1880 / 193 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Aug 1880 18:00:01 GMT) scan diff

fern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden In⸗

haber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird. Rawitsch, den.. ten 1 Die Kreisständische Chaussee⸗ und Wegebau ⸗Kommission des Kreises Kroeben. Unterschriften.)

Anm er kung. Die Namensunterschriften der Mitglieder der Kommission können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Tie Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt- breite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken.

... ter Zinsschein.

... ter Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium der , , . Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten. Bekanntmachung.

Die Ausstellung der Gipsabgüsse von den in Olympia gefundenen Bildwerken auf der Dombaustätte ist von morgen ab bis auf Weiteres geschlossen.

Berlin, den 17. August 1880.

General⸗Verwaltung der Königlichen Museen.

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.

Die Firma Ludwig Polborn, Berlin 8., Kohlenufer 1—3, hat der Hauptstation des forstlichen Versuchswesens einen von ihr fabrizirten Raupenleim offerirt.

Die Probe dieses Leims ist in einem, stark dem Winde exponirten, passenden Bestande am 13. Januar d. J., 4 bis 5 mm dick, auf geröthete Ringe aufgetragen, und bei den extremsten Temperatur⸗ und Witterungsverhältnissen bis jetzt J. untersucht worden. Der Leim hat hierbei eine, ohne

onkurrenz dastehende, fast absolute Widerstandsfähig⸗ keit gegen alle meteorologischen Einflüsse bewahrt, so daß noch jetzt, seit länger als einem halben Jahre, die Ringe völlig fängisch erscheinen. Der Königlichen Regierung (Finanz-Direktion) empfehle ich daher, das gedachte Präparat, in dessen Preise die Firma Polborn mit den, in neüester Zeit als die besten anerkannten Klebestoffe der beiden Firmen Schindler und Mützell (Stettin) und Huth und Richter (Berlin) konkurriren zu können be— hen, wenn auch zunächst nur probeweise in den durch den Kiefernspinner bedrohten Revieren zur Anwendung bringen zu lassen.

Berlin, den 3. August 1880.

Der Minister für k Domänen und Forsten. uciu s. An sämmtliche Königliche Regierungen (exkl. Sigmaringen) und an die Fi nanz⸗Direktlon zu Hannover.

Per son alver nderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetz ungen. Im aktiven Heere. Bad Gastein, 7. August. v. Kesfel, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 96, his zum 1. Mai k. J als Ordon⸗ nanz · Offiz. zu des Fürsten Reuß ä. L. Durchlaucht kommandirt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Bad Gastein, 5. August. Eickem ey er, Hauptm. und Vorftand des Festungsgefängnisset in Posen, mit Pens. nebst Aussicht auf Anstel⸗ lung im Civpildienst und der Armee⸗Unif. der Abschied bewilligt. Herquet. Major z. D. zuleßt Abtheil. Commandeur im Feld ⸗Art. Regt. Nr. 26, als Oberst⸗Lt. mit seiner Pens. verabschiedet. Beters, Sec. Lt. vom Fuß ⸗Art. Regt. Nr. 16, mit schlichtem Äbschied ent⸗ lassen. J. August. Ful stin g, Hauptm. 4. D., zuletzt von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 7, der Charakter als Major verliehen.

söniglich Banerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 4. Au gu st. Sixt, bee cr ef Oberst⸗ Lt. z. D., Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerlum, ein Patent seiner Charge verliehen. Oet tl, Haupim. z. D., verwendet beim Kadet⸗ ten⸗CGorpz, unter Eintheilung à la suite des 1. Jäger -Bats, in sei⸗ ner Funktion wieder angestellt. 9. Au gu st. v. Orff, charak⸗ teris. Qberst, Direktor des topograph. Bureaus des Generasstabes unter Bewilligung des Ranges und der Kompetenzen eines Regts. Commandeurs, ein Patent seiner Charge verliehen. Gräff, Pr. Lt. des 1. Ulan. Regts., unter Stellung à la suits dieses Truppen— theils, zum persönlichen Adjutanten Sr. Königlichen Hoheit des Herzogs Maximilian Emanuel in Bayern ernannt. Schwen in⸗ ger, überzähl. Hauptm., Adjut. der Insp. des Ingen. Corps und der Festungen, bei dem Ingen. Corps in den Etat eingerückt Frhr. v. Gumppen berg, Pr. Lt. a. D., im Inf. Leib⸗Regt., mit dem Range vom 25. Juli 1876, wieder angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere 9. August. Bresselau v. Bressens dorf, Hauptm. u. Tomp. Chef des 3. Inf. Regts., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif., unter Verleihung des Charak- ters als Masor, bewilligt. Kohn ke, Sec. Lt. des 16. Inf. Regts. der nachgesuchte Abschied mit Pens. ertheilt.

Im Beurlagubtenstande. 30. Juli. Brummer, See. Lt. der Res. des 12. Inf. Regts, mit schlichtem Abschied entlassen.

Im Sanitätscorps. 4 Augu st. Pr. Tutfchek, Sber⸗ Stabearzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom 1. FeldArt. Regt, als Garn, Arzt zur Kommandantur der Haupt« und Residenzstadt München, Dr. v. Orff, Assist. Arzt 2. Kl. vom 4. Feld⸗Art. Regt. zum 1. schweren Reiter ⸗Regt. versetzt. Dr. ö charakteris. Dber ⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt im 1. Inf. Regt. zum Aber ⸗Stabsarzt 1. Kl., Dr. Anderl, Stabsarzt vom 1. schweren Reiter Regt, zum Ober ⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt im 1. Feld ⸗Art. Regt., Dr. Keyl, Assist. Arzt 1. Kl. im 1. Ulan. Regt. zum Stabarjt, Dr. Zimmermann, Assist. Arzt 2. Kl. im' i' Fuß ⸗Art. Regt., jum Assist. Arzt 1. Kl. befördert.

Beamte der Militär- Verwaltung. 4. August. Dr. Marx, See; Lt. der Res. des Inf. Leib ⸗Regts, bisher Studien- lehrer an den Milit. Bildungzanstalten, vom 1. Oktbr. d. J. zum außerordentlichen n. an der technischen Hochschule in München ernannt. 9. August. Heim, Zahlmstr. des 12. Inf. Regts. mit Pens. verabschiedet.

KRI. (RFöniglich Württembergisches) Armee ⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im gktiven Heere. 22. Juli. v. Moser, Ritim. à ja zuite des Ulan,. Regt. Nr. 29, kommandirt behufs. Dienstleistung als Escadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 7, unter Entbindung von biesem Kommando, in das Regt. wiedereinrangirt. 25. Fuli. Freiherr v. Thum b⸗Neu burg, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 20, bisher kommandirt jur Dienstleistung bei Sr. Königlichen Hoheit dem

Regt, zum persönlichen Adjut. des Prinzen Wilhelm von Württem—⸗

berg . Hoheit ernannt.

Im Beurlaubtenstande. 4. . Muff, Sec. Lt. von der Landw. Art. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 124, zum Pr.

Lt. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 25. Juli. Graf Adelmann v. Adelmannsfelden, Rittm. à la suite des Ulan. Regts. Nr. 19 und persönl. Adjut. Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm von Württemberg, der Abschied mit Pens. und der Regt. Unif. bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 4. August. v. Papen⸗ Köningen, Sec. Lt. der Res. des 2. Drag. Regts. Nr. 26, behufs Auswanderung der Abschied bewilligt.

Begmte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegs Ministeriums. 20. Juli. Losch, Zahlmstr. des Brag. Regts. Nr. 25, zum 2. Bat. Gren. Regts. Nr. 123, Weiß, Zahl messter des 1. Bats. Inf. Regts. Nr. 120, zum Drag. Regt. Rr. 265, Gröner, Zahlmstr. des 2. Bats. Gren. Regts. Nr. 123, zum 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 120, zum 11. Novbr. d. J. versetzt.

Nichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. August. Se. Majestät der Kaiser und König haben heute, als dem zehnjährigen Gedenktage der Schlacht von St. Privat⸗Gravelotte, in Potsdam das 1. Garde⸗Regiment z. F. ausrücken und um 11 Uhr in einem Carr auf dem Lustgarten Stellung nehmen lassen. Se. Majestät traten in die Mitte des Carrés und redeten das Regiment folgendermaßen an:

„Die preußische Armee begeht heute für die Theile derselben, die 1870 die erste und zweite Armee bildeten, im Verein mit den damals uns verbündeten sächsischen und hessischen Truppen den zehn jährigen Jahrestag der ruhmreichen Schlacht von St. Privat- Gravelotte. Ich habe das 1. Garde⸗Regiment um Mich versammelt, als das erfte Regiment Meiner Armee, nicht nur dem Range nach, sondern weil es denselben auf allen Schlachtfeldern der Neuzeit zu erkämpfen wußte. Ich erwarte, daß das Regiment sich stets dieses Tages bewußt bleiben und dies in Krieg und Frieden bethätigen wird; daher betrachte Ich es heute als den Vertreter der ganzen Armee. Der schwer erkämpfte Sieg von St. Privat⸗Gravelotte ist der Wendepunkt zu den großen Erfolgen des Krieges 1870/71 geworden, was man am Abend der Schlacht kaum ahnen konnte. Sie hat große und schmerzliche Opfer verlangt. Ich brauche in diesem Kreise nur den Namen „Röder“ zu nennen. Wir achten diejenigen Alle, welche ihr Leben hingaben zum Ruhme des Vaterlandes. (Bei diesen Worten entblößten Se. Majestät das Haupt). Nie wird in Meinem Herzen die Dankbarkeit erlöschen für den Heldenmuth, die Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer, mit welchen die Armee gefochten hat. Erneuert spreche Ich hiermit diese Anerkennung aus“.

Unter dreimaligem Hurrah gaben Se. Majestät Aller— höchstselbst das Kommando zum Präsentiren und Schultern des Gewehres. Hierauf formirte sich das Regiment en ligne, und nachdem Se. Majestät die Bataillonsfronten abgegangen waren, erfolgte der Vorbeimarsch.

Auf der Rückfahrt nach Babelsberg ließen Se. Majestät das eben von Berlin in Potsdam einrückende 3. Garde⸗Re⸗ giment z. F. in Sektionen bei Sich vorbeimarschieren.

Nachmittags nahmen Se. Majestät noch die Vorträge des Geheimen Qber⸗Regierungs-Raths Anders und des Fürsten von Hohenlohe⸗Schillingsfürst entgegen. Um 1645 Uhr findet das Diner zu Ehren des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich statt, zu dem unter Anderen die gesammte österreichische Botschaft mit Einladungen beehrt ist. Gestern haben Se. Majestät Se. Kaiserliche und König— liche Hoheit den Kronprinzen empfangen und den Vortrag des General-Lieutenants von Albedyll entgegengenommen.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften haben Sich heute früh 9 Uhr über Breslau nach Kamenz in Schlesien begeben. Im Gefolge der Höchsten Herrschaften befinden sich: die Hofdame Gräfin von Kalckreuth, der Kammerherr Graf von Seckendorff und der persönliche Adjutant Hauptmann von Pfuhlstein.

Die Reichsbank hat heute den Diskont für Wechsel auf 5 Prozent erhöht, der Lombardzinsfuß bleibt unverändert.

Bekanntlich war auf der 1878er Pariser Post⸗ konferenz von Deutschland ein Antrag gestellt worden, in ähnlicher Weise, wie für alle Briespostsendungen, so auch für kleine Packete im internationalen Verkehr überein⸗ stimmende Normen, namentlich auch in Bezug auf Tarifirung zu treffen. Die , der Herstellung einer auf ein— heitlichen Grundlagen eruhenden internationalen

acke tpost wurde von der Pariser Postkonferenz anerkannt. Auch vom Publikum ist der Vorschlag mit lebhafter Sym— pathie begrüßt worden. Der Verwirklichung des Plans stellten sich damals nicht unerhebliche Schwierigkeiten entgegen. Insbesondere kam zur Geltung, daß in mehreren großen Län— dern, wie England, Frankreich, Italien, die Postverwaltungen . überhaupt mit der Beförderung von Packeten nicht be— assen. Inzwischen sind die Bemühungen unausgesetzt darauf gerichtet gewesen, die bestehenden Hindernisse zu beseitigen, um wenig ens mit einer gewissen Anzahl von Ländern des Welt⸗ postvereins eine Verständigung in der Sache herbeizuführen. Die Angelegenheit scheint auch in der That Fortschritte ge— macht zu haben; denn es wird der Zusammentritt einer aus Fachmännern bestehenden neuen Konferenz zum 1. Ok— tober in Paris stattfinden, welche sich ausschließlich mit der Herstellung einer internationalen Packetpost beschäf— tigen wird. Vom Staatssekretär des Rei . sind die Geheimen Ober-⸗Posträthe Günther und Mießner zur Theil— nahme an der Pariser Konferenz kommittirt. Im Zusammen⸗ hange hiermit können wir die erfreuliche Thatsache mittheilen, daß der Englische General⸗Postmeister kürzlich im Unterhause sich auf das Lebhafteste für die Einrichtung einer Packetpost in England selbst, wozu die Vorbereitungen im vollen Gange sind, ausgesprochen, und die Entsendung von Kommissarien der Britischen Postverwaltung zu der bevorstehenden Pariser

keine Staatsfahrpost besessen haben, volle Würdigung finde damit der angeregte Gedanke zum Segen der internationalen Handels- und Verkehrsbeziehungen verwirklicht werde.

Nach der im Reichs⸗Eisenbahn-A1Amt aufgestell in der Ersten Beilage veröffentlichten en n r mg mut, im Monat Juni d. J. auf deutschen Eisenbahnen * ausschließlich Bayerns vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 21 Entgleisungen und 8 Zu— sammenstöße fahrender Züge, und zwar wurden hiervon 14 Züge mit Personenbesörderung von je 10391 Zügen dieser Gattung Einer und 16 Güterzüge resp. leerfahrende Lokomotiven betroffen; ferner 38 Entgleisungen, 17 Zu— sammenstöße beim Rangiren und 93 sonstige Betriebsereigniffe (Ueberfahren von Fuhrwerken auf Wegenbergängen, Defekte an Maschinen und Wagen ꝛe), von welchen letzteren 16 Fälle lediglich durch elementare Ereignisse (Wolkenbrüche ꝛc) her⸗ beigeführt wurden.

In Folge dieser Unfälle wurden 2 Passagiere getödtet, 69 Passagiere und 14 Beamte Beamte verletzt, 5 Thiere getödtet eins verletzt und 53 Fahrzeuge erheblich, sowie 163 unerheblich beschädigt.

Außer den vorstehend n, Verunglückungen von Personen kamen größtentheils durch eigene Unvorsichtigkeit hervorgerufen noch vor 22 Tödtungen (1 Reisender, 19 Beamte, 4 Arbeiter und 5 fremde Personen), 74 Verletzungen (3 Reisende, 36 Beamte, 28 Arbeiter und 7 fremde Personen) und 15 Tödtungen sowie 2 Verletzungen bei beabsichtigtem Selbstmorde.

Faßt man sämmtliche Verunglückungen von Personen ausschließlich der Selbstmorde zusammen, so entfallen auf:

A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal— tung stehende Bahnen (bei zusammen 21 824 km Be— triebslänge, 29 226 km Geleislänge und 48 372155 km ge— förderten Achskilometern) 144 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bezirke der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Magde— burg (18), der Königlichen Direktion der Oberschlesischen Eisenbahn (13), der Elsaß-Lothringischen Eisenbahnen (13), verhältnißmäßig d. h. unter Berücksichtigung der geföt— derten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Ge— leislängen sind in den Bezirken derselben Verwaltungen die meisten Verunglückungen vorgekommen.

B. Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebsläng! (bei zusammen 6871 km - Betriebslänge, 7426 kin Geleislänge und 91 974 059 Em geförderten Achskilo⸗ metern) 37 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Hessische Ludwigsbahn (21), die Braunschweigische und die ziechte Oder⸗Ufer⸗Bahn sie 3); verhältnißmäßig sind jedoch auf der Hessischen Ludwigsbahn, der Oels-Gnesener und der Ober— hessischen Eisenbahn die meisten Verunglückungen vorge— kommen.

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1045 km, Betriebslänge, 1I1I8 Rm Geleislänge und 6 838 044 km geförderten Achskilo— metern) kein Fall.

Von den im Ganzen beförderten 15 485 257 Reisenden wurden 3 getödtet und 72 verletzt; hiervon entfallen auf den Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Magdeburg 43, auf die Hessische Ludwigsbahn 21, auf die Elsaß⸗Lothrin⸗ gischen Eisenbahnen 7, sowie auf die Altona-Kieler, die Ba—⸗ dischen Staatsbahnen, die Bezirke der Königlichen Eisenbahn— Direktion zu Frankfurt a. M. und der Königlichen Direktion der Rheinischen Eisenbahn je 1 Fall.

Von den im Betriebsdienste thätig gewesenen Beamten rn von je 10864 Einer getödtet und von je 2607 Einer verletzt.

Ein Vergleich mit demselben Monate des Vorjahres er— giebt, unter Berücksichtigung der in beiden Zeitabschnitten ge⸗ förderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Geleis⸗ längen, daß im Durchschnitte im Monat Juni d. J. bei 18 Verwaltungen mehr und bei 11 Verwaltungen weniger sowie in Summa 46,2 Proz. mehr Verungltckungen vor— gekommen sind, als in demselben Monate des Vorjahres.

Für die Gewerbeschulen, die zu Realschulen ohne Latein mit neunjährigem Lehrgange umgestaltet sind, und an denen es gestattet ist, zu Michaelis d. J. die erste Abiturienten— prüfung zu bestehen, ist es nach einem Cirkularerlaß des Ministers der geistlichen c. Angelegenheiten vom 10. Juni d. J. nicht thunlich, das Reglement für die Entlassungs⸗ prüfungen beizuhehalten, welches unter dem 21. März 1670 Seitens des Ministers für Handel zc. für die sogenannten reorganisirten Gewerbeschulen erlassen worden ist. Mit Rück⸗ sicht hierauf und in Erwägung des Umstandes, daß den Ge— werbeschulen mit 9 jährigem Lehrgange bei Ausfall des Lateins, vorbehaltlich einiger Modifikationen, das gleiche Lehrziel gesteckt ist, wie den Realschulen J. Ordnung, hat der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten bestimmt, daß auch die bevor⸗ stehenden Entlassungsprüfungen nach dem für die Realschulen J. Ordnung gültigen Reglement vom 6. Oktober 1859 nebst den dazu ergangenen Erlassen mit einigen Abänderungen ab⸗ gehalten werden.

Veranlaßt Jemand einen Anderen zum Kauf einer Lebensversicherungspolize durch die falsche Vorspiegelung, daß die versicherte Person krank und dem Tode nahe sei, während sie thatsächlich gesund ist, so ist er nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, J. Strafsenats, vom J. Juni d. J. wegen Betruges zu bestrafen, selbst wenn durch Jufall bald darauf die versicherte Person stirbt und dadurch die durch den Kauf herbeigeführte Vermögensbeschädigung wieder gut gemacht wird.

Der Chef der Admiralität Stagts-Minister von . ch hat sich zu Inspizirungen nach Wilhelmshaven be⸗ geben.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Eisenach, 13. August (Goth. Zig.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog ist heute Mittag mit der Prinzessin Elisabeth nach Oberammer⸗ gau abgereist. Die Hohen Herrschaften werden nach Besich⸗ tigung des Oberammergauer Spiels in München sich trennen, und zwar wird der Großherzog nach Eisenach urückkehren, während die Prinzessin Elisabeth nach Wien zum Besuch ihrer Schwester, der Gemahlin des Botschafters Prinzen Reuß, reisen wird.

Sachsen Coburg⸗ Gotha. Gotha, 15. August. (Goth. Ztg.) Heute Mittag fand vor Sr. Hoheit dem Herzog, welcher von Schloß Reinhardebrunn hierhergekommen war, eine Parade der gesammten Kriegeryvereine des Herzog⸗ thums Gotha nebst feierlicher Fahnenweihe statt. Bei ien.

Packetpost⸗ Konferenz zugesagt hat. Hoffen wir, in ein so wichtiger und bedeutungsvoller

Prinzen Wilhelm von Württemberg, unter Stellung à la suite dieses

Vorgang auch in den übrigen Ländern, welche bisher noch

Anlaß wurde die Fahne mit einem Fahnenband geschmückt, welches Ihre Hoheit die Herzogin den Kriegervereinen des

Herzogthums gestiftet und das von Sr. Hoheit mit folgenden Vorten übergeben wurde:

Ich überreiche Ihnen im Namen der Herzogin den Fahnen⸗ schmuck. Möchte er symbolisch das Band bezeichnen, welches aufs Reue die einheimischen Krieger mit ihrem fast tausendjährigen Fürsten . hause verkuüpft! Fideliter et constanter treu und beständig ist sein Wahlspruch und in goldenen Lettern hier verzeichnet. Seien Sie treu dem Katser und Reich, und für alle Zeit beständig in An Fänglichkeit an Ihre Fürsten, die in Krieg und Frieden auch treu und beständig zu ihren Mannen gehalten.“

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 16. August. Einer Mel⸗ dung der „Dtsch. Ztg.“ zufolge sollen die Delegationen für den 4. Oktober, der Reichstag für den 20. Oktober ein⸗ berufen werden. Wie aus Serajewo gemeldet wird, soll am 19. d. M. der Jahrestag der Besetzung der bos⸗ nischen Haupt stadt durch unsere Truppen Seitens der dortigen Garnison durch einen Festgottesdienst gefeiert werden.

18. August. (W. T. B.) Sämmtliche hiesigen Morgen⸗ blätter leiten die heutige Feier des Geburtstages des Kaisers mit schwungvollen patriolischen Artikeln ein, in welchen sie den Persönlichen Geistes- und Herzenseigenschaften des Monarchen die wärmste Anerkennung zollen und deren segensreiche Kon sequenzen für die Monarchie und die bankbaren Völker hervorheben. Gestern Mittag nach dem Offiziersschie ßen fand ein Festbanket der Generale und Offiziere der Wiener Garnison statt. Der von dem Landeskommandirenden, Frhr. Maroicic, bei demselben aus⸗ gebrachte Toast auf den Kaiser wurde mit einem dreifachen stürmischen Hoch aufgenommen. Die Residenz prangte schon

estern Abend bis in die entlegensten Bezirke in reichem laggenschmuck, Laubguirlanden, Teppiche, Reisig und Trans⸗ parente schmücken die Häuser. Besonders reich ist die Ring⸗ straße geschmückt. Abends durchzogen Musikcorps die Stadt und die Vorstädte, patriotische Weisen spielend. Aus allen Provinzen sind Telegramme über glänzende Vorfeiern und festliche Vorbereitungen eingegangen.

Prag, 15. August. (Tel. Corr. B.). Berichte aus den überschwemmten Gegenden lauten beruhigender. Doch ist der angerichtete Schaden ein sehr bedeutender. Es bestätigt sich, daß in Hlin sko zwei Kinder, in Chrudim ein Mann er— trunken sind. Auch bei Policka wurden mehrere Dörfer über⸗ schwemmt und an den Feldern, Straßen und Gebäuden arge Verheerungen an gerichtet. In Ranna nächst Skucz sind gleich—⸗ falls zwei Menschen verunglückt.

16. August. Der Kronprinz reist morgen früh nach Ischl, um Dem Geburtsfest des Kaisers beizuwohnen.

Nach vom Lande einlaufenden Berichten wird die Kaiserfeier auch durch zahlreiche Wohlthätigkeits— akte begangen werden, wobei auch der Ueber⸗ schwemm ten gedacht werden wird. . .

Pest, 16. August. Im Kommunikations⸗-Ministerium haben heute, wie der „Pest. L. erfährt, unter Präsidium des Ministers Srdo dy kommissarische Berathungen bezüglich end⸗ gültiger ö der Detailpläne der Budapest-Sem⸗ liner isenb ahn begonnen. Zur Kommission waren mehrere Beamte des Kommunikations⸗-Ministeriums und der General⸗Inspekti on hinzugezogen. Auf Grund der sehr genauen und gewissenhaften Aufnahmen wurde der größte Theil der Arbeit erledigt. Nachmittags hegab sich der Minister mit einem Theil der Kommission nach Steinbruch, ferner zur Station Franzstadt der Verbindungsbahn und weiter hinunter bis nach Soroksar, um bezüglich der wichtigen ien, wo die Bahn in die Linie der ungarischen Staatsbahn einmünden und der Bahnhof der Budapest⸗Semliner Bahn in der Haupt— stadt errichtet werden soll, sich an Ort und Stelle zu orien⸗ tiren und dann auf Grund der gemachten Beobachtungen eine Entscheidung zu treffen.

Grs ßbritamnien und Irland. London, 16. August. (Lond. Allg. Corr.) In Glasgow fanden am Sonnabend ernstliche Ruhe störungen statt. Ewa 10 000 Homeruler, welche von einer Demonstration kamen, trafen auf dem Heim⸗ wege mit einer Orangistenloge zusammen, die ein gelbes Banner entrollt hatte. Es kam zur allgemeinen Schlägerei, wobei 70 Polizisten, welche die Ruhe herstellen wollten, voll⸗ ständig überwältigt wurden. Ein Geheimpolizist erhielt mit einem Speer einen Stich in den Kopf, ein Konstabler wurde gleichfalls sehr schwer verwundet, Beider Leben schwebt in Gefahr. Acht weitere Beamte sind mehr oder . schwer verwundet. Nachdem die Polizei Verstärkung erhalten hatte, wurden etwa 20 Verhaftungen vorgenommen. Später wurde der Kampf in Glasgow von Neuem aufgenommen, ohne daß es dabei aber zu ernsten Verwundungen kam. Aus Por⸗ tadown wird ebenfalls ein blutiger Strauß zwischen Home⸗ rulern und Orangisten gemeldet. Gestern fanden in Irland mehrere Massenversammlungen von Pächtern statt, um gegen die Verwerfung der Pächterentschädigungsvorlage Seitens des Oberhauses Protest einzulegen.

17. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Staatssekretär für Indien, Lord Harting ton, bezüglich des Budgets für Indien, daß sich ein Defizit von ?7 605 000 Pfd. Sterl. ergebe, in dem gegen⸗ wärtigen Finanzjahre seien nur 3 500 990 Pfd. Sterl. zu decken. Dazu sei keine spezielle Anleihe erforderlich; es werde beabsichtigt, die Tratten auf Indien zu reduziren und die indische Regle⸗ rung zu ermächtigen, die für Bauten genehmigte Anleihe von 2560 000 Pfd. Sterl. zur Deckung des Defizits zu verwen⸗ den; er hoffe, daß keine weiteren Kosten für den Krieg in Afghanistan sich herausstellen würden; was indessen den Bei⸗ trag Englands zu denselben angehe, so müsse die Regierung die Feststellung der gesammten Kosten des Krieges in Afgha⸗ nistan abwarten.

Aus Si mla wird „Reuters Bureau“ vom 15. ds. gemeldet: Eine hier eingelaufene Depesche aus Kandahar vom 11. Ds6. meldet, daß Alles wohl und der Feind Belage⸗ rungswerke um die Stadt m nn läßt, welche bislang je⸗ doch von keiner Bedeutung sind. Der Feind besitzt viele Ka⸗ nonen, ca. 50090 Mann Infanterie und die gleiche Anzahl Ghazis. Die Depesche fügt bei, daß Vorräthe in Kandahar mit Ausnahme von frischem Fleisch reichlich vorhanden sind. In Folge von Gerüchten über General Roberts Vormarsch, welche den verschiedenen Stämmen zu Ohren ., hat keine allgemeine Erhebung stattgefunden, es sei denn in der Umgebung Kandahars. Es wird behauptet, daß Ayub Khans Truppen einen oder zwei englische Offiziere gefangen genom⸗ men haben. .

Der Spezialkorrespondent des „Standard“ telegraphirt aus Quetta, daß zehn Flüchtlinge aus der Schlacht von

Kushk⸗⸗Nakhud in Chaman angekommen seien. Sie theilen weitere Einzelheiten über die Niederlage der Streitkraft unter General Burrows mit. Eine berichtigte Liste der Todten und Verwundeten ergiebt, daß der Verlust nicht so groß ist, als anfänglich gemeldet wurde. Es verlautet, bei Ayub Khans Armee befänden sich europäische Offiziere. Emissäre aus seinem Lager versuchen die Stämme in der Nachbarschaft des Lhojac⸗ Passes zum Aufstande zu bewegen. Die Linie zwischen Quetta und Chaman ist indeß vollständig gesichert. Ein Bote verließ am 11.88. Kandahar mit Briefen, und zu jener Zeit befand sich Ayubs Armee innerhalb drei Meilen von der Stadt, deren Vertheidi⸗ gungsanstalten vollständig waren. Der Feind hatte bereits mit dem Aufwerfen von Belagerungswerken begonnen, aber letztere sind solcher Art, daß sie keine Befürchtungen erregten. Ab und zu wurden aus großer Schußweite Bomben in die Stadt ge⸗ worfen. Ayub führt 37 Kanonen mit sich, wovon sechs 12pfündige Armstrongsche sind. Seine Streitkrast besteht aus 123060 Mann, einschließlich 2000 Reitern. Nach Quetta sind Gerüchte gedrungen, daß in der Richtung von Kandahar heftiges Schießen gehört worden und von jener Stadt eine Streitmacht in der Richtung von Chaman abmarschirt sei.

Allg. Corr.) Das Truppentransportschiff „Him a⸗ laya“ ging am 15. von Portsmouth mit weiteren Ver⸗ stärkungen, bestehend aus dem 900 Mann starken 77. Re⸗ giment, nach Indien in See, .

18. August. (W. T. B.) Unter⸗Staatssekretär Dilke ist von einem Gichtanfall heimgesucht. Ein Tele⸗ gramm aus Quetta von gestern meldet, Ayub Khan habe die Beschießung von Kandahar begonnen, dieselbe habe aber bis jetzt wenig Schaden gethan.

Frankreich. Paris, 16. August. (Köln. 3.) Aus einer Uebersicht der Handelslage von Frankreich geht hervor, daß während der sieben verflossenen Monate des laufenden Jahres die Einfuhr 2810 941 0900 Fr. und die Ausfuhr 1870 5568 000 Fr. betrug. Im Jahre 1879 betrugen für die⸗ selbe Periode die Einfuhr 2 621 576 000 Fr. und die Ausfuhr 1818 69 00 Fr. .

18. August. (W. T. B.) Wie die „Agence Havas“ wissen will, ist der Konflikt in Tunis beigelegt, da der Bey der Gesellschaft für die Bahn von Bona nach Guelma das Recht eingeräumt hat zur Anlage eines Hafens am Salzsee, wodurch die Verbindung mit der See hergestellt werden würde.

Türkei. Konstantinopel, 15. August. (W. Pr.) Der Widerstand der Albanesen scheint die Pforte zum Auf⸗ geben des Sem⸗Projektes bewogen zu haben, da sie an—⸗ nimmt, eine Cession der in demselben eingeschlossenen Orte Tuschi und Dinoschi nicht ohne Blutvergießen durchsetzen zu können. Es steht nun das Dulcigno⸗Projekt wieder im Vor⸗ dergrunde; danach würde auch das Gebiet von Dinosch i am Oberlauf des Sem bei der Türkei verbleiben. ö

18. August. (W. T. B) . Die europäische . hat gestern die zweite Lesung des Neglementsentwurfs für die europäischen Provinzen der Türkei beendet und den Entwurf ohne wesentliche Aende⸗ rungen einstimmig angenommen. Die türkischen Mitglieder der Kommission hatten sich der Abstimmung enthalten. Der Entwurf soll am Montag unterzeichnet werden, die Kom⸗ mission wird nach der Erörterung seiner Anwendbarkeit auf die verschiedenen Provinzen ihre Arbeiten schließen. In der⸗ selben Sitzung legten die französischen und englischen Kom⸗ missare in Form eines einfachen Wunsches ein Reglement vor, welches auf Albanien Anwendung finden soll. .

Philippopel, 8. August. (Wien. 3) Kürzlich hat sich die Pforte mit der Lokalregierung ins Einvernehmen ge⸗ setzt, um die genaue Grenzlinie der ganzen Grenze von Samakow bis an die Ufer des Schwarzen Meeres entlang gemeinsam festzustellen. Die Provinz hat zu diesem Ende den bulgarischen Ingenieur Michailowitsch, die türkische Regierung den Genie⸗-Offizier Seifullah Efendi, Bruder des Generals Mehemed Pascha Daghestanly, delegirt. Micharlo⸗ witsch und Seffullah Efendi haben bereits die Grenze im Departement Haskiöäi, besonders in dem bergigen Distrikte Kirdschali abgesteckt, wohin die europäische Grenzkommission nie vorgedrungen zu sein scheint. Gegenwärtig arbeiten die beiden Delegirten, die eine halb türkische, halb bulgarische Gensd'grmerie-Eskorte haben, im Kanton Ruptschus (Departement Philippopel), wo, eben solche Kommunikationsschwierigkeiten wie im Kirdschali vor⸗ handen sind. In diesem fast unzugänglichen Gebirgskanton sind 18 zu Rumelien gehörige Ortschaften, welche sich den Behörden der Provinz noch nicht unterwerfen wollten. Sie erkennen allerdings auch die türkische Regierung nicht an und leben in einem Zustande halber Unabhängigkeit. Michailowitsch hat hierher berichtet, daß diese 18 Ort— schaften sich niemals ungestraft durch die Militz be⸗ setzen lassen würden und dies um so weniger, als der einfluß⸗ reichste Anführer des Kantons der berüchtigte Ahmed Aga ist, derselbe, welcher die Baschibozuks bei dem Blutbade von Batak befehligte. Die Direktion der inneren Angelegenheiten und der Generalstab der Miliz sind im Begriffe, ernste Maßregeln zu treffen, um auf jenen Punkten eine Wiederholung der beklagenswerthen Vorfälle im Kirdschali und in Aitos hintanzuhalten. Es giebt noch etwa 16 nicht unterworfene Ortschaften im Departement Tatar⸗-Bazardschik an der macedo⸗ nischen Grenze; auch diese werden früher oder später okkupirt werden müssen, weil sie Brigantenschlupfwinkel sind.

Rumänien. Bukarest, 15. August. Der W. „Pr.“ wird von hier gemeldet: Fürst Alexander von Bul⸗ garien wurde vorgestern durch einen Sturz aus dem Wagen nicht unerheblich verletzt. Nach der Dobrudscha sind noch ein Infanterie⸗ und ein Kavallerie⸗Regiment abgegangen. Die dort garnisonirenden Truppen haben durch Zurückbehal⸗ tung der zu beurlaubenden Mannschaft den erhöhten Frie⸗ densstand angenommen. .

17. August. (W. T. B.) Zwischen Rumänien und Italien ist eine Konsulgrkonvention und eine Auslieferungskonvention unterzeichnet worden. Ein offizielles Communiqués widerlegt die von der „Times“ ge⸗ brachte Meldung, daß Rumänien seine Schatzbons nicht bezahlen werde.

Montenegro. Cettinje, 16. August. (Pest. L.) Montenegro hat gegenwärtig folgende Streitkräfte gegen Albanien aufgestellt; In Podgoritza die Bataillone von Kucci, Piperi, Njegusch, Bjelopavlie, Piva und Drobejak

mit 14 gel n n darunter 4 Kruppsche. Die Grenze gegen die Clementl halten die Abli besetzt. Von Podgoritza bis Spuz befinden sich auf dem Veliko⸗Brdo 3 Bataillone in

Reserve. In Antivari stehen 2000 Mann, in den Lagern von Dobravoda und Mirkovic 1000 Mann. In Antivari befinden sich 4 Feldgeschütze. Die dortigen Truppen sind mit Werndl⸗ und Wan lgewehren bewaffnet. Im Ganzen hat Montenegro zwanzigtausend Mann unter Waffen.

Amerika. Washington, 15. August. (Lond. Allg. Corr.) Dem Vernehmen nach hat der chinesische Gesandte den Staats⸗Sekretär Evarts in Kenntniß gesetzt, daß die chinesische Regierung beschlossen hat, das Dekret, welches den Chinesen den Handel mit ausländischen Häfen ver⸗ bietet, aufzuheben und den chinesischen Kaufleuten, die mit dem Auslande in Handelsverbindungen zu treten wünschen, die größten Freiheiten zu gewähren. Der Gesandte fügte hinzu, es würde in Kurzem ein Dampfer, dessen Eigenthümer und Bemannung Chinesen seien, in San Francisco mit einer Ladung ankommen, der, wie er erwarte, einen belebten Handel zwischen China und den Vereinigten Staaten eröffnen werde. Der durch den Zusammen stoß auf der Eisen bahn von New⸗Jersy am 12. d. verursachte Lebensverlust ist weit erheblicher, als anfänglich gemeldet wurde. Die Zahl der Getödteten beläuft sich auf 26 und die der Verletzten auf 53. Wie der chilenischen Gesandtschaft in Washington mitge⸗ theilt worden, hat Bolivien nach den Niederlagen der Ver—⸗ bündeten bei Taena und Arica Friedensanträge gemacht und glaubt man, daß, wenn friedliche . zwischen Chili und Bolivien hergestellt werden sollen, sich auch Peru zum Friedensschlusse genöthigt sehen werde. Inzwischen werden die Angriffsarbeiten gegen Callao und Lima eifrig betrieben und 3 weitere Expedition wird in Kurzem von Chili auf⸗

rechen.

Nr. 15 des Marine⸗Verordnungs⸗ Blattes hat folgenden Inhalt: Verpflegung arretirter Mannschaften. Termin⸗ kalender S. M. Schiffe ꝛc. Geldverpflegungsreglement. Signal⸗ laternen. Schiffs bücherkisten. Personal veränderungen. Be⸗ nachrichtigungen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Aus dem Rheingau, 4. August, meldet die ‚Weinhalle“: Die Trauben haben bis jetzt schöne Fortschritte gemacht und be⸗ rechtigen zu den schönsten Hoffnungen, nur schade, daß es so wenig giebt. Das schlechte Wetter während der Blüthe hat viel geschadet, denn es sind viele Gescheine zu Grunde gegangen und andere sind stark durchgefallen. Es giebt wohl einzelne Weinberge und auch ganze Distrikte, in welchen noch ziemlich viele Trauben hängen, aber im Durchschnitt fällt der Ertrag gering aus; dagegen kann die Qua⸗ lität, wie bemerkt, recht gut werden, wenn der August und September entsprechendes Wetter bringen, denn auf diese zwei Monate kommt viel an. Die Aussicht gewährt wenigstens den Trost, daß für die kleine Quantität hohe Preise bezahlt werden, wenn die Qualität gut wird. Weiterhin ist dann die Hoffnung, daß die Weinberge fürs nächste Jahr wieder vollständig ertragsfäbig werden. Es ist ganz erstaunlich, wie selbst Stöcke, die man für verloren hielt, wieder junges kräftiges Holz getrieben haben; für dieses ist gutes Wetter sehr nöthig, damit es vollständig reif ist, wenn der Winter eintritt.

Der bei der Eröffnung des internationglen Getreide⸗ und Saatenmarktes in Wien von dem Präsidenten der inter⸗ nationalen Kommission, Hrn. Naschauer, verlesene Bericht über die Ergebnisse der Ernte in Oesterreich Ungarn hat, nach der „Pr.“, im Wesentlichen folgenden Inhalt: ö

Die Abfassung des Berichtes über die Ernte in Oesterreich⸗ Ungarn, welche der Vorstand der Wiener Frucht⸗ und Mehlbörse aus Anlaß des internationalen Getreide und Saatenmarktes all⸗ jährlich erstattet, war im laufenden Jahre mit größeren Schwierig keiten verknüpft, weil der Saatenmarkt früher als gewöhnlich statt⸗ findet und demnach weniger zahlreiche Druschergebnisse vorlagen. Die Börsenleitung suchte diese Schwierigkeit so weit als thunlich zu überwinden, indem sie einen Theil der schriftlichen Gutachten durch telegraphische Berichte ergänzen ließ. .

Die Ernte in Ungarn hat, was Winterfrüchte anbelangt, die n,, welche man noch bei Beginn des Schnittes an dieselbe

nüpfte, nicht gerechtfertigt, und selbst das blos verhältnißmäßig günstige Uitheil, welches nach den ersten Druscharbeiten als berechtigt erschien, hat sich, je mehr der Drusch an Umfang gewann, durch dessen Ergebnisse als optimistisch erwiesen.

Auch in Cisleithanien werden bezüglich der Winterfrucht die großen Erwartungen, die man an die Ernte noch vor Kurzem knüpfen zu dürfen vermeinte, nicht erfüllt.

Nach unseren Erhebungen ergiebt Weizen in den Ländern der ungarischen Krone kaum eine Mittelernte; der Ausfall beziffert sich nach den Durchschnittszahlen des Ertrages per Hektar in den einzel⸗ nen Produktionsbezirken unter Zugrundelegung der Anbauflächen vom Jahre 1877,78 ungefähr auf eine halbe Million Hektoli⸗ ter. In Cisleithanien ist die Weizenernte nicht die reiche, die man erhoffte, nichtsdestoweniger zeigt sie nach unserer (auf die Anbauflächen vom Jahre 187879 basirter) Schätzung ein Ergebniß über den Mittelertrag im Belaufe von ungefähr drei⸗ viertel Millonen Hektoliter, so daß die Gesammtmonarchie ihr dies⸗ jähriges Totalergebniß in Weizen als eine volle Mittelernte bezeichnen darf. Ist Cisleithanien in Bezug auf die Quantität der Weizen- ernte begünstigter als Ungarn, so dürfte in Bezug auf die Qua lität das Gegentheil der Fall sein; in Ungarn wurde die Weijen⸗ ernte mit wenigen Ausnahmen vor Eintritt des Regenwetter ge⸗ borgen, während in den maßgebenden Provinzen diesseits der Leitha, in Böhmen und Galizien, der Weizen noch auf dem Felde liegt und

uasttativ von der Unbill des Wetters der letzten vierzehn Tage sehr

un zu leiden hatte. Die Exportfähigkeit der Monarchie in Weizen, beziehungsweise in dem daraus erzeugten Mehle, dürfte sich während der laufenden Geschäftscampagne, nachdem keinerlei nennengwerthe Vorräthe aus der vorjährigen übrig geblieben sind, auf das in n,, . normale Quantum von 23 Millionen metrischen Centnern beziffern. s . ö ö

Roggen hat in beiden Reichshälften gleich ungünstige Erträg- nisse geliefert. Nach den von unseren Vertrauengmännern gelieferten Ertragsziffern der einzelnen Produktionsbezirke berechnet sich der Aus fall gegen eine Mittelernte in Ungarn auf ungefähr Million Hek= lol ter, in Cisleithanien auf 4 Million Hektoliter. Bezüglich der Qualität gilt das über Weizen Gesagte. Bei dieser Sachlage hätten wir von Roggen bei gewöhnlichen Konsumverhältnissen nichts zu ex⸗ portiren. Gs ist fedoch nicht unmöglich, daß, wenn Roggen theurer bezahlt wird als im Verhältnisse zu Weizen, Gerste und Maig in anderen Jahren üblich ist, eine Verschiebung des inländischen Kon fums sich in der Weise vollztehen wird, daß schwarze Weizenmehle für Menfchennahrung, Gerste für Industriezwecke und Mais für beide Bestlmmungen den Roggen im Inlande theilweise ersetzen u d hier- durch ein Quantum det letztgenannten Artikels trotz dessen unzu⸗ reichender Ernte für eine Abgabe an das Ausland frei wird. Sind die Ergebnisse in Winterfrucht hinter den gehegten Erwartun⸗

en jurückgeblieben, so haben sich dagegen die an den Ertrag der alm. Sommerfrucht geknüpften Hoffnungen in Bezug auf Quan sität erfüllt. . .

Gerste zeigt nach unseren Schätzungen in Ungarn ein Ergeb— niß über das Mittel im Belaufe von ungefähr 16 Millionen, CGis— seithanien von ungefähr einer Million Hektoliter. Die Qualität

hat jedoch in beiden Reichshälften, insbesondere was die Brauwaare

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