1880 / 192 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Schweiz. Bern, 16. August. (W. T. B.) Der Bun⸗ Ostrumelien meldete der englische Botschafter zu St. Peters⸗ desrath hat von den 56 507 für eine Re vision des burg, Lord Du erin, unter dem 27. v. M Banknotenartikels der Bundesverfassung einge⸗ gangenen Unterschriften 52 588 für gültig, 3695 für un⸗ gültig und 224 für zweifelhaft erklärt und die Bundesver⸗ . auf den 13. September zur Vornahme einer

stimmung über die Revision der Verfassung ein⸗

Volksa berufen.

Belgien. Brüssel, 16. August. (W. T. B.) Heute fand, von dem herrlichsten Wetter begünstigt, das patrio⸗

che Fest in der National⸗Ausstellung statt. Eine dichtgedrängte Menschenmenge bewegte sich in allen nach dem Ausstellungspalaste führenden Straßen. Die Mitglieder der Nepräsentantenkammer und des Senats, sämmtliche Minister, Deputationen von der Armee, von Privatgesellschaften und der Presse, ferner die Bürgermeister und Deputalionen sämmt⸗

tis

licher Kommunal⸗Räthe . kamen im Zuge Mittags in der Ausstellung an. Se. lajestät der König und die Mit⸗ glieder der Königlichen Familie trafen um 116 Uhr daselbst ein, überall von enthusiastischen Zurufen begrüßt. Die Stadt ist reich beflaggt. . 16. August, Nachmittags. Bei dem heutigen Na⸗ tionalfest hielt Se. Majestät der König in Erwiderung auf die an ihn gerichteten Ansprachen folgende Rede: Ich bin tief gerührt von den Worten, die ich soeben vernom⸗ men habe; ich danke den so patriotisch gesonnenen Vertretern der Nation, ebenso wie allen Mitgliedern der Siaatsregierung, der städti⸗ schen Verwaltung und der Provinzial⸗ und Kommunalvertretungen für die schönen und herzlichen Worte, welche sie soeben an mich ge⸗ richtet haben. Mit tiefgerührtem Herzen bringe ich heute meine wärmsten Glückwünsche den ehemaligen Mitgliedern der provt— sorischen Regierung und des Kongresses dar, die hier um mich ver sammelt sind. Dies Fest, was wir heute feiern, ist im wahren Sinne des Wortes das Ihrige. Alle mitsammen zollen wir den Tribut der Verehrung der Generation von 1830, durch die wir das geworden, was wir heute sind. Von aufrichtiger Dankbarkeit für die auserlefenen Männer erfüllt, denen das Land seine bewundern werthe Verfgssung verdankt, hat dasselbe die Namen jener Helden mit unverlöschlichen Zügen auf das erste Blatt seiner Annalen verzeichnet. Möge ihr starker Geist und ihr warm patriotisches Empfinden stets unsere und unserer Kinder Herzen höher schlagen lassen, möge unser gesegnetes und reiches Vaterland, wenn es nach 50 Jahren die 106jährige Jubelfeier begeht, von uns dasselbe sagen, das wir heute von jenen sagen: sie waren der Mißffion, die der Himmel ihnen übertragen, würdig. Die Mitglieder der provisorischen i nnn und des Kongresses haben in die Weisheit des belgischen Volkes ein gerechtes Vertrauen ge— setzt, indem sie die belgische Nation mit den freisinnigsten Institutionen der Welt ausstatteten. Dieses Vertrauen ist nicht ge⸗ täuscht worden. Dank der Entwickelung des öffentlichen Geistes hat reicher Erfolg ihre Bemühungen gekrönt. Das Schauspiel, dem Sie in diesem Augenblick beiwohnen, ist Ihr gerechter Lohn. Ich kann mir die hohe Genugthuung vorstellen, die Sie bei dem Anblick des ein halbes Jahrhundert des Wohlstandes feiernden Vaterlandes, sowie bei dem Blick auf diese herrlichen Ausstellungen der Kunfst und der Industrie empfinden, welche eine so hohe Vorstellung von den Hilfsmitteln und von der Lebenskraft des Landes geben. Welch' mächtige Anregung liegt nicht für die aufwachsende Generation in dem Studium dieser ersten Periode unserer Nationalgeschichte und der in ihr gemachten Fort schritte! Wie viel ist in diesem Zeitraum geleistet worden und welchen Aufschwung haben die verschiedenen Zweige menschlicher Thätigkeit unter uns gewonnen! Der Wohlstand des Landes ist im stetigen Fortschreiten begriffen und wird sich noch mehr entwickeln, sobald für die Erzeugnisse unseres Gewerbefleißes ermehrte Apfatz= wege geschaffen sein werden. Hier liegt das Feld der Thä— tigkeit, auf welches unsere strebsame und arbeitslustige Jugend ihre Anstrengungen zu richten haben wird. In dem Augenblicke, wo wir einen so hervorragenden geschichtlichen Gedenk— tag feiern, dürfen wir auch nicht unterlassen, den Tribut der Dank barkeit den 5 Großmächten darzubringen, die uns in die europäische Staatenfamilie eingeführt, und die, indem ste als Garanten für die Neutralität eintraten, uns einen 56 jährigen Frieden erhalten haben. Den Pflichten, welche uns durch die Großmächte auferlegt wurden, treu nachkommend, ist es uns ein Bedürfniß denselben in Erwiede⸗ rung einer so großen Wohlthat heute die Versicherung zu geben, daß wir an den übernommenen Verpflichtungen unverändert festhalten. Wenn Belgien sich zu den freundlichen Beziehungen, welche ez zu den Garantiemaͤchten unterhält, besonders Glück wünscht, so ist es nicht minder erfreut darüber, auch mit den anderen Staaten auf freund lichem Fuß zu stehen und von denselben unausgesetzt Beweise der Freundschaft zu erhalten. Lassen Sie uns daher, meine Herren, dem innigen Wunsch Ausdruck geben, daß die neue, nunmehr vor uns liegende Persode in würdiger Weise auf diejenige folge, die ihr vorangegangen. Gott schütze Belgien! möge unser geliebtes und herrliches Vaterland unter dem Schutze der Verfaffung und umgeben von den Sympathien der ganzen Welt auf dem Wege der Weisheit und der Chre, dem es bisher gefolgt, unbeirrt weiter fortschreiten und der Erfüllung der Mission, die eg erhalten, nachstreben. Ich werde meine Bemühungen mit den Ihrigen zur Löfung der ünz gemeinsam gestellten Aufgabe vereinigen. Der einzige Ehrgeiz. den ich besitze, ist der, meinem Vaterlande, das ich mit ganzem Herjen liebe, und an dem ich mit ganzer Seele hänge, zu dienen.“

Diesen Worten folgte laute Akklamation; sodann defilir— ten sämmtliche Bürgermeister des Landes vor dem Könige. 86. Festkantate, von 900 Sängern ausgeführt, beschloß bie

eier.

17. August. (W. T. B) Der „Moniteur Belge“ veröffentlicht das Gef etz, nach welchem den Deserteuren und anderen, die sich der Militärpflicht entzogen haben, Am nestie bewilligt wird. Außerdem werden noch verschiedene andere Gnadenerlasse des Königs publizirt.

Großbritannien und Irland. London, 16. August. (W. T. B) In der heutigen Unterhaussitzung erwiderte der Unter -Staatssekretär für Indien, Har“ tington, auf eine Anfrage Cowens: Was auch immer für ein Einverständniß früher zwischen Abd urrhaman und Ayub Khan bestanden haben möge, er sei der nsicht, daß . ein solches nicht mehr bestehe, da die Interessen

erselben einander widersprechende seien. Bei ver Spezialdebatte über das Ausgabebudget erklärte der Unter -Staatssekretär Dilke in Beantwortung einer Anfrage Wolffs: Zwischen Rußland und Oe sterreich beständen der Donau⸗Kommission wegen keine Schwierigkeiten, wohl aber hätten sich solche Schwierig⸗ keiten zwischen Oesterreich und Bulgarien und DOesterreich und Rumänien wegen der Ernennung von Delegirten zur Donau⸗Kommission ergeben. Indeß sei zu hoffen, daß diese Schwierigkeiten bald beseitigt sein würden.

Nach einem Telegramm aus Quetta ist das englische Lager bei Kachamadan heute von einer starken , Pathans angegriffen worden. Der Angriff wurde jedoch a gere en und der Feind 2 Meilen weit verfolgt. Die eng—⸗

ischen Truppen hatten 80 Todte.

17. August. (W. T. B.) Nach dem dem Parla⸗ mente vorgelegten diplo matischen Schriftwechsel über

2 2

Revolution in Ostrumelien sein werde.

stehe, um der bulgari

Präsident der Republik hat im Verfolg seiner Cher— bourger Reise an den Marine⸗-Minister Admirak Fauregui⸗ berry ein Schreiben gerichtet, in welchem es heißt: „Ich kann Ihnen zu dem vortrefflichen Zustande, in dem ich die beiden im Hafen von Cherbourg vereinigten Geschwader vor⸗ efunden habe, nicht genug Glück wünschen. Ich habe das . Aussehen der Schiffe und die schöne Haltung der annschaften bewundert. Ich bitte Sie, den Ausdruck meiner hohen Befriedigung zu empfangen und den Offizieren und Seeleuten zu übermitteln.“ (Journ. 6. Der Präsident Grévy hat am 13. d. den an Stelle des Fürsten Ypsilanti zum Gesandten Grie— chenlands ernannten Hrn. Brarlas-Armeni in Antritts— Audienz empfangen. 16. August. (W. T. B.) Von den zu den Sitzungen zusammengetretenen Generalräthen haben bis jetzt sieben ihre bisher aus Konservativen bestehenden Bureaus mit republikanischen Mitgliedern besetzt. Die bei g fn der Sitzungen gehaltenen Reden betonten meist die Be riedigung darüber, daß sich in den jüngst stattgehabten Wahlen die An— hänglichkeit des Landes an die Republik kundgegeben habe. 17. August. (W. T. B.) Bei den Bureaux— wahlen der Generalräthe haben die Republikaner bisher in 14 Generalräthen den Sieg davon getragen. Bei Eröff⸗ nung der Sitzungen hielten die Minister, von denen sieben zugleich Mitglieder und Vorsitzende in den Generalräthen sind, Reden, in denen sie die Entwickelung des Wohlstandes Frank reichs konstatirten und hervorhoben, daß der Frieden nach innen wie nach außen gesichert sei. Die letzten Wahlen hätten jener Politik, welche entschlossen sei, von Allen gleichmäßig die rf erfamn unter die Gesetze zu verlangen, die Weihe ertheilt.

. Griechenland. Athen, 5. August. Der W. „Pr.“ wird über die Streitkräfte Griechenlands geschrieben:

Die allgemeine Wehrpflicht war für Griechenland schon durch das Gesetz vom 165. Januar 1867 vorgeschrieben. Aber aus dem Wortlaute des letzten, vom 27. November 1878 datirten Webrgesetzes ergiebt sich mit Bestimmtheit, daß wenigstens bisher von einer all gemeinen Wehrpflicht nicht geredet werden konnte. Selbst diefes jüngste e er spricht zwar in seinen ersten Sätzen die persön— liche und unübertragbare Ausübung der Dienstpflicht besonders aus, läßt aber doch noch Mittel, wie sich der Eine oder der Andere die Dienstpflicht nicht unerheblich erleichtern kann. Das neue Wehr⸗ gesetz sollte mit Beginn dieses Jahres ins Leben trefen, und es wird selbstverständlich noch lange dauern, bis die Ergebnisse des neuen Wehrgesetzes vollends zutage getreten sein werden. Die gegenwärtige

Stärke der griechischen Armee ist folgende: Infanterie: 18 Infanterie⸗, 8 Jäger ⸗Bataillone à 4 Com- pagnien. Die Compagnie zählt 4 Offiziere im Frieden wie im Kriege, dann an Mannschaft im Frieden 14 Unteroffiziere, 2 Hor. nisten, lo) Mann; im Kriege 26 Unteroffiziere, 4 Hornisten, 216 Mann. Die Krie zstärke eines Bataillons ist 19 Offiziere, 1 Arzt, 2 Beamte und 1900 Mann, die gesammte Infanterie⸗ und Jäger⸗ truppe beträgt somit im Kriege rund 26005 Mann. Die Insan⸗ terie ist mit dem Grasgewehr, also sehr gut bewaffnet. Gewehre dürften auch ausreichend vorhanden sein. Das Reglement ist dem früheren französischen nachgebildet. Kavallerie; 1 Regiment mit 5 Escadronen. Die Escadron hat im Frieden 4 Offiziere, 24 Unteroffiziere, 4 Trompeter, 85 Mann, 113 Pferde, im Kriege 4 Offiziere, 30 Unteroffiziere, 4 Trompeter, 131 Mann, 161 Pferde. Die Kriegsstärke des Regiments, d. ü der gesammten griechischen Kavallerie, ist 25 Offiziere, 3 Aerzte (und Thierärzte). 2 Beamte, 843 Mann, 835 Pferde. Die Kavallerie führt einen Karabiner des Systems Gras. Die Pferde sind klein, aber ausdauernd. Artillerie: 1 Regiment mit 12 Batterien à 6 Geschütze. Die Batterie hat 4 Offiziere, 18 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 3. Handwerker, 42 Bedienungssoldaten im Frieden und Sffiztere, 25 Unteroffiziere, 66 Bedienungssoldaten im Kriege. Die Stärke des Regiments ist im Kriege 55 Offiziere, 4 Aerzte (und Thier⸗ ärzte) ? Beamte, 2503 Mann (inklusive der Fahrsoldaten der Feld⸗ und der Maulthiertreiber der Gebirgsbatterien). Die Artillerie führt ein Kruppgeschütz mit 7,5 Centimeterkaliber. Feld. und Ge— birgskaliber ist derselbe. Die Geschosse haben Kupferführung und Perkussionszündung. Pioniere; 1 Bataillon mit zusammen am Kriegsstande: 17 Offiziere, 1 Arzt, 2 Beamte 723 Mann, 10 Pferde. Sanitätstruppe: 2 Krankenwärter⸗Compagnien mit zusam⸗ men 4 Offizicren, 232, im Kriege 322 Mann. (Es existiren an Sanitäte,Anstalten 6 Hospitäler, 24 Ambulanzen, dann das pharma⸗ zeutische Central · Institut). Der Train ist jedem Truppenkörper beigegeben, so jedem In⸗ r rtr inon 50 Maulthiere, dem Kavallerie · Kegimente 86 Maul⸗ ere ꝛe. Die voranstehenden Ziffern beziehen sich aber nur auf die defi⸗ nitiven Organisatlonen. Außerdem wurden wiederholt bei den sort⸗ währenden Konflikten mit der Türkei in Folge von Spezialgesetzen besondere Einberufungen veranstaltet und damit eine au ßer⸗ ordentliche Referven gegründet, für die freilich die Cadres schwer aufzubringen sein dürften. Mit Berücksichtigung diefer außerordentlichen Reserven dürften dem griechischen Kriegs, Ministe—= rium 40, bis 45 000 Mann zur Verfügung stehen, von denen aber höchstens 30 000 als organisirt betracht werden können.“

Türkei. Skutari, 14 August. Dem „Pest. L. meldet man von hier: Die Nachricht, daß das griechische Konsulats⸗ gebäude in Prizrend durch eine Pulvermine in die Luft gesprengt wurde, erweist sich als falsch. Dagegen ist es zweifellos, daß die Unabhängigkeitserklärung der Albanefen' nur noch eine Frage der Zeit ist. Sowohl von Prizrend als von Skutari wurde nach Konstantinopel telegraphirt, daß die . sofort alle Maßregeln, die Albanesen mit Gewalt zur Abtretung eines Gebietes an Montenegro zu bewegen, wider⸗ rufen möge, da sich die Liga sonst aller Verpflichtungen gegen den Sultan für enthunden erachten werde. An bie christ⸗

lichen Albanesen wurden gestern die neuen Martinigewehre vertheilt.

Bulgarien. Sofia, 8. August. Ueber die Streit⸗ macht Bulgariens meldet die W. „Pr.“, daß die

die unionistische Bewegung in Bulgarien und

*

unker : er habe an den Staats sekretãr Giers die Frage gerichtet, ob der Ausbruch der Feindseligkeiten in Albanien das Signal zu einer bulgarischen iers habe erwidert: er glaube nicht, daß eine solche Konjequenz eintreten werde; die russische Regierung habe Alles gethan, was in ihrer Macht

r 6 Regierung und allen den Personen, auf welche sie in Sstrumelien einen Einfluß haben könnte, ein⸗ dringlich vorzustellen, wie höchst unklug es ihrerseits fein würde, wenn sie einer der wicht gsten Bestimmungen des Ber⸗ liner Vertrages in einem Augenblicke zuwiderhandeln wollte, wo die Mäche so große Anstrengungen machen, um die Durchführung der anderen Bestimmungen desselben zu sichern.

Frankreich. Paris, 14. August. (Fr. Corr) Der

16000. Hiernach besteht die Armee ,, zu drei Vier— teln aus Infanterie. Ende des Jahres 1878 etrug die Zahl der noch auf dem , stehenden Truppen 35 600 Mann Nach völliger Durchführung der Wehrordnung vom ahre 1879 (allgemeine Dienstpflicht für die Bulgaren: vier ahre in der aktiven Armee, that sächlich indessen nur zwei Jahre jährliches Rekrutenkontingent daher etwa 8000, sechs Jahre in der Reserve, zehn Jahre in der Landwehr) werbe die Gesammt⸗ kriegsstärke der Linie und Reserve 80 000 Mann, etwas weniger die der Landwehr (Opoltschenje) betragen. Schon jetzt seien genug Mannschaften vorhanden, um das stehende eer zu ergänzen und Neuformationen von etlichen Infanterie ataillonen aufzustellen. Die noch sehr schwache Artillerie ist mit Kruppschen Hinterladern bewaffnet, welche im Türken⸗ kriege erworben wurden. Die Kavalserse zähle nur etwa 5090 Mann. Fast die Hälfte des diesjährigen Staatshaushalt. Etats entfiel auf das Kriegsbudget, nämlich 11 260 6000 Fr. 14. August. Wie man der A. „Allg. Z.“ von hier berichtet, glaube man hier, entgegen anderweiti⸗ gen Meldungen, daß sich die rumänisch⸗bulgarischen Beziehungen wieder gebessert haben, und erblicke den Beweis hierfür in der Ankündigung, daß der rumãänische Agent Hr. Stourdza demnächst wieder hier auf seinem Posten . werde. ustschuk, 8. August. Fürst Alexander wird in 8 bis 10 Tagen hier erwartet, von wo er sich nach Varna zum Gebrauch der Seebäder auf einen Monat begeben wird. Anfangs September kommt er nach Rustschuk und verbleibt dann einen Monat in unserer Stadt. Die Ernte ist in diesem Jahre in Bulgarien quantitativ und qualitatir in allen Gattungen sehr guͤnstig ausgefallen. Oh hej k,, gestattet wird, weiß man noch nicht estimmt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. August. (W. T. B.) Die von dem „Bereg“ gerüchtweise gebrachte Vachricht, daß die dritte Abtheilung der Kanzütei dez Kaisers dem Ministerium des Innern einverleibt

werden solle, dessen Leitung Graf Loris-Melikoff über— nehmen würde, während der bisherige Minister des Innern, Makoff, zum Minister für Post und Telegraphen ernannt werden solle, wird von gut unterrichteter Seite mit dem Be—

merken bestätigt, daß diese Personalveränderungen demnächst bevorständen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund— heits⸗Amtet sind in der 32. Jahreswoche von je 1666 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge⸗ meldet; in Berlin 342, in Breslau 38,4, in Königsberg 27,3, in Cöln 32,58, in Frankfurt a. M. 20 4, in Hannover 33. 0, in Cassel 22.3, in Magdeburg 40,6, in Stettin 35,9, in Altona 26,9, in Straßburg 377, in Metz 20,2, in München 34,2, in Nürnberg 207, in Augsburg 260, in Dresden 29,5, in Leipzig 186, in Stuttgart 22,9, in Braunschweig 23,8, in Karlsruhe 25,7, in Hamburg 18.0. in Wien 21,5, in Budapest 41,9, in Prag 27,7, in Krakau 42,5, in Basel 24,5, in Brüssel 25,2, in Paris 27,7, in Amsterdam 23 9, in Kopenhagen 19,7“, in Stockholm 33,R2, in Christiania 28,1, in St. Petersburg 43,3, in Odessa 53,3, in Bukarest 283, in Rom 2B, , in Turin 247, in Warschau —, in Madrid in London 24,2, in Glasgow 21,3, in Liverpool 262, in Dublin 35,5, in Edinburgh 16,5, in Alexandrien (Egypten) 48,3. Ferner aus früheren Wochen?: in New⸗YJork 43,l, in Philadelphia 28.4, in St. Louis 178 n Chicago in CEineinnati 223,3 in San Francisko 11,9, in Calcutta 16, in Bombay 28,0, in Madras 31.3.

Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beobachtungsstationen westliche und südwestliche Windrichtungen, die aber nur in Süddeutschland überwiegend blieben, in Mittel West⸗ und Ostdeutschland gingen sie bald in nordwestliche über und sprangen erst gegen Ende der Woche wieder nach Sübweft um. Die Temperatur der Luft war eine küble und erreichte das Monatsmsstei nicht. Regengüsse waren häufig, Gewüter selten. Der schon beim Wochenbeginn niedrige Luftdruck stieg am 3. August, sank aber am 4 in Berlin und Breslau am 5., wieder rasch und zeigte auch am Schlusse der Woche keine steigende Tendenz. Die Sterblichkeitaverhältnisse gestalteten sich während der Be— richtswoche in den meisten größeren europäischen Städten besser, obgleich sie, vamentlich in vielen deutschen Städten noch immer keine günstigen zu nennen sind. Die allgemeine Sterblichkeits verhält— nißzahl für die deutschen Städte sank auf 29,s von 33,2 der Vor— woche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Intbefondere wurde der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit kleiner, so daß von 10000 Lebenden (aufs Jahr berechnet) 150 Kinder unter einem Jahre starben gegen 176 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 163 gegen 231). Unter den Todesursachen ragen noch immer Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder durch ihre große Zahl hervor, wenn die— selbe auch in den meisten Orten kleiner geworden ist als in der vorhergegangenen Woche. Die Gesammtzahl der daran als gestorben gemeldeten Kinder erreichte noch immer die Höhe von 1064 (gegen 1310 der Vorwoche). In den meisten größeren Städten des In— und Auslandes nahm die Zahl der Todesfälle an diesen Kraͤnk— heiten ab, in Dresden, Magdeburg, Hannover, Cöln ist sie ein wenig höher als in der Vorwoche. Auch Todesfälle an Ruhr wurden im Allgemeinen seltener, nur in Berlin häusiger beobachtet. Das Vorkommen der meisten anderen Infektionskrankheiten war im Allgemeinen ein beschränkteres. Masern forderten in Danzig, Hamburg, Lüneburg, Stockholm, London, Scharlachfieber in Berlin, Hamburg, Cöln mehr Opfer. Diphtherie herrschte in Viersen und Bochum in größerer Ausdehnung. Typhöse Fieber wurden in Berlin, Breslau, München, Hamburg, Paris häufiger, in Wien und St. Petersburg seltener Todes veranlassung. Todesfälle an Flecktypyhus und an falls⸗ sieber wurden aus deutschen Städten gar nicht gemeldet. In St. Petersburg sank die Zahl an ersteren auf 13, in London kamen zur Beobachtung. Auch die Pocken zeigen sich in den meisten Drten in sehr beschränkter Zahl. Aus Wien werden 12, aus Paris 38 aus Pest und Alexandria je 6, aus St. Petersburg 4, aus Prag und Bukarest je 3, aus London und Odessa je 2, aus Krakau und Christiania je 1 Todes fall gemeldet. In mehreren spanischen Städten treten Pocken häufiger auf. Aus Teutschen Städten kam kein Pockentodesfall zur Meldung.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Von dem Prachtwerk „Spanien“ (Berlin, Verlag von Gebrüder Paetel) liegen die Lieferungen 9— 17 vor. In denselben schließt sich an die Beschreibung der Kunstschätze Madrids ein kurzer Ueberblick über die spanische Literatur. Sodann wird der Lefer nach Aranjuez und weiter nach dem uralten Toledo geführt. Die Text⸗ illustratfonen zu der anziebeaden Schilderung der' g. Lieferung sowie ein derselben beigefügtes Tondruckbild geben meist Velasquezsche Bilder aus der Madrlder Gallerie wieder die der 10. Partien 4.6 Aransuez, während die 11. und 12. prächtige Bauwerke von Teledo und charakteristische Typen aus seinem Straßenleben veranschaulicht.

Land⸗ und Forstwirthschaft. ;

Einem in dem „Hamb. Corr. enthaltenen Erntebericht

Friedensstärke der Infanterie auf etwa 12605 Mann sich be⸗ kaufen dürfte, die bes gesammten stehenden Heeres auf etwa

aus dem mittleren Mecklenburg entnehmen wir Folgendes: Der Winterrogen ist meistens schon eingefahren; kleinere Befitzer

aben den ihrigen sich an einzelnen regenfreien Nachmittagen ge⸗ sfermaßen vom Felde gestohlen, doch dürfte die Beschaffenheit selben gerade nicht immer die beste sein; aber auch größere Land⸗ th haben in den guten Tagen dieses Monats den meiffen i gen eingebracht. Der hier und da schon vorgenommene Ausdrusch soll fehr befriegende Resultate ergeben haben, doch läßt sich ein be⸗ umi es Urtheil darüber jetzt noch nicht angeben. Der Sommerroggen 6 vielfach besser, als der Winterroggen, der vom Frost gelitten hatte und da ersterer später reif wurde, er mithin auch nicht so lange . Regen ausgesetzt war, so wird sein Ertrag gewiß recht befrie⸗ 9 en. Der Weizen stand, wie wir bisher immer berichten konnten, . zut und vrsprach eine ausgezeichnete Ernte; jetzt aber hat ö sih in Folge des schweren Regens und des Hagels so sehr gelegt, * an ein Aufrichten nicht mehr zu denken ist. Das einzige Gute ba h Laben, daß er auch groößtenthells ref ist, s daß ben Sch̃aden duch wohl nicht groß sein wird. Zu empfehlen ist aber, daß man ihn auf Schwaden erst ordentlich trocknen läßt. Das Sommer—⸗ . hat durchweg einen sehr guten Stand. Die Gerste stand ut, sie ist theilweise schön gemäht und eingebracht; der Hafer steht hr gut, nur hat er theilweise durch Hagel gelitten, wodurch manches Korn ausgeschlagen und auch Lagerkorn gekommen ist, was um so schlimmer ist, als dadurch das Streh nicht so gut zum Häckerling= schneiden taugt. Die Erbsen werden eine sehr gute Ernte geben, enn es nur gelingt, sie trocken einzubringen. Die frühen Erbsen 6 bereits gemäht, und leidet das werthvolle Stroh, das fast Heu⸗ werth hat, unter dieser steten Näse; aber auch bei den späteren Erbfen werden schon die unteren Blaͤtter von allem Regen faulig; der Schotenansatz ist sonst ein sehr guter, und das Ungeziefer hat nicht geschadet. Lupinen, Wicken und Bohnen wachsen noch und stehen ganz ausgezeichnet; schwerlich wird aber der Landmann letztere trocken in die Scheune bringen können. Die Kartoffeln leiden in Folge der Nässe sehr an der bekannten Pilzkrankheit; man findet grüne Kartoffelielder seit Wochen gar nicht mehr, dafuͤr aber schon reichlich kranke Knollen, und da der Knollenansatz stellenweise ein recht eringer sein soll von anderen Orten hörten wit das Gegentheil . durfte diese Frucht abermals keinen großen Ertrag geben. Memel, 14. August. Das M. D. berichtet: Die Memeler Fisch⸗Brutanstg lt wurde im verflossenen Winter eingerichtet und mit kalifornischen Trögen und Wilmotschen Trichtern ausnrstattet. Es wurden gebrütet 300 900 Lachseier, 10900 Forelleneier. Bis Mitte April war die Sterblichkeit recht gering, plötzlich trat am j7. April mit einem heftigen Gewitter eine so erhebliche Tempe⸗ raiurerhöhung ein, daß das Brutwasser in einigen Stunden von T2 auf 4 I20 R. und mehr stieg und trotz sehr energischer Anwen ˖ dung von Eis nicht unter 8 9 0 gebracht werden konnte, bis nach einigen Tagen kühlere Witterung eintrat. Die gerade im Ausschlüpfen begriffenen Lachse starben in Folae dessen bis auf 30600 Stück sämmtlich ab, während von den Ferelleneiern 5090 angebrütete nach Matzicken abgegeben wurden und von dem Rest 4000 auskamen. Die 30 m0 Lachse wurden an einer passenden Stelle in die Dange gesetzt, die Forellen an verschiedenen Orten in geeignete Bäche vertheilt.

Ueber den internationalen Saatenmarkt. in Wien zußert sich die „Presse“ folgendermaßen: „Die Institution des Wölener Saatenmarktes hat sich unter den ungünstigsten Produktions verhältnissen als werthvoll erwiesen, wie dies das vergangene äußerst schlechte Erntejahr deutlich genug gezeigt hat. Viel wurde dadurch stets für die allgemeine Orientirung, für die Preisentwickel ung, für die Anbahnung neuer und die Befestigung alter Handels verbindungen gewonnen. Und dieser Gesichtspunkt ist für die Beurtheilung eigent. sich entscheidend, nicht die schwankende Höhe der Umsätze, welche auf dem einzelnen Saatenmarkte erzielt werden; obwohl ein günstiges Resul⸗ tat in letzterer Beziehung einen nicht zu unterschätzenden wirthschaft⸗ lichen Vortheil bildet. Der geschäftliche Umsatz dürfte auf dem über morgen beginnenden Saatenmarkte leider trotz des reichen Ernte— fegens, welchen die Monarchie theils bereits eingebracht hat, the ls noch einzubringen im Begriffe steht, nicht die Dimensionen erreichen, welche man noch vor Kurzem erhoffen durfte. Durch die Ungunst der Witterung, welche die Druscharbeiten hindert, können wir den Wiener Saatenmarkt nicht reichlich genug mit Waare beschicken, um sofort einen lebhaften Verkehr daielbst zu inauguriren. Allerdings kann der Nachtheil theilweise ausgeglichen werden, den wir dadurch erleiden, daß wir den regelmäßigen Vorsprung unserer Ernte auf dem europäischen Markte zum Theil eingebüßt haben. Dieser nur nach Wochen zählende Vorsprung wird um so wichtiger und muß um so rascher und intensiver ausgenutzt werden, je stärker uns die amerikanische Konkurrenz in der Versorgung des europã ischen Kon ˖ sums an den Leib e n. dies geschieht von Jahr zu Jahr in

edrohlicherem Umfang.“ . g, . August. (W. T. B.) Der achte internatio—⸗ nale Getreide und Sagtenm arkt ist heute eröffnet worden.

um Präsidenten wurde Naschauer (Wien), zum Vize-Präsidenten

ting (Stuttgart) gewählt. Nach Begrüßung der Versammlung durch den Vertreter der Regierung und durch den Bürger meister wurde der vom General-Sekretär der Frucht“ und Saatenbörse, Lein- kauf, verfaßte Bericht über die Ernte in Oest erreich- Ungarn vorgetragen. In diesem Bericht wird, wenn man die Zahl 190 för eine Mitltelernte annimmt, das Ergebniß bei Weizen auf 98, bei Roggen auf N, bei Gerste auf 109, bei Hafer auf 10970 angeschlagen und die Exportfähigkeit bei Weizen auf 5, bei Gerte auf g, bei Hafer auf 4 Millionen Zollcentner geschätzt. Für Roggen ist bei normalen Konsumverhältnissen eine Exportsähigkeit nicht vorhanden. Nach dem von dem Vize ⸗Präsidenten Sting über die Ernte in an⸗ de ren europäischen Ländern erstatteten Bericht hat Weizen meist eine mittelgute und gute Ernte, Roggen eine schwache Mittelernte oder schleckte Ernte, Gerste und Hafer aber gute, theilweise sehr gute Ernten ergeben. Nach einem Telegramme des österreichischen General ⸗Konsultz in New Jork vom 14. E. ist der Ausfall der Ernte in Nordamerika guantitativ ebenso groß wie im vorigen Jahre, nach ejnem Berichte der New. No ker Produktenbörse von Ende v. Mts. stellt sich dieselbe aber qualitativ geringer als im Vorjahre.

Gewerbe und Sandel.

Der Aufsichtsrath der Ham burger Dynamit Aktien Gesf bi eib; Nobel K Co., hat auf Grund des Rech⸗ nunggabschluffes pro 1879.80 die Dividende nach Abschreibungen von insgesammt 90 009 M auf 100i festgesetzt.

Der ungarische Gesetzentwurf, betreffend eine ge⸗ meinsame Vertretung der Eisenbahn-Prioritäts-⸗Obli⸗ gationen, der demnächst dem Abgeordnetenhaus vorgelegt werden soll, enthält wie der Pester Lloyd meldet, folgende Hauptbestim ˖ mungen: Die Rechtsverhältnisse zwischen den Prioritäts · Obligationen; Besitzern und den schuldnerischen Bahnen können unter Intervention des Gerichtes abgeändert werden. Abänderungen werden vor- geschlagen durch eine Versammlung der Obligationsbesitzer und. sind nach Genehmigung deg. Gerichtes . für die nicht einwilligenden Besitzer verbindlich; die inberufung einer an tn Versammlung erfolgt auf Ansuchen der schuldnerischen Eisenbahn oder eines Theils der Obligationsbesitzer. Stimmberech⸗ tigt sind die sich als solche legitimirenden Obligationebesitzer. Das Gericht kann nur jene Vorschläge, denen der Vertreter der schuld⸗ nerischen Bahn zustimmt, genehmigen. Vorschläge, w welche sich die Hälfte der Besitzer der bestehenden Eisenbahnschuld erklä— ren, können vom Gericht nicht genehmigt werden. Gegen die Gerichtebeschlüsse ist eine Appellation zulässig. Die sich legitimirenden Besitzer können auch dann, appelliren, wenn sie an der Versammlung nicht theilgenommen haben. Die Legitimattonsbedingungen sind streng und schließen allen Miß. brauch aus. Bei den garantirten Bahnen hat der Vertreter der Re=

serung dieselben Rechte, wie die schuldnerische Bahn. Die Por. adung der Obligasionszbesitzer und die Publikation der Beschlüsse wird mit Rücksicht auf möglichste Verbreitung geregelt. Für die Nichterscheinenden wird ein ex officio-Vertreter aufgestellt, der an der

Verteors⸗Anstalten. ö Plymouth, 16. Fee gn 3 . Hamburger ? ia“ ist hier ein ! ven mn Sr ef (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutfchen Lloyd „Donau ! ist hier eingetroffen.

Berlin, 17. August 1880.

Das 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiment feierte gestern die zehnte Wiederkehr des Ehrentages von Mars la Tour, an welchem es bei einer Attaque 15 Offiziere und 136 Mann verlor, dafür aber die Genugthuung hatte, zur siegreichen Entscheidung der Schlacht wesentlich beigetragen zu haben. Se. Majestät der Kgiser und König geruhten das Fest mit Allerhöchstihrer Gegenwart zu beehren. Mittags 1 Uhr hielten Se. Majestät auf dem Hofe der Kaserne des Regiments einen Appell ab, zu welchem auch das 2. Garde⸗ Dragoner⸗-Regiment befohlen war. Beide Regimenter waren zu Fuß in einem auf einer Seite offenen Viereck um das auf dem Fuß-Cxercirplatz errichtete Denkmal der Gefalle⸗ nen aufgestellt, die Unteroffiziere vor der Front ihrer Escadrons, die Offiziere auf dem Flügel. . .

Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher in Begleitung Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen, sowie Ihrer König— lichen Hoheiten der Prinzen Carl, Friedrich Carl und Albrecht erschienen, hielten eine Ansprache an die Offiziere und Mann⸗ schaften, worin Allerhöchstdieselben der Bedeutung des Tages edachten. . .

( Nach dem Appell fand ein Frühstück im Offizier⸗Kasino statt, an welchem Se. Majestät und die Königlichen Prinzen theilnahmen. . ö ; ä 6 Uhr vereinigten sich die Offiziere mit ihren Gästen zu einem Festdiner, an dem Sich Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz und Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht be—⸗ theiligten. Die Mannschaften waren am Nachmittage vom Dienst befreit und wurden Abends schwadronenweise mit Bier bewirthet.

Cöln, 17. August, 1 Uhr 35 Minuten früh. (Tele⸗ gramm.) Die Englische Post vom 16. August früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Minuten Abends, ist ausgeblieben. Grund: Verspätete Ankunft des Ostender Zuges in Verviers.

Dessau, 12. August. Die Enthüllung des Denkmals des Fürsten Weitz von Anhalt in Bernburg ist vom 2. auf den 12. September verschoben worden.

Die Rennbahn zu Lankwitz ⸗Lichterfelde hat nun auch die Propositionen für ihr September⸗Meeting festgestellt. Das. selbe wird am 5., 9, 12. und 14. September, jedesmal Nachmittags 3 Uhr beginnend, abgehalten werden. Am Sonntag, 5. September, werden zwei Hürden und drei Jagdrennen um Preise von 12090 bis 30090 , insgesammt von 9060 M abgehalten werden. Am Don— nerstag, 3 September, sollen gleichfalls zwei Hürdenrennen und drei Steeple Chasen geritten werden um den Gesammtpreis von 9990 4. während am Dienstag, 14. September, für die gleiche Zabl von Rennen ein Gesammtpreis von 10 000 4 ausgesetzt ist. Den Glanzpunkt des Meetings wird der Sonntag, 12. September, bilden, an welchem unter den proponirten 5 Rennen das große Manöver-Jagdrengen um den Preis von 4000 6 für Pferde aller Länder im Besitz, von aktiven Offizieren der deutschen Armee und von solchen in Uniform zu reiten, zum Austrag gebracht werden wird. Eine Betheiligung von 20 bis 25 Pferden wird bei diesem Rennen mit Bestimmtheit erwartet. Die zu diesem Tage ausgesetzten Preise belaufen sich auf 11500 6 Inzwischen wird an der Fertigstellung der Rennbahn mit großem Eifer gearbeitet, und sind die Arbeiten auf derselben schon jetzt so weit vorgeschritten, daß für das September Meeting jeder Wunsch Befriedigung finden und jeder Mangel beseitigt sein wird.

ü Statistik. r st Personen

Aachen bis zum 8. August einschl. (Fremde und Kurgäste). . 18 264 Ahlbeck (an der Ostsee, a. Insel Usedom, Reg. Bez. Stettin) MJ Baden⸗Baden bis zum 13. August s.. . 26123 Boltenhagen (Ostseebad in Mecklenburg ⸗Schwerin) bis zum 11. August (Badegaftee).. , 830 Borby (Seebad in Schleswig Holstein, Kreis Eckernförde) bis i e 71 Büsum (Seebad unweit der Nordsee in Schleswig ⸗Holstein, Kreis Norder ⸗Dimmarschen) bis Ende Juli (Badegäste) . 129 Burtscheid (Rbeinprovinz, Reg. Bez. Aachen, Landkr. Aachen) bis zum 8. August einschl. Fremde und Kurgäste))) . 609 Colberg (See und Soolbad i. Pommern, Reg. Bez. Cötlin) bis zum 7. August (Badegästeꝰ?ꝛ . Crampas (Seebad a. ; Insel Rügen, Reg. Bez. Stralsund) z Cranz , . r ren Reg. Bez. Königsberg) bis zum w . Deep Eh in Pommern, Reg.-Bez. Stettin, Kr. Greifen⸗ büggee t, Dievenow (Seebad in Pommern, Reg. Bez. Stettin, Kr. Cammin) bis zum 1. August. . Eilsen (bei Bückeburg) bis zum 7. August (Badegäste ;; .. Elmen (Soolbad in Prov. Sachsen, Reg. Bez. Magdeburg, Kr. Calbe) bis zum 6. August (9638 Nrn;) . Elster (Sachsen) bis zum 11. August 287 Part)! Glücksburg (Ostseebad in Schleswig, Kr. Flensburg) bis zum 1 4 Haßberg ö in Holstein, Kr. Lütjenburg) bis zum Ende m , , ö (Seebad a. d. Insel Usedom,. 1 M. von Swine⸗ münde, Reg.-Bez. Stettin) bis zum 1. August. ... Horst, Kl., (Seebad in P̊+eeloeArn, Reg. Bez. Stettin, Kr. Greifenberg) bis zum 1. August. Ilmenau (S.-Weimanr) bis zum 8. August (Kurgäste) . Jugenheim lan der Bergstraße in Hessen⸗Darmstadt, Provinz ie ng, bie il (hut ne,, Kiel bis Ende Juli (Badegäste) . . n ,,, . Reg. Bez. Oppeln) bis zum 5. August 1 Kösen 9 Ein Ce og i. d. Prov. Sachsen, Reg. Bez. Merse⸗ burg, Kr. Naumburg bis zum J. August (549 Nrn.) Landeck (Schlesten, Reg. Bez. Breglau, Kr. Habelschwerdt) bis zum 5. August (nebst i463 Durchreisenden) (1469 Nrn) Lindenfels (Hessen⸗Darmftadt, Prov. Starkenburg) bis Ende Fiüenn, , ,, Langenau (Schlesien, 5 Breslau, Kr. Habelschwerdt) bis , nn ol wart) Mis droy e gan! a. 3 Wollin, Reg. Bez. Stettin) bis jan , Nauheim (Soolbad bei Frankfurt a. M) bis Ende Juli..

200

Per sonen

er Neuhäuser (Ostpreußen, Reg.-Bez. Könizsberg, Kr. Fischhausen) na

bis zum 1. August (Kurgästec⸗ R (Seebad in Dstpreußen, Reg. Bez. Königsberg, 266 Kr. Fischhausen) bis zum 1. August Kurgäste) ö. Neu stadt (Seebad in Holstein) bis Ende Juli (Badegãste) . 6 (Holstein, Kr. Pinneberg bis zum 7. August (Bade ö nan . (Seebad, Insel i. d. Nordsee a. d. hannov. Küste, 6 Landdr. Aurich) kis zum 8. August.. Oeynhausen (Soolbad i. Westfalen, Reg. Bej. Minden, Kr. ; Minden) bis zum 13. August (uebst 842 Durchreis.) (Nrn.) 3 185 Oldesloe (Sool⸗ u. Schwefelbaͤder in Holstein, Kr. Stormarn) ö , ,, wnnannl , . . (Seebad a. d. Insel Rügen) bis zum 1. Auzust .. 1 . yrmont bis zum 12. August ca...! 10 . Rappenau (Baden) bis zum 31. Juli (Badegäste!?! . 1 Reinerz (Schlesien, Reg. Bez. Breslau, Kr. Glatz bis zum 15. August (nebst 1417 Durchr.) (1712 Nrn;... J 2974 Rewahl (Seebad in PoOorrpnhern, Reg.⸗Bez. Stettin) bis zum J Salzbrunn (Schlesien, Reg. Bez. Breslau, Kr. Waldenburg) ; JI 2 Salzhausen (Hessen ˖ Darmstadt, Oberhessen) bis Ende . Saßnitz (Seebad a. d. Insel Rügen, Reg.⸗Bez. Stralsund) J j Salzschlirf (Provinz Hessen⸗Nassau, Reg. Bez. Cassel) bis zum J Schandau (Sachsen) bis zum 65. August (683 Part.. 1649 Scharbeutz (Holstein, Amt Schwartau bis Ende Juli 1 209 Schwalbach, Langen (Hessen⸗Nassau, Reg. Bez. Wiesbaden) * bis zum 18. August (Fremde)t̃̃ff⸗AH5AFꝛäꝛ. , 3 65 Schwarzort (Dstpreußen, Reg ⸗Bez. Königsberg) bis zum 1.

Schweizermühle (im Bielagrunde b. Königstein in der sächs. Schweiß) bis zum 13. August (149 Part) Schwelmer Brunnen (Westfalen, Reg. Bez. Arnsberg) bis zum 36 25. Juli (nebst 12779 Durchreisenden) (Badegaste) .

Soden (am Taunus, Reg. Bez. Wiesbaden) bis zum 11. August .

ö //) ui . d. Insel Usedom. Reg. Bez. Stettin) 1756

is zum ugut. Tharant (Sachsen) bis zum 10. August (240 Part.). ... 3. Travemünde (Lübeck) bis zum 7. Augustt...

Unna Königsborn (Soolbad in Westsalen, Reg. Bez. Ttus⸗ ; berg, Kr. Hamm) bis z. 27. Juli (nebst 672 Durchreisend.) 35 Weilbach (Reg.-Bez. Wiesbaden, Prov. Hessen⸗Nassau) bis 6 n e n,, Weißer Hirsch mit Oberloschwitz (klimatischer Kurort in . Sachsen) bis zum 14. Augusi (95 Part.) 3 19 ] Westerland (Seebad a. d. Insel Sylt) bis zum Ende Juli. 134 Wildungen (Waldeck) bis zum 7. August ;;. 3. Wyk (Seebad a. d. Insel Föhr, Schleswig) bis Ende Juli ; Zinnowitz (Seebad g. d. nordwestlichen Halbinsel der Insel Use om, Reg. Bez. Stettin in Pommern) bis zum ]. Aug. 848 Bad Elster. Das Bad hat in diesem Jahre bedenten de Ver⸗ schönerungen und Verbesserungen erfahren. Auf dem ho h stgelegenen Wirthschaftsgarten im Bade sind Springbrunnen entstanden, die durch eine große Windturbine mit Wasser, das aus einer Tiefe von 64 Ellen heraufgetrieben wird, gespeist werden. Der gange Berg, auf welchem die Restauration zum Schillergarten sich befindet, hat eine vollständige Umwandlung erfahren, und jetzt steht sogar neben der dafelbst erbauten großen Mustkhalle ein prächtiges Schiller denkmal, das die berühmte Danneckersche Kolossalbüste aufweist. Anpflanzungen, Rabatten u. s. w. umgeben das Ganze und verleihen der ganzen Einrichtung ein einladendes Aussehen. Bis jetzt (II. August) besuchten 2871 Familien mit 4362 Personen das Bad, unter denen sich viele hohe Familien befanden. . ;

Bad Carlsruhe i. Schl., ein Kiefernadelbad, liegt in ebener, waldreicher Gegend, von Oppeln 4, von Brieg 45 und von Namslau 3 Meilen entfernt. Wegen seiner geschützten Lage, denn es ist xing umher von Wald eingeschlosen. und wegen der großartigen Park⸗ anlagen, deren Besuch Jedem gestattet ist, eignet es sich ganz be⸗ sonders zum klimatischen Kur und Erholungsort. Bis jetzt wurde es durchschnittlich jährlich von ungefähr 360 Personen besucht, von denen fast die Hälfte gegen Rheumatismus oder Gicht die Kur ge— brauchte. Seit zwei Jabren ist es auch Wasserheilgustalt.

Suderode (Sool bad und klimatischer Kurort) ist ein preußisches Dorf mit über 1000 Einwohnern und liegt 550 Fuß hoch über dem Meeresspiegel in den Vorbergen des Harzes, nahe den beliebtesten Punkten desselben. Die vor rauhen Winden sehr geschützte Lage des Srtet, dicht am Fuße herrlich bewaldeter Berge, die sauerstoffhaltige Tuft, die schönen Promenadenwege, welche im Walde allmählich bergan führend und zur Lungengymnastik vortrefflich sich eignend, den Fußgänger durch entzückende Aussichten belohnen, machen Sude⸗ rode zu einer der beliebtesten Sommerfrischen Deutschlands. Den Charakter als Bad erhält Suderode durch seine altberühmte Sool—⸗ quelle, den Beringer Brunnen, deren Wasser zu Trink. und Badekuren mit ausgezeichnetem Erfolge verwendet wird. Die hauptsächlichsten Krank heiten, bei welchen Suderode indieirt ist, sind: Skrophulose und die damit in Verbindung stehenden Haut-, Drüsen⸗ und Knochen krankheiten. Außer · dem eignet sich Suderode ganz vorzüglich zum Aufenthalt für Rekonvaleszenten und für Kinder, welche in geeigneten Pensionaten Aufnahme finden können. Außer den Soolbädern werden noch Fichtennadelbäder, kalte Douchen und Wannenbäder und sämmtliche medizinischen Bäder verabreicht. Obwohl Suderode seinen ländlichen Charakter bewahrt hat, dürfte doch kein Fremder genügenden Kom fort bei billigen Preisen vermissen; auch sind gute Milch, Molken und fammtliche Sorten Mineralwasser stetwt zu haben, Post- und Telegraphenstation ist am Orte. Die naͤchfte Eisen bahnstation ist das eine Stunde entfernte Quedlinburg, und wird die Verbin⸗ dung durch Omnibusse und Privatfuhrwerk hergestellt, welche bei jedem Zuge in genügender * anwesend sind.

Bad Nauheim ist 3 Meilen nördlich von Frankfurt a. M. an der Main. Weser Bahn gelegen und wird in seinem Rücken un⸗ mittelbar von den letzten Höhen des Taunus, dem Winterstein und dem Johannisberge umfaßt, nach Osten und Süden aber von der fruchtbaren Wetterau umgeben. Von den Soolbädern ist Nauheim eines der wirksamsten. Nach verschiedenen Bohrversuchen erbohrte man im Jahre 1838 die Quelle Nr. 5, den ersten Sprudel Nau⸗ heims. Siefe Quelle speiste die ersten Bäder in dem alten Bade—⸗ bause. Im Jahre 1845 brach jedoch das Bohrlob jzusammen ' ver⸗ gebens suchte man dasselbe aufzuräumen, bis man in einer Entfer⸗ nung von 5 Fuß ein jweites Bohrloch ansetzte, welchem der sog. kleine Sprudel, die Quelle Nr. I, entstieg. Der Erfolg des Jah res 1835 führte aber weiter. Noch in demselben Jahre entstand 360 Fuß östlich von Nr. 5 die Quellen Nr. 6, der alte Kurbrunnen, welcher setzt durch seine mächtigen Nachbarn verdrängt und ebenfalls verstegt ist. Im Jahre 1816 entsprang einem 564 tiefen Bohrloche der herrliche „große Sprudel“, der noch jetzt die Haupt badequelle bildet. Im Jahre 1852 erbohrte man, da das Bedürfniß neuer Trinkquellen vorhanden war, in der Nähe der Gradirwerke eine Quelle von ganz heterogener Beschaffenheit, den sog, alkalischen Säuerling (Quelle Rr. IO), und 18655 wurde nach Jähriger Arbeit der Friedrich Wilhelm Sprudel, der größte Sprudel Deutschlands, in einer Tiefe von 626 zu Tage gebracht. Drei Quellen (Nr. 7, 11 und 1) werden zu Bädern, die Quellen 8, 9 und 10 zu Trink- kuren verwandt. Unzählige von Leidenden, besonders solche, welche von Gicht, Rheumatismus, Skropheln beimgesucht sind, ebenso Nervenleidende, haben hier Heilung gesucht und gefunden, auch Frauen krankheiten verschiedener Art wurden mit Erfolg durch die Nauheimer Bäder beseitigt. Die Lage der Stadt ist gesund, die Umgebung, be sonderg der Park mit seinen herrlichen Anlagen, Teppichbeeten u. s. w.,

150

Tagsatzung theilnimmt, dessen Stimme aber nur gleich der eines anderen Besitzers in Betracht gezogen wird.

Neuenahr (Rheinprovinz, Reg. Bez. Coblenz, Kr. Ahrweiler) bis zum 11. August (Fremde)])) 53. .

an dessen westlicher Seite das neue prachtvolle Kurhaus liegt, sehr anmuthig. .

g 7