1880 / 170 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Jul 1880 18:00:01 GMT) scan diff

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Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Breslau. An wei sung zum Stadt ⸗Anleiheschein der Stadt Waldenburg. J. Ausgabe Buchstabe ... Nr. . . . über Mark. Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe u der obigen Schuldverschreibung die .... te Reihe von Zing⸗ cheinen für die fünf Jahre vom .. ten w 1... bei der Kämmereikasse zu Waldenburg, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber der Schuld⸗ verschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird. Waldenburg, den .. ten ö Der Magistrat. (Trockener Stempel.) (Faesimile der Unterschriften des Magistrats⸗Dirigenten und zweier Magistrats. Mitglieder.) Kontrolbeamter. (eigenhändige Unterschrift.) Anm erkung. Tie Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattseite unter den beiden 61 Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken.

g. Zintzschein.

Anweisung.

10. Zinsschein.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Am Progymnasium zu Geestemünde ist die Beförderung des Lehrers Hr. Eilker zum Oberlehrer genehmigt worden.

Königliche Friedrich⸗Wilhelms-Universität zu Berlin.

Bekanntmachung.

Das lateinische und das deutsche Verzeichniß der Vorlesungen an der hiesigen Universität für das Winter⸗Semester 1880/61, welche am 16. Oktober er. beginnen, ist von heute ab bei dem Hausinspektor Hoede im Universitätsgebäude, ersteres für 25 8, letzteres für 20 8 zu haben.

Berlin, den 20. Juli 1886.

Der Rektor der Königlichen Universität.

gzgJu stiz⸗Ministerium. t // // // / Der Rechtsanwalt Haack in Neumünster ist zum Notar im Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Kiel mit Anweisung

seines Wohnsitzes in Neumünster ernannt werden.

Aichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Gastein, gestern Vormittag abermals ein Bad, machten darauf einen Spaziergang und unternahmen am Nachmittag die erste Ausfahrt in das Koetschachthal.

Der Strafrichter ist nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, J. Strafs, v. 7. Mai 1880, nicht befugt, die Anwendung einer strafgesetzlichen Bestimmung davon: ab⸗ . zu machen, daß in den zu entscheidenden Fall das

otiv des Gesetzes einschlage, vielmehr muß die Frage, ob im einzelnen Falle die Rücksicht, welche den Gesetzgeber zu seiner Strafandrohung bestimmt hat, zutrifft, für die Anwendung des bestehenden Strafverbots außer Betracht bleiben und könnte nur etwa einen Strafausmessungsgrund abgeben.

Der Kaiserliche Botschafter Graf zu Münster hat London mit Urlaub verlassen. Während seiner , fungirt der Botschafts-Rath Freiherr von den Brincken als interimistischer Geschäftsträger.

Der General der Infanterie von Ollech, Gouverneur des Invalidenhauses, hat sich mit Urlaub nach Saßnitz auf Rügen begeben.

Der General⸗Lieutenant Dieterich, Inspecteur der 2. Ingenieur⸗Inspektion, ist aus Schlesien wieder hierher zu⸗ rückgekehrt.

Bayern. München, 20. Juli. (Allg. Ztg.) Die heutige Sitzung der Abgeordnetenkammer eröffnete der Präsi⸗ dent Freiherr von Ow mit folgender Ansprache: „Meine Herren! Es naht der Tag, an welchem Bayern seiner Freude über den siebenhundertjährigen Bestand der Regierung des Königlichen Hauses Wittelsbach feierlichen Ausdruck verleihen wird. Wir, die Abgeordneten zum Landtag, sind berufen und berechtigt, aus Anlaß dieser Feier unsere Huldigung vor den r liche Thron zu bringen. Ich rege hiermit den Erlaß einer Huldigungsadresse an Se. Majestät den Tönig an, und ich erwarte, daß in allernächster Zeit aus dem Schooße der Kammer ein Antrag dem Präsidium der Kammer der Abgeordneten übergeben werde, welcher Antrag die Per⸗ sonen bezeichnet, die mit dem Entwurf einer Huldigungs⸗ adresse betraut werden sollen, und welcher Antrag auch die 166 und die Wege bezeichnet, wie die Zustimmung der mmer zu dieser Huldigungsadresse erholt werden wird.“ Nach dieser Ansprache trat die Kammer in die Tagesordnung ein, auf welcher die Generaldiskussion über den Entwurf des Disziplinargesetzes für richterliche Beamte stand.

Der Eline n n fr der Kammer der Ab⸗ geordneten hat in seiner gestrigen Abendsitzung den Hauptetat der Militärverwaltung für das Etats⸗ jahr 1880,81 durchberathen. Der Bericht an die Kammer kann jedoch noch nicht fertiggestellt werden wegen der Ausgabe⸗ siffe auf das Kadetten⸗Corps, die offen blieb, nachdem bekannt⸗ ich das Kriegs-⸗Ministerium zur Erwerbung des Kadettenhauses am Karlsplatz einen Gesetzentwurf, einen Vorschußkredit für außer⸗ ordentliche Bedürfnisse des Heeres betreffend, eingebracht hat. Der Finanzausschuß wird deshalo D e. über letzteren in Berathung treten. Auf Mittwoch Nachmittag ist eine Sitzung des Wahlgesetz⸗Ausschusses anberaumt, in welcher Bera⸗ thung gehalten wird über die eingelaufenen Petitionen um ö. eines neuen, auf direkten Wahlen beruhenden Wah e n Am Donnerstag Nachmittag hält der AlII. Ausschuß Sitzung, um über die Aufhebung der unter dem Namen „Neujahrgelder“ und dergleichen bestehenden Abgaben der Israeliten zu berathen, und am ,. Nachmittag tritt der Beschwerde⸗Ausschuß über eine Anzahl Beschwerden in

In der heutigen Magistratssitzung wurde das folgende Programm zu der am 26. und 26. August l. J. dahier abzuhaltenden offiziellen Feier des 700jährigen Wittels⸗ bacher⸗ Jubiläums genehmigt:

1) Am Vorabend, den 24. August, großer militärischer Zapfen⸗ streich; 2) am Haupttage, 25. August, Morgens 5 Uhr, Festmusik von den Thürmen der Peters, alten protestantischen und Auerkirche. Um dieselbe Zeit werden Kanonenschüsse die Feier des Tages ver⸗ künden. Um 6 Uhr Festaeläute von allen Kirchen der Stadt und voraussichtlich Militärmusik durch die Straßen. Um 9 Uhr Fest⸗ gottesdienst in allen Kirchen; für die Schuljugend in der Theatiner Hofkirche. Von Seite des Militärs wird, wenn nicht ein Feldgottes⸗ dienst, voraussichtlich eine große Kirchenparade in der St. Michaels hofkirche stattfinden. Nachmittags großes Schulfest der obersten drei Klassen der Werktagsschulen in dem festlich geschmückten Glaspalast, woran etwa 3500 Schüler und Schülerinnen mit ihren Lehrern theil⸗ nehmen werden. Im alten Rathhaussaale offizielles Festbankett. Abends 7 Uhr Festtheater und danach Illumination des Max⸗Joseph⸗ Platzes und sechs anderer großer Plätze, wo Wittelsbacher Denk⸗ mäler stehen; Musik wird eine Stunde an diesen Plätzen spielen. Am 26. Gedächtnißfeier für die verstorbenen Mitglieder des Hauses Wittelsbach in den Kirchen der Stadt. Im Allgemeinen wird die Stadt festlich beflaggt und werden die Denkmäler der Wittelsbacher geschmückt sein, was auch noch am 26. August fortdauern soll. Es werden zur Deckung der Kosten für diese Feier 24 000 M aus dem Reservefonds bewilligt, ;

21. Juli. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer hat heute das Ganze des Richter-Disziplinargesetzes mit 104 gegen 42 Stimmen angenommen. Morgen steht der Antrag des Abg. Hafenbrädl, betreffend die Beschränkung der Werktagsschulpflicht auf das . 12. Lebensjahr und den Beginn der Feiertagsschulpflicht mit dem 13. Lebens— jahre, zur Berathung.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 21. Juli. (W. T. B.) Der Kaiser Franz Josef besuchte heute den Schützen⸗ festplatz und wurde von der daselbst versammelten Menschen⸗ menge mit enthusiastischen Kundgebungen begrüßt. Viele Schützen wurden von dem Kaiser mit Ansprachen beehrt. Nachdem der Kaiser drei Schüsse, von denen zwei Treffer . abgegeben hatte, erschallten von Neuem jubelnde

urufe.

20. Juli. Meldung der „Budapester Corr.“: Morgen beginnen hier im Auswärtigen Amte die Verhandlungen bezüglich des mit Serbien abzuschließenden Zoll- und

andelsvertrag s. Den Sitzungen wird als außerordent⸗ licher Bevöllmächtigter des Ministeriums des Aeußern der österreichischungarische Gesandte in Dresden Graf Anton Wolkenstein⸗Trostburg präsidiren. Außerdem nehmen Seitens des Auswärtigen Amtes noch Ministerial-Rath Konradsheim und Ministerial⸗Sekretär Baron Glanz, ferner Seitens des österreichischen Ministeriums Ministerial⸗Rath Bazant und Sektionsrath Schuck, Seitens der ungarischen Regierung Sektionsrath Dr. Julius Schnierer an den Sitzungen Theil. Die serbischen Vertreter werden für morgen früh hier erwartet. Graf Wolkenstein hat seinerzeit auch bei den Vertragsverhand⸗ lungen mit Deutschland Oesterreich⸗Ungarn vertreten.

Czernowitz, 20. Juli. In der Nachmittagssitzung des Landtages wurde der Antrag des Erzbischofs, den Landes⸗ ausschuß zu beauftragen, anläßlich des bevorstehenden Besuches des Kaisers die erforderlichen Vorbereitungen zu einem würdigen Empfange Sr. Majestät zu treffen, angenommen.

Belgien. Brüssel, 21. Juli. (W. T. B.) Die feierliche Enthüllung des Denkmals Leopold J. hat in Laeken heute Nachmittag 3 Uhr stattgefunden. Sämmtliche Mitglieder der Königlichen Familie, der Kronprinz Rudolf von Oesterreich, die hohen Würdenträger und die Mit⸗ glieder des diplomatischen Corps wohnten der Feier bei.

Gent, 21. Juli. (W. T. B.) Die hiesigen Civil⸗ und Militärbehörden haben ihre wegen Abhaltung eines Tedeums aus Anlaß der Jubiläumsfeier getroffenen Anordnungen zurückgenommen, nachdem der hiesige Bischof erklärt hatte, daß das Tedeum für die katholischen Schulen abgehalten werden solle.

Großbritannien und Irland. London, 20. Juli. (Allg. Corr) Die Königin verließ gestern in Begleitung der Prinzessin Beatrice und ihres Hofstaates Schloß Windsor, um sich nach Osborne zu begeben, woselbst Ihre Majestät bis zum 21. August zu weilen gedenkt.

Das Indische Amt erhielt vom Vizekönig die nach⸗ stehende, vom 19. d. datirte Depesche: „Eine Streitmacht langte am 17. d. in Kushk⸗i⸗Nakhud an. Lebensmittel sind im Ueber⸗ fluß, aber Holz ist nur spärlich vorhanden. Die meisten Meuterer sind nach ihrer Heimath zurückgekehrt, nachdem viele derselben entwaffnet worden. Eine kleine Abtheilung von Ayub Khans Reiterei langte am Sonnabend in Girishk an; das Gros befindet sich etwa 290 Meilen entfernt. Die ange⸗ sehensten Sirdars und Häuptlinge befinden sich bei dem Wali im britischen Lager.“

Capetown, 21. Juli. (W. T. B.) Nach aus dem Basutolande hier eingegangenen Nachrichten sind die loyalen Angehörigen des Basutostammes, welche ihre Waffen den Engländern auslieferten, von anderen Eingeborenen ange⸗ a, worden, und ist die Residenz des englischen Vertreters edroht. Zum Schutz derselben sind Truppen abgegangen.

Frankreich. Paris, 20. Juli. (Fr. Corr.) Die „République frangçaise“ schreibt:

Die Urtheile der fremden Militärblätter über die Haltung un⸗ serer Truppen bei der Feier vom 14. Juli konstatiren einmüthig die Fortschritte, die wir in dieser Hinsicht gemacht haben. Am meisten fiel den Korrespondenten dieser Blätter die vollständige Har⸗ monie auf, welche zwischen den Deputationen der aktiven Regimen⸗ ter und jenen der Landwehr herrscht. Sie schließen daraus, daß unsere Territorialtruppen heute gut befehligt sind und feste Grund⸗ lagen haben. Dieser Schluß ist richtig. Er kommt sehr gelegen, um die heftigen Angriffe, die wegen der gründlichen Umgestaltung der höheren Cadres der Landwehr gegen den Kriegs⸗Minister ge⸗ richtet werden, zu Schanden zu machen. Von nun an baben unsere Vertheidigungskräfte quantitatio und qualitativ für die Fremden einen doppelten Werth. Dieses Gefühl wird von allen Offizieren unserer aktiven Armee getheilt, welche der dem General Farre gewährten Auszeichnung ihren vollsten Beifall schenken. Indem der Präsident der Republik ihm den Rang eines Großoffiziers der Ehrenlegion verlieh, gab er einer in den militä— rischen wie politischen Kreisen allgemein herrschenden Meinung Aus— druck. In der That wurde in den letzten sechs Monaten im Kriegs Ministerium auf das Emsigste gearbeitet, um das Ensemble unserer neuen Heeregeinrichtungen zu vollenden und mit dem Geiste unserer politischen Institutionen zu beseelen. Noch sind die Organisirung, der Unterricht, die Mannszucht, die Verwaltung, die Taktik und die Strategie, die Mobilmachung, die Kriegsoperationen jeden Tag der Gegenstand gründlicher Studien, deren Resultate

Berathung.

zahl Fragen zu erledigen, ehe von einer vollständigen Reorga⸗ nisirung unserer nationalen Streitkräfte die Rede sein kann. Von diesen Fragen ist die erste und wichtigste die welche auf die Konstituirung der Infanterie Bezug hat. Hierüber sind kürzlich erschöpfende Erklärungen abgegeben worden, indem der Kriegs⸗ Minister und der Berxichterstatter der Budgetkommission anläßlich der Berathung unserer Heeresausgaben mittheilten, daß Regierung und Parlament einig sind, die Lage dieser Waffenga tung außfzu⸗ bessern. Es ist zu wünschen, daß die angekündigte Reform eine voll⸗ ständige ist, und daß die Infanterie auf dem Friedensfuße eine Or⸗ ganisirung erhält, welche ihr, ohne daß darum das Cadresgesetz geändert oder die Budgetkredite erhöht werden, gestattet, ohne Er⸗= schütterung auf den Kriegsfuß überzugehen. Auch ist es unerläßlich. daß den Compagnie Befehlshabern eine thatsãchliche Initiative zugestanden wird, die ihnen gegenwärtig abgeht, und endlich müssen sie mit hinlänglichen Bildungsmitteln versehen sein, um die wichtige Rolle, die in Kriegszeiten ihrer hart, zu erfüllen. Alle diese Verbesserungen können leicht und rasch durch⸗ geführt werden. Wenn man den Ursachen des in der Infanterie herrschenden Unbehagens auf den Grund geht, so bieten sich auch die richtigsten Mittel zur Abhülfe von selbst dar. Dieser Punkt ist im Parlamente bereits eingehend erörtert worden, und der Chef des erf hat seinerseits bewiesen, daß er das Uebel kennt und ent⸗ chlossen ist, es binnen kürzester Frist auszurotten. Theoretisch ist man vollkommen einig, es handelt sich jetzt unr um eine weise Durch⸗ führung der gefaßten Pläne. Wir wollen daher hoffen, daß die par⸗ lamentarischen Ferien in diesem Sinne benutzt und daß den Kammern nach ihrer Rückkehr Gesetzentwürfe urterbreitet werden, die darauf abzielen, unsere Infanterie mit allem auszustatten, was zu der mög lichsten Vervollkommnung ihrer Instruktion, Organisirung und Mobilmachung beitragen kann.

20. Juli. (Cöln. Ztg) Die Präfekten haben Befehl erhalten, alle Jesuiten vom französischen Gebiete auszu— weisen, die noch zurückgeblieben sind. Die Zahl der Mit⸗ glieder der Gerichtshöfe, welche ihre Entlassung ge⸗ nommen haben, beträgt jetzt 182. Der Advokat Barboux, welcher die Jesuiten vertritt, ist von den Advokaten von Paris mit 209 von 381 Stimmen zum Batonnier gewählt worden.

1. Juli. (G. T. B.) Das Journal „Armee fran çaise“ bestätigt, daß sich der General Thomassin mit einer Anzahl französischer Offiziere aller Waffengattungen nach Griechenland begeben werde. Der chinesische Gesandte Tseng ist gestern hier eingetroffen.

Griechenland. Athen, 20. Juli. (Pest. L.) Die Note, mit welcher die Regierung die Mittheilung der Kollektivnote beantwortet, lautet:

„Der Präsident des Conseils anerkennt dankbar den Geist hoher Billigkeit, von welchem die Mächte in der Ausführung der Mediation ich haben leiten lassen und acceptirt im Namen der hellenischen

egierung die neue Grenzlinie.“

Am Sonntag haben neue Freudendemonstrationen statt— gefunden. Der Munizipalrath entsendete eine Deputation an sämmtliche Vertreter der Mächte und ließ ihnen Dank⸗ adressen übergeben. Am Abend brachte die Bevölkerung den Gesandten Ovationen dar. Der Munizipalrath beabsich⸗ tigte noch weitere Festlichkeiten, doch haben die Gesandten mit Rücksicht auf den Vertreter der Türkei ihre Theilnahme an denselben abgelehnt.

Türkei. Konstantinopel. Ueber die türkischen Rüstungen wird der „Pol. Corr.“ unterm 16. gemeldet: „Der Kriegs⸗Minister miethet englische und schwe⸗ dische Schiffe für den möglichst raschen Transport dieser Truppen nach Thessalien, welche die Garnisonen von Larissa und Tricala zu verstärken bestimmt sind. Gleichzeitig wird die Lieferung von 10000 Tonnen Kohlen für das türkische Ge⸗ schwader ausgeschrieben, das nach den Küsten des Epirus ab— gehen soll. Wie von vertrauenswürdiger Seite versichert wird, hat die Pforte in den letzten vier Wochen nur für die Expe⸗ dition von Truppen, Kanonen und Munition nach Epirus und Thessalien 100 000 Pfd. Sterl. verausgabt. Auf jedem nach Salonichi oder Triest abgehenden Dampfer schiffen sich zahlreiche Albanesen ein, die sich in ihre Heimath begeben, um dieselbe zu vertheidigen.“

Skutari, 20. Juli: Meldung der „D. Z.“: Wegen der Feindseligkeiten an der Grenze sind 1500 Mann vom Dibra—⸗ Stamme hier angekommen; die in die Heimath entlassenen Miriditen wurden nach Tusi zurückberufen. Ejub Pascha wurde zum Ligachef im Paschalik Novi-Bazar ernannt.

Montenegro. Cettinje, 20. Juli. Dem „Pest. L.“ wird von hier gemeldet: Die Regierung läßt um Antivari Verschanzungen anlegen, ebenso bei Zaljewo und Dobraroda. Wegen neuerlicher Grenzver—⸗ letzungen Seitens der Albanesen wird die Regierung eine zweite Note an die Großmächte richten. Der montene⸗ grinische Vertreter in Konstantinopel, Vulkovie, wurde an⸗ gewiesen, bei der Pforte Beschwerde zu führen. Die wegen der Erntearbeiten entlassenen Truppen wurden neuerlich einberufen und werden nach Podgoritza gesendet. .

Unterm 13. Juli wird der „Pol. Corr.“ von hier geschrieben:

„Die vor mehreren Tagen vom Kommandanten von Pod⸗ goritza, Ilija Plamenatz, eingelangten Berichte signalisirten eine Bewegung im albanesischen Lager bei Tusi, die den Fürsten Nikolaus veranlassen mußte, einige Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen. Er ordnete die Vermehrung und Verstärkung der vor⸗ geschobenen Posten an und ließ die zur Deckung der Vor⸗ posten aufgestellten 25 Bataillone durch 400 Mann aus Podgoritza verstärken. Nachdem diese Vorkehrungen getroffen waren, glaubte man umsomehr sich beruhigen zu dürfen, als einerseits aus dem Sem Gebiete keinerlei bedenk⸗ liche Nachrichten vorlagen und andererseits gerade in den letzten Tagen ein direkter Meinungsauttausch zwischen Cettinje und Kon stantinopel stattfand, welcher die Möglichkeit einer schließlich n Ver⸗ ständigung zwischen Montenegro und der Pforte ins Auge faßte. Am 8. Juli übermittelte Khalid Bey, der türkische Vertreter, hier folgende Erklärung Abeddin Paschas: „Nachdem es der Kaiserlichen Regierung gelungen ist, die im Sem⸗Gebieie wohnenden Albanesen zu besänftigen und den von einigen Häuptlingen ausgehenden Wider stand in engere Grenzen zu bannen, glaubt sie die Durchführung der Konvention vom 24. April in die Hand nehmen zu können und giebt sich der Hoffnung hin, daß die Cession des genannten Gebietes an Montenegro friedlich und ohne jeglichen Zwischenfall erfolgen werde. Fürst Nikolaus nahm diese Eröffnung mit Befriedi⸗ gung entgegen, wiewohl nicht verhehlt werden darf, daß das Gebiet von Dulcigno als Tauschobjekt für Gusinje und Plawa mehr Anklang gefunden hätte. Am 9. Juli gab der dieeseitige interi⸗ mistische Vertreter in Konstantinopel, Herr Pulkobitsch, auf telegraphischem Wege beknant, daß Abeddin Pascha von der Ab— sicht der Pforte, die Grenzregulirung auf Grund der April⸗Kon⸗ vention vorzunehmen. den Botschaftern Mittheilung gemacht habe. Man hatte alle Ursache, an den Beginn einer friedlichen Auseinandersetzung mit der Pforte zu glauben und den Brenn— punkt der Gefahr für überschritten zu betrachten. Wie groß war aber die Ueberraschung und wie schmerzlich die Enttäuscung,

bald sichtbar sein werden. Doch bleibt noch eine beträchtliche An—

als die folgende Depesche aus Podgoritza hier einlangte: „Pod— goritza, 12. Juli, 5 Uhr Nachmittagtz. Heute um 2 Uhr Nach⸗

mittags wurden unsere Vorposten am Sem von Türken angegriffen. Sie setzten sich siegreich zur Wehr. Nur ein aus 16 Mann be⸗ stebender Vorposten bei Zelubovies wurde von dem jenseitigen An= griffe überrascht und vermochte sich nicht mit Erfolg zu vertheidigen. * Mann wurden von den Türken gefangen und enthauptet. Der est, wiewohl schwer verwundet, konnte sich noch retten. Man bittet um Instruktionen. Obschon diese Hiobspost in später Abend⸗ stunde hier eintraf, so ließ doch der Fürst den türkischen Gesandten kommen und zeigte ihm das eben erhaltene Telegramm. Khalid Bey zeigte sich nicht minder überrascht wie der Fürft und versprach, den Vorfall augenblicklich zur Kenntniß seiner Regierung zu bringen. Bis spät in die Nacht herrschte nun eine angestrengte Thätigkeit im Konak. Man überschickte das eben erhaltene Telegramm an den diesseitgen Vertreter in Konstantinopel, der auch gleichzeitig an⸗ gewiesen wurde, einen energischen Protest der Pforte zu überreichen. Andere Telegramme gingen nach Petersburg und an die fremden, bei der montenegrinischen Regierung akkreditirten, aber nicht in Cettinje domizilirenden Repräsentanten ab. Dann wurde ein Kriegsrath abgehalten. Der Fürst erklärte, daß auf die Loyalität der türkischen Regierung nicht mehr zu bauen sei und daß, wiewohl er fest entschlossen war und noch sei, jeder kriegerischen Verwickelung aus dem Wege zu gehen, es dennoch unmöglich sei, solche die Rechte und das Ansehen des Fürstenthums schädigende Ereignisse ruhig hinzunehmen. Es wurde eine Reihe von Maßregeln diskutirt und acceptirt, welche die Position Montenegros an der albanesischen Grenze stärken und ihm eventuell ernstere Engagements ermöglichen würden. Die Hälfte aller streitbaren Mannschaft, bei 17 00) Kombattanten, soll in den nächsten Tagen an die Grenze dirigirt werden. Mit der Beförderung von Munition nnd Proviant nach diesen Punkten wurde bereits heute begonnen.“

Rußland und Polen. Kiew, 21. Juli. (W. T. B.) Vor dem hiesigen Militärkreisgericht gelangt am 26. d. ein politischer Prozeß gegen 21 Angeklagte zur Verhand⸗ lung. Die Anklage lautet wegen Bildung einer gesetzwidrigen Gesellschaft zum g, eines gewaltsamen Umsturzes der be⸗ stehenden Staatsordnung, sowie wegen Verbreitung von Pro⸗ klamationen und Anschaffung von Explosionsmitteln behufs Ermordung einiger Beamten. Ferner soll demnächst der Prozeß gegen Jurkowsky, welcher unter dem Namen Saschka bekannt ist, zur Verhandlung gelangen. Derselbe ist des Dieb⸗ stahls von L/ Millionen Rubel aus der Rentei in Cherson angeklagt.

Dänemark. Kopenhagen, 21. Juli. (W. T. B.) Ihre Majestät die Königin von Griechenland ist heute Vormittag auf Schloß Bellevue hier eingetroffen und von der gesammten Königlichen Familie empfangen worden.

Sta tistische Nachrichten.

Londoner Bauten. (Stat. Corr.) Auf den jetzt von

3 600000 Menschen bewobnten 316 km Fläche (einschl. des ein⸗

geschlossenen Themsestroms) der Registerprovirz London wurden seit Februar 1849:

mit einer

Häuser Straßen Plätze Gesammt⸗

neu erbaut neu angelegt länge von

Miles *)

Februar 1549 54... . 40743 1288 9 237, 704 , 13613 25 239,541 j 111 22 292, 340

. 1 ö 1418 11 260, 738 . bis Dezbr. 1870 .. 9682 220 1 42,602 d 527 3 85.616 JJ 540 9 88, 938 1 . 622 5 / 009

zusammen 324 825 77460 85 1342, 488, im Jahres durchschnitt . . 10858 259 3 44, 874.

In ihrer territorialen Ausbreitung überflügelt die englische Happistadt bei weitem die übrigen europäischen Großstädte, deren Privatgebäude von vorn herein vielstöckig angelegt werden.

Wegen der schwierigen Grenzverhältnisse der Kirchspiele, aus denen London zusammengesetzt ist, mußte die englische Staatsregierung wiederholt hülfreiche Hand leisten, um Verbesserungen im öffentlichen Bauwesen zu ermöglichen. Nach einer bis Ende März 1876 reichen den Uebersicht sind zu solchen Zwecken im Ganzen 1810 897 Pfd. Sterl dargeliehen worden, von denen 150 5900 Pfd. Sterl. erlassen und das Uebrige getilgt ist; im Laufe der Zeit waren zur Verzinsung der Vorschüsse 6735 095 Pfd. Sterl. verausgabt worden.

Eine durchgreifende Vereinfachung des bisherigen Systems, von welchem langwierige Verhandlungen und kostspielige Prozesse unzer⸗ trennlich waren, fuhrten der Metropolis Management Act von 1855 (18 u. 19 Vict., 6. 120) und seine Vervollständi ungen von 1856 Ec. 112), 1862 (e. 1025, 1875 (-c. 33) sowie 1879 (c. 198) herbei. Ersteres Gesetz schuf das hauptstädtische Bauamt (Metropolitan Board of Works) und die von demselben ressortirenden lokalen Bau— behörden, überwies jenem die Veranlagung und Erhaltung der Haupt⸗ Abzug kanäle und die Oberaufsicht über die Kanalisation überhaupt, übertrug ihm dieselbe auch über Straßenanlagen, Bauflucht, Num⸗ merirung der Häuser, Benennung der Straßen, sowie Verbesserung derselben und bevollmächtigte es zur Besteuerung und zur Kontrahi⸗ rung von Anleihen behufs Ausführung dieser Aufgaben. 1856 wurde die Besteuerung der Straßenadjazenten geregelt und die Ver⸗ anlagung ron Parks, Spiel⸗ und Erholungsplätzen in das Ermessen des Bauamtes gestellt. Das Gesetz von 1862 setzte die Steuervertbei⸗ lung für die verschiedenen Theile der Hauptstadt fest, untersagte die Anlage von Abzugskanälen ohne Erlaubniß des Amtes, gab Bestim⸗ mungen über die Häuserhöhe und die Weite der Straßen ꝛc.; 1875 wurden Ermäßigungen der Kanalisationssteuer in Ausnahmedistrikten zugelassen; 1879 endlich erhielt das Bauamt Vollmacht, die Besitzer von Grundstücken und Gebäuden am Strome zu Schutzmaßregeln gegen , ,,, . anzuhalten oder solche Maßregeln auf Kosten nachlässiger Besitzer selbst zu treffen.

Zahlreiche andere Gesetze behandeln den Häuserbau, die Anlage der Hauptleitungen des Kanalisationsnetzes, die Anleihen, die Brückenabgaben von Kohlen und Wein, die Brücken, die Eindeichung der Themse, die Verbesserung der Straßen, die Anlegung gesundheits⸗ widriger Wohnungen, die Parkanlagen und Gärten, die Gemeinde⸗ fluren und unbebauten Flächen in und nahe der Hauptstadt, die Gasbeleuchtung, die Wasserleitung, die Feuer⸗ wehr, die Zuführung und Lagerung von entgzündlichen und Explosivstoffen, die Eisenbahnen, Schlachthäuser u. s. w.

Aus dieser Aufzählung von Gegenständen, welche in den Ge— schäftsbereich des Bauamtes fallen, läßt sich die Macht des letzteren hinlänglich erkennen. Um einen Punkt heraus zu greifen, sei er⸗ wähnt, daß seit dem Jahre 1871 durch Ankarf oder Uebernahme besonderer Reallasten nicht weniger als 21 Gemeindeländereien ꝛe. von 1—267 Aeres, zusammen 1677 Acres oder 679 Hektar, theils in den Grenzen des Baubezirks, theils außerhalb desselben belegen, von der Bebauung gänzlich freigehalten werden, damit die Jugend späterer Generationen überall Tummelyplätze, das Alter seine Er⸗ holung finden kann.

Bis Ende 1879 hat der Metropolitan Board of Works 24 497 825 Pfd. Sterl. aufgenommen, 7 651 506 Pfd. Sterl. heim ˖ gezahlt und schuldet noch an alten Anleihen 2217 590 und an kon solidirten Schuldverschreibungen 14628 419 Pfd. Sterl. Da hier⸗ von 2569 859 Pfd. Sterl. an verschiedene Kirchspiele und Körper schaften für spezielle Baugewerke weiter geliehen sind und der Werth überschüssigen Landes auf 2611412 Pfd. Sterl. angeschlagen wird,

) 1 mile 1760 Ta ds 1609, z m.

und zwar in der Periode

so beträgt die Schuldenlast des Bauamtes netto 11 665 047 Pfd.

Sterl., ungerechnet 369 543 Pfd. Sterl. für Amortisirung der Schuld⸗ verschreibungen zu wari. ;

Das steuerpflichtige Einkommen, auf welches die Verpflichtungen der Baubehörde angewiesen sind, wuchs unausgesetzt von II? Millionen Pfd. Sterl. für 1856 auf 185, Millionen für 1870 und nach einem unbedeutenden Rückgange weiter auf 241 /a Millionen für 1880. Davon wurden zu Gunsten der hauptstädtischen Be⸗ börden durchschnittlich 1885 6,99 Pence vom Pfunde oder 2 o/o erhoben, für 1880 ist die Steuerrate auf 2, 633 00

erechnet.

Für 1879 betrugen die Gesammteinnahmen des Bauamtes 3 445 853 Pfd. Sterl., darunter aus der direkten Steuer, 554 448, aus der Kohlen- und Weinabgabe 169 299, aus Beiträgen zur Feuer⸗ wehr 31 199, Zinsen 98 543, Eigenthumsrenten 67 614. Gebühren s0656 Pfd. Sterl. u. s. w. Ausgegeben wurden 3 341 552 Pfd. Sterl., darunter an Zinsen 560 629, sonstige laufende Kosten 250 977, Ka⸗ pitalanlagen 1 708 532 Pfd. Sterl. u. s. w.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Erster Beitrag zu einer Kreis-Beschreibung des Kreises Marienwerder, erstattet als Verwaltungsbericht nach Vorschrift des 5§. 127 der Kreisordnung, im April 1880. Marien werder, 1880. Druck der R. Kanterschen Hofbuchdruckerei. Eine erschöpfende und umfassende Kreisbeschreibung des Kreises Marien⸗ werder fehlte bisher gänzlich. Die vorliegende Arbeit will der Ver— fasser, Landrath Herwig, Vorsitzender des Kreisausschusses, als „ersten Beitraz ' dazu angesehen wißsen, unter Vorbehalt das noch Fehlende insbesondere durch periodische Nachträge zu ergänzen. Vorläufig werden hier die bisher erreichbaren, von der Kreisordnung angezeig⸗ ten und auf die Kommunalangelegenheiten bezüglichen Thatsachen präcis und übersichtlich dargelegt, und zwar in folgenden Abschnitten: 1) Geschichtlich⸗ und geographisch⸗Statistisches, 2) Allge⸗ meine Landesverwaltung: Gerichtswesen, Militärw fen, Schulwesen, Steuern, 3) Kirchenwesen, 4) Kreisverwaltung, 5) Standesämter, 6) Sanitätspolizei, 7) Armenwesen, 8) Verkehrsverhältnisse, 9) Land⸗ wirthschaft, 10) Deichwesen und Strombau, 11) Handel und Gewerbe.

Als Nachtrag ist die Feuerlöschordi ung vom 12. Oktober 1874,

die Polizeiverordnung vom 28. September 1874 und die Geschäfts⸗ ordnung für den Kreistag des Kreises Marienwerder beigefügt. Zu den wichtigern, einer spätern ganz oder theilweise vorbehaltenen Ver⸗ waltungszweigen gehört das Kirchen und Schulwesen (Fortbildungs⸗ schulen) und insbesondere der Eisenbahnverkehr.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Tettnang, 19. Juli. (Seebl.) Die . steht auch hier herum vorzüglich, es giebt auch weit mehr Kirschen, als anfangs vermuthet worden ist. Hopfen wird es viel geben, wir befürchten jedoch sehr niedrige Preise.

Washington, 15. Juli. (Allg. Corr) Den Ausweisen des Landwirthschaftlichen Departements zufolge, ist in dem Stande der Baumwollsaaten seit Juni eine Besserung eingetreten. Die Schätzung ist nach einem Durchschnitt von 100 erfolgt, welcher seit mehreren Jahren im Juli der höchste gewesen ist. Darnach stellt sich der durchschnittliche Stand in 45 Kreisen von Nord⸗Carolina auf 101, in 19 von Süd⸗Carolina auf 99, in 70 von Georgia auf N, in 16 von Florida auf 92, in 31 von Alabama auf 93, in 40 von Mississippi auf 99, in 16 von Louisiana auf g6, in 71 von Texas auf 111, in 33 von Arkansas auf 104, in 23 von Tennessee auf 1903. Die Zunahme in dem mit Getreide bebauten Areal gegen voriges Jahr beträgt 19/0, und der durchschnitt⸗ liche Stand der Saalen im ganzen Lande ist 100, also der höchste seit vielen Jahren und 70½ höher als der zu derselben Zeit im Jahre 1879. Der allgemeine Durchschnitt des Winterweizens am J. Juli war 96, gegen 9l im vorigen Jahre. Der Durchschnitt des Frühjahrsweizens stellt sich gleich dem im vorigen Jahre auf 91, während er im Juni 9? war.

Gewerbe und Sande.

Das 8. Heft des 18. Jahrg. der Gewerbehalle, Organ für den Fortschritt in allen Zweigen der Kunstindustrie, unter Mitwir⸗ kung bewährter Fachmänner redigirt von Adolf Schill, Architekt in Stuttgart, (Verlag von J. Engelhorn in Stuttgart) enthält folgende Abbildungen: Tafel 50. Schmiedeeiserne Laternen mit gemalten Gläsern von Bodart ais in Paris (Malerei von Bourriore). Tafel 51. Goldschmuck, entworfen von Professor C. Lacher in Graz. Tafel 52. Himmelbett und Nachttisch, entworfen und ausgeführt von Flachat und Cochet in Lyon. Tafel 53. Sopha, Fauteuil und Stuhl in schwarzem Holz, mit blauem, gemustertem SeidenstoffUeberzug, entworfen von Heinrich Dühring, ausgeführt vom K K. Hoftischler Dübell in Wien. Tafel 54. Schmiedeeisernes Oberlichtgitter an einem Wohnhaus in Nürnberg aus dem 16. Jahr hundert, aufgenommen vom Architekt David Röhm in München. Tafel 55. Pilaster⸗Kapitäle der italienischen Renaissance, mitgetheilt und gezeichnet von Eisenlohr und Weigle, Baumeister in Stuttgart. ek 56. Lyoner Gewebe aus dem 17. Jahrhundert, mitgetheilt von Friedrich Fischbach in Hanau (Herausgeber des Werkes: Ornamente der Gewebe). ; .

Die New- Yorker Hdls. Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 9. d. M. datirten Wochenbericht über die allgemeine Geschäfts⸗ lage folgendermaßen: Die Gesammt⸗Situation bleibt eine überaus günstige. Während, wie immer um diese Jahreszeit, die Ge—⸗ schäfte im Augemeinen ruhen, entwickelt der Exporthandel eine im Sommer nie gekannte Thätigkeit. Die mit co. 9 Millionen Dol⸗ lars verzeichnete letztwöchentliche Ausfuhr unseres Platzes repräsentirt nicht deren volle Höhe; die diesem Departement vorste henden Beamten des hiesigen Zollamts versichern, daß sie außer Stande gewesen seien, sämmtliche Manifeste der in letzter Woche von hier klarirten Schiffe zu registriren und daß die Gesammtausfuhr volle 11 Millionen Dol lars erreicht habe. Und trotz dieses Massenexports, der ohne Zweifel mehrere Monate anhalten wird, dürften beim Eintreffen der Erträge dies jähriger Ernten die Bestände der letztjährigen noch nicht erschöpft sein. Eine Wiederholung des Experiments, durch Zurückhaltung der Vorräthe die Preise zu steigern, würde sich unter den obwaltenden Verhältnissen weit schlimmer rächen als im . Frühjahr, wo es sich um die Deckung eines festgestellten großen Defizits handelte, mit welcher Europa fast ausschließlich auf uns angewiesen war, während sich in diesem Jahre ein weit kleineres Defizit herausstellen wird, um dessen Deckung wir voraus sichtlich mit anderen Ländern zu konkurriren haben werden. Mit Ausnahme von Brodstoffen, in welchen sehr be- deutende Trangaktionen stattfanden, war das Geschäft am Waaren“⸗ und Produktenmarkt ruhig. Fahrzeuge für Getreide und Pe⸗ troleum blieben gesucht, doch wurden für volle Getreideladungen nur 11 Schiffe geschlossen. Am Baumwoll markt nahm das Geschäft einen stillen Verlauf. In Rio Kaffee fand ein umfangreiches Geschäft statt und in west⸗ und ostindischen Sorten war der Verkehr ebenfalls etwas besser. Terpentinöl bleibt anhaltend flau; Harz war ruhig. Schmalz erholte fich bei lebhaftem Geschäft von einem An- fangs der Woche erlittenen Rückgange, während Schweinefleisch fest und Speck begehrt war. Raff. Petroleum verharrte in langsam steigender Preistendenz und schließt fest. Am Hopfen markt war es still. Ueber fremde Manufakturwaaren ist nichts Neues zu berichten. Der Import von fremden Webstoffen während der heute beendeten Woche betrug 1818 667 Doll. gegen 1304 836 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. . ů ö

Königsberg ä. Pr., 14. Juli. Während des diesjährigen Wollmarktes sind im Aschhof und der Aschhofswaage 100 Ctr., vom Wiegeamt 10 250 Ctr., von Privaten ea. 4209 Ctr., Summa 14550 Ctr. Wolle gewogen worden, deren Durchschnitte preis zu 53 1g sich für die feine Tuchwolle 168 —– 189 4, gewöhnliche Tuch⸗ wolle 159— 168 S, Kammwolle 165 185 6, gemischte Wolle 14— 156 MS, Schmutzwolle 69 81 60 n hat. Von d, w, sollen in den letzten Monaten den Wäschereien ca. 5000 Ctr. zugeführt worden sein. Das Lager wurde glatt geräumt bis auf einige in der Wäasche mißrathene Parthien. Das Schurgewicht war günstiger als in den Vorjahren.

Berlin, 22. Juli 1830.

Das Programm der vom 5—12. August in Berlin abzu⸗ haltenden XI. allgemeinen Versammlung der deu tschen anthropologischen Gesellschaft ist wie folgt festgestellt:

Mittwoch, den 4. August, Nachmittags von 4 Uhr ab: Anmel⸗ dung der Theilnehmer an der Versammlung im Barean der Se⸗ schäftsführung (Abgeordnetenhaus, Leipzigerstraße 75 parterre). Abends 7 Uhr: Gesellige Zusammenkunft in den Räumen des Leip- ziger Gartens (Leipzigerstraße 132.

Donnerstag, den 5. August, Morgensz 9 Uhr: 1) Eröffnung der Versammlung im Sitzungssaale des Abgeordnetenhauses durch den Vorsitzenden Professor Virchow. 2) Begrüßung durch den Geschäfts⸗ führer Stadtrath Friedel. 3) Wissenschaftlicher Jahresbericht des General Sekretärs Professor Ranke. 4) Rechenschaftsbericht des Schatzmeisters Hrn. Weismann und Wahl des Rechnungsausschusses. Vormittags 11 Uhr: Eröffnung der Ausstel lung praehistori⸗ scher und anthropologischer Funde Deutschlands. Nachmittags 5 Uhr: Gemeinschaftliches Mittagessen im Zoologischen Garten.

Freitag, den 6. August. Morgens 8—9 Uhr: Besichtigung der Ausstellung. Dieselbe ist in dieser Stunde stets nur fär die Theil⸗ nehmer der Versammlung geöffnet. Vormittags 38—12 Uhr: Zweite . (Abgeordnetenhaus, Leipzigerstr. JI5). 1) Bericht⸗ erstattung der Kommissionen. 2) Neuwahl des Vorstandes und Wahl des Ortes für die XII. Versammlung. 3) Wissenschaftliche Vorträge. Tagesordnung: Die fränkischen, slabischen, lettischen, arabischen und skandinavischen Funde in Deutschland. Nachmittags 12—2 Uhr: Besichtigung der anatomischen (ethnologische Abthei⸗ lung) und palaeontologischen Sammlungen der Universität. Nach—= mittags 2 —4 Uhr: Mittagessen im rothen Schloß (an der Stech⸗ bahn 2). Nachmiltags 4 6 Uhr: Besichtigung der ethnologischen, altnordischen und ägyptischen Abtheilungen des Königlichen Museums. Abends 7 Uhr: Außerordentliche Sitzung der geographischen Ge⸗ sellschaft in den Räumen des Architektenhauses (Wilhelmstraße 92 / g3), zu welcher die Mitglieder eingeladen sind. ͤ

Sonnabend, den 7. August. Morgens 8— 9 Uhr: Besichtigung der Ausstellung. Vormittags g— 12 Uhr: Dritte Sitzung. 1) Berichterstattung des Rechnungsausschusses, Decharge. 2) Fest⸗ stellung des Etats für 1880/81. 3) Wissenschaftliche Vorträge. Tagesordnung: Die römischen und eirurischen Funde in Deutschland. Nachmittags 12 —3 Uhr: Besichtigung des Anssquariums und der Pergamenischen Funde im Königlichen Museum, der Aus⸗ grabungen von Olympia im Campo Santo am Dom und der in⸗ dischen Sammlungen in der alten Börse. Nachmittags 3 Uhr: Mittagessen im Restaurant Geppert (Luisenstraße 34). Nach mittags 4-8 Uhr: Besichtigung des Pathologischen Instituts und der osteologischen Sammlungen der anthropologischen Gesellschaft in der Charits (Unterbaumstraße 7), der Geologischen Landesanstalt (Invalidenstraße 47), der Anatomie und Thierarzneischule (Luisen⸗ straße 56) und des Physiologischen Instituts (Dorotheenstraße 35.336). Abends 8 Uhr: Gesellige Zusammenkunft im Restaurant . (Karlstr. 29). Eventuell Friedrich⸗Wilhelmstädtisches

eater.

Sonntag, den 8. August. Fahrt nach dem Spreewalde. Kirch⸗ gang der Wenden und Gräberfeld von Burg (Urnen mit Leichen brand). Schloßberg (Burgwall). Große Kahnfahrt durch den Spreewald. Das genauere Programm wird später mitgetheilt werden, jedoch werden diejenigen Mitglieder, welche sich an der, den ganzen Tag in Anspruch nehmenden Exeursion betheiligen wollen, ersucht, sich sogleich beim Beginn der Generalversammlung in die Listen einzuzeichnen, f es nöthig ist, rechtzeitig die Zahl der erforderlichen Kähne ꝛc. za wissen.

Montag, den 9. August. Morgens 8—9 Uhr Besichtigung der Ausstellung. Vormittags g— 1 Uhr: Vierte Sitzung. Wissen⸗ schaftliche Vorträge. Tageßordnung: Die altgermanischen und kel⸗ tischen Funde in Deutschland. Die alte Bronzezeit. Nachmittags 1—3 Uhr: Besichtigung des Hohenzollern ⸗Museums (Menbijou⸗ platz 6). Nachmittags 3 Uhr; Mittagessen im Kur fürstenhaus (Poststraße). Nachmittags 4-6 Uhr: Besichtigung des Märkischen Provinzial⸗Museums. Abends 67 Uhr: Abfahrt zu der geselligen Zusammenkunft in Treptow. .

Dienstag, den 10. August. Morgens 8 = 9 Uhr; Besichtigung der Ausstellung. Vormittags 9— 11 Uhr; Fünfte Sitzung. Wissen⸗ schaftliche Vorträge. Tagesordnung: Die Steinzeit in Deutschland. Die Höhlenfunde. Nachmittags 13 Uhr: Besichtigung des Zeug⸗ hauses und des Königlichen Schlosses. Nachmittags 4 Uhr: Schloßgarten in Charlottenburg. Mausoleum. Nachmittags 5 Uhr: Mittagessen in der Flora zu Charlottenburg.

Mittwoch, den 11. August. Morgens 8—=—9 Uhr: Besichtigung der Ausstellung. Vormittags 9— 1 Uhr: Schlußsitzung: Wissen schaftliche Vorfräge. Tagesordnung: Urgeschichtliches. Die Löß und Moorfunde. Deutsche Anthropologie. Nachmittags 1— Uhr: Be⸗ sichtigung des zoologischen Museums in der Universität. Nachmittags 3 Uhr: Mittagessen im Leipziger Garten (Leipzigerstr. 132) Rach⸗ mitags 4 —6 Uhr: Besichligung des Kunst: Gewerbe Museums (Königgrätzerstr. 120). Abends 7 Uhr: Gesellige Zusammenkanft in Tivoli auf dem Kreuzberg.

Donnerstag, den 12. August: Fahrt nach Potsdam und der Römerschanze. Morgens 7 Uhr: Abfahrt vom Potsdamer Bahnhof.

Am 18. Juli fand die feierliche Einweihung und die Uebergabe der zur Erinnerung an Friederike von Sesenheim errichteten Laube an die Gemeinde daselbst statt.

Düsseldorf, 20. Juli. (Cöln. Ztg.) Gestern beehrte Se Königliche Hoheit der Prinz Georg die Ausstellung mit einem längeren Besuche.

Paris, 21. Juli. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben auf Manila gestern von Neuem Er der schü t- terungen stattgefunden, welche noch heftiger waren als die zuletzt gemeldeten. Sämmtliche Vulkane der Insel befinden sich in Thätig⸗ keit. An vielen Stellen sind Erdrisse entstanden, aus welchen Asche und siedendes Wasser herausgeworfen werden.

Am Sonnabend, den 24. d. M, findet das zweite und letzte dies sährige Som mernachtsfest im Flora ⸗Etablisse⸗ ment zu Charlottenburg statt. Dasselbe beginnt um 66 Uhr Abends. Der Eintritt ist nur gegen Vorzeigung der besonders aus

egebenen Billets gestattet, welche im Invalidendank, Markgrafen⸗ traße 5L a.,, an den Billetkassen des Etablissements und an den öffentlich bekannt gemachten Zeichnungsstellen verabreicht werden. Preis des Billets an den Zeichnungsstellen 2 , Abendkasse Billet JZ Mc, Eingang und Anfahrt für Wagen: Berlinerstraße, sowie Rampe an der Spree. Nach Beendigung des Concerts des Königl. und Hof-⸗Musikdirektors Hrn. B. Bil se mit seinem aus 70 Künst- lern bestehenden Srchester Unterhaltungsmusik, ausgeführt von 2 Regimentekapellen unter Leitung ihrer Sy. Musik Direktoren. Bei eintretender Dunkelheit großes Brillantfeuerwerk, dem⸗ nächst farbige bengalische Beleuchtung der Kaisergruppe Riesenfontaine und Parkanlagen. Erleuchtung der Teppichbeete und Anlagen mit⸗ telst vieler taufend farbiger Lampions und Ballons. Von 105 Uhr ab Ball. und Unterhaltungesmusik im Garten und gleichzeitig im großen Kaisersagl. Auf der Terrasse vor der großen Freitreppe ist ein besonderer Tanzplatz eingerichtet und festlich dekorirt; die Tänze werden von Königlichen Tänzern geleitet; im Gesellschaftsanzuge zu erscheinen ist erwünscht. Für Restauration wird in ausreichender Weise durch Aufstellung mehrerer Buffets gesorgt werden. Pferde bahnwagen werden ö der Nacht zur Rückfahrt nach Berlin bereit sein; ebenso werden Droschken und Wagen zur Verfügung stehen. Bei un günstiger Witterung am 24. Juli findet das Fest am Mitt woch, den 28. Juli statt. Selbstoerständlich behalten die gelösten Billets hierzu Gültigkeit.