1880 / 185 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Baden. Karlsruhe, 7. August. (. 3.) Se. Königl. Hoh. der Erbgroßherzog ist gestern Abend aus Freiburg auf Schloß Mainau eingetroffen, um die heute stattfindende Feier des Geburtstages der Prinzessin Victoria im Kreise der Großherzoglichen Familie zu begehen.

Hesterreich⸗ Ungarn. Ischl, 7. August. (W. T. B.) Fürst Milan von Serbien ist heute Abend hier einge⸗ troffen und im Hotel zur Kaiserin Elisabeth abgestiegen. Der Fürst wird drei Wochen zum Gebrauch der Kur hier bleiben.

Pest, 7. August. Eine bosnische Deputation, be⸗ stehend aus dem Bürgermeister von Dervent, Abdulla Effendi, und einem der größten Grundbesitzer des Derventer Kreises, Rustan Beg Alibegovic, ist, wie man dem „Prag. A.“ meldet, vorgestern 363 eingetroffen und begiebt sich von dort in Be⸗ gleitung eines Agramer Kaufmannes, der als Dolmetsch dient, an das Kaiserliche Hoflager nach Ischl, um in Angelegenheit der Kirchenstreitfrage in Dervent es handelt sich hierbei um die Erbauung einer Kirche an einer von den Mohamedanern für heilig gehaltenen Stelle eine den , günstige Entscheidung an Allerhöchster Stelle zu erbitten.

Agram, 7. August. Der Gemeinderath beschloß ein⸗ stimmig, den fünfzigsten Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers festlich zu begehen. Am 17. d. M. Abends findet

llumination, Théätre pars und Zapfenstreich statt. Am 18.

ndet Tagreveille statt, worauf ein feierliches Hochamt ab⸗ gehalten wird. Der Gemeinderath wird seine Glückwünsche in corpore dem Banus unterbreiten. Die gesammte Garnison so wie die Stadtarmen werden bewirthet.

Schweiz. Bern, 5. August. (Allg. Ztg.) Wie die Bundeskanzlei heute mittheilt, beläuft sich die Zahl der vom Nationalrath Dr. Joos eingereichten Unterschriften für das Revisionsbegehren, betreffend Art. 38 der Bundes⸗ verfassung, genaue Abzählung und Verifikation vorbehalten, auf 54 021. Auf die einzelnen Kantone vertheilen sich diesel⸗ ben, wie folgt: Zürich 13 068, Bern 10 337, Luzern 2279, Uri 682, Schwyz 708, Unterwalden 2377, Glarus 1422, Zug 366, Freiburg 511, Solothurn 32, Basel 250, Schaffhausen 3276, Appenzell 500, St. Gallen 6786, Graubünden 3813, Aargau 2736, Thurgau 1865, Tessin 26, Waadt 503, Wallis 514, Neuenburg 2311 und Genf 180. Nach dem Antrage der Petenten soll Art. 39 folgenden Wort⸗ laut erhalten; „Nur dem Bunde steht das Recht zu Banknoten, beziehungsweise Kassenscheine, auszugeben. Er darf keine Rechtsverbindlichkeit für deren Annahme ausschließen. Der aus der Ausgabe von Banknoten, beziehungsweise Kassen⸗ scheinen sich ergebende Gewinn wird nach einem gesetzlich zu bestimmenden Maßstabe zwischen Bund und Kantonen vertheilt“. (Gegenwärtig lautet Art. 39: „Der Bund ist befugt im Wege der Gesetzgebung allgemeine Vorschriften über die Ausgabe und Einlösung von Banknoten zu erlassen. Er darf j doch keinerlei Monopol für die Ausgabe von Banknoten aufstellen und ebenso keine Rechtsverbindlichkeit für die Annahme der⸗ selben ausschließen.“ Die außerordentliche Einberufung der Bundesversammlung, welche zu entscheiden hat, ob wirklich ein von 50 900 Unterschriften unterzeichnetes und innerhalb der gesetzmäßigen Frist eingereichtes Revisionsbegehren vorliegt, hat der Bundesrath jetzt innerhalb zweier Monate anzuordnen.

Großbritannien und Irland. London, 6. August. (Allg. Corr.) Der Legislatur von Jersey ist, im Hin—⸗ blick auf die erwartete Ankunft von aus Frankreich ver— bannten Jesuiten auf der Insel, eine Bill vorgelegt worden, welche die Bestimmungen einer Parlamentsakte Georgs IV. gegen die Niederlassung von Jesuiten in England einzuschärfen bezweckt. Die erwähnte Parlamentsakte verfügt die Ver— bannung [ nn, Jesuiten und untersagt die Eröffnung von Jesuitenschulen ohne Erlaubniß der Legislatur bei einer Geldstrafe von 50 Pfd. Sterl.

Frankreich. Paris, 8. August. (W. T. B.) Der Präsident Grey, der Kammerpräsident Gambeita, der Senatspräsident Léon Say und die Minister Jaurséguiberry, Varroy und Constans sind, begleitet von ihren Kabinetscheftz und ihren Privatsekretären, heute Vormittag nach Cher— bourg abgereist.

Cherbourg, 8. August. (W. T. B.) Der Präsident Grevy wurde bei seiner Ankunft von der Munizipalität, den Senatoren und Deputirten sowie von dem Stabe der Garnison und der Marine empfangen; darauf fand in der Seepräfektur die Vorstellung der Mitglieder der verschiebenen Verwaltungs— zweige statt. Auf seiner . wurde der Präsident in Lyon, Caen und Bayeux von den ürgermeistern begrüßt. In Bayeux hielt der dortige Bischof eine Ansprache, in welcher er hervor⸗ hob, daß der Klerus, trotz seiner Besorgnisse und Beun— ruhigungen sein Vertrauen in den Präside nten setze; der Klerus halte sich fern von jeder Politik. Der Präsident erwiderte hierauf: der Klerus habe keinen Grund sich zu beunruhigen; weder die Religion noch die Kirche seien bedroht.

Spanien. Madrid, 5. August. (Ag. Hav.) Das englische Geschwader, auf welchem sich der Herzog von Edinburgh und die Söhne des Prinzen von Wales befinden, ist von Vigo wieder in See gegangen. Murcia ist von Reueni von Unwetter und uche wemmung heimgesucht worden. Die „Epoca“ veröffentlicht eine amtliche Depesche, welche die e,, , . des kubanischen Insurgentenchefs Calisto Garcia bestätigt.

Griechenland. Athen, 5. August. (Pol. Corr.) Die Publikation der Dekrete, betreffend die Einberufung der griechischen Kammern und die Mobilisirung der

riechischen Armee wird hauptsächlich auf englischen Ein— 1 zurückgeführt. Es wird aber von griechischer Seite ver⸗ sichert, daß beide Verfügungen keineswegs als die unmittelbare Einleitung einer Aktion anzusehen seien. Das Mobilisirungsdekret nimmt die eventuelle Er⸗ höhung des Standes der griechischen Armee auf 60 000 Mann in Aussicht.

Türkei. Konstant inopel, 4. August. Der „Agence avas“ wird von hier gemeldet, daß die internationale eform⸗Kommission für die europäische Türkei

nach einer langen Verhandlung mit Stimmenmehrheit die von den englischen und französischen Kommissären vorgeschlagene Gerichts ordnung angenommen hat. Der russtsche Ver— treter enthielt sich dabei der Abstimmung.

6. August. (W. Pr.) Eine Deputation von Mohamedanern aus Nisch in Serbien ist hier ein⸗ getroffen und hat durch Abedin Pascha einen Prot est gegen das serbische Agrargesetz, als die Inter— essen der Grundbesitzer gewaltsam und ungerechterweise ver⸗ letzend, den Botschaftern der Mächte überreicht. Der Protest beruft sich auf den Wortlaut des Berliner Vertrages. Von Seite des Marine⸗Ministeriums wurde der Krieg sSdampfer „Ismail“ für den Transport der diesjährigen Pilger nach Beirut bestimmt. Derselbe Dampfer nimmt auch die Geschenke auf, welche der Sultan, wie alljährlich, nach Mekka und Medina sendet.

Dem „Telegraphen⸗Correspondenz⸗Bureau“ wird aus Konstantinopel vom 8. d. M. gemeldet, die Pforte sei entschlossen, den Wünschen der Mächte nach Abtretung Dulcignos an Montenegro zu entsprechen.

Adrianopel, 26. Juli. Der „Pol. Corr.“ wird ge⸗ schrieben. „Als man in Konstantinopel von der wachsenden Bewegung in Ost⸗Rumelien und Bulgarien Kunde erhielt, wurde im Kriegs⸗Ministerium beschlossen, das zweite in dem Vilgjet von Adrianopel dislozirte Armee⸗Corps unver⸗ züglich auf Kriegsfuß zu setzen und nebstdem aus den in Adrianopel provisorisch untergebrachten Flüchtlingen ein Freiwilligen⸗Corps zu formiren. Reouf Pascha erhielt die Ordre, diesen Beschluß in möglichst kurzer Frist durch⸗ zuführen. Wiewohl ihm zu diesem Zwecke keinerlei außerordentliche Mittel zur Verfügung gestellt wurden, so that er doch sein Möglichstes, um die ihm über— tragene schwierige Mission durchzuführen. Es gelang ihm, den Stand bei den vorhandenen 2 Bataillonen von 350 auf 500 Mann zu bringen, die unter seinen Befehlen stehenden sechs Regimenter Kavallerie mit drei neuen zu vermehren und für die Feld⸗ und Gebirgsgeschütze Pferde zu acquiriren. Auch der Anfang zur Organisirung eines Freiwilligencorps wurde gemacht. Die Werbungen versprachen keinen ungün⸗ stigen Verlauf. Plötzlich erhielt Reouf Pascha fol⸗ gende Ordre aus Konstantinopel: „Nach Empfang dieser Weisung haben Sie alle entbehrlichen Truppen nach Salonichi zu dirigiren, von wo aus sie nach Thessalien und Epirus werden instradirt werden. Laden Sie gleichzeitig die Freiwilligen ein, nach der griechischen Grenze abzu— marschiren, wo sie auf Kriegslöhnung gesetzt werden. Von der entbehrlichen Artillerie schicken Sie so viele Stücke Sie können hierher, damit man sie direkt nach Volo befördern könne.“ Reouf Pascha kam diesem Befehle pünktlich nach und jetzt stehen im ganzen Vilajet kaum 8 bis g000 Mann aller Waffengattungen.

Janina, 6. August. (Wien. 3.) Das angekündigte Meeting der südalbgnesischen Rotabeln hat unker mäßiger Betheiligung in Argyrokastron stattgefunden. Ueber die Frage, ob einer Abtretung epirotisch⸗thessalischen Gebietes an Griechenland ein bewaffneter Widerstand entgegengesetzt werden soll, hatte man sich bald im Prinzipe geeinigt, nicht so aber über die Frage, wer denn die Kosten der Auf⸗ stelung und Ausrüstung eines Corps tragen solle. Alle waren darin einig, daß ohne Geld und ohne sicheren Sold kein irgendwie namhaftes Corps aufzu⸗ bringen sei. Die Süd⸗Albanesen (Tosken) werden nur dann mit aller Energie zu den Waffen greifen, wenn die Pforte sich zu einem formellen Kriege gegen Griechenland entschließt; an— dernfalls wird jedoch ihr Widerstand namentlich nach dem Ab⸗ zuge der türkischen Truppen nur ein sehr laxer werden. Alle albanesischen Begs besorgen, daß das von den Mächten, wenn auch nur moralisch, unterstützte Griechenland endlich doch den Sieg davontragen und dann durch Versteigerung der albanesi⸗ schen Besitzungen Rache nehmen könnte. Der neue öster— reichischzungarische Konsul für Janina, von Remy, 9 . angelangt und hat seine Funktionen bereits an— getreten.

Rumänien. Bu karest, 8 August. (W. T. B.) Nach er⸗ folgter Wahl resp. Ernennung der Mitglieder des Direktoriums der Nationalbank hat der Verwaltungsrath der letzteren nunmehr beschlossen, daß der Restbetrag der Einzahlungen Seitens der Aktionäre in drei Raten, und zwar in der Mitte der Monate Oktober, November und Dezember d. J. zu geschehen, und daß die Bank ihre Thätigkeit mit dem 2. Januar k. J. zu beginnen habe. Der Gemeinderath von Bukarest ist mit der Feststellung von Plänen behufs Regulirung der Dumbowitza, sowie zur Kanalisirung der Haupt— stadt und Versorgung derselben mit Trinkwasser beschäftigt. Die Ausführung der ersten dieser Unternehmungen soll am 20. September im Lizitationswege vergeben werden.

Serbien. Belgrad, 3. August. Der „Pol. Corr.“ wird geschrieben: „Mit Rücksicht darauf, daß die österrei— chisch⸗serbische Eisenbahn kon vention vom 5. April 1880 nunmehr nach der geschehenen Auswechslung der Rati⸗ fikatiöonen in Rechtskraft getreten ist, hat Oesterreich-Ungarn im Sinne des Artikels 5 besagter Konvention, die serbische Regierung aufgefordert, zur Sicherstellung des Baues der Brücke über die Save ihrerseits das Nöthige vorzunehmen. Die Regierung Ungarns hat schon die Mitglieder der hierfür in der Konvention vorgesehenen Fachkommission ernannt. Die ungarische Regierung hat auch das nöthige eingeleitet, daß die unumgänglichen Vorarbeiten ehestens vorgenommen wer⸗ den, nämlich die hydrographischen Aufnahmen wegen der Di⸗ mensionen der Savebrücke und die Bestimmungen der zur i nnn der Brückenpfeiler nöthigen Probebohrungen im

llußbette. Diese Woche dürften die serbischen Mitglieder dieser gemeinschaftlichen Kommission mit den ungarischen Mit— gliedern in erster Konferenz zusammenkommen.“

Bulgarien. Sofia, 6. August. (W. Pr.) Das Amtsblatt publizirt die provisorischen Gesetze über die Au— übung des christlichen, mahomedanischen und israelitischen Kultus, wie die Ernennungen Balabanows zum diploma⸗ tischen Agenten in Konstantinopel und Zankows für den⸗ selben Posten in Bukarest. Ersterer ist bereits 969 seinem Posten eingetroffen.

8. August. (W. T. B). Das Budget für die Aus . beziffert sich im diesjährigen Staatshaushalts⸗ etat Bulgariens auf 25 306 267 Fres., von welcher Sunime 11260 000 Fres. auf das Kriegsbudget entfallen. das vergangene Etatsjahr erforderlich gewordene Mehrbedarf von 4 Millionen soll durch eine hung der Zölle, sowie der Salz- und Tabakssteuer, ingleichen durch Einführung

Der gegen

neuer Zölle an der rumelischen und macedonischen Grenze ge— deckt werden.

Montenegro. Cettinje, 5. August. Meldung der „Deutschen Zeitung“: Der Kommandant von Antwarj Vojvode Sava Petrovies, berichtet, daß die Albanesen auf der Mofara⸗Planing und bei Krivari beständig Zuzüge er! halten und dadurch die Stellung des Vojvoben Gjurcovicg bei Dobravoda gefährdet sei. riegs⸗Minister Plamenac ordnete sofort die Verstärkung der Befestigung von Antivari um 2000 Mann an, erließ aber zugleich strengsten Befehl in der Defensive zu verbleiben. Bei Tu si herrscht seit den Ge— fechten vom 28. und 30. Juli Ruhe. Die Albanesen ver- chanzen ihr Lager und errichten bei Fundina Erdbefestigungen.

Dänemark. Kopenhagen, 7. August. (W. T. B.) Der bisherige Ministerresident in Washington, von Heger—⸗ mann-Lindencrone, ist zum dänischen Gesandten in Rom und zu seinem Nachfolger in Washington das Mit— glied des Folkethings, Bil le, ernannt worden.

Amerika. New⸗York, 5. August. (Allg. Ztg.) Mr. Gaxfield, der republikanische Kandidat für die Präsident— schaft, der sich gegenwärtig auf dem Wege nach New-⸗Hork be⸗ findet, wurde auf seiner Reise mit großem Enthusiagsmus be— rüßt. Er hielt an verschiedenen Punkten kurze Ansprachen. n Buffalo wurde Mr. Garfield ein großartiger Empfang zu Theil; ein Fackelzug geleitete ihn in die Stadt, die ihm zu Ehren illuminirt war.

Alfrika. Egypten. Kairo, 6. August. (W. Pr.) Die Nil-Ueberschwemm ung nimmt den normalmäßigen Ver— lauf. Die Berichte über die Baumwollenernte lauten günstig und dürfte der Ertrag nur wenig hinter jenem des ver— flossenen Jahres zurückstehen.

Nr. 32 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Juhalt: Äll— gemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. Zoll- und Steuerwesen: Verzeichniß der zur Auz⸗ fertigung und Erledigung von Uebergangsscheinen über Branntwein, Bier und Wein ermächtigten badischen Zoll. und Steuerstellen; = Errichtung eines Grenzsteueramts. Maaß, und Gewichtswesen: Ergänzungen des Verzeichnisses der Eichungs behörden. Marine und Schiffahrt: Erscheinen des 2. Nachtrags zur Amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs, und Handels, Marine von 1886; Beginn einer Seeschiffer⸗Prüfung. Konsulatwesen: Ernennungen; Todesfall; Einziehung einer Konsular Agentur.

Nr,. 41 des Amtsblatts des Reichs-⸗Postamts“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 6. August 1880: Eröffnung der Eisenbahnstrecke Eppingen, Schwaigern. Vom 31. Juli: Ver wechselung gleichnamiger Otte. Vom 5. August: Zoll ⸗Inhalts— ertlärungen zu den Packetsendungen nach dem Auslande. Geleit— scheine zu Waffensendungen nach Oesterreich⸗ Ungarn. Bescheidungen: vom 31. Juli: Portofreie Rücksendung unbestellbarer Postaufträge im Verkehr mit Frankreich.

Archiv für Post und Telegraphie. Beiheft zum Amtsblatt des Reichs ⸗Postamts. Herausgegeben im Auftrage des Reichs Postamts. Nr. 14. Juli 1880. Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Weitere Entwickelung des Postsparkassenwesens. Statistik über den Postbetrieb in Deutschkand (Deutsches Reichs— Postgebiet, Barern und Württemberg) für das Jahr 1878. Die Keilschrifttäfelchen des Reichs Post⸗Museumtz. Verhältniß der Amerikanischen Union zu den Privat ⸗Telegraphen⸗Gesellschaften. Ein neues europäisch⸗indisches Bahnprojekt. Die Pergamenischen Bildwerke. Kleine Mittheilungen: Das Postwesen in den Straite⸗ Settlements. Neue postalisch⸗geographische Handbücher. U ber die elektrische ö in Amerika. Der schnellste Eisenbahn⸗ zug. Literatur des Verkehrswesens: Verzeichniß der Verkehrs anstalten im Deutschen Reiche, nebst einem Verzeichniß der Eifen— bahnen im Deutschen Reiche. Zeitschriften⸗UNeberschau.

Nr. 19 des Deutschen Handels ⸗Archivs, Wochenschiift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, enthält: Gesetzgebung: Italien und Serbien: Deklaration vom 28. April 10. Mai 1850 in Betreff der gegenseitigen Behandlung nach den Grundsätzen der Meistbegünstigung. Serbien: Bestim— mung von Zollämtern für die Einfuhr der den Werthzöllen unter— worfenen Waaren. Spanien:; Aufhebung des Verbots der Einfuhr von Schweinefleisch und Schweinefett aus den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland. Verzollung der zu nationalisiren⸗ den fremden Schiffe und Prämie an die einheimischen Rheder für neu erbaute Fahrzeuge. Frankreich: Ermäßigung der Ab— gaben guf Zucker und ein. Uruguay: Nothwendigkeit der konsularischen Visa für die hierher bestimmten Waaren. Berichte: Deutsches Reich; Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern für die Zeit vom 1. April 18890 bis zum Schlusse des Monats 1880. Königsberg i. Pr. Italien: Mailand. Großbritannien: Handelsbericht aus Penang für 1878. Niederlande: Amsterdam. Helder (Nieuwediep). ö Vereinigte Staaten von Amerika: Boston. Bra— lien: Handelsbericht aus Rio de Janeiro für 1879. Mexiko: Handelsbericht aus Colima für 1878.

Nr. 31 des Ju stiz⸗Ministerialblattes hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verfügung vom 15. Juli 1880, betreffend das Ver⸗ fahren bei Erledigung der bei Prüfung der Verzeichnisse über die Ausgaben erhobenen Erinnerungen der Rechnungsrevisoren. Allge— meine Verfügung vom 29. Juli 1880, betreffend die Ladungen der Landgensd'armen. Allgemeine Verfügung vom 31. Juli 1880, be— treffend die Einziehung von Defektstempeln.

Runst, Wissenschaft und Ziteratur.

Von der Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde, herausgegeben von dessen erstem Schriftführer hr. Ed. Jacobs (in Kommission bei 9. C. Huch in Quedlinburg), ist der erste Halbband (Heft 1 und Y) des Xii. Jahr⸗ gangs 1880 erschienen. Derselbe enthält zunächst einen Beitrag von dem Herausgeber: Graf Elger von Honstein, der Dominikaner“, ferner „Erhaltene Nachrichten über die Pfarrkirche S. Lamperii zu Querfurt, von dem Pastor K. Heine in Erdeborn“, „Dat Bok de⸗ Bedechtnisse und des Rades Bok zu Hildes heim“, (ersteres vollstän⸗ dig, letzteres in Autzügen mitgetheslt und erläutert vom Ober— Bürgermelster Boysen daselbst), genealogisch interessante Mütthei.⸗ lungen über die Harzer und ihre Nachbaren auf der UnUversität Heidelberg in den Jahren 13558 1667, von Pr. Gustav Toepke in Heidelberg, einen literarhistorisch bemerkenswerthen Aufsatz über die bekannte Dichterin Karsch und ihre Beziehungen zu den Grafen zu Stolberg. Wernigerode (nebst mehreren Proben von Dankgedichten für erhaltene Unterstützungen z), von B. Seuffert in Würzburg, eine Biographie des Bischofs von Halberstadt, Konrad von Krosigk (1201 - 1309), von dem Superintendenten und Ober⸗Domprediger Gustav Nebe daselbst (welcher die Annahme Opels, Walther von der. Vogelweide habe mit seinem guten, alten Klausner“ den späͤter Mönch gewordenen Bischof gemeint, mit Recht als unerwiesen be— zeichnet und ferner die von Konrad von feinem Kreuzzuge mitgebrach—= ten Gegenstände im rm , eine silberne vergoldete Schüsse, ein diptychon consnlare mit Chorbuch und 2 Wimpelfahnen mit Stickereien und griechlschen Inschriften, beschreibff, endlich Rotizen zur Geschichte des Halberstaͤdter Infanterie⸗Regim n! in den Jabren 17158 - 1763, vom Geh. Ärchivrath v. Mülverstedt in Magdeburg und einen Beitrag von dem Herautgeber: „Peter der

Große am Harz (1697) und die Gräflichen Hüttenwerke zu Ilser⸗ burg“, (woraus wir lernen, daß diese Werke schon damals einen wit⸗ verbreiteten Ruf batten, ja daß schon über 100 Jahre früher dort so viele Werlstätten in Betrieb waren, wie kaum irgendwo in Deutsch⸗ land und in ihnen jährlich gegen 3000 Centner Messingwaaren efertigt werden konnten). Unter der Rubrik Siegel und Münz⸗ ker; finden wir ferner Mittheilungen über die Siegel der Ort schaften des Mansfelder Seekreises vom Gymnafial⸗Oberlebrer De. Größler, sowie über die bedeutenden Münzfunde von Güntersberae und Wallhausen, von Th. Stenzel. Unter den vermischten klei⸗ neren Beiträgen ist namentlich ein von dem Herausgeber, Dr. Jacobs, wörtlich mitgetheilter gedruckter Talisman für einen harzi⸗ schen Wallfahrer (um 1599) von Interesse, welcher sich im Archiv der St. Annenkapelle zu Goslar befindet und aus dem Dome zu S. Salvador in Oviedo stammt (nebst daran geknüpften Betrach- tungen über mittelalterliche Pilgerfahrten, das Reliquienwesen ꝛ2c.); ferner eine sittengeschichtlich und psychologisch merkwürdige Prophe⸗ zeiung vom Jahre 1677, welche zu Clausthal aufbewahrt wird (mit- getheilt von F. W. Schell) und urkundliche Beiträge zur Geschichte des Klosterstürmens im Bauernkriege (1525) von G. Kawerau, Pfarrer in Klemzig.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Den Mittheilungen des Comiis für Land und forstwirth— schaftliche Statistik des Königreichs Böhmen für das Jahr 1878 und 1879 ist zu entnehmen, daß im letztgenannten Jahre von der Ackerfläche des Landes 9g67½ bebaut und 40υ als Brache ruhen gelassen wurden. Mit Geteeidefrüchten wurden 1518 231 ha oder 66, 90/0, mit Hülsenfrüchten 33 525 ha oder 1,30 /9, mit Hack⸗ ftüchten 483 469 ha oder 19,40 /0, mit Futterkräutern 310 511 ha oder 12,50/9 der Ackerfläche bebaut, während die mit Handels und Ge⸗ spinnst, sowie sonstigen Kulturpflanzen bestellte Ackerfläche 44 418 ha oder 1,899 in Anspruch nahm. Die Wiesen betragen ca. 532 000 ha, welche im Ganzen 16184900 Metercentner Heu, d. i. 304 Metr. per Hektar ergaben. Die größte Zunahme von Anbau gegen den zehnjährigen Durchschnitt ergiebf sich bei der Zuckerrübe um beinahe 26½ und beim Klee um ca. 7 Io, während der Anbau von Korn und Hafer Einbuße erlitten hat. Der Obstbau lieferte an Stein- und Kernobst einen Gesammtertrag von 1838470 hl, die Zahl der Obstbäume wird auf 21 173 0900 Stück geschätzt. Das Gesammtareal der Weingärten beträgt 835 ha, welche ca. 73270 hl, d. i. gegen 9hl Wein per Hektar lieferten. Die Hopfengärten werden auf 6680 ha, und der Ertrag auf 34150 Metr. oder 5 Metr. per Hektar angegeben. Der aus Aalaß von Elementarschäden gewährte Grundsteuernachlaß bezifferte sich auf 97 000 Fl. Die in Böhmen betriebenen 151 Rübenzuckerfabriken versteuerten 17619 500 Metr. Zucker⸗ rüben, was einem Verzehrungssteuerertrag von 12 862 230 Fl. ergab. Die Bierproduktion Böhmens beirug im Jahre 1879 ca. 4 667 806 hl mit einem Verzehrungssteuer ⸗Ergebnisse von 8 077 643 Fl. Im Be⸗ triebe standen 884 Brauereien. Im großen Durchschnitt entfallen somit auf eine Brauerei 5280 hl Bier und 9138 Fl. . steuer; die durchschnittliche Gradhältigkeit der erzeugten Biere be— trägt 10,15 Grad. Außerdem standen in der Kampagne 1878/79 in Böhmen 254 Spiritusbrennereien im Betriebe, von denen 21 422 620 hl Spiritus mit einem Betrage von 2366 488 Fl. ver⸗ steuert wurden. Der den landwirihschaftlichen Brennereien bewilligte Nachlaß hat über 71 790 Fl. betragen.

Gewerbe und Sandel.

In der außerordentlichen Generalversammlung der Glas— und Spiegel Manufaktur von Schalke am 6. d. M. wurde der Antrag genehmigt, daß das Aktienkapital von 3 600 000 M auf 2 40) 000 M redueirt werden soll, und zwar durch Abstempelung der Aktien von je 600 M auf je 400 S6. Ferner wurde beschlossen, zur Tilgung der schwebenden Schuld eine hypothekarische Prioritäts⸗ Anleihe in Höhe von 750 000 AM zu kontrahiren.

Glasgow, 7. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 455 500 Tons gegen 290 600 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 117, gegen 90 im vorigen Jahre.

Verkehrs⸗Anstalten.

(Verkehrs-Verhältnisse auf den Eisenbahnen in Rußland.) Die Beschädigung der in Mos kau Station der Moskau⸗Brester und Moskau⸗Kurster Bahn zur Abtheilung der Zollkammer führenden Bahnlinie ist beseitigt und sind die genannten russischen Bahnen daher für die Innehaltung der reglementsmäßigen Lieferfristen wieder haftbar.

Triest, 9. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Jupiter“ ist mit der ostindischechinesischen Ueberlandpost heute früh aus Alexandrien hier eingetroffen.

Berlin, 9. August 1880.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei, der heute fortgesetzten Ziehung der 4 Klasse 162. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 90 000 M auf Nr. 29793. 2 Gewinne von 15 000 S6 auf Nr. 1288. 85 560. 2 Gewinne von 6000 S auf Nr. 3830. 32 493.

49 Gewinne von 3000 MS auf Nr. 4728. 8857. 9018. 10 394. 13 388. 14272. 14812. 17 643. 20 989. 21 585. 22718. 26713. 26758. 28 846. 30 144. 34 892. 39 664. 40 141. 409566. 42 458. 43 744. 46 060. 46617. 47 307. 50 607. 53 187. 55 013. 60 939. 61 653. 62 634. 64 148. 64 603. 65192. 66531. 70 258. 70 897. 71 370. 73 259. 76736. 77 684. 79 622. 81 169. 84 377. 84 676. S5 142. 88 210. 89 074. 92573. 93 054.

52 Gewinne von 1500 S auf Nr. 3635. 4279. 5807. 7368. 7417. 8371. 14 348. 14710. 15596. 16193. 17073. 17 094. 17221. 17 609. 19407. 24740. 26336. 28 122. 30419. 30 703. 32 947. 38 029. 41 435. 47 418. 49737. 50 498. 50 g2g. 54 698. 57 101. 60 070. 60 509. 67 648. 67 885. 69 170. 70 269. 71 414. 77 084. 78 107. 78 729. 8 965. 79 911. 80712. 84 368. 87 525. 87 672. 88 318. 88 373. 90479. 90 546. 93 009. 93 859. 94284.

s86 Gewinne von 600 S auf Nr. 2657. 628. 1824. 2487. 4469. 7525. 7612. 7993. 8600. 8668. 9464. 9829. 9978. 10 260. 11191. 11983. 168301. 16476. 16875. 17121. 17414. 18278. 20963. 21 042. 21 312. 22871. 24 364. 24433. 24 674. 24762. 2565171. 25 513. 26 992. 28 066. 30 622. 33 061. 34243. 36169. 36 310. 36 571. 39126. 41 403. 43511. 43 853. 45 522. 47 712. 48 235.

75 668. 76517. 77 419. 78 453. S1 372. 81 457. 81 559. 82173. S5 016. S5 286. S6 202. 87 173. 94175.

74 641. 78 967. 84 911. 92 116.

Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.

(Aus dem Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammlungen.) IJ. Königliche Museen. a. Gemäldegalerie.

(Fortsetzung.)

Diesen Erwerbungen reihen sich einige Gemälde an, welche sich bisher, zumeist unbeachtet oder doch niemals öffentlich ausgestellt, im Magazin vorgefunden haben und jetzt, bei der neuen Anordnung der deutschen und der niederländischen Schule, in den eben vollendeten Oberlichtsälen als mehr oder minder bedeutsame Leistungen aus älteren Kunstepochen in die Sammlung selbst aufgenommen wurden. LD. Westfälische Schule, Soest um 1200 bis 1230 (Nr. 1216 A.), Altaraufsatz (Retabulum) in drei Abthelilungen. In der Mitte: Kreuzigung mit den Angehörigen Christi, über denselben die Personifikation der Kirche und der Synagoge; in dem kreisförmigen Felde zur Linken Christus vor Kaiphas, in dem zur Rechten die drei Marien am Grabe, auf welchem der Engel sitzt. Auf Goldgrund; die Felder umrahmt von gepreßten ornamentirten Streifen.

Eichenholz, h. (bis zur Rundung des Mittelbildes) 9, 81, br. 1.94. Sehr beschädigt, indem die untere Partie der Tafel großen theils abgestoßen war, im Uebrigen jedoch gut erhalten; vom Restau⸗ rator Böhm absichtlich derart hergestellt und ergänzt, daß die neu hinzugefügten Theile als solche noch erkennbar sind. Das Gemälde, das aus der Wiesenkirche zu Soest stammt, ist eine treffliche und sehr bemerkenswerthe Arbeit, der ältesten deutschen, Tafel- malerei (.das älteste deutsche Staffeleigemälde ?) und fült somit in unserer Sammlung eine wesentliche Lücke aus; zudem für die Charakteristik der deutschen Kunst im XIII. Jahrhundert von besoa— derer Bedeutung (darüber Quast und Otte, Zeitschrift für christl. Arch. und Kunst, II., 283 f.; Aldenkirchen, die mittelalterl. Kunst in Soest, 1875, p. 17f., bei beiden abgebildet).

2) Westfälische Schule, Soest um 125) bis 1270 (Nr. 12166), Altaraufsatz in drei gleichen Abtheilungen, durch Säulchen getrennt, welche Rundbogen tragen. In der Mitte die Dreifaltigkeit (Gott Vater den Gekreuzigten vor sich tragend), zur Linken Maria, zur Rechten Johannes. Auf Goldgrund. ö

Eichenholz, h. 0,71, br. 1,20. Bis auf einige kleine beschädigte und abgestoßene Stellen gut erhalten; vom Restaurator Böhm her⸗ gestellt. Das Bild stamm ebenfalls aus der Wiesenkirche zu Soest ((vielleicht identisch mit dem bei Lübke, Kunst, in Westfalen, p. 335 beschriebenen Altaraufsatz im füdlichen Seiten chore? und ist ein interessantes Specimen für den Charakter der deutschen Malerei in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts, der es wohl zuzuweisen ist (auch nach der auffallenden Verwandt— schaft mit den Wandgemälden im Dom zu Gurck in Kärnthen, deren Ausführung größtentheils in die Jahre von 1250 1279 fallen . Mittheilungen der K. K. Central⸗Kommission XVI.,

3) Niederrheinische Schule um 1510 bis 1530 (Nr. 613A.), Flügelbild und Gegenstück zu Nr. 613, welch letzteres früher dem Hans ron Melem zugeschrieben wurde. Anna und Maria mit dem Kinde; vor demselben der knieende Stifter. Hintergrund Landschaft.

Eichenholz, h. M8, br. 0.31. Hat gelitten und ist in früherer Zeit ungenügend restgurkrt; doch als Arbeit eines tüchtigen Meisters und Gegenstück zu Nr. 613 das Mittelbild fehlt) mit dem Bild⸗ nisse des Stifters von besonderem Interesse. .

Außerdem wurden noch folgende Gemälde, welche sich bisher im Vorrath befanden und in der Sammlung selbst niemals aufgestellt waren, in den neuen Sälen aufgehängt:

4) und 5) Niederländische Schule um 1480 15600 (Nr. 539 A. und B.), zwei Rundbilder mit Darstellungen aus der Ge— schichte des Joseph.

4) Joseph wird an die Ismaeliten verkauft. .

5) Joseph wird von Potiphar zum Verwalter eingesetzt; neben Potiphar dessen Gattin.

Eichenholz, Durchmesser: 148. Beide Bilder sehr gut erhalten. 1863 aus der Abelschen Sammlung in Stuttgart erworben und irrthümlich dem Dierick Bouts zugeschrieben, von dessen leuchtender und gesättigter Färbung sich das Kolorit wesentlich unterscheidet. Es sind sehr bemerkenswerthe Leistungen eines späteren Nachfolgers der Eyckschen Schule, der verschiedene Einflüsse aufgenommen hat.

6) u. 7) Moderne Kopien nach Hubert und Jan van Eyck (Nr. 525 D. und E). Die Einzelfiguren der Maria und des Johannes nach den in S. Baco und zu Gent noch befindlichen Ori⸗ ee , Jetzt zur Ergänzung des Eyckschen Altarwerks mitauf— gestellt.

Die neue Anordnung und Aufstellung der deutschen und der alt— niederländischen Schule in den beiden neuen nach Norden gelegenen Ober- lichtsälen ist in diesem Vierteljahre bewirkt worden, während zugleich die zur neuen Ausstattung der Säle erforderlichen Arbeiten, den Er⸗ fahrungen und Ansprüchen der neueren Zeit möglichst entsprechend, fortzuführen und zu beendigen waren. Auch mußten gleichzeitig die überfüllten Magazine wegen des weiteren Umbaues umgzeräumt und neu geordnet werden. ö

Die Aufstellung der deutschen und der niederländischen Schule ist, soweit es die provisorischen Zustände nur irgend zuließen, in systematischer und chronologischer Ordnung erfolgt; auch sind dabei alle irgend bemerkenswerthen Bilder in die Sammlung selbst auf— genommen worden. Auf diese Weise wurde es möglich, an der Eingangswand deg kleineren Saales eine Zusammen— stellung von Bildern zu geben, welche einen Ueberblick über die Entwickelung der deutschen Malerei vom XIII. bis zum XIV. Jahr- hundert gewinnen läßt und bisher in der Berliner Gallerie vermißt wurde. Auch ließ sich im zwelten Saale von der Entwickelung der altniederländischen Malerri im XV. Jahrhundert, sowie von der Uebergangszeit der niederländischen Schule im XVI. Jahrhundert eine vollständigere und deutlichere Uebersicht als bisher geben.

Dagegen war andererseits der provisorische Charakter, den die Aufstellung vor dem Umbau des östlichen Flügels nothwendig haben muß, nicht zu verleugnen. Es mußten, wie schon im vorigen Quartalbericht angedeutet, in diesen Sälen auch eine Anzahl von Gemälden untergebracht werden, deren geeigneter Platz erst in den neugebauten östlichen Kabinetten (mit Seitenlicht) sein wird. Auch wird wohl der Eycksche Altar ganz in der gleichen Weise ein⸗ gerahmt und in die Wand eingelassen wie jetzt in einem Kabinette unter dem günstigen Einfall eines reinen Seitenlichtes und in ganz ruhiger Umgebung dem Studium sich besser darbieten, als an der gegenwärtigen Stelle. Dann können auch die betreffenden beiden Saalwände mit Gemälden ganz behangen und so mit der Anordnung der übrigen Wände in besserea Einklang gebracht werden.

Endlich mußten noch die italienischen Meister des Quattrocento für die Zeit des Umbaues der zweiten Hälfte der nördlichen Qberlichtsäle, in den drei ersten nach Westen ge— legenen Kabinetten eine vorübergehende Stätte finden. Wie

sehr diese Gemälde, die einen Glanzpunkt der Ber- liner Gallerie bilden, bei ihrer Aufstellung in vollem und richtigem Lichte noch gewinnen werden, läßt sich schon aus der erhöhten Wirkung entnehmen, die sie an ihrem gegenwärtigen Stand⸗ orte haben. Zugleich wurde diese Umstellung benutzt, um an einer Wand des ersten Kabinets eine auserlesene Anzahl von Werken der

finden sich darunter die Madonnenbilder von Lippo Memmi (Nr. 1072, 1981 A.) und aus der Schule des Simone Martini (Nr. 1071 A.) das treffliche Triptychon von Taddeo Gaddi (Nr. 1079 1081), zwei sehr gute Bildchen des Alegretto Nuzi (Nr. 1076 und 1078), eine sehr reizende Krönung der Maria wahrscheinlich von dem Sien sen Barna (Nr. 1064), zwei Bildchen aus einer bekannten Reihenfolge nach Giotto's Entwurf von Taddeo Gaddi (Nr. 1073 und 1074, eine Rheihe von Darstellungen aus dem Leben der Maria von An tonio da Murano u. s. w.

Vielseitig ausgesprochenen Wünschen zu genügen, wird im Flora⸗ECtablisfsement zu Charlottenburg noch ein drittes Sommernachtsfest, und zwar am Soanabend, den 14. August er., veranstaltet werden, welches sich womöglich noch glänzender als seine Vorgänger gestalten soll.

Der weite schattige Park des Etablissements hat übrigens wieder neue dekorative Gegenstände aufzuweisen. Rechts von der großen Fontäne am Teich befindet sich ein in Marmor ausgeführter Garten pavillon in Form eines griechischen Tempels, ein Werk der Firma S. L. Schleicher, Berlin. Der Pavillon ebenso wie die auf der Terrasse befindliche Fontäne aus Sandstein von Otto Letzing in Berlin stammen aus der Berliner Gewerbe. Ausstellung 1879, sind von den genannten Firmen dem Etablissement überwiefen und da— lbst gufgestellt worden Ferner ist links von der Fontäne in der Nähe des Rosenparterre eine Laube aus Palmenstämmen errichtet worden, mit Rohr gedeckt und mit Kokosnüssen dekorirt. Die Palmen stämme sind ein Geschenk des Hrn. Rudolf Freudenheim hierselbst.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

. Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine. Terantwortlich redigirt von G. v. Mares, Major. Bd. TXXVI. Nr. 107. Heft 2 August 1880 Berlin. F. Schneider C Co. (Goldschmidt & Wilhelmi) Inhalt: Die französische Expedition nach Egypten (1798 —- 18919 von Spiridion Gopcevie (Fortfetzung). Die Ursachen der Katastrophe der französischen Armee im Jahre 1812. 2 6 Trefferreihen und ihre Anwendung auf die Feuer⸗ leitung. Von Metzler, Major im Colbergschen Grenadier⸗Regüment. Musterhandlungen der preußischen und deutschen Kriegs- Marine. Eine Skizze von A. v. Crousaz, Major z. D. (Schluß) Berwen⸗ dung von Feldverschanzungen auf dem Schlachtfelde und ihr Einfluß auf die Taktik. Uebersetzung aus dem Englischen des Brevet⸗Maͤjor T. Fraser, im großbritannischen Ingenieur Corps und Kriegs. Mini= sterium (Schluß). Schießversuche auf dem Kruppschen Schieß— platze zu Meppen. Umschau in der Militär ⸗Literatur: 1) Jahretz— berichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwefen. Herausgegeben von H. v. Löbell, Oberst z. D., 2) L'Annés militaire. Eabliés sous la direction de M. Amédése Le Faure, Député de la Greuse; Ueber die Thätigkeit der Feldtelegraphen in den jüngsten Kriegen, ihre Bedeutung fuͤr die Kriegführung, sowie die neuesten Erfindungen und Versuche auf diesem Gebiete. Von Buchholtz, Hauptmann und Compagnie Chef; Die Militär-⸗Dampfküche und Badean stalt, von A. v. Ner e, Hauptmann und Compagnie. Chef; Vie bürgerlichen Rechts verhältnisse der Militärpersonen, von Dr. P. Daude, Staatsanwalt am Ober ⸗Landesgericht zu Marienwerder; „Geflügelte Worte! Von Georg Büchmann; Militärische Klas⸗ siker des In- und Auslandes. Verjeichniß der bedeutenderen Auf⸗ sätze aus anderen militärischen Zeitschriften (15. Juni bis 15. Julh. Verzeichniß der bei der Redaktion eingegangenen neu erschienenen Bücher u. s. w. (15. Juni bis 15. Juli).

Der Arbeiterfreund. Zeitschrift des Central ⸗Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen; herausgegeben von Professor Dr. Viet. Böhmert in Dresden, in Verbindung mit Profesfor Dr. Rud. Gneist in Berlin, als Vorsitzendem des Centralvereins. XVIII. Jahrg. 3. Heft. Berlin, Verkag von Leonh. Simion. 1880. Inhalt; Ueber den Schutz gewerblicher Arbeiter gegen Gefahren für Leben und Gesundheit. Von Franz Woas. eber Armenerziehung, Waisen- und Rettungsanstalten. Von Adolf Gumprecht. Die Geburte und Sterblichkeitsverhältaisse in den größeren deutschen Städten während des Jhres 1879. Von Dr. med. Arthur Geißler. Die Fürsorge für die Blinden. Nach J. Moldenhawer: „Fremstilliog af Blindeforholdene i Dan- mark ete. Von P. Schmidt. Monatschronik über die Monate Mai und Juni.

Forstliche Blätter. Von Grunert und Borggreve. 8. Heft: August. Leipzig, 1880. Verlag von Greßner u. Schramm. Inhalt: J. Aufsätze: Offenes Schreiben an Herrn Professor Dr. Lehr zu Karlsruhe, vom Ober⸗Forstrath Braun zu Darmstadt. Reorganisa⸗ tion des Forstdienstes im Großherzogthum Hessen. Von Oberförster Saalborn zu Wiesbaden. Ueber die Bedingungen der Blüthen⸗ produktion bei den nur periodisch fruktificirenden Gewächsen, ing⸗ besondere den meisten einheimischen Waldbäumen. Von B. Borg greve. II. Bücheranzeigen. III. Mittheilungen.

Hannoversche Monatsschrift Wider die Nahrungs fälscher“, Organ des Untersuchungsamtes für Lebensmittel ꝛzc. in Hannover. Heft 8. Inhalt:; Ueber Bierpressionen, von Prof. Dr. Rose, Spitalapotheker Museulus und Privatdozent Dr. Krieger. Die Titration mit Uran im Bier und in Hopfenextrak⸗ ten, von L. Meyer, Harburg Zusatz zum Trinkwasser zur Tödtung mikroskopischer Thiere, von Dr. Langfeld⸗ Sommerfeld. Zur Beur⸗ theilung der gegen die „Materialien“ ꝛc erhobenen Bedenken, von A. W. Hofmann. Chokolade, Wasser, Soda und Selters wasser, Limonade gazeuse. Mikroskopische Untersuchung des Wassert. Ergebnisse des Lebensmittel⸗Untersuchungsamts der Stadt Hannover. Literatur: Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung und ihrer Erzeugnisse, von C. Petersen und P. Petersen. Chemisch⸗ physikalische Analyse der verschiedenen Milcharten und Kindermehle, von N. Gerber. Vermischtes: Gefahren des Alkoholgenusses. Verfälschter Pfeffer. Neckarwein für Paris. Brꝛiefkasten.

Der Bär, Illustrirte Berliner Wochenschrift. Eine Chronik fürs Haus. gern erh von Ernst Friedel und Emil Domi ik. Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin. Nr. 31. Inbalt: Aus der Kaffeeriecher⸗Zeit, Novelle von T. L. M. (Fortsetzung). Marie, Prinzessin von Preußen, geb, Herzogin von Sachsen;Alten⸗ burg von L. H. (mit Illustration). Das fünfzigjäbrige Jubiläum des älteren Königlichen Museumß in Berlin. Gertrud Glisabeth Mara geb. Schmehling, eine Berliner Primadonnengeschichte von Emil Dominik (Schluß, mit Illustration). Miecellen; Die Aus⸗ sprache des g, Edikt. Briefkasten. Inserate. Nr. 32. Inhalt: Aus der Kaffeeriecher⸗Zeit, Nooelle von T. L. M. (Fortsetz ung). Ernst Werner Siemens (mit Portralt) Das Schrippenfest, von

. W. Ideen zum Prosekt einer Spreeufer Bepflanzung zwischen

elten und Bellevue, von Dr. Bolle. Miscellen; Der Umbau der

erusalemkirche (mit 2 Illustrationen). Die Ausstell ung Lessingscher Gemälde. Briefkasten. Inserate.

18 668. 50 950. 51 606. 52533. 54 442. 55 348. 58 742. 59 031. 61 983. 65 567. 67 125. 67 288. 69 317. 71 643.

Trecentzisten, die bisher in den überfüllten Incunabeln Räumen“ kaum zugänglich waren, dem Publikum wieder vorzuführen. Es be⸗