diese Pflanzen mit Erdumhüllung zu versenden und gleichzeitig der In ektipnsgefahr vorzubeugen. Solche Modalität werde sich finden lassen, das bezweifle er keinen Augenblick. .
Der Abg. br. Schulze⸗Delitzsch bemerkte, daß auch in Preußen mehrfach hervorgehoben worden sei, daß die durch⸗ greifende Regelung dieser wichtigen Frage vor das Reich und nicht vor die Landesgesetzgebung gehöre. Auch seien die frü⸗ heren Reichsgesetze in dieser Materie nur Vorbereitungen zu den von den Petenten gewünschten Gesetzen. Er wolle noch darauf aufmerksam machen, daß es in den meisten Fällen nicht gelungen sei, zu konstatiren, wohin von den Infektions⸗ herden Reben versandt worden seien. Der Regierungskom⸗ missar habe darauf hingewiesen, daß es noch vieler Unter⸗ suchungen über die Mittel zur Bekämpfung der Reblaus be⸗ dürfe, ehe man ein gutes Gesetz machen könne. Warte man aber bis dahin mit dem Erlaß des Gesetzes. dann werde mit demselben dem Uebel wahrscheinlich nicht mehr beizukommen sein. Es gebe kein anderes Mit⸗ tel als die Absperrung, durch seinen Antrag werde die bedeutende Industrie der deutschen Handelsgärtnerei durchaus nicht bedroht; der Antrag spreche nur von den wirklichen Weinkulturbezirken. Uebrigens sei konstatirt, daß durch Bäume die Phylloxera, wenn auch nur mechanisch, verschleppt worden sei; trotzdem dürfe ein so blühender Erwerbszweig, wie die Handelsgärtnerei, nur da, wo es unumgänglich nothwendig sei, beschränkt werden. Es handele sich aber hier um den Wein⸗ bau, einen großen Theil des Nationalvermögens, da müsse das Haus seinen Antrag sanktioniren. Man dürfe nicht in der Hoffnung künftiger schöner Gesetze das Zunächstliegende ver⸗ saͤumen und diesen Fluch des Weinbaues nicht auf sich laden.
Der Bundeskommissar, Geh. Regierungs-Rath Weymann, entgegnete, nachdem die internalionale Reblauskonvention vom Kahser ratifizirt sei, könnten ihre Bestimmungen von Deutsch⸗ land nicht einseitig abgeändert werden, sondern dazu gehöre eine Uebereinstimmung und eine Uebereinkunst saͤmmtlicher Vertragsstaaten. Für die Regelung des Verkehrs innerhalb des Reichsgebiets habe allerdings die internationale Konvention konkrete Normen nicht, sondern nur die allgemeine Bestim⸗ mung, daß eine Verschleppung von etwaigen Infektionsherden verhindert werden solle. Ueber diese Frage schwebten Erörte⸗ rungen innerhalb der Bundesregierungen, über welche er augen⸗ blicklich keine Erklärungen abgeben könne. Die Frage biete große Schwierigkeiten. Es werde aber nichts verabsäumt werden, das etwaige Gesetz so zu gestalten, daß es, ohne den Verkehr allzusehr zu behindern, die Reblaus entschieden bekämpfe. Bisher sei stets sofort nach Ermittelung eines In⸗ fektionsherdes in Deutschland von den Reichsbehörden die Ausfuhr von Reben aus den betreffenden Bezirken verboten worden. Uebertretungen dieser Verbote seien bisher nicht er— wiesen worden. Den Antrag Schulze bitte er nicht anzu— nehmen, weil derselle die Regierungen verhindere, den ver⸗ . Bedürfnissen der verschiedenen Bezirke Rechnung zu ragen.
Der Abg. Dr. Schröder (Friedberg) zog seinen Antrag zu Gunsten des Antrages Schulze zurück.
Der Abg. Dr. Schulze⸗Delitzsch bemerkte, der Weinbau müsse in seiner Totalität geschüßt werden, nur die Absper⸗ rung schütze, es sei Noth am Mann, deshalb könne man die Frage nicht der Erwägung der Regierung überlassen.
Der Abg. Dr. Thilenius richtete die Bitte an die Regie⸗ rung, das von dem Antrage Schulze geforderte dringliche Gesetz dem Reichstage noch in dieser Session vorzulegen.
Der Referent, Abg. Frhr. von Lerchenfeld bekämpfte den Antrag Schulze als zu weit gehend und empfahl den Kom⸗ missionsantrag.
Darauf wurden die Anträge der Kommission ad J. und II. sowie der Antrag Schulze angenommen. .
Es folgte der Bericht der Wahlprüfungs⸗Kommission über die Wahl des Abg. Lorette im 13. Elsaß-Lothringischen Wahlkreise.
Die Kommission beantragte durch ihren Referenten Abg. von Schöning⸗Clemmen:
Die Wahl des Abg. Lotette im 13. elsaß⸗lothringischen Wahl- kreise für gültig zu erklären und den Herrn Reichskanzler zu er⸗ suchen, über die in Sierck vorgekommenen Unregelmäßigkeiten Er⸗ mittelungen anordnen und je nach dem Aucsfalle derselben eine Rüge eintreten zu lassen.
Nachdem das Haus dem Antrage der Kommission ohne Debatte zugestimmt hatte, die Wahl des Abg. Lorette also für gültig erklärt war, vertagte sich dasselbe um 31“ Uhr.
— In der heutigen (30.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staats-Minister von Kameke und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß ein Schreiben des Reichskanzlers eingegangen sei, betr. die Genehmigung des Reichstages zur strafrechtlichen Verfolgung des Nürnberger Tageblatts wegen Beleidigung des Reichstages. Das Schreiben ging an die Geschäftsordnungskommission. Darauf trat das Haus in die dritte Berathung des Gesetzentwurfs betr. Ergänzungen und Aenderungen des Reichs⸗ Militärgesetzes vom 2. Mai 1874, ein. Der Abg. Magd⸗ zinski motivirte die ablehnende Haltung seiner Partei gegen⸗ Über der Vorlage.
Der Abg. Dernburg Abg. Richter bei der
bestritt, daß die Ausführungen des bg. R zweiten Lesung über die friedliche Situation der äußeren Politik den thatsächlichen Verhältnissen entsprächen, wenn sie auch vielleicht auf den Augenblick zuzu⸗
treffen schienen. Bedauerlich sei nur, daß der berufenste Ver⸗ treter der deutschen auswärtigen Politik bei dieser Gelegenheit keine, ofsiziellen Erklärungen abgegeben habe. Die Lage werde durch den jetzigen ö in England keineswegs gebessert, die schlimmsten Feinde für Deutschland seien aber die theologisirenden Politiker und die politisirenden Theologen. Die Frage der Dauer für die Fest⸗ stellung der Präsenzstärke, sobald dieselbe einmal prinzipiell periodenweise erfolgen solle, sei lediglich eine Frage der Opportunität. Ein Zusammengehen mit dem Centrum sei, nach, den ganzen Traditionen dieser Partei den Nationalliberalen nicht möglich gewesen. Die Militärfrage dürfe nie als Kampfmittel zur Erreichung von konstitutionellen Konzessionen vom Reichstage benutzt werden. Deshalb müsse er die Vorlage, wie sie sei, annehmen. Der Abg. Frhr. von Schorlemer⸗Alst führte aus, er würde für die beste Lösung der Militärfrage halten, wenn man bei gesetzlich fest⸗ gestellter Dienstzeit und Maximalpräsenzziffer der Regierung eine den Kräften des Landes angemessene Summe zur Dis⸗ position stellte, mit welcher sie zu wirthschaften hätte. Er weise den Vorwurf zurück, daß das Centrum in dieser wichtigen Frage sein Verhalten den aus Rom empfange⸗ nen Ordres gemäß einrichte. Rußland sei nicht zu fürchten;
alle Schichten dieses Riesenreiches seien durch den Nihilismus in der n begriffen. Auch Frankreich sei nicht zu fürchten; hinter Grevy stehe Gambetta, und hinter diesem komme bald Ciemenceau mit den Communards. Durch seinen Kultur⸗ kampf werde Frankreich vollständig angriffsunfähig. Man dürfe die Leistungsfähigkeit des Landes nicht vor dem Kriege durch eine übertriebene Wehrhaftigkeit erschöpfen. Das sei jetzt der Fall und könne in einem Defensivkriege für Deutschland sehr gefährlich werden. Man dürfe die offiziell dem Volke ge⸗ gebenen Versprechungen auf Steuererleichterungen nicht un⸗ wahr machen. Deshalb könne er diese Vorlage nicht anneh⸗ men. Das Vaterland werde dadurch nicht wehrlos, man müffe auch auf die deutsche Tapferkeit rechnen. Er wolle gleich hier seinen Antrag begründen, welcher laute:
Der Reichstag wolle beschießen: im Artikel 1 5. 3 erstes Alinea hinter finden einzuschalten; soweit dieselben nicht auf Grund der Ordination oder der Priesterweihe dem geistlichen Stande angehören“. ⸗ .
Der Antrag Richter sei in der zweiten Lesung nur an⸗ genommen unter Zustimmung der Militär verwaltung und der Konservativen, weil der Kulturkampf noch nicht beendet sei. Das Recht der Geistlichen auf Militärfreiheit sei mindestens ebenso alt wie das der Standesherrn. Der Abg. Freiherr von Lerchenfeld habe in der zweiten Lesung einen ganz inkonsequenten Standpunkt eingenommen. Des⸗ halb empfehle er seinen Antrag zur Annahme. Beim Schlusse des Blattes hatte der Abg. von Kardorff das Wort.
— Amtlicher Mittheilung zufolge findet in der Zeit vom; 1. bis 31. Mat d. J. in Porto (Portugal) eine Weinbau⸗ Ausstellung statt. . .
Etwaige Anfragen sind in französischer Sprache an den Sekretär der Weinbau⸗Ausstellung im Crystallpalast in Porto zu richten. Auch wird der dortige Kaiserliche Konsul Eduard Katzenstein bereit sein, den deutschen Industriellen Auskunft zu ertheilen.
— Die im §. 17 des Regulativs über Ausbildung, Prü⸗ fung und Anstellung für die unteren Stellen des Forstdienstes in Verbindung mit dem Militärdienste im Jägercorps vom 15. Februar 1879 enthaltene Bezeichnung der für die Jäger der Klasse A. im vierten Dienstjahre zulässigen zeitweisen Beurlaubung behufs Verwendung im Forstschutzdienste als „Beurlaubung zur Disposition“ hat zu Zweifeln Anlaß gegeben, ob die Jäger während dieser Beurlaubung im Sinne bes 5. 56 des Reichs-Militär⸗Gesetzes vom 2. Mai 1874 als „zum Beurlaubtenstande“ gehörig zu betrachten seien, oder nicht. Da die Beurlaubung nur auf bestimmte Frist mit der unbedingten Verpflichtung, nach Ablauf dieser Frist zum Truppentheil zurückzukehren, erfolgt, so gehören, nach einem Cirkular-Erlaß des Kriegs⸗Ministers und des Ministers für
TLandwirthschaft, Domänen und Forsten, vom 3. Februar d. J.,
die zur Verwendung im Forstdienste zeitweise beurlaubten Jäger nicht zu den im 8. 56 unter 4 bezeichneten zur Dis⸗ position der Truppentheile“ beurlaubten Mannschaften. Zur Beseitigung etwaiger Zweifel ist daher bestimmt worden, daß im 5§. 17 des Regulailvs vom 15. Februar 1879 im 1. und 2. Satze die Worte „zur Disposition“ zu streichen und die Inhaltsangabe am Rande abzuändern ist in „Beurlaubung zur Verwendung im Forstdienste“.
— Die Lebensversiche rung auf den Todesfall zu Gunsten der Ehefrau oder der Kinder oder sonstiger Personen bewirkt, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, V. Civil⸗ senats, vom 25. Februar 18680, im Geltungsbereiche des All⸗
emeinen Landrechts, daß die Versicherungssummen nach dem
ode des Versicherungsnehmers unmittelbar dem Versicherten — Dritten — und nicht dem Nachlaß des Versicherungs⸗ nehmers gehören. „Die 85. 2280, z293 fg. Th. II., Tit. 8, des Allg. L. R. lauten dahin, daß die Zahlung der Ver⸗ sicherungssumme bei ihrer Fälligkeit an denjenigen geschehen müsse, auf dessen Namen die Police lautet, oder dem sie von diesem cedirt worden ist, und daß der so legitimirte Inhaber der Police, event. nach erbrachter Todeserklärung, die versicherte Summe vom Versicherten fordern könne; von einem vorherigen formgerechten Beitritt zum Versicherungsvertrage ist die J und das Recht auf Zahlung nicht abhängig gemacht.“
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzoglich oldenburgischer Staatsrath Selkmann und Fürstlich schwarz⸗ burg⸗rudolstädtischer Staats-Minister von Bertrab sind hier angekommen.
— Der General⸗Lieutenant von Voigts⸗Rhetz, à la suite des Königs-Grenadier⸗Regiments (2. Westpreußischen) Nr. 7 und Commandeur der 20. Division, sowie der General⸗ Lieutenant Freiherr von Wechmar, Commandeur der 11. Division, sind nach beendetem Urlaub wieder abgereist.
Posen, 13. April. In der heutigen 5. Plenarsitzung erledigte der Provinzial⸗-Landtag u. A. folgende Gegen⸗ stände:; Dem zwischen der provinzialständischen Verwaltungs⸗ kommission für Chaussee⸗ und Wegebau einerseits und der Bank Kwilecki, Potocki u. Comp. andererseits, vereinbarten Vertrag, wegen Benutzung der Chausseestrecke Lissa⸗Borek⸗Ja⸗ rotschin zur Anlage einer Eisenbahn von Lissa nach Jarotschin, ist die Genehmigung ertheilt; der zwischen derselben Kommission und den Herren Rittergutsbesitzer Frhr. von Massenbach zu Pinne, Buͤrgermeister Szablikowski ebendaselbst, Büͤrgermeister Karasiewicz in Neustadt und Kaufmann S. Markus in Pinne wegen Benutzung der Neutomischel⸗Bolowitzer und Pinne⸗ . Provinzialchaussee zur Anlage einer Eisenbahn abge⸗ schlossene Vertrag wurde genehmigt; ein Gesuch der Unter⸗ nehmer aber, durch Zeichnung von 199 009 6 Seitens der Provinz den Bau einer Eisenbahn zwischen Pinne und Neu⸗ tomischel zu unterstützen, abgelehnt; das Gesuch der Stadt⸗ gemeinde Grätz um Beihülfe bezw. Unterstützung zum Bau einer Sekundärbahn von Opalenica nach Grätz ist zurückgewiesen. Ueber die Rechnungen des Pro⸗ vinzial-Anleihefonds der Provinz Posen für 1876 bis Ende März 1878 und über die Rechnungen der Kassen⸗ verwaltung des Provinzial⸗Landarmenfonds für 1876 bis Ende März 1879 wurde Decharge ertheilt; gleichzeitig wurde die vergleichende Uebersicht der bei den provinzialständischen Arbeits-, Landarmen⸗ und Korrektionsanstalten des preußischen Staates für das Jahr 1877 für den Kopf erforderlich ge⸗ wesenen Unterhaltungskosten⸗Zuschüsse mitgetheilt, wonach jene Kosten bei 11 Anstalten mehr und nur bei 4 Anstalten etwas weniger als bei der Anstalt der hiesigen Provinz betragen haben; die Gehaltsaufbesserung der Sekretäre der Landarmen⸗
ireltion ist abgelehnt, dagegen die Etatisirung einer Sekre⸗ tariats⸗Assistentenstelle bei der Landarmen-Direltion und einer Assistentenstelle bei dem Arbeits- und Landarmenhause zu
Kosten genehmigt worden. Demnächst erfolgte die Feststellung der Etats für 1830/81 und die folgenden Jahre, und zwar: a. des Hauptetats mit 14 750 6, b. des Etats für das Landarmen⸗ wesen mit 105 300 6, e. des Etats für das Arbeits- und Land⸗ armenhaus in Kosten mit 110500 6, überhaupt mit 230 550 in Einnahme und Ausgabe abschließend. Wegen der Etats⸗ Ueberschreitungen bei der Verwaltung des Landarmen⸗ und Korrigendenwesens für 1877 bis Ende März 1879 in Höhe von 77 521 S 238 ist Indemnität ertheilt worden. Die Erhöhung der Remuneration g. den evangelischen Geistlichen an der Korrigendenanstalt zu Kosten wurde abgelehnt, dagegen der Wittwe des verstorbenen Anstaltsarztes Kunze eine ein⸗ malige Unterstützung von 300 M6 zugewendet. Eine nach⸗ gesuchte Subvention für die Universitätsklinik und Poliklinik in Breslau ist abgelehnt.
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 14. April. (W. T. B.) Die von einem hiesigen Blatte gebrachte Meldung von der angeblichen Demission des Ministeriums findet, sicherem Vernehmen nach, keine Bestätigung. Das Mini⸗ sterium hat über weitere Schritte noch keine Beschlüsse gefaßt.
— Das Uebereinkommen zwischen der österreichi⸗ schen Regierung und dem ökumenischen Patriarchen in Konstantinopel wegen Regelung der Verhältnisse der grie⸗ chischen Kirche in Bosnien und der Herzegowina wurde am 6. d. M im Patriarchatgebäude in Konstantinopel unterzeichnet. Die Finalisirung des Uebereinkommens erlitt dadurch eine Verzögerung, daß die Pforte von dem Inhalte desselben Kenntniß zu erlangen wünschte. Nachdem dies in formeller Weise geschehen war, wurde ohne Weiteres zur Unterzeichnung des Aktenstückes geschritten.
Pest, 14. April. Das amtliche Organ des Kommuni⸗ kations⸗Ministeriums veröffentlicht in seiner heutigen Nummer Beiträge zur Wirksamkeit des Ministers Péchy, als Leiter des Verkehrsressorts. Die „Pester Correspondenz“ bringt aus dieser Stubie mit besonderer Rücksicht auf das Eisenbahnwesen folgenden Auszug: Von 1875 bis 1880 wurden ausgebaut und dem Verkehre übergeben: die Orlöer Grenzbahnstrecke der Eperies⸗Tarnower Bahn, die Raab⸗Oeden⸗ burger, Tyrnau⸗Wagneustädter, Tyrnau⸗Szereder, Temes vsr⸗ Karanfebeser, Groß-Surany⸗Jvankaer, Ivanka⸗Neutrager Linien, die Budapester Verbindungsbahn, die Linien Arad⸗Pankota, Pankota⸗Borosjeno, die St. Lörinczer Flügel⸗ bahn, die Dalya⸗-Vinkoveze⸗Broder, die Wagneustadt⸗-Trentsiner, Karansebes⸗Orsovaer Linie, die Kronstadt⸗Tömöser Grenzstrecke, die Oedenburg⸗-Ebenfurter Eisenbahn. Auf dem Gebiete der Eisenbahngruppirung vollzog sich der Ankauf der Ostbahn, die Uebernahme der Donau⸗Brau⸗Bahn in die Staatsverwaltung, die Vereinigung der ungarischen Strecke der Eperies⸗Tarnower Bahn mit Kaschau⸗Oderberg die Uebergabe des Betriebes der Arad⸗Temesvarer Bahn an die Theiß-Bahn, der Ankauf der Waag-Thal⸗Bahn durch den Staat, die Uebergabe der Orlöer Grenzstrecke in den Betrieb der Tarnow⸗Leuchower Staatsbahn. Das Ministerium hat mitgewirkt bei der durch die ungarisch⸗galizische Bahn erfolgten Betriebsüber— 6 der Dniester⸗Thal und der Tarnow⸗Leluchower Staats⸗ bahnen. Ferner wurden vorbereitet: Die Ablösung der Theiß⸗ Bahn; der Vertrag wurde am 11. d. mit ar der Ge⸗ nehmigung der Legislative unterfertigt; der Ankauf der Agram⸗ Karlstädter Bahn; der Vertrag wurde am 11. März d. J. unterzeichnet. Endlich wurde ein allgemeiner Gruppirungsplan angefertigt, in dessen Rahmen, die auf die Verstaatlichung der Siebenbürger Bahn bezüglichen Verhandlungen bereits be— gonnen haben. Das Investitions⸗-Anlehensgeschäftt wurde ab— gewickelt. Weiters hefaßt sich die angeführt Studie mit den in der obigen Periode auf dem Gebiete der Tarifpolitik ein— geführten Reformen und mit organischen Veränderungen.
Großbritannien und Irland. London, 13. April. (Allg. Corr.) Bei den gestrigen Parlamentswahlen wurden im Ganzen nur neun Unterhausmitglieder gewählt, aber zum ersten Male seit dem Beginne der Wahlen sind keine liberalen Gewinne zu verzeichnen. Unter den Gewählten befinden sich Oberst Stanley, der Kriegs⸗-Minister, für Nord⸗ Lancashire, und Mr. Parnell für Meath. Im Ganzen wur⸗ den bis jetzt 634 Parlamentsmitglieder gewählt, von denen 349 auf die liberale, 228 auf die konservative und 57 auf die Homerule⸗Partei kommen. Es sind jetzt nur noch 19 De⸗ putirte zu wählen. Die letzte Wahl, die für Orkney und Shetland, findet am 28. 85., dem Tage vor der Parla— mentseröffnung, statt.
Die Tagespresse setzt die Erörterung über die mög— liche Zusammensetzung des neuen liberalen Kab inets fort.
Sämmtliche Führer der liberalen Partei werden gegen Donnerstag in London erwartet, worauf dieselben zu einer Berathung zusammentreten werden. Der Marquis von Hartington ist bereits von Lancashire in der Hauptstadt eingetroffen und empfing gestern mehrere hervorragende Mit⸗ glieder der liberalen Partei. Mr. Glad stone trifft in we⸗ nigen Tagen in seiner Stadtwohnung ein. In dem Schrei⸗ ben, worin Mr. Gladstone den ihm zugedachten öffentlichen Empfang bei seiner Ankunft in London dankend ablehnt, heißt es u. A.: „Ich bin überzeugt, daß er (der Empfang) in den Augen Vieler, und nicht allein in denen unserer politischen Gegner ausschließlich, als ein zum ersten Male gemachter Versuch betrachtet werden würde, ein Herkommen öffentlicher Freudenbezeugung in der Hauptstadt des Landes anläßlich der Katastrophe einer Regierung und einer politischen Partei herzustellen, und daß er Gefühle verwunden würde, die wir sowohl achten wie schonen sollten.“
Der „Times“ wird aus Kalkutta vom 11. ds. ge⸗ meldet:
Thibo's Sohn, der Thronerbe von Birma, ein erst wenige Monate altes Kind, ist an den Blattern gestorben. Der Bruder des verstorbenen Königs, Paghan Meng, ist ebenfalls mit Tode abgegangen. Er war früher König, wurde aber 1863 entthront und war 'seildem Staatsgefangener. Infolge dieser Mißgeschicke haben die Hofastrologen dem Könige den Rath ertheilt, seine Haupt⸗ stadt nach Mount Sbobo, dem ursprünglichen Sitz der gegenwär⸗ tigen Dynastie, zu verlegen. !
— 15. April. (W. T. B.) Bis gestern waren 349 Li⸗ berale, 235 Kon servative und S3 Homeruler, einschließlich 25 Anhänger Parnells, gewählt. Die Liberalen haben 57 Sitze in den Städten und 49 in den Grafschaften gewonnen. Die Homeruler entrissen den Konservativen 7 Sitze. Die Li⸗ beralen haben über die vereinigten Konservativen und Home; ruler eine Majorität von 57 Stimmen. — Der „Times“ zufolge unterläge es keinem Zweifel, daß das Kabinet be⸗ schlossen habe, sofort zurückzutreten.
*
Frankreich. Paris, 13. April. (Cöln. Ztg.) Die Berichte des Budgetausschusses werden der Deputirten⸗ fammer noch vor dem 20. Mai vorgelegt werden; die Bera⸗ thung des Budgets dürfte daher erst im Laufe des Juni auf Ne Tagesordnung gelangen; da aber der Schluß der jetzigen Session wegen der Wahlen zu den Generalräthen zu Anfang Juli , soll, so wird eine Herbstsession nicht zu ver⸗
eiden sein. . Die Regierung beabsichtigt, laut der „Agence Havas“, die früher auf den 18. Juli vorausgesehenen Wahlen zur theilweisen Erneuerung der Generalräthe in die erste älfte des Monats August zu verlegen, um dem Parlament zu gestatten, eine längere Session zu halten. Der Prinz von Wales kehrte heute nach England
zurück. . (W. T. B.) Das anläßlich der
— 14 AMpril. Dekrete vom 29. März erlassene Schreiben des schließt mit der Auf⸗
Erzbischofs von Paris forderung an die Regierung, diese Dekrete zurückzuneh⸗ men, denn die Ausführung der darin angedrohten Maß⸗ regeln ließe die Entstehung der schmerzlichsten Konflikte zwischen bein Gesetze und dem Gewissen der Gläubigen befürchten; das Land könne dadurch einer Periode innerer Unruhen entgegen⸗ geführt werden, deren Ende nicht abzusehen sei.
Die „Union“ hält ihre Nachricht aufrecht, daß der
Nuntlus dem Conseils-Präsidenten de Freycinet einen Protest
bes Papstes gegen die Dekrete vom 29. März überreicht habe, und meldet, daß der Ministerrath über diesen Protest gestern berathen habe.
Spanien. Madrid, 14. April. (W. T. B.) Der Attentäter Otero ist heute Morgen um 9 Uhr hingerichtet worden, ohne ein Geständniß abgelegt zu haben. Eine große Menschenmenge wohnte der Hinrichtung bei; die Ruhe wurde nirgends gestört.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 14. April. (W. T. B.) Die zahlreichen falschen Mittheilungen über hiesige Entdeckungen anläßlich von Verhaftungen entziehen sich der Möglichkeit fortgesetzter Widerlegung. Als Beweis, wie sehr über⸗ trieben wird, mag gegenüber den Meldungen über tausende von gefälschten Päffen bei dem verhafteten Courier des Ver⸗ walters des Domänen⸗Ministeriums, Fürsten Lieven, hervor⸗ gehoben werden: Es ist wirklich ein solcher Courier verhaftet worden, weil seine Frau in Sachen der letzt entdeckten ge⸗ heimen Druckpresse implicirt war, Der Mann selbst ist aber nach drei Tagen in Freiheit gesetzt worden. Angaben über gefundene Geldsummen und tausende von Pässen sind Fabel. Veranlassung dazu gab der Umstand, daß der Courier ein Lohnkutschergeschäft führt und bei ihm sich 9 Pässe gewesener Kutscher vorfanden. .
Odessa, 14. April. (W. T. B.) Das Kriegsgericht hat ö das Urtheil über 19 politische Verbrecher ver⸗ öffentlicht. Zwei der Angeklagten wurden sreigesprochen; die übrigen wurden zu 2 jähriger bis lebenslänglicher Zwangs⸗ arbeit verurtheilt. Das Kriegsgericht beschloß, den General⸗ Gouverneur um Milderung der Strafen, zu ersuchen. Der General⸗Gouverneur bestätlgte das Urtheil des Kriegsgerichts und genehmigte das Gesuch um Strafmilderung.
Amerika. Washington, 14. April. (W. T. B.) Der Ausschuß des Repräsentantenhauses für die auz⸗ wärtigen Angelegenheiten hat eine Resolution be⸗ schlossen, durch welche der Präsident Hayes ermächtigt wird, wegen Aufhebung der Beschränkungen für die Einfuhr amerikanischen Tabaks mit Frankreich, Spanien, Dester⸗ reich und Italien Verhandlungen anzuknüpfen. — An beiden Seiten der Landenge von Pa nama sind Kohlen⸗ stationen für amerikanische Kriegsschiffe errichtet worden.
Südamerika. (Allg. Corr.) Zufolge einer Privatdepesche aus Valparaiso, vom 10. d§., blockiren die chilenischen Streitkräfte Callao.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Wien, Donnerstag, 15. April. Das „Fremdenblatt“ meldet, die Gruppe Rolhschild gedenke sofort nach der Voti⸗ rung des betreffenden Gesetzentwurfs durch den Reichsrath, wahrscheinlich Anfang Mai, die Finanzirung der neuen un⸗ garischen Loose vorzunehmen. — Dem „Tagblatt; zufolge ist ber Stand ber Saaten in Ungarn fortdauernd günstig.
St. Petersburg, Donnerstag, 15. April. Die Besserung im Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin dauert mit geringen Schwankungen fort; der Schlaf und der Appetit sind ziemlich,
die Kräfte nahezu wie früher. . ö 6g . 6 14. April. Das Militär ⸗Kreis⸗
Charkow, Mittwoch, ᷣ gericht hat den ehemaligen Lehrer Alexander Winogradoff
wegen Verbreitung verbotener Schriften zum Zweck des Um⸗ sturzes der bestehenden Regierungsform z einer Zmonatlichen 6 und Stellung unter Polizeiaufsicht auf 3 Jahre verurtheilt.
Statistische Nachrichten.
Sterblichkeitsverbältnisse in den großen Städten wäbrend des Jahres 1879. Stat. Corr.) — Vergleicht man die Bevölkerungszahl mit der Zahl der Gestorbenen (ohne Todt. geborene), so erhält man die sogen. allgemeine Sterbeʒiffer und mit dieser ein freilich noch ziemlich roheg Maaß für die Beurtheilung der Sterblichkeitsverhältnisse, welches insbesondere nur dann zu Ver⸗
leichen zwischen der in verschiedenen Ländern, Städten u. s. w. . gewesenen Sterblichkeit benutzt werden darf, wenn die be⸗ treffenden Länder oder Städte u. s. w. in Bezug auf die Alters · verhältnisse ihrer Bevölkerung keine allzu beträchtlichen Unterschiede aus weisen. : ‚ ;
Letzterwähnte Bedingungen trifft für. die Einwohnerschaft aller großen, vorzugsweise gewerbetreibenden Städte zu, und des balb dürfe ein Vergleich der allgemeinen Sterbeziffer, welche für diese aus den für das Jahr 1879 vorbandenen Nachrichten schon jetzt berechnet werden kann, nicht ohne Interesse sein. .
Vona je 1000 Personen der Einwohnerschaft ist (ohne Todt geborene) während des Jahres 1879 in den nachbemertten Großstaädten von mehr alt 100 000 Bewohnern (nach der Volkszahl geordnet) folgende Anzahl gestorben. ;
In Preußen? Berlin 27,7. Breslau 25,5, Cöln 26,4, Könige⸗ berg . Pr. Il „4, Frankfurt a. M. 21,4, Hanngver 20,0, Danzig 27.5.
In den übrigen Staaten des Deutschen Reichs: Hamhurg 28,2, München 25,1, Bresden 27.3, Leipzig 2535, Bremen 22,56, Stuttgart 21,5, Nürnberg 24,5 und Straßburg 31,7. .
In Holland und e h Amsterdam 24,4, Brüssel 24,4, Ant⸗ werpen 25,5, Rotterdam 7,0. Gent 2977, Lüttich 233, Haag 26.6.
In Großbritannien und Irland: London 23,6, Glasgow *2,,
Liverpool N,5, Birmingbam 2.5, Manchester .I, Dublin 35,7, Leeds 22, 9, Sheffield 21,6, Edinkurgh 19.9, Bristol 21,4, Bradford 21,5, Belfast 29, 8, Newcastle 23,9, Hull 22,5.
In den skandinavischen Staaten: Kopenhagen 26,8, Stockholm 22,5, Christiania 174. t
In Rußland: St. Petersburg 38,8, Warschau 25,7, Odessa 37,9.
In Rumänien: Bukarest 35,5. .
In Desterreich Ungarn: Wien 24,9, Budapest 31,6, Prag 27,8,
Triest 35,1, Lemberg 31,9. ;
In Italien: Reapel 29, Rom 23,1, Mailand 29,5, Turin 24,2, Genus 23,4, Bologna 27,5. Messina 31.5.
In Frankreich: Paris 26,9, Lyon 24,4, Mar seille 32,4, Lille 27,4.
In Spanien: Barcelona 31,6. Bombay 34,B,9, Kalkutta 30,4,
In Ostindien und Egvppten: Madras 21,2, Alexandrien 36,6.
In den Vereinigten Staaten von Amerika; New. Jork 2535, Philadelphia 17,2, Brooklyn 20,4, Baltimore 20,7, Boston 20,3, San Franckseo 144, Cincinnati 184, New · Drleans 23,7.
Die höchste Sterblichkeit berrschte während des Jahres 1879 hiernach in St, Petersburg (38, s) demnaäͤchst in Odessa 7,9) Alexandrien (36,6), Dublin (35,7), Bukarest (35,5), Triest (35,1), Bombay (34,9) und Marseille (32.4).
Es folgen sodaan 7 Städte, in denen mehr als 30, jedoch weni⸗ ger als 37 vom Tausend gestorben sind, nämlich Lemberg (31,9), Straßburg (317), Budapest und Barcelona (31,6), Messina (31,5), Königsberg i. Pr. (31,4) und Kalkutta (30,4).
Die niedrigste Sterblichkeit herrschte in San Franzisko (14,4), demnächst in Philadelphia (17,2), Christiania (17,4), Cincinnati (18,4), Edinburgh (19,9) und in Hannover (200).
n den deutschen und einigen anderen Mittelstädten von Über 50 065 bis 100 060 Einwohnern sind während des Jahres 1879 durchschnittlich vom Tausend der Bewohner gestorben:
In Altona 252, in Barmen 2,2, in Magdeburg 26,1, in Elber⸗ feld Q, 9, in Dusseldorf 23,4, in Chemnitz 29,9, in Aachen 265, in Mainz 25,?, in Metz 23,4;
in Utrecht 25,7, in Krakau 31,5, in Livorno 24,8, in Athen 25,5, in Genf 16,1, in Basel 26,1, in Nizza 45,‚5, in Besangon 27, 8.
. Die Großherzoglich badensche Domänendirektion hat vor Kurzem die Ergebnisse der badischen Forstverwaltung aus dem Jahre 1878 veröffentlicht. Wir theilen daraus die folgenden An— gaben mit: Die Waldfläche des Großherzogthums betrug am 31. De⸗ zember 1378 526772 ha, an welcher das Domänenärar mit 17,8 0so, die Gemeinden mit 46,9 (9, die Körperschaften (Stiftungen, Pfarreien ꝛc mit 2,5 o, die Standes« und Grundherren mit 11 9G und die sonstigen Privaten mit 21,8 , Theil nahmen. Die Wald⸗ fläche nimmt 54. 93/9 der gesammten Landesfläche ein. Ausgestockt wurden im Jahre 1878 79,865 ha, und zwar: Domänen⸗ waldungen 2,53 ha, Gemeindewaldungen 465,92 ha,. Körper- schaftswaldungen 4 81 ha, standetz, und grundherrliche Waldungen 6, 92 ha, sonstige Privatwaldungen 25,44 ba. Von diesen 79. 85 ha liegen in der Rheinthal Ebene 29,26 Ra, im Hügellande 27,12 ha, im Bergland 22.777 ha. Neu zu Wald angelegt wurden 390, 8 ha, nämlich: Domänenwaldungen 94,26 ba, Gemeindewaldungen 110,15 ha, Körperschaftswaldungen 1,46 ha, ftandes⸗ und grundherrliche Wal⸗ dungen 134,62 ha, sonstige Privalwaldungen 50,35 ha, und zwar: in der Rheinthal⸗Ebene 8, 60 h, im Hügellande 77,37 ha, im Bergland 304,87 ba. Es sind also im Ganzen 310,99 ba mehr angelegt, als ausge⸗ stockt worden, und zwar im Bergland 282, 10 ba, im Hügelland 50, 25 ha, während in der Ebene 21,346 ha mehr ausgestockt, als neu angelegt wurden. Die Anzahl der im Jahre 18795 zur Anzeige gekommenen Frevel und Diebstähle von Forstprodukten beträgt 91 119. Von diesen sind: Holzfrevel 80, 400, Streufrevel 6,4 0/o, Grasfrevel 2,7 so, Weidfrevel O3 oso, Uebertretung forstpolizeilicher Vorschriften 8, 80so, sonstige Frevel 1,60 0, Diebstähle von Forstprodukten O, 10,9. Bon den angezeigten Frevlern wurden 9g8, 109 bestraft (7,4 0,0 mit Geld, O,7 oo mit Gefängniß), 1,3 oo freigesprochen und O, o aller Anzeigen blieb unerledigt. Auf je 106 ha Wald kommen im Durchschnitt 17,3 Frevel. —dimie Do mänenwaldungen umfassen 88 615,96 ha. Die ertrage fähige Waldfläche nach dem Stande vom 1. Januar 1878 be⸗ trägt 86 457 ha. Der Holz⸗Naturalertrag der Domänenwal⸗ dungen im Jahre 1878 beziffert sich auf 371 172,36 Festm, im Ganzen oder 429 Festm. auf 1 ha. Von der geschlagenen Holz⸗ masse waren 3020/9 Nutzholz und 69, 8o/ Brennholz. Außerdem wurden noch 5822, 10 Festm. Stock- und Wurzelholz = 1, 6'/o der oberirdischen Holzmasse aufbereitet. Von der oberirdischen Holzmasse, also aus 371 17236 Festm. wurden 3 879 688 6 29 3 erloͤst, durchschnittlich also 10 6 46 3 von 1 Festm. Die Zurichtungs⸗ kosten betragen 685 664 M 8 J, von 1 Festm. also 1“ 6 85 . Hiernach ist der reine Holjerlös im Ganzen 3194024 M6 21 4. von 1 Festm. 8 S 61 , von 1 ha 36 66 98 . Aus dem Stock und Wurzelholz mit 5822, Festm., wovon aber 1063,83 Festmeter unaufbereitet abgegeben wurden, sind im Ganzen 45298 S½ 2 3, von 1 Festm. also 7 S 44 8 erlöst wor⸗ den. Die Zurichtungskosten betragen im Ganzen 20 615 6 13 , von 1 Festm. 4 6 3 , und es stellt sich sonach der reine Erlös aus Stock- und Wurzelhol; auf 22683 M 5 3 und von 1 Festm. auf 3 M 89 3. Faßt man beide Hiebsmassen zusammen, so ergiebt sich: Roherlös im Ganzen 3 922 986 M 49 g. von 1 Festm. 10 41 3, Zurichtungskosten im Ganzen 706379 „ 23 Pf, von 1ẽ Festm. 1 M 37) 3, Reinerlös im Ganzen 3 216 797 26 3, von 1 Festm. 8 S 53 J, von 1 ha 37 21 3. Der Gesammtwerth aller Forstnebennutzungen und der Jagd beträgt im Ganzen 125 636 A6, auf 1 ba 1 S6 43 8. Davon kommen auf Streu 46 3 06, auf den Jagdpacht-Ertrag 20800. Das Standwild in den Domänenwaldungen, soweit es die hohe und mitt- lere Jagd betrifft, ist auf 74 Stück Rothwild, 3538 Stück Rehwild, 107 Stück Schwarzwild und 3842 Stück Auerwild geschätzt. Damwild kommt nur als Wechselwild, und zwar im Forstbezirk Gernsbach vor. Es hat seinen Stand im angrenzenden Stadtwald von Baden. Die Kulturen erforderten einen Aufwand von 133993 6 21 3 im Ganzen oder von 1“ M6 55 8 auf 1 ha der Gesammtwaldfläche. Durch Saat wurden 91,77 ba neu angebaut und auf 105.59 ha schon bestehende Kulturen ausgebessert. Der Aufwand hierfür be⸗ trägt 8266 M 99 g, auf 1 ha 41 6 88 J. Durch Pflanzung kamen z09,5 ha nen in Bestockung und auf I7ö, 21 ha fanden Ausbesserungen statt. Es wurden hierfür 52 610 48 3 ausgegeben und es kam also 1 ha der gepflanzten Fläche auf 76 S6 84 3 zu stehen. — Der mittlere Betrag der forstwirthschaft⸗ lichen Arbeitskoöhne in der Hiebszeit für 1 Tag Manngarbeit schwankt zwischen 1 „ — Forstbezirk Gerlachkbeim — und 3 ( in einigen Schwarzwaldbezirken. — Die Gesammteinnahme aus den Domänen⸗ waldungen im Jahre 1878 betrug 4069 389 M6 78 auf 1 ha 46 . 27 J. Es enffielen davon aus Holz 96,40 o/. Die Ausgaben betrugen im Ganzen 1917 945 M 63 g, auf 1 ha — 21 M 81 3. Der Reinertrag berechnet sich biernach im Ganzen auf 2151 444 , 15 8, auf 1 ha — 24 ½ 46 3. Vergleicht man diesen Ertrag mit den Reinerträgen der 11 vorhergegangenen Jahre, so ergiebt sich jür das Jahr 1878 die geringste i. und zieht man auch die Größe der zum Hieb gekommenen Holzmassen in Betracht, nur in dem Ertrag des Jahres 1869 eine unbedeutend niedrigere Zabl.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der internationalen wissenschaftlichen Bibliothek sind der XLIII. und XLIV. Band (Leipzig, F. A. Brockhaus, 1886) erschienen; Die Dampfma chin e, Geschichte ihrer Entwickelung, von Robert H. Thur ston, Professor der Mechanik an Stevens Institute of. Technology bearbeitet und mit Ergänzungen versehen von W. H. Uhland, mit 188 Abbildungen in Holzschnitt, autorisirte Ausgabe. Die Grundlage dieses zwei Bände n, . Werks bilden Vorträge, welche der Ingenieur Professor Thurston im Winter 1871— 72 im obengenannten Institute gehalten hat. Der Stoff ist dann um⸗ gearbeitet und wesentlich erweitert worden, auch hat der Heraus geber em Werke noch manche Verbesserungen angedeihen lassen. ;
In dem ersten Kapitel wird die Geschichte der Dampfmaschine
in Hoboken,
von ihren ersten Anfängen an bis zu ihrer praktischen Anwendung mitgetheilt. Der Verfasser fübrt jene Anfänge bis auf Archimedes (1212 v. Chr) zurück, der nach Leonardo da Vinci die Kraft des Wasserdampfs bereits in seinem Eridonnerer', einem kupfernen Rohr mit dachrinnenfõrmiger Verlängerung. aus welchem die Kugel mittelst des in einem stark erhitzten Wassergefäß erzeuten Dampfs getrieben wurde, angewendet habe. Die erste Aufzeichnung über Dampf⸗ maschinen fand um 200 v. Chr. durch Hero den Aelteren in., seiner Pneumatik“ statt. Hier wird ein Siphon beschrieben. eine auf einem mit Wasser gefällten Altar stehende Figur, in deren Hand das Wasser miitelst Wärme durch eine Röhre aus dem Altar emporsteigt. Hero beschreibt auch eine Heißluft⸗ maschine, die zum Oeffnen der Thüren des Tempels dient, serner einen Damvpf⸗Springbrunnen, mehrere Dampfkessel zu verschiedenen Zwecken. Hierhin gehört auch der von Vitruvius (um Christi Ge— burt) zuerst beschriebene Aeolsball oder die Aeolipide, eine hohle Metallkugel mit feiner Oeffnung, durch welche, nach Verdünnung der Luft in der Kugel durch Erwärmung, Wasser ein⸗ gesaugt wird und na erneuerter Erwärmung des Balls der entwickelte Dampf unter starkem Blasen ausströmt. Obwohl hiernach das Kraftvermögen des Dampfes schon im Alterthum bekannt war, vergingen doch Jahrtausende, bevor man einen ernstlichen Versuch zur prattischen Verwendung des Dampf machte. Im Jahre 1125 soll in der Kirche von Rheims eine von Gerbert konstruirte Uhr und eine Orgel existirt haben, die durch die mittels heißen Wassers komprimirte Luft betrieben wurde. Im 16. Jahrhundert wieg Hieronymus Cardanus (1501-76) auf die Kraft des Wasserdampfs hin, auch Matthesius, ein Theologe der Reformationszeit, beschreibt in einer seiner Predigten eine Vorrich⸗ tung, die man als Dampfmaschine bezeichnen könnte. Seit dieser Zeit treten auch häufiger die Bestrebungen auf, den eigentlichén Vorgang der Verdampfung kennen zu lernen (Jakob Besson in Orleans 1569, Agostine Ramelli in Paris 1588, Giovanni Battiste della Porta 1601, Florence Ri⸗ vault 1608, Salomon de Caus F 1626, den die Franzosen eine Zeit lang für den Erfinder der Dampfmaschine gehalten haben, Blasco de Garay 1543, Giovanni Branca 1629). Unterm 31. Januar 1630 erhielt ein gewisser David Ramseye von dem König Karl JI. von England ein Patent auf Erfindungen, der erste rechtsgültige Vachwels einer Verwendung der Dampfkraft für gewerbliche Zwecke eine Idee, die dann durch Edward Somerset, den zweiten Marquis von Wor⸗ cester, durch Jean Hautefeuille (geb. 1647 in Orleans) Huyghens (1680, Morland (1683) weiter ausgebildet wurde. Thomas Savery ließ sich im Jahre 1698 eine Maschine patentiren, die auf Papins Erfindung, den luftleeren Raum durch Kondensation des Dampfes zu erzeugen, beruhte und welche vielleicht nach Worcesters Erfindung konstruirt war. Die Saverysche Maschine war die erste wirklich praktische und industriell verwendbare Dampfmaschine. Nach Savery's Tode (716) wurde dieselbe wesentlich verbessert (Desagulier, Dr, Grave⸗ sande, Blakely, Rigley, Smeaton). Papin hatte gleichzeitig eine auf einem andern System beruhende Dampfmaschine er⸗ funden. Alle die Vorgängerinnen der Dampfmaschine, die wir hier nur angedeutet haben, sind in dem Werke eingehend beschrieben und durch Zeichnungen verdeutlicht, so daß man die Entstehung der Maschine bis auf ihre ersten Anfänge zurück durch alle Glieder der Kette von Erfindungen, die sie allmählich ermöglicht haben, verfolgen kann. In derselben eingehenden und anschaulichen Weise beschreibt der Verfasser die weitere Entwickelung der Dampf⸗ maschine als mechanisches Triebwerk durch Newcomer, Beighton und Smeaton, dann durch James Watt und seine Zeitgenossen bis zur modernen Dampfmaschine und Eisenbahnlokomotive. Das 5. und 6. Kapitel wird die moderne Dampfmaschine und deren Anwendung als Betriebsmittel der Schiffahrt beschrieben. Im TJ. und 8. Kapitel sind der Theorie der Dampfmaschine, ihrer Ent⸗ wickelungegeschichte, der mechanischen Wärmetheorie u. s. w. gewidmet. Im Interesse der deutschen Leser läßt der Herausgeber zur Ver⸗ vollstaͤndigung der Mittheilungen über stationäre Dampfmaschinen, welche vorwiegend ameritanische und englische Konstruktionen be⸗ treffen, noch eine objektive Betrachtung der neuesten Systeme ins⸗ besondere deutscher und schweizerischer Firmen folgen.
— Antiquarischer Anzeiger von Joseph Baer K Co. Frankfurt g. M. und Paris. Nr. 299 (April 1880); Mal:rei und Kupferstichkunde. — Dieser Katalog enthält ein Berzeichniß von 658 Schriften über Kunst im Allgemeinen, Malerei im Allgemeinen, die verschiedenen Arten derselben, die Malerei in verschiedenen Ländern und Orten (Italien, Frankreich, Flamland, Holland, Cöln u. s. w.) verschledene Malerschulen (3. B. die in Düsseldorf), verschiedene Gemaͤlde⸗ und Kupferstichsammlungen, das Leben der berühmtesten Maler aller Länder, sowie einzelner Maler (Rafael, Michelangelo, Tizian, Rubens, van Eyck, Lucas Krangch, Albr. Dürer, Cornelius u. f. w.) und Kupferstecher und deren Werke, sowie von Werken mit Kupferstichen. Die angeführten Schristen sind in deutscher, italieni⸗ scher, französischer, englischer, holländischer und spanischer Sprache geschrieben und gehören größtentheils dem 19. Jahrhundert an; mehrere sind aus dem 18. und ein paar aus dem 17. Jahrhundert. Unter ihnen befinden sich ziemlich viele werthvolle; einige davon sind nicht im Buchhandel.
Trier, 11. April. (Cöln. Ztg.) In den letzten Woche sind in unserm Bezirke wieder wichtige Funde an römischen Alter- thümern gemacht worden. Unmittelbar bei Trier auf der linken Moselseite wurde eine große Masse eiserner Geräthschaften als Wagen⸗ reifen, Schwerter und Äckergeräthe gefunden, ferner ein Bronzerelief, welches in getriebener Arbeit einen Krieger darstellt, der von einer neben ihm stehenden Viktoria bekränzt wird. Nicht weit von dieser Stelle kamen bei Anlage eines Weinberges Säulentrommeln, forinthische Kapitäle und Architrave aus den seltensten Marmor forten und von vorzüglicher Echaltung zum Vorschein. Noch wich⸗ liger, die hohe Stufe der römischen Kultur in unserer Gegend aufs Neue bezeugend, ist die Entdeckung einer römischen Hiecf t auf der Hochmark bei Cordel in der Eifel. Ausgrabungen, welche seit Beginn des Frühjahrs Seitens des hiesigen Provinzialmuseums da⸗ selbst vorgenommen worden sind, haben zur Auffindung einer großen Masse von Resten der Glashäfen, Glasschlacken und Glasfragmenten
eführt. Unter von Glasfragmenten nehmen namentlich einige mehr—
a. Stücke (sogenannte Millefiores) besonderes Interese für sich in Anspruch; denn sie zeigen, daß die mehrfarbigen Glasgefäße nicht, wie man bis jetzt annahm, aus Italien eingeführt worden, sondern einheimische Fabrikate sind.
Leipzig, 98. April. (Dres dn. J) Der Zuwachs der Samm⸗ lungen dez Museums für Völkerkunde ist, wie der eben autzgegebene Bericht über das Jahr 1879 konstatirt, in den vergan⸗ genen Jahren ein so überaus reicher gewesen, daß es dringend ge⸗ boten war, eine Pause mit neuen Erwerbungen ju machen, um als guter Wirth den Haushalt zu ordnen. Dies geschah durch Aufnahme des Inventars; der Katalog weist eine Reihe von 9045 Nummern auf, die Zahl der aufgestellten Gegenstände ist jedoch eine ungleich höhere, da unter einer Nummer oft 50 und noch mehr Gegenstände zusammengefaßt sind. Das Vermögen des Museums ist nach Aus⸗ weis des Katalogs auf 252 100 M veranschlagt, eine Summe, die jedenfalls weit hinter dem wahren Werthe zurückbleibt, da viele Gegenstände überhaupt gar nicht abgeschätzt werden können. Am Schlusse vorigen Jahres zählte der Verein 30 lebenslängliche und 465 Mitglieder auf Zeit.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Auß den vom K. K. österreichischen Ackerbau Ministerium aufgestellten Ernteausweisen für Oesterreich, betreffend das Jahr 1879, lassen wir hier folgenden kurzen Auszug folgen. Derselbe um⸗ faßi die Körnerarten der Hauptgetreidearten und die Weinernte, weil diese Peodukte für den Markt die größte Bedeutung baben. Die Getreide arten, welche nur in , . meist kleineren Ländern Wichtigkeit haben, z. B. Spelj, Mischgetreide, Hirse, Buchweizen, sind hier nicht mitaufgeführt. In sämmtlichen im Reichsrärne vertre- tenen Ländern wurden im Jahre 1879 geerntet: 12 157 Tau⸗ send Hektoliter Weizen, 2234 Taus. Hekt. Roggen,