kei der Kreiskommunaglkasse zu Samter und den in dem Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats. Anjeiger oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblarfe der Königlichen
Regierung zu Posen oder dem an dessen Stelle tretenden Organe
und in je einem in Berlin, Posen und Samter erscheinenden öffent⸗
. Blatte bekannt gemachten Einlösungsstellen in Berlin und osen.
1 on für den Chausseebau im . Samterschen Kreise.
Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Äblauf des Kalenderjahres der Fällig⸗ keit erhoben wird. ;
Anmerkung. (Die Namens unterschriften können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten ver⸗
sehen werden.) Provinz Posen. Regierungsbezirk Posen. . . Anweisung zum Kreis ˖Anleiheschein des Samterschen Kreises, III. Ausgabe. . Buchstabe;. Nr. über... Mark Reichswährung.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der Schuldverschreibung des Samterschen Kreises, III. Mus- gabe, Buchstabe .. Nr. ... über. Marl Reichs währung zu vier und einhalb Prozent Zinsen die .. te Reihe von Zins⸗ scheinen für die fuͤnf Jahre 18... bis is . . bei der Kreiskom—⸗ munalkasse zu Samter sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Wider⸗ spruch erhoben wird.
Samter, den ...
ö n Chausseebau
Anm er kung. Die Namentunterschriften können mit Lettern oder Faesimilestempeln edruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen amensunterschrift eines Kontrolbeamten ver⸗ sehen werden.
Tie Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt— breite unter den beiden setzten Zinsscheinen mit davnn abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken.
9. Zinsschein.
Anwei sung.
10. Zinsschein.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Der Apothekenbesitzer, Apotheker erster Klasse Alexander Sigismund Feldhaus zu Münster, ist zum pharmazeu⸗ tischen Assessor bei dem Medizinal Kollegium der Provin; Westfalen ernannt worden.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Reichenbach O. L. ist der be n n Hülfslehrer Lichtblau zum ordentlichen Lehrer efördert.
Abgereist: Der Präsident der Hauptverwaltung der Staatsschulden Dr. Sydow nach Wildbad Gastein. .
Nichtamtliches.
Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Juni. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin besuchten, laut Meldung des W. T. B.“, am Sonnabend gegen Mittag die Ausstellung in Düsseldorf und machten zunächst eine Rundfahrt durch die gärtnerischen Anlagen derselben. Auch hier wurden Ihre Majestäten überall von den enthusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung begleitet. Nach fast zweistündigem Rundgang folgte sodann ein Dejeuner in dem Ausstellungspalaste. Se. Majestät der Kgiser tranken dabei auf das Wohl der Ausstellung, in⸗ dem Se. Majestät bemerkten, daß Sie Aehnliches, wie diese außerordentlich gelungene Ausstellung, noch nicht gesehen hätten. Ihre Majestät die Kaiserin beauftragte den Präsiden⸗ ten des Ausstellungs⸗Lomités, Hrn. Lueg, auch den anberen Herren des Comité s Ihren Dank zu übermitteln.
Nach dem Dejeuner besichtigten Ihre Majestäten noch die Ausstellung der kunstgewerblichen Alterthümer.
Nachmittags 3 Uhr 53 Minuten reisten die Allerhöchsten Herrschaften von Düsseldorf ab.
Se. Majestät der Kaiser trafen Abends 7 Uhr 10 Mi⸗ nuten in Ems ein. Zum Empfange Sr. Majestät waren die Spitzen der Behörden und die Geistlichkeit fowie der Kriegerverein auf dem Bahnhofe anwesend. Von einem außerordentlich zahlreichen Publikum mit enthusiastischen Kund⸗ gebungen begrüßt, fuhren Se. Majestät nach dem Kurhause; auf dem Wege dorthin bildeten die Schulkinder Spalier.
Gestern früh haben Se. Majestät im besten Wohlsein die Brunnenkur begonnen und später einen Spaziergang gemacht. Abends wohnten Allerhöchstberfelbe der Vorstellung im Kur⸗ saaltheater bei.
Heute früh setzten Se. Majestät die Brunnenkur fort.
— Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten
der Kronprinz und die Kronprinzessin empfingen
estern Mittag 1 Uhr mit Sr. Königlichen Hoheit dem
. Wilhelm im Neuen Palais bei Potsdam das Präsi⸗
dium des Abgeordnetenhauses, welches aus Anlaß der Ver—
lobung Sr. Königlichen Hoheit die Glückwünsche des Hauses darbrachte.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl ist heute Morgen, von Wiesbaden bezw. vom Haag kommend, hierher zurückgekehrt.
— Heute werden es 50 Jahre, daß Se. Königliche Hoheit der Prinz Alexander, der im Königlichen Hause bestehenden Sitte gemäß, nach Ablauf des zehn⸗ ten Lebensjahres als Seconde⸗-Lieutenant in die Armee aufgenommen und durch Allerhöchste Kabinetsordre à la suite des Magdeburger Garde⸗Landwehr⸗Bataillons gestellt wurde, dessen Erster CLommandeur Sein Vater, Prinz Friedrich, König⸗ liche e eit, war. Im Jahre 1817 zum Premier⸗Lieute— nant befördert, that der Prinz 1844, 1845, 1846 und 1847 Dienste beim damaligen 16. Infanterie ⸗ Regiment in Düsseldorf, während welcher Dienstzeit er im Jahre 1844 zum Hauptmann und 1846 zum Major avancirte. Im hre 1851 erfolgte die Beförderung zum Oberst und Ersten Tom— mandeur des Graudenzer Garde⸗Landwehr⸗Bataissons, 1852
Krönung im Jahre 1861 ernannten Se. Majestät der König den Prinzen zum Chef des 3. Westfälischen Infanterie ⸗Regi⸗ ments Nr. 16. Im nämlichen Jahre zum General der 2 fanterie befördert, machte der Prinz, dem auptquartier Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen attachirt, den Feldzug 1866 in Böhmen und speziell die Schlacht von Königgrätz mit. Im Jahre 1873 erfolgte Seine Ernennung zum Zweiten Chef des 2. Garde Grenadier⸗Landwehr⸗ Regiments Se. Königliche Hoheit verweilt zur Zeit in Marienbad.
. Salzen (Bleizucker
ür den zur Herstellung der—⸗
auch nach Vermischung' des—
ieröl zu gewähren; 37 von
in Gebinden mit
be des Taragewichts zur
des Regulativsß, kann bei
ollständig gefüllte Fässer vor⸗
ren, bis auf Weiteres abgesehen werden; 4) bei der De⸗
naturirung von Branntwein zur Essigfabrikation kann für
die vorgeschriebene Verdünnung des Branntweins mit Wasser
und Essig an Stelle des Wassers auch Bier oder Hefenwaffer zugelassen werden.
Im Uebrigen bezogen die Eingaben, über welche der mecklen bur ische Bevollmächtigte, Ober⸗Zolldirektor Oldenburg, der bueisfh, Bevollmächtigte, Geheime Finanz⸗Rath Scherer und der bayerische Bevollmächtigte, Oher⸗Finanz⸗Rath Frei⸗ herr von Raesfeldt für die betheiligten Ausschüsse berichteten, sich auf die Hollbefreiung von inländischem, vorübergehend im Zollausschlußgebiet aufgestellten Vieh; auf die Befreiung der zwischen Häfen der Ostsee verkehrenden Schiffe von Ent⸗ richtung der statistischen Gebühr; die Taravergütung für Kammgarnschuß auf Kannetten in Kisten; die Abän⸗ derung der Gewerbeordnung, namentlich in Bezug auf das rn, n,, die Einführung baugewerklicher Vereine mit
orporationsrechten; auf die Wanderlager und Waaren⸗ auktionen. Eine von dem Vorgesetzten schließlich vorgelegte, neuer⸗ dings eingelaufene Petition des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahl⸗Industrieller, betreffen d die Verzollung von schmiedbarem Eisenguß, wurde dem III. Ausschuß überwiesen.
— Der Bundesrath, sowie der Ausschuß desselben für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
— Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des
Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (80.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher am Ministertische der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten von Puttkamer, der Justiz⸗ Minister Dr. Friedberg und mehrere Kommissarien beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß das Präsidium gestern von Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin und von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm empfangen worden sei, um die Glückwünsche des Hauses zur Verlobung des Prinzen Wilhelm unterthänigst darzubringen. Höchstdieselben hätten das Präsidium beauftragt, dem Hause Höchstihren Dank auszusprechen, und der Präsident habe die Ehre, sich dieses Auftrages hiermit zu entledigen. — Darauf setzte Haus die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betr. Abänderungen der kirchenpolitischen Gesetze, mit Art. 4 fort. Derselbe lautet:
Einem Bischof, welcher auf Grund der §§. 24 ff, im Gesetz vom 12. Mai 1873 durch gerichtliches Urtheil aus feinem Amte entlassen worden ist, kann von dem Könige die staatliche Anerken⸗ nung als Bischof seiner früheren Diörese wieder ertheilt werden.
Hierzu lagen folgende Anträge vor: I) von dem Abg. Stengel und Gen.:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Für den Fall der Annahme des Artikel? 4 a. die Worte „von dem Könige! zu ersetzen durch „von dem Staats ⸗Ministerium mit Königlicher Ge— nehmigung“; b, am Schlusse zuzusetzen: „sobald derfelbe die Ver— pflichtung zur Anzeige in Gemäßheit des Gesetzes anerkennt, oder durch Handlungen die Absicht an den Tag gelegt hat, der Anzeige⸗ pflicht zu genügen“.
2) vom Abg. Dr. Brüel: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen:
Dem Att. 4 folgende Fassung zu geben: „In denjenigen Fällen, in welchen auf Grund der 88. 24 und 30 des Gesetzes vom 12. Mai 1873 und des 8. 12 des Gesetzes vom 22. April 1875 auf Entlassung aus dem Amte bereits ertannt ist, gilt die Stelle, insofern dieselbe ꝛicht inmittelst ordnungsmäßig wieder besetzt ist, abgesehen von den vermögensrechtlichen Folzen, nicht mehr als er⸗ ledigt durch das Erkenntniß. .
Der Abg. von Bennigsen erklärte im Namen seiner po⸗ litischen Freunde, daß sie gegen Art. 4 in jeder Fassung und egen die Vorlage mit Art. 4 stimmen würden? Entweder e. das Gesetz oder es komme zu Stande durch die positive Mitwirkung oder die Stimmenthaltung des Centrums. Daraus werde aber ein Resultat hervorgehen, welches die Regierung keines⸗ wegs bei Einbringung der Vorlage beabsichtigt habe, nämlich eine Verbesserung der politischen Stellung des Centrums. Eine solche Kombination könnte sehr leicht die Sympathien für die Konservativen im Lande tief schädigen. In dieser Frage verfolge die nationalliberale Partei kein Fraktions- oder politisches Parteiinteresse. Habe man die Ab icht gehabt, die rechtskräftig abgesetzten Bischöfe wieder in ihr Amt einzusetzen, so wäre es besser gewesen, den kirchenpolitischen Kampf gar nicht zu beginnen. Die abgesetzten Bischöfe seien die unge— eignetsten Persönlichkeiten zur Herstellung eines erträglichen modus vivendi. Der Redner verlas einzelne Stellen aus dem Urtheile des Gerichtshofes für kirchliche Angelegenheiten, betr. die Absetzung des Erzbischofs Melchers von Cöln, um zu beweisen, daß derselbe nicht nur gegen die Staatsgesetze in einem schweren Gewissenskonflikt gefehlt habe, sondern in agitatorisch⸗
um General⸗Major, 1656 zum General-Lieutenant. Bei der
bon bem Erzbischof geleisteten Eides hätte derselbe in Fällen wo seine religiöse Ueberzeugung mit der Ausführung späterer Gesetze in Konflikt gekommen sei, sein Amt niederlegen müssen. Nach. dem gerichtlichen Urtheil involvire das Verfahren des Erzbischofs einen fortgesetzten Eidbruch. Führe man solche Personen in ihr früheres Amt zurück, so zeige das in den Augen der Bevölkerung eine schwere Niederlage des Staates durch die ecelesia militans der Ultramontanen. Solche Personen seien nach allen psychologischen Grund— sätzen durchaus ungeeignet für künftige friedliche ng ihres Amtes. Niemals seien politische erbrecher nach erfolgter Amnestie feierlich in ihre Aemter wiedereingeführt worden, deren Fortführung im Interesse der öffentlichen Ordnung ihnen durch gerichtliches Urtheil ab— erkannt worden sei. Das könne auch bei den Bischöfen nicht der Fall sein, obwohl die nationalliberale Partei einer sonstigen Amnestie der kirchenpolitischen Verbrecher nicht widerstrebe. Wolle man in Rom ernstlich den lirchlichen Frieden, so werde man dort auch die Mittel finden, in Betreff der abgesetzten Bischöfe, ohne deren Zurückführung, eine Einigung uber die Verwaltung ihrer Dibzesen mit dem Stagte herbeizuführen. Die Stellung der nationalliberalen Partei zu der Gesammtvorlage werde davon abhängen, in wie weit die konfervatlven Parteien ihren Ansichten über einzelne den Nationalliberalen unverständliche oder schädlich erscheinende Bestimmungen der Vorlage, z. B. bei den Art. 3. 4, 8 und 9, entgegenkämen, wohingegen auch die Nationalliberalen bereit seien, den Konfervativen in einzelnen
demonstrativer Weise vorgegangen sei. Nach dem Wortlaut des
Punkten, z. B. in Betreff der barmherzigen Schwestern, dez Spendens der Sterbesakramente, zu Willen zu sein. Niemals aber könne der Staat soweit zurückgehen, daß er als Ten bedingungslosen Inhalt seiner Gesetze das kanonische Recht acceptire, wie es das Centrum fordere. Nie könne das die nationalliberale Partei zugeben.
Bei Schluß des Blattes hatte der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten, von Puttkamer, das Wort.
— Der Kaiserliche Gesandte am Königlich dänischen Hofe, Freiherr von Magnus, ist aus Kopenhagen hier einge— troffen, um an den Sitzungen des Herrenhauses Theil zu nehmen, und sodann einen mehrwöchentlichen Urlaub anzu⸗ treten. Während seiner Abwefenheit fungirt als interi— mistischer Geschäftsträger der Legations? Sekretär Graf von der Goltz.
— Der General⸗Lieutenant Graf von Brandenburg, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commander der Garde⸗Keavallerie⸗Division, hat einen mehr— wöchigen Urlaub nach Domanze in Schlesien angetreten.
Württemberg. Friedrichshafen, 18. Juni. (St. A. f. W.) Gestern Mittag 1 Uhr 45 Minuten ist Se. Ma⸗ jestüt der König mit hohem Gefolge wieder in die Sommer⸗ residenz eingezogen. Der König fuhr unter Glockengeläute und Kanonendonner nach dem Schloß, vor dem den ganzen Nachmittag die ein- und auslaufenden festlich beflaggten württembergischen Dampfboote salutirten.
Baden. Karlsruhe, 18. Zuni. (C. Ztg.) Auf Grund ordnungsmäßigen Rachweises der in Ärt. j. des Ge⸗ setzes vom 5. März 1880, die allgemein wissenschaftliche Vor— bildung der Kandidaten des geistlichen Standes betreffend, be⸗ stimmten Erfordernisse, theils auf Grund erwirkter Dispen⸗ sationen, nach 8. 1 der landesherrlichen Verordnung vom II. April d. J. sind 173 katholifche Geist liche zur stän— digen öffentlichen Ausübung kirchlicher Funktionen sowie zur Erlangung von Kirchenämtern im Großherzogthum staatlich zugelassen worden. Eine weitere Anzahl von Dispensations⸗ gesuchen liegt dem großherzoglichen Ministerium des Innern zur Entscheidung vor.
Sachsen⸗ Coburg ⸗Gotha. Coburg, 19. Juni. (Dr. J.). Am 16. ist das Fel d⸗ und Forstpolizeigefetz, welches dem gemeinschaftlichen Landtage der Herzogthümer Cohurg und Gotha vorgelegen hatte, zur Publikation geiangt. Dasselbe ist in 5 Titel mit 90 Paragraphen getheilt und ent— hält in denselben Strafbestimmungen, das Strafverfahren, handelt von Feld- und Forsthütern, von Schadenersatz und Pfändung und enthält noch NUebergangs- und Schlußbe— stimmungen. Als Schärfungsgründe kommen u. A in Be⸗ tracht, wenn der Zuwiderhandelnde Mittel angewendet hat, um sich unkenntlich zu machen, und wenn derselbe dem Forst— schutzbeamten ꝛc. seinen Namen oder Wohnort anzugeben sich geweigert oder falsche Angaben über seinen oder seiner Gehülfen Namen oder Wohnort gemacht oder auf Anrufen des Forstschutzbeamten ꝛc, stehen zu bleiben, die Flucht ergriffen oder fortgesetzt hat. Als strafbar wird in diesem Ge— setze auch bezeichnet das unbefugte Einsammeln von Ameisen oder deren Puppen auf Forstgrundstücken und das Zerstören orer Zerstreuen von Ameisenhaufen auf denselben. Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Juli d. J. in Kraft. Für die Zuwider— handlungen gegen dasselbe sind die Schöffengerichte zuständig. — Gleichzeitig ist noch eine Ministerialverordnung erschienen, welche sich auf die Amtstracht der Richter, Staatsanwälte, Gerichtsschreiber und Rechtsanwälte in den Herzogthümern i gf und Gotha bezieht und deren Art und eise genau eststellt.
Hesterreich⸗ Ungarn. Wien, 19. Juni. (W. 3tg.) Se. Majestät der Kaiser hat den Landtagsabgeordneten Dr. Karl Grafen Chorinsky zum Landeshauptmann im Herzogthum Salzburg und den Landtagsabgeordneten Dom⸗ kapitular Dr. Mathias Lienbacher zu dessen Stellvertreter in der Leitung des Landtages ernannt.
Prag, 18. Juni. (Prg. Abdbl.) In der heutigen Abendsitzung der Wahlref orm⸗Kommission wurde der Be⸗ richt des Dr. Herbst, welcher mit dem Antrage auf Uebergang zur Tagesordnung schließt, mit allen gegen 3 Stimmen an⸗ genommen.
Pest, 19. Juni. (W. Ztg.) Das Minister⸗Präsidium hat die Präsidien beider Häuser des Reichstages verstän— digt, daß die Allerhöchst sanktionirten Gesetze bereits Montag promulgirt werden können. Demzufolge wird das Abgeord⸗ netenhaus wie das Oberhaus am 21. d. M. Sitzungen halten.
Frankreich. Paris, 19. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirkenkammer brachte der Conseils-Präsident de Freycinet den Gesetzentwurf über den Erlaß einer vollstanbigen Am nestie ein. In den Motiven zu der Vorlage wird auf die in dieser Angelegen⸗ heit sich fut dem Februar d. J. im Lande kundgebende um⸗ fassende Bewegung hingewiesen? der Erlaß der Amnestie könne
Angesichts der vom Lande bewahrten Ruhe und der bei den Wahlen zu Lyon siegreich hervorgetretenen Gesetzlichkeit ohne Gefahr erfolgen. Die Zurückgerufenen würden in Frankreich weniger gefährlich wirken als in der Verbannung. Die Re⸗ gierung würde niemals mit Grundsätzen, welche die Moral verdamme, paktiren; nicht an das Recht, sondern an die Gnade appellire die Regierung. Die Zustimmung des Hauses zu der Vorlage würde allerdings ernste Pflichten auferlegen, jedoch würde die Autorität ungeschmälert bestehen bleiben. Die Re gierung beantrage eine allgemeine Amneftie, eine Amnestie für alle politischen Verbrechen und Vergehen aus den Jahren 1870 und 1871 und für alle politischen Verbrechen, Vergehen und Preßvergehen vom Jahre 1871 bis jetzt. Für die Vorlage, welche mit Beifall aufgenommen wurde, wurde die Dringlichkeit beschlossen und dieselbe alsdann an die Bureaux verwiesen. — Bei der Berathung des Budgets des Kultus-Mini⸗—
steriums wurde ein Antrag des Beputirten Talandier (radikal)
auf Streichung dieses Budgets abgelehnt.
— 20. Juni (W. T. B.) Anläßlich eines Fest es zum Besten einer Laienschule in Menil-Montant hielt Gam betta gestern eine Ansprache, in welcher er die Opportunität der Amnestie auseinandersetzte und die Schwierigkeiten hervor⸗ hob, auf welche der Gesetzentwurf gestoßen sei. Der Jiedner konstatirte, die Amnestie würde schon längere Zeit vorhanden sein, wenn man auf beiden Seiten verständiger und geschickter gewesen wäre; jeder ehrliche Republikaner müßte Achtung vor dem Gesetze haben. Das Nationalfest am 14. Juli werde das Volk, die Armee und die öffentlichen Gewalten in gemein⸗ samer Brüderlichkeit vereinigen und zeigen, daß Frankreich bereit sei, seine Rolle in der Geschichte wieder aufzunehmen, indem es für den Fortschritt der Welt arbeite; denn Frank— reich dürfe seiner Väter nicht vergessen, welche das Bewußt⸗ sein von der Frankreich bestimmten Rolle gehabt, und nicht Bürgerrechte, sondern Menschenrechte proklamirt hütten.
— 21. Juni. (W. T. B.) Bei der gestern im Quartier Pere la Chaise stattgehabten Wahl eines Mitgliedes des Munizipalraths von Paris erhielt der kommu⸗ nistische Kandidat Trinquet 2338 und Letable 1880 Stim— men. Ersterer ist somit gewählt.
Griechenland. Athen, 19. Juni. (W. T. B Wie das Journal „Ethnikon Pneuma“ wissen will, würde die Kammer zum 1. August einberufen werden. Das betreffende Einberufungsdekret solle dem Könige zur Unterzeichnung nach— gesandt werden.
Nach einer der „Agence Havas“ aus Athen zugegange⸗ nen Meldung hat die griechische Regierung beschlossen, die Reserven einzuberufen und eine für jede Eventualität bereite Armee von 38 000 Mann zu bilden.
Türkei. (W. T. B.) Der „Pol. Corr.“ wird aus Scecutari gemeldet: Das Comité der albane— sischen Liga beschloß, die Zahl der streitbaren Alba— nesen bei Tusi nicht zu vermindern. Unter den Albanesen zeigt sich in Betreff der Entsendung eines Loyalitätsprotokolls an den Sultan Uneinigkeit. Die Muhamedaner verweigern die Entsendung einer Deputation nach Konstantinopel.
Rumänien. Bu karest. (Pol., Corr.) Der geschäfts⸗ führende rumänische Agent in Sofia ist angewiesen, die bul⸗ garische Regierung kategorisch zur Abgabe einer Erklä— rung über die Zurückziehung des Naturalisation Ssgesetzes aufzufordern, unter Androhung der Aufhebung der diplo— matischen Agentie Rumäniens.
Rußland und Polen. St. Petersburg. Das Journal de St. Pétersbourg“ spricht den fremden Fürsten und Regierungen den Dank des russischen Volkes aus für die Theilnahme, welche sie der Kaiserlichen Familie beim Tode der Kaiserin bewiesen. „Das russische Volk, — sagt das Blatt — das in seiner dankbaren Liebe für die ge— krönte Wohlthäterin, die ihm der Tod entrissen hat, nicht weniger schmerzlich berührt ist als die Kaiferliche Familie, war auch eben so gerührt durch diese Zeichen der Hochachtung und Theilnahme, die so geeignet sind, die Bande, welche Regierungen und Völker umschlingen, noch fester zu knüpfen. Es ist für uns eine Pflicht, auch beizufügen, daß die Presse aller Länder fast ohne Ausnahme bei diesem traurigen Anlasse ihre Kundgebungen des Beileides und der Hochachtung mit den offiziellen Kundgebungen der Fürsten und Regierungen vereinigt und auf das Grab der erhabenen Herrscherin gleich⸗ sam einen allgemeinen Kranz von Huldigungen und Trauer niedergelegt hat.“
Schweden und Norwegen. Christiania, 17. Juni. (H. Corr) Das Storthing, welches in die Berathung des Zolltarifs eingetreten ist, beschloß den Zoll auf Käse auf 15 Oere pr. Kilogramm zu erhöhen. Eine Erhöhung des Tabakzolles wurde mit 57 gegen 52 Stimmen, entsprechend den Anträgen der Regierung angenommen. Auch die übrigen von der Regierung beantragten Abänderungen des Zolltarifs wurden angenommen. — Uebermorgen oder spätestens Anfang nächster Woche wird das Storthing seine Berathungen zum Abschluß bringen.
Dänemark. Kopenhagen, 17. Juni. (H. Corr.) Im Landsthing stand heute der vom Fo kething angenommene Gesetzentwurf, betreffend den Ankauf der eeländischen Eisenbahnen von Seiten des Staates, zur ersten Be— rathung. Nachdem die Vorlage vom Finanz⸗Minister empfohlen worden, wurde dieselbe einstimmig ohne Debatte zur zweiten Lesung verwiesen.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Rom, Sonntag, 20. Juni, Abends. Graf Corti, wel⸗ cher nunmehr r e ftr ng erhalten hat, begiebt sich mor—⸗ gen auf seinen Posten nach Konstantinopel. — In mehreren Städten haben Versammlungen zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts stattgefunden.
Statistische Nachrichten.
Sum marische Uebersicht über die Zahl der Studi renden auf der Königlichen Univerfität , . im Som mer⸗Semester 1886. Im Winter ⸗Semester 1879/8 sind (einschl. der 2 später noch Hinzugekommenen) immatrikulirt ge—⸗ wesen 554 Davon sind abgegangen 155. Ez sind demnach ge⸗ blieben 399. Dazu sind in diesem Semester gekommen 188. Die Gesammtjahl der immatrikulsrten Studirenden beträgt 587. Die evangelisch,theologische Fakultät zählt Preußen 68, Nichtpreußen se zusammen 74. Die suriftische Fakultät zählt Preußen 8], Nichtpreußen 11, zusammen 97. Die medizinische Fakultat zählt Preußen 108, Nichtpreußen 26, zusammen 134. Die philosophische
Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 214, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach §. 3 der Vorschriften vom 1. Oftober 1879 46, jusammen Preußen 265, e. Nichtpreußen 27, im Ganzen 287. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen noch Vorlesungen mit Genehmigung des Rektors 5. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 532.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die vom Mecklenburg ⸗Strelitz schen Landwirthschaftlichen Verein schon für 1880 beabsichtigte, befonberer Umstände wegen aber auf das Jahr 1881 verlegte interngtjonale Schaffchau findet, nachdem der Zuchtmarkt für edlere Pferde in Neubraudenburg für das Jahr 1881 auf den 24. und 25. Mai festgesetzt ist, dort an diesen Tagen gleichzeitig mit dem Zuchtpferdemarkt statt.
Gewerbe und Handen
Berliner Woll markt. 20. Juni. Das Geschäft auf dem eigentlichen Wollmarkte anbetreffend, haben wir heute wie folgt
zu berichten: Nachdem der Verkehr am Morgen in derselben schleppen⸗ den Weise wie vorher eröffnet hatte, zeigten sich gegen 11 Uhr Fabri⸗ kanten und Kommissionäre kauflustig, und es entwickesten sich auf Basis der in unserem letzten Bericht angeführten Preife flotte Um⸗ sätze, die, im Einklang mit den bisherigen Wahrnehmungen, zum raschen, gegen die voraufgegangenen Woll märkte fehr fchnellen Woll marktschluß führten. Der Woll markt konnte bereits gegen 2 Uhr als beendet betrachtet werden. Die wenigen Posten — über 7 des angefahrenen Quantums ist verkauft —, welche noch der Begebung harren, dürften auch Nehmer finden, so daß kaum etwas auf Stadt⸗ lager gehen wird. Der Gesammteindruck ist dahin zusammenzufassen, daß die Produzenten unter Berücksichtigung der vorwiegend klammen Wollen mit den erzielten Preisen zufrieden sind, da diese zwar im großen Ganzen etwas billiger als im Vorjahre sich stellen, aber in Hinblick auf die durchweg trockenen Wollen des Jahres 1879 sich gewissermaßen theurer als in jener Campagne be⸗ zifferten. Die Händler dagegen, welche als Verkäufer bier auftraten, haben in Voraugsicht höherer Rotirungen vielfach eine Fehlberechnung gemacht und sind über das Marktresultat mehr oder weniger enttäuscht. — Preisabschläge gegen 1875 waren meist auf Rechnung der Klammheit der Wollen zu setzen. Auf den Stadlägern durchsuchten heute neben vereinzelten Fabri kanten und einigen Kammgarnspinnéern mehrere Spekulanten die Läger nach leichten und trockenen Wollen und erwarbea von solchen kleine und größere Parthieen zu Preisen, welche sich ungefähr analog den letztsährigen Wollmarkts« notirungen stellten. Zu klamme Wollen, ohne besonders hervorragende gute Eigenschaften, waren auch bei billigen Preifen nur vereinzelt begebbar. Die Stimmung auf den Lägern ist in gewisser Beziehung trotz des andauernd trägen Geschäftsverlaufs keine ungünstine zu nennen, weil Jedermann sich bewußt war, daß die Beschaffenheit der Wollen einzig und allein zur Beeinträchtigung der Kaußlust führte. Haben sich die Wollen erst einmal abgelagert, so hofft man zuversichtlich gute Geschäftsentwicklung. Ungemeine Kauft vorsicht für sonst gern gekaufte Wollen bildete diesmal eine den Geschäftsgang bezeichnende Wahrnehmung. Eine Quantumsangabe der verkauften Wollen ist schwierig; wir taxiren das begebene Lagerung quantum auf etwas über 25 660 Ctr.
— Dem Geschäftsbericht der Gegenseitigen Lebens, Invaliditäts⸗ und Unfall⸗Verficherungs-Gesellschaft
„Prometheus“ in Berlin für das Jahr 1879 (das siebente Rechnungẽ⸗ jahr) entnehmen wir Folgendes: In der Lebengsversicherung wurde aus dem Jahre 1878 ein Bestand von 3002 Policen mit einer Versicherungssumme von 4313 9623S Kapital und von 2300 4 jährlicher Rente übernommen. Im Jahre 1879 wurden neu abgeschlossen ßl7 Versicherungen mit einem Kapital von 1020200 s Davon ver⸗ fielen in Folge unterlassener Prämienzahlung 505 Policen mit einer Versicherungssumme von 8658 500 S Kapital und von 4560 0 jährlicher Rente. Ferner erloschen in Folge Rückkaufs 8 Policen mit 2171 3560 4. Versicherungssumme, durch den Tod des auf den Todes fall Versicherten 42 Policen mit einer Versicherungssumme von 49 360 , u d durch den Tod zweier auf den Lebensfall Versicherten ? Policen mit einer Versicherungssumme von 2000 MS, sowie durch Umwandlung in Sterbekassen⸗Versicherungen 1 Police mit 15665 S Versicherungk— summe; außerdem wurde die Versicherungsfumme der auf den Todes⸗ fall Versicherten um 4650 „ vermindert, so daß am Schlusse des Jahres 1879 ein Bestand verblieb von 2089 Policen mit einer Ver⸗ sicherungssumme von 4205 962 M Kapital und von 1850 . jahr licher Rente. In der Invaliditätsverficherung waren im Jahre 1879 neue Versicherungsanträge nicht eingegangen und ein Bestand ult. Dezember 1879 nicht vorhanden. In der Unfall Einzelversicherung traten zu dem am Schlusse des Jahres 1878 vor⸗ handenen Bestande von 2319 versicherten Perfonen im Jahre 1879 426 neue Versicherungen hinzu. Dagegen wurden nicht erneuert oder erloschen durch unterlassene Prämienzahlung oder gekündigt 840 Policen, so daß am Schlusse des Jahres 1875 ein Bestand von 1896 Policen verblieb. In der Unfall ⸗Kollektivoersicherung wurde aus dem Jahre 1878 ein Bestand übernommen von 1267 Haftpflicht⸗ Versicherungen mit 52 74 Personen und von 2464 gemischten Ver⸗ sicherungen mit 61 635 Personen, zusammen also an 3731 Kollektip⸗ Versicherungen mit 114 500 Personen. Hierzu kamen im Jahre 1879 36 neue Kollektivversicherungen mit 16 251 Perfonen. Da. gegen erloschen durch unterlassene Prämienzahlung oder wurden nicht erneuert, von der Direktion gekündigt oder im Personenstande vermindert 899 Kollektivversicherungen mit 34 050 Personen. Es verblieb mithin am Schlusfe des Jahres ein Bestand von 3196 Kollektiv. Versicherungen mit 96 743 Personen. Mit Hinzurechnung der Einzel⸗Versicherungen beziffert sich daher der Gesammtbestand der Unfall ⸗Versicherung auf 5097 Policen mit 92 639 Personen. Im Jahre 1879 wurden auf Einzel-⸗Versicherungen 284 und auf Kollek ⸗ tiw⸗Versicherungen 1939 Unfälle angemeldet, von letzteren 110 als haftpflichtige und 1829 auf Versicherungen auf Unfall überhaupt.
Nürnberg, 19. Juni. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held. Hopfen⸗Kommissionsgeschäft Tie Sstuation des Marktes ist im Laufe dieser Woche keiner Aenderung unterworfen gewesen. Der geringe Lagerbestand verhütet trotz der vorgerückten Salson, der gün— stigen Pflanzungsberichte und der schwachen Fage eine Verschlechte⸗ rung der Stimmung und einen Fall der Presse: Die Zufuhren blei⸗ ben belanglos, so daß ein abermaliger Rückgang des Vorrathes zu konstatiren ist. In den letzten Tagen herrschte einige Frage nach 8er Waare, von welcher mehrere Posten den Eigner wechselten. Die Preise sind unverändert. Die Stimmung ist ruhig. Die Noti⸗ rungen lauten: Prima Hallertauer, Württemberger, Badische, Polen 14109160 4M, Mittel Hallertauer, Württemberger, Badifche, Polen, Elsässer, Aischgründer und Marktwaare S6 = 1260 „MS, geringe aller Sorten 70 - 89 S, 78er 15 — 25 G
Lübeck, 21. Juni. (W. T. B) Der Wollmarkt ist sehr gut verlaufen; Mittags war fast alles geräumt. Die Anfuhr betrug 3020 Ctr,, mithin 50 Ctr. weniger als im vergangenen Jahre. Wäsche befriedigend, zum Theil sehr gut. Preis 120— 145 4, Mittelwolle 1665 — 170 66, feine Wolle 165 — 92 MS, ausnahms⸗ weise 200 S0
Wien, 21. Juni. (W. T. B) In der heutigen Generalver⸗ sammlung der Attionaͤre der ö5sterreichischen Südbahn ⸗ Gesellschaft machte der Verwaltungerath die Mittheilung, daß die Verhandlungen mit der österreichischen Regierung wegen Verlängerung der Befreiung von der Einkommensteuer bis jetzt zu keinem Refultat geführt hätten. Zur theilweisen Bedeckung der Einkommensteuer habe der Verwaltungsrath beschlossen, vom 1. Juli 1850 ab den auf jeden Coupon der 3 prozent. Obligationen entfallenden Abjug auf 1 Fres. zu erhöhen. Trotz dieses Abzuges werde noch immer ein namhafter Betrag zu Lasten der Gesellschaft verbleiben. Die ausscheidenden Verwalkungsratht⸗ Mitglieder wurden wiedergewaͤhlt, bis auf Lionel Rothschild, an dessen Stelle Nathaniel Rothschild gewählt wurde.
Pest, 18. Juni. Die Verhandlungen, welche wegen der In— tabulation des 1867er ungarischen Eisenbahnanlehens
zwischen dem Kommunikations ⸗ und dem Finanz · Ministerium seit
längerer Zeit gepflogen wurden, haben, der Pester Correspondenz ? zufolge, eine günstige Erledigung erfahren. Bie Angelegenheit selbst passirte das Forum des Ministerrathes und werden die Seiten des 5. und tommunikations Ministerlums ausgestellten Intabulations⸗
bligationen den Königlich ungarischen Causarum regalium · Direk⸗ tionen mit dem Auftrage übergeben, die Intabulation durchzuführen. Die Intabulation erfolgt auf die nachstehenden Linien der König⸗ lichen und Staatsbahnen, und zwor von den nördlichen Linien auf die Strecken Budapest⸗Hatvan, Mis kolcz Hatvan, Salgo ⸗Tarjan⸗ Ruttka, Hatvan⸗Szolnok sammt den Nebenlinien; von den südlichen Linien auf die Strecken Zakany-Agram und Karlstadt / Fiume. Diese Linien repräsentiren in ihrer Gefammtheit einen bedeutend höheren Werth als der Betrag des Anlehens.
Brüssel, 19. Juni, (W. T. B.). Die Nationalbank hat den Die kont von 3 auf 30 herabgesetzt.
Verkehrs⸗Anstalten.
Auf der Görlitz Nikrisch-Zittau Seidenberger Bahnstrecke ist der durch die am 14. cr. eingetretene Wassersnoth im oberen Neissethale unterbrochene Personenverkehr am Sonntag. den 20. er, wieder aufgenommen worden; am Dienstag, den 22. er., soll auch der Güterverkehr im vollen Umfange wieder aufgenommen werden.
Triest, 21. Juni. (W. T. B.) Per Lloyddampfer Espero“ ist heute mit der ostindischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
Berlin, 21. Juni 1880.
Witterungsverhältnisse im mittleren und nördlichen Deutschland während des Mai 1880.
Die Witterung des diesjährigen Mai war senr bedeutenden Schwankungen unterworfen und nur selten treten, was die Wärme⸗ verhältnisse anlangt, die Gegensätze so schroff und so rasch mit ein⸗ ander wechselnd in diesem mittlern der Frühlings monate auf. Nach der im Ganzen normalen Wärme zu Anfang des Mai sank dieselbe zu Ende des ersten Manatsdrittheils — namentlich in den westlichen Provinzen — tief unter den mittlern Durchschnitt herab. Gegen Mitte des Monats erhob sie sich wieder, um bald, namentlich in den östlichen Provinzen — noch tiefer, als das erste Mal herabzusinken. Etwa acht Tage darauf stieg die Temperatur zu einer Höhe, wie sie im Mai nicht oft vorkommt. Ein Bild dieses unregelmäßigen Ver⸗ laufes geben schon die Temperaturen der sechs Monatspentaden für einzelne Stationen. In Klammern beigefügt ist ihnen der lang⸗ jährige Durchschnitt.
.—-5. 6. — 10. 11.- 15. 16. — 20. 21. — 25. 26. — 30.
Claußen 2, 100 14,7 5,3 1060 15,4
(Ich (1167) (13,9 (135,59) (149 Königsberg 8, 6 11,6 4,7 10,0 14, 1 : (1,99) (124) (125) (13.0 Bromberg ĩ ⸗ 12,4 86 6,4 ̃ c) (115) (134) G35) (147) Breslau 13. 8, 12,5 17,9 ; (13,6) (146) (15,6) Berlin ; , 13,5 9. , (13,0) (14,4) (15,5) Hannover 4 12.8 6, . 15 7 . 3) (128) ; Münster 7,6 13,4
. (16 o ln
. . 15,6 (11, 0) 2 (13,7) ö
Trier 12.3 9,9 15.9 16,9 (ICO. (19.2) (130) (i469 (14565) (5.3) Was die Niederschläge betrifft, so stellte sich ein großer Unter- schied zwischen einzelnen Stationen der östlichsten und den Stationen der mittleren und westlichen Provinzen heraus; je weiter nach Westen, um so geringer war die Anzahl der Tage mit Niederschlägen und um so unbedeutender die Menge derselben. Claußen hatte 21 Tage mit Niederschlägen, Trier deren nur einen; die Wasserhöhe, welche dieselben im Monat Mai ergaben, betrug dort 29,3 mm, hier 2.5 mm. Die barometrischen Schwankungen waren im Allgemeinen gering und ziemlich unabhängig von ihnen die Windesrichtungen, welche in der ersten Monatshälfte vorherrschend der polaren, in der zweiten der ãquatorialen Strömung angehörten. Unter ziemlich hohem Luft— drucke begann der Mai, in den ersten drei ziemlich heiteren Monats- tagen sank daz Barometer, und zwar im Osten weniger, als im Westen, denn hier erreichte der Luftdruck fast Überall am 3. Mai sein Monatsminimum; dagegen stieg in derselben Zeit die Wärme um einige Grade. An den zstlichsten Stationen herrschten äußerst heftige Ost⸗ und Südost. Winde, in den mittleren und in den westlichen Provinzen wehten dieselben nur schwach, auch trat ab und zu völlige Windstille ein. Am 3. Mai umzog sich der Himmel fast überall; einzelne Regenschauer stellten sich ein, im Allgemeinen jedoch von geringer Bedeutung; eine Ausnahme hiervon machten die östlichsten und nördlichsten Stationen. In Schlesien begann mit den 4. Mai eine Regenzeit, welche zunächst eine Woche anhielt. Besonders reich an . waren die Stationen auf dem Gebirge; in Schreiber⸗ hau betrug die Höhe derselben 96 mm, in Kirche Wang 128mm, In den östlichsten Provinzen dauerte im Allgemeinen die Regenzeit vom 4 bis 16. Mal; jedoch hatten einzelne Stationen auch hier nur ver⸗ einzelte Regentage; ebenso war es durchweg in den Provinzen Sachsen, Brandenburg, Pokrmern, namentlich aber westlich der Elbe, ja an den Rheiniscken Stationen regnete es in den ersten zwei Drittheilen des Monats nur etwa an zwei Tagen, in Trier gar nicht. Nachdem bis zum 6. Mai die Wärme im Allgemeinen gestiegen war, nahm sie einige Tage wieder ab und zwar nicht blos da, wo Niederschläge gefallen waren. Es schienen mehr lokale Ur⸗ sachen hierauf von Einfluß zu sein. So sank die Tagestemperatur vom 6. bis 10. Mai in Breglau um fast 16 in Konitz um 9, in Königsberg nur um 4 Grad, während in Claußen trotz der starken Niederschläge der 10. Mai schon wieder über 5 Grade wärmer war, als die beiden vorhergehenden Tage. Auch an den westlichsten, ob ⸗ gleich ganz niederschlagsfreien Stationen ging die Wärme in der jweiten Pentade zurück, so daß letztere daselbst kalt r war als die vierte, in welche im Allgemeinen der größte Wärme⸗ mangel, fiel. Reichlichen Schnee hatten in den Tagen vom 8. bis 10. Mai die Stationen des Riesengebirges, Wang und Schrei- berhau, geringen Großbreitenbach im Thüringerwalde und Claus thal im Harz An diesen vier Stationen fiel in der angegebenen Zeit das Thermometer unter den Gefrierpunkt. In der auf den I9. Mai folgenden meist ganz heitern und mit Ausnghme einiger östlichen Stationen ganz regenfreien Tagen stieg die Wärme mehr und mehr, so daß in der Mitte des Monats überall Wärmeüber⸗ schuß eintrat; reich war diese Zeit auch an elektrischen Erscheinungen. Da stellte sich in den östlichen Provinzen bereits schon am 16. Mai ein Witterungsumschlag ein: der bei steigendem Barometer sich er⸗ hebende heftige Nordwind drückte in Elaußen die Temperatur vom 15. zum 16. Mai um 5, vom 16. zum 18. Nal um 8 Grade herab, und ähnlich war es an den anderen Stationen. In den weiter westlich gelegenen Orten, wo der Nordwind nicht mit solcher Heftig⸗ keit auftrat, fing die Temperaturerniedrigung einen Tag später an. Am 15. oder 19. Mai sank in den mittlern und östsichen Provinzen das Thermometer bis auf oder unter den Gefrierpunkt und al gemein wurden Klagen laut über den großen Nachtheil, den die plötzliche Kälte auf die Entwicklung der Pflanzenwelt ausübte. Nicht nur in den Gebirgsstationen, sondern östlich der Oder auch in der Ebene fiel in diesen Tagen Schnee, ja Wang und Schreiberhau hatten Schneefälle, die mehr als 27 mm Wasserhöhe gaben. Noch während der kalten Tage fing das Barometer zu sinken an: der Wind, der bisher meist aus Nord geweht hatte, schlug nach NW. und W. um, eg stellte wieder Regen sich ein, wenn auch die Menge desselben nicht sehr bedeutend war — an den westlichsten Stationen
blieb auch jetzt der Regen fast ganz aus. — Hatte sich schon wäh⸗
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