. 55 und einer Breite von ca. 90 em angewachsen ist. Wie das Gewand angeordnet war, das im Rücken der Göttin in gewaltigen Bogen sich bauschte, ist leider eine noch ungelöste Frage. Das neue Stück bringt mit der Ausfüllung elner großen Lücke neue Räthsel durch Nachweis eines Gewandansaßes an der Innenseite des Mantels.

Die Giebelgruppen des Zeustempels, besonders die west⸗ liche, haben in dieser Zeit wiederum neuen Zuwachs an er⸗ gänzenden Gliedmaßen, Körperfragmenten und Faltenstücken erhalten; von den Metopen aber ist uns eine fast ganz neu gewonnen, die mit dem Hydrakampfe des Herakles.

Der Rumpf der Hydra, ein riesiger Schlangenleih, wälzt sich von links her in wulstigen Windungen durch die ganze Metope und bäumt sich am rechten Rande derselben hoch empor. Wohl ein Dutzend Schlangenhälse entsprießen ihm hier, sich bald kampfesmuthig emporreckend, bald todt da⸗ liegend. In diesen Schlangenknäuel tritt Herakles von links her muthig hinein und packt mit der Linken resolut einen der Hälse. Erlegte Schlangenhälse und abgeschnittene Köpfe um ihn herum zeugen von gethanener Arbeit. Uebrigens besitzen wir vom Herakles selbst bis jetzt wenig mehr als den Torso.

Die Aehnlichkeit mit der entsprechenden Theseionmetope ist unverkennbar; nur fehlt Jolaos. Und während dort im Sinne einer vorgeschritteneren Kunstübung aller Nachdruck auf die dramatische Bewegung des hastig herbeeilenden Helden gelegt ist, verweilt unser Künstler noch mit alterthümlicher Breite bei der Schilderung seines grotesken Ungethüms, dessen Schlangenknäuel fast dreiviertel der Metope einnimmt. Daß sich ein ähnliches Zusammentreffen der Motive bei fundamen⸗ tal verschiedener Behandlungsweise auch in den Metopen mit dem Eber, den Diomedesrossen, dem Kerberos und theilweise auch dem Geryoneskampfe nachweisen läßt, giebt zu denken. Ueberall wird man die olympischen Metopen noch von der älteren Weise gebunden finden.

Am Reliefgrunde der Hydrametope hat sich mehrfach ein lebhaftes Roth erhalten. Um so auffallender war es uns, als wir vor Kurzem die untere Hälfte der Metope mit den Beinen des kretischen Stiers ausgruben, am Fond reich⸗ liche Spuren eines leuchtenden Blau zu finden, von dem sich der Stierkörper rothbraun abhob.

Nicht neu gefunden, aber doch gleichsam neu gewonnen ist uns jetzt der Götter⸗ und Gigantenkampf aus dem Giebel des Megareerschatzhauses, nachdem es uns gelungen, den⸗ selben aus den im vorigen Jahre in der byzantinischen West⸗ mauer gefundenen gen ssmu c ü den so weit wiederherzustellen, daß sich über diese älteste aller auf uns gekommenen Giebel⸗ kompositionen jetzt mit völliger Sicherheit urtheilen läßt (vergl. auch Bericht 29 und Band IV. Taf. 18 und 19).

Den 5,80 breiten und 0,3 m hohen Giebelrahmen füllten

Gestalten. Die Mitte nahmen Zeus und ein Gigant ein, der verwundet ins Knie gesunken ist. (IV. Taf. 18). Er, wie alle seine Genossen, sind, nach der Weise der älteren Kunst, als gewaltige Krieger in voller Waffenrüstung gebildet. Rechts folgten den Giebelecken zugewandt, Herakles mit einem gestürzten Giganten, und Ares, knieend, ebenfalls mit einem zu Boden gestreckten Gegner vor sich (VI. Taf. 20 b.. Die Ecke nahm ein gefallener Gigant ein, dessen behelmter Kopf den äußersten Winkel füllte. Links, in strenger symmetrischer Entfernung ebenfalls zwei Kämpferpaare. Zeus zunächst wahrscheinlich Athena und ihr Gegner; sodann Po seidon und ein erlegter Ggant. Aus der linken Ecke heraus kommt dem Gotte ein Seethier zu Hülfe.

Von diesen zwölf Gestalten besitzen wir noch neun mehr oder weniger vollständig; drei (Zeus, Athena und der ge⸗ fallene Gigant der rechten Ecke) nur in unbedeutenden Resten, was bei dem weichen Kalkmergel dieser Reliefs und der bar⸗ barischen Art ihrer späteren Vermauerung nicht zu verwun⸗ dern ist. Immerhin ist genug übrig, um uns zu zeigen, wie die Kindheit der Kunst unsere Gruppe stammt etwa aus der Mitte des 6. Jahrhunderts und ist wahrscheinlich ein Werk aus der Schule des Dipoinos und Skyllis dergleichen Aufgaben in engem Raume und mit beschränkten Mitteln zu lösen suchte.

Hier haben wir die ersten Anfänge jener unausgesetzten Bemühungen vor uns, welche die griechische Kunst einst zu jenen vollendeten Leistungen hinaufführen sollten, die wir jetzt am Gigantenaltare von Pergamon bewundern. Und es steigert den Werth dieses merkwürdigen historischen Denkmals nicht wenig, daß wir die Zeit und Schule mit hoher Wahr— scheinlichkeit anzugeben wissen, der es entstammt.

Georg Treu.

Am 20. d. M. hat sich auf dem Bahnhof Halle ein sehr beklagenswerthes Ei senbahnunglück ereignet. Der um 9 Uhr 58 Minuten Vormittags planmäßig aus Halberstadt in Halle eintreffende Personenzug gerieth bei der Einfahrt in den Bahnhof in Folge falscher Weichenstellung in ein nach dem Güterbahnhof der Magdeburg-Leipziger Bahn führen⸗ des Geleis, welches das für die Einfahrt der Personenzüge von Magdeburg bestimmte, sowie ein demselben parallel zu Rangirzwecken dienendes Geleise kreuzt. Auf dem letzteren bewegte sich zu gleicher Zeit ein aus Güterwagen bestehender Zug, auf welchen der durch die falsche Weichenstellung abgelenkte Personen⸗ zug aus Halberstadt aufstieß, und damit das Einfahrtsgelise von Magdeburg sperrte. In demselben Augenblick langte der bereits signalisirte Personenzug aus Magdeburg, welcher plan⸗ mäßig 9 Uhr 57 Min. Vormittags in Halle eintrifft, an und fuhr trotz der angewandten Mühe, ihn zum Halten zu bringen, in den Halberstädter Zug hinein. Hierbei wurde be⸗ sonders ein Personenwagen JV. Klasse betroffen, dessen In⸗ Von denselben sind 4 Personen sofort getödtet und 2 Personen an den erhaltenen Wunden bald darauf verstorben, während 5 Schwerverwundete und 11 Leichtverwundete in der chirurgischen Klinik zu Halle Aufnahme gefunden haben. Die Untersuchung über die Ur⸗ sachen des Unglücks ist im Gange, der anscheinend schuldige Weichensteller hat sofort nach Eintritt des Zusammenstoßes seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht.

Die Anthropologische Gesellschaft hielt am Sonnabend Abend im Hörsaale des Gewerbemuseums eine Sitzung ab, die der Vorsitzende Professor Dr. Pirchow mit Mittheilungen über die in diesem Jahre hier stattfindende erste deutsche anthropologische Aus⸗ ste llung eröffnete. Dem Vorgange des preußischen Kultus⸗Ministers, der der Ausstellung die thatkräftigste Unterstäützung zu Theil werden läßt, sind auch die meisten anderen deutschen Regierungen, vor Allem Bayern, nachgefolgt. so daß eine zahlreiche Betheiligung sicher zu erwarten ist. Das Programm ist insofern noch erweitert, als man

beabsichtigt, mit der Ausstellung eine solche aller deutschen Runen

fünf Kämpferpaare und zwei Eckfiguren, also im Ganzen zwölf

denkmäler zu vereinen. Den ersten Vortrag des Abends hielt Ma- rine Ober Stabsarzt Dr. Essendörfer über fen Zusammentreffen mit Feuerländern, deren Geräthe er im Original ,. und die für die Gesellschaft um so interessanter waren, als bigber noch nie Gegenstände aus jenem Theile der Erde derselben zugängig gewesen waren. Dr. Wetzstein legte sodann ein Schofar, eins jener Widder⸗ hörner, die beim jüdischen Ritus vorkommen, vor, das etwa 4 500 Jahre alt und das im Anbaltischen ausgegraben worden ist. Zum Schluß sprach der Geh. Reg. Rath Dr. Meitzen über den Times romanns, jenen 105 Meilen langen, reich mit Kastellen besetz⸗ ten Grenzwall gegen Deutschland, der zugleich die Grenze des For⸗= schungsgebietes der deutschen Anthropologie bezeichnet.

Der Vorstand des Heimathhauses für Töchter höherer Stände zu Berlin hat seinen siebenten, auf das Jahr 1879 lauten⸗ den, Jahresbericht veröffentlicht. Mit Allerhöchster Genehmigun Sr. Majestät des Kaisers und Königs hat Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin das Protektorat über die An- stalt angenommen. Das Heimathhaus, das seine Entstehung dem Vorstande des (früheren) Victoriabazar verdankt, stellt sich nach seinen Statuten die Aufgabe, bedürftigen Töchtern von Beamten, Offizieren, Geistlichen, Lehrern, Aerzten, Kaufleuten 2c. während eines angemessenen Zeitraums Gelegenheit zu geben, ihre Erziehung und Ausbildung zu voll⸗ enden und sich durch Vorbereitung zu einem bestimmten Lebensberufe erwerbsfähig zu machen. Die AÄnstalt nimmt zu dem Ende eine ihren Mitteln entsprechende Anzahl von Zöglingen auf und sorgt dafür, daß dieselben neben der erforderlichen Wohnung, Beköstigung, Heljung, Beleuchtung, ärztlichen Pflege, Beaufsichtigung und Er⸗ ziehung auch den angemessenen Unterricht erhalten. Als besondere Gegenstände der Unterweisung sind zunächst in Aussicht genommen: der Beruf als Leiterin eines Hausstandes, Wirthschafterin, Erzieherin, Lehrerin oder Künstlerin; bandelswissenschaftliche Fächer, nament⸗ lich kaufmännische Handschrift, Korrespondenßz und Buch⸗ führung; gewerbliche Thätigkeit: als Zuschneiderin, Muster⸗ zeichnerin, Putzmacherin und dergleichen. Die Aufnahme der Zöglinge geschieht entweder ganz kostenfrei oder gegen eine in jedem einzelnen Falle vertragsmäßig festzustellende Pension. Ganz kostenfrei sollen in der Regel nur vaterlose Töchter aufgenommen werden. Die Aufnahme geschieht erst nach erfolgter Konfirmation resp. nach dem vollendeten vierzehnten Lebensjahre.

Der Geschäftsbericht für das Jahr 1879 erwähnt, daß auch dieses

durch befriedigende Verwaltunggresultate eine fortgesetzte Verhältnisse des Instituts gäbe, verschiedenartigen, nützlichen und wohlthätigen Einrichtungen voraussichtlich je länger desto mehr der allgemeinen Beachtung und Anerkennung erfreuen werde und innerhalb der gegebenen Grenzen den Auf⸗ gaben dauernd gerecht zu werden hoffen dürfe.“ Was die vorjährige Frequenz der einzelnen Schulen im Allgemeinen betrifft, so haben sich am Unterrichte betbeiligt: in der Handelsschule einschließlich ein⸗ zelner Sprachkurse variirend zwischen 13 und 15 Schülerinnen; in der Gewerbeschule: a. an halbjährigen Kursen 49; b. an Monatg⸗

Jahr Bürgschaft für die gesunden welches sich mit seinen

kursen, und zwar: im Maschinennähen 84, im Wãschezuschneden .

im Nähen 129, im Putzfach 56, im Schneidern 88. Am Unterricht für das Haustarbeitsexamen haben 27 Schülerinnen Theil genommen.

Der Grundsatz, daß unbemittelten Eltern die Wohlthat des kosten⸗

freien Unterrichts ihrer Töchter in allen oder einzelnen gewerb= lichen Fächern oder in der Handelsschule gewährt werden kann, ist auch während des verflossenen Jahres in lichst weitem Umfange zur Durchführung gekommen. Nicht selten hat sich auch willkommene Gelegenheit erwiesen, die in der Handels⸗ oder Gewerbeschule oder in Handarbeiten vorgebildeten jungen Mädchen in erwünschten Stellungen zu placiren. Dem mit dem Heimathhause verbundenen Pensionat gehörten 75 junge Mädchen an. Im Laufe des Jahres 1878 betrug die bis dahin höchste gleich⸗ zeitige Zahl 39. Die Frequenz des Jahres 1879 hat dieses Maximum bis auf 42 gebracht. Die geringste Zahl der gleichieitig Anwesenden beziffert sich auf 35, gegen 27 im Jahre zuvor. Durchschnittlich wur⸗

den einschließlich einzelner Lehrerinnen und des Hauspersonals täglich

44 bekönigt, 5 mehr als im Jahre 1878. In ganzer Freistelle befanden sich 7, in halber Freistelle 14 Zöglinge. Die übrigen haben theils volle Pension gezahlt, theils ist ihnen in den daju nach Maß⸗ gabe eines früheren Beschlusses der Generalversammlung geeigneten

Fällen ausnahmsweise eine Ermäßigung auf den Satz von 48 46.

monatlich zu statten gekommen. Von den Pensionärinnen des Hei⸗ mathhauses waren im Alter von 15 Jahren 3, von 16 Jahren 3, von 17 Jahren 13, von 18 Jahren 5, von 19 Jabren 3, und die übrigen von 20 Jahren und darüber. Ohne Eltern befanden sich 15, ohne Vater 18, ohne Mutter 9. Nach ihrer Herkunft gehörte der zroßte Theil der Zöglinge den Provinzen Brandenburg, Preußen, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen und Hannover an. Einzelne lommen noch auf Braunschweig, Mecklenburg, Königreich Sachsen 20. Auf die verschiedenen Gesellschaftsklassen vertheilen sich die Pensionä⸗ rinnen nach dem Stande der Väter wie folgt: Töchter von Be amten 23, Offizieren 3, Geistlichen und Lehrern 9, Aerzten 6,

Apothekern 3, Kaujleuten 7, Gutsbesitzern 9, Schiffseigenthümern 3

und Mühlenbesitzern 3. Von den Pensionärinnen bildeten sich: 20 zur Lehrerin, 13 zur Handarbeits- und Turnlehrerin, 3 im Zeichnen, 12 in der Musik, 10 für gewerbliche Fächer, 8 für das Handelsfach und 1 zur Kindergärtnerin aus.

in hiesigen Geschäften Stellung gefunden haben und im Heimathause verblieben sind. Die Sanitätsverhältnisse haben flossenen Jahre auf einer erfreulichen Höhe erhalten. Es ist weder ein Todesfall noch ein bedenklicher Krankheitsfall zu beklagen gewesen. Die Einnahmen des Heimathauses setzen sich zusammen aus: Kassen⸗

bestand am Schlusse des Jahres 1878 rot. 476 S6, Beiträgen der

Wohlthäter undz Mitglieder 6998 A6, Beihülfe des Kultus⸗Ministers S800 „, desgl. des Ministers des Innern 200 M, 3 talien 434 M, Pensionen 19 865 „, Schulgelder 4514 M, Mittags tisch an Kostgängerinnen 194 S, Ertrag einer Verloosung 1200 4,

Feuerversicherungs⸗Rückprämie 23 M, in Summa 34 505 M Dieser

Einnahme stehen folgende Ausgaben gegenüber: Gehälter und Löhne rot. 5820 S, Miethe und Steuern 6827 „n, für Heizung und Gas 926 M6, Porto, Druck und Insertionskosten 1544 S, Reparaturen und Neuanschaffungen 1027 S6, Schulutensilien 153 , Haus⸗ haltungskosten (Verpflegung) 17 214 4M, zusammen 33 511 S Am Schlusse des Jahres ist mithin ein baarer Kassenbestand von ꝗ94 M ver⸗ blieben. An der Spitze derjenigen, welche zur Erhaltung des Heimath⸗ bauses i. J. 1879 beigetragen haben, steht Se. Majestät der Kaiser mit einem Beitrage von 300 M Der Reservefonds hat während des Jahres 1879 keine Veränderung erfahren. dem Nominalwerthe noch die Papiere aus dem Jahre 1878 vorhan⸗ den, nämlich: 6900 M 5 0/0 unkündbare Pfandbriefe der Preußischen Central ⸗Bodenkredit · Anstalt und 300 M 5 06öο Hypothekenbriese der

Pommerschen Hypotheken⸗Aktienbank. Der 83 Vorstand der

Anstalt besteht aus den Damen: Fr. Staats ⸗Minister Friedenthal, Kommerzien⸗Rath A. Krause, Landgerichts⸗Rath von Roenne, Geh. Kommerzien⸗Rath Schwabach, Frl. Laura Starke, Fr. Ministerial- Direktor Wentzel, und den Herren: Unter⸗Staatssekretär Rindfleisch,

Vorsitzender, Geh. Kanzlei⸗Rath Goder. Schriftführer, Partikulier

Oppen, Seminar⸗Direktor Supprian, Apotheker Ad. Weck, Schatz⸗ meister. Vorsteherin der Anstalt ist Frl. Toni Lutze, welche auch das Nachweisungs Bureau leitet. Anträge oder Anfragen sind an den Vorstand“ oder an eine der genannten Personen zu richten.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlaa der Expedition (Kessel). Druck! W. El sner.

Vier Beilagen leinschlieblich Börsen⸗ Bellage⸗

Berlin:

6145)

Erste B

ei lage

zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

6

Inserate für den Deutschen Feichs⸗ u. Königl. Preuß. Staatz⸗ Anzeiger und das Central⸗-Handels⸗ register nimmt ant die Königliche Extebition

Steckbriefe und Unt erzackunga- Sachen. 1. Fabhastztionsn, Aufgebot, 7erlußnugen

B. Industrielle Etablisgementa, Faßkriken und Grosshandel.

1880.

*

Irserate nenten ani bit Annonetn⸗CGrpedtticaꝛ en der Int all bendan ?“, Ftndolf Measse, Haan sengern & Vogler, G. L. Denhe & Co., C. Gerlos

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z Die Uebrigen sind Pensionärinnen, welche nach erfolgter Ausbildung bei Behörden oder

sich auch im ver⸗

insen und Kapi⸗

Es sind deshalb an Effekten nach

Nen Nentschen Reich Anzeigers nnd üniglich Krrußischen tanta Anzeiger: Berlin, 8. I. Wilhelnt⸗traße Mr. 82.

a. dsrgl. Vorkänfe, Verpachtuagen, Suamienionen tte. Verloosung, Amortisation, Zinzzahlung R a. . w. von öffentlicken Papieren.

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6. Jersehiedone Bekaantazehengen. Z. Literarigehe Anzeigen. 8. ThSater-AEzoigen.

In der Böruen- 1.

Bätm er &. Tenter, sfowie alle übrigen größeren

Anneneen⸗Bnzennz.

X.

g. Familisn · Naohrichten. beilage.

Sunbhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl.

ius! Oeffentliche Zustellung.

Die Fran Emma Doelgner, geb. Goöedicke, hierselbst, vertreten durch den Justiz⸗Rath Lesse hier, klagt gegen ihren angeblich seit 18. Oktober 1876 in unbekannter Abwesenheit lebenden Ehe⸗ mann, den Tischler Carl Doelgzner, früher eben⸗ falls hier, wegen böslicher Verlassung auf Ehe⸗ scheidung mit dem Antrage, das jwischen den Ehe— leuten bestehende Band der Ehe zu trennen, den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu er⸗ klären und ihm die Prozeßkosten zur Last zu legen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung des Rechtsstreits vor die XIII. Civilkammer des Königlichen Landgerichts J. zu Berlin, auf den 13. Juli 1880, Nachmittags 121 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. .

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Berlin, den 18. März 1880.

Buchwald, .

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts J.

Civilkammer 13.

äs! Oeffentliche Zustellung.

Maria Grabler, ledige großjährige Wirthẽ⸗ tochter von Eresried, und Josef Krätz, Anwesens⸗ besitzer von dort, als gesetzlich verpflichteter Vor= mund det unehelichen Kindes der Ersteren, Namens „Franz Josef Grabler“ klagen gegen Jesef Nei— wecker, Kaminkehrerssohn von Maarenweis, z. It, unbekannten Aufenthalts, Ansprüche aus den mit der Maria Grabler während der einrechnungsfähigen Zeit im hiesigen Gerichtsbezirke gepflogenen Bei⸗ schlafe ein, mit dem Antrage, den ꝛc. Neidecker zu verurtheilen: ö

1) er habe die Vaterschaft zu dem Kinde Franz Josef Grabler anzuerkennen, dann

Y einen jährlichen, in halbjährigen Raten vor⸗ auszahlbaren Ernährungsbeitrag von 120 A zu bezahlen, ferner ;

3) die Hälfte der Kur⸗ und Leichenkosten falls das Kind krank werden oder sterben sollte, zu tragen; dabei wird bemerkt, daß von diesen Leistungen (sßub 3) bereits 1850 M fällig sind, da das Kind in Folge Augenleidens in eine Augen heilanstalt verbracht werden mußte,

4 er (Neidecker) habe der Kindsmutter Grabler außer den bereits bejablten 2 „6 noch einen welteren Betrag von 30 M für Tauf⸗ und Kindbettkosten zu ersetzen.

Die Leistungen sub 2 und 3 werden bis zum zuräckgelegten vierzehnten Lebensjahre des Kindes verlangt. k ist noch beantragt, den Be⸗ klagten zur Kostentragung zu verurtheilen und das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären.

Die Klagepartei ladet den Beklagten zur münd— lichen ,, ö Rechtsstreits vor das K. b. Amtsgericht Bruck au

1 Donnerstag, den 29. April 1880, Bormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Den 17. März 1880.

Der Gerichtsschreiber des Königlichen bayr. Amtsgerichts Bruck.

cli! Oeffentliche Zustellung.

Die Handlung Samuel B. Schames zu Frank furt a. Main, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Schotlländer daselbst, klagt gegen den Kaufmann S. H. Weinberg, früher zu Frankfurt a. M., jetziger Aufenthaltsort unbekannt, aus Waaren . mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 232 6 40 nebst Zinsen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht L.,, 3. zu Frankfurt a. M. auf

den 3. Mai 1886, Vormittags 10 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Frankfurt a. M., den 18. März 1880.

Lenz, Gerichtsschrelber des Kin gichen Amtsgerichts J., 3.

cool Urtheils⸗Auszug. In der Armenrechtssache der Katharina Lieblang, Ehefrau von Robert Werner, Wirth, beisammen zu Metz wohnhaft, vertreten durch Rechtsanwalt Wagner, gegen ihren genannten Ehemann Robert Werner, nicht vertreten, hat das Kais. Landgericht zu Metz, durch Urtheil der J. Civilkammer vom 3. März 1880, die zwischen Parteien bestandene Gütergemeinschaft für aufgelöst erklärt seit dem 6. Dezember 1879, verordnet, daß fortan dieselben in getrennten Gütern leben sollen, sie behufs Aus— einandersetzung ihrer gegenseitigen Vermögensan sprüche vor Notar Lange in Metz , ,. und dem Beklagten die Kosten zur Last gelegt. Gemäß §. 6 des Auef.-Ges. zur Civil ⸗Pr.-Ordg. vom 8. Juli 1879 wird dieser Auszug aus dem Urtheil bekannt gemacht. Metz, den 11. März 1889.

etzger.

7346 Oeffentliche Zustellnng mit Ladung. Das K. bayer. Amtsgericht München L. Abth. B. für Civilsachen, hat als Prozeßgericht in Sachen: Bnitenhaußer, Anng, Köchin von Haidhausen, gegen Wölfle, Panl, Wagnergehilfen von Hausbrunn in Böhmen derzeit unbekannten Aufenthalts wegen Forderung, durch Beschluß vom 23. v. M. öffentliche Zustellung der Klage bewilligt. Klägerin beantragt Verurtheilung des Beklagten zur Bezahlung von 100 M6 Entschädigung für Ali⸗ mentation, Krankheits« und Leichenkosten des mit dem Beklagten erzeugten, im Maͤrz v. J. gebornen und sechs Wochen darnach verstorbenen Kindes Max und für ihre Kindbettkosten, dann die einstweil ige Vollstreckbarkeits⸗Erklärung des Urtheils. Zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites ist Termin auf Samstag, den 1. Mai 1880, Vormittaßs 9 Uhr, im Sitzungssaale Nr. 19, Mariahilfplatz Nr. 172 in der Vorstadt Au bestimmt und es wird hiermit der Beklagte hierzu geladen. München, den 17. März 1880. Magzauer, K. Gerichtsschreiber.

Oeffentliche Zustellung

und Ladung.

Die Kuratel über Elisabeth f. n. der ledigen Dienstmagd Anna Kreuzer von Straßtrudering, ver⸗ treten durch den Vormund Josef Luft, Schreiner⸗ meister dahier, und genannte Kindsmutter Anna Kreuzer selbst haben gegen den ledigen und groß— jährigen Dienstknecht Florian Wolker von Bierstorf, Gericht Ebersberg, zuletzt in Grafing und nun un— bekannten Aufenthaltes, Klage auf Anerkennung der Vaterschaft zu dem von Anna Kreuzer am 16. No⸗ vember 1878 außerehelich geborenen Kinde Eli⸗ sabeth“', dann auf Bezahlung eines monatlichen Unterhaltsbeitrages von 8 SW von der Geburt des Kindes bis zu dessen zurückgelcgtem 13. Lebensjahre, Bezahlung der Hälfte der Kleidungskosten und des seinerzeitigen Schulgeldes, sowie der etwaigen Kur⸗ und Leichenkosten und Entrichtung einer Kindbett⸗ kostenentschädigung vox 12 M für die Kindsmutter erhoben und wurde durch Gerichtsbeschluß vom 16. März 1880 die öffentliche Zustellung und La dung verfügt.

Demgemäß wird Beklagter Florian Wolker, für welchen beglaubigte Abschrift der erhobenen Klage an der hiesigen Gerichtstafel angeheftet ist, zur Ver— handlung der Sache in die öffentliche Sitzung des Kgl. Amtegerichts München II., Sitzungssaal Nr. 19711. vom

Montag, den 10. Mai 1880. Vormittags 95 Uhr, unter Hinweis auf §. 187 der Reichs ⸗Civil⸗Prozeß⸗ Ordnung hiermit vorgeladen.

München, den 17. März 1880.

Der geschäftsleitende Gerichtsschreiber am Kgl. Amtsgerichte München II. Oppert.

73655

Oeffentliche Vorladung.

7266

Nr. 3406. 1) Christian Rapp, geboren am 10. März 1867 zu Burgberg, 2) Heinrich Schorp, geboren 3. Jänner 1857 zu Fischbach, vermögenslos, 3) Johann Senn, geb. 18. April 1857 zu Klengen, im Besitze von 329 S 22 8 anerfallenen Ver⸗ mögens, 4 Valentin Bilian, geb. 18. Dezember 1857 zu Schabenhausen, vermögenzlos, 5) Andreas Dannenhauer, geb. 16. Dezember 1857 zu Schabenhausen, vermögenslos, ? 6) Jacob Jaeckle, geb. 25. September 1857 zu Schabenhausen, werden beschuldigt: . als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Ein⸗ tritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben und nach er⸗ reichtem militärpflichtigen Alter sich außer⸗ halb des Bundesgebiets aufzuhalten. Ver⸗ gehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str. G. B. Dieselben werden auf Freitag, den 16. April 1830, Borm. 3 Uhr, vor die Strafkammer des Gr. Landgerichts Konstanz zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden die⸗ selben auf Grund der nach 5§. 47? der S. P. O. von dem Gr. Bezirksamte Villingen über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausge stellten Erklärungen verurtheilt werden. Das im Julande besindliche Bermögen des Angeklagten Johann Senn von Klengen ist durch Beschluß der Strafkammer des Landgerichts Konstanz vom 2. März 1880 Nr. 2702 mit Be schlagt belegt. J. Konstanz, den 10. März 1880. Gr. Bad. Staatganwaltschaft. Knörzer.

ö Aufgebot. Der Inhaber des zu Verlust gegangenen Spar

und Anna Rast, Schuhmacherskinder von Cham, wird hiermit aufgefordert, spätestens im Aufgebots⸗

termine Mittwoch, den 13. Oktober 1880, ; Vormittags 9 Uhr, im Sitzungssaale bei dem unterfertigten Gerichte seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos er⸗ klärt würde. Cham, den 16. März 1880. Königliches Amtsgericht. (L. S.) Böhm, Amttrichter. Für den Gleichlaut mit der Urschrift: Cham, den 17. März 1880. Der Kgl. Gerichtsschreiber: Hinterwim mer.

7aos Verkaufs⸗Anzeige

und Aufgebot.

In Sachen, betreffend den Konkurs der Gläu⸗ biger des Anbauers und Brinksitzers Friedrich Tietrichs in Wietzen, sollen auf Antrag des Konkursverwalters, Amtsvogt Jürgensmeyer, fol⸗ gende unter Artikel 33 und 34 der Grundsteuer⸗ Mutterrolle von Wicrtzen bezeichnete Immobilien des Cridars, als: I) die Anbauerstelle Nr. 33, bestehend aus: a. Wohnhaus, von Steinen erbaut, mit Stroh gedeckt, versichert zu 840 (. Scheuer aus Fachwerk mit Ziegeln gedeckt, Kegelhaus mit Kegelbahn, Brunnen rebst Pumpe, ; Hofraum, Ackerländereien und Wiesen zur Gesammtgröße von 2 ha 57 a 80 4m, 2) die Brinksitzer⸗ Stelle Nr. 34, bestehend aus: a. einem Häuslingshause und einem Backhause, gebaut und mit Ziegeln ge⸗ eckt,

b. Hofraum, Garten, Ackerland und Weide,

Gesammtgröße von ha 59 a 49 m öffentlich gegen Meistgebot in dem auf Donunerstag, den 13. Mai 1880,

Morgens 10 Uhr, auf hiesiger Gerichtsstube anberaumten Termine veräußert werden.

Das Wohnwesen eignet sich vermöge seiner Lage unmittelbar bei der Kirche des großen Dorfes Wietzen vorzüglich zum Betriebe eines Kaufmanns— geschäfts und einer Gastwirthschaft.

Zugleich werden Alle, welche an den beschriebe—⸗ nen Immobilien Eigenthums⸗, Näber⸗, lehnrecht⸗ liche, fideikommissarische, Pfand und andere ding⸗ liche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, zur Anmel⸗ dung dieser Rechte in dem oben anberaumten Ter⸗ mine unter der Verwarnung vorgeladen, daß für den sich nicht Meldenden im Verhältniß zum neuen Erwerber das Recht verloren geht.

Der demnächstige Ausschlußbescheid wird nur an die Gerichtstafel angeschlagen werden.

Nienburg, den 16. Marz 1880.

Königliches Amtsgericht. gez. v. Hin über.

7347 ̃ . Abstellung einer Holzberechtigung. Nachdem die Königliche General⸗Kommission zu

Hannover die Abstellung der dem Kloster Wien

hausen in den fiskalischen Forsten der Oberförsterei

Uetze zustehenden Brennholz Berechtigung von jähr⸗

lich 966,9 Rm. Erlenholz, auf Grund des Gesetzes

vom 15. Juni 1873 für stattnehmig erkannt hat, und diese Berechtigung mit Genehmigung des Herrn

Ministers des Innern, gegen Abtretung der im Ge⸗

meindebezirke Wienhausen belegenen fiskalischen

Wiesen, als: a. der sogenannten großen Klosterwiese von etwa

4,9470 ha und b. der sogenannten kleinen Klosterwiese von etwa 4,0545 ha ö abgelöset werden soll, so werden alle Diejenigen, welche Ansprüche an die genannte Berechtigung und die dafür abzutretenden Wiesen machen wollen, hier⸗ durch geladen, solche in dem dazu auf Sonnabend, den 1. Mai 1880, Morgens 10 Uhr,

auf hiesiger Königlichen Amtsstube angesetzten Ter⸗

mine, bei Vermeidung des Ausschusses damit, gel⸗

tend jzu machen. Zugleich soll in diesem Termine der entworfene

Receß über die Abstellung der gedachten Berech-=

tigung publizirt und eventuell auch vollzogen werden,

und werden dazu, außer den Betheiligten, alle die⸗ jenigen dritten Personen, welchen aus irgend einem

Grunde, ins besondere wegen etwaiger Weide⸗, Wege⸗

oder sonstige Berechtigungen auf den Wiesen, eine

Einwirkung auf Abstellung der gedachten Berech⸗

tigung zusteht, bei Strafe des Ausschlusses mit ihren etwaigen

Einreden gegen die planmähige Ausführung hier⸗

durch geladen.

werden. Celle, den 17. März 1880. Die Theilungs⸗Kommission. Holekamp.

kassenbuches der Sparkasse Cham ad 154 Fl. 25 Xr.

Der .

= 264 M 72 3 Einlage vom 12. April 1876 sub

Nr. VII. / 257, lautend auf die Curatel über Alois .

Der Rezeß kann vor dem Termine bei dem unter⸗ zeichneten Gekonomie⸗Kommissiongrath eingesehen

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Aufgebot behnfs Mortisikation.

Im alten Hypothekenbuche der Siadt Nienburg findet sich Band 5 Seite 65 eine Generalhypothek und eine Specialhypothek an dem vor hiesigem Nor— derthore an der Trift belegenen Wohnhause Nr. 3490 jetzt 765 uad dem daneben liegenden Garten sammt

Zubehör eingetragen zu Gunsten des Rathszim mer⸗

meisterß Christian Ludwig Ernsting hierselbst, wegen eines Kaufgeldrestes von 9ö9 Thlr. Gold, bestellt von den Cheleuten Schenkwirth Heinrich Scheele und dessen Ehefrau Marie, geb. Nolte, auf Grund einer für den Pfandgläubiger ausgefer igten . mit Eintragungsbescheinigung vom 6. März 837. Diese Obligation ist durch Verhandlung vom 31. Januar i855 auf den Zimmermeister Louis Ernsting hierselbst übergegangen; die Original⸗ Urkunde darüber mit Eintragungsbescheinigung vom 6. Maͤrz 1837, aber nach eidlicher Beträftigung des jetzigen Gläubigers verloren gegangen. Auf Antrag desselben wird der unbekannte In⸗ haber dieser Urkunde aufgefordert, in dem auf Sonnakend, den 8. Mai 1889, Morgens 1090 Uhr, auf hiesiger Gerichtsftube anberaumten Termine sich zu melden, unter der Rechtsvetwarnung, daß hin⸗ sichtlich des etwaigen sich nicht meldenden Inhabers der vermißten Urkunde diese für ungültig und wir⸗ kungslos erklärt werden soll. Der demnächstige Ausschlußbescheid wird nur an hiesige Gerichtstafel angeschlagen werden. Nienburg, den 18. März 1880. Königliches Amtsgericht. v. Hinüber.

lis Amtsgericht Hamburg.

Auf Autrag des hiesigen Rechtsanwalts Dris. K. YM. Hartmann, als Testamentsvollstreckers des verstorbenen

Jahann Andreas Bergfeldt,

wird ein Aufgebot dahin erlassen: daß Alle, welche a den Nachlaß des am 6. Dezember 1879 im hiesigen Allgemeinen Krankenhause verstorbenen Hermann Berg- feldt, Sohnes des genannten Johann An⸗ breas Bergfen dt, Erb⸗ oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert werden, solche Ansprüche späteneng in dem auf Montag, den 10. Mai 1880,

10 Uhr Vormittags, . anberaumten Aufgebotstermin im anterzeich. neten Amtsgericht anzumelden, bei Strafe des Ausschlusses.

Hamburg, den 13. März 1880. Das Amtsgericht Hamburg. Givil · Abtheilung I. ; Zur Beglaubigung: Romderg, Dr., Gerichts Sekretär.

des verstorbenen . Gustav Mertens

wird ein Aufgebot dahin erlassen; . daß Ake dr lch an den Nachlaß des hierselbst am 15. Dezember 1879 verstorbenen Gustav Mertens Erb⸗ oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, oder welche den Bestimm ungen des von dem genannten Erblasser zu Manchester am 15. Mai 1878 errichteten, mit einem Nachtrage pom 8. Jannar 1879 versehenen, und am 8. Januar 15880 hierselbst publizirten Testaments, insbe⸗ sondere der Bestellung der Antragsteller zu Testamentsvollstreckern und den denselben als solchen ertheilten Befugnissen widersprechen wollen, hiermit aufgefordert werden, solche An⸗ und Widersprüche spätestens in dem auf

Montag, 24. Mai 1880,

10 Uhr Vormittags, Aufgebotstermin im u Strafe des

unterzeichneten

anberaumten , Aus⸗

Amtsgericht anzumelden, bei sch lusses. ; ; Samburg, den 13. März 1880. Das Amtsgericht Hamburg. Civil · Abtheilung IV.

ur Beglaubigung:

ö . Romberg, r., Gerichts Sekretär.

iss6u Audschuß⸗rtel.

In Sachen betreffend das Aufgebot des für den Grafen Otto von Stollberg Wernigerode ausgefer⸗ tigten und verloren gegangenen Hypotheken · Doku · ments über die im Grundbuche von Magdeburg Band 20 Blatt 1141 in der dritten Abtheilung unter Nr. 5 am 1. Dezember 1849 eingetragenen Judicatforderung von 9 Thaler 22 Sllbergroschen 7 Pfennig und 1 Thaler 185 Silbergroschen Kosten hat das Königliche Amtegericht zu Magdeburg. Ab⸗ iheilung Vb am 16. März 1886 dahin für Recht erkannt, daß das oben bezeichnete Hypotheken Do⸗ kument für kraftlos zu erklären.

Magdeburg, 16. März 1880.

Frank.

Königliches Amtsgericht. VB.