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in das Kladeos⸗Thal weithineindringend mehrere Uebungs⸗ nen, sowie die Plätze für den Sprung und den Dis⸗
Laufba
6 Schon ist die große zweischiffige Wandelhalle, welche diese Gesammtanlage im Osten begleitete, auf mehr als 200 m Länge erforscht und festgestellt worden und hoffentlich wird es noch der, . das entsprechende Gegenstück im Westen jenseits des Kladeas ebenfalls nachzuweisen.
Alle diese mit dem griechischen Leben so innig ver⸗ wachsenen und einst so massenhaft vorhandenen Bauanlagen treten uns hier zum ersten Male in einer Vollständigkeit und Deutlichkeit entgegen, wie sie bei dem Beginn unserer Arbeiten in keiner Weise erhofft werden durften.
An der Nordseite der Altis, da wo den Fuß des Kronos⸗ berges eine lange gestufte Futtermauer begrenzt, scheint uns das Schicksal die gleiche Gunst bescheeren zu wollen. Schon
ist es gelungen, aus den zahllosen Baustücken, die die byzan⸗ tinischen Mauern verschlungen, aber auch gerettet haben, die wichtigsten Bauglieder für zwei Schatzhäuser hervorzuziehen und wieder, wenigstens im Bilde, zu vereinigen. Weitere Rekonstruktionen stehen in Aussicht, so daß auch diese werth⸗ volle Gattung antiker Denkmäler, von der bisher nur der Name bekannt war, in der Geschichte der Baukunst fortan nicht unvertreten sein wird.
Trüber sind die Aussichten für eine sichere Wiederher⸗ stellung des auch im Norden, aber weiter westlich belegenen Prytaneion. Zwar ist der größere Theil seiner Grundmauern noch erhalten, aber ein mehrmaliger und theilweis sehr durch— greifender Umbau erschwert die bau⸗analytische Untersuchung in hohem Maße, so daß wir auf ungelöste Räthsel und schwe⸗ bende Fragen schon jetzt gefaßt fein müssen. Und wie mit steigendem Erfolge Spaten und Schaufel die Außenanlagen eine nach der anderen entdeckt und bloß⸗ gelegt haben, so hat die nochmalige sorgfältige Reinigung und Untersuchung aller erhaltenen Baureste innerhalb der Altis gleichfalls zu wichtigen nachträglichen Entdeckungen geführt. Sie einzeln aufzuführen ist unmöglich. Es mag genügen, an das Festthor zum heiligen Bezirke des Pelops, an die Proedria, d. h. den Standplatz für die Behörden und Gesandten beim großen Festopfer, an die beiden ca. 14 m hohen Marmor⸗ säulest für Ptolemäus Philadelphos und Arsinos II., an die unscheinbaren und doch so wichtigen Reste des großen Zeus⸗ Altars u. A. m. zu erinnern.
Von den vielen Baulichkeiten, die in klassischer Zeit ge⸗ sehen und erwähnt worden sind, fehlt noch Einzelnes, wie das Theatron und der Hippodrom, sowie die kleinen Tempel der Demeter, der Aphrodite, der Eileithyia — alle außerhalb belegen — vor Allem das ältere Festthor im Süden, das den Hauptzugang zur Altis eröffnete.
Die jetzt ertheilten Ausgrabungs-Direktiven sind gerade darauf gerichtet, hier mehr Licht zu verschaffen, um das große gewonnene Material so weit als möglich zu vervollständigen. Nach den bisherigen, zum Theil ganz überraschenden Resul⸗ taten (wie z. B. am Stadion) hegen wir die Hoffnung, daß auch bei diesen letzten Schürfungen und Tastungen ein guter Erfolg nicht ausbleiben und es uns vergönnt sein wird, die Altis innen wie außen mit ihren Stiftungen und Gebäuden, an welche sich der Ruhm Olympia's anknüpft, bis zum Herbste d. Is. im Wesentlichen vollständig im Bilde liefern zu konnen.
Druva, den 20. April 1880.
F. Adler.
An dem vom Kunstgewerbe⸗Verein am 28. April arran⸗
girten „ Damen-Abend. hielt Hr. Prof. Döpler einen Vortrag über dekorative Kunst in der Anwendung auf Frauentracht und Mode“. Dieses Thema, so führte der Redner aus, sollte in einer Zeit, in wel⸗ cher die Kunst wieder auf die verschiedenen Zweige der Industrie Einfluß zu üben beginnt, mehr behandelt werden als es gewöhnlich geschieht, da doch der menschliche Körper sicher der künstlerischen Ver⸗ schönerung ebenso würdig ist als ein lebloser Gegenstand, oder rich tiger noch mehr. Sein Aeußeres zu schmücken sei nicht nur menschlich, sondenn geradezu vom Anstands, und Schönheitsgefühl ge⸗ boten. Die Anordnung des Gewandes müsse auf den drei ewigen Ge⸗ setzen des Schönen: der Symmetrie, Proportion und Harmonie, be—⸗ ruhen, entsprechend dem in den Gliedmaßen des menschlichen Kör⸗ pers herrschenden Ebenmaß. Ganz einfache Toiletten mit Ausputz von anderem Stoff in fein abgestimmten Nüancen desselben Farben tons wirken künstlerisch am besten und haben denselben Reiz wie das Grau in Grau der Malerei. Jedes Kostüm muß der Eigen⸗ artigkeit seiner Trägerin in Bezug auf Wuchs, Teint, Haar— farbe ꝛe. Rechnung tragen: darum verbieten sich ver⸗ tikale Linien für hohe, schlanke Gestalten — horizontale für kleine runde, weil erstere die Figur optisch vergrößern, letztere sie ver⸗ kleinern, eine bekannte Thatsache, gegen die dennoch vielfach verstoßen wird. Neben dem Schnitt des Kostüms, durch welchen so bedeutende Veränderungen in der äußeren Erscheinung erzielt werden können, ist vor Allem die richtige Wahl der Farben von hoher Wichtigkeit; je heller, um so belebender — je dunkler, um so melancholischer wirtt die Toilette. Bekannt ist die Symbolsk der Farben; wie jede der selben ihren eigenen Charakter hat, so gelangt dieser in der weiblichen Kleidung zur vollen Bedeutung. Dabei un terscheide man zwischen alten und warmen Farben; als erstere gelten: Blau, Grün, Violett, als letztere: Roth, Gelb, Orange, Braun; guter Geschwack und künstlerisches Gefühl wird bei dem Arrangement derselben leicht das Richtige treffen. — Regeln lassen sich darüber nicht aufstellen, weil in jedem einzelnen Falle mit der Individualität der betr. Persönlichkeit zu rechnen ist und der Einen trefflich steht, waz bei der Anderen ver⸗ werflich sein würde. Unser modernes Frauenkostüm könne als kleidsam und vortheilhaft bezeichnet werden,. auch lasse es hin sichtlich seiner Ausbildung der persönlichen Auffassung volle Frei⸗ heit, wenn nur unsere Damen sich vom Zwange der Mode befreien und ihre Toiletten, der Eigenart anpassend, nach den Grundsätzen der Kunst und Aesthetik selbständig gestalten wollten. Ausgesprochenen Wünschen zufolge wird der Vortrag, vermehrt durch Winke in Bejug auf die Einzelnheiten der Tollette, als Goiffüren, Handschuhe, Fächer ꝛc. demnächst im Druck erscheinen.
Den jweiten Theil des Programms bildete die Erklärung zweier ausgestellter stylvoller Zimmereinrichtungen — eines Herren⸗ ,. und eines Damenboudoirs — durch Hrn. Baumeister Schäfer.
erselbe wieg darauf hin, daß zur „stylvollen Kleidung“ nothwendig auch die entsprechende Wohneinrichtung gehöre — ein Punkt, in welchem unsere Zelt trotz aller Fortschritte in der Technik noch immer ziemlich weit zurück sei. Unsere häuslichen Einrichtungen sollten, wag solide Stoffe und künstlerische Ausführung betrifft, mehr den trefflichen Vorbildern aus dem Mittelalter und der Renaissance ent⸗ sprechen. Den Vorwurf, als ob die im Styl korrekten Ausstattungen zu kostspielig seien, entkräftete das hier auggestellte Herrenzimmer im Renaissancestyl; für einfach bürgerliche Bedürfnisse berechnet, ver- langt seine Herstellung nur mäßige Mittel. Die soliden, zweckent⸗ sprechenden Möbel, die Tapeten und Stoffe mit ihrer milden Farben gehung machen den Raum behaglich und wohlthuend, während die geschickt vertheilten Schmuckgegenstände aus Bronze und Porzellan das Auge erfreuen. — Wesentlich kostbarer war daß Damengemach, namentlich durch dekorative Verwerthung orientalischer Prachtstoffe
Großes Interesse erregte endlich eine kleine Ausstellung weib⸗ licher Handarbeiten, unter denen namentlich — neben stylvoll ent⸗ worfenen und korrekt ausgeführten Stickereien in Plattstich, Appli⸗ kation 2c. — fünf von 86 M. Döpler mit feinem Verständniß ge⸗ arbeitete Kostümpuppen hervorzuheben sind, welche das Charakteristische der Frauentrachten der letzten vier Jahrhunderte veranschaulichten.
Der Verwaltungsrath der Deutschen Schillerstiftung bat soeben seinen 20. Jahresbericht erscheinen lassen. Der Fonds der 3 wurde auch in diesem Jahre wieder wesentlich unter⸗ stützt durch die Spenden Ihrer Majestäten des Deutschen Kaisers und der Kaiserin, des Kaisers von Oesterreich, des Königs von Sachsen und Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen. Die Gesammtsumme, welche die Centralkasse im verflossenen Jahre an Unterstützungen verausgabte, beträgt rund 41 500 S6 Dazu tommen noch die Verwendungen der Zweigstiftungen im Gesammtbetrage von 6200 4 und 2600 Fl. Eine zweite geplante National Lotterie zu veranstalten ist dem Verwaltungsrath nicht gelungen wegen zu viel⸗ seitiger Hindernisse. Die Vorsitzenden sind: Eduard Duboc, Ober Appellatlong⸗Rath Klemm in Dresden, Geh. Regierungs ⸗Rath Genast in Weimar, Geh. Regierungs⸗Rath Bormann in Berlin, Leopold n,, Wien, Ernst Förster in München, J. G. Fischer in uttgart.
Neben der an dieser Stelle bereits erwähnten stattlichen japa nischen Sammlung des Herrn von Gutschmidt ladet im Kunst⸗ ewerbe⸗Mu seum jetzt noch eine zweite, in erster Linie für die rauenwelt interessante Ausstellung zur Besichtigung ein. Sie um,. faßt eine ansehnliche Auswahl der gediegensten weiblichen Hand⸗ arbeiten aus dem von Frau Dr. Maria Meyer zu Hamburg geleiteten Atelier für Kunststickerei c. und rechtfertigt in vollem Maße die rühmliche Anerkennung, die den Leistungen desselben be⸗ reits anderwärts zu Theil geworden ist. Vor Allem sind es die in der reichsten Mannigfaltigkeit vorhandenen, meist überraschend effektvollen Leinenstickerien, die um der Schönheit, der einzelnen Muster wie um der durchgängig meisterlichen Ausführung willen als geradezu unübertrefflich bezeichnet werden müssen. Aber auch die minder zahlreichen Proben verschiedener neuerer Techniken der Kunststickerei, neben denen ferner noch als zierliche Beispiele einer neuerdings mehrfach von Frauenhand ausgeübten Kunstfertigkeit einige geschickt in Zinn geätzte und zum Theil verkupferte Teller zu bemerken sind, tragen dasselbe erfreuliche Gepräge stylvoller Haltung und vornehmer Solidität und sind in ihrer geschmackvollen Erscheinung ganz dazu angethan, sowohl den Besucherinnen der Ausstellung dankens“ werthe Anregungen zu gewähren, um dem genannten Institut auch aus den Kreisen des Berliner Publikums neue Freunde zuzuführen.
(D. Hand. Arch) Die seit dem Jahre 1875 unternommenen Versuche, einen regelmäßigen Schiffsverkehr zwischen den europäischen Häfen und den Ausflüssen der großen sibirischen Ströme herzustellen, haben in der abgelaufenen Schiff⸗ fahrts periode nicht die gleich günstigen Ergebnisse wie in den Vor—⸗ jahren gezeigt.
So viel bekannt geworden, haben im Jahre 1879 sieben Schiffe versucht, von Europa aus um das Nordcap Sibirien zu erreichen. Von diesen Schiffen hat nur eines seine Aufgabe gelöst: der Dampfer Luise“ (Kapitän Burmeister, Rheder Knoop) verließ am 8. Juli Bremen, erreichte, mit zwei Barken im Schlepptau, am 15. 3. Sep tember den Jennissei und traf mit der Rückfracht am 30. Oktober wohlbehalten wieder in Bremerhaven ein. — Die Ladung des Schiffes bestand aus Petroleum, Zucker, Butier und Tabak, die Rückfracht aus Weizen (angeblich 20 000 Pud), welcher, tief im Innern Sibiriens gewachsen, auf eigens hierfür ge—⸗ bauten Barken an die Mündung des Jennessei gebracht worden war.
Die . Expeditionen des letzten Jahres mißglückten sämmt⸗ lich. Die beiden gleichfalls nach dem Jennissei bestimmten, von dem bekannten Motkauer Kaufmann Ssibirjakow gefrachteten schwedischen Schiffe „Samuel Owen“ und „Expreß“ versuchten längere Zeit ver⸗ geblich, am Eingang des Karischen Meeres die Durchfahrt durch die Eismassen zu erzwingen, mußten aber schließlich unverrichteter Sache umkehren.
Noch schlimmer erging es den nach dem Ob steuernden Schiffen. Sowohl die beiden von dem Kaufmann Funk gecharterten englischen Dampfer Amy“ und Mizpah“, als auch der auf Rechnung des gleichen Unternehmers fahrende dänische Dampfer „Neptun“ ver⸗ unglückten in der Baidarak-⸗Bai, nicht minder der englische Dampfer Brighton“ des Hrn. Ketly.
Dasselbe Schicksal hatten drei Segelschiffe, welche auf der Tra⸗ pesnikowschen Werft in Tjumen (Gouvernement Tabolsk) erbaut worden waren und mit Getreide, Talg und Spiritus beladen nach Europa fahren sollten. Die „Nadeshda“ (Hoffnung) wurde in der Baidarak⸗Bai in der Nähe des Tambataflusses vom Eise eingeschlossen und verlor die Takelage, sowie einen Theil der Ladung. Den „Ob“ erreichte unfern davon das nämliche Geschick. Der ‚Tjumen“ end⸗ lich und der Dampfer Luise“, welch letzterer am Ob überwintert hatte, liefen schon im Obbusen auf Sandbänke und wurden dadurch an der Weiterreise verhindert.
Auch der zur Aufsuchung der unfern der Behringsstraße im Eise eingeschlossenen Nordenstjöldschen Vega“ durch Hrn. Ssibirjakow ausgesandte Dampfer Nordenskjöld“ (Kapitän Sengstacke), mit dem bekannten deutschen Meteorologen Baron Danckelmann an Bord, lief auf der Fahrt nach der Behringsstraße an der Ostküste von Jesso (Japan) auf Strand
Die ungünstigen Schiffahrtsverhältnisse des Jahres 1879 haben in St. Petersburg, wo man seiner Zeit die ersten Fahrten Norden skjölds als den Anfang einer für den sibirischen Handel Epoche machenden Aera begrüßt hatte, in den Kreisen der Sachverständigen und Interessenten begreifliches Aufsehen erregt.
Von den Hauptverfechtern der sibirischen Seehandelsidee, den Ssidorow, Prapesnikow u. A., sowie von der russischen „Gesellschaft für Beförderung der Handelsschiffahrt' wird darauf hingewiesen, daß das Jahr 1879 ein ausgnahmsweise ungünstiges gewesen, und daß überdies ein großer Theil der im vergangenen Jahre vorgekommenen Unglücksfälle nicht auf die Eisverhältnisse im Karischen Meere, son—⸗ dern (was allerdings hinsichtlich dreier Schiffe thatsächlich richtig ist) auf, die Unkenntniß des Fahrwassers und auf den Mangel an Karten, Bojen und Warnungszeichen zurückzuführen sei. Auch behauptet man, daß zur Zeit als die oben erwähnten Schiffe den Eingang in das Karische Meer vergeblich zu forciren suchten, die Eisschollen gerade dort zusammengestaut worden seien, daß aber zu derselben Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach der Weg um Nowajg⸗ Semlja herum frei gewesen wäre. Es sei also mit aller Wahrscheinlichkest anzunehmen, daß in jedem Jahre — je nach der Windrichtung — immer einer der Scewege von Eis soweit befreit sein werde, um eine ungehin— derte Durchfahrt zu ermöglichen.
Diese Hypothese findet eine gewisse Unterstützung in der Fabrt
des norwegischen Kapitäns Markham, welcher Ende September gleich
falls das Kargrische Meer mit schweren Eismassen besetzt gefunden
hatte, dann aber nördlich gesteuert war und die Nordspitze von No⸗
waja⸗Semsja ohne alle Fährlichkeiten erreichen konnte. n
So viel scheint erwlesen zu sein, daß im Jahre 1879 die Eis
verhältnisse sehr viel ungünstigere gewesen sind, als in den vier vor—=
hergegangenen Jahren. Bei dem Mangel aller über das Jahr 1875
zurückreichenden Erfahrungen ist es aber nicht möglich, schon jetzt ein
sicheres Urtheil über die Frage abzugeben, auf welche alles ankommt,
ob nämlich das Jahr 1879 als ein für die Schiffahrt ganz aug—
nahmtweise ungünstiges anzusehen, oder ob umgekehrt die vorherge⸗
gangenen Jahre so ausnghmöweise günstige gewesen sind, daß auf
deren regelmäßige Wiederkehr nicht gerechnet werden kann. Erst eine
längere, durch gengue meteorologische Beobachtungen unterstützte Er⸗
fahrung wird im Stande sein, 1 Aufklärung hierüber zu schaffen.
Es wird daher zunächst eine genaue wissenschaftliche Beobachtung
Die „Gesellschaft der freiwilligen Flotte! (welche aus patrio⸗ tischen Beiträgen während des 5 Krieges mit der Türkei errichtet worden ist) hat gleichfalls dem Handel mit Sibirien ihre Aufmerk⸗ sam keit . Sie gedenkt, den en . mit den russischen Häfen des Stillen Ozeans durch ihre Mittel zu beleben und zu stützen. Der Kreujer Moskau“ soll demnächst von Odessa nach Wladiwostok aus-= laufen. Etwat später soll der Kreuzer Rossia von Kronstadt aus den gleichen Weg antreten. Beide Dampfer werden unterwegs die bedeutenderen chinesischen und japgnischen Häfen anlaufen. An Bord eines der Schiffe wird sich der Statistiker Skalkowski im Auftrage der Regierung nach Oststbirien begeben, um eine wissenschaftliche Untersuchung der Insel Sachalin und ihrer Steinkohlenlager vorzu⸗ nehmen und über die Erweiterung des russisch-chinesischen Handels, über die Erweiterung des Handels mit der Sachalin -⸗Steinkohle, end= lich über die Mittel, der Abnahme des . russischer Erzeugnisse in China entgegenzuarbeiten, geeignete Vorschläge zu machen.
In der Zeit vom 1. Juli bis 15. Oftober d. J. findet in Leipzig eine Ausstellung türkischer Industrie⸗Erzeug⸗ nisse und Antiquitäten statt. Der von dem Ausstellungs⸗Comits ausgegebene Prospekt sagt: Die Türkei produzirt in dem Industrie⸗ zweige, welchem die Ausstellung gewidmet ist, mit Recht renommirte Artikel, sowohl was die Qua lität des Materials als was die Ori= ginalität der Ausführung betrifft. Eine Ausstellung von Rohproduk⸗ ten und Manufakturgegenständen ist sicherlich berufen, einen großen Erfolg zu haben und den Ansstellern große Vortheile zu verschaffen. Die industriellen Türken sollten sich demnach diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, der Ausfuhr ihres Landes nach Deutschland, einem Lan de, in welchem der orientlalische Geschmack andauernd in Gunst steht, einen größeren Aufschwung zu geben. Da aber eine solche Ausstellung den Besuchern vielleicht nicht genug Interesse bieten würde, so hat das Augstellungs⸗ Comits eine Annex⸗ Ausstellung veranstaltet für alle diejenigen Waaren, deren Ensemble einen allgemeinen Begriff von dem Zustande der Industrie in der Türkei zu bieten im Stande sei. — Die Ausstellurg, welche sich unter den Auspizien der türkischen Regierung und unter der Patronage des türkischen Botschafters in Berlin befindet, wird folgende Gruppen umfassen: A. Gewebe: Tep⸗ piche, Möbelstoffe, Tischdecken, Shawls, Stoffe für Mäntel ꝛe., Schärpen, Gürtel, Stickereien in Goldn olle und Seide, Taschen⸗ tücher, Kissen, Tressen, Tücher, Fez. B. Lederwaaren: Sättel, Schuhe, Pantoffeln, Brieftaschen, Ginbände. G. Holz⸗ und Elfen—⸗ bein: rohe und bearbeitete Oliven,, Nußbaum⸗ und Eben höͤlier, Mosaiks in Perlmutter und Metall. D. Erzeugnisse der keramischen Kunst: Vasen in Thon und Fayence, Rauchutensilien (Nargilet Pfeifen) E. Metallwaaren; Waffen, damaseirte Klingen, und Vasen. F. Antiquitäten, von denen alle Kategorien zugelassen sind, besenders aber Kunststickerelen. G. Roh⸗ stoffe: Tabak, Rosenöl, Parfumerien, Candia⸗Seifen, Zuckerwaaren, Frucht-Konserven und getrocknete Früchte, Galläpfel, Krapp, Gummi, Schwämme, Flachs, egpptische Baumwolle, Wolle, Kameels haare, Ziegenfelle, Rohseide, Meerschaum. — Die für die Ausstellung be⸗ stimmten Gegenstände müßsen bis Mitte Junk dem türkischen Ge— neral-⸗Konsulate in Leipzig angejeigt werden und vor dem 21. Juni, begleitet von zwei gleichlautenden Deklarationen, portofrei an das türkische General⸗Konsulat in Leipzig adressirt, in Leipzig eintreffen. In dem Prospekte wird ferner bemerkt, daß es im Allgemeinen vortheilhaft sein werde, nur Gegenstände augzustellen, welche leicht Käufer finden können. Für die Aussteller, welche keine genaue Kenntniß des Leip2— ziger Marktes haben, bemerkt der Prospekt, daß es nothwendig sein werde, die Cinsendung von mit Aallin gefärbten oder solchen Gegen⸗ ständen mit zu grellen Farben, wie von wenig gebräuchlichen Di⸗ mensionen zu vermeiden. Auch müssen sämmtliche Gegenstände einen rein orientalischen Geschmack zeigen.
Zur Erinnerung an die glänzende Feier der silbernen Hoch zeit des österreichischen Kaiserpagres im April 1879 ver— anstaltet der Gemeinderath der Stadt Wien jetzt die Herausgabe eines überaus stattlichen Prachtwerks, wie es als Unternehmen einer städtischen Kommune geradezu einzig in seiner Art dastehen dürfte. Auf 41 Tafeln größten Querfolioformats, zu denen die Cartong unter mehr oder minder freier Benutzung der seinerzeit von Makart entworfenen Skizzen von einer ganzen Reihe von Wiener Malern gezeichnet werden, während die weitere Herstellung und der Vertrieb des Werkes der (für Deutschland durch Paul Betta in Berlin vertretenen) Gesellschaft für ver—⸗ vielfältigende Kunst anvertraut ist, wird es in meisterhaften Heliogravüren aus dem Atelier des militärisch⸗geographischen Insti⸗ tuts ju Wien die einzelnen Gruppen jenes damals veranstalteten großartigen Huldigungs⸗Festzuges mit seinen reichen Kostümen, Em⸗ blemen und Prachtwagen nebst dem zugehörigen Festplatz in ebenso getreuem wie echt künstlerisch aufgefaßtem Abbild vorführen und in einem ebenfalls illustrirten Text eine eingehende Schilderung des seltenen Festes mit allem Zubehör desselben darbieten. Die bisher erschienenen beiden ersten Lieferungen des stattlichen Unternehmens, unter deren acht Tafeln vor Allem die von Franz Ruß herrührende, im Ganzen ebenso malerische, wie im Einzelnen graziöse Dar stellung der Gruppe des Gartenbaues den Beschauer zu fesseln weiß, lassen von dem vollendeten Werk bereits in jeder Hinsicht das Beste erwarten. Es verspricht nicht blos ein dauerndes und wahrhaft vornehmes Denkmal des Festes zu werden, dem es seine Entstehung verdankt, sondern zugleich auch als Repräsentation der Eigenart einer ansehnlichen Reihe der gegenwär⸗ tig in Wien thätigen Künstler eine nicht geringe, über seine nächste Absicht hinausgehende Bedeutung zu gewinnen. Durch die fast dem vollen malerischen Effekt der Radirung gleichkommende Wirkung der einzelnen Blätter aber giebt es außerdem noch in rein technischer Hinsicht einen imposanten Beweis von der hohen Meisterschaft, zu der sich während weniger Jahre in Wien die Behandlung der mo⸗ dernen heliographischen Reproduttion entwickelt hat.
In der Marienkirche wurde gestern von Schülern des bekannten Orgelvirtuosen Hrn. Otto Dienel ein Orgel concert veranstaltet, zu dem sich ein zahlreiches Auditorium versammelt hatte. Es spielte Hr. Carl Höhne ein Präludium mit Fuge in A-moll von Sebastian Bach mit vollkommener Meisterschaft; Hr. Franz Tiebach trug das Pastorale in G-dur von Mendelssobn mit tiefer Empfindung ein— drucksvoll vor und wies sich in dem schwierigen Präludium mit Fuge in Geder von Sebastian Bach als Meister der Technik aus. Gin dritter Schüler des Hrn. Dienel, Hr. Ernst Matz, leistete in seinen Solo= vorträgen, Sonate für die Orgel in B-dur von Mendelssohn und Concert- Satz für die Orgel in Es-moll von Thiele, gleichmäßig Vortreff⸗ liches. — Einige vorbereitete Gesangspiecen wurden durch Krankheit der Sopranistin, Frl. Seibt, beeinträchtigt. Frl. Emilie Siebert sang mit kräftiger, ausdrucksvoller und gefälllger Altstimme den 23. Psalm von Stadler; Herr Koch, der für die erkrankte Sopranistin mit eintrat, trug mehrere Solopiecen: Recitativ und Arie aus der Schöpfung“: „Und Gott schuf den Menschen“, Arie aus „Messias?: „Er weidet seine Heerde, Arie aus Elias“: „Zer⸗ reißet eure Herzen“, eindringlich und mit warmem Gefühl vor.
Redacteur: Riedel.
Berlin:
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Sechs Beilagen leinschließlich Börsen Beilage). außerdem ein Fahrplan der Berlin⸗Anhaltischen und der
und Stickereien von Ehrenhaus — neben denen die eingelegten Eben⸗ holjmöbel zurücktraten — sich auszeichnend.
der Nordküste und die Ausstellung zuverlässiger Seekarten ins Auge zu fassen sein.
Oberlausitzer Eisenbahn.
zum Deu
Aichtamtlich es.
Preußen. Ber
estrigen (47.) Sitzung setzte der Reichstag die derte n e, des Gesetzentwurfs, betreffend den Wucher ort. Zu diesem n,, . . der Abg. Graf von
i esolution beantragt: unn ,, ö. beschließer: dem Herrn Reichskanzler . Erwägung an he nn ebe, e n,, es . ,,,
U ege benen
, , standsregister austauschen = worin er keinen Schaden er⸗
im Allgemeinen einzus
i ü rgen, daß nur die in dieselben eingetragenen
. 6 . bestimmter in dem Gesetze näher festzu⸗ b
setzender Bedingungen, die Wechsel fahigkeit erlangen. ; Der Abg. Dr. Marquardsen erklärte, er könne nicht begreifen,
wie der Abg. Dr. Schulz solution einen Grund
i ⸗ n der Reichötag das Gesetz in der vorgeschla⸗ k 9 lde biet im Gegentheil ein Haupt⸗ grund gegen eine Aenberung in der Wechselfähigkeit sein. Man werde dann sagen können, man habe den . auf dem eigentlichen Boden bekämpft, deshalb sei man nicht in Versuchung gekommen, Mittel anzuwenden, die man für
schädlich halte. U der Wirksamkeit felhaft sein, aber
j irkung absprechen zu wollen. Er hoffe besonders auf he . ö. 3624 gegen den gewohnheits⸗ und ge⸗
äßigen Wucher. . um Bestimnmungen des. Strafgesetz buches. Eine Gefahr, daß etwa Unschuldige verurtheilt werden könnten,
sei nicht vorhanden,
5 Richtern mindestens sich 4 für die Verurtheilung entscheiden
müßten. Es sei doch
nern, die auf einem deutschen Richterstuhle säßen, 4 im Irr⸗
thum befinden sollten zunehmen, gegen die
za Rickert führte aus, es sei so dargestellt worden, als , , . her ausnahmzlos sich in der zweiten Lesung für das Gesetz ausgesprochen hätte; er habe mit meh⸗ reren Freunden schon in zweiter Lesung gegen das Gesetz ge— stimmt und werde auch in dritter Lesung gegen das Gesetz
und gegen die Reso
ürde ihn nicht dazu bestimmt haben. Er hal : n, i , diejenigen Gefahren in sich berge, die der Abg. Graf von Bismarck in zweiter Lesung so prägnant geschildert habe. Der Wortlaut sei nicht so klar und präzis, wie es nothwendig sei; es berge die Gefahr in sich, daß es
entweder unwirksam machen — oder daß
halte er für noch schlimmer. Er werde deshalb gegen das
Gesetz stimmen.
Abg. Dr. Reichensperger (Olpe) erklärte sich aus den bei , Lesung angegebenen Gründen für das Gesetz. Lieber Lie Refolution schon Jetzt sich zu äußern, liege . Veranlassung vor, weil darüber eine Spezialberathung statt⸗
finden werde.
ba. Richter (Hagen) bemerkte, man höre jetzt von den , . . selbst mehrfache Bedenken gegen dasselbe gellend machen, daß es seinen Zweck nicht erfüllen könne oder über den Zweck hinausgehe. Er und seine politischen Freunde seien mehr und mehr zu der Meinung gekommen, daß die Be⸗ denken gegen die Vorlage die Vortheile derselben überwiegen Es komme ihm hauptsächlich auf die Wirkung der richterlichen Entscheidung auf den Verkehr an; die verschieden⸗ artige Entscheidung der Richter werde den gesammten Geschäftsverkehr beeinflussen, auch in der Richtung, wo . anerkannt entscheiden sollten, . nicht trösten, denn er betrachte als Polizeigesetze nicht
würden.
der ᷣ behörden nicht
blos die, nach den
dern auch Gesetze, die keinen Thatbestand feststellen . r en Ermessen überlassen sollten. Er
ö den Bestrebun
ü entgeengestanden; darin habe die Resolution n , 86 . r n gh, daß 6 . vielleicht aus Gefälligkeitsrücksichten zur Unterstü er. . nicht unter denselben gefunden hätte. Die Ansicht, daß die Annahme des Gesetzes Deutschland vor der Beschrän⸗ kung der Wechselfähigkeit schützen werde, könne er nicht theilen. Man habe ebenso gesagt, die Annahme der Tabaksteuer würden gegen das Monopol, die Annahme der Gewerbeordnungs⸗ novelle gegen eine weitere Rückwärtsrevidirung der Gewerbe⸗ ordnung schützen; und doch sei die damalige Genehmigung nicht das Ende gewesen, sondern nur ein Schritt vorwärts, um tiefer in die wirthschaftliche Freiheit einzugreifen. Er fürchte, daß man in dem Maße wie das Gesetz
nichts geändert.
und mehr von der
wie die Strömung jetzt sei, dann zu weiteren Maßregeln
greifen werde.
er Abg. Marcard sprach sich für die Vorlage und für die fen : aus; der Wechsel sei nur da von richtiger Wirkung, wo derselbe auf einem kaufmãnnischen Ges ruhe. Es sei nun gesagt worden, daß die 3 rung des Wechselz auf kaufmännische Kreise große Schwierig⸗
: en wurde. .
keien n, . wenn sie keine eingeschriebene Handel tz⸗ frauen seien, weshalb nicht Beamte und Militärpersonen un⸗ bedingt ohne Weiteres von der Wechselfähigkeit ausgeschlossen werden könnten. Es sei außerdem bekannt, welche Verheerung diefer Wechselwucher anrichte unter den Handwerkern, und jetzm sogar auch unter dem Bauernstande. Nun sage man zwar; wie solle der kleine von dem großen Grundbesitzer, wie solle der Handwerker von dem Kaufmann geschieden werden? 3. sehe darin keine Schwierigkeit. Wenn es früher gegolten ha e; ein alteingelebtes, wohlbegründetes und tiefgewurzeltes Rech
aufzuheben, wie z.
das niemals Bedenken gefunden, wenn es aher gelte, ein neues
als gefährlich erka heben, da finde allerlei Bedenken.
des Gesetzentwurfs könne man zwei⸗
lin, 8. Mai.
chränken, namentlich durch Anlage von Re—
Delitzsch aus dem Vorhandensein der Re⸗ . Vorlage habe entnehmen
eber das Maß und den Umfang
es gehe doch zu weit, demselben
Es handele sich nicht um Polizei⸗
da nach ben neuen Justizgesetzen von nicht anzunehmen, daß sich unter 5 Män⸗
Er bitte daher den Gesetz entwurf an⸗ Refolution werde er allerdings stimmen.
ĩ immen. Die Resolution allein , , Er halte das Gesetz
— und solche Gesetze solle man nicht 9 zu scharf gehandhabt werde — das
Polizei⸗
üitzli ö die nützlich sei aß .
könne ihn
en die Polizeibehörden allein entscheiden
gen, die im Gesetze ihren Ausdruck gefunden
praktisch werde, sich mehr Unzulänglichkeit desselben überzeugen und,
äfte be⸗ urückführung
Er sehe durchaus nicht ein, wes⸗
B. das Recht der kirchlichen Ehe, da habe
diesem Falle nicht ; iteren Verlaufe 1 al u ö . weiteren Verla eschäft zur eführ ö
. 3 9 2 Fabrikant sei und irgend welchen , . treibe, sich in das Handelsregister einschreiben lassen, dasselbe 2 ö. möchte manchem Grundbesitzer unangenehm sein, fich dadurch als Kaufmann zu erklären, fo erinnere er an das
Civilstandsregister, warum führe man denn nicht ein beson⸗ s , ,, n e r, , mg,
biger auch den landesüblichen ZJinsfuß zusprechen soll, denn
könne. Man sage, dadurch sei dem Wucher wenig abgeholfen, . wer 66 ert werden wolle, den treibe es an das 2 i wo das Register ausliege, das habe aber doch gute Wege, 1 wer es dennoch thue, dessen eigene Schuld sei es. Es wäre a so Jedem, der den Wechsel nicht entbehren zu können glaube, über⸗ lassen, sich in die Wechselregister eintragen zu . und auch jedem ö. I es i, seine H Wechselverkehrs zu bringen. . ; — r er. . hen nir ge; K. n eine weiter vorzu⸗ s ebun olge zu geben. gr J i selinsti in Verbindung getre ö . . . . te g e, ö n ließe sich ja ö dem Bewucherten, wie der Vorredner behaupte, rechen. wele iese e er ig allgemeine Wechselfähigkeit schon geflossen seien; er bitte zu bedenken, daß Diejenigen, welche dies Gesetz 9. macht hätten, verantwortlich seien für diese Thränen; sr 6. aber ebenfalls zu bedenken, daß die Thränen, die in Zu uns vielleicht nicht mehr vergossen würden, dennoch gezählt seien, und daß sie Denen, die für die Abs
Er st e Beilage tschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Sonnabend, den 8. Mai 4
Wenn der Wechsel als auf das kaufmännische könne jeder größere Grund⸗
theilen.
ch der Handwerker lhun. Wenn aber eingewandt
eres Wechselregister ein, man könne es ja mit dem Civil⸗
licke —= in welches jeder sich nach Belieben eintragen lassen d
aut auf den Markt des Er glaube deshalb, daß es ein k
Ueber einzelne
Er bitte zu bedenken, welche Thränen durch diese
haft. n . solchen bor ährli nstituts gewirkt hätten, zu Gute kommen würden. ö ö 6 . daß er die Resolution nicht blos aus Gefälligkeit unterstützt habe; mit dem eg werde nur ein Experiment gemacht, welches erst durch . r⸗ folge der Judikatur gerechtfertigt werde; erweise sich das Gesetz als schädlich, dann müsse es aufgehoben werden; es müsse aber etwas anderes an seine Stelle gesetzt werden, und das sei die Beschränkung der alert; deshalb habe er die it unterzeichnet. . . . bemerkte, mit der Gesetzgebung sollte man keine Experimente machen, sondern die Gesetze nur ändern, wenn man überzeugt sei, daß die neuen Gesetze besser seien, als die alten. . . jetzt schon genug in dem zi sleben experimentirt. , . n ,n, erben r ort hielt die Beschränkung der Wechselfähigkeit für eine absolute Nothwendigkeit; vor 6 sollte dafür gesorgt werden, daß den aktiven Militärs, den Studirenden? und der Landbevölkerung dieselbe entzogen werde. Die Art und Weise der Ausführung wolle er heute nicht iskutiren.
ö schloß die Generaldiskussion. Die Artikel 1 und 2 wurden in der Spezialdiskussion ohne Debatte genehmigt.
i iten Lesung: Artikel 38 lautet nach dem Beschlusse der zweiten Tesun Verträge, welche , 3 der 5§. 302 a., . esetzbuchs verstoßen, sind ungültig,. 9
. re fee fe; 3. dem Schuldner oder für ihn geleisteten Ver⸗ mögensvortheile (58. 6 müssen zurũckgewãhrt und vom Tage des Empfanges an verzinst werden. Hierfür sind diejenigen, welche sich des Wuchers schuldig gemacht haben, solidarisch verhaftet, der nach 5§. 302 c. des Strafgesetzbuchs Schuldige jedoch nur in Hohe des von ihm oder einem Rechtgnachfolger Empfangenen. Die Ver⸗ pflichtung eines Dritten, welcher sich des Wucherg nicht schul dig gemacht hat, bestimmt sich nach den Vorschriften des bürgerlichen Rechts. Das Recht der Rückforderung verjährt mit dem Ablauf
ü Jahres vom Tage der erfolgten Leistung. . e te gear fer ist berechtigt, das aus dem ungültigen Ver⸗
sstete zurückzjufor dern; für diesen Anspruch baftet die für
, . bestellte Sicherbeit. Die weiter gehenden Rechte eines Gläubigers. welchem nach den , gen des bürgerlichen Rechts die Ungültigkeit des fa,, . nich entgegengesetzt werden kann, werden hierdurch nicht berührt.
Urkundlich ꝛc.
Die Abgg. von Kleist⸗Retzow, Frhr. von ,, . ö. Reichensperger (Olpe) und Genossen hatten hierzu folgenden Antrag gestellt:
Reichstag wolle beschließen: den ö . J. Abfatzes in Art. 3 als einen eigenen
! ĩ der Fassung anzunehmen: . 9 ni n rf gn verjährt in 5 Jahren seit dem
Tage, an welchem die Leistung erfolgt 35. . 66
von Kleist⸗Retzow befürwortete seinen Antrag;
Im . Art. ö dem Schuldner zwei n. von Rückforderungsrechten gegeben, erstlich aus der 3 ; ten Handlung, selbst wenn der Betreffende gar nichts . kommen hatte, und zweitens mit der condictio, wenn . ö treffende etwas bekommen hatte und obschon guten Glau ö. doch verhaftet ist nach den Ausführungen, die hier neu . ausgiebig gegeben worden sind. Es wäre möglich, . ö jetzigen Stellung anzunehmen, daß blos rüclsichtlich der ö. ; forderung in dem letzten Falle diese Beschränkung der . er⸗ jährung gelten solle. Darum sei es erwünscht, . . Bestimmung einen eigenen Ubsatz zu machen, so daß da 4 unzweifelhast werde: diese Beschränkung der Verjährung . 5 Jahre gelte für die beiden Arten der Rückforderung. 8s, würde sich noch fragen können, oh man nicht statt aa, rung sagen solle „Rückgewähr“. Er habe das Wort „ e forderung“ gewählt, um damit auszudrücken. daß er 6 kurzen Verjährungen rückfichtlich einer desfalls angeste ö. Klage wolle, daß aber eine etwaige Exception, . ö. Gläubiger sein Rückforderungsrecht nach 5 Jahren ge end mache, nicht ausgeschlossen sein könne zur etwaigen Aufrech⸗ nung gegen jenes Rückforderungsrecht des Gläubigers für das Kapital. Er bitte also, seinen Antrag ,, . 6 Der Abg. Witte Schweidnitz) machte gegen diesen Ar ; * juristische Bedenken geltend; die strafrechlliche Ahndung * Wuchers könne er acceptiren, dagegen sei er mit den i. ꝛ rechtlichen Folgen dieser Strafe nicht einverstanden; man solle
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daher lieber den Artikel 3 streichen und die cioilrechtliche Be⸗
etzentwur der st iter 6 müsse auch in Bezug auf die civilrechtliche Frage prädo⸗⸗ miniren, weil man sonst dahin kommen würde, daß über die ö civilrechllichen Folgen nach den Landesgesetzen entschieden und da⸗ durch ein Ehaos in die Rechtsprechung gebracht werden würde.
schen Staats⸗Anzeiger.
1889.
Ki erklärte sich für den Artikel 3, weil der 2. . 3. nnn r sei; der strafrechtliche Charakter
Der Abg. Dr. Lasker bemerkte, er werde wegen der im
t. Z enthaltenen Bestimmungen gegen das ganze Gesetz . * würde . keine Schwierigkeiten machen,
iesen müsse der Richter ja kennen. Dadurch, daß man dem
Wucherer jede Verzinfung abspreche, werde das Gesetz geradezu zu . onen für den leichtsinnigen Schuldenmacher, da
erselbe nur Jemand zu finden brauche, der ihm ein wucheri⸗
s Darlehn gebe, um sogar noch einen Vortheil aus dem Hier . 6 . . das unter der i aft des Augenblicks gegebene Gesetz, i h . . ier. von sehr zweifelhafter Wirksam⸗
das an sich nach
eit sei, eine größere sittliche Schädigung herbeiführen, als die ei, e, . der anderen Seite beseitigen solle. ö Der Staatsfekretär im Reichs⸗Justizamt hr. von Schelling
bat, der Kommissionsfassung zuzustimmen. Er könne nicht
aß man dem Wucherer die Zinsen
i ĩ ĩ das ein ungerechtfertigter Vortheil zu Theil werde. Wenn Vrkh! . zu ger nden, Zwecken genommen sei. so . der Schuldner gar keinen Vortheil, sondern nur Nachtheil, weshalb solle man also dem Wucherer Vortheile zuführen. Ueberhaupt aber gehe das ganze Gesetz von der kee. setzung aus, daß man es dem Wucherer gegen. ber . wirthschaftlich schwachen Schuldnern zu ihun habe. ach
ngen Rechtsgrundsätzen sei nur der unredliche Besitzer ver⸗ rn. 26 , Vortheil zurückzuzahlen, als solchen dürfe man doch nicht jeden Schuldner ansehen, also sei es durchaus dem , . ö. entsprechend, dem Wucherer insvortheil abzusprechen. ; . , Vt erklärte sich gegen die Bestimmung des Art. 3, daß das Rückforderungsrecht des Schuldners binnen 5 Jahren versähren solle. und gegen den Antrag von Kleist⸗ Retßow. Der Abg. Reichensperger habe sich mit dieser Frist einverstanden erklärt, weil auch die Strafverfolgung binnen 5 Jahren verjähre. Aber der Heitpunkt des Beginns . beiden Verjährungsfristen sei nicht derselbe und so . iese Bestimmung zu der juristifchen Inkorrektheit führen, 34 66 strafrechtliche i, eintrete, während der Civi ereits verjährt sei. . . a, i 3 e,, der vom Abg. von Kleist⸗Retzow vor⸗ geschlagenen Aenderung mit Überwiegender Majorität ange⸗
ebenso das ganze Gesetz. non , die n , der vom Abg. Grafen von
i orgeschlagenen Resolution. . . n hg von Bismarck erklärte, die Frage, in wie weit die Wechselfähigkeit, die sich von der a gemeinen Vertragsfähigkeit in Deutschland in Nichts unterscheide, ein⸗ zuschränken sei, habe, wie im vorigen, so auch in diesem 3 die Kommission für das Wuchergesetz beschäftigt. 3 ö er Kommission habe man sich zwar der An icht nicht versch ossen, daß bezüglich der allgemeinen Wechsel fähigkeit 1 getreten sei, habe es aber abgelehnt, zur Zeit an die Rege 3 dieser Frage heranzutreten. Indessen halte er die Frage ᷣ. och für reif und bitte das Haus, nicht noch eventuell Jahre lang zu warten, bis das einheitliche Deutsche Civilgesetzbuch einge⸗ führt sei. In der Kommission habe der Staats sekretär Pr. von Schelling erklärt, daß die verbündeten Regierungen zwar der Frage ein reges Interesse widmeten, die Meinungen aber noch nicht für geklärt und abgeschlossen hielten, .. es daher ablehnten, eine Erklärung darüber abzugeben. ö. *. auch aus dieser Erklärung eine vollständige Bereitwilligkei - seiner Resolution zuzustimmen, nicht zu ersehen 3 wesen sei, so sei die Erklärung der Kommission in . 3 sammtheit so wenig ablehnend gewesen, daß er geglau t habe, daß die verbündeten Regierungen, falls der Reichstag n, . seiner Mehrheit für die Beschränkung der Wechselsahigteit aussprechen würde, sich bereit finden lassen würden, im . sten Jahre dem Hause eine Vorlage in dieser Hinsich zu machen. Die Form seines Antrages anlangend, habe er 6 laubt, es 1 sich vorzüglich um die Feststellung * rinzips, und er finde den Modus der Beschränkung in der Anlage von Registern, aus welchen beglaubigte n , . als eine Art Legitimation zu ertheilen wären. Wer 2. in⸗ tragung in diese Register zu verlangen haben solle, ö späker bestimmt werden. Der Wechsel habe im Laufe 3 eit eine Form angenommen, welche mit seiner 4 lichen Bestimmung sich nicht mehr vereinigen lasse. In er Hauptsache dazu bestimmt, die Cirkulation des Geldes zu e leichtern und den kaufmännischen Kredit zu ae, ö Wechsel jetzt theils i n,, . e. ,,
bgesunken. Es sei genugsam bekannt, w ? . er Klassen der Gesellschaft erbeigeführt habe. K durch das Wuchergesetz und durch die estimmung des 5. 3. persönliche Darlehns verkehr so beschränkt i lei g e. er, daß sich der gehe r er h , che h gg r ; . ie der für das Wucher hau ; . ä . , Denn, wenn der Reichstag auch * weiteren Paragraphen eine Strafschärfung für . = mäßigen Wucher festgesetzt habe, so sei doch der 9 ive Pendels des Wuchers beim Wechfel sehr schwierig un ,. dem komme der Wucherer immer leichter zu seinem Gelde, a wenn er sich blos einen Schuldschein habe aus stellen . Es enistehe hier dieselbe Frage wie beim 33 ⸗ maximuni. Wo sei die 6 wo hier . . schränkung eine Schädigung i ühren würde 3 . = bie Beschränkung im wirth castlichen Interesse w ung w wert? Er glaube, daß der Kredit in euischland im . meinen etwas zu ausgedehnt, vielfach 4 . . dieser beschränkt werde, so halte er das im Interesse w. meinen Prosperirens Deutschlands nur für wun ö . Die Gefahren der allgemeinen Wechselfähigkeit seie
nntes, liberalistisches Gesetz wieder aufzu⸗ leider die lonservative es ehr häufig Wie gesagt, er könne diese edenken in
urtheilung des Falles dem Richter Üüberlassen, der nach den Landesgefetzen entscheiden werde.
fachlich bei denjenigen hervorgetreten, welche zu konsumtiven