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nebersicht 1380 ab festgesetzten Eisenbahn⸗ Betriebsamts⸗-Bezirke der Staats isenbahn⸗Verwaltung. irettionen der Staatseisenbabnen. 68 Eisenbahn⸗Direktion zu Berlin. ape.
Betriebs ämter: 1) Berlin (Berlin⸗Sommerfeld). Direktor: Regierungg⸗Rath Guttmann. Strecken: Berlin⸗Sommerfeld und Berliner Ringbahn.
2) Breslau. Dlrektor: Geheimer Regierungs⸗Rath Spiel⸗ hagen. Strecken: Sommerfeld⸗Sagan⸗Breglau, Gassen⸗Kohlfurt⸗ Arnsdorf und Breslauer Verbindungsbahn.
3) Görlitz. Direktor: Bauinspektor Garke. Strecken: Kohl⸗ furt⸗Lauban Ruhbank / Altwasser, Kohlfurt ⸗ Görlitz ⸗Lauban, Rnhbank⸗ Liebau und ,
4) Berlin (Berliner Nordbahn). Direktor: Regierungs- und Baurath Klose. Strecke: Berlin⸗Stralsund.
5) Berlin (Berlin⸗Dresden). Direktor: Regierungs ⸗Rath Wittich. Strecke: Berlin⸗Dresden (für Rechnung der Berlin—⸗ Dresdener Eisenbahngesellschaft verwaltet).
6 Halle. Direktor: Regierungs⸗ Rath. Dr. Hochheimer. Strecken: Halle⸗Sorau, Cottbus. Guben, Eilenburg ⸗ Leipzig (für Rechnung der Halle ⸗Sorau ⸗ Gubener Eisenbahngesellschaft verwaltet.
IL. Königliche Eisenbahn⸗Direktion zu Bromberg.
Präsident: Wex. .
Betriebsäm ter. I) Berlin. Direktor: Regierungs⸗ und Baurgth Rasch. Strecken: Berlin ⸗Küstrin⸗Schneidemühl, Fredert⸗ dorf · Rüdersdorf, Küstrin⸗Frankfurt a. O.
2) Schneidem ühl. Direktor: Regierungs- Assessor Graaf. Strecken: Schneidemühl ⸗KonitzDirschau, Posen⸗Neustettin.
3) Stolp. Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Nabrath. Strecken: Wangerin ⸗Neustettin ⸗ Konitz, Neustettin⸗Belgard, Neustettin⸗ Zollbrück. Stolpmünde und bezw. Rügenwalde.
c Danzig. Direktor: Bau ⸗Inspektor Naumann. Strecken: Dirschau. Seepothen, Dirschau⸗ Danzig Neufahrwasser.
5) Königsberg. Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Reite⸗ meier. Strecken: Seepothen ⸗Insterburg⸗Eydtkuhnen (Landesgrenze), Insterburg · Prostken (Landesgrenze), Tilfi⸗Memel.
horn. Direktor: Regierungs- Assessor von Mühlenfels. Strecken: Thorn ⸗Insterburg, Thorn ⸗Oflotschin (Landesgrenze). Brom berg. Direklor: Bau⸗Inspektor Blumberg. Strecken: Schneidemühl Thorn, Bromberg ˖Dirschau, Lazkowitz Jablonowo.
8) Stettin. Direktor: Regierungs⸗Assessor Landgrebe. Strecken: Stargard ⸗ Danzig, Belgard⸗Colberg. (Für Rechnung des Staatez verwaltete ö. che Strecken der Berlin ⸗ Stettiner Eisenbahnge . oefr. ad B. VI.)
Ill. Königliche Eisenbahn⸗Direktion zu Hannover.
Präsident: von Schmerfeld.
Betriebsämter: 1) Münster. Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Bramer. Strecken: Emden Hamm, Rheine ⸗ Rinden. Münster,. Enschede (letztere für Rech nung der Münster⸗Enscheder Eifen⸗ bahn⸗Gesellschaft verwaltet).
2 Dortmund. Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Urban. Strecken: Welwer⸗Sterkrade, Hamm-⸗Paderborn.
3) Pa derborn. Direktor: Bau Inspektor Schulenburg. Strecken; Paderborn⸗Nordhausen, Herzberg⸗Braunschweigische Landes grenze. Altenbeken · Warburg, Ottbergen⸗Holzminden.
4) Hannover. Direktor; Reglerungs⸗Rath Dr. Koch. Strecken: Minden ⸗Hannover⸗Braunschweiglsche Landesgrenze, Lehrte⸗Harburg, Lüneburg Lauenburg mit Cchem-Hohnstorf.
5) Brem en. Direktor: Regierungs. und Baurath Beckmann. Strecken: Wunstorf⸗Bremerhafen. Burglesum⸗Vegefack.
6) Ca ssel. (Hannover ⸗Casselj. Direktor: Regierungs⸗ und . Hinüber. Strecken: Hannover Cassel, Lehrte ⸗ Nord⸗
emmen.
7) Cassel. (Main ⸗Weser Bahn.) Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Uthemann. Strecken: Cassel⸗Gießen- Frankfurt a. M.
II. Königliche Eisenbahn-Direktion zu ö Frankfurt a. M. ,
ent: Hendel. 23 etrie bgämter: Direktor: Bauinspektor
I) Berlin. Stock. Strecke: Berlin⸗ Blankenheim.
2) Nordhaus en. Direktor: Regierungs⸗Rath Pieper. Strecken: Halle ordhausen. Münden, Leinefelde Treysa, Cassel⸗Waldkappel.
3) Wi es baden. Direktor Geheimer Regierungs- Rath Hilf. Strecken: Lollar ⸗Oberlahnstein · Coblenz, Oberlahnftein⸗ Frankfurt a. M. nebst Zweigbahnen.
Trier. Direktor: Regierungs⸗Rath Foerster. Strecken: Coblen z Trier r. U. Perl (Landesgrenze), Wasserbillig ⸗ Konz, Karthaut⸗ Konz, Trier J. U.⸗Konz.
5 Sagrbrücken. Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Bormann. Strecken: Konz. Saarbrücken. Neun kirchen. Bexbach nebst Zweigbahnen, Saarbrücken. Saargemünd (Landesgrenze), ig g n und Rhein ⸗Nahe ⸗Bahn (letztere für Rechnung der hein⸗Nahe⸗Eisenbahn⸗ gesellschaft verwaltetz.
6) Frankfurt a. M. Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Seebaldt. Strecken: Frankfurt a. M. Bebra⸗Söt ingen nebst Zweig⸗ bahn nach Arenshausen, Sachsenhaufen⸗Dffenbach und Louisa, Elm. Gemünden, Hanau⸗-Friedberg, Frankfurt ⸗Homburg.
V. Königliche Direktion der Berliner k zu Berlin (Baubehsrde).
Vorsitzender: Regierungs- und Baurath Dir cksen. Strecke: für Rechnung des
Berliner Stadtbahn (im Bau). B. Königliche Direktionen der Stagtes verwalteten Eisenbabnen. VI. Königliche Direktion der Berlin-Stettiner Eisen⸗
Vorsitzender: Geh er n . Jeck
Vorsißender: Geheimer Regierungs⸗Rath Jecklin. Strecken: Berlin ⸗ Stettin Stargard mit Eberswalde Frankfurt und Zweig⸗ bahnen nebst Angermünde ⸗ Schwedt, Angermuͤnde⸗ Stralsund nebst Min garen n, = Mn dr g cr. 9. und , ,
; nigliche enbahn⸗Direktion zu Magdeburg.
Präsident: Redlich. h ö ;
Strecken: Magdeburg Halberstadt . Thale, Halle und Cöthen⸗ Vienenburg ⸗Löhne, Frose⸗Ballenstedt, Heudeber · Dannstedt ⸗ Wernige⸗ rode, Grauhof⸗Klausthal, Güsten · Schönebeck, Staß urt · Blumenberg, Sangerhausen⸗Erfurt, Magdeburg ⸗Leipzig, Magde urg Wittenberge, Magdeburg ⸗⸗ Oebisfelde, Berlin Lehrte, Stendal ⸗Ueljen⸗Langwedel, Hannover ˖ Altenbeken und Weetzen⸗Haste.
Betriebsamt Berlin. Direktor: Geheimer Regierungs Rath Quassows ti. Strecken; Berlin- Magdeburg Schöningen mit der Wannsee Bahn, Magdeburg ⸗Biederltz und Eilsleben. Helmstedt.
VIII. Königliche Direktion der Cötn⸗Mindener Eisen⸗ ö bahn zu Cöln.
Präsident: Offermann.
Strecken; Deutz⸗Minden, Emscherthalbahn, Oberhaus en ⸗Arnheim, Wesel · Bocholt, Cöln⸗Gießen mit Betzdorf ⸗Siegen, Venlo⸗Hamburg, Wanne⸗Haltern,
mit den betreffenden Verbindungs⸗ und Zweigbahnen.
IE. Königliche ö Rheinischen Eisenbahn
u n.
räsident: Rennen.
trecken: CölnHerbegthal, Cöln⸗Bingerbrück mit Andernach⸗ Mayen, Remagen ⸗Ahrweiler und Bonn ⸗Eug kirchen, Kalscheuren⸗ Trier, Neuß ⸗Duůͤren Eugkirchen, Cöln⸗ Nymwegen mit Neuß.⸗Vlersen, Crefeld⸗ Rheydt, , , Cleve . Zevenaar, Oppum- Hörde, Speldorf · Nie derlahnstein. Duisburg · Quakenbrück, Důffeldorf · Hörde mit Wichlinghausen Steele, Limburg-⸗Ästenkirchen
mit den betreffenden Verbindungg⸗ und Zweigbahnen.
CG. Königliche Direktionen der für Rechnung von
Priv ,. chaften verwalteten Fifenbahnen.
X. Königliche Eifenbahn⸗Sirektion zu Elberfeld.
6 : Jonas.
etriebsämter: 1) Aachen. Direktor: Regierung · Rath Wrede.
Strecken: Welkenraedt ische Grenze). Neuß⸗Obercassel, Aachen M. Aachen T., Rheydt Dalheim, M. - Gladbach ⸗Homberg, Vierfen⸗ Venlo, M. Gladbach ⸗Inlich⸗Stolberg und Julich⸗Duren.
2) Düs r Direktor: Regierungtz⸗Rath Kauth. Strecken: Neuß Schwelm, Düsseldorf ˖ Fupferdreh, Vohwinkel ⸗Steele, Ueber- ruhr· Dahl hausen, . DOhligs⸗Wald· Solingen, Mülheim a. /Rhein⸗ Bensberg, Barmen⸗R ita he en g h , Lennep Wipper · fürth und Born ⸗Wermelgkirchen⸗Opladen.
3 54h n. Direktor: Regierungs. und Baurath Buchholtz. Strecken: Schwelm⸗Hagen⸗Soesf, Unna Hamm, e en, Hagen⸗ Brügge⸗Lüdenscheid, Hagen Herdecke · Witten, Dahlhau fen Hattingen Herdecke, Herdecke ⸗Hengftei, Hengstei ⸗Cabel, Cabel ⸗Hohenfyburg.
4) GEssen. Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Janßen. Strecken: Duisburg Steele⸗ Dortmund ˖ Holzwickede, Mülheim a. d. Ruhr ⸗Oberhausen und Ruhrort, Kettwig⸗Mülheim a. d. Ruhr und Styrum, Bochum Riemke⸗ Herne, Bochum⸗Wattenscheidt. Essen⸗ Werden, . Essen ⸗Schal ke Bigmarck⸗ Herne, Oberhausen. Ofterfeld- Caternberg, Bismarck ⸗Winterswyk, Winters wyk⸗ Bocholt, Steele⸗ — 1 Laer · Langendreer · Witten · Dortmund, Dortmunderfeld⸗˖
uckarde.
5) Cassel. Direktor: Regierungs⸗Assessor Braesicke. Strecken: Schwerte. Warburg · Cassel⸗ Gerstungen, Scherfede⸗Holzminden, Frön⸗ denberg Menden, Hümme⸗Karlshafen.
6) Al te na. Direkter: Bauinspektor Otto. Strecken: Cabel⸗ Siegen, Lethmathe⸗Iserlohn, Finnentrop ·˖ Olpe Kothemůühle.
XI. Königliche Direktion der Oberschlefischen
Eisenbahn zu Breslau. . Prãsident: Fleck. Betriebsämter:
I) Breslau. Direktor: Regierunges⸗ Rath von Wehren. Strecken: Schebitz ⸗Breslau⸗Cosel, Brieg— Neisse und Groschowitz⸗GroßStrehlitz⸗Preiskretscham⸗Borsigwerk bezw. Laband.
2) Po sen. Direktor: Regierungs⸗Rath Kramm. Strecken: Stargard ⸗Posen, Posen⸗ Thorn, Inowraclaw⸗Bromberg.
Glogau. Direktor: Regierungs⸗ und Baurath Rintelen. Strecken; Schebitz⸗ Posen, Lissa⸗Glogau-⸗Hansdorf und Sagan Sorau.
4) Ratibor. Direktor! Regierungs Rath Busch. Strecken: Cosel-⸗Oderberg, Ratibor ⸗-⸗Leobschütz, Nendza⸗Idaweiche, Friedrichsgr. ß Kattowitz Emanuelsegen, Rasselwitz⸗Leobschütz⸗
ägerndorf.
5) Kattowitz. Direktor: Regierungs- und Baurath Steeg—⸗ mann. Strecken:) Cosel⸗Oswiecim, Zweigbahn Schoppinitz⸗Sog⸗ nowice, Morgenroth ⸗Tarnowitz, Gleiwiß⸗Beuthen. Schwientochlowitz, sowie die Zweigbahnen nach den Hütten und Gruben.
6) Neisse. Direktor: Regierungs⸗Rath Braunschweig. Strecken: Breslau⸗Mittelwalde, Frankenstein · Neisse ⸗Rasselwitz⸗ Cosel, Deutsch⸗ Wette⸗Ziegenhals. .
— Der Finanz⸗Minister hat im Anschluß an das in an⸗ deren Bundesstaaten stattfindende Verfahren durch Cirkular⸗ Erlaß vom 8. v. M. bis auf Weiteres gestattet, daß die nach Nr. 18 der Cirkularverfügung vom 19. August 1867 zul g ß Verabfolgung von abgabefreiem denaturirtem Sa an Konditoren Behufs des Verbrauchs zur Eisbereitung au auf solche Konditoren und ähnliche Gewerbtreibende erstreckt wird, die eigene Eiskeller nicht besitzen.
Königsberg, 5. April. Die Ansprache, mit welcher der Königliche Kommissarius, Ober⸗Präsident Br. von Horn, den dritten Provinzial-Landtag der Provinz Dst— preußen gestern eröffnete, hatte folgenden Wortlaut:
ochgeehrte Herren!
Das Jahr, welches seit dem Abschluß Ihrer letzten Berathungen verflossen ist, hat den alten ruhm⸗ und erinnerungsreichen Beziehun. gen dieser Provinz zu unserem erhabenen Herrscherhaufe neue und werthvolle hinzugefügt. ö
Ihren Vertretern ist es vergönnt gewesen, die Glückwünsche der Proving darbringend, an der Feier der Goldenen Hochzeit Ihrer Kaiserlichen und! Königlichen, Masestäten Theil zu nehmen, einem von der gesammten Nation mit ihrem Hetrscherhause begangenen Familienfeste, welchem Sie durch den Beschluß wegen Stiftung eines Wilhelm ⸗ und Augusta⸗Siechenhauses ein dauerndes und gesegnetes Andenken in der Provinz gesichert haben.
Uns allen ist bald darauf die Ehre und Freude zu Theil ge—⸗ worden, unser geliebtes Herrscherpaar in unserer Provinz und in r alten Krönungsstadt zu begrüßen und unter uns walten zu ehen.
Die begeisterte, aus dem Herzen der Bevölkerung kommende Auf— nahme Ihrer Majestäten hat Zeugniß abgelegt von den Gesinnungen unverbrüchlicher Treue und inniger Verehrung und Liebe, welche unsere Provinz ihrem Herrscherhause entgegenbringt. Und diefe Gesinnun⸗ gen, sie sind nicht verkannt worden. Dessen bin ich versichert durch das Wort der Anerkennung, welches unser Kaiserllcher und König⸗ licher Herr noch in dem Augenblick der Abreise gesprochen hat, und welches Ihnen, den berufenen Vertretern der Provinz, jetzt bei dem ersten Anlaß, der uns zusammenführt, zu übermitteln ich eine große Genugthuung empfinde.
Wenn ich nach diesem für unsere patriotischen Gefühle hoch erfreulichen und erhebenden Rückblick mich den vor Ihnen liegenden Aufgaben zuwende, welche Ihre Einberufung veranlaßt haben, so wird Ihre Thätigkeit nächst der Prüfung der Rechnungeabschlüffe in erster Reihe von der Feststellung des Etats für daz soeben begonnene Ctatsjahr in Anspruch genommen werden. Sie werden denselben, Dank der Thätigkeit Ihres Ausschusses, sorgsam vorbereitet und mit entsprechender Berücksichtigung der Bedürfnisfe aller Zweige der kommunalen Provinzialverwaltung aufgestellt finden, und Gelegenheit haben, eine Reihe von Entscheidungen zu treffen, welche der ferneren . Thätigkeit der Verwaltungsorgane des Provinzial— ver fen eine genügende und gesicherte Grundlage zu bieten ge⸗ eignet sind.
In weiterer Arbeit an der zweckmäßigen Gestaltung der Ihrer e fsseee zufallenden provinziellen Angelegenheiten werden Sie Be—⸗ chlüßse über die Umlegung der Provinzialabgaben, die Verwaltung gewisser Kassengeschäfte, die Amortisation der für Chauffeebauzwecke aufgengmmenen Schuld und die Vermehrung der Fondz der Provin⸗ zial ⸗Hülfskasse zu fassen haben.
Mit Befriedigung werden Sie vernebmen, daß Ihre in dankens— werther Berücksichtigung des Bedürfnisses zur UÜnterweisung taub= stummer Kinder gefaßten Beschlüffe wegen Errichtung einer dritten Taubstummengnstalt so weit zur fue eun gelangt sind, daß es nur ,,. Abänderungen des Reglements von untergeordneter Be— deutung bedarf, um mit der nr der maßgebenden Bestim. en über die Verwaltung dieser Anstalt zu ihrer Gründung zu schreiten, und solchergestalt einer größeren Anzahl taubstummer Kin— der die Segnungen eines geordneten Unterrichts zugängfich zu machen.
Unter Verwendung der von Ihnen bei Ihrem letzten Beisam= mensein bereit gestellten Mittel ist ein Ausbau der Landarmen und Korrrigendenanstalt zu Tapiau e,, g. und damit die Aufnahme einer größeren Anzahl von Korrigenden ermöglicht worden. Die also gebetene Zahl der Stellen hat sich indeß unter der Einwirkung von Umständen, welche leider nicht als vorübergehende zu bezeichnen
nd, nicht als zureichend erwiesen, und es werden Ihnen daher ent⸗ prechen de Verschläge Ihres Ausschusses unterbreitet werden, welche darauf abzielen, diesem Mangel abzjuhelfen. Ich empfehle diese Maßnahmen, welche für die Handhabung der Strafrechtspflege und für die Erhaltung der öffentlichen Srdnung und Sicherheit von der erheblichsten Bedeutung find, Ihrer en e he, Erwägung.
Ihre in vergangenen Jahren gefaßten Beschlüsse haben es her⸗ vortreten lassen, daß Bestrebungen auf dem Gebiete der Kunst, der Wissenschaft und der Humanität innerhalb der Provinzial vertretung
Anmerku 7 Außerdem gehört zum Bezirk des Betriebs e
amtes Kattowitz das Netz der verpachteten schmalspurigen Zweigbahnen im Oberschlesischen Bergwerkg. und Hüttenrevier. J
stets vollem Verständniß und gerechter Würdigung begegnet sind, und daß Sie die Mittel zu finden gewußt haben. Bestrebungen dieser Art freigebig und wirksam zur Ehre und zum Nutzen unserer Pro⸗ vinz zu unterstützen. Die Wünsche und Anträge, welche die rde⸗ rung solcher Zwecke betreffen, werden daher auch in diesem ahre guf eine wohlwollende Aufnahme und Berücksichtigung Seitenz der Provinzialvertretung rechnen dürfen.
Seitens der Königlichen Staatsregierung wird Ihre Thätigkeit — abgeseben von verschiedenen Ihrerseits vorunehmenden Wahlen = nur durch zwei Porlagen in Anspruch genommen werden. Die eine derselben betrifft die Ihrer Entscheidung zufallende Frage, ob auf der durch das Gesetz vom 13. Mai v. Is, betreffend die Errichtung von Landeskultur. Rentenbanken, geschaffenen Grundlage für die Provinz Ost· preußen eine Landeskultur · Rentenbank zu errichten * Die andere fordert Angesichts der kundgegebenen Besorgnisse, welche der Erhaltung bäuerlicher Besitzungen gelten, Ihr Gutachten darüber, ob nach Maßgabe der in unserer Provinz obwaltenden Verhältnisse ein Be⸗ dürfniß dazu vorliegt, die Intestat ⸗ Erbfolge bezüglich solcher Grund- stücke zu ändern. Die Summe der Erfabrungen, welche Ihnen auf beiden von diesen Vorlagen berührten Gebieten zur Seite steht, und die große Wichtigkeit beider Vorlagen bürgt fuͤr deren eingehende Prüfung und sachgemäße Erledigung.
Wenn ich zum ö. dem schmerzlichen Bedauern darüber Ausdruck gebe, daß der Mann, welcher durch Ihr Vertrauen an erster Stelle zur Leitung der Verhandlungen des zweiten Ost⸗ preußischen Provinzial · Landtages berufen war, nach schweren Leiden zufolge einer mir eben zugegangenen Nachricht mit Tode abgegangen ist, so glaube ich auß Ihrer Aller Seele zu sprechen. Mit dem Wunsche, daß Ihre Berathungen, welche voraussichtlich zum letzten Mal unter fremdem Dache statt⸗ finden, von dem besten Erfolge für die gedeihliche Entwickelung der Ihrer Fürsorge überwiesenen Angelegenheiten unserer Provin; be⸗ gleitet sein mögen, erkläre ich im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Kraft des mir gewordenen Auftrages den dritten Ostpreußischen Provinzial ⸗Landtag für eröffnet.
Posen, 5. April. Provinzial⸗ Landtag des Großherzogthums Po sen. Nach Beendigung der Eröff⸗ nungsfeierlichkeiten ernannte gestern der Landtagsmarschall die Abgeordneten von Mukulowski und Alberti zu Schriftführern und den Abgeordneten Reimann zum Quästor des Landtages und setzte die nächste Sitzung auf heute zur Bildung der vier Ausschuͤsse zur Vorbergthung der vorliegenden er e slseüh. an.
Es sind dies: J. Ausschuß. Allgemeine Verfassungs⸗ und Verwaltungs⸗ sowie Chaussee⸗ und Wegebau⸗Sachen.
II. Ausschuß. Angelegenheiten der Korrektionsanstalt Kosten und das Landarmenwesen.
III. Ausschuß. Provinzialständische Anstalten und wohl⸗ thätige Zwecke. Landesmeliorationen und Viehseuche⸗Ent⸗ schädigungen. hei IV. Ausschuß. Provinzial⸗Föoeuersozietät. Kassenangelegen⸗
eiten. In der heutigen zweiten Sitzung wurde beschlossen, daß für die ständische Kommissionen nur diejenigen Ergänzungs⸗ wahlen stattzufinden haben, wo die Mitgliedschaft durch Er⸗ löschen des Landtagsabgeordnetenmandats aufgehört oder durch Tod erloschen ist.
Die nächste Plenarsitzung wird erst dann vom Landtags⸗ marschall anberaumt und verkündet werden, sobald Anzeigen der Ausschußvorsitzenden über fertige Vorberathungen eingehen.
Bayern. München, 5. April. (W. T. B.) Die heute sehr zahlreich besuchte Verfammlung der deut⸗ chen Volkspartei wurde sofort nach Eröffnung und Konstituirung des Buregus wegen Anwesenheit von Sozia— listen durch den Polizei⸗Rath Pfister aufgelöst.
HSessen. Darmstadt, 5. April. (W. T. B.) Der Prinz von Wales ist heute Nachmittag um 5. Ühr nach Paris abgereist; die Prinzessin von Wales wird heute Abend nach Kopenhagen abreisen.
Anhalt. Dessau, 5. April. (Magdb. Ztg. Der Landtag nahm in seiner heutigen Plengrsitzung das Gesetz, betreffend die äußere Heilighaltung der Sonn⸗ und Festtage, nach. 5i / stündiger Debatte in dritter Lesung an. Die Be— schlüsse der zweiten Lesung erlitten in ihren wesentlichen Punkten keinerlei Abänderungen. — Die Kommission für innere Angelegenheiten hat dem Landtage den Antrag unter⸗ breitet, dem Gesetzentwurf, die Organisation der öffentlichen Gesundheitspflege betreffend, die Zustimmung zu versagen. Der Entwurf wird in der auf morgen anberaumten Sitzung Gegenstand der Berathung sein.
Sch warzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 2. April. (Lpz. Ztg.) Bei der gestern vollzogenen Wahl der Landtag sabgeordneten aus den allgemeinen Wahlen ist im hiesigen Bezirke der bisherige Abgeordnete Landrath Reinhart einstimmig wiedergewählt worden; in den übrigen Wahlbezirken ist keiner der bisherigen Abgeordneten wievder— gewählt worden, doch ist der bisherige Ausfall der Wahlen nicht als ein ungünstiger zu bezeichnen. Die Wahl der fünf Abgeordneten, welche die Höchstbestagerten des Landes zu voll⸗ ziehen haben, findet am 14. 8. M. statt.
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 4 April. Der „Presse⸗ wird aus Serajewo, 28. März, geschrieben: „Die unwirth⸗ liche Gegend des Limgebietes ist noch immer der Schau⸗ platz des räuberischen Treibens bewaffneter Ban— den, welche, das Land durchziehend, jede Gelegenheit wahr⸗ nehmen, Beute zu machen. Waren es vor einigen Wochen die österreichischen Truppen, die mit diesen Räubern bei Ospileyag in Konflikt geriethen, so scheint ge enwärtig die türkische Besatzung solchen Begegnungen us . zu sein. — Die in dem letzten Rencontre zwischen österreichischen Truppen und bewaffneten Räubern bei Ospilevac gefangenen 7 Individuen, deren Auslieferung angeblich von ber tür— kischen Regierung gefordert worden, wurden kürzlich in Eisen nach Sarajewo abgeführt,
Lemberg, 3. April (Presse) Auch das Krakauer Ober⸗ Landesgericht hat an ,,, . einen Bericht über die Wirkungen des galizischen Wucher- und des Trun⸗ kenheitsgesetzes eingesendet und in demselben hervorge⸗ hoben, daß sich beide Gesetze als eine wahre Wohlthat für die
alizische Bevölkerung bewähren, trotzdem die Zahl der im
ahre 1879 im Krakauer Ober Landesgerichttzsprengel einge⸗ reichten Wucherklagen (61) um 22 gegen das Vorjahr zuge⸗ nommen hat. Von diesen Klagen hat nur eine zu einer Ver⸗ urtheilung geführt. Wegen Zuwiderhandelns gegen das Trunkenheitsgesetz wurden im Jahre 1879 von den west⸗ galizischen Gerichten 10 109 Individuen verfolgt und nahezu g000 abgestraft.
Krakau, 3. April. Eine Kommission, bestehend aus russischen technisch gebildeten Beamten, dem General Chlebni⸗
kow und einigen russisch⸗polnischen Grundherren wird nächster
e aus Krakau hier eintreffen, um mit österreichischen Hr n , en den Weichselstrom zu bereisen behufs Konstatirung des Standes der bisherigen Weichsel⸗Regu⸗ lirung und Eruirung der Ursachen der jüngsten Ueber⸗
wemmung. sc nn sz April. (W. T. B.) Im Unterhause er⸗ klärte der Minister für öffentliche Arbeiten und Kommuni—⸗ kationen, daß er beabsichtige, die Vorlage, betreffend die Pest⸗ Semliner Bahn, noch im Laufe dieses Monats einzu⸗ bringen, ferner . der Arlbergbahn, daß die Re⸗ ierung keinerlei Verpflichtungen zu direkten Kompensationen ür den Ausbau derselben übernommen habe; was die Re⸗ gulirung der Dongu bei Goenyoe anbelange, so sei die⸗ selbe für leid Reichshälften nützlich und werde die Regierung zur Lösung dieser Aufgabe schreiten, sobald die Verhältnisse es gestatteten.
Schweiz. Bern, 4. April. Der „Bund“ schreibt: Einige Blätter werfen dem Bundesrgth vor, er dulde im Kanton Freiburg Mitglieder des Jesuitenordens in öffent⸗ licher Wirksamkeit, entgegen der daherigen Vorschrift der Bun⸗ des verfassung. Wir vernehmen nun, daß der Bundesrath im letzten Jahre die Regierung von Freiburg über die Sache offiziell interpellirt hat. Die Regierung erwiderte, gewesene Jesuiten halten sich allerdings im Kanton auf; dieselben haben aber die Verbindung mit dem Orden schon laͤngst gelöst. Zu einem weitern Vorgehen fand sich der Bundesrath hierauf
nicht veranlaßt.
Niederlande. Hagg, 1. April. (Cöln. Ztg.) Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten hat auf den Bericht, den die Kommission der Zweiten Kammer über die Gesetzvorlage wegen des Kanals von T erneuzen erstattet hat, schriftlich geantwortet. Er sagt, es würde eine sehr engherzige Handelspolitik sein, wenn man einer befreun⸗ deten Macht eine Verbesserung ihrer Handelswege wehren wollte, nur um eigene Lokalinteressen von geringer Bedeutung zu schützen. Der in der jetzigen Vorlage fallen gelassene Art. 11 der Konvention von 1874 habe keineswegs ein Vor⸗ recht für die Niederlande, sondern eine gegenseitige Verpflich⸗ tung hinstellen wollen. Der nunmehr eingeschaltete Art. 12 sei der Souveränetät der Niederlande durchaus nicht zuwider, denn er lasse der Regierung volle Freiheit in der Besteuerung der in Terneuzen löschenden Schiffe. Die belgische Regierung sei auch dieser Meinung und hege keine Besorgniß, daß Ter⸗ neuzen dem Antwerpener Handel Konkurrenz machen werde. Den Rückkauf der Eisenbahnlinien bezeichnet der Minister als einen bedeutenden Vortheil für das Land.
Großbritannien und Irland. London, 5. April (B. T. B.) In Middlessex wurden bei den Parlaments wahlen die beiden bisherigen konservatien Kandidaten wiedergewählt. Der Kandidat der liberalen Partei, Herbert Gladstone, unterlag; die Konservativen erhielten eine Ma⸗ jöorität von ca. 40060 Stimmen.
— 5. April, Abends. (W. T. B.) Bei der Parla⸗ mentswahl in Midlothian wurde Gladstone mit 1879 Stimmen gegen Dalkeith (konserv. ), welcher 1368 Stimmen erhielt, gewählt. — Bei den meisten Wahlen in den Graf⸗ schaften wurden heute die konservativen Kandidaten wieder⸗ gewählt. — Die Liberalen gewannen zwei weitere Sitze in Midlothian und St. Jols. .
— 6. April, früh. (W. T. B.) Bis heute früh 3 Uhr war das Ergebniß von 433 Wahlen bekannt, von den Ge⸗ wählten sind 258 Liberale, 153 Konservative und 22 Ho⸗
meruler.
— 6. April, Vormittags. (W. T. B.) In einem an
seine Wähler in Midlothian erlassenen Aufruf erklärt Gladstene: Die Anstrengungen der Liberalen würden dar⸗ auf gerichtet sein, die ausländische Politik Englands auf den . die Gerechtigkeit und die Sympathie für die Freiheit u basiren. ; Die „Times“ erfährt, das Ministerium werde hald nach der Rückkehr der Königin von Baden⸗Baden demissio⸗ niren, und die Führer der liberalen Partei würden mit der Bildung des neuen Kabinets beauftragt werden.
Aus Kandahar, von gestern wird der „Times“ tele⸗ raphirt: Die Königin hat Schir Ali zum souveränen errscher von Kandahar ernannt. In Kandahar sollen
9. britische Garnison und ein britischer Agent stationirt werden.
(Allg. Corr.) Der Gesandte des Königs von Siam, Phyg Bhaskarawong se, wird gegen Mitte Mai England einen zwei⸗ ten Besuch abstatten. Es war verabredet worden, daß der König von Siam selber nach England kommen würde, um die Kö⸗ nigin Victoria mit den Insignien des Ordens vom weißen Clephanten zu investiren, aber der Besuch Sr. Majestät ist in Folge der , des Regenten, der in der Abwesen⸗ heit des Königs die Zügel der Negierung führen sollte, bis auf Weiteres verschoben worden. ö .
Aus der Kapstadt wird unterm 16. März (via Ma⸗ deira) gemeldet: Die Herren Krüger und Joubert wurden von den Boers beauftragt, die Kap-Kolonie zu besuchen und deren Ansprüche daselbst geltend zu machen. Man hegt Hoff⸗ nungen auf eine friedliche Lösung der Transvaal⸗ Frage. — Amtliche Ausweise ergeben eine . in den
olleinkünften von 11 000 Pfd. Sterl. für Februar im ergleich mit denen im entsprechenden Monat von 1879. Die öffentliche Meinung billigt die Ernennung Sir G. P. Colley's zum Gouverneur und Ober⸗Kommissarius von Natal.
Frankreich. Paris, 5. April. (W. T. B.) Der France“ zufolge hätte der Unterrichts Minister Ferry die Absicht, den i fen die Vorschriften in Erinnerung zu bringen, welche die synodaglen und provinziallen Ver⸗ einigungen ohne vorherige Genehmigung verbietet.
, Die Journale „Estafette“ und „Ordre“ ver⸗ öffentlichen ein Schreiben des Prinzen Kapoieon, in welchem derselbe seine Ansicht über die jüngsten Dekrete bezüglich der Kongregationen darlegt. In dem Briefe sagt der Prinz. Ein Napoleon würde sich, ohne seine Ab⸗ tammung zu verleugnen, niemals als einen Feind der seligion und Revolution zeigen. Die jüngsten Dekrete bezüg⸗ lich der Kongregationen bedeuteten keineswegs eine ,,, sondern seien nur eine Rückkehr zu dem unumgängl
nothwendigen öffentlichen Recht. as Prinzip, welches das Fortbestehen eines religiöfen Ordens von der Ueber⸗ wachung und der Genehmigung der Staatsgewalt abhängig mache, ink sich überall; selbst die Bourbonen hätten dasselbe anerkannt. Dieses Prinzip aufgeben, heiße den Staat zer⸗ stören und ihn zu Füßen der Theokratie legen. In dem Briefe heißt es weiter, die Fiktion einer konservativen Ver⸗
einigung habe zu lange gedauert; es gebe keine Gemeinschaft zwischen den Legitimisten, welche gegen die Ergebnisse des Jahres 1789 konspirirt und den Bonapartisten, welche die⸗ selben unbesiegbar gemacht hätten, zwischen den Anhängern der weißen und denjenigen der nationalen Fahne. Es sei . daß ein Jeder seine Farbe und seine traditionellen Grund⸗ ätze wieder aufnehme, und daß alle Zweideutigkeiten auf⸗ hörten. Weiter heißt es: Von allen Arten, nicht wir selbst h sein, wäre die verhängnißvollste diejenige, die uns in den ugen der Nation für die Hoffnungen des ancien régime ver⸗ antwortlich machen würde, die uns dazu führen würde, die Gesetzgebung zu verleugnen, deren Urheber die Napoleons sind, und die uns zu Bundesgenossen jener auf ewig ver⸗ urtheilten Partei machen mürde, die die Religion dazu er⸗ niedrigt, ein Werkzeug der Leidenschaften und der Berechnun⸗ gen einer retrogaden, der Civilisation, dem Wissen und der
wahren Freiheit feindlichen Politik zu sein.
— 6. April. (W. T. B.) Die konservativen Jour⸗ nale sprechen sich mißbilligend über das Schreiben des Prinzen Napoleon aus; die republikanischen Blätter weisen darauf hin, daß dieses Schreiben der konservativen Union ein Ende mache. Das Mot d'ordre“, Organ der radikalen Partei, meint, das Land werde die Anhänger des Prinzen Jerome Napoleon als Menschen beurtheilen, die aus jeder Gelegenheit Nutzen ziehen wollten. Der „Soleil“ sagt, die Anwendung des allgemeinen Stimmrechtes im Jahre 1851 könne Frankreich allein vor dem republikanischen Jacobinis⸗ mus, wie vor dem cäsaristischen Sozialismus bewahren.
— (C. Ztg.) Die weiblichen Ordens gesellschaf⸗ ten werden sich an dem Widerstand gegen die Dekrete nicht betheiligen, sondern um die „Ermächtigung“ einkommen. Es geschieht dies, weil ein großer Theil derselben durch Dekret des Staatsraths anerkannt werden kann. Die Kongregationen von Männern dagegen müssen ihre Ermächtigung von den Kam⸗ mern erhalten, so daß für sie sehr wenig Aussicht vor⸗ handen ist.
Griechenland. Athen, 28. März. (Pol. Corr.) Sonnabend (20) erhielt Trikuüpis den Auftrag, ein neues Kabinet zu bilden. Sonntag übergab er dem Könige ein Memoire über seine innere und auswärtige Politik und erbat sich eine weitere Frist bis Montag. Der König verständigte noch Sonntag Abends Trikupis schriftlich von der Appro⸗ bation seiner Ansichten, worauf dieser zur Bildung des Mi⸗ nisteriums schritt und Montag Mittags den Diensteid ablegte. Trikupis als Präsident behält das Ministerium des Aeußern und provisorisch das der Finanzen. Lombardos, Deputirter von Zante, bekannt wegen seines Radikalismus und seiner demokratischen Anschauungen, wurde Minister des Innern, Athanasius Petmezas Justiz-Minister, Karaiskakis Kriegs⸗ Minister, Bulgaris, der Sohn des verstorbenen Regenten nach der Destitution des Königs Otto, Ma⸗ rine⸗-Minister, und Maurokordato, der Bruder des in Desterreich lebenden Fürsten Maurokordato, Minister für Kultus und Unterricht. Dienstag trat Trikupis sammt seinem Ka—⸗ binet vor die Kammer und forderte eine fünftägige Vertagung, um derselben ein neues Budget vorlegen zu können. Da die jetzige Opposition sich noch nicht verständigt hatte, so gewährte die Kammer die verlangte Vertagung bis zum 25. März. Trotz der Anstrengungen Komunduros, eine Verständigung mit Zaimis zu erzielen, sind bis zur Stunde alle dies bezüg⸗ lichen Bemühungen an dem Verlangen Zaimis gescheitert, daß Komunduros sein wirthschaftliches System accepfiren solle. In Folge dessen scheint das Verbleiben Trikupis' vorläufig ge⸗ sichert. Bleibt Trikupis an der Spitze des Kabinets, so wird sich ein allgemeiner Umschwung in der inneren und äußeren Politik alsbald fühlbar machen.
Türkei. Skutari, 3. April. (W. „Deutsch. 3.) Der durch vier christliche Mitglieder verstärkte Exekutiv⸗Aus⸗ schuß der albanesischen Liga beschloß in einer am 29. März in Djakova abgehaltenen Versammlung: 1) Jede von der Pforte beabsichtigte gewaltsame Ab⸗ tretung albanesischer Gebiete an Montenegro sei mit Gewalt zu verhindern. 2) Die Einberufung sämmt⸗ licher waffenfähiger Albanesen von 15 bis 66 Jahren zur Vertheidigung des Landes. 3) Einhebung einer einmaligen Kopfsteuer von 40 Piastern zu Kriegszwecken von den nicht waffenfähigen Bewohnern. Selbst in Skutari wurden die Beschlüsse der Liga publizirt und glaubt man hier, daß Nazig Pascha, der Vali von Kossovo, dieser Kundgebung nicht fern steht und mit derselben eine Pression auf die Entschließun gen der Pforte beabsichtigt.
Bulgarien. Sofia, 6. April. (W. T. B.) Der Präsident des Minist erraths Bischof von Tarnowa hat gestern in der Nationalversammlung die Erklärung abgegeben, daß er in Anbetracht der ihm nur bis zur Wiedererö nung der Nationalversammlung interimistisch übertragenen unktio⸗ nen seine Demission eingereicht habe und daß der Fürst in Würdigung des von ihm angegebenen Grundes dieselbe ange⸗
nommen habe. Der Wiener „Pr.“ schreibt
— Rustschuk, 30. März. man von hier:
Sämmtliche längs der rumänischen Gren ze gelegenen bulgarischen Dörfer werden fast täglich von auf Ra ub und Mord ausgehenden türkischen Banden heimgesucht. Keine bulgarische Frau darf sich auf die Straße wagen; Raub, Mord und Plünderung sind in dem Gouvernement von Varna an der Tagesordnung. Wie ich Ihnen gestern telegraphisch berichtet, hat die bulgarische Regierung drei Bruschinen in der Stärke von 1800 Mann zur Bewälti⸗ gung der Räuberbanden an die Grenze beordert. Von sehr glaubwürdiger Seite wird mir mitgetheilt, daß sich Emissäre aus Konstantinopel im Lande herumtreiben, deren Aufgabe es ist, die mahomedanische Bevölkerung aufzuwiegeln. — Der Fürst soll der Ueberbringer einer in St. Petersburg modifizirten Konstitu⸗ tion sein. Justiz. Minister Grekow, sowie Natschewitsch, der Ni⸗ nister der Finanzen, haben ihre Demisstonen eingereicht. Wie übrigens in . Kreisen von Sofia verlautet, soll ein allge⸗ meiner Ministerwechsel stattfinden. Grekow soll durch So- janow, Mitglied des Kassationshofes, Natschewitsch durch den gegenwärtigen politischen Agenten Bulgariens bei der Pforte, Dragan Zankow, ersetzt werden. — Unter den wichtigsten Gefetzent würfen, welche der Nationalversammlung vorgelegt werden, soll namentlich der Eisenbahnfrage die größte Aufmerksamkeit zuge⸗ wendet werden. Baron Hirsch hat gar keine Hoffnung, die Konzes⸗ sion für den Bau der Eisenbahnen zu erlangen, weil er drei Viertel der Bevölkerung gegen sich hat, und weil sich fast alle bulgarischen Blätter auf die gehaͤssigste Weise gegen ihn äußern.
(Pest. L.) Die
Montenegro. Cettinje, 4. April. Regierung ff sichere Nachrichten, daß die Albanesen einen Angriff auf Podgoritza planen. In Folge dessen wurde die schleunige Vornahme von Befestigungen ünd die Verstärkung der dortigen Besatzung angeordnet. Senatzz⸗
Präsident Bozo Petrgavics begab sich in diplomatischer Mission ins Ausland. Derselbe wird Wien, Berlin und St.
Petersburg besuchen. Südamerika. 96 Corr.) Berichten aus Val⸗ paraiso vom 8. v. M. zufolge, wurde während des See⸗ gefechts bei Arica am 27. Februar die chilenische Korvette „Magellanes“ durch das . aus den peruanischen Forts schwer beschädigt. Der „Huascar“ erhielt fünf Schüffe in seinen Rumpf, trug aber doch nur unbedeutenden Schaden davon. Der „Huascar“ und die Korvette Angamos“ setzten das Bombardement von Arica fort. Die schwere Kanone an Bord der Korvette befähigt sie, eine Kanongade von einer Entfernung außerhalb der Schußweite der Batterien 29. unterhalten. Die Stadt wurde bei drei Gelegenheiten in rand gesteckt. Die chilenische Korvette ist bis in die Nähe von Moguegug vorgedrungen, ohne auf den Feind zu stoßen. Die Chilenen bereiten einen Vormarsch von Ilo auf Tacna vor. Das mit Waffen und Munition für Peru be— frachtete britische Schiff, welches vom „Huascar“ gekapert wurde, ist der „Knight Templar“.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
St. Petersburg, Dienstag, 6. April. Gegenüber den über die Absichten Chinas umlaufenden alarmirenden Zeitungs⸗ meldungen kann das „Journal de St. Petersbourg“ mit⸗ theilen, daß die letzten aus Peking eingegangenen Nachrichten den Wunsch der chinesischen Regierung bekunden, die Verhand⸗ lungen über die Provinz Khuldscha wieder aufzunehmen, da der durch Tschong⸗Hon in St. Petersburg abgeschloffene Vertrag nicht sanktionirt werden könne. Der chinesische Gesandte in Paris, Tseng⸗Kee⸗Tzee, Marquis von Y⸗yong, solle zur Führung der neuen Verhandlungen hier eintreffen.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Am 4. d. M. ist hierselbst das Mitglied des Abgeordneten⸗ hauses von Kragtz-Koschlau, Ritterguksbesitzer auf Wiersban, verstorben. Dem Abgeordnetenhause gehörte der Verstorbene seit dem Jahre 1876 als Vertreter des 7. Königsberger Wahlkreises an.
Statistische Nachrichten.
Den Statistiken des Bureaus Veritas“ zufolge sind wäh⸗ rend des Monats Februar 137 Schiffbrüche von Segelschiffen aller Flaggen gemeldet worden, darunter 54 englische, 17 fran zösische, 10 amerlkanische, 10 norwegische, 8 deutsche, 8 italienische, 5 portu⸗ giesische, 3 griechische, 3 schwedische, 2 österreichische, 2 spanische, 1 niederländisches, und 4, deren Nationalität unbekannt ist. Die obige Gesammtanzahl umfaßt 16 vermiß te Fahrjeuge. An Dam pfern gingen einschließlich zweier vermißten 16 verloren, und zwar 9 englische, 2 deutsche, 2 franzoͤsische, 1 spanischer, 1 niederländischer und 1 norwegischer.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In Moskau ist am 31. v. M. der bekannte Violinvirtuose Heinrich Wieniawski nach langwieriger Krankheit verstorben.
— Der Direktor der Friedrichs ⸗Werderschen Ge⸗ wer beschule, Gallenkamp, hat soeben den Jahresbericht über die genannte Anstalt für das Schuljahr 1879 — 30 veröffentlicht. Den Schulnachtichten, — die sich über die Lehrverfassung verbreiten, so= dann die Verordnungen der Behörden von allgemeinem Interesse an= führen, endlich von der Chronik und Statistik der Anstalt handeln — zufolge war die genannte Gewerbeschule im verflossenen Schul- jahre im Sommersemester 1879 von lc, im Wintersemester 1875/80 von 570 Schülern besucht. Michgelis 1879 verließen nach abgelegter Abiturientenprüfung 2 Schüler die Anstalt. — Die Gewerbeschule hat 9 Klassenstufen mit Jahreskursen. Unterrichtet wird an der An⸗ stalt in: Religion, Deutsch, Französisch, Englisch, Geographie, reiner und angewandter Mathematik und Rechnen, Physik, Chemie, chemischen Arbeiten in Laboratorien, Naturgeschichte, Schreiben, Freihandzeichnen, geometrischem Zeichnen, Gesang und Turnen. — Im Wintersemester 1879/80 hat bei der Schule wieder eine Fortbildungg⸗Anstalt bestan⸗ den; ihr Kursus hat 20 Wochen gedauert. Es sind 5 Unterrichts- stufen mit je 8 Stunden wöchentlich und 1 Unterrichtskursus von 2 Stunden wöchentlich eingerichtet gewesen; in der 1. Unterrichts- stufe wurde im Französischen, Deutschen und im Rechnen, in der 2. im Französischen, Englischen und im Rechnen, in der 3. im Franzö⸗ sischen, Englischen und in der Buchführung, in der 4. im Freihand⸗ jeichnen und in Geometrie, in der 5. im geometrischen Zeichnen und in der Mechanik, in der 6. in Mathematik unterrichtet.
— Im Verlage von J. J. Weber in Leipzig erscheinen seit längerer Zeit eine Reihe von illustrirten Katechizmen, in welchen in leicht aßlicher Weise Gegenstände aus allen Gebieten der Wissen· schaften, Künste und Gewerbe behandelt werden. Gegenwärtig liegt eine neue Erscheinung dieses interessanten Unternehmens, ein Katechismus der Logarithmen“, bearbeitet von Marx Meyer. vor. Derselbe enthält in gedrängter Zusammenfassung die auf das logarithmische Rechnen vorbereitenden Sätze der Potenzirung und Radizirung und erklärt das Wesen der Logarithmen und ihre An⸗ wendung beim Rechnen einfach und klar. Es wird dann weiter ge⸗ zeigt, wie man im Allgemeinen ein logarithmisches System zu ent- werfen, was man unter natürlichen Logarithmen, unter Briggẽ schem System“ ꝛc., zu versteben hat; auch die Erklärung der trigono⸗ metrischen en wird gegeben und damit die Anwendung der trigono⸗ metrischen Tafeln möglich gemacht. Die Logarithmen ⸗Tafeln, ent⸗ haltend die natürlichen Logarithmen der Zahlen 1 bis 500, die ge⸗ meinen oder Brigg'schen Logarithmen der natürlichen Zahlen von L bis 10009, die Logarithmen der trigonometrischen Zahlen und die Erläuterungen zu diesen Tafeln, bilden die zweite Abtheilung des Katechismus, während die dritte Abtheilung Beispiele für die An⸗ wendung logarithmischer Rechnung aufführt und häufig vorkommende Aufgaben z. B. aus der Zinseszins⸗ und Rentenrechnung anschaulich zur Lösung bringt. Ein Anhang enthält Abbildungen einer loga- rithmischen Skala, des logarithmischen Rechenstabes, des Multi- plizirens, Dividirens, Potenzirens und Radizirens mit dem Rechen fel. des Rechenschiebers und Erläuterungen zu diesen Abbildungen.
St. Peters burg, 1. April. (St. Pet. Itg.) Eine biblio—⸗ g raphische Kostbarkeit brachte Sr. Majestäͤt dem Kaiser Alexan= der gelegentlich des Regierungs⸗Jubiläums der Patriarch⸗Katholikos aller Armenier dar. Es ist dies, wie russische Blätter berichten, eine armenische Handschrift des Evangeliumz aus dem XII. oder XIII. Jahrhundert, reich verziert mit Ornamenten und Vignetten in farbi⸗ gen Handzeichnungen. Der prachtvolle silberne Finband dieses Schatzes enthält auf der Vorderseite Porträts verschiedener Heiligen und Embleme der armenischen Kirche, auf der Rückseite eine Ansicht des Klosters von Etschmiadsin in getriebener Arbeit. Eine entspre⸗ chende Inschrift ist auf der inneren Seite des Vorderdeckels an⸗
gebracht. Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ueber die Crgebnisse bes Weinbaued In Bzhmen für das Jahr 1859 entnehmen wir einem Aufsatze in der „Prag. Z. fol ende Mittheilungen: Die Vegetationgverhältnisse der Weinrebe im ahre 1879 waren im Ganzen ungünstig. Die Monate März und April waren sehr kalt mit häufigen Niederschlägen, so daß Ende April die Weingärten noch blind waren. Der Mai begann mit entsprechender Wärme; die Vegetation schritt rasch vorwärts, wiewohl es auch in diesem Monate an häufigen Nieder⸗ i, n und besonders kühlen Nächten nicht fehlte. Die zu nfang des Monates Juni sehr warm strahlende Sonne verlockte die Rebe in einigen Bezirken zu so mächtiger Entwickelung. daß schon Mitte dieses Monats die Traubenblüthe eintrat und