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21./25. November 1870 (Bundes⸗Gesetzbl. 1870 S. 658) zur Anwendung. n iich unter Unserer Höchsteigen händigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben Wiesbaden, den 6. Mai 1880. (6. 8.) Wi l helm. von Bismarck.
Bekanntmachung, betreffend den Beitritt des Großherzogthums Luxemburg zu der internationalen Ueberein kunft vom 17. September 1878, Maßregeln gegen die Reb⸗ laus betreffend. Vom 5. April 1880.
Im Artikel 7 der internationalen Uebereinkunft vom 17. September 1878, Maßregeln gegen die Reblaus betreffend (Reichs Gesetzbl, von 18860 S. 157, ist jedem dritten Staate das Recht vorbehalten worden, jederzeit durch eine dem schweize⸗ rischen Bundengrath abzugeben de Erklärung jener Uebereinkunft beizutreten. Deni entsprechend hat, nach Mittheilung des schweizerischen Bundesraths, die Regierung des Großherzog⸗ thums Luxemburg ihren Beitritt zu der Uebereinkunst vom 1J7. September 18678 in der vorgeschriebenen Weise erklärt. Berlin, den 5. April 1880. Der Reichskanzler. von Bismarck.
In Hamburg wird am 19. d. Mts. mit einer See⸗ schifferprüfung für große Fahrt begonnen werden.
Die Nummer 9 des Reichs⸗Gesetzblatts, welche von heute ab zur Versendung gelangt, enthält unter
Nr. 1373 das Gesetz, betreffend Ergänzungen und Aen⸗ derungen des Reichs-Militärgesetzes vom 2. Mai 1874. Vom 6. Mai 1880, und unter .
Nr. I374 die Bekanntmachung, betreffend den Beitritt des Großherzogthums Luxemburg zu der internationalen Ueber⸗ einkunft vom 17. September 1878, Maßregeln gegen die Reblaus betreffend. Vom 5. April 1880.
Berlin, den 109. Mai 1889.
Kaiserliches Post⸗-Zeitungs-Amt.
Königreich Prenßen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht; den Regierungs⸗Assessor Maximilian Anton Friedrich Georg Keßler zum Landrath zu ernennen; sowie dem General⸗Agenten, Kaufmann Julius Krebs in Breslau den Charakter als Kommissions⸗Rath zu verleihen.
Finanz⸗Mi nisterium.
Der Kataster⸗Sekretär Albert Weiß zu Münster, sowie die Kataster-⸗Controleure Uedinck zu Gladbach und Franz Scherer zu Gnesen sind zu Steuer⸗Inspektoren ernannt.
Ministerium des Innern.
Dem Landrath Keßler ist das Landrathsamt im Kreise Gersfeld übertragen worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Hofmarschall Sr. Majestät des Kaisers und Königs, General⸗-Lieutenant Graf von Perponcher aus Wiesbaden.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 10. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König trafen heute Morgen 8 / Uhr mittelst Extrazuges, von Wiesbaden kommend, auf dem hiesigen Pots⸗ damer Bahnhofe ein und begaben Sich von dort in das Palais.
Im Laufe des Vormittags empfingen Se. Majestät den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl und nahmen die Meldung des aus St. , , Flügel⸗ Adjutanten, Oberst⸗Lieutenants von Winterfeld, Führers des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1, ent⸗ gegen.
Nachmittags um 4 Uhr gedachten Se. Majestät Sich zum Reichskanzler Fürsten von Bismarck zu begeben.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr traten heute zu einer Sitzung zusammen.
— Der Schlußbericht üher die vorgestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (49.) Sitzung des Reichstages, welcher die Staats⸗Minister Hofmann und Bitter und meh⸗ rere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, setzte das Haus nach einigen geschäftlichen Mittheilungen des Präsidenten die zweite Berathung der am J. Mai 1880 zu Wien unterzeichneten revidirten Elb⸗ schiffahrtsakte fort. Der Abg. von Kardorff erhob Zwei⸗ fel, ob im gegenwärtigen Momente eine retrospektive Kritik, wie sie der Abg. Dr. Windthorst in Betreff des Ursprungs des Kulturkampfes geübt habe, geeignet sei, das ,, de, ee, des Centrums ernsthaft erscheinen zu lassen. Der Reichskanzler habe in vernichtender Weise die willkürlichen Rechtsdeduktionen des y Dr. Delbrück kritisirt. Der Abg. Dr. Wolffson habe eine willkürliche Unterscheidung zwischen Ober⸗ und Unterelbe gemacht. Der Reichskanzler habe schlagend nachgewiesen, daß es nur partikularistische Tendenzen seien, welche das ver⸗ fassungsmäßig begründete und stets geübte Recht des Bundes⸗ raths, seinerseitz die Zollgrenze sestzustellen, streitig zu machen suchten. Man benutze die Freihafenstellung Hamburgs, um gegen die neue Wirthschastspolitik des Reiches anzu⸗ kämpfen. Das Emporblühen Lübecks im Vergleich zu dem sinkenden Verkehr dn nf. beweise, daß der Anschluß an den Zollverein die Hansestädte nicht schädige. Er hoffe, daß
die liberale Partei dem Appell, welchen der Reichskanzler an die nationale Gesinnung dieses Hauses gerichtet habe, Folge geben werde. .
Der Abg. Dr. Virchow machte auf einen seiner Ansicht nach vorhandenen Widerspruch zwischen den Ausführungen des Reichskanzlers und denen des Abg. von Kardorff auf⸗ merksam. Der erstere bezeichne die Freihafenstellung Ham⸗ burgs als unantastbar, der letztere dagegen nenne deren Be⸗ seitigung eine nationale Frage. Es sei ihm, dem Redner, ein Gerücht zugekommen, daß der Füͤrst Bismarck im preußischen Ministerium auf eine Anregung des Ministers Bitter gerade auf diese Eloschiffartsakte hin⸗ gewiesen habe, als auf ein Mittel, endlich die Freihafenstellung Hamburgs zu beseitigen. Das haup'sächlichste nationale Interesse sei die Wahrung des nationalen Rechts, und für dieses im vorliegenden Falle eingetreten zu sein, sei das Ver⸗ dienst des Hamburger Senates und auch der Fortschritts⸗ partei. Hoffentlich werde der Bundesrath beide in diesem ihrem Streben unterstützen. Es sei allerdings sehr bequem, wie es der Reichskanzler empfehle, mit Umgehung der Rechtsfrage nur nach Zweckmäßigkeits— gründen zu entscheiden. Dann sei aber jede Verfassung über⸗ flüssig. Die Fortschrittspartei werde hier wie in jeder Frage den Rechtsstandpunkt wahren. Welche preußischen Unterthanen würden denn durch die Freihafenstellung Hamburgs ge⸗ schädigt, so daß der Reichskanzler sie schützen müsse? Altona habe authentisch diese Rolle abgelehnt; wahrschein⸗ lich seien es nur die Spritmänner. Die Fortschrittspartei hasse weder den Fürsten Bismarck, noch hege sie Antipathieen gegen ihn. Der Jurst dürfe aber nicht vergessen, daß er nur die⸗ jenigen Bestrebungen zu Deutschlands Einheit für seine Zwecke in der äußeren Politik benutzt habe, welche die deutschen Uni—⸗ versitäten und Gelehrten ihm überliefert hätten. Er empfehle den Kommissionsantrag zur Annahme.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats⸗Minister Bitter bestritt die Richtigkeit der vom Vorredner angeführten Interna aus dem preußischen Staats⸗Ministerium. Die Frage wegen Beseitigung der Freihäfen sei an kein preußisches Ressort gerichtet worden, in Folge dessen auch nicht beant⸗ wortet worden. Der Reichskanzler habe strikte erklärt, daß Niemand daran denke, die Freihafenstellung Hamburgs anzu⸗ tasten. Der Minister erhärtete diese Thatsache durch Vorlesung der betreffenden Stellen in der Correspondenz über die Re—⸗ vision der Elbschiffahrtsakte. Der Minister bestritt ferner auf Grund der vorliegenden Urkunden, daß die Stadtbehörden von Altona einen geharnischten Protest gegen die Intentionen der preußischen Regierung eingereicht hätten. Beim Schluß des Blattes hatte der Abg. von Bennigsen das Wort.
— Zur Herbeiführung eines gleichmäßigen Verfahrens bei der Verrechnung der Kosten für die Beschaffung und Unterhaltung von fiskalischen Feuerlössch⸗ geräths . hat das Staats⸗Ministerium am 9. v. M. bestimmt, daß fortan dergleichen Ausgaben auf die zur Unter⸗ haltung der Dienstgebäude bestimmten Fonds zu übernehmen sind. In dem Ressort der Eisenbahnverwaltung verbleibt es jedoch bei dem dort bisher beobachteten Verfahren, wonach die Verrechnung dieser Kosten bei den Fonds für die Beschaffung von Inventarienstücken und Utensilien zu bewirken ist.
— In Folge einer Verständigung der betheiligten Ressorts ist als Hinterlegungsstelle der Sucec umbenzgelder in den früher vom preußischen Ober-Tribunal jetzt vom Reichsgerichte zu erledigenden Kassationssachen aus dem Bezirke des vor⸗ maligen Appellationsgerichtshofes zu Cöln, insoweit die Hin⸗ terlegung nicht bei den zuständigen Stellen der Rheinprovinz erfolgt, die Ober⸗Postkasse in Leipzig bestimmt worden, von welcher die hinterlegten Gelder, auch in den Fällen der ge⸗ richtlichen Anordnung der Rückgabe oder der Zurücknahme des Kassationsrekurses, erstattet werden.
— Die Vornahme einer Handlung in einer Strafver⸗ handlung, welche nach Ausschluß der Oeffentlichkeit in nicht öffentlicher Sitzung hätte geschehen sollen, in öffentlicher Sitzung, begründet, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 7. Februar d. J., ke ine Revision.
Hannover, 6. Mai. Gestern Abend verschied hierselbst der General der Kavallerie Graf zu Münster-⸗Meinhövel, Generaladjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs.
Sachsen. Dresden, 8. Mai. Das „Dresdner Journal“ bringt einen ausführlichen Artikel, durch welchen die in der Reichstagssitzung vom 16. April aufgestellte Behauptung des Abg. Liebknecht: es habe ein sächsischer Staatsanwalt, der streng gegen die Sozialdemokraten vor⸗ gegangen sei, einen Mann in Freiheit gesetzt, der sich schwerer Unzucht schuldig gemacht habe, in allen Theilen für unrichtig erklärt wird. Ebenso unrichtig sei die Behauptung des Reichs⸗ tagsabgeordneten Sonnemann, daß eine am 13. April in Chemnitz stattgehabte Versammlung durch einen Polizeikommissar aufgelöst worden sei.
Württemberg. Stuttgart, 6. Mai. Se. Majestät der König ist gestern Abend von Bebenhausen wieder hier eingetroffen. — Ueber den Württembergischen Krieger⸗ bund meldet der „St. A. f. W.“: Unter dem Protektorate Sr. Maj. des Königs und der ausgezeichneten Führung des Ehren⸗ präsidenten, Prinzen Hermann zu Sach sen⸗Weimar, ist es dem Württembergischen Kriegerbund gelungen, in den 3 Jahren seines Bestehens, seit der ersten konstituirenden Versammlung am 2. April 1877 in Heibronn, über 450 Vereine an sich zu ziehen. Die Mitgliederzahl beläuft sich auf über 20 009, und der Bund hat sich trotz des geringen unscheinbaren Jahresbeitrags von 20 8 pro Mitglied ein Vermögen von etwa 10000 S erworben und daneben, ein⸗ schließlich des diesjährigen Etats, gegen 5000 „SV an einmali⸗ gen Unterstutzungen ausbezahlt und zur Ausgabe bestimmt. Eine sparsame Verwaltung und die zahlreich eingekommenen Geschenke, namentlich von Seiten des Königshauses und Bei⸗ träge von Staatskorporationen haben dieses schöne Resultat ermöglicht. — Nachdem der dritte Delegirtentag voriges Jahr an Pfingsten in Stuttgart abgehalten worden war, ist der IV. Delegirtentag in diesem Jahr auf den 17. Mai, Pfingstmontag, nach Calw einberufen.
Sessen. Darmstadt, 9. Mai. (W. T. B.) Der Großherzog und die Prinzessinnen Victoria und Elis 6 sind zum Besuche des Prinzen und der Prinzessin von Wales nach England abgereist.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 8. Mai. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus hat heute die Budgeidebatte zu Ende gesührt und die Vorlage über die Arlbergbahn, die Eijenbhahnkonvention mit Serbien, die Vorlage über die Be⸗ günstigungen für die Etschregulirungs⸗Genossenschaften und die Vorlage wegen Gewährung eines Staatsdarlehens an die Dux⸗Ossegger Kohlenwerksbesitzer genehmigt. — Die Kon⸗ ferenz wegen Einführung der Kettenschiffahrt auf der oberen Donau hat in ihrer heutigen öffentlichen Sitzung die Anträge des Umer Handelsvereins, betreffend die Durch⸗ führung der Kettenschiffahrt einstimmig angenommen.
— Die „Polit. Corresp.“ meldet: Aus Konstantinopel: Die Pforte beabsichtigt, in der montenegrinischen An⸗ gelegenheit die Vornahme einer internationalen Enguete an Ort und Stelle zu beantragen. Auch würde die Pforte, wie es heißt, nach dem Ergebniß der Enquete be⸗ reit sein, im Einvernehmen mit den Mächten weitere Maß⸗ regeln zu beschließen. — Aus Belgrad: Der serbische Ver⸗ treter in Sofia hat dem Minister⸗Präsidenten Risties ange⸗ zeigt, daß im nächsten Monat der Besuch des Fürsten von ö bei dem Fürsten von Serbien in Aussicht ehe.
— 9. Mai. Der „Montagsrevue“ zufolge geht die Ver⸗ eins kommission des Ministeriums bezüglich der Gründung neuer Aktiengesellschaften nach dem Prinzipe vor, die Konzession für dieselben nur dann zu er⸗ theilen, wenn von den Bewerbern um die Konzession bestimmte Objekte bereits in Aussicht genommen sind und das Aktien⸗ kapital bei Gründung der betreffenden Gesellschaft mit Rück⸗ sicht auf deren nächste Zwecke limitirt wird.
Pest, 7. Mai. Se. K. und K. Hoheit Kronprinz Erzherzog Rudolf traf heute um 8 Uhr Morgens hier ein. Alle bei dem gestrigen Empfange betheiligten Persön⸗ lichkeiten waren auf dem Bahnhofe anwesend. Beim Ver⸗ lassen des Waggons wurde Se. K. und K. Hoheit mit leb⸗ haften Eljen⸗Rufen begrüßt. Sodann trat Ober⸗Bürger⸗ meister Rath vor, um der Freude der Stadt darüber Aus⸗ druck zu geben, den Kronprinzen wieder in ihren Mauern zu sehen. Redner ergriff gleichzeitig diese Gelegenheit, die erste seit der Kronprinzlichen Verlobung, um die Freude der Hauptstadt auszusprechen, daß es gerade die Enkelin des Palatins Joseph sei, die sich Se. K. und K. Hoheit zur erlauchten Braut auserkoren. Kronprinz Rudolf erwiderte, er freue sich, Ungarns schöne Hauptstadt wiederzusehen; er danke für den herzlichen Empfang und sei erfreut, zu sehen, daß auch Ungarn und seine Hauptstadt seiner Braut Gefühle der Liebe widmen. Lebhafte Eljen⸗Rufe folgten diesen Worten. Se. K. und K. Hoheit drückte sodann mehreren Anwesenden die Hand, nahm Bouquets von den Anwesenden in Empfang und fuhr durch die festlich geschmückten Gassen, begrüßt durch die begeisterten Zurufe der Menge, in die Königliche Burg. — Das Oberhaus erledigte das Budget pro 1880.
Belgien. Brüssel, 8. Mai. (W. T. B.) Die Kammer hat den ganzen Gesetzentwurf, betreffend die Ver⸗ längerung des Gesetzes über die Ausländer, mit 52 gegen 31 Stimmen angenommen. 25 Deputirte hatten sich der Ab⸗ stimmung enthalten.
Großbritannien und Irland. London, 8. Mai. Allg. Corr) Das Oberhaus hielt gestern eine kurze Sitzung, im Verlaufe welcher wieder eine Anzahl Pairs, dar⸗ unter der Prinz von Wales und der Herzog von Connaught, eingeschworen wurden. Mehrere neu creirte Pairs nahmen ihre Sitze ein und zwar: Viscount Barrington als Baron Schute; Mr. Watson, der ehemalige Lord⸗-Advokat von Schott⸗ land, als Baron Watson, und Sir Ivor Guest als Baron Wiborne. Sodann vertagte sich das Haus bis zum Montag.
Gestern fand auch die Wiederwahl der meisten Unter⸗ hausmitglieder, die Posten im Kabinet und in der Re⸗ gierung angenommen haben, statt. Ohne Opposition wurde wiedergewählt: John Bright, Kanzler des Herzogthums Lan⸗ caster, und Chamberlain, Präsident des Handels⸗Amts, für Birmingham; Forster, Staatssekretär für Irland, für Brad⸗ ford; Dodson, Präsident des Lokalregierungs-Amts, für Chester; Faweett, General-Postmeister, und Holms, Schatz⸗ amts⸗Lord, für Hackney; Mundella, Vizepräsident des Conseils, für Sheffield; Sir Arthur Hayter, Junior Lord des Schatz⸗ amts, für Bath; Cotes, Schatzamts⸗Lord, für Shrewsbury; Lord Charles Bruce, Vizekämmerer für Marlborough, und Sir Henry James, General⸗-Anwalt, für Taunton.
In Nottingham wurde gestern an Stelle des verstor⸗ be nen Mr. J. S. Wright der liberale Kandidat, Mr. Arnold Morley, ohne Opposition zum Mitvertreter der Stadt im Unterhause gewählt.
Der Vize⸗Admiral Lord John Hay ist an Stelle des Earls von Clanwilliam zum zweiten See⸗-Lord der Admiralität ernannt worden.
Die Admiralität trifft Vorkehrungen für eine weitere Verstärkung des britischen Geschwaders in den chinesischen Gewässern.
Die amtlichen Berichte der Kapitäne des Kanalgeschwaders werden in Portsmouth als Bestätigung der schlimmsten Er⸗ wartungen, die man sich dort betreffs des Verhleibs der „Atalanta“ gebildet, betrachtet. Man zweifelt nicht länger, daß das Schiff bald nach der Abfahrt von Bermuda während des fürchterlichen Sturmes am 12. Februar seinen Unter⸗ gang gefunden habe.
General⸗Lieutenant Sir John Adye, Gouverneur der Kriegsakademie in Woolwich, ist zum General⸗Inspecteur der Artillerie ernannt worden.
Aus der Capstadt wird unterm 4. d. gemeldet: Die Basutos liefern ihre Waffen aus. Sir Garnet Wolse⸗ ley trat heute an Bord des Postdampfers „Conway Castle“ die Rückreise nach England an.
Zur Lage in Afghanistan hat das Indische Amt in London vom Vize-König von Indien nachstehendes Tele⸗ gramm vom 4. d. erhalten:
General Stewart fraf am 2. d. in Kabul ein und überngbm den Oberbefehl. Seine Division nimmt Stellungen im Logarthale unweit Charakh ein. General Stewart berichtet, daß Ghuzni völlig außer Stande sei, Artillerie Widerstand zu leisten. Die Wälle be⸗ finden sich in gänzlich verfallenem Zustande. Er führte zwei Kanonen hinweg, die von den Engländern nach der letzien Okkupation dort gelassen wurden. Sirdar Mehamed Alam Khan, eine den Hazaras und Afghanen gleich angenehme Persönlichkeit, wurde von General Stewart zum Gouverneur des Platzes ernannt. Stewart richtete an Musa Khan (Jacub Khans Sohn), der 20 Meilen weit entfernt war, die schriftliche Einla⸗ dung, nach Ghuzni zurückkehren zu wollen. Dieser erwiderte, er würde der Einladung Folge lelsten, sobald es die Zustände des
Landes gestatteten. Tahir Khaa begleitete Stewart nach Ghuzni.
Ss ist noch immer eine starke Zusammenrottung von Stämmen im Schil hurthale unter Mushki⸗Alam vorhanden, aber ihr Muth ist durch die jüngste Niederlage sehr erschüttert worden. Musa Khan ist jetzt nach Ghujni zurückgekehrt und weilt beim Gouverneur. Aus Kuram wird gemeldet, daß dort Versuche gemacht werden, die Stämme zum Angriff der auf Ali Kheyl vorrückenden Streitmacht aufzu⸗ wiegeln. Am Morgen des 22. wurde der Posten in Chappri unweit des Thales von Dami und Mahsud Waziris angegriffen. Ein Transport- offizier blieb todt auf dem Platze, und acht Mann wurden verwundet. Ber Feind ließ iwei Todte zurück. Der Wali von Kandahar hat ein Borf der Führer des Angriffs auf den Posten Dubrai, zerstört. Eine Zusammenrottung in Arghistan, welche beabsichtigte, die Ver⸗ bindungelinie anzugreifen, wurde von Wali jersprengt.
Unter dem 6. d. M. meldet der Vizekönig von Indien weiter:
Die in der Nachbarschaft von Kabul in großer Stärke konzen⸗ trirten Kohistani⸗Stämme sind zerstreut worden. Es berrscht nun völlige Ruhe in Kohistan und Koh Daman. — Sirdar Tahir Khan und Sarwan Khan sind mit ihren Familien in Kabul eingetroffen. Im Logarthale ist ebenfalls wieder Ruhe eingekehrt. Aus Kandahar
wird gemeldet, daß Wali Schir Ali Khan noch immer in Bezirk
Arghistan weile, und alle Mißvergnügten, ausgenommen etliche Alizais aus Marif, sich ihm unterworfen hätten. Zwei oder drei der An⸗ greife von Dubrai sind gefangen genommen worden, und Major Wandby's Reiterei hat mehrere Kanonen zurückerober. Die Nach— barschaft von Khelati⸗Ghilzai wird noch immer durch bewaffnete Schaaren unsicher gemacht, aber im Allgemeinen hat sich in dem Distrikt die Aufregung gelegt. Aus Herat liegen keine Berichte vor. In Zammindawar ist die Ruhe nicht gestört worden.
Aus Logar wird dem „Standard“ unterm 5. d. M. gemeldet, daß die Ghuzni⸗Streitkraft unter General Hughes in das Logarthal vorgedrungen sei. Die Thalbevölkerung zeigte sich sehr freundlich und brachte reichliche Vorräthe in das Lager. Mahomed Jan hat ein Schreiben an General Sir Donald Stewart gerichtet, worin er die Hoffnung aus—⸗ drückt, die Briten würden, nachdem sie Ghuzni geräumt, sich auch aus dem Logarthale zurückziehen.
Dem „Standard“ wird aus Bombay vom 7. ds. telegraphirt:
„Das Gerücht von der Ermordung des Gouverneurs von Ghuzni hat sich nicht bestätigt. Es sind Vorkehrungen zur Offenhaltung der Verbindung mit Ghuzni getroffen worden. Die Streitkraft unter General Roberts marschirt heute nach Logar ab. Baker befehligt die Infanterie Britzade und Hugh Gough die Kavallerie.“
Frankreich. Paris, 8. Mai. (W. T. B.). Wie die „Agence Havas“ meldet, scheinen die Vorstände der nicht autorisirten geistlichen Genossenschaften entschlossen zu sein, eine nachträgliche Autorisation nicht nachzusuchen, vielmehr für den Fall, daß sie im Wege der Exekution auf⸗ gehoben werden sollten, wegen Hausrechtsverletzung und Eigenthumsberaubung die Hülfe der Gerichte in Anspruch zu nehmen. In Voraussicht dieser Eventualität werde die Re⸗ gierung die Präfekten nach dem Abschluß der Revision hin⸗ sichtlich des Rechtsbestandes der Kongregationen nach Paris zur Entgegenahme mündlicher Verhaltungsmaßregeln bezüglich der Ausführung der Dekrete vom 29. März berufen.
Der „National“ versichert, daß die Regierung ent— schlossen sei, etwaige kommunistische Manifestationen am 25. d. M. auf dem Pere Lachaise zu verhindern.
Die Deput irtenkam mer hat die Zolltarifsätze für Gewebe aus Leinen, Hanf, Zwirne und Jute angenommen. — Der Deputirte Blachére von der Rechten hat eine Interpellation über die innere Politik der Regierung so⸗ wie über die erfolgte Absetzung verschiedener Staatsbegmten angekündigt; die Diskussion hierüber ist auf einen Monat vertagt worden.
— 9. Mai. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernen nung Decrais ' zum bevollmächtigten Minister in Brüssel für John Lemoinne, welcher um Ent⸗ hebung von diesem Posten nachgesucht hat.
Bei der heutigen Neuwahl eines Senators im Departement Ardennes wurde Gailly (linkes Centrum) gewählt.
Italien. Rom, 10. Mai. (W. T. B.) Aus den Pro⸗ vinzen gehen zahlreiche Telegramme ein, welche Wahlreden von Ministern und Parteiführern signalisiren, mit denen die⸗ selben ihre Programme darlegen.
Griechenland. Athen, 7. Mai. (W. Pr.) Prinz Wilhelm, Onkel des Königs, ist heute nach Wien abgereist. — Koustosoulos wurde zum Gesandten in London er⸗ nannt. Der russische Gesandte Bartholomée wird dem⸗ nächst erwartet.
Serbien. Belgrad, 7. Mai. (W. 3.) Die Ab⸗ reise des Fürsten Milan und der Minister zur Eröff nun der außerordentlichen Session der Skupschtina na Kragujevatz ist für den 18. d. M. in Aussicht genommen. Die Se soll durch den Minister-⸗Präsidenten Ristics formell er⸗ öffnet werden, da von der Verlesung einer Thronrede diesmal abgesehen werden wird.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. Mai. 8. T. B.) Der bisherige Botschafts⸗Rath in London, zartholomei, ist zum Gesandten in Athen ernannt. Der bisherige General-⸗Konsul in Neapel, Kartzoff, wird an Stelle des bisherigen General⸗Konsuls Coumanine nach Paris gehen.
Der Prozeß gegen Dr. Weymarn ist auf den 18. d. M. verschoben. Als Angeklagte werden genannt: Adrian Michailow, Orest Weymar, Wladimir Saburow, Leonti Berd⸗ nikow, Leib Löwenthal, Leonid Bulanow, Wassily Troscht⸗ schanski, Maria Kolemin, Alexandra Malinowska, Olga Natanson und Olga Witanjew. Als Ankläger fungiren die Prokuratorgehülfen bei dem Moskauer und St. Petersburger Be zirks⸗Kriegsgerichte, Oberst⸗Lieutenant Kessel und Kapitän
Bielke; Präsident des Gerichtes ist General⸗Major Leicht, be⸗ ständige Mitglieder sind die General⸗Majore Welitschkowsky und Wrubel; außerdem fungiren noch 6 Obersten hiesiger Garde⸗Regimenter als zeitweilige Mitglieder des Gerichtshofes.
Amerika. Washington, 6. Mai. (Allg. Corr.) In der heutigen Sitzung des Senats wurde eine Vorlage ein⸗ gebracht, welche den Justizausschuß anweist, dem Kongreß eine Bill zu unterbreiten, welche die Zahlung von Entschädigungen aus dem Genfer Zuerkennungsfond an Personen, deren Schiffe durch die . zerstört wurden, autorisirt. — Der Finanzausschuß des Repräsentantenhauses setzte heute die Diskussion der vorgeschlagenen Aenderungen im Zolltarif fort und einigte sich über verschiedene Modifikationen, die dem Hause zur Begutachtung unterbreitet werden sollen.
— 8. Mai. (W. T. B.) Der Ausschuß des Re⸗ präsentantenhauses für den amerikanischen Zoll⸗ tarif hat beschlossen, den Zaoll auf Wolle und wollene Ge⸗ webe auf die gleichmäßige Taxe von 45 Prozent ad valorem herabzusetzen und den Zoll auf Schmiedeeisen, welches zum Bau von Dampfschiffen, Dampfmaschinen und Mühlen be⸗ stimmt ist, bis auf 30 Prozent ad valorem zu erhöhen. Ferner beschloß der Ausschuß, die Zölle auf Strohgewebe, gesponnene Wolle und verschiedene andere Artikel herabzusetzen und die Zölle auf mehrere Artikel ganz aufzuheben, aus welchen die Einkünfte im verflossenen Jahre 1 250 000 Dollars betragen hatten. Die gesammten von dem Ausschusse beschlossenen Re⸗ duktionen des Zolltarifs beziffern sich auf 86 Millionen Dol⸗ lars pro Jahr. Man erwartet, daß der Ausfall durch die Zunahme der Einfuhr ausgeglichen werden wird.
— 8. Mai, Abends. (W. T. B.) Der Finanzaus⸗ schuß des Repräsentantenhauses beendigte in seiner heutigen Sitzung die Revision der Zolltarife. Derselbe setzte den Zoll auf Holzfaser auf 10 Proz. fest und ermäßigte die Zölle auf die übrigen bei der Papierfabrikation verwen⸗ deten Artikel sowie auf Papier selbst. Endlich wurden die Zölle auf Handwerkszeug im Allgemeinen herabgesetzt.
Landtags⸗Angelegenheiten.
In der Nacht vom 6. zum 7. Mai ist das Mitglied des Abgeordnetenhauses, Amtmann W. Reinecke, verstorben. Derselbe vertrat seit 1370 im Abgeordneten hause den 4. merseburgischen Wahlkreis (Saalkreis mit Stadt Halle).
Ar. 19 des Central⸗ Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. — Justizwesen: Hinterlegung der Sukkum—⸗ benzgelder in rheinpreußischen Kassationssachen; Verlegung der Ge⸗ schäftgzräume des Reichs⸗Justizamts. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Nachweisung der zur jollfreien Ablassung von Mineralölen ermäch⸗ tigten Zoll- und Steuerstellen; — Befugnisse von Zoll⸗ und Steuer stellen. — Militärwesen: Erlöschen der Berechtigung einer Anstalt zur Augstellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjäbrig freiwilligen Militärdienst. — Eisenbahnwesen: Er öffnung von Bahnstrecken und Haltestellen. — Marine und Schiff fahrt: Erscheinen des ersten Nachtrags zur amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs⸗ und Handelsmarine; — Abänderung des Verzeichnisses der Strandbehörden; — Ertheilung von Flaggen attesten. — Konsulatwesen: Ernennungen.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund heitßamts sind in der 18. Fahreswoche von je 1000 Ve— wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als ge storben gemeldet: in Berlin 25,l, in Breslau 33,2, in r 26,5, in Töln 2436, in Frankfurt a. M. 22,4, in Hannover 22,3, in Cassel 356, in Magdeburg 24,6, in Stettin 2433, in Altona 24,8, in Straßburg 32,?, in Metz — in München 43,5, in Nürnberg 29,6, in Augsburg 33.3, in Dresden 23,6, in Leipzig 17,6, in Stuttgart 17,1, in Braunschweig 29,5, in Karlsruhe 30,2, in Hamburg 24,BLI, in Wien 31,0, in Buda⸗ pest —ů in Prag 49,5, in Triest 36,4, in Basel 28,5, in Brüssel 23,8, in Paris 27,2, in Amsterdam 2563, in Kopenhagen 24.8, in Stockholm 26,5, in Christiania 185,7, in St. Petersburg 62,9, in Warschau 26,9, in Odessa —, in Bukarest — in Rom 40,9, in Turin 34,8, in Athen —, in Madrid —, in London 19,8, in Glasgow 22,3, in Liverpool 28, l, in Dublin 38,3, in Edinburgh 21,9, in Alexandrien (Egypten) 33,1. Ferner aus früheren Wochen: in New Jork 24,6, in Philadelphia 21,8, in Chicago 227, in St. Louis 14,9, in Cincinnati 19,6, in St. Franzisko 17,5, in Calcutta 26,6, in Bombav 41,6, in Madras 40,3.
Die beim Beginn der Berichtswoche an den deutschen Beobach⸗ tungsstationen vorherrschenden westlichen und südwestlichen Wind- richtungen gingen bald ziemlich allgemein in nördliche (nordwestliche und nordöstliche), und gegen Ende der Woche an den meisten Stationen in östliche und südöstliche Luftstromungen über. Die Temperatur der Luft sank unter dem Einflusse der Nordwinde tief, an vielen Stationen bis unter 0 Grad C. Ergiebige Niederschläge erfolgten in Süddeutschland. Der beim Beginn der Woche niedrige Luftdruck stieg allmählich, sank jedoch in den letzten Tagen der Woche wieder.
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte ge⸗ staltete sich allmählich wieder günstiger. Die allgemeine Sterblich⸗ keitsverhältnißjahl für die deutschen Städte sank auf 27,1 (von 27,4 der Vorwoche, auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Insbesondere erscheint die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit geringer, so daß von 10 000 Lebenden (aufs Jahr be⸗ rechnet) 90 Kinder unter 1 Jahr starben gegen 97 der Vorwoche; (in Berlin 92 gegen 101).
Unter den Todesursachen wurden von den Infceectionskrankheiten Scharlachfieber, Brechdurchfälle und Pocken häufiger, die anderen, be⸗ sonders typhöse Fieber, seltener. — Masern haben in Breslau, Wesel, Harburg, Amsterdam nachgelassen, mebren sich aber wieder in Berlin, Danzig, München. — Dat Scharlachfieber herrscht in Ber⸗ lin, Hamburg, Stockholm. — Diphtheritis zeigt in den meisten grö⸗ ßeren Städten wohl einen Nachlaß der Todesfälle, doch ist die Zahl der gestorbenen Kinder in Berlin, München, Dresden, Wien, Paris u. a. noch immer eine größere. Todesfälle an typhösen Fiebern waren in München und Sk. Petersburg häufiger, in Paris seltener. Auch die Zahl der Todesfälle an Rückfallsfieber ist in St. Petersburg eine große (43), die an Flecktyphus sank auf 63. In Braunschweig erlagen der Epidemie 7 Personen; aus London werden 3, aus Königsberg, Stettin, Thorn, Frankfurt a. M., Warschau je 1, Flecktyphus-Todesfall. gemeldet. — Der Keuchhusten trat in Barmen heftiger auf, in London ist die Zahl der Sterbefälle eine kleinere geworden. — Darmkatarrhe der Kinder waren in München und St. Petersburg wieder sehr häufig Todesveranlassung, auch in Breslau, Hamburg, Berlin, Straßburg, Warschau beginnen sie sich häufiger zu zeigen. — Die Pocken haben in Wien, Prag, London wieder größere Verbreitung gefunden; in Paris hat die Zahl der Todesfälle (46 ein wenig abgenommen. In mäßiger Ausdeh⸗ nung kamen Blattern in Krakau und St. Petersburg, Barcelona
Hannover
und Alexandria vor. In Beuthen O.-S. stieg die Zahl der Opfer auf 5. Aus Königebürte, Um, Dresden, Frankfurt a. O., Triest werden einzelne Pockensterbefälle gemeldet. — In Rio de Janeiro herrscht das gelbe Fieber noch in hohem Grade. In der 1. Hälfte des Monats März erlagen demselben 211 Personen.
— Nach Angabe der Reichsstatisiik (Märzheft 1880) betrug im Jahre 1878 die Zahl der in allen Meeren zusammengenommen von deutschen Kauffahrteischiffen entwichenen Seelente 1360. Darunter befanden sich 72 Matrosen und Leichtmatrosen, 169 Schiff jungen, 120 Schiffshandwerker, 75 Heizer und Kohlenzieher, 11 Proviant- und Lagermeister, Aufwärter u. s. w., 8 Steuer ⸗ und Bootsleute and 4 Personen unbekannter Stellung Entweichungen von Offizieren und Aerzten kamen im Jahre 1878 nicht vor. In den Vorjahren 1875, 1876 und 1877 dagegen stellte sich die Gesammtzahl der Ent⸗ wichenen auf 1481, 1432 bezw. 1327. Im Veraleich hiermit erfuhr daher die Zahl der Entweichungen im Jahre 1378 eine Vermehrung. Dieselbe be⸗ traf fast alle Klafsen der Seeleute. Eine bemerken werthe Ausnahme machten nur die Schiffzjungen, welche in den Jahren 1875 — 1877 in Anzahl von 236, 2657 bezw. 254, im Jahre 1878 dagegen nur in Anzahl von 169 entwichen. Diese Verminderung tritt auch im Ver⸗ hältniß zu der 1878 allerdings viel geringeren Zahl der Anmuste⸗ rungen hervor, indem 1375 — 1877 die Zahl der entwichenen Schiffs⸗ jungen 10,, 10,2 bezw. 9,98, im Jahre 1878 dagegen nur 7, 8b der im gleichen Jahre angemusterten betrug.
— (Stat. Corr. Gesellschaften für Leben s⸗ und Feuerver⸗ sicherung in Preußen. Von den zum Geschäftsbetrieb im preußischen Staate oder in einem Theile desselben zugelassenen, unter Aufsicht des Ministeriums des Innern stehenden Versicherungsgesellschaften haben sich zwei in Paris ansässige Aktiengesellschaften für Lebens⸗ und Rentenversicherung der Pflicht entzogen, einen Bericht über ihre Thä⸗ tigkeit im Jahre 1878 zu erstatten. Gegen eine dritte und zwar ein⸗ heimische Gesellschaft (die Norddeutsche Lebensversicherungs ⸗Gesell schaft auf Gegenseitigkeit) ward Klage auf Eatziehung der Konzession erhoben. Seiten der zahlreichen anderen Gesellschaften ist für 1878 Auskunft ertheilt, und daraus sind Zusammenstellungen angefertigt worden, deren Bearbeitung in der Zeitschrift des Königlich preußt⸗ schen statistischen Bureaus demnächst veröffentlicht werden soll.
Einstweilen theilen wir die Zahl jener Gesellschaften mit Unter scheidung der Geschäftsgattung und des Sitzes der Direktion bezw. (bei ausländischen Gesellschaften) des Generalbevollmächtigten für den preußischen Staat mit. Es arbeiteten für Lebens versicherung 54 Gesellschaften, und zwar
ö. auf Aktien: auf Gegenseitigkeit: itz
and. , in der Provinz: preuß. deut ch fremde preuß. deut che fremde
Brandenburg ... Pommern
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zusammen .. 17 3 8 2.
Die meisten Kapitalversicherungs⸗Gesellschaften sind zugleich
Rentenanstalten, und umgekehrt betreiben von den 42 in Preußen
thätigen Rentenversicherungs⸗Gesellschaften nur 6 nicht zugleich Kapitalversicherung; jene 42 vertheilen sich auf die
Aktiengesellschaften:
Anstalten auf Gegenseitigkeit;
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Provinzen:
Brandenburg Pommern Schlesien
Sachsen
Schleswig ⸗Holstein Hannover Hessen · Nassau Rheinland
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zusammen .. 11 Weit verzweigter ist die Organisation der Feuerversicherung im preußischen Staate, indem Jahrhunderte vor den modernen Instituten schon gegenseitige Versicherungsanstalten für beschränkte Bezirke er⸗ richtet waren und sich theils mit, theils ohne Anpassung an die ge⸗ schäftlichen Grundsätze der Neuzeit erhalten und vermehrt haben. Nicht weniger als 325 Vereine und Aktiengesellschaften, von denen 8 sich zugleich mit Lebengsversicherung befassen, sind zum Betriebe der Feuerversicherung in Preußen zugelassen, und zwar gin, , e. auf 59 and. ö private andere in den Provinzen: preuß. deutsche fremde off entl. preuß. deutsche Ostpreußen. . 9 — We stpreußen . 13 Brandenburg 11 Pommern ! k Schlesien . 8 Schleswig ⸗Holstein Hannover . Westfalen . Hessen · Nassau Rheinland Hohenzollern... Dazu: M. ⸗Strelitz Lübe
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zusammen.
Runst, Wissenschaft und Literatur.
Am 7. d. M. starb hier der General⸗Lieutenant z. D. August von Witzleben, Redacteur des Militär ⸗Wochenblattes“, im 74. Lebentsahre.
— Im Selbstverlage des Verfassers in Frankfurt am Main er⸗ schien sooeben: ‚Durch's Ohr.“ Lustspiel in drei Aufjügen von Wilhelm Jordan. (3. Auflage. Brosch. 2 M, geb. 3 A Dieses an vielen Buhnen mit großem Erfolg aufgefünrte Lustspiel eignet sich . Vorlesen mit vertheilten Rollen wie auch zu Aufführungen im Hause.
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Gewerbe und Sande.
Die Bilanz der hiesigen Dis kontogesellschaft für 1879 er⸗ giebt folgende Ziffern: Aktiva: Kassenbestand 12241 645 *, Wechsel- bestände 29 991 904 M4, Reports 14 723 537 A6, börsengängige Effekten 18 378 972 , diverse Werthpapiere 274 969 „, Werth⸗ papiere mit Spezialreserve 14 410 654 M, Debitoren 54 999211 , Diverse 4284 238 M; Passiva: 60 186 930 M, allgemeine Reserve 8 280 820 M, Depositrechnung mit Kündigung 8 095 888 6, Kre⸗ ditoren 52 371 925 M, Accepte 11 836 291 6, Penstonskasse 720 017 „, Dividende der Kommanditäre 6000000 MS, Diverse 1603 333 S, Reservevortrag 209 926 S
— In der Generalversammlung der Schlesischen Feuer⸗ versicherungs⸗Gesellschaft vom 8. Mai wurde der Geschäfts- bericht für 1879 verlesen. Wir entnehmen demselben Folgendes: Es betragen: die Prämieneinnahme des Feuerversicherungs-Geschäfts 3 101 474 M ( 309 283 M), die Prämleneinnahme des Tranevort-⸗ versicherungè · Geschäfts 356 853 M (4 103 143 M, der Gewinn a4