1880 / 183 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Die hiesige Königliche Universität beging am 3. August er. die jährliche Gedächtnißfeier ihres erhabenen Stifters, Sr. Majestät des Hochseligen Königs Friedrich Wilhelm III. im großen Hörsaale des Universitätsgebäudes. Derselben wohnten bei: der Staats⸗ Minister Dr. Friedberg, der Präsident der Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden Sydow, der Direktor des Allgemeinen Kriegs⸗Departements, General von Verdy du Vernbis, der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Göppert und der Direktor im Justiz⸗Ministerium Nebe⸗Pflugstedt.

Die Feier wurde mit dem Vortrage eines Gesangs des akademischen Gesangvereins eröffnet, wonach der z. Rektor, Geheime Justiz⸗Rath 6 ordinarius Dr. Beseler die

estrede hielt. Der Redner schilderte in kurzen Zügen Friedrich Wilhelm III. als Regenten und hob die wich— tigsten seiner Regierungshandlungen hervor. Anknüpfend an die Stiftung der Berliner Universität sprach er dann von der Bedeulung der historischen Rechtsschule, die hier ihren Hauptsitz hatte, für die Rechtswissenschaft und die Gesetzgebung, und schloß mit einigen Bemerkungen über die Kodifikation überhaupt und über die Herstellung eines bürger— lichen Gesetzbuchs für Deutschland.

Demnachst wurden die Urtheile der Fakultäten über die eingegangenen Preisbewerbungsschriften vorgetragen und neue Preisaufgaben bekannt gemacht. . In der juristischen Fakultät erhielten einen König— lichen Preis: Stud. jur. Wilhelm Ohnesseit aus Ostpreußen, k 1 Erwähnung: Stud. jur. Friedrich Altmann aus

erlin.

In der medizinischen Fakultät erhielten einen König— lichen Preis: Stud. med. Alfred Blaschko aus Freienwalde, einen städtischen Preis: 1) Stud. med. Demeter Boghegn aus Jassy, 2) Stud. med. Wilhelm Greifenberger aus Pillkallen, eine ehrenvolle Erwähnung: Stud. med. Richard Neuhauß aus Blankenfelde i. / Mark. ]

In der philosophischen Fakultät erhielten einen Königlichen Preis: 1) Stud. phil. Georg Simmel aus Berlin, 2) Stud. theol. Otto Kuttner aus Neubrück in Posen, einen städtischen Preis: 1) Stud. phil. Fritz Johannesson aus Gum⸗ binnen, 2) Stud. phil. Albrecht Zimmermann aus Braun⸗ schweig, eine ehrenvolle Erwähnung: Stud. phil. Felix Kalepky aus Wehlau.

Mit Gesang schloß die Feierlichkeit.

Die Königliche Akademie der Künste feierte am 3. 6. den Geburtstag Sr. Majestät des Hoch⸗ seligen Königs Friedrich Wilhelms iI. in herkömm— licher Weise durch eine öffentliche Festsitzung des Senats im langen Saal des Akademiegebäudes. n einer das hintere Ende des Saales abschließenden, durch Lorbeergesträuche und Palmen gebildeten großen Nische erhoben sich auf Postamen⸗ ten die lorbeergekrönten Büsten Sr. Majestät des Kaisers und des Königs Friedrich Wilhelm III., vor den⸗ selben hatten die Mitglieder des Senats und der Akademie, unter ihnen das neu erwählte Ehrenmitglied der Akademie, der Staats-Minister Dr. Falk, Platz genommen. Der Sitzung präsidirte statt des zum Gebrauch einer Kur be⸗ räsidenten Hitzig dessen Stellvertreter Professor

Becker.

Den Jahresbericht erstattete der erste ständige Sekretar der Akademie, Geheime Regierungs-Rath Dr. Zöllner. Derselbe hob in der Einleitung unter Anknüpfung an die soeben stattgehabte Jubiläumsfeier der Königlichen Museen hervor, wie der unvergeßliche König Friedrich Wil⸗ helm III., sein in den Zeiten schwerster Bedrängniß gesprochenes echt Königliches Wort: „Der Staat muß durch geistige Kräfte ersetzen, was er an physischen verloren hat,“ durch eine Reihe segensreicher Schöpfungen auf dem Gebiete der Wissenschaft wie der Kunst eingelöst habe und wie Seiner huldvollen Fürsorge namentlich auch die Akademie der Künste eine namhafte Reihe grundlegender Einrichtungen verdanke.

Der Bericht brachte sodann ausführliche Mittheilungen über die Vorkommnisse des letzten Jahres und insbesondere auch die Lebensabrisse derjenigen Mitglieder, welche die Aka— demie seit dem 3. August v. 9 durch den Tod verloren hat. Es sind dies: der Professor Emil Wolff in Rom, der Hof— kapellmeister Carl Eckert hierselbst, der Bildhauer Professor Steinhäuser in Karlsruhe, der Geschichtsmaler Anselm Feuer⸗ bach in Venedig, der Kupferstecher Josef Caspar hierselbst, der Geheime Regierungs- und Baurath Gustav Eberhard in Gotha, der Marinemaler Theodore Gudin in Boulogne⸗sur⸗ Seine, der Geschichtsmaler und Professor Carl Hermann hier⸗ selbst, der Geschichtsmaler und Professor Carl Friedrich Les⸗— sing zu Karlsruhe und der Hof⸗Architekt Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Geheime Ober⸗Hof⸗Baurath und Pro⸗ fessor Heinrich Strack hierselbst. Sodann erfolgte die Ver⸗ kündigung des Ergebnisses der in diesem Jahre bei der Aka⸗ demie stattgehabten Preisbewerbungen. Zu der für das Fach der Geschichtsmalerei eröffneten Konkurrenz um den von Sr. , g,, Majestät König Friedrich Wilhelm III. gestifteten

taatspreis hatten sich sieben Bewerber gemeldet, von denen nach stattgehabter Vorprüfung zwei Bewerber zur Lösung der gestellte Hauptaufgabe („Aeneas erzählt der Dido seine Schicksale“ zugelassen worden waren. Eine Preis⸗ ertheilung konnte jedoch nicht erfolgen, da keine der in der vorschriftsmäßigen Klausur ausgeführten Arbeiten den zu stellenden künstlerischen Anforderungen in vollem Maße entsprochen hat. Zur Bewerbung um den Michael Beerschen Preis J. Stiftung für Maler jüdischer Re⸗ ligion hatte sich Niemand gemeldet, während der Michael Beersche Preis II. Stistung (für Bildhauer ohne Unterschied der Religion) unter 5 Bewerbern dem Bildhauer Ernst Wä⸗ ener hierselbst zuerkannt ist. An der Konkurrenz um den ene. der von Rohrschen Stiftung, gleichfalls in diesem Jahr für Bildhauer bestimmt, hatten sich elf Bewerber bethelligt, unter denen der . dem Bildhauer Johann August Philipp Martin Wolff hierselbst zuerkannt ist.

Den Schluß der Sitzung bildete die Ertheilung von Prämien an die Schüler der Königlichen Akademie der bil⸗ denden Künste und der Königlichen Kunstschule hierselbst, deren Arbeiten in dem langen Saal und den , n , Räumlichkeiten ausgestellt waren.

Die Bestimmung des 8. 199 des Strafgesetzbuchs, wonach bei een fe fen Beleidigungen, wenn eine Beleidigung auf der Stelle erwidert wird, der Richter beide Beleidiger oder einen derselben sür straffrei erklären kann,

ndet, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, 11. Straffenats, vom 16. Juni 1880, nur dann Anwendung,

.

welche als Beleidigungen zu bestrafen sind. Hat sich dagegen einer der beiden Gegner bei seiner objektiv beleidigenden Aeußerung in der Wahrnehmung berechtigter Interessen be⸗ funden, ohne daß aus der Form seiner Aeußerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschah, das Vorhandensein einer subjektiven Beleidigung hervorgeht, und steht ihm somit die strafbefreiende Bestimmung des §. 193 Str. G. B. zur Seite, so findet 5. 199 keine Anwendung, da in diesem

alle keine wechselseitigen Beleidigungen im Sinne des

trafgesetzbuches vorliegen.

Der General⸗Lieutenant von Hartmann, Inspecteur der Kriegsschulen, hat sich mit mehrwöchentlichem Urlaub nach dem Rhein begeben.

S.. M. S. „Freya“, 8 Geschütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän von Hippel, ist am 21. Juni er. in Honolulu eingetroffen und beabsichtigte am 1. Juli die Reise nach Hongkong fortzusetzen.

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, 4 Geschütze, Komman⸗ dant Kapitän⸗Lieutenant von Glöden, ist am 36. Mai er. in Apia angekommen.

Bayern. München, 4. August. Die „Allg. Ztg.“ meldet: In einer kürzlich abgehaltenen Sitzung Fes Ma— gistrats, in welcher durch Zufall die Gegner der Simultan⸗ schu len die Mehrheit hatten, war mit einer Stimme Mehr— heit beschlossen worden, die Simultanschule III. in der Schellingstraße als konfessionelle katholische Schule zu erklären, dagegen die bisherige konfessionell⸗katholische Ludwigsschule als zweite protestantisch⸗konfessionelle zu bestimmen; dieser Beschluß kam heute im Gemeindekollegium zur Berathung und wurde, da die für die Aufhebung einer Simultanschule erforderliche Zweidrittelmehrheit sich nicht ergab es stimmten 30 gegen 24 —, nach längerer Debatte abgelehnt.

Württemberg. Friedrichshafen, 3. August. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Ludwig Victor von Oesterreich ist heute von hier wieder abgereist.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 4. August. (Els.⸗ Lothr. Stg.) Der Unter⸗Staatssekretär von Pom mer⸗Esche hat einen ihm von dem Statthalter ertheilten mehrwöchigen Urlaub angetreten. Die Vertretung des Staatssekretärs ist inzwischen dem Unter⸗Staatssekretär von Puttkamer über⸗ tragen worden. Derselbe vertritt zugleich den Unter⸗-Staats⸗ sekretär Dr. von Mayr, welcher ebenfalls in diesen Tagen einen längeren Urlaub antritt, während die Vertretung des Unter⸗Staatssekretärs von Pommer⸗Esche in dessen Ressort auf den Unter⸗Staatssekretär Ledderhose übergegangen ist.

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 4. August. Dem von Wiener Blättern er n ren detaillirten Programme für die galizische Kaiserreise entnehmen wir Folgendes: Se. Majestät trifft am 1. September in Krakau ein und nimmt daselbst im Palais des Grafen Arthur Potocki das Absteigequartier. Am 4. Morgens begiebt sich der Monarch zur Inspektion der n , nach Przemysl und sodann nach Krysowice, woselbst Allerhöchstderselbe im Schlofse des Grafen Eduard Stadnicki absteigt. Der Aufenthalt des Mon⸗ archen soll hier 6 Tage in Anspruch nehmen, während deren in der dortigen Gegend die Truppenmanöver stattfinden werden. Nach Beendigung der letzteren soll der Kaiser am 11. Sep⸗ tember in Lemberg eintreffen und im Statthaltereigebäude residiren. Die vier Tage seines Aufenthaltes in der Haupt—⸗ stadt werden ebenso wie die drei Tage in Krakau von einer Reihe glänzender Feste ausgefüllt sein. Se. Majestät setzt dann die Reise nach Czernowitz fort, woselbst letztere am 17. September ihren Abschluß finden wird. An diesem Tage begiebt sich nämlich der Kaiser von Czernowitz durch Ost— galizien mit Unterbrechungen in Stanislau und Kolomea über Sambor nach Czegled zu den dortigen Manövern.

5. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben im nördlichen Theile von Mähren roße Wolkenbrüche stattgefunden. Mährisch-Ostrau ammt Umgebung ist überschwemmt; bei Hruschau wurde die Brücke der Nordbahn beschädigt und dürfte der Bahnverkehr daselbst für einige Tage unterbrochen bleiben. Mehrere Menschen haben bei der Ueberschwemmung das Leben verloren.

Nach weiteren Meldungen ist der Verkehr auf der Oderberger⸗Friedlander Bahnstrecke wegen des durch die Wolkenbrüche eingetretenen Hochwassers eingestellt wor⸗ den. Ueber den Orawitza⸗Fluß werden die Passagiere mit Kähnen befördert, in dem Personenverkehr zwischen Wien und Krakau ist daher keine Störung eingetreten, der Güterverkehr dürfte in 3 Tagen wieder aufgenommen werden.

Großbritannien und Irland. London, 4. August. (Allg. Corr.) Im rm en Amt ist der offizielle Be⸗ richt über die Niederlage des Generals Burrow eingegangen. Derselbe ist in einer aus Kandahar vom 29. uli datirten Depesche des Obersten St. John (des politischen ffiziers in Kandahar) enthalten und lautet wie folgt:

Ich bin hier gestern Nachmittags mit General Burrow und Nuttal sowie dem Ueberbleibsel der Streitmacht angekommen. Bur⸗ row marschirte am Morgen des 27. von Kushki⸗Nakhud ab, da er von mir gehört hatte, daß Ayubs Vorhut Mainwand, etwa 3 Meilen von letzterwähntem Orte, besetzt hatte. Die feindliche Kavallerie schien aus der Richtung von Hyde— rabad vorzurücken. Ihr Lager befand sich am Helmund, 10 Meilen oberhalb Girishk. Artillerie und Kavallerie griff sie gegen 9 Uhr Morgens an. Bald darauf erschien die gesammte Streitmacht des Feindes und stellte sich in Schlachtordnung auf: sieben Regimenter regulärer Truppen im Centrum, drei andere in der Reserve; circa 2600 Mann Kavallerie auf dem rechten und 400 Berittene, sowie 200 Ghazis und irreguläre Truppen auf dem linken Flügel, andere Kavallerie und irregnläre Truppen in der Reserve, 5 oder 6 Batte⸗ rien, darunter eine aug Hinterladungsgeschützen bestehende, waren in Zwischenräumen vertheilt. Die Gefammistärke der Streitmacht wurde auf 12000 Mann veranschlagt. Das Terrain war etwas wellenförmig, der Feind war am besten postirt. Bis 1 Uhr Nach— mittags war das Gefecht auf ein Artilleriefeuer beschränkt, daß vom Feinde so gut unterhalten und geleitet wurde, daß unsere überlegenen Wassen ermangelten, Ersatz für eine geringere Anzahl von Kanonen ju bieten. Nach Ent- wickelung des Gewehrfeuers übten die Hinterlader ihre Wirkung aus, aber ein energisches Vordringen der Kavallerie gegen unseren linken Flügel, und der Ghazis längs der Front hakte zur Folge, daß die Eingeborenen - Infanterie in Verwirrung auf das 66. Re—⸗ giment zurückfiel, wobei zwei Kanonen in Stich gelassen wurden und

U , n der Gast Sir Bartle

zeit wasserlose zahl der Verl

Der Bericht schließt: ‚Es werden neue Vorkehrungen für eine Belagerung getroffen. Die Durani Einwohner werden ausgewiesen. Mundvorräthe und Schießbedarf find in Ueberfluß vorhanden. Der . n . dem Treffen bei und ist nun bei uns, thätige Hülfe eistend“.

Ein vom 3. d. Mts. datirtes Telegramm des Vize— Königs an das Indische Amt meldet:

»Unser Agent in Quetta telegraphirt unterm 2. d. Mts., es werde die Ansammlung von Stammbewohnern zwischen Chaman und Kan— dahar gemeldet, sowie, daß Ayub sich auf dem Marsche nach Mir Karez befinde und eine Streitkraft zum Angriffe von Chaman ent— sandt habe. Man vermuthet, daß ein Theil seiner Kavallerie sich in der Richtung nach Kakran bewege, um die für Kandahar bestimm— ten Vorräthe abzufangen. General Stewart ist aus dem Lager von Deh Haji nach Kabul zurückgekehrt. Der erste politische Offizier hat mehrere Unterredungen mit dem neuen Emir gehabt; bei letzterem befinden sich die vornehmsten Ghilzai⸗Chefs, sowie Vertreter von Maidan, Logar, Kohistan und anderen Distrikten.“

Eine weitere Depesche des Vizekönigs übermittelt die Meldung, daß eine mächtige Streitkraft aller Waffengattungen unter Ge— neral Sir Frederick Roberts Befehl erhalten habe, auf Kandahar zu marschiren.

In dem Treffen zwischen General Burrows Brigade und Ayub Khan hat amtlichen Schätzungen zufolge das 6. europäische Regi— ment 400, die Artillerie 40, die Kavallerie 60, die Sappeur ⸗Abthei⸗ lung 40, das 1. Eingeborenen-Infanterie⸗ Regiment 350 und dat 30. Eingeborenen⸗Infanterie⸗Regiment 350 Mann verloren. Es wird hinzugefügt, es sei nur sehr wenig Hoffnung vorhanden, daß die Ver— mißten entkommen seien.

Die Verstärkungen, die von Bombay und Bengalen via der Bolanlinie nach Kandahar und den Verbindungslinien unterwegs sind, umfassen: von Bengalen: 2 Batterien, das 15. Husaren . Regi⸗ ment, das 8. bengalische Kavallerie⸗Regiment, das 63. Fuß ⸗Regiment und das 3. und 4. Eingeborenen Regiment; von Bombay: 2 Feld batterien, eine Bergbatterie, das 78. Fuß ⸗Regiment und das 13. und 15. Eingeborenen⸗Infanterie⸗Regiment.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Hein rich besuchte, wie die „Allg. Corr.“ meldet, am 2. d. die Kapstadt, wo Frere's war. Zahlreiche

illkommen⸗Adressen trafen aus verschiedenen Theilen der Kolonie ein, und die deutschen Einwohner veranstalteten einen Fackelzug, der sich unter strömendem Regen und der Absingung von Volksliedern nach dem Regierungspalaste bewegte. Dort wurde dem Prinzen eine Adresse und ein Album mit Abbil— dungen südafrikanischer Landschaften und Rassen überreicht. Prinz Heinrich dankte in deutscher Sprache für den ihm be— reiteten herzlichen Empfang, und die Kundgebung schloß unter wiederholten Hochs auf den Prinzen, auf Sir Bartle und Lady Frere. 5. August. (W. T. B.) In der heutigen Unterhaus— sitzung erklärte in Beantwortung einer Anfrage Monks der Unter⸗Staatssekretär Dilke: Die Pforte schulde England und Frankreich gemeinschaftlich jetzt ungefähr 103 000 Pfd. Ster. an Zinsen für die garantirte Anl-ihe von 1855. Für die Einkünfte aus Cypern seien der Pforte pro 1879/80 11 092377 Metalliques Piaster und 5000 Pfd. Sterl. und pro 1878/79 7402 625 Piaster gewährt worden. 2m weiteren Verlaufe der Sitzung erklärte der Ober—

ekretär für Irland, Forster: Die Regierung be— dauere auf das Lebhafteste die Verwerfung der irischen Pächter⸗Entschädigungsbill, sei aber nicht gewillt, eine weitere diesbezügliche Vorlage in der gegenwärtigen Session zu machen. Die Regierung werde die Beamten und die Ge— richte in Irland bei Erfüllung ihrer Pflichten schützen und fordere die Mitglieder beider Parlamentshäuser und alle guten Bürger auf, zur Erhaltung der Ordnung in Irland mitzu⸗ wirken und zugleich allen ihren Einfluß aufzubieten, damit die Grundbesizer den Pächtern gegenüber mit Mäßigung zu Werke gingen. Eine offizielle Meldung aus Quetta, von gestern, besagt: Ausgesendete Boten melden, daß sich Lyub Khan am Sonn⸗ tag in Sangbar (2) befand. Ob derselbe weiter vorrücken werde, sei ungewiß; es scheine, als habe er die Hoffnung, Kandahar mit Erfolg angreifen zu können, aufgegeben; die Verluste, die sein Heer erlitten habe, seien sehr beträchtlich. 6. August. (W. T. B.) Den „Daily News“ wird aus Kabul, vom 5. d., gemeldet, daß nach dem Abmarsch der Division des Generals Roberts nach Kandahar die übrigen englischen Truppen Kabul binnen Wochenfrist räumen sollen. Aus Palermo, 6. August, wird telegraphirt: Die englische Panzerfregatte „Invincible“ ist gestern Abend mit einer österreichischen Barke im Schlepptau hier angekommen. Die Barke, welche entmastet und verlassen 130 Seemeilen von Palermo entfernt aufgefunden wurde, i. mit Kanonen und alten unbrauchbaren Projektilen be— aden.

Griechenland. Athen, 5. August. (W. T. B.) Das Dekret des Königs, durch welches die Mobilisirung der Armee angeordnet wird, ist heute Mittag publizirt worden. Die Deputirtenkammer ist mittels Königlichen De— krets zum 8. k. M ein berufen worden.

Türkei. Konstantinopel, 2. August. Dem Reuterschen Büreau wird von hier gemeldet: Ein türkisches Panzer— schiff hat in Begleitung eines andern Kriegsschiffes Kon⸗ stantinopel verlassen, um an der albanesischen Küste zu kreuzen. Die Pforte hat auf den Rath von Osman Pascha be— schlossen, die Anzahl der Truppen in Thessalien und Epirus auf 50 000 Mann zu erhöhen, von denen 26 000 in Thessalien und 24 000 in Epirus stationirt werden sollen. Die ganze Streitkraft wird indeß nicht blos aus regulären Truppen bestehen, da man die darunter befindlichen alba— nesischen Freiwilligen auf 20 000 Mann schätzt.

die Formation verloren ging. Die Infanterie zog sich langsam

zurück, aber trotz der tapferen Anstrengungen des General Burrow,

wenn auf jeder der beiden Seiten Handlungen vorliegen,

sie zu sammeln, wurde sie von der Kavallerie und Artillerie

Königkichen Eilenbahn. Betriebsamteg für die Berliner Nordbahn von

Nr. 21 des Eisenbghn-⸗Verordnungs, Blatts, heraus. egeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat olgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß, betreffend die Verlegung des

Berlin nach Stralsund. Vom 58 Juli 1889. Allerböchster Er—

betreffend die Auflösung des Königlichen Eisenbahn⸗Kom—= miffariats in Coblenz. Vom 16. Juli 1880. Erlafse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 14. Juli 18809. IV. 3700 Ia. 8969, betreffend die Zulassung erleichternder Abänderungen von einzelnen Bestimmungen des Bahnpolizei Reglements und des Betriebsregle - menis für die Cisenbabnen Deutschlands; vom 25. Juli 1850, II. a. b S6 IJ, betreffen d die Berücksichtigung der kleineren Gewerbetrei: henden bei der Vergebung von Arbeiten und Lieferungen; vom 31. Juli 15380. II. P. a. 4886, betreffend die Vereidigung der Bauführer und der Maschinenbauführer. Nachrichten. .

Bas 2. Heft des Archios für Eisenbahbnwesen, Beilage zum Eisenbahn ⸗Verordnungeblatt, hat folgenden Inhalt: Die Ergeb⸗ nisse des Betriebes der englischen und preußischen Cisenbahnen im Jahre 1818. Notijen; Lieferung von Heizmaterial an die Beam In und Arbeiter der Staatsbahnen. Ueber die Betriebseinnah= men der französischen Hauptbahnen in den Jahren 1879 und 1878. Statistisches von den deutschen Eisenbahnen, Ueber die Eisenbahn⸗ bauten in Frankreich in den Jahren 1880 und 1881. Rech t⸗ sprechung und Gesetzgebung. - Bücherschgu; Besprechungen. Ueber sicht der neuesten Hauptwerke über Eisenbahnwesen und aus verwandten

Gebieten. Zeitschriften.

Statistische Nachrichten.

Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt . sind bei den hiesigen Stan desämtern in der Woche dom 25. Juli bis inkl. 31. Juli er; zur Anmeldung ge— kommen: 149 n renn, 797 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene

8 Sterbefälle. un . Finnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Ver hrauchssteuern im Etate jahr 1879 / 89 stellen sich für den. deut · fchen Zollverein nach dem soeben erschienenen Juni heft. zur Sta⸗ tistik des Deutschen Reichs auf 327 941 694 gegen 298 635 466 , jm vorhergehenden Finanzjahr; außerdem hat der Spielkartenstempel 1101 837 ½ ergeben. Von letzterem, der nur seit 1. Januar 1879 erhoben wird, ö ,. der . und das Plus in Vorjahr folgendermaßen: J ö M. gegen 1878/79.

141 883 640 27 124 9865 76 935 812 2 890127 36 587 198 628 390

1167281 7852 53 398 733 1217993 136319 21 860 J 16 825 . 1

sabgabe von Bier 100679

. 3 d 327 941 694 29 306 228 Den Statistiken des ‚Buregu Veritas“ zufolge gingen während des Monats Juni 2. 6. 77 Segelschiffe zu Grunde; darunter befanden sich 35 englische, 12 amerikanische, 8 niederlãändische,

5 ijtalienische, 4 französische, 4 norwegische, 2 deutsche, J österreichi⸗

sches, 1 dänisches., 1 griechisches, 1 russisches, 1 schwedisches und 2,

deren Nationalität unbekannt ist. In der obigen Anzahl sind acht

Fahrzeuge einbegriffen, die vermißt werden. Außerdem wurden zwei

amerikanische Dampfer als verloren gegangen gemeldet. .

(Alg. Corr) Durch Etsenbahnun fälle wurden in

England im Jahre ls? 9, amtlichen Ausweisen zufolge, 1032 Per ˖

sonen getödtet. Die Zahl der Verletzten beträgt 3613. Von den

Getödteten waren 169 Passagiere (darunter Diejenigen, die in Folge

des Einsturzes der Taybrücke verunglückten), 452 Bahnbedienstete,

und 420 fanden ihren Tod durch eigenes Verschulden oder Selbst⸗

mord. Da die Gesammtzahl der beförderten Passagiere ausschließ .

sich der Saisonkarten⸗ Inhaber im vorigen Jahre 562732 890 betrug,

so stellt sich das Verhältniß der Getödteten und Verletzten auf je 1

zu 3 517 000 beziehungsweise 430 000 Passagieren.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem großen Grimmschen Deutschen Wörterbuche (Verlag von S. Hirzel in Leipzig) ist soeben die 2. Lieferung der 2. Halfte 1. Abtheslung des IV. Bandes erschienen. Dieselbe, von R. Hildebrand bearbeite, beginnt innerhalb des Artikels ‚Geheien und reicht bis ‚Gehorsam?. Mit dem ersteren sprach⸗ und kultur⸗ geschichtlich außerordentlich interessanten Worte, das jetzt freilich nur noch in Süddeutschland im pöbelhaften Dialekt fortlebt, beschäftigen sich in dieser Lieferung noch beinahe 6 Spalten. Dann folgt . ge4 heil, „geheilen', geheilwertigt“, geheim‘. Das letztere Adjektivum ist nicht eben alt, im Althochdeutschen findet sich davon noch keine Spur; erst im 17. Jahrhundert wird es allgemein gangbar, im Mitteihochdeutschen braucht? man dafür „heimelich“: der heim, lichärer, der heimliche rat., secretarins. „Geheim“ hat sich gegenüber dem volksthümlichen H heimlich im 16. und 1. Jahrhundert als Kanzleiwort allmählich eingebürgert. Mit „Geheimbund“ hat Campe die Fremdworte „Cabale“ und ‚Complot“ verdeutscht, und diese Verdeutschung ist ausnahmsweise auch wirklich Schriftwort geworden, ebenso wie die von ihm erfun · denen Worte: „Geheimlehre“ (Mysterium) und „Geheimmittel“ (arcanum), dagegen ist das Gleiche von „Gebeimelei' für Mystiecis. mus“ nicht zu melden. Das Hauptwort Geheimniß“ ist wie das Cigenschaftswort , gebeim. erst seit dem 16. Jahrhundert im Ge⸗ brauch, mittelhochdeutsch sagte man dafür „Heimliche“, Heimlicheit „Heimlichkeit“. Eine eigenthümliche Geschichte (der Form nach) welche ausführlich dargelegt wird, hat das Wort „Geheimrath“. Zuerst hieß es: ein Geheimer“, seit dem 14, 15. Jahrhundert „des Königs Geheimer“ (entsprechend dem schon erwähnten älteren der „Heimlichäre“). Dann trat es ins Adjektiv über, womit die Ergänzung von „Rath“, in Gedanken und ausgesprochen, sich von selbst an die Hand gab. Das volle Geheimer Rath“ erhielt sich durch die neu hochdeutsche Zeit in der Vermischung mit. Geheimer Rath. im Sinne von Collegium, welcher eigentlich der ursprüngliche ist. Im 16. und 1J. Jahrhundert drang die seltsame Form Geheimder“ oder . Ge—= heimter ; Rath dazwischen. Dieselbe ist in den Fürstlichen Kanzleien entstanden (wie in „Ew. Liebden“: niederländisch ‚Liefde Liebe als gewichtigere Form gegenüber dem All—⸗ iggsgebrauch. Der „Geheimderath“ findet sich noch bei Lessing. Später setzte men zusammen: „Geheimerrath“, woraus „Geheime⸗ rath⸗ und „Geheimrath‘ gekürzt wurde. Die mannigfachen gram= matischen Schwierigkeiten, welche sich bei der Deklination, und der Vorsetzung von „Herr“ ergaben, und eingehend gewürdigt werden, haben schon den alten Adelung veranlaßt, für die alte Form, d. h. die Trennung in: der „Geheime Rath. einzutreten, welche denn auch in Norddeutschland Usus geworden ist. Dagegen ist . Geheimsekretär⸗ auch bei ung üblich (wobei zu bemerken, daß das „geheim“ eigentlich schon in Secretarius selbst enhalten ist). . Sehr eingeschränkt ist heute der Gebrauch von „Geheiß“. . Gehellen zustimmen (einhellen) ist, wie die Ableitungen davon, veraltet, oder doch nur in dialektischen Resten vorhanden. Als „ein nach Form und Gehalt überaus reich entwickeltes Wort, dessen er— schöpfende Behandlung ein Werk für sich wäre“, bezeichnet Hildebrand das Zeitwort „gehen. Der dasselbe behandelnde, mit zahlreichen Citaten illustrirte Artikel umfaßt denn auch nicht weniger als 99 Spalten Das Substantiv ‚„Gehenlassen“ findet sich wohl zuerst in einer der Fichteschen Reden an die deutsche Nation (d. 14.) und ist dem fran— zösischen laisser aller nachgebildet. „Geheuer“, althochdeutsch noch einfach ꝗhiuri', altnordisch „hyrr‘, bedeutet ursprünglich freundlich, mild, auch schön, keusch. „Geheul“ ist lat. ululatos, ejulatus. „Gehild“ (geboren, „Gebilz (Griff am Schwerte, Raufe), Ge⸗

Eingangezoll . Rübenzuckersteuer. Salzsteuer. Tabaksteuer Branntweinsteuer . Uebergangsabgabe von Brausteuer

Branntwein.

*1ItKt***

das ursprünglich auf „Hove“, „Hufe“ zurückzuführen ist, ebenso wie Gehöfte 1 Gere ge Letzteres bezeichnet das, was ein Huber“ (auch Hübner), „Gehuber.“, „Gehover“ zu verwalten hat, alfo hauptsächlich den Grund und Boden, indessen waren die Gebäude natürlich nicht aus geschlossen und konnten im Anschluß an Hof / sich dem Begriff nach auch leicht vordrängen. Das Heft schließt mit den umfangreichen Artikein Gebör‘, „Gehören, „Gehorchen ', Ge⸗ orsam.“ ; ; 263 „Deutsches Familienblatt, eine illustrirte Wochen schrift'. (Berlin W. Verlag von J. H. Schorer. Vierteljährlich 1,50 ½ oder jährlich 14 Det zu 50 3). Diese neue Zeitschrift, welche seit J. Januar in Berlin erscheint, bat sich die Aufgabe ge stellt, ohne einseitig politisch oder konfessionell einzuwirken, im deut- schen Volk durch gediegene literarische Unterhaltung den Sinn für das Familienleben zu krättigen und durch künstlerische Beiträge ersten Ranges den Geschmack mit fördern und bilden zu helfen. Die Ver lagshandlung fucht diesen Zweck unter großen Opfern zu erreichen; denn um dem neaen Blatfe eine große Verbreitung zu sichern, ist der Preis desselben so niedrig gesetzt, nicht weniger als 50 000 Abonnenten nöthig sind, um die Kosten der Herstellung zu decken. Der Ersolg des Blattes, welches im ersten Quartal seines Besteheng schon 17 000 Abonnenten erreichte, beweist, daß die Bestrebungen desselben in den weitesten Kreisen anerkannt werden. Auch die Presse ist einstimmig in ihrem günstigen Urtheil. Die neueste Nummer (3!) hat folgenden In⸗ halt: Luckhardt und Söhne, Roman von S, Lenneck. Ueber Frauen⸗ namen und ihre Bedeutung von Moritz Lilie. Das unterirdische Berlin von Ferdinand Pflug (mit 2 Holzschnitten). Eine ge⸗ heimnißvolle Kraft im Dienste der Menschheit. Old Cheese House (die Londoner Reporter Kneipe) von B. Manfred. Die Kranke am Fenster, Gedicht von Julius Lohmeyer. An Schachbrett, Novellette von E. Salm (mit Holischnitt).! Plauderecke. Gefun. denes und Gedachtes. Räthsel. Die Ausstattung der Zeitschrift in Papier und Druck ist sehr elegant. Die Antiquariat⸗Buchhandlung von Ludwig Rosenthal in München hat die Nr. 31 ihrer Kataloge aus—⸗ gegeben. Dieselbe enthält Werke und Kommentare 2c. von und zu AÄristoteles, Bonaventura, Duns, Lombardus, Thomas von Aquino, Bacon, Descartes, Spinoza 2.7. 2c. in Manuskript und Druck in lateinischer, französischer und ita lienischer Sprache. . München, 4. August. Die. Allg. 3. meldet: Se. Maj. der König haben sich bewogen gefunden, aus Anlaß des Gesammtgastspiels an der hiesigen Hofbühne nachstebende Auszeichnungen zu verleihen, und zwar: 1) das Ritterkreuz J. Klasse des Verdienst⸗ Ordens vom heil. Michgel an den Königlichen Direktor des Schgu— spieles, Hofschauspieler Ernst Possart, 2) die Ludwigs. Medailhe, Ab⸗ theilung für Wissenschaft und Kunst, an die Schauspieler; Barnay vom Stadttheater in Hamhurg, Berndal vom K,. Hoftheater in Berlin, Dettmer vom K. Hoftheater in Dresden, Dr. Förster vom Stadttheater in Leipzig, Friedmann vom Stadttheater in Wien, Haase, Ehrenmitglied des K. Hoftheaters in Dresden, Holthaus vom K. Theater in Hannover, Krastel vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Krause vom 6 Hoftheater in Berlin, Lange vom Großb. Hoftheater in Karlsruhe, Lewinsky vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Oberländer vom K. Hoftheater in Berlin, Robert vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Sonnenthal vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Wentzel vom K. Hoftheater in Stuttgart; an die Scha uspielerinnen: Frau Ellmen—= reich vom K. Hoftheater in Dresden, Frau Frieb⸗Blumauer vom K. Hoftheater in Berlin, Frau Keller vom Großherzoglichen Hoftheater in Mannheim, Frau Straßmann vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Frl. Ulrich vom K. Hoftheater in Dresden, Frl. Wessely vom K. K. Hofburgtheater in Wien und Fr. Wolter vom K. K. Hof⸗ burgtheater in Wien.

Gewerbe und Handen.

Die neuesten Nummern, 31 bis 33, von ‚Kunst und Ge⸗ werben, Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst⸗ in du st rie, herausgegeben vom ba yerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg, redigirt von Dr. Otto von Schorn, haben folgenden

nhalt: . . . 31. Die allgemeine italienische Kunstausstellung in Turin. (Forts) Düsseldorf. Die Ausstellung kunstgewerblicher Alter⸗ thümer. Wien. Aus dem technologischen Gewerbemuseum. Für die Werkstatt: Der neueste Fortschritt in der Photographie. Aus dem Buchhandel: Die Bücherornamentik der Hoch und Spät renaissance. Von A. F. Butsch. Kleine Nachrichten: Besuch der Düsseldorfer Ausstellung. Gewerbliche und landwirthschaftliche Aus⸗ stellung des Pfalzgaues. Generalversammlung des Vereins deut scher Ingenieure. Gebäude aus Papier. Preisaufgaben. Erklä— rung zur Beilage: Wandschränkchen mit farbiger Hol zeinlage. .

Rr. 32. Die Ausstellung der deutschen Wollenindustrie in Leipzig (.) Berlin. Ausstellung von Schülerarbeiten. Winterthur. Lie Korbflechterschule. Für die Werkstatt: Polychromdruck. Aus dem Buchhandel: Geschichte der Plastik. Von Dr. Wilhelm Lübke. Kleine Nachrichten: Die Heunesäule im Germanischen Museum. Guß der Germania sür den Niederwald. Fund eines Vikingschiffeß. Die Loggia del Bigallo in Florenz. Erklärung zur Beilage: Zwei persische Fayenceteller. JJ

Nr. 33. Bie Ausstellung der deutschen Wollenindustrie in Leipzig (II. Berlin. Internationale Ausstellung der Ziegel⸗, Thon⸗ naaren⸗, Kalk. und Gipsindustrie. Venedig. Das neue städtische Museum. Für die Werkstatt: Der Lichtdruck Aus dem Buch⸗ handel: Guids de Famateur ete. von Dr. J. G. Théodore Graesse. Kleine Nachrichten: Monumentaler Brunnen für Bamberg. Re produktion von nn. Eine Festschrist. Erklärung zur Beilage: Zwei Uhrenträger. .

Die ö 16 und 17 der Mittheilungen des baye⸗ rischen Gewerbemuseum s“ baben folgenden Inhalt: .

Nr. 16. Versammlung des Landes-Comités der bayerischen Landes. Industrie⸗Gewerbe⸗ und Kunst⸗Ausstellung 1882. (Schluß.) Neues in der . Ausstellung. Vermehrung der Sammlungen. Notij. Anzeigen. ;

Nr. 17. Bayer. Landes -Industrie⸗ Gewerbe und Kunst ⸗Ausstel⸗ lung zu Nürnberg 1882. Feuilleton: Oleonaphta (Forts.) Wittelsbacher Landes Stiftung. Vermehrung der Sammlungen des Bayer. Gewerbe Museums. Notizen. Anzeigen.

Die „New⸗Jorker HdlsItg.“ äußert sich in ihrem vom 23. v. Mts. datirten Wochenbericht über den Waaren und Produktenmarkt folgendermaßen: Das Geschäft am Waaren⸗ und Proꝛuktenmarkt hat sich in der verflossenen Woche befriedigender gestaltet. Der Frachtenmarkt verharrte in steigender Tendenz; namentlich waren Petroleum. und Getreideschiffe begehrt; von letzteren wurden im Ganzen 31 für volle Getreideladungen geschlossen. Am Brodstoffmarkt führte ein nicht unbedeutender Rückgang der Weizenpreise ju einem sehr lebhaften Exportgeschäft, während Weizenmehl bei regem Begehr sich fest behauptete. Mit Baum⸗ wolle blieb es still. In Rio und westindischem Kaffee war das Geschäft ruhig, während in ostindischem bedeutende Abschlüsse stattgefunden haben sollen. Am Hopfenmarkt ist keine Ver⸗ änderung eingetreten. Schmalz, Rindfleisch und Speck hatten ruhigen Verkehr, während Schweinefleisch eine Kleinigkeit im Werthe ge⸗ stiegen ist. Raff. Petroleum konnte den letzthin gemeldeten Avanz nicht behaupten und ist ke pr. Gall. gewichen. Terpen⸗ tinzl schließt fest, von Harz waren die geringen Sorten behauptet, die feineren dagegen vernachlässigt. Mit Ausnahme von Strumpf⸗ waaren, für welche sich ziemlich viel Nachfrage geltend macht, ist das Geschäft in fremden Manufakturwaaren noch immer still. Der Import von fremden Webstoffen während der heute be—⸗ endeten Woche betrug 3053 849 Doll. gegen 1814709 Doll. in der

arallelwoche des Vorjahres. ö . Washington, 5. August. (W. T. V.). Der Schatz sekretär Sherman hat gestern für 25 Millionen Dollars 6prozentige

Sbligatisonen von 1880 zum Course von 102,36 und 6 prozen⸗

16041.

Verkehrs⸗Anstalten. Trie st, 5. August. (W. T. B.)) Der Lloyddamp fer Apollo“ ist heute Nachmittag 3 Uhr aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Berlin, 6. August 1880.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten . der 4 Klasse 162. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

3 Gewinne von 150600 auf Nr. 36 557. 52 820. gl 39.

5 Gewinne von 6000 S auf Nr. 17150. 43 434. 46364. 51 086. 72720.

53 Gewinne von 3000 S auf Nr. 2014. 4859. 4933. 7137. 8335. 8800. 10 093. 10 381. 13194. 1 16596. 18 547. 18967. 21 337. 23 322. 29405. 30 602. 30 828. 32 326. 33 056. 37 830. 40 862. 41 604. 45 065. 45 661. 46129. 49 122. 52 623. 60 710. 64 203. 67 591. 70 840. 72 350. 74741. 74879. 77 514. 78 842. 80 204. 81 179. 83 948. 86 131. 88 194. 88 651. 90 426.ů 91 198. 93 827. 94 357. 59 Gewinne von 1500 M6 auf Nr. 442. 1091. 1234. 4048. 4812. 5642. 6863. 8528. 9944. 13 998. 15 238. 21 282. 22763. 25 821. 28 345. 30 324. 34755. 35 736. 36 101. 36127. 39960. 40 517. 40 682. 42 681. 44 079. 45 031. 45 511. 45 931. 46148. 46 849. 48 823. 50 435. 52613. 53 226. 54 106. 55 011. 55131. 56 042. 58 747. 59 104. 60 097. 60 536. 63 158. 65 850. 68 946. 69 340. 70571. 73 738. 78 982. 79 236. 80012. 81 301. 82199. S4 607. 84 611. 86 143. 89 969. 91 078. 94 452.

82 Gewinne von 600 eςé auf Nr. 3253. 3985. 4876. 4989. 7349. 8055. 10 397. 11 026. 12 641. 13 746. 13 8.31. 18 968. 20 386. 20 611. 21 044. 22 923. 23 237. 25 212. 26 220. 27 049. 27 469. 28 666. 29 102. 34 219. 35 442. 35 847. 37 402. 37 636. 38 647. 38 872. 38 998. 39 546. 40711. 40 859. 41 353. 42192. 43515. 46166. 47 011. 48 898. 49 448. 51 164. 51 837. 52 622. 53 126. 53 684. 54 510. 57 642. 61 104. 61 585. 62 059. 62 299. 63 192. 65 587. 66 209. 67 099. 67 353. 69 563. 69 597. 74 067. 75 2836. 75 410. 75 472. 78 467. 79 108. 80 734. 84489. 87 319. S8 669. 90 324. 92185.

26 017. 29 324. 38 648. 41 530. 49595. 54 611. 65 226. 73 038. S0 174. 4 806.

Cöln, 56. August, 1 Uhr 20 M. (Telegramm.) Die englische Post vom 5. Morgens hat in Cöln wegen Veispätung des Zuges in Belgien den Anschluß an den Zug 11 Uhr 10 Minuten Nachmittags Cöln⸗ Osnabrück nicht

erreicht.

Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen. (Aus dem Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammlungen.) IJ. Königliche Museen. a. Gemäldegalerie. U.

Diesen Erwerbungen schließen sich aus dem alten Bestande zwei Bilder an, welche bisher der Sammlung nicht einverleibt waren, neuerdings aber in dieselbe aufgenommen worden sind. .

5) Rembrandt van Rijn (Mr. 828 C), junge prächtig ge⸗ kleidete Frau in ihrem Gemach. ö

Ganz rechts in der Mitte des Bildes bez. R (einige noch zur Bejeichnung gehörenden Striche scheinen zerstört). Eichenholz, h. O, 59, br. O, 43. Nicht inventarisirt und wahrscheinlich bei Gründung der Galerie nebst anderen Stücken als unbrauchbar ausgeschieden; in sehr beschädigtem und verwahrlostem Zustande von dem Assistenten der Galerie Dr. Bode aufgefunden und als Rembrandt erkannt; von Restaurator Böhm wieder hergestellt. ; .

Die junge Frau wahrscheinlich vom Künstler als Minerva gedacht sitzt in der Mitte des Bildes, nach links gewendet und den Blick auf den Beschauer gerichtet, neben einem runden mit kost— baren Teppich bedeckten Tisch. In dunkelblauem silbergestickten Kleide, um die Taille ein vielfarbiges Gürtelband mit langen Enden; darüber ein rothsammetner ringsum mit Gold gestickter pelwwerbrämter; Mantel, der, vorn offen, über den Stuhl bis auf den Boden fällt, auf dem Haupte, defsen blondes gewelltes Haar lang berabhängtf ein Kranz von Oelblättern mit einem kleinen Oelzweig 6). Auf dem Tisch verschiedene Folianten, Laute und Harnisch; über der Figur an der Wand eine Trophäe, bestehend aus Helm, Schild mit Medusenhaupt und Schwert. Grund die dunkle Wand des Gemachs (sehr versunken, die Gegenstände im Grunde rechts nicht mehr erkennbar). .

Das Bild, ein interessantes und unzweifelhaftes Jugendwerk des Meisters, zeigt die eigenthümlichen Merkmale, welche in der ersten Periode seines künstlerischen Schaffens für seine histo⸗ rischen Darstellungen bezeichnend sind: sowohl was die Auffassung des Motivs als die Behandlung anlangt, den in den Schatten dünnen, im Licht stellenweise stark impastirenden Vortrag, den beson— deren Charakter des Tons und des Helldunkels. Der Vergleich mit einem andern Rembrandtschen Bilde unserer Sammlung, „der Raub der Proserpina“ (Nr. 823) und mit dem sehr verwandten, wahrschein lich Gegenstück bil enden Raub der Europa. (früher in der Samm⸗ lung des Grafen Morny) ergiebt ziemlich bestimmt die Entstehung?⸗ zeit, welcher unser Bild angehörn: „Der Raub der Europa- ist mit der Jahreszahl 1632 versehen, und in das Jahr 1631 oder 1682 wird auch die Minerva zu setzen sein. Auch was von dem Mono⸗ gramm auf dem Bilde noch sichtbar ist, zeigt die besondere Art der Bezeichnung, welche Rembrandt, um jene Zeit und etwas früher auf seinen Bildern wie auf seinen Radierungen anzubringen pflegte.

6) Frans Hals (Nr. 801 J.) Bildniß einer jungen Frau.

Brustbild mit Händen, in gemaltem ovalem Steinrahmen. Leinwand, h O,68, br. G56. Vor etwa zehn Jahren erworben, aber bisher nicht aufgestellt. War stellenweise übermalt und nachlãässig restaurirt; neuerdings vom Restaurator Böhm wiederhergest It.

Etwas nach links gewendet und gradaus blickend. In weißem Häubchen, schwarzem Kleide und breitem getollten Kragen; die Hände überein andergelegt. Dunkler Grund. .

Aut der mittleren Zeit des Künstlers (um oder bald nach 1635); helle Beleuchtung, noch lebhaftes, aber schon zu einem feinen Grau harmonisch abgetöntes Kolorit.

Seit Anfang Oktober ist der Restanrator und Maler Wolf. gang Böhm aus Wien, welcher die oben erwähnten Herstellungen ausgeführt hat, in die Stellung eines Restaurators der Ge mäldegalerie kommissarisch und zunächst auf Probezeit einge treten. Restaurator Schmidt, dessen ebenso tüchtige als gewissen hafte Amtsführung der Galerie auch bezüglich Erhaltung der Ge mälde wesentliche Dienste geleistet hat, ist den läng ren Leiden, welche seine Wirksamkeit in den letzten Jahren auf die Ueberwachung der nothwendigsten Arbeiten beschraͤnkt hatten, am 25. Dezember des

himmelze (Traghimmehl, „gehirmen“ (ruhen) sind veraltet. ‚Gehöfer“ (Huber, Hofmann, Lehnmann) ist ein altes Wort des Mosellandes,

tige Obligationen von 1881 zum Course von 104q563 bis 104,60 angekauft.

verflossenen Jahres erlegen.