willigt.
willigt.
Inf. Regt. Nr. 81, zur Unteroff. Schule in Biebrich, versetzt. Dr. Stahl, Ober⸗-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Gren.
Regt. Nr. 89, beauftragt mit Wahrnehmung der divisiontärztl. Funktionen bei der 17. Div, als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pens. und der Uniform des Saniä kCorps, Dr. Groetschel, Assistenz Arzt 1. Klasse vom Pionier⸗Bataillon Nr. 15, Dr. Nürn⸗ berg, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 31, als Ober⸗Stabsarzt 2. Kl., Dr. Wandke, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nt. 43, Dr. Weber, Stabsarzt
der Landw. vom 2. Bat. Landw. Reg 58. Nr. 29, Dr. Lang, Stabs⸗
arzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, Dr. Han nes, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, der Abschied bewilligt. Dr. Schmidt, Assist. Arzt 1. Kl. vom Gren. Regt. Nr. 89, aus dem aktiven Sanit. Corps ausgeschieden und zu den Aerzten der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 89 überge—⸗
treten.
XIII. (Föniglich Württembergisches) Armee ⸗Corps. Ernennungen, Beförderungen und Verletzungen. Im aktiven Heere. 3. Juni. v. Günthert, Oberst und Stabsoffiz. dis Landjä er ⸗Forzz, unter Verleihung eines Patents seiner Charge vom 1. Oktober 1878, das Kommando des Landjäger⸗ Corps übertragen. — 14. Juni. Schönlin, OberstLt. und etatsmäß. Stabsoffiz. im Ulan. Regt. Nr. 19 zum Commandeur des Train⸗Bats. Nr. 13 ernannt. v. Kirn, Major und Escadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 20, als etatsmäß. Stab 'offiz, in das Ulan. Regt. Nr. 19, Dutt en ho fer, Rittm. und Escadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 20, in das Ulan. Regt. Nr. 19, versetzt. Ben zin⸗ ger, Pr. Lt. im Drag. Regt. Nr. 25, unier Versetzung in das Ulan. Regt. Nr. 20, zum Rittm. und Escadr. Chef, Frank, Sec. Lt. im Drag. Regt. Nr. 25, zum Pr; Lt, befördert, Abschiedsbewilligun gen. 7. Juni. v. Acker, Oberst Lt. und Commandeur des Train -Bats. Nr. 13, unter Verleihung des Charakters als Oberst, der Abschied mit Pension und mit seiner bisher. Unif. Frhr. von der Osten, Major à la snite des Inf. Regts. Nr. 122. Platzmajor der Festung Ulm linken Dongu⸗Ufers, der Abschied mit Pens. und mit der Regts. Uniform bewilligt. v. Papen-⸗-Köningen, Sec. Lt. im Drag. Regt. Nr. 26, ausge⸗ schieden, unter gleichzeit. Uebertritt zu den Res. Offizn. des Regts. v. Chris mar, Sec. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, der Abschied be⸗
m Beurlaubtenstande. 7. Juni. de Pay, See. Lt. von der . Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 127, der Abschied be⸗
Im Sanitätscorps. 7. Juni. Dr. Mayer, Assist. Arzt 4 Ků der Landw. im 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 122, Dr. Müller, Assist. Arjt 1. Kl. der Landw. im 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 126, Dr. Krebser, Assist. Arzt 1 Kl. der Landw. im 1. Bat, Landw. Regts. Nr. 123, zu Stabeärzten der Landw., Dr. Berlin, Assist. Arzt 1. Kl. der Res, im Res. Landw. Bat. Nr. 127, zum Stabsarzt der Re, Dr. Teufel, Assist. Arzt 1. Kl. im Drag. Regt. Nr. 26, zum Stabs—⸗ und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. 121 befördert.
In der Kaiserlichen Marine. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ze. Berlin, 15. Juni. Schwartzkopff, Unter ˖ t. zur See, ein Patent seiner Charge vom 19. November 1878 8., Heintzmann, Unter ⸗Lt. zur See, ein Patent seiner Charge vom 20. November 1879, verliehen. v. Reiche, Korp. Kapitän, zur Vertretung des beurlaubten Kommandanten S. M. Art. Schiffs Renown“ kom⸗ mandirt. Freytag, Unter ⸗Lt. zur See der Res. des Seeoffiz. Corps, der Abschied bewilligt. Dirks, Briggs, Unter ⸗Lts. zur
See, aus dem aktiven Seeoffiz. Corps ausgeschieden und zu den Rei.
Offizn. desselben übergetreten.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten, laut Meldung des W. T. B.“ aus Ems, gestern der Vorstellung im Theater bei, setzten heute früh die Kur fort und nahmen später die Vorträge des Hof— marschalls Grafen von Perponcher sowie des Wirklichen Ge⸗ heimen Raths von Wilmowski entgegen.
— Se. Königliche ,, . Prinz Carl hat Sich zur Abhaltung eines Kapitels und Ritterschlages des Johanniter⸗Srdens nach Sonnenburg begeben. . Im Gefolge befinden sich: der Hofmarschall Graf Dön— hoff, der Ceremonienmeister Graf Brühl, sowie Major von Unruh, Hauptmann von Witzleben, persönliche Adjutanten, und Hauptmann von Sluyterman.
— Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen und für Handel und Verkehr, sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
— Der Schlußbexricht über die gestrige Sitzung des auses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten eilage.
— In der heutigen (682.) Sitzung des Hau ses der Abgeordneten, welcher der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten von Puttkamer, der Justiz-Minister Dr. Fried⸗ berg und mehrere Kommissarien beiwohnten, setzte das Haus die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend Ab⸗ änderungen der kirchenpolitischen Gesetze, mit Art. 9 fort. Derselbe lautet:
„Die Verfolgung von Zawiderhandlungen gegen die Straf— bestimmungen der Gesetze rom 11. 12. und 13. Mai 1873, 20. und 21. Mai 1874 und 22. April 1875 findet nur auf Antrag des Ober ⸗Präsidenten statt. Die Zurücknahme des Antrags ift zu⸗ lässig. ö
Hierzu lagen folgende Anträge vor: I) vom Abg. Dr. Windthorst: .
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Dem Art. 9 folgende Fassung zu geben: ‚Den Strafbestimmungen der Gesetze vom 11. und 12. Mai 1875. 20. und 21. Mai 1874 und 22. April 1875 unterliegt das Spenden der Sakramente und das Lesen der Messe nicht.
2) vom Abg. Stengel: . .
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen. Unter Strei— chung des Art. 9 der Regierungsvorlage folgenden Art. 9 anzu. nehmen: Den Strafbestimmungen der Gesetze vom 11. Mai 1873 und 21. Mai 1874 unterliegt das Spenden der Sterbesakramente Seitens gesetzmäßig anagestellter Geistlichen nicht.
3) vom Abg. von Bandemer und Gen.:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: An Stelle des Art. 9 der Regierungsvorlage zu setzen: Den Strafbestimmungen der Gesetze vom 11. Mai 1873 und 21. Mai 1874 unterliegen geistliche Amtshandlungen nicht, welche von gesetzmäßig angestellten
Geistlichen in erledigten Pfarreien vorgenommen werden, ohne da⸗ bei die Absicht zu bekunden, dort ein geistliches Amt zu überneh⸗
men. Die mit der Stellvertretung oder Hülfsleistung in einem geistlichen Amte gesetzmäßig beauftragten Geistlichen gelten auch
nach Erledigung dieses Amtes als gesetzmäßig angestellte Geistliche
im Sinne der Bestimmung im Absatz 1.“
4 zu dem letzten Antrag folgender Unterantrag des Abg.!
Haus der Abgeordneten wolle beschließen: 1) In der 3 Zeile vor dem Worte geistliche“ einzuschieben: einzelne“. Den Schlußsatz des 1. Alinea von welche von gesetzmäßig“ an, wie folgt zu fassen: welche von lichen in erledigten Pfarreien unter Umständen vorgenommen wer den, welche die Annahme der Absicht ausschließen, dort ein geist— liches Amt zu übernehmen.“
und 5) der Eventualantrag des Abg. Freiherrn von
Hammerstein:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Für den Fall der Ablehnung des Antrages der Abgg. von Bandemer und Ge⸗ nossen zu Art. 9 an Stelle des Art. J der Regierungsvorlage zu setzen: ‚Den Strafbestimmungen der Gesetze vom 11. Mai 1873 und 21 Mai 1874 unterliegt das Spenden der Sakramente und das Lesen der Messe Seitens gesetzmäßig angestellter Geistlichen nicht. Die mit der Stellvertretung oder Hülfsleistung in einem geistlichen Amte gesetzmäßig beauftragten Geistlichen gelten auch nach Erledigung dieses Amtes als gesetzmäßig angestellte Geistliche im Sinne der Bestimmung im Absatz J.“ 3.
Der Abg. Dr. von Stablewski befürwortete den Antrag
Windthorst, der allein geeignet sei, nach gerechten und billigen
Grundsätzen das religiöse Bedürfniß der katholischen Bevölkerung
Der Abg. Frhr. von Hammerstein betonte,
daß die Maigesetzgebung in diesem Punkte über das be—
rechtigte Maß hinausgegangen sei, da der Staat die Befrie⸗ digung des religiösen Bedürfnisses nicht unter Strafe stellen dürfe, soweit diese Befriedigung innerhalb der Rechtsordnung
Diesen Zweck verfolgten die konserva⸗
tiven Anträge, die er dem Hause zur Annahme empfehle. Der
Abg. Dr. Windthorst bezeichnete als den Zweck seines Antrages,
das Maß der Friedfertigkeit bei der Regierung zu konstatiren.
Es sei eine Bethätigung des Grundsatzes: „Der Zweck heiligt
die Mittel“, wenn man, um das Machtgebiet des Staates
gegen vermeintliche hierarchische Gelüste der Kirche zu schützen, diese seelsorgerischen Funktionen unter Strafe stelle. Er würde vor
Deutschland, Europa und der Welt konstatiren müssen, daß die preu⸗
ßische Regierung die Grundlagen ihres Staates für so schwach
halte, daß sie das Lesen der Messe, das Spenden der Sakra⸗ mente nicht ohne Gefahr für das Bestehen des preußischen
Staates ohne Strafe lassen könne. Das Strafsystem der Mai—
gesetze, welches der konservative Antrag nur unvollkommen be—
seitige, beschränke die Gewissensfreiheit der Katholiken und stehe in direktem Widerspruch mit den geschlossenen Verträgen und mit den Versprechungen der preußischen Könige. Charak—
Behandlung Königgrätz
in Berlin bezeichnet werde als der Sieg des Protestantismus
Von Versailles her seien die ersten
Er fordere die
gesetzmäßig angestellten Geist⸗
zu befriedigen.
des Staates geschehe.
Katholiken
über den Katholizismus. Einleitungen zum Kulturkampfe erfolgt. nahme seines Antrages von der Gnade der Majorität. Schluß des Blattes hatte der Minister der geistlichen 2c. gelegenheiten von Puttkamer das Wort.
— Nach der im Reichs⸗-Eisenbahn-Amt aufgestellten, in der Zweiten Beilage veröffentlichten Nachweisung über die im Monat April d. J. auf deutschen Eisenbahnen — ausschließlich Bayerns — vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 16 Entgleisungen und 11 Zu— sammenstöße fahrender Züge, 8 Züge mit Personenbeförderung — von je 16742 Zügen dieser Gattung Einer — und 19 Güterzüge resp. leerfahrende en; ferner 47 Entgleisungen und 16 Zu⸗ angiren und 59 sonstige Betriebsereignisse (Ueberfahren von Fuhrwerken auf Wegeübergängen, Defekte an Maschinen und Wagen c).
In Folge dieser Unfälle wurden ein Beamter getödtet, 2 Reisende, 19 Beamte und 4 Arbeiter verletzt, 8 Thiere ge⸗ tödtet und 1 Thier verletzt und 41 Fahrzeuge erheblich, sowie 130 unerheblich beschädigt.
Außer den vorstehend aufgeführten Verunglückungen von Personen kamen — größtentheils durch eigene Unvorsichtigkeit hervorgerufen — noch vor 23 Tödtungen (4 Beamte, 10 Ar⸗ beiter und 9 fremde Personen), 72 Verletzungen (2 Reisende, 25 Beamte, 33 Arbeiter und 12 fremde Personen) und 16 Tödtungen und 3 Verletzungen bei beabsichtigtem Selbst⸗
und zwar wurden
Lokomotiven betro sammenstöße beim
Faßt man sämmtliche Verunglückungen von Personen — ausschließlich der Selbstmorde — zusammen, so entfallen auf:
A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal— tung stehende Bahnen (bei zusammen 21 604 km Be— triebslänge, 29 388 km Geleislänge und 478 643 011 geförderten Achskilometern) 94 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bezirke der Königlichen Direktion der Rheinischen Bahn (11), der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion in Frankfurt a. M. (16) und der Königlichen Direktion der Cöln⸗Mindener Bahn (9); verhältnißmäßig d. h. unter Berücksichtigung der geför— derten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Geleis⸗ längen sind jedoch in dem Bezirke der Königlichen Direktion der Rheinischen Bahn, dem der Königlichen Eisenbahn⸗-Direk—⸗ tion zu Frankfurt a. M. und auf den Elsaß-Lothringischen Bahnen die meisten Verunglückungen vorgekommen.
B. Größere Privatbahnen — mit je über 150 ki Betriebsläng: — (bei zusammen 5861 km Betriebslänge, 7411 km Geleislänge und 93 104 358 geförderten Achskilo⸗ metern) 17 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Altona⸗ Kieler Bahn (3) die Rechte Oder⸗Ufer-Bahn (3) und die Mecklenburgische Friedrich⸗Franz⸗Eisenbahn (2); ve rhältniß— mäßig sind jedoch auf der Oels-Gnesener, der Rechte Oder⸗ Ufer und der Mecklenburgischen Eisenbahn die meisten Ver— unglückungen vorgekommen.
CG. Kleinere Privatbahnen — mit je unter 150 km Betriebslänge — (bei zusammen 1045 km Betriebslänge, 1118 km Geleislänge und 6478 694 geförderten Achskilo⸗ metern) 1 Fall, und zwar auf der Lübeck-Büchener Eisenbahn.
Von den im Ganzen beförderten 13 524 110 Reisenden wurden 4 verletzt; hiervon entfallen auf den Bezirk der König⸗ lichen Direktion der Cöln⸗Mindener Bahn 2 Fälle und den Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direktiön Hannover und den der Königlichen Direktion der Rheinischen Bahn je 1 Fall. Von den im Betriebsdienste thätig gewesenen Beamten wurden von je 26110 Einer geiödtet und von je 3730 Einer
Ein Vergleich mit demselben Monate des Vorjahres er— giebt, unter Berücksichtigung der in beiden Zeitabschnitten ge⸗ förderten Achskilom;eter und der im Betriebe gewesenen Geleitz⸗ längen, daß im Durchschnitte im Monate April d. J. bei 16 Verwaltungen mehr und bei 15 Verwaltungen weniger und in Summa ca. 3, Proz, weniger Verunglückungen vor⸗ gekommen sind, als in demselben Monate des Vorjahres.
— Der Umstand, daß ein Besitzthum eingefrieditt ist, reicht, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, I. Straf⸗ senats, vom 6. April d. J, nicht aus, um dasselbe für befriedge im Sinne des 8. 123 Str. G. B. Wer in das befriedete Be— sitzthum .. eindringt) zu erachten. Es gehört hierzu eine k des Besitzthums mit einem bewohnten
, welche die Ausdehnung des Hausfriedens auf dasselbe erwirkt.
— Der kommandirende General des VI. Armee⸗Corps, General der Kavallerie von Tümpling, feierte heute, am 23. Juni, sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum.
— Als. Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Heimbs in Liska-Schaaken, Dr. Siebert, hr. Samuelsohn, Dr. Petri, Allesoh in Königsberg i / Pr. Senger in Pr. Hol⸗ land, Dr. Pindikowski in Bladiau, Pr. Otto Voigt in Memel, Urbanowicz in Willenberg, Dr. Grothe in Neuenburg, Dr. Samuel Hirschfeld in Briesen, Dr. Müller, Dr. Erbkam und Dr. Dittrich in Görlitz, Fritsche in Neustadt a. /H.
Bayern. München, 20. Juni. (Allg. Ztg.) Nach Art. 54 des Gesetzes vom 25. Februar d. Is, betreffend den Branntweinaufschlag, unterliegt der am 1. Juli 1880 im freien Verkehr des Königreichs befindliche Branntwein (Spi— ritus) im Wege der Nachversteuerung einem Aufschlag von 8 6 70 vom Hektoliter zu 50 Prozent Alkohol nach dem Alkoholometer von Tralles bei Normaltemperatur; zum Voll— zug dieser Bestimmung werden nun im Hinblick auf die 88. 54 und 57 des genannten Gesetzes durch das Staats-Ministerium der Finanzen die näheren Vorschriften in dem heute ausgege— benen Gesetzꝛ: und Verordnungsblatt Nr. 37 bekannt gegeben.
Sachsen. Dresden, 22. Juni. (W. T. B.) Nach den bis zum 21. d. M. amtlich sestgestellten Daten sind bei dem Wolkenbruch vom 14. d. M. in der sächsischen Oberlausitz 70 Personen ums Leben gekommen. 43 Ge⸗ bäude sind weggerissen und 134 so stark beschädigt, daß sie abgetragen werden müssen; außerdem haben mehrere Hundert andere Gebäude mehr oder minder gelitten.
Mecklenburg. Schwerin, 20. Juni. (Lpz. Ztg.) Der Besuch, den Se. Königliche Hoheit der Großherzog vorgestern dem vor Warnemünde ankernden Panzer- geschwader abstattete, war von dem schönsten Wetter be— günstigt. Die als Aviso dem Geschwader beigegebene Dampf— . „Grille“, befehligt von dem Korvetten-Kapitän von zevetzow, legte schon am 17. vor Rostock an und führte den Großherzog am 18. auf die Rhede von Warnemünde, wo die Panzerfregatten „Friedrich Carl“, „Preußen“, „Friedrich der Große“ und „Sachsen“ einen Halbkreis formirten und vom Großherzoge besichtigt wurden. Zahlreiche Dampfschiffe hatten von Rostock eine große Menge Zuschauer dem seltenen Schau— spiele zugeführt. Auf dem Dampfschiffe „Neptun“ befand sich das Rostocker Offiziereorps mit der Regimentsmusik. Noch am Abend kehrte der Großherzog nach Schwerin zurück, um sofort die Reise nach Teplitz anzutreten. Gleichzeitig ver⸗ ließ das Geschwader die Rhede von Warnemünde, um nach Memel in See zu gehen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 22. Juni. Die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht das Gesetz vom 18. Juni d. J. wegen theilweiser Abänderung der Bestimmungen über die Rüben— zucker-Besteuerung. Nach demselben wird vom 1. August d. J. an die Verbrauchsabgabe von der Rübenzucker⸗Erzeugung für 1 Metercentner frischer Rüben auf 80 Kreuzer und für 1 Metercentner getrockneter Rüben auf 4 Gulden erhöht. Vom 1. Oktober d. Jan wird die Rückvergütung an Zoll— und Verzehrungssteuer bei der Ausfuhr von Rüben- und Kolonialzucker bemessen: a. für 1 Metercentner Zucker unter 92 bis mindestens 838 Prozent Polarisation mit 8 Fl. 40 Kr.; b. für 1 Metercentner Zucker unter 995,19 bis min— destens 92 Prozent Polarisation mit 9 Fl. 40 Kr.; c. für 1 Metercentner Aucker von mindestens 9959 Prozent Pola⸗ risation mit 11 Fl. 55 Kr. Das durch die Verbrauchsabgabe von der Rübenzuckererzeugung und durch den Einfuhrzoll von Roh⸗ und d er n. im österreichisch⸗ungarischen Zoll⸗
ebiete und den in dasselbe einbezogenen Ländern zu erzielende
gel ret ln wird für die Betriebsperiode 1880/81 auf 10 000 000 Fl. festgestellt. Für jede der folgenden Betriebs⸗ perioden ist um je 400 000 Fl. mehr zu erzielen. Wenn in dieser Art die Reinertragsziffer von 12800 600 Fl. erreicht ist, so sst im Wege der Gesetzgebung eine weitere Hersa ne, zu treffen.
Linz, 21. Juni. Im Hinblicke auf das häufige Vor— kommen von Vagab unden und Landstreichern in Oberöster— reich wurde von dem Landtage ein Entwurf bezüglich Er— richtung von Zwangsarbeitsanstalten angenommen. Der Statthalter stimmte dem Beschlusse bei.
Pest, 21. Juni. Folgende Allerhöchst sanktionirte Ge— setze wurden im Landtage promulgirt: Eisenbahnkonvention mit Serbien, Einführungsgesetz zum Strafkoder, Inartikuli— rung der mit dem Deutschen Reiche abgeschlossenen Konven— tion in Betreff der Legalisirung von Unterschriften auf Doku— menten, Ablösung der Theißbahn, Theiß⸗Regulirungsarbeiten bei Szegedin, Donau- Regulirungsarbeiten, Steuer- und Stempelfreiheit des hauptstädtischen Anlehens, Ausbau der Budapest-⸗Semliner Bahn sammt Nebenflügeln und Grenz— bahnen, Ankauf der Linie Agram⸗Karlstadt, siebenbürgische Grundbesitz⸗Regulirung, Modifikation des Zuckersteuer⸗Gefetzes, Nachtragskredite zur Bedeckung der gemeinsamen Ausgaben, Bau einer stabilen Draubrücke zwischen Bares und Theresien⸗ feld, Notariatstaxen und Volkszählung. Hierauf ließ Präsi— dent Péchy das Königliche Reskript verlesen, welches den Schluß der Session bestimmt.
Agram, 22. Juni. (W. T. B.) Der Landtag hat das Gesetz, betreffend den finanziellen Ausgleich mit Ungarn, mit 65 gegen 13 Stimmen angenommen.
Schweiz. Bern, 19. Juni. (N. Zürch. Itg.) Der Nationalrath hat mit 80 gegen 33 Stimmen beschlossen, in die Berathung des Geheimmittelgesetzes nicht einzutreten. Bei der Berathung des Gesetzes über die Auswanderungs⸗ agenturen wurde Artikel 14, welcher den Agenten zur Pflicht macht, von dem Abschlusse eines jeden Vertrages mit einem Auswanderer der Staatskanzlei seines Wohnsitzkantons Kennt— niß zu geben (zum Zweck der Veröffentlichung des Auswan⸗ derungsvorhabens), gestrichen; ebenso die Bestimmung im Artikel 18, daß ein eidg. Auswanderungskommissar angestellt werde, mit 53 gegen 17 Stimmen.
Großbritannien und Irland. London, 21. Juni. (All Corr) Ihre Majestät die Königin wird ssich mon mit der Prinzessin Beatrice von Balmoral nach Windsor be— geben. Der 43. Jahrestag der Thronbesteigung wurde gestern in üblicher Weise in Portsmouth, Chatham, Windsor und an— deren Orten gefeiert.
Am 17. hat die Eröffnung der neuen Hafen⸗ anlagen in Holyhead in feierlicher Weise durch! Se— Königliche Hoheit den Prinzen von Wales stattgefunden. Die neuen afenwerke der London und Victoria Docks bei North Woolwich werden am Donnerstag von Ihren Königlichen Hoheiten dem Herzog und der Herzogin von Con naught in feierlicher Weise eröffnet werden. 3 . Feierlichkeit werden etwa 8000 Personen Einladungen erhalten.
Die sigmesische Gesandtschaft ist am Sonnabend Nachmittag in Dover eingetroffen und hat sofort die Reise nach London fortgesetzt.
Dem Parlament ist der zwischen den Regierungen von Großbritannien, Deutschland, Belgien und Niederland abge⸗ schlossene Vertrag über die Depeschengebühren für den Telegraphenverkehr zwischen England und Deutschland, unter— zeichnet am 31. Mai d. J, gedruckt vorgelegt worden.
Nächster Tage wird eine Königliche Kommission niedergesetzt, welcher eine Prüfung der City of London Companies, d. h. der großen Korporationen obliegt, die einst von den verschiedenen Gewerben gestiftet, im Laufe der Zeit ein kolossales Vermögen aufgehäuft haben, aber ihren ursprünglichen Verpflichtungen bis auf einige Reste ganz ent— fremdet sind.
In einigen Theilen von West- und Süd-⸗Irland ist ein Fieber ausgebrochen „das nach Dubliner Berichten der Hungersnoth zuzuschreiben ist. Die Berichte aus der Graf⸗ schaft Mayo sind besonders trauriger Natur.
Die North British Railway Company hat der mit der Prüfung der eingebrachten Privatbills beauftragten Kommission des Unterhauses den Antrag auf Wiederherstel— lung der eingestürzten Brücke über den Tay vorgelegt. Die genannte Gesellschaft will die Brücke niedriger, aber auch bedeutend fester, als sie früher gewesen, herstellen lassen, was einen Extrakostenaufwand von 200 006 Pfd. St. erforderlich machen würde. Voraussichtlich wird der Plan jedoch im Unter—
hause ganz bedeutendem Widerspruche begegnen, besonders von
Seiten der Schiffahrtsinteressenten, die in der niedrigeren Brücke eine Beeinträchtigung der Schiffahrt auf dem Tay erblicg en.
Der Vizekönig von Indien telegraphirt an das Indische Amt in London unterm 17. d. P.:
»Aus Kabul wird berichtet, daß die Gerüchte von der erwar⸗ teten Ankunft Abd urrahmans, der sich noch immer in Khanabad befindet, große Aufregung verursachen. Unter Abdurrahmans Sol⸗ daten soll Unzufriedenheit herrschen, da zwischen den Usbeken Und Kabulesen Feindseligkeit besteht. General Roß hat sich nach Lughman. und Kohmaman begeben. Die Feld⸗Streitkraft von Gbuzni ist näher ngch Kabul gezogen worden. Die Regimenter, wesche zur Verstärkung der Verbindungslinie während General Arbuthnots Abwesenheit in Lughman entsandt wurden, sind zurück— gekehrt; die Truypen aus Kabul haben sich nach Diellalabad begeben, wo vollständige Ruhe herrscht. Große Zusammen⸗ rottungen von Ghazis sowie von Bewohnern der Stämme Toraki, Tok, Khaxoti und Andari werden in Ghujni gemeldet. In Naidan per sammeln sich die Wardaks und Tajiks, aber ihre Stärke wird sehr übertrieben; es kann indeß nicht bezweifelt werden, daß die Führer der Opposition in Zurmah und Maidan Mannschaften zu⸗ lammenzuziehen versuchen. Herater Nachrichten via Kandahar zufolge sind dort keine neuen Symptome einer Bewegung bemerkbar; die Truppenführer streiten sich darüber, ob Ayub sie begleiten soll. In Kandahar und an der Grenze von Beludschistan ist die Ruhe nicht gestört worden. Eine gewisse Unruhe zeigt sich indeß noch immer unter den Stämmen von Khyber und Umgegend.“
Der „Tim es“ wird aus Kabul vom 16. d. gemeldet: Freundliche aus Khanabad vom 9g. d. M. datirte Briefe des Sirdas Abdurrahman an Mr. Lepel Griffin melden desfen Ab— sicht auf Einladung der britischen Regierung nach Charikar zu kommen. Wahrscheinlich wird der Sirdar, ehe er abreist, die Ant— wort der Briefe aus Kabul abwarten, welche die Instruktionen der Regierung über gewisse Punkte enthalten, über die er Aufklärung verlangt hatte; jene Antwort dürfte ihm am 20. d. zukommen.
Aus Simla, dem gegenwärtigen Sitz der indischen Re⸗ gierung, wird dem Reuterschen Bureau unter 18. d. gemeldet:
»In Kabul sind Briefe vom Sirdar Afzul, einem Mitgliede der zu Abdurrahman in Khanabad geschick en britischen Gesandtschaft, eingegangen, welche mittheilen, daß letzterer in Kurzem in der Rich“ tung nach Kabul aufzubrechen gedenkt. Unter den Khughianis herrscht einige Aufregung, und die Ansammlung von Stämmen in Maidan unter Mahomed Jan dauert fort. General Gughs Brigade ist auf Lughman zu abmarschirt. Aus Herat wird gemeldet, daß der Ver such, Mannschasten unter den Stämmen zu werben, mißlungen ist. Der Wali von Kandabar weilt noch immer in Girishk und fährt fort, Unterstützungsversprechungen von den Chefs an der Westgrenze zu empfangen.
Kapstadt, 1. Juni. (Via Madeira.) Unruhen sind unter den Baralongs in Folge eines Streites bezüglich der Häuptlingsschaft des Stammes ausgebrochen. Dieselben sind undeß rein örtlicher Natur und berühren nur ein kleines Territorium. Für die Kap⸗Kolonie wird keine Gefahr besorgt.
— 22. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Unter— haussitzu ng zeigte Wolff an, daß er demnächst eine Reso— lution, betreffend die Finanzen der Türkei, beantragen werde. Auf eine Anfrage Manners erklärte der Premier Gladstone: 24 von den 64 Artikeln des Berliner Ver— trages seien noch ganz oder theilweise unerfüllt. Es sei der Wunsch der Regierung, alle Bedingungen vollkommen erfüllt zu sehen. Es bestehe indessen ein Unterschied zwischen denjenigen Bedingungen des Vertrages, welche von der Aktion der Türkei nicht abhängen und denjenigen, welche die Türkei hauptsächlich betreffen, weil sie sich auf den Frieden und die Sicherheit der Distrikte und die Erlangung von Bürgschaften für das Leben und Eigenthum der Bewohner derselben beziehen. Die Regierung werde, wenn sich Gelegenheit dazu biete, nicht verfehlen, Schritte für die Ausführung des gesammten Vertrages zu thun. — Der Unter-Staatssekretär Dilke erwiderte Samuelfon: Die Pforte habe die Vorlegung der Uebersetzung des Re⸗ glements für die Provinzen verzögert. Die auf gestern an— beraumt gewesene zweite Sitzung der ostrumelischen Kommißsf ion sei von den türkischen Kommissären auf un— bestimmte Zeit vertagt worden. Die übrigen Kommissäre hätten energischen Protest gegen die fortwährenden Ver— e , . erhoben. — Bei der hierauf fortgesetzten De⸗ batte ü er den Antrag Labouchsre, Bradlaugh gegen die Erklärung an Eibesstatt zu den Verhandlungen zuzu⸗ lassen, betonte der Premier Gladstone: Die Regierung habe
nur die Aufgabe, einen Rath zu ertheilen, überlasse aber den
den Frage nichts zu schaffen. Gladstone warf den Mitgliedern der Oppositionspartei Parteilichkeit vor. Nach langer Debatte wurde
schließlich ein Amendement Giffords mit 275 gegen 230 Stim-
men angenommen, nach welchem Bradlaugh weder zur Eides— leistung noch zur Erklärung an Eidesstatt zugelassen werden soll. Dieses Resultat der Abstimmung wurde von der Oppo⸗ sition mit großem Beifall begrüßt. .
— 23. Juni. (W. T. B.) Die Torypresse betrachtet das Resultat der Abstimmung in der Affaire Bradlaugh als eine Niederlage der Regierung. Glabstone, Hartington, Bright, Childers, Chamberlain, Dilke, Fawcet, Mundella und andere Mitglieder der Regierung stimmten mit der Minorität. Bradlaugh wird, wie man glaubt, heute im Unterhaufe er— scheinen und sein Recht reklamiren, den Eid ablegen zu dürfen.
Frankreich. Paris, 21. Juni. (Fr. Corr.) Im 20. Arrondissement von Paris (Quartier du Pere Lachaise) ist der Communard Trinquet mit 2358 Stimmen gegen 1897 Stimmen, die auf den republikanischen Kandidaten Letalle fielen, zum Munizipalrath gewählt worden. Von den sämmtlichen 7422 Wählern des Arrondissements stimmten nur 4321, trotzdem macht das Resultat einen üblen Eindruck, der im Augenblicke, wo die Amnestiefrage zur Ent⸗ scheidung steht, von den Organen der Rechten ausgebeutet wird. Trinquet, seines Berufs Schuhmacher, wurde wegen Kirchenraubs und Diebstahls während der Kommune zu Zwangsarbeiten verurtheilt.
— 22. Juni. (W. T. B.) Im Se nate brachte heute der Ju stiz-Minister die Amnestievorlage ein; dieselbe werde den Buregus überwiesen werden. Der Senat nahm ferner den ersten Artikel des Antrages auf Aufhebung des Instituts der Feldprediger an.
Die Deputirtenkammer berieth den Gesetzentwurf, betreffend die Handelsmarine. Die Sitzung verlief ohne jeden Zwischenfall.
Die Einnahmen an indirekten Steuern haben in der ersten Hälfte des Juni gegenüber dem Budgetvoranschlag einen Mehrbetrag von über 18 Mill. Franes ergeben.
Griechenland. Athen, 21. Juni. (Pol. Corr.) Der Conseils⸗Präsident Trikuvis hat von seinem gegen⸗ wärtig in Paris weilenden Amtsvorgänger Kumundu ros ein Schreiben erhalten, worin dieser ihm in Anbetracht der außer⸗ ordentlichen Situation Griechenlands verspricht, auf jede Oppo— sition gegen eine Verwendung außerordentlicher Geldmittel zur Wehrhaftmachung des Landes zu verzichten. — Die Re— gierung beschloß, die Kammer einzuberufen, um mit ihrer Zustimmung die eventuell nothwendig werdenden militärischen Verfügungen zu treffen. Die ersten Kosten für diese mili⸗ tärischen Dispositionen belaufen sich auf 20 Millionen Drachmen.
Türkei. Konstantin opel, 20. Juni. (Pr.) Ein türkisches Kriegsgeschwader unter Kommando Assim Paschas wird in den nächsten Tagen nach den griechischen Gewässern abgehen, um in denselben zu kreuzen. Der Militär-Gouverneur von Thessalien, Achmed⸗Muchliß Pascha, ist zum Ober⸗Kommandanten der Truppen in Thessa⸗ lien und Epirus designirt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. Juni. (W. T. B. Durch Kaiserlichen Befehl ist die Zahl der im Jahre 1880 zur Kompletirung des Heeres ünd der Flotte einzuberufenden Mannschaften auf 335 6060 festgesetzt worden, Ein zweiter Ukas, betreffend die Einführung der Institution der Friedensrichter, in den Gouvernements Livland, Estland und Kurland, verfügt, daß diese Justitution daselbst im 23 des ersten Halbjahres 1881 ins Leben treten soll. — Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst-Thron— folger hat sich gestern mit Gemahlin und Kindern nach Hapsal begeben.
. Schweden und Norwegen. Christiania, 19. Juni. (Wes. Ztg.), Offiziell wird folgende Königliche Resolu— tion publizirt: „Unterm 15. d. M. hat es Sr. Majestät dem Könige gefallen, wie folgt zu erkennen und zu befehlen: 1) Da der Beschluß des Storthings vom 17. März d. J. über die Grundgesetzbestimmung, betreffend die Theilnahme der Stgatsräthe an den Verhandlungen dez Storthings, nicht sanktionirt und somit kein geltendes Grundgesetz ist, wird der in Bezug auf denselben unterm 9. Juni d. J. gefaßte Be—⸗ schluß des Storthings nicht bekannt gemacht.“ Diese Ent⸗ scheidung des Königs ist gestern Abend dem Präsidenten des Storthings mitgetheilt worden.
Amerika. Washington, 18. Juni. (Allg. Corr.) Heute überwies das Kabinet dem Staatssekretär Evarts behufs Erlangung der Zustimmung Mexikos ein Gesuch des Ge⸗ nerals Hatch um Erlaubniß, die Indianer nach mexikani⸗ schem Gebiet hinein verfolgen zu dürfen. Das Kabinet hat die Meldung erhalten, daß in Arizona eine Expedition orga⸗ nisirt werde, die den Zweck habe, sich Sonora's zu bemächtigen. Der Kriegssekretär Ramsay wurde ermächtigt, die Mi⸗ litärbehörde telegraphisch anzuweisen, den Abmarsch der Expe⸗ dition zu verhindern. J
New⸗York, 16. Juni. Hier eingegangenen Nachrichten zufolge haben sich 506 Sioux⸗Indianer vom Stamme Sitting Bulls, die sich auf kanadischem Gebiet befanden, dem amerikanischen Befehlshaber, General Miles, ergeben. Sie befanden sich in einem dem Verhungern nahen Zustande. Es sollen noch mehr Indianer im Begriff sein, sich zu ergeben.
Cincinnati, 22. Juni. (W. T. B.) Die demokra⸗ ti sche Nationalkonvention trat heute Nachmittag 1 Uhr usammen und wählte den Richter Oadely zum provifsorischen Bräsidenten. Die Konvention nahm sodann ihre Organisa⸗ tion vor und vertagte die Sitzung Abends 10 Uhr auf morgen Vormittag.
Südamerika. Santiago de Cuba, 22. Mai. (Allg. Corr.) Oberst Sotomahyor, der chilenische Kriegs⸗ und Marine-Minister, starb am 20. ds. in Buenavista. 7000 Peruaner und 5006 Bolivianer sollen sechs Meilen von Tacecna unter dem Befehl von General Campero in ver— schanzten Positionen stehen. Der peruanische Admiral Mon⸗ tero lagert bei Arica, um General Campero zu unterstützen. Die Verbündeten sollen 6 Kruppsche und 20 andere Kanonen besitzen, die auf Anhöhen hinter einer liefen Schlucht postirt sind, welch letztere der Feind zu überschreiten hätte. Auch haben sie hinreichende Vorräthe an Lebensmitteln und Ueber⸗ fluß an Wasser. Eine Streitkraft von 6090 Peruanern mit, Artillerie ist aus Lima in Arequipa angelangt. Das chilenische Geschwader bombardirte Callao am 9. ds.
Es wurden 412 Schüsse abgefeuert. nö Beschluß dem Hause, Der Atheismus habe mit der vorliegen- hüsse ahgefenrt. Der, Hugs car, näherte
sich dem Hafen bis auf eine Entfernung von 2000 Yards.
Die peruanischen Fahrzeuge „Union“ und „Aroya“ sollen
von den Chilenen beschädigt worden sein, auch bohrten Letz⸗ tere zwei Barken in den Grund. Der „Huascar“ wurde
von Schüssen aus den peruanischen Batterien dreimal ge⸗
troffen, während die anderen chilenischen Fahrzeuge unversehrt davonkamen. Chilenische Berichte fügen inzu, 6 auf chile⸗ nischer Seite Niemand getödtet wurde, während der peruanische Verlust 40 Todte und Verwundete betragen haben soll. Das
Feuer des chilenischen Fahrzeugs „Amazonas“ brachte zwei
peruanische Torpedos zum Explodiren.
Ueber die Einnahme von Tacna werden aus Rio de Janeiro folgende Einzelheiten gemeldet: Am 25. Mai nahmen die Chilenen die befestigten Stellungen vor Tacna und besetzten später die Stadt. Sie erbeuteten acht Kanonen. Die Chilenen marschiren rasch auf Arica, um den Admiral Montero daran zu verhindern, mit der geschlagenen Armee eine Vereinigung zu bewirken. Callao ist, wie verlautet, durch das Bombardement sehr beschädigt worden. Insbesondere war . der . 3. „Huascar“ eine tödtliche. 5 e Einwohner haben den Platz verlassen z und die Besatzung ist dort geblieben. ö. . .
Asien. Allg. Corr.) Aus Teheran wird den „Daily News“ unterm J7. d. telegraphirt: „Eine in Shahrud ange⸗ kommene Karawane meldet einen Angriff der Tekke-Turk— menen auf Koochan. Sie wurden jedoch durch 2000 Mann Kavallerie des Gouverneurs zersprengt.“
Birma. (Allg. Corr) Den „Daily News“ wird aus Rangun vom 17. d. M. gemeldet: . . . Nyoungoke hat 1500 Mann zusammengebracht und steht wiederum wenige Meilen von unserer Grenze. Sein Anhang vermehrt sich stetig, aber er hat weder Waffen noch Geld. Die bri⸗ tische Regierung hat ihn schriftlich aufgefordert, sich zu ergeben, ihm die rücksichtsvollste Behandlung zugesagt und ihn unter den früheren Bedingungen nach Calcutta zurückzusenden versprochen; er hat aber darauf nicht geantwortet. Es verlautet, König Thibo habe eine k 33 im 2 hielt, britische Spione zu in, hinrichten laffen. Es ist nicht bekannt, ob sich d e i⸗ tische Unterthanen befanden. ö ö
Afrika. Egyvpten. (Allg. Corr.) Aus Kairo wird dem Reuterschen Bureau unterm 17. S. gemeldet: Die Arbeiten der internationalen Liquidation s-Kdommis⸗ sion nähern sich nunmehr ihrem Abschlusse, und man glaubt, daß sie wahrscheinlich anfangs Juli gänzlich beendet sein werden, Die Frage der schwebenden Schuld ist noch nicht endgiltig gelöst, aber es ist gewiß, daß die Gläubiger der schwebenden Schuld nahezu 30 Prozent in baarem Gelde und den Saldo in Prioritäts-Obligationen zum Paricourse erhal⸗ ten werden. Man glaubt, es würden Prioritäts⸗-Obligationen im Betrage von 5. Millionen Pfund Sterl. emittirt werden, aber mit einer weiteren Garantie, namentlich der der Zoll⸗ einkünfte außer den Einkünften aus dem Hafen von Alexan⸗ drien, die nunmehr zum ersten Male zur Deckung des Cou⸗ pons der Prioritätsanleihe dienen werden.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungea des Kaiserlichen ( e = heitsamts sind in der 24. 3 J. je . wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als ge storben emeldet: in Berlin Is, 6, in Breslau 33,8, in Königsberg 40,2, in Böln 301, in Frankfurt a. M. I7 5. in Hannober 22,2, in Cassel 0 5, in Magdehurg 21,2, in Stettin 27,3, in Altona 19,B5, in Straß burg 25,2, in Metz 174, in München 35,s, in Nürnberg 18,9, in Augsburg 34,7, in Dresden — in Leip; ig — in Stuttgart 26 4, in Braunschweig 26.7, in Karlgruhe 2297. in Hamburg 26,0, in Wien 31,3, in Buda⸗= pest lin Drag 5, in Triest 346, in Krakau — in Baseĩ 26,5, in Brüssel 19,3, in Parig 27,1, in Amsterdam — in Kopenhagen 31,7, in Stockholm 315, in Christiania 19,l, in St. Petersburg 46,6, in Warschau 24,3, in Odessa 45.7, in Bukarest 27,6, in Rom 351,1, in Turin —, in Athen —, in Madrid 35.7, in London 18.4, in Glasgow 25,6, in Liverpool 26,38, in Dublin 42,5, in Edinburgh 23,5, in Alexandrien (Egypten) 36.5. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ 1. . kö in 3 ö 19,7, in Chicago 185, in Cincinnati 20,7, in Franzisko 11,8, in Calcutta 7s , . 56 . 5 gh ö
„An allen deutschen Beobachtungsstationen herrschten in der er ten Hälfte der Berichtswoche westliche und südwestliche Windrichtungen, . am 19., in München schon am 9., über Südost in Nord und Nordost übergingen und bis an das Ende der Woche auch an den meisten Stationen vorwaltend blieben, nur in Süddeutschland ging der Wind am Schluß der Woche nach West und Südwest, in Cöln nach Nordwest. Die Temperatur der Luft stieg bis über das Durch⸗ schnittsmaß (in Berlin am 12. bis über 360 C.) und sank nur in West⸗ und Süddeutschland zu Ende der Woche wieder ab. Es regnete besonders in Cöln und Karlsruhe viel, auch entluden sich viele zum Theil recht schwere Gewitter. Der Luftdruck blieb unter mehrfachen Schwankungen während der ganzen Woche ein niedriger.
Die Sterblichkeits verhältnisse der meisten größeren europa ischen, besonders der norddeutschen Staͤdte, gestalteten fich in der Berichts woche ungünstiger. Die allgemeine Sterblichkeit sverhältniß zahl für die deutschen Städte stieg auf 29,0 von 27,7 der Vor⸗ woche (auf 1009 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Insbesondere hat die Betheiligung des Säuglingsalterg an der Sterblichkeit wieder erheblich zugengmmen, so daß von 19000 Lebenden aufg Jahr berechnet 117 Kinder unter 1 Jahr starben, gegen 100 der Vor— woche (in Berlin 197 gegen 152)
Unter den Todesursachen zeigten sich von den Infektionskrank⸗ heiten nur Pocken, Masern und Keuchhusten etwas seltener, Fleck⸗ typhus, Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, namentlich in deutschen Städten häufiger. Masern haben in Danzig und München etwas nachgelassen, in Berlin zeigten sie keine wesentliche Veränderung, in Breslau, Chemnitz forderten sie mehr Opfer. Das Scharlachfieber nahm in Augsburg, Hamburg, Cöln zu, in Berlin, Aachen, Bonn, London, Stockholm blieb es in gleicher Ausdehnung. Diphtherie gewann in Berlin, Cöln, Wien und Paris wieder — 66 Verbreitung, in Hamburg verlor die Epidemie an Heftigkeit.
vphöse Fieber haben im Allgemeinen nachgelassen, besonders in St. Petersburg und Paris, auch Rückfallsfleber wurden seltener. Dagegen hat der Flecktyphus, namentlich in Berlin, wiTeder an Ausdehnung gewonnen. Von den aus deutschen Städten während der Berichtswoche gemeldeten 14 Todesfällen kamen auf Berlin 7, . 2 auf Braunschweig und Königsberg, je 1 auf Elbing, Magde⸗
urg und Dortmund. In Madrid und St. Peters burg sind Fleck⸗
typhen nicht selten, doch läßt die Zahl der Todesfälle nach. Darm- katarrhe der Kinder und Brechdurchfälle haben im Allgemeinen zuge⸗ nommen, in München und St. Petersburg wurden sie seltener, in Berlin betrug die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle 23. — Der Keuchhusten wurde in Wien und London öster Todesveranlassung. Die Polen zeigen im Allgemeinen Nachläffe, so in Wien, Pest, Prag, Triest, Krakau, Paris, St. Petersburg, Bukarest, Madrid. Größer wurde die Zahl der Opfer in London, Warschau, Alexandrien und Königshütte. Aus Memel, Berlin, Görlitz, Elberfeld. Mainz, Genf, Rom, Venedig werden einzelne Pockentodesfaäͤlle gemeldet.
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