1880 / 78 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Apr 1880 18:00:01 GMT) scan diff

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haupt ausgesetzten Preise sein und kann, so weit es zu dem Ende erforderlich, über den Betrag von 50 S6 hinaus bis zu der Summe des ganzen für die Ausstellung bewilligten Staats⸗ zuschusses erhöht werden. Er darf nur für Arbeiten bewilligt werden, welche durch ihre ganze Ausführung die Annahme be— ründen, daß der Aussteller etwas besonders Tüchtiges in einem Handwerk leisten werde. Sind solche Arbeiten auf der Ausstellung nicht vorhanden, worüber unter Umständen die letzte 2 der Königlichen Regierung oder einer von ihr damit zu beauftragenden Stelle vorbehalten werden kann, so ist der „erste Staatspreis“ nicht zu verleihen. Auf diesen Ausfall kann geeignetenfalls bei etwaigen späteren Anträgen und Bewilligungen billige Rücksicht genommen werden. .

Die Staatspreise können in Gelde, oder auch in geeig⸗ neten, zur weiteren Ausbildung des Lehrlings oder zur Aus— übung des Handwerks dienlichen Gegenständen (Unterrichts⸗ mittel, Werkzeuge, Geräthe) ertheilt werden. Die Entscheidung, in welcher Form die Preise ertheilt werden sollen, kann das Preisgericht sich bis dahin vorbehalten, daß die Preisempfänger bestimmt sind. Erfolgt die Ertheilung des Preises in Geld, so ist sie in der Regel durch Einlage in eine Sparkasse zu Gunsten des Preisempfängers zu bewirken. Dabei ist thun⸗ lichst Vorsorge zu treffen, daß die eingelegte Summe erst mit dem Zeitpunkte gehoben werden kann, wo der Lehrling in den Gesellenstand übertritt.

Es ist wünschenswerth, daß die Verleihung der Preise in einer Form geschehe, welche auch äußerlich erkennen läßt, wie der tüchtigen Ausbildung der Lehrlinge ein lebhaftes Interesse Seitens der Staatsregierung zugewendet wird, und welche zu⸗ gleich geeignet ist, die Meister, wie die Lehrlinge zur Er⸗ reichung dieses Ziels anzuspornen. Es wird sich daher empfehlen, die Verleihung der Preise soweit es angeht mit einer angemessenen Feierlichkeit und unter Theilnahme eines Vertreters der Regierung stattfinden zu lassen,

7) Die Anträge auf Bewilligung des Staatszuschusses müssen spätestens am 1. September jeden Jahres bei der Königlichen Regierung eingereicht werden und sind von der— selben mittelst gutachtlichen Berichts bis 1. Oktober jeden Jahres vorzulegen. Später eingehende Anträge können nur noch berücksichtigt werden, wenn die für Staatszuschüsse be⸗ stimmte Summe durch die auf die rechtzeitig eingehenden An⸗ träge erfolgten Bewilligungen noch nicht erschöpft ist.

8s) Die Zahl der für den Bezirk der Königlichen Re⸗ gierung in Jer Regel jährlich zu bewilligenden Staatszuschüsse wird bis auf Weiteres auf... festgesetzt. Ist die Zahl der eingehenden Anträge größer, so hat die Königliche Regierung sich darüber zu ö welche Anträge vorzugsweise Berück— sichtigung verdienen. Unter Umständen wird auch auf ab⸗ wechselnde Berücksichtigung der verschiedenen Anträge Bedacht zu nehmen sein.

Der Inhalt des vorstehenden Erlasses ist durch Veröffent⸗ lichung im Amtsblatt und in sonst geeigneter Weise zur Kenntniß der Betheiligten zu bringen.

Berlin, den 24. März 1880.

Der Minister für Handel und Gewerbe. Hofmann.

An sämmtliche Königliche Regierungen (mit Aus— nahme von Sigmaringen) und Landdrosteien und das Königliche Polizei⸗Präsidium hierselbst Ge besonders).

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.

Auf die Eingabe vom 10. d. M. erwidere ich Ew. Wohl⸗ eboren, daß die thierärztliche Untersuchung des zur Ver⸗ adung auf Eisenbahnen gelangenden Rindviehs nicht im Interesse der Versender oder her einzelnen Gemeinde vorge⸗ nommen wird, sondern zum Zwecke der Verhütung der Rinderpest⸗Verschleppung im allgemeinen staatlichen Interesse angeordnet ist.

Diese Untersuchungen gehören daher ohne Zweifel zu den dienstlichen Obliegenheiten des beamteten Thierarztes in dem betreffenden Kreise, und kann für dieselben, sofern sie an dem Wohnorte des Thierarztes ausgeführt werden, in Gemäß⸗ heit des 5. 1 des 3 vom 9. März 1872 nur die . von 15 Groschen aus der Staatskasse gewährt werden.

Die Berufung darauf, ö. für die thierärztliche Ueber⸗ wachung der Viehmärkte am Wohnorte dem beamteten Thier⸗ arzte höhere Gebühren gewährt werden, trifft nicht zu, weil über die Kosten der thierärztlichen Kontrole von Viehmärkten im 5. 15 des Viehseuchen⸗Gesetzes vom 25. Juni 1875 beson⸗ dere Vorschriften e . sind.

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den Königlichen Kreis⸗Thierarzt Herrn N., Wohlgeb. zu N.

h Abschrift erhält die Königliche Regierung zur Kenntniß⸗ nahme. Berlin, den 22. März 1880. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. 1 Lucius. n

die Königlichen Regierungen zu Gumbinnen, Königsberg, Den g Marienwerder, Posen, Bromberg, Breslau, ppeln.

Evangelischer Ober⸗Kirchenrath.

Der Konsistorial⸗Rath von Westhoven hierselbst ist an das Königliche Konsistorium der Provinz Westfalen an Stelle des in den Ruhestand getretenen Konsistorial-Raths von Die⸗ penbroick⸗Grüter versetzt worden.

In der heutigen , er⸗Beilage wir? Rr. 14

der Zeichenregister⸗Bekanntmachungen verbffenllicht.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 2. April. Se. Majestät der Kaiser und König , . am Mittwoch Nachmittag 41sI Uhr den Gesandten von Radowitz zum Vortrage.

Gestern Vormittag nahmen Se. Majestät die Meldung des zur Dienstleistung beim General⸗Kommando des III. Armee⸗ Corps kommandirten Rittmeisters Herzogs Paul zu Mecklen⸗ burg⸗Schwerin, Hoheit, sowie die Rapporte ber Commandeure

der Leib⸗Regimenter entgegen, hörten die Vorträge des Kriegs⸗

Ministers von Kameke und des Chefs des Militär⸗Kabinets, General⸗Adjutanten von Albedyll, und empfingen den aus England zurückgekehrten Prinzen Wilhelm, Königliche Hoheit.

Gestern fand im Königlichen Palais eine musikalische Abendunterhaltung statt, bei welcher, unter Leitung des Ober⸗ Kapellmeisters Taubert, Hr. und Fr. Artst de Padilla, Frl. Lehinann und Hr. Müller mitwirkten.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin war heute in der Generalversammlung des Frauen-Lazareth⸗ Vereins im Justiz-Ministerium anwesend.

Se. Majestät der Kaiser haben auf die Aller— höchstdenselben Seitens der hiesigen Stadtverordneten über⸗ sendete Glückwunschadresse folgende Antwort ertheilt:

Es ist eine Mir liebe Gewohnhelt, bei besonderen Anlässen, welche Mich betreffen, von Ihnen Worte der Theilnahme zu empfangen. Auch beim Beginn Meines neuen Lebensjahres haben Sie Mir Ihren Glückwunsch gespendet und demselben einen so warmen Ausdruck inniger Anhänglichkeit und vollen Vertrauens gegeben, daß Ihre Ansprache Meinem landesväterlichen Herzen un⸗ gemein wohlgethan hat. Ich spreche Ihnen Meinen verbindlichen Dank dafür aus. Gegenseitige Treue zwischen dem Fürsten und dem Volke bleibt das Fundament, auf welchem mit allseitiger voller Hingebung zur Erfüllung der Pflichten und Aufgaben staatlichen Lebens unter Gottes Segen des Vaterlandes Wohl erblüht. In dieser Erkenntniß werde Ich die Bestrebungen der Organe Meiner Haupt⸗ und Residenzstadt, welche zum stetigen inneren und äußeren Wachsthum dieses bedeutenden Gemeinwesens dienen, wie bisher, so auch fernerhin mit Meinen lebhaftesten Wünschen und Meiner för⸗ dernden Mitwirkung begleiten.

Berlin, den 25. März 1880.

Wilhelm. An die Stadtverordneten zu Berlin.

Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Nach 5§. 174 des Gerichtsverfassungsgesetzes erfolgt die Verkündigung desUrtheils in jedem Falle öffentlich. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, II. Strafsenat, durch Erkenntniß vom 30. Januar 1886 aus⸗ gesprochen, daß ein Strafurtheil, welches in nicht öffentlicher Sitzung verkündet worden ist, auf einer Verletzung des Ge⸗ setzes beruht und durch die Revisionsbeschwerde angefochten werden kann.

Verzichtet ein vom Instanzrichter verurtheilter Ange⸗ klagter in einem an das Gericht gerichteten Schriftstück auf die Einlegung eines Rechtsmittels, und legt er sodann, noch ehe dieses Schriftstück bei dem zuständigen Gericht eingegangen, seinen Verzicht bereuend, zum Protokoll eines Gerichtsschreibers des zuständigen Gerichts das Rechtsmittel ein, so ist, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 31. Januar 1880, durch diese Einlegung des Rechtsmittels der vorher erfolgte, aber noch nicht beim Gericht eingegangene Verzicht wieder aufgehoben.

Ueber die Annahme, die Ausbildung und Prüfung der Anwärter für das Verwaltungssekretariat bei den Kaiserlichen Werften, sowie über die Annahme, Aus— bildung und Prüfung der Anwärter für das Werft— betriebssekretariat und für den Werftschreiber⸗— dienst sind unterm 19. März d. J. neue Reglements er⸗ lassen worden. Ebenso ist unterm 26. März d. J. ein Regle⸗

ment über Annahme und Prüfung von Schiffsführern

für die Kaiserlichen Werften veröffentlicht worden.

Beim hiesigen anatomischen Institut beginnt mit dem heutigen Tage der diesjährige zweite militärärztliche Operations⸗ꝛc. Kursus, zu welchem eine größere Anzahl von Ober⸗Stabsärzten der Armee und Marine kommandirt worden sind.

Der bisherige Spezial-Kommissgrius in Berlin, Regie⸗ rungs⸗Rath Lüdemann, ist in das Kollegium der General⸗ Kommission zu Stargard berufen worden.

Baden. Baden-Baden, 1. April. (W. T. B.) Die Königin Victoria ist mit der Prinzessin Beatrice . 61 / Uhr mittelst Extrazuges hier wieder ein⸗ getroffen.

Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 31. März. Die gestern ausgegebene Nr. 6 des Gesetzblattes für Elsaß⸗ Lothringen veröffentlicht das von Sr. Majestät dem Kaiser unter dem 23. März Allerhöchst vollzogene Gesetz, betreffend e erbegerichte. Das Gesetz tritt morgen, am 1. April in Kraft.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 31. März. Im Jahre 1879 sind an Zöllen und Nebengebühren eingegangen in Gold 5729 506, in Silber mit Aufgeld 6595 7i0, in Bankvaluta 360 752 Gulden. Im Jahre 1878 ist einge⸗ angen in Silber 12138102, in Bankvaluta 187171 Gulden. sit Hinzurechnung des Münzgewinnes ergiebt sich eine Mehr⸗ einnahme von rund 1 Million Gulden.

Pest, 1. April. (W. T. B.) Aus allen Landestheilen gehen Nachrichten ein über reichlichen und warmen Regen und über eine erhebliche Besserung des Saatenstandes.

Schweiz. N. irh Ztg. Die Einnahmen der eid⸗ genössischen Zollverwaltung stiegen im Jahre 1879 auf 16825 859 Fr. 94 C, wo von den weitaus erheblichsten Theil, nämlich 16188 855 Fr. 20 C., die Einfuhrzölle geliefert haben (die Ausfuhrzölle ergaben 509 994 Fr. 93 C., die Durchfuhrscheingebühren 6129 Fr. 50 C., die Niederlags⸗ gebühren 26991 Fr. 46 C.). Die ganze Zolleinnahme war um 1164 511 Fr. 01 C. stärker als im Vorjahre. Die Ausgaben beliefen sich auf 1463 560 Fr. 73 C. (53 095 Fr. 8 C. mehr als 1878): darunter sind die stärksten Posten die Gehalte (8346 820 Fr. 63 C.) und der Grenzschutz (414 422 Fr. 64 C.). Rechnet man die Ausgaben für Mobiliar und Ge⸗ räthschaften sowie für Zollrückvergütungen (zusammen 84314 Fr.) ab, so machen die eigentlichen Verwaltungs—⸗ ausgaben 1429 246 Fr. aus, d. h. 8,494 Proz. der Ein⸗ nahmen (1878 8, 894 Proz. der Einnahmen).

Großbritannien und Irland. London, 1. April. (W. T. B.) Parlamentswahlen. In der hiesigen City

wurden 3 Konservative und 1 Liberaler gewählt; die City war auch in dem letzten Parlamente durch 3 Konservative und einen Liberalen vertreten. Die Pall Mall Gazette“, welche h. den konservativen Journalen zählt, sieht das bis⸗ herige Resultat der Wahlen als eine Niederlage des Mini⸗ steriums an und meint, es sei nicht wahrscheinlich, daß die Wahlen von heute und morgen an diesem Resultate etwas ändern würden; es werde ein Wechsel der Regierung noth⸗ wendig werden.

2. April, früh. (W. T. B.) Bis Nachts 2 Uhr waren 277 Wahlresultate bekannt. Gewählt wurden 170 Liberale, 100 Konservative und 7 Homerulers. Unter den Liberalen wurden u. A. gewählt: Childers in Pontefract, Forster in Bradford, Gladstone in Leeds, Harcourt in Oxford; unter den Konservativen befindet sich u. A. Bourke, der in Kings Lynn wiedergewählt wurde. Die Liberalen gewannen bisher im Ganzen 48 Sitze, die Konservativen 17. Die Li⸗ beralen gewannen Sitze in folgenden Wahlbezirken: Knares⸗ borough, Tamworth, Bury St. Edmunds, Hereford, Wakefield, Ipswich, Pontefract, Bath, Bradford, Breeknock und Peters⸗ field; die Konservativen in Bridport und Newark.

2. April, Morgens. (W. T. B.) Die Liberalen ge⸗ wannen bei den Parlaments wahlen ferner neue Sitze in folgenden Wahlbezirken: Salford (zwei Sitze), Kings Lynn, Rye, Stroud, Chäster, Leeds und Oxford; die Konservativen gewannen Sitze in Sheffield, Hastings, Neweastle-under⸗Lyme und Greenwich, woselbst Baron Worms an Stelle Gladstones gewählt wurde.

Die ministeriellen Journale äußern sich nach dem Erfolge der bisher stattgefundenen Wahlen übereinstimmend dahin, daß die konservative Majorität des letzten Parlaments fast zerschmolzen sei, und daß daher ihrer Ansicht nach ein Wechsel in der Regierung sich sehr bald als eine Nothwendig⸗ keit erweisen würde.

(Allg. Corr.) Eine Depesche aus Teheran meldet, daß die Einwohner von Herat das Anliegen Abdurrahmans, ihre inneren Streitigkeiten beizulegen und ihm gegen die Engländer Beistand zu leisten, abgelehnt haben. Auch will Achmed Ayub keine Hülfstruppen für Abdurrahman liefern. Letzterer hat Kunduz verlassen und marschirt an der Spitze seiner Truppen via Ghor und Natsherad gegen Kabul.

Aus Lahore wird den „Daily News“, vom 30. ds., gemeldet: Der Angriff auf das Fort Battye wurde von 806 Feinden unternommen und war höchst entschlossener Natur. Er hätte erfolgreich sein können, aber die aus 140 Mann bestehende Garnison war gerade durch 150 Mann unter Lieu⸗ tenant Angelo verstärkt worden. Die Ueberrumpelung ge⸗ schah um Mitternacht und wurde nicht eher wahrgenommen, als bis der Feind sich auf 1560 Ellen dem Fort genähert hatte. Gegen Angriffe in Rosabad und Ali Boghan sind umfassende Vorsichtsmaßregeln im Werke.

Der „Times“ wird aus Candahar vom 30. d. M. telegraphirt; General Stewart marschirte heute mit dem Hauptquartier der bengal. Division nach Khelat⸗i⸗Ghilzai ab, der übrige Theil folgt morgen nach. Major Evan Smith fungirt hier als diplomatischer Agent bis zur Ankunft des Obersten St. John. Der Vormarsch der ganzen Streitkraft von Khelat⸗-i⸗Ghilzai auf Ghuzni wird am 8. April stattfinden. Die Truppen sind guten Muthes und befinden sich bei aus⸗ gezeichneter Gesundheit.

Aus Calcutta wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 30. d. M. gemeldet: Sämmtliche Naga⸗Chefs haben sich nunmehr den britischen Behörden unterworfen, in Folge wovon . , n Operationen gegen dieselben eingestellt wor⸗

en sind.

Frankreich. Paris, 31. März (Fr. C.) Am 5. April wird die kleine Session der Generalräthe eröffnet, aber nur einige Tage dauern. Fragen, den Volksunterricht betreffend, werden sie vorzugsweise beschästi⸗ gen. Von 16 Generalräthen ist bisher schon der Antrag auf Unentgeltlichkeit des Volksunterrichts gestellt, andere ver⸗ langen blos Laienunterricht. Ueber diese und damit zusam⸗ menhängende Fragen soll diese Session entscheiden.

Italien. Rom, 1. April. (W. T. B.) Ihre Kai⸗ serliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin Victoria ist heute von Pegli hier eingetroffen und von dem Botschafter von Keudell und dem gesammten Botschaftspersonal am Bahnhof empfangen worden.

Türkei. Konstantinopel, 2. April. (W. T. B.) Die ärztliche Kommission zur Untersuchung des Geistes⸗ zustandes des Mörders des russischen Oberst⸗-Lieutenants Kumerau, welche aus etwa 30 Aerzten besteht, verlangte die Mittheilung aller Prozeßakten in französischer Uebersetzung, so wie die Ueberführung des Angeklagten in ein Krankenhaus, wo derselbe einige Zeit hindurch beobachtet werden soll. Aerzte auswärtiger Missionen haben an den Berathungen nicht theilgenommen.

Bulgarien. Sofia, 1. April. (W. T. B.,) Fürst Alexander ist heute wieder hier eingetroffen und von der zu seinem Empfang zusammengeströmten Bevölkerung mit enthusiastischen Zurufen begrüßt worden. Zur Feier der An⸗ kunft des Fürsten ist für heute Abend eine Illumination der Stadt veranstaltet.

Amerika. Washington, 30. März. (Allg. Corr.) Amtlichen Ausweisen zufolge überstieg der Werth der Waarenaus fuhr aus den Vereinigten Staaten während des Monats Februar den der Einfuhr um 4296810 Dollars. Der Kontanten⸗Import in demselben Monat war um 276 662 Dollars größer als der Export.

Das Repräsentantenhaus hat heute den Etat für

den diplomatischen Dienst ohne irgend welche Aende⸗ rungen des letzteren angenommen. Der Finanzausschuß nahm heute die Diskussion des Tarifs wieder auf und erklärte mit 8 gegen 3 Stimmen Papier sowie die Materialien zu dessen Fabrikation für zollfrei. Der Zoll auf J wurde mit 7 gegen 5 Stimmen auf 40 Proz. normirt. Diese Bestimmungen sind indeß nicht endgiltig. d. April. (W. T. B.) Die Schuld der Ver⸗ einigten Staaten hat im vergangenen Monat um 14715 000 Doll. abgenommen. Im Staatsschatze befanden sich ult. März 20 107 000 Doll.

New⸗Hork, 1. April. (W. T. B.) Der 596 sekretär Sherman erklärte in einer in Mansfield 3 gehaltenen Rede mit Bezug auf die bevor⸗ tehende Präfidentenwahl: Die republikanische Partei

werde die Wieberaufnahme der Baarzahlungen und die Fun⸗

dirungsoperationen aufrecht erhalten und die konstitutionellen

Amendements mit allen der Bundesregierung zu Gebote stehen⸗ den Mitteln zur Geltung bringen. Die Unionsschuld habe sich im vergangenen Monat um 14. Mill. Dollars, mithin um einen Betrag vermindert, der größer sei als in jedem früheren Monat seit dem Bestehen der Schuld überhaupt.

Südamerika. Argentinien. (Allg. Corr.) Zur Feier des 300. Jahrestages der Gründung von Buenos⸗A1Aires beabsichtigt die Regierung der Argentinischen Republik in dem Zeitraum vom 15. September bis Ende des Jahres eine Ausstellung abzuhalten. Bezüglich der Maschinen, landwirthschaftlichen Geräthe u. s. w. soll die Aus⸗ stellung einen internationalen Charakter tragen.

Das Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗Verwaltung“ Nr. 18 hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 20. März 1880. Verwaltungseinrichtungen bei der , Reichsbebörde für die dem Ressort des General - Post⸗ meisters zugewiesenen Zweige des Reichsverkehrswesens.

Nr. 6 des Marine ⸗Verordnungs⸗Blattes“ hat folgenden Inhalt: Verpflegungszuschuß. Werftverwaltungsperso⸗ nal. Reglement über Annahme ze. von Schiffsführern. Finde⸗ löhne für Eisenmunition. Berichtigung der §§. 82 und 85 des Geldverpflegungsreglements. Vervollständigung des 5§. 163 des Geldverpflegungsreglements. Instruktion für die Verwaltung ze. der Handwaffen. Mündungsdeckel und Visirkappen. Beklei⸗ dungkangelegenheit. Proviantlieferungskontrakte. Artillerie⸗

arbeitsjournal. Reinigung der Dampfkessel S. M. Schiffe ꝛc.

Schiffsbücherkisten. Personalveränderungen. Benachrichti⸗ ungen.

. Nr. 8 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts“, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Gesetz, betreffend den Ankauf der im Großherzog⸗ lich hessischen Gebiete belegenen Strecke der Main⸗Weserbahn und den Bau einer Eisenbahn von Cölbe nach Laasphe. Vom J. März 1880. Allerhöchster Erlaß. betreffend die Auflösung der König⸗ lichen Direktion der Main⸗Weserbahn, die Vereinigung der letzteren mit dem Bezirke der Königlichen Eisenbahndirektion zu Hannover und die Errichtung eines Königlichen Eisenbahnbetriebsamtes in Cassel. Vom 9. März 1880. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 10. März 1880, II. T. 1279, betreffend die Berech⸗ nung des Fahrgeldes für Reisen von Militärinvaliden nach Bade⸗ orten; vom 12. März 1880, 11. P. 1417117. 1285, betreffend die Anstellung luxemburgischer Unterthanen; vom 15. März 1880, 1I. 3005, betreffend Vergebung von Güterbodengrbeiten in Akkord und Bewilligung von Provisionen an Expeditionsbeamte. Richter⸗ liche ꝛc. Entscheidungen: Erkenntniß des Reichsgerichts (III. Civil⸗ senats) vom 23. Dezember 1879 in Sachen der verwittweten Schaffner Mix wider die Köaigliche Direktion der Ostbahn in Bromberg. Entschädigungsanspruch aus dem Reichshaftpflichtgesetz. Einrede des eigenen Verschuldens. Grundsätze für die Bemessung der Eatschä⸗ digung. Nachrichten: Uebersicht von den im Laufe des Jahres ö Preußen eröffneten Eisenbahnstrecken für den öffentlichen

erkehr.

Nr. 9 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 16. März 1880, II. 2799, hetreffend Dienstvorschrift für die Einrichtung der Werkstätten⸗ und Werkstattsmaterialien⸗Verwaltung, sowie für das Buch⸗ und Rechnungswesen derselben bei den Staats⸗ und unter Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen.

Nr. 10 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Gesetz, betreffend die Erweiterung der Staats— eisenbahnen und die Betheiligung des Staates bei mehreren Privat Eisenbahn Unternehmungen. Vom 9. März 1880. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 17. März 1880, II. 10870, betreffend die Verrechnung der Kosten für Vertretung beurlaubter oder erkraakter Beamten durch Arbeiter; vom 19. März 1880, IIb. 3842, betreffend Vereinfachung der Firmirungen und Bezeich⸗ aungen in der Staats⸗Eisenbahn Verwaltung. Richterliche re. Entscheidungen: Erkenntniß des Reichsgerichts (III. Givil⸗-Senats) vom 14. November 1879 in Sachen der verwittweten Schaffner K. und Genossen wider die Cottbus⸗Großenhainer Eisenbahn⸗Gesellschaft. Wer ist als Betriebsunternehmer einer Eisenbahn bei durchgehenden Zügen bezw. Wagen anzusehen? Nachrichten.

Landtags ⸗⸗ Angelegenheiten.

Am 31. v. M. verstarb der Landrath, Rittmeister a. D. v. d. Mar⸗ witz auf Friedersdorf bei Seelow. Der Verstorbene wurde auf Prä⸗ sentation des Verbandes des alten und befestigten Grundbesitzes im Landschaftsbezirk Lebus ⸗Beeskow⸗Storkow durch Königliche Ordre vom 24. November 1854 auf Lebenszeit in das Herrenhaus berufen, in welches er am 30. November 1864 eingetreten war.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 21. März bis inkl. 27. März er. zur Anmeldung ge— kommen: 249 Gheschließungen, 828 Lebendgeborene, 41 Todtgeborene und 563 Sterbefälle.

Bd. 20 der Beiträge zur Statistik des Großherzog thum s Hessen, herausgegeben von der Großberzoglichen Central⸗ stelle für die Landesstatistik (Darmstadt, 1880, G. Jongbaussche Dof. Buchhandlung) hat folgenden Inhalt: J. Beiträge zur Medizinal= stalistik des Großherzogthums Hessen im Jahre 1857. fi) Üebersicht über die Todesfälle in den Kressen und Provinzen des Großherzog⸗ thumg Hessen vom Jahre 1877 exkl. Todtgeborene, nebst Bemerkun= gen über die Verbrestung der epidemischen Krankheiten in demselben Jahre. 2) Uebersicht der Sterbefälle in den Städten Darmstadt mit Bessungen, Mainz, Offenbach, Worms und Gießen vom Jahre 1877, nach Todezurfachen, Geschlecht, Jahresmondten und dem erreichten Lebensalter 3) Uebersicht der Todesfälle in den Städten mit 3000 und mehr Einwohnern nach dem Alter und den wicht igflen Todetursachen im Jahre 1877. 4) Uebersicht der Morbidität in den allgemeinen

krantenhäusern, den Augenheilanstalten und den Irren⸗ anstalten des Großherzogthums Hessen im Jahre 1877. 5 Die Verbreitung ansteckender Thierkrankheiten im Großherzogthum Hessen im Jahre 1877. Vom Großh. Sber-⸗Medizinai. Rath Hr. Pfeiffer. 11. Die mittleren Kaufwerthe des Ackerlands, der Wieser und der Weinberge im Großherzogtbum Heffen fi Einleitung. 3) Die mittleren Kaufwerthe des Ackerlands, der Wiesen und Weinberge im Jahre 1877. 3) Vergleichung der mittleren Kaufwerthe im Jahre h. mit den Ergebnissen früherer Ermittelungen. I) Verhästniß er mittleren Kaufwerthe und Reinerträge des Ackerlandz, der Big t und Weinberge zu den Steuerkapitalien. Tabellen: Vergleichung der in den Jahren 1821 25 ermittelten Verkauft Hreise von Grundstücken mit den Rormalstenerkapitalien von 1836.

Vergleichung der im Jahre 1857 abgeschätzten mittleren Kauf * des Ackerlands mit den Steuerkapstalien. 3) Berechnung ** im Jahre 1857 abgeschätzten mittleren Kaufwerthe des Ackerlands;. für die Steuerkommissariate im Ganzen und im Durchschnitt per Hektar. 4) Vergleichung der alten a neuen Reinertrãg. vom Morgen jeder Klasse des Acerlandes, sr Wiesen und Weinberge in den 1865 61 probeweise bonitirten Germesgemarfungen 5) Vergleichung der alten und neuen Gesammt⸗ 1 gherlar alien des Ackerlands, der Wiesen und Weinberge in den 61 probeweise bonitirten Normal - Gemarkungen.

6) Berechnung der neuen Gesammt-⸗Stenuerkapitalien für die Bezirke, zu welchen die 1859 61 probeweise bonitirten Normal⸗Gemarkungen gehörten (Gleichstellungsbezirke).́ 7) Vergleichung der alten und neuen Gesammt · Steuerkapitalien der Gleichstellungsbezirke nach Provinzen und Bildung der Prooinzial⸗Ceffizienten. 8) Berechnung der neuen Gesammt⸗Steuerkapitalien für die 3 Provinzen und das ganze Land durch Anwendung der Provinzial-⸗Ceffizienten. 9) Uebersicht der im Jahre 1877 ermittelten mittleren Kaufwerthe des Ackerlands, der Wiesen und Weinberge und des Verhältnisses der Steuerkapitalien zu denselben. Vom Großh. Geheimratb Ewald.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von J. Guttentag (D. Collin) in Berlin und Leipzig ist nunmehr die erste Lieferung der deitten, vermehrten und verbessertn Auflage erschienen von dem Werke: „Tie Civil prozeßordnung für das Deutsche Reich nebst den auf den Civilprozeß bezüglichen Bestimmungen des Gerichtsverfassungsgesetzes und den Einführungsgesetzen, erläutert von Dr. J. Struckmann, Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath und Landgerichts Präsident, und R. Koch, Kaiserlicher Gebeimer Ober- Finanz- Rath, Reichs— bankjustitiarius und Mitglied des Reichsbank, Direktoriums.“ Wir haben bereits nach dem Erscheinen der früheren Auflagen auf das vortreffliche Werk aufmerksam gemacht, für desfen eminente Nützlichkeit und Brauchbarkeit fär den Praktiker schon der Umstand spricht, daß schon jetzt eine dritte Auflage von dem Buche nothwendig geworden ist. Noch vor dem 1. Oktober 1879 hatte sich die Nothwendigkeit einer zweiten Auflage des Kommentars ergeben. Gesetzgebung und Wissenschaft waren vereint thätig gewesen, die mit jenem Tage begonnene neue Periode der deutschen Rechtspflege weiter vorzubereiten. Außer wichtigen Gesetzen, wie der Rechtsanwalts- ordnung, dem Gerichtskostengesetz u. s. w. waren schon bei der zweiten Auflage die zahlreichen Kommentare zur Civilprozeßordnung berücksichtigt worden, welche theils vollendet, theils ihrer Vollendung näher geführt waren. Eine ganze Reihe von Streitfragen hat die Civilprozeßordnung auf ihrem Wege in die Praxis begleitet. Demgegenüber haben die Verfasser sich bemüht, in gedrängter Kürze eine Uebersicht der strei tenden Lehrmeinungen zu geben, und so für eigene Ansichten Stützpunkte durch Bezugnahme auf hervorragende Arbeiten Anderer gewonnen. Noch mehr als bisher haben sie auch an, die ältere Prozeßwissenschaft angeknüpft und so die vorgetragenen Sätze zu vertiefen gesucht. In der Hauptsache aber sind die Ver fasser der in den beiden früheren Auflagen befolgten Methode, einer kurzen, hayptsächlich für die Praxis bestimmten Erläu— terung treu geblieben. Die Vielheit der Kommentare recht— fertigt sich ja am besten durch die Verschiedeaheit der möglichen Wege zu dem einen Ziele, die richtige Anwendung eines Gesetzes zu fördern, welches auf lange Zeit das Rechtsleben Deutschlands wesent⸗ lich beeinflussen wird. Zwar liegen noch keine Ergebnisse einer sich auf die Civilprozeßerdnung gründenden Rechtsprechung vor, welche schon jetzt für die Erläuterung zu verwerthen gewesen wären. Aber die Zahl der Kommentare hat sich seit dem Erscheinen der zweiten Auflage abermals vermehrt; die Mehrzahl derselben ist vollendet. Eine stattliche Reihe von Abhandlungen erörtern bereits auf dem Boden des neuen Gesetzes wichtige Spezialfragen oder kämpfen um die wissenschaftliche Grundlegung prozessualischer Institute. So war auch bei der gegenwärtig vorliegenden dritten Auflage des Kommentars wiederum ein reiches Material zu beräcksichtigen, mit dessen Hülfe die Verfasser ihre, Arbeit nach der wissen⸗ schaftlichen wie nach der praktischen Seite hin gefördert haben. Manche Ausführungen sind ergänzt und näher begründet, andere be— richtigt worden. Das Buch ist somit auch an äußerem Umfange ge— wachsen. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Verfasser in dem Vorworte zur dritten Auflage bemerken, ihre inzwischen ein getretene räumliche Trennung habe zwar ihr Zusammenwirken er⸗ schwert, aber nicht verhindert und ihre Solidarität nicht beeinträchtigt.

Von den Verkehrskarten, welche der Ober-⸗Postdirektions⸗ sekretär Lehmann nach amtlichen Quellen bearbeitet, ist soeben im Ver⸗ lage des Berliner Lithographischen Instituts (W. Potsdamerstr. 110) die Verkehrskarte von Mitteldeutschland erschienen. Die Karte, welche im Maßstab 1: 690 090 sauber und klar gezeichnet ist, gewährt ein anschauliches Bild der Verkehrswege und reicht im Nor den bis Bremen, im Süden bis Mainz, im Osten bis Dresden, im Westen bis Coblenz, umfaßt also die preußischen Provinzen Sachsen und Hessen⸗NRgassau, die hessische Provinz Oberhessen, die Herzogthümer Anhalt und Braunschweig, die thüringischen Staaten, die Fürsten⸗ thümer Lippe und Waldeck und die angrenzenden Landestheile. Die Karte enthält die eröffneten, im Bau besindlichen und projektirten Eisenbahnen, sämmtliche Stationen, Post⸗ und Telegraphenanstalten, Extrapoststationen, Kunst« und andere fahrbaren Straßen mit An⸗ gabe der Entfernungen von Ort zu Ort. Die Postoerbindungen, ge— trennt nach Kursen mit und ohne Personenbeförderung, sind in rother . dargestellt. Außerdem ist der Karte ein alphabetifch geordnetes

erzeichniß der, Verkehrtorte beigefügt, welches über Einwohnerzahl, Barnison, Gerichtsbarkest, Gasthöfe, Sehenswürdigkeiten ze. der Ver⸗ kehrsorte sowie deren Entfernung von den Bahnhöfen und der Lage auf der Karte Aufschluß giebt. Auch die statistischen Notizen über Flächeninhalt und Bevölkerung in Betreff der Staaten und Pro— vinzen sind mitgetheilt. Der Preis ist 2

Singapur, 14. Februar. (Allg. Ztg.) Der deutsche Ge⸗ lehrte Karl Bock setzt im Auftrage der holländisch-indischen Re⸗ gierung seine Forschungen auf Sumatra fort. Er hat, den letzten Nachrichten zufolge, in Gesellschaft des Sultans von Gotie und aller seiner Häuptlinge mit einer Bedeckung von 4000 Bewaff—⸗ neten eine Expedition über Land durch den Distrikt von Teweh . Bandjermassin unternommen und war bereits in Teweh ange⸗ ommen.

Gewerbe und Ganden.

Nach einer Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz kollegiums vom 23. März d. J. soll die Stadt Helfingborg ', nachdem daselbst von Neuem ein zuständiger Veterinär angestellt worden ist, wieder zu denjenigen Städten gehören, über welche die Einfuhr von Wiederkäuern und Pferden auf dem Seewege nach Schweden gestattet ist.

In der Geaeralversammlung der Rheinischen Hypo- thekenbank wurde auf Grund des Geschäftsberichts und gemäß dem Antrag des Aufsichtsraths beschlossen, eine Gesammtdivldende von 704 6, zu vertheilen und die Reservefonds anstatt mit den statutenmäßigen 5 oso mit 19, 17 00 des erzielten Gewinnes (67 637 4A) zu dotiren. Die Reservefonds erreichen damit die Höhe von 674 162 , Ferner wurde der Antrag zum Beschluß erhoben, den mit der Aktieneinzahlung rückständigen Aktionären zu gestatten, daß die Einzahlung unter Berechnung von 60½ Verzugszinsen und 2 per Aktie bis 1. Oktober d. J. geleistet werde.

Waldenburg, 30. Marz. (Schönb. Tgbl.) Heute findet die Eröffnung der Töpferschule in Altstadt⸗Waldenburg statt. Die⸗ selbe, die einzige ihrer Art in Sachsen und die zweite in Dentsch⸗ land, will durch geeigneten Uaterricht die Geschmacksbildung ihrer Schüler fördern, gefällige, im Handwerk verwendbare Formen schaffen und Auge und Hand der Unterrichteten befähigen, die Kunst mit dem Handwerle in geeignete Verbindung zu setzen. Dadurch will sie aber überhaupt einen neubelebenden Einfluß auf das Töpferhandwerk selbst ausüben, insbesondere den Absatz der heimat - lichen Töpferei Erzeugnisse vermehren und letztere auch für den Weltmarkt konkurrenzfähig machen. Gerade Alt⸗ stadt ⸗Waldenburg scheint für die Fachschule der geeignete Ort zu sein. Es wird an diesem Orte, woselbst die Töpferei von Alters her heimisch ist, dieselbe noch iet in 24 Werkstätten betrie⸗ ben, und daher machte sich daselbst ein besonderer Eifer für die Ge—⸗ win nung der Fachschule bemerkbar. Von größter Bedeutung aber ist es, daß die dasige , m über ein vorzügliches, noch Jahr⸗ hunderte anhaltendeg Rohmaterial verfügt. Bei Crrichtung der Fach- schule bringt zwar Gemeinde und Innung ein verhältnißmaͤßig großes

Opfer, es wäre aber die Errichtung derselben gar nicht möglich ge⸗

) Conf. Nr. 72 des Reichs ⸗Anzeigert.

wesen, wenn nicht die Staatsregierung die neue Stiftung in reich⸗ licher Weise mit Mitteln versehen und sie so existenzfähig gemacht hätte.

Frankfurt a. M., 1. April. DOel⸗Bericht von Wirth u. Co.). Die Gerüchte von der bevorstehenden Erhöhung der Fracht von den Oelregionen nach der Seeküste gaben dem amerikanischen Petroleummarkt vorübergehend einige Festigkeit. Da die Fracht- erhöhung auablieb, so gingen die etwas erböͤhten Preise wieder zurück. Trotz des allergerinzsten Angebots bewahrte der Markt eine langsam fallende Tendenz, umsomehr, als fast gar keine Nachfrage vorhanden war. Auch von Europa fehlten größere Aufträge, weil man hier mit Rücksicht auf den abnehmenden Konsum die starken Lager nicht noch mehr vergrößern will. Raffinirtes kostet 74 Cts., Kisten 11—12 Cts.; rohes schwankte zwischen 85§ und 985 Cts. und steht jetzt auf 88 Cts. Die Produzenten von Rohöl werden sich so lange mit diesen Preisen begnügen müssen, bis sie einsehen, daß nur durch Beschränkung der Produktion der Entwerthung abzuhelsen ist. Die tägliche Durchschnitts⸗Peoduktion hat jetzt die bedenkliche Ziffer von 63 009 Faß erreicht und die in den Oelregionen angehäuften Vorräthe betragen ca. 95 Millionen Faß. Daß solche Verhältnisse nicht geeignet sind, den Markt zu heben, ist selbstverständig. Lubricating Oils (Schmieröle) gehen gut ab und besonders die besseren Qualitäten werden stark exportirt. West Virginia Natural 290 0Oil 25 Cents, Neutral Topaz 35 Cents reduced je nach Qua⸗ lität und Marke. ö We imar, 24. März. (Dresd. J.) Das Institut der Fabriken⸗ in spektoren ist für die thüringischen Staaten erst mit Anfang des vorigen Jahres in das Leben gerufen worden und hat sich daher selbstverständlich noch nicht vollkommen eingelebt. Der von dem weimarischen Fabrikeninspektor von Nostitz erstattete Geschäfts⸗ bericht über das verflossene Jahr bietet indessen manches nicht Un interessante über die weimarischen Fndustrieverhältnisse, soweit sie in den Bereich seiner Thätigkeit fallen, die sich auf diejenigen Etablissements hauptsächlich erstreckt, in denen mit mechanischen Kräften und Maschinen gearbeitet wird, oder in denen gleichzeitig mehr als 10 Leute thätig sind. Allerdings ist in Thüringen die Hausindustrie, sehr ausgedehnt und daher mancher bedeu⸗ tende Industriezweig der Uebersicht des Fabrikeninspektors entzogen. Immerhin sind in dem Bericht desselben für das Großherzogthum Sachsen 203 solcher größern Anlagen mit 6334 Arbeitern verzeichnet, deren Mehrzahl in die Gruppe Textilindustrie gehört; dann folgt die Gruppe Ziegeleien und Koksöfen, welche auch die Porzellan und Glasfabrikation einschließt; dann die Gruppe Nahrungeé⸗ und Ge⸗ nußmittel, Maschinen, Werkzeuge und Instrumente, Holz. und Schnitzstoffe (namentlich Korke!, dann Bekleidungsindustrie u. s. w. Die Zahl der Etablissements würde eine größere gewesen sein, wenn nicht gerade im Frühling vorigen Jahres in Folge der ungünstigen Industrieverhältnisse manche Anstalt den Betrleb eingestellt oder sehr verringert hätte. Die Zahl der in den Fabriken beschäftigten Kinder ist nach jenem Bericht keine große. Bie Mehrzahl der jugendlichen Arbeiter besaß Arbeits bücher, und aus den Kreisen der älteren Ar- beiter ward vielfach der Wunsch laut nach obligatorischer Einführung dieser Bücher für alle Leute. Die Unfallversicherung war nicht in wünschenswerther Weise entwickelt; immerhin bestanden 18 Versiche⸗ rungen für 529 Arbeiter gegen Haftpflichtschäden und 32 Versiche⸗ . für 904 Arbeiter gegen alle Unfälle. Zahlreiche Arbeitgeber wollten indessen zur früheren Praxis, der Unterstützung des beschädig⸗ ten Arbeiters durch Zahlung des theilweisen oder ganzen Lohnes zurückkehren. Die Krankheitsversicherung zeigte im Ganzen erfreu= liche Verhältnisse. Beachtenswerth erscheint, daß der Bericht nach drücklich hervorhebt, wie wünschenswerth eine Erleichterung der Spargelegenheit im Interesse der Fabrikarbeiter sei.

Paris, 1. April. (W. T. B.) Die Bank von Frank reich hat den Diskont von 3 auf 27 Co herabgesetzt.

Verkehrs⸗Anstalten.

Das Kurshuch, der Deutschen Reichs-Postverwal⸗— tung April: Mai mit Eisenbahn⸗Uesbersichtskarte in Schwarz- und Blaudruck, ist soeben in R. v. Deckers Kommissionsverlag, Mar⸗ quardt u. Schenck, Berlin O., Niederwallstraße 22, (Prei 2 M) erschienen. Dasselbe enthält in 5 nach den Landestheilen ge⸗ ordneten und durch verschiedenfarbiges Papier kenntlich gemachten Abtheilungen die Fahrpläne der deutschen und ausländischen Eisenbahnen, die Reiseverbindungen der größeren Städte, den Ge⸗ bührentarif für Telegramme, den Briefportotarif u. s. w. und unter Nr. 604 auch eine Uebersicht der Briefpostverbindungen zwischen Berlin und den bedeutendsten Orten Europas. Die nächste Ausgabe erscheint Mitte Mai d. J.

Triest, 1. April. (B. T. B.) Der Lloyddampfer Apollo“ ist heute Nachmittag aus Konstantinopel hier an⸗ gekommen.

Berlin, 2. April 1880.

Der Kommandant des Zeughauses, Oberstlieutenant Ising, ä la suite des 2. Garde-Feld ⸗Artillerie⸗ Regiments, hat sich nach Paris und London zur Besichtigung der dortigen Artillerie, und Waffensammlungen begeben.

Der Berliner Frauen- Lazareth⸗Verein hielt heut Mittag unter . Ihrer Majestät der Kaiserin im großen Saale des Justiz-Ministerxiums seine Generalversammlung ab. Nach—= dem Ihre Majestät, von Frau Minister von . und den Damen und Herren des Vorstandes empfangen, den Saal betreten und den Befehl zur Eröffnung der Versammlung gegeben hatte, ergriff der Schriftführer, Regierungs⸗Rath Haß, das Wort zur Erstattung des Jahresberichts, der zunächst des Tages der Goldenen Hochzeit Ihrer Majestäten gedachte, welche dem Verein Veranlassung gegeben habe, durch eine dauernde Stiftung, die Kaiserin ⸗Augustastiftung zur Unter⸗ . von Trägerinnen des rothen Kreuzes, seine Theilnahme zu bethätigen. Außerdem hat das Kaiserpaar dem Verein aus den aus Anlaß dieses Tages gesammelten Gaben eine namhafte Summe überlassen, die zum Neubau eines dringend bedürftigen Isolirgebäudes verwendet wurde. Die n n des Augustahospitals bat sich im Vorjahre wesentlich gesteigert. Im Ganzen fanden 1236 Personen mit 40 106 Verpflegungstagen Auf⸗ nahme, gegen 1221 Personen mit 38 4D5 Verpflegungstagen im Vor jahre. Die chirurgische Abtheilung hatte 738 Personen gegen 653 im Vorjahre ju verpflegen, darunter 50 an Diphtherie Leidende, von denen trotz sorgsamster Pflege 56 0 verstarben. Die Gesammtsterb lichkeit betrug in dieser Abtheilung 9,3 6 so, nach Abzug der an Dipb⸗ therie Verstorbenen dagegen nur 6, S /o gegen 7,29 im Vorjahre, Als ein erfreuliches Zeichen betrachtet es der Bericht, daß diesmal weder an Pyämie noch an Septicämie und Wundrose ein Todesfal' zu verzeichnen ist. Die Zahl der Operationen betrug 398 gegen 350 im Vorjahre. In der Abtheilung für innere Krankheiten wurden 498 Personen verpflegt, 5 Personen kamen bereits als Leichen in das Hospital. Die Sterblichkeit betrug hier 19, 2/0 gegen 138,9 0 im Vorjahre. Wie alljährlich, so nimmt auch in diesem Jahre die Lungenschwindsucht unter den Krankheiten der Zahl nach die erste, unter den Heilresultaten die letzte Stelle ein. Ein erfreulicheres Bild bietet der Typhus abdominalis. Von 30 Erkrankten starben

6,7 o gegen 17,8 / im Städtischen Krankenhaus am Fried- richshain und 7, e im Barackenlazareth. Der Gesammteindruck, den das verflossene Jahr darbietet, kann als ein höchst erfreulicher betrachtet werden. Das Krankenpflegerinnen ˖ Asyl hat in 2 Kursen 21 Pflegerinnen ausgebildet. In Außeipflege waren die Pflegerinnen an 666 Tagen thätig gegen 1239 im Vorjahre. Ausgeschieden sind von den Pflegerinnen 8, überhaupt ausgebildet 59. In der Poliklinik wurden 10 627 Personen 25 738 Konsultationen ertheilt gegen 9281 Personen im Vorjahre, und zwar behandelte die chirurgische Abthei⸗ lung 5137, die Abtheilung für innere Krankheiten 5490 Personen.

Der Finanzabschluß ist ein günstiger. Die Einnahmen betrugen

150 62 46, darunter 4245 Beiträge der Allerhöchsten Herrschaften. Für das Auguftahospitgl wurden verausgabt 30 1935 . Dat Ver⸗ mögen hat sich von 227 975 Mn um 112561 M auf 340 5365 M er-

2 Hens