1880 / 214 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches

Dentsches Reich.

BVreußen. Berlin, 11. September. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Allerhöchstsich heute früh Sf Uhr zu Wagen nach Britz, und stiegen dort zu Pferde, um dem Corpsmanöver des III. Armee⸗Corps beizuwohnen; nach der Rückkehr nahmen Allerhöchstdieselben den Vortrag des Militär⸗Kabinets entgegen. am 5 Uhr findet ein größeres Diner mit den hier anwesenden Höchsten Herrschaften und mehreren fremdländischen Offizieren im Palais statt.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz kam am 8. d. M. mit dem 4 Uhr⸗Zuge nach Berlin, stattete Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Hessen, sowie Sr. Königlichen Hoheit dem Herzog von Cam⸗ bridge einen Besuch ab und nahm das HFiner bei Ihren Majestäten ein. Abends folgten Ihre Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Höchstwelche mit dem 7 Uhr⸗Zuge nach Berlin gekommen war, einer Einladung zum Thee bei Ihren Majestäten.

Gestern Vormittag um 9 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche ö per Wagen zur großen Parade nach dem Tempelhofer Felde.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit kehrte gegen 1 Uhr von der Parade zurück, stattete Besuche bei den Großherzoglich mecklenburgischen Herrschaften ab und begab Sich sodann in die Kunstausstellung. Um 316, Uhr Nachmittags empfing Höchstderselbe den Gesandten Grafen von Limburg⸗Stirum.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin nahmen an dem Paradediner Theil und wohnten der Vorstellung im Opernhause bei. Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzeffin kehrte mit dem 9 Uhr⸗ Zuge nach dem Neuen Palais zurück, während Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz hier übernachtete. Heute gegen 8 Uhr Vormittags begab Sich Höchstderfelbe zu Wagen nach Britz zum Corpsmanöͤver des III. Armee⸗Corps.

Aus Anlaß der Parade des III. Armee⸗Corps fand gestern Nachmittag 4 Uhr im Weißen Saale des Königlichen Schlosses ein Diner statt, zu welchem die Einladungen an die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die fremden Fürstlichkeiten mit Gefolgen, die General⸗Feldmarschälle, die Generalität und die aktiven Staats⸗Minister, an einzelne Mitglieder des diplomatischen Corps, die Militär-Bevoll— mächtigten und fremdherrlichen Offiziere, sowie an die Stabs— offiziere, welche Vormittags in der Parabe gestanden, ergangen waren.

Unter Vortritt der Ober-Hoschargen erschien der Aller— höchste Hof mit den Fürstlichen Gästen. Zur Rechten Sr. Majestät des Kaisers und Königs hatten ihre Plätze Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit? die Kronprinzessin, Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog von Cambridge, die Prinzessin Friedrich Carl, der Großherzog von Mecklen— burg, die Prinzessin Heinrich der Niederlande, der Prinz Wilhelm, die Erbprinzessin von Meiningen und die Prinzen Friedrich Carl und Leopold, Se. Hoheit der Erbprinz von Meiningen und Se. Durchlaucht Prinz Friedrich Ferdinand von Holstein. Zur Linken Sr. Kaiserlichen Majestät saßen Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog von Connaught, die Groß— herzogin von Mecklenburg, der Großherzog von Hessen und die Herzogin von Connaught, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königlichen Hoheiten die Erb⸗ großherzogin von Oldenburg, der Prinz Albrecht, der Prinz August von Württemberg, Ihre Hoheiten der Herzog Paul von Mecklenburg und der Erbprinz von Anhalt und Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern.

Gegen Ende des Diners, zu welchem die Kapelle des Leib⸗ Regiments die Tafelmusik gab, erhoben Sich Se. Majestät der Kaiser und König und tranken auf das Wohl des III. Armee: Corps.

Nach aufgehobener Tafel nahmen die Allerhöchsten Herr— schaften den Kaffee in der Bildergallerie ein.

Gestern Abend fand im Opernhause eine Gala— vorstellung statt; es wurde auf Allerhöchsten Befehl das Ballet „Morgano“ aufgeführt. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiferin, Ihre Kaiserlichen und König— lichen Hoheiten der Kronprinz und Kronprinzessin, die übrigen hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, sowie die Hohen Fürstlichen Gäste desselben wohnten der Aufführung bei.

== Der Kaiserliche Gesandte Herr von Pirch ist nach Lissahon zurückgekehrt und hat die Führung der dortigen Ge— sandtschaft wieder übernommen.

Der General⸗-Lieutenant von Tilly, Direktor des Departements für das Invalidenwesen im Kriegs⸗Ministerium, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.

Am gestrigen Nachmittage, 2 Uhr, ist hierselbst der Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Landforstmeister von Hagen nach langen Leiden im 63. Lebensjahre aus dem Leben geschieden.

Schwarzburg⸗Nudolstadt. Rudol stadt, 9. September. (L. Ztg.) Die Großherzogin von Mecklenburg-⸗Schwe⸗ rin, Tochter des verstorbenen Prinzen Adolf, wird zum Besuche am Fürstlichen Hofe erwartet. Es herrschte in diesen Tagen bei uns ein sehr reges militärisches Leben, da unsere Stadt und Umgegend sehr stark mit Einquartierung belegt war. Bei Sr. Durchlaucht dem Fürsten, als derzeitigem Eommandeur der in unserer Nähe manövrirenden 3. Division, fand ein Diner von 134 Gedecken statt, zu welchem die hier und in der Umgegend einguartierten Offiziere Einladung erhalten hatten. Die Divisionsmanöver werden in den nächsten Tagen zwischen hier und Arnstadt abgehalten.

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 9g. September. Die Kaiserin und Königin ist heute Morgens von Ischl in Schönbrunn angekommen.

Prag, 9. September. (Tel. Corr. B.) Die Abreise des Kronprinzen Rudolph nach Berlin ist, den bisherigen Dispositionen zufolge, für übermorgen Abend festgesetzt. Seinem bisherigen Regimente schenkte der Kronprinz zum Andenken seine vollständige Parade⸗Oberstuniform und' ein kompletes Reitzeug, dessen sich derselbe im Dienste beim Re—

gimente bediente. Beides wird in der Bibliothek des Regi⸗ ments zur bleibenden Erinnerung aufbewahrt.

Krysowice, 10. September. (W. T B.) Der Kaiser welcher heute Nachmittag von den nunmehr beendigten Manövern zurückgekehrt ist, sprach den Generälen und den übrigen höheren Truppenbefehlshabern seine vollste Zufrieden⸗ heit mit der Führung und der Haltung sämmtlicher Truppen— theile aus. Abends beginnt der Rücktransport der Truppen auf der Karl-Ludwigsbahn.

Pest, 9. September. Wie der „Pester Lloyd“ meldet, hat sich der Zustand des Erzherzogs Joseph, welcher auf der Margarethen⸗-Insel weilt, neuerdings verschlimmert. Vor⸗ gestern früh fühlte sich Se. K. und K. Hoheit so unwohl, daß er das Bett nicht verlassen konnte. Die Aerzte halten das Uebel zwar nur für ein leichtes und vorübergehendes, doch wird der Erzherzog an den Kavalleriemanövern in diesem Jahre in keinem Falle Theil nehmen können. Weiter berichtet das genannte Blatt: Die Königin begiebt sich am 15. September zu längerem Aufenthalte nach Gödöllö‚ wo Se. Majestät am 15. d. eintrifft. Erzherzog Albrecht, der am 12. d. M. hier eintrifft, wird sich mehrere Tage lang in Pest aufhalten. Fürst Carol von Ru⸗ mähnien trifft am 15. September hier ein und begiebt sich nach zweitägigem Aufenthalte nach Bukarest zurück.

Am 17. d. M. treffen, dem „Pest. 8.“ zufolge, die gemeinsamen Minister (wahrscheinlich auch der österrei⸗ chische Minister⸗Präsident Graf Taaffe) hier ein und für den nämlichen Tag wird Minister⸗Präsident Tisza aus Ostende zurückerwartet. Am 18. und 19. finden dann gemeinsame Konferenzen statt, deren Gegenstand das den Delegationen vorzulegende Budget für 1881 bilden soll. Am 20. wird unter dem Vorsitze Sr. Majestät ein gemeinsamer Ministerrath abgehalten, welcher das Budget definitiv feststellt. Tags darauf setzt Se. Majestät die militaͤrische Nundreise fort; der Kriegs⸗ Minister nimmt an derselben Theil, Baron Haymerle kehrt nach Wien zurück, während Herr von Szlavy sich sür einige Tage nach seiner Besitzung Ujfalu begiebt. Den Mitte Oktober zusammentretenden Delegationen ' wird nach langer Pause wieder ein Roth buch und zwar, wie versichert wird, ein sehr interessantes vorgelegt werden.

Die Regierung wird dem Abgeordnetenhause zu Be⸗ ginn der nächsten Session einen Gesetzentwurf über die Or— ganisirung der Staatspolizei in Ungarnunterbreiten. Im Sinne dieses Gesetzentwurfs wird in ganz Ungarn, wie der P. L. erfährt, nach dem Muster der siebenbürgischen und kroa— tischen Gensd'armerie ein in dienstlicher Hinsicht dem Hoved— Ministerium unterstehendes Polizeicorps errichtet werden, welches den Sicherheitsdienst im Lande zu versehen haben wird.

Da daz für die gesammte Gensd'armerie in Ungarn nothwen⸗

dige geschulte Personal nicht sofort vorhanden ist, wird diese Gensd'armerie successive in einem nach dem andern Distrikte ein⸗ geführt werden, und zwar werden die einzelnen Distrikte dem Gehiete der jetzigen Honveddistrikte entsprechend arrondirt werden. Um für die Gensd'armerie genügend Material zu erhalten, wird dem Reichstag ein Gesetzentwurf unterbreitet werden, der die Modalitäten feststellen wird, unter welchen die Mannschaft, statt in die Honved⸗Armee, in die Gensd'ar— merie assentirt wird; im Sinne dieses Gesetzentwurfs soll die Dienstzeit bei der Gensd'armerie den Militärpflichigen dop⸗ pelt angerechnet werden.

Schweiz. Bern, S8. September. (W. 3.) Außer den schon früher genannten fremden Offizieren ist nun auch aus Berlin ber Major Münnich vom Großen Generalstabe in Bern eingetroffen, um den in dessen Umgebung nächster Tage stattfindenden Feldüb ungen der 3. Division der schwei— zerischen Bundesarmee beizuwohnen. Nächsten Sonnabend, den 11. d, wird dieselbe aus ihren Kantonnements nach der Sense und Saane zu marschiren, zum Zwecke ihrer Konzen— tration aber schon am Tage vorher nördlich der Stadt Bern Bivougc beziehen. Die ganze Division beträgt 458 Offiziere und 7278 Mannschaft mit 637 Reit- und 843 Zugpferden. Heute haben die Regimentsübungen begonnen. Be— treffend die schweizerische Grenzbefestigungsfrage wird heute von gutunterrichteter Seite mitgetheilt, daß der Bundesrath nächster Dezembersession der Bundes? versammlung wohl noch nicht im Stande sein wird, die erwartete bezügliche Botschaft vorzulegen, indem man augen⸗ blicklich noch nicht einmal über das dabei anzuwendende System einen bestimmten Beschluß gefaßt hat und dann, wenn das Technische festgestellt, erst noch die politische Seite der Frage zu würdigen sein wird, nämlich in wie weit derselben ein Einfluß auf das Technische zu gestatten sei. Laut amt— licher Mittheilung der eidgenössischen Postverwaltung hat sich der Reisendenver kehr dieses Jahres wider alles Erwarten günstig gestaltet, und zwar in sänimtlichen Postkreisen. Seit Jahren wurden keine solche Einnahmen erzielt. Im Kanton Bern macht nur die Route Brienz-Meiringen eine Ausnahme davon, woran das seit dem Frühjahr in letzterem Orte herr⸗ schende Nervenfieber Schuld ist.

Großbritannien und Irland. London, 9. Septem— ber. (A. C.) Den bis jetzt Jetroffenen Dispositionen zufolge kehrt der Hof erst Ende Rovember von Schottland nach Windsor zurück. Der gegenwärtig in Berlin weilende Herzog von Connaught hat die Weisung erhalten, sich am 1. Oltober in Aldershot einzufinden, um seinen neuen Posten als Brigade⸗Commandeur der 3. Infanterie⸗Brigade anzutreten. Die Königin hat den durch das Hinscheiden von Lord Stratford de Redeliffe erledigten Hofenband⸗ Orden dem Herzog von Bedford verliehen und die Lords Dalhonsie und Sandhurst zu Kammerherren ernannt.

Die irische Landliga ist vorgestern in Dublin zusammengetreten. Das Parlamentsmitglied Dillon, welches den Vorsitz führte, erklärte, die erste Gelegenheit ergreifen zu wollen, um öffentlich zu bestreiten, daß er in seiner Rede in Kildare die Absicht gehabt habe, der Verstümmelung von Vieh das Wort zu reden. Ein Priester, Kanonikus Griffin von Cork, hat ein Schreiben an die öffentlichen Blät⸗ ter gerichtet, in welchem er die Umtriebe „besitzloser Abenteurer“ verurtheilt, welche das Land durchziehen, um die Beziehungen zwischen Gutsherr und Pächter zu stören. Es sei eine Schmach, Leute, welche ihrem Stande Achtung schuldeten, auf der Plattform auf Seiten solch un⸗ ehrlicher Aufwiegler zu sehen. Es sei erstaunlich, daß diese Leute nicht einsähen, wie leicht solche kommunistische Reden sich eines Tags an ihnen selber rächen dürften. Auf einer Farm in Crengwell bei Longhrea, wo kürzlich ein P ächter ermittirt und ein Arbeiter, welcher Gras schnitt, mit dem

Tode bedroht wurde, falls er die Arbeit nicht einstelle, ist vor⸗

Ein Plakat verkündete, oder pachte, das Grab füllen werde Königs vom 8. d. meldet: Kandahar unterm 5. und 6. d.: n ergeben, daß der Feind am 1. d. itt. Das war erwartet, da er einen ls unsere Truppen t in Kurzem eerdigen und Phayre kam am nde Artillerie und Kavallerie in n südlich von Kandahar, wo Lebens— chlich vorhanden sind. Die Witterung aber den Verwundeten geht es den Um— szustand der Truppen ist

gestern ein Grab gegraben worden. daß wer die Farm bebaue Eine Depesche des Vize Roberts telegraphirt aus „Sorgfältige Ermittelunge sehr erhebliche Verluste erl sehr entschiedenen ganz nahe waren. Kushk⸗i⸗Nakhud auf, den Distrikt für Leb 6. an; er kampirte die reite Karez-i⸗Rarak, 12 Meile mittel und Fourage rei ist ungewöhnlich heiß, ständen nach gut und im Ganzen ein ziemli Ein Telegramm aus S ungefähren Verlust der Tru am 1. d. auf 1100 Todte u 11. September. giebt sich heute nach Hawarden November bleiben wird.

Widerstand leistete, a Eine Kolonne brich um unsere Todten dort zu b ensmittel zu eröffnen.

der Gesundheit

imla späteren Datums giebt den ppen Ayub Khans in Verwundete an.

T. B.) Mr. Gladstone be— „wo er wahrscheinlich bis stone richtete ein Schreiben in welchem er für die ihm gemeine Theilnahme und gleichzeitig erklärt, daß er die Geschäfte wieder übernommen

der Schlacht

Mr. Glad

an seine Wähler in Midlothian, während seiner Krankh seinen Dank ausspricht , regelmäßige

eit bewiesene all Leitung der

bespricht die Gerüchte über das an— hen Rußlands und Englands ei hervor, es sei nicht nur keinerle; s zu erwarten, Grund vorhanden,

Die „Times“ gebliche Separat vo im Orient und hebt hierb Grund, ein solches sondern es

Verfahren Seitens England sei im Gegentheil der stärkste es für unmöglich zu erklären.

Frankreich. 5. Oktober nehm nunmehr erzie Beziehun Mexiko hat

Paris, 9. September. en Frankreich und Mexiko nach einem ihre diplomatischen Die Regierung von in Paris Herrn Velasco er— terhandlungen für diese Ver— Der französische Gesandte in Mexiko man nennt als den Kandidaten, f diesen Posten hätte, Herrn ten von Korsika, der fertig

lten Uebereinkommen gen offiziell wieder zu ihrem Gesandten nannt, welcher hier schon die Un söhnung geführt hatte. ist noch nicht bestimmt welcher die meisten Aus Dauzon, einen spanisch spricht. —‘ Wie man der „Köln. 3 sident Gréyy am nächsten Stunden nach Paris kommen dem zu haltenden Minist errath das geplante Vereinsgefetz, ü zeugnisses und über eine V von 1850 Beschluß gefaß wird allerdings in Paris Nücklehr. am 15. September Nachfolger in der folger des Polizei rektor der öffentlichen S „Monde“ meldet: nehmen, haben jetzt alle K auf fünf die Erklärung n bie Corn, . Budget der Kulte 53 545 666 Fr. und jüdisch folglich für de nahme einer Bew Personals und wird diese Summe für den kath Staatsstipendien sür die 1032200 Fr. ältere oder leibkranke P Summe von 85 000 Männer⸗ oder Dienst der Diö halt dieser Gebäude kostet 80 Summe von 2 der Diözesange Unterstützung der Kircher Mobiliarausgaben bestir indirekten haben im letztverflossenen e Budgetvoranschläge ertra

früheren Präfek

berichtet, wird der Prä— Montag oder Dienstag auf 48 Dem Vernehmen nach soll in über die Kongregationen, über ber die Herstellung des Studien— eränderung des Unterricht Challemel⸗Lacour ß erst nach Freycinets r Zeit in Vichy, wird wo er seinen

t werden. erwartet, inde Admiral Ribourt, zu nach Cherbourg zurückkehren, erwarten wird. Als Nach⸗ kten Andrieux wird der jetzige Di⸗ icherheit, Cazelle, genannt. Der die überseeischen Diözesen aus— ongregationen Frankreichs bis unterzeichnet.“

avas“ mittheilt, beläuft sich das Finanzjahr

Seeprãäfektur

1881 auf dem protestantischen Es bleiben Fr. Mit Aus⸗

Von dieser Summe sind en Kultus 1 898 000 Fr. angewiesen. n katholischen Kultus 51 651 060 illigung von 282 000 Fr. fuͤr Kosten des am Ministerium olischen Klerus verwandt. Die Priesterseminare belaufen sich auf und Unterstützungsgelder für riester betragen S887 006 Fr. Fr. wird als Subvention an verschiedene Frauenkongregationen vertheilt rheischt 515 623 Fr., der Unter— wird endlich eine eren Reparaturen

Materials des Kultusburegus

die Pensionen

zesangebäude e O 000 Fr. Millionen für die beträchtlich eine Summe von 3 150 900 Fr. zur für Reparaturen

bäude und me v und Pfarreien

und Einkünfte onat August 10, Millionen gen. Dieser Ueberschuß er ersten 8s Monate des Eine Prüfung Zunahme der Erträg⸗ einer Steigerung der Kon— bhafteren Entwickelung der Han— Die Mehreinnahmen aus Stempel⸗ Telegraphen, Zöllen beweisen die Lebhaftigkeit

6 8)

Auflagen

Fr. über di bringt den gesammten Mehrertrag d laufenden Jahres auf der einzelnen Ziffern ergiebt nisse im letzten Monat the sumtion, theils aus einer le delsthätigkeit entspringt. gebühren, Post, der Geschäfte. 10. September. der republikanischen Linken, zurückgekehrt und hat mit Constans

nahezu 105 Millionen. daß diese

Der Präsident der De vas, ist hierher (Union republicaine) die Majorität Gruppen wiederholte Seine Rückkehr ist durch einen der republikanischen Linken, e Einberufung einer

Besprechun⸗ Brief des Vize⸗ Guichard, ver⸗ Versammlung damit sich dieselbe ezug auf die Kongre⸗ ausspreche.

Deputirtenkammer bildenden gen gehabt. Präsidenten anlaßt, welcher die sofortig der republikanischen gegen das von dem Ministerium in B gationen beobachtete Syste In dem Briefe dieses System nicht mißbillige, die Hinzögerungen und

11. September. hat den Ministerrath auf den 18. d. Der Ministerrath, welcher unter dem stattfinden wird, soll über die Frage b gationen entscheiden.

Italien.

Linken verlangte,

m des Temporisirens daß die Linke, wenn fie sein werde für linisteriums. Präsident Freycinet M. zusammenberufen. Vorsitze Greévys etreffs der Kongre⸗

ist zugleich gesagt,

verantwortlich

Fristgestattungen des M Der Minister⸗

Rom, 6. September. dem 1. d. M. haben sich sämimtliche

wesene Minister wieder hier ein Leitung ihrer Departements Tage ist der Ministerrath mit Au des Königs befindlichen Kriegs⸗-Miniß In der auswärtigen Politik ziehungen zu Frankreich,

(Wien. 3.) Seit auf Urlaub ge⸗ gefunden und die wieder übernommen. Seit diesem snahme des in der Suite geradezu in waren es haupt⸗ welche das Thema der Der Ministerrath war in de

gigen Beschlüsse und

ers Millon Permanenz. sächlich die Be Berathungen bildeten. nehmen Lage, die einschlä

Vorkehrungen

des Ministers des Aeußeren vollständig approbiren zu können. In Folge dessen hat der hierher berufene Botschafter bei der fran⸗ zösischen Republik General Cialdini die bündigsten Instruk— tionen erhalten und wird in den nächsten Tagen nach Paris zurück⸗ kehren. Auf dem Gebiete der inneren, bezie hungsweise Finanz⸗ politik kamen in erster Reihe die über die Verzehrüngs⸗ ste uer zwischen der Regierung und den größeren Stadt⸗ gemeinden für die nächsten fünf Jahre abgeschlossenen neuen Verträge zur Sprache. Von den 345 geschlossenen Gemeinden, welchen die Erhebung der Verzehrungssteuer zusteht, haben bisher blos 168 die bezüglichen Anträge der Regierung ange⸗ nommen, wogegen der größere Theil die betreffenden Ver⸗ fügungen des Finanz⸗-Ministers entschieden zurückweist und beim Ministerrathe gegen den Finanz⸗-Minister rekurrirt hat. Der Ministerrath hat jedoch einmüthig die vom Finanz— Minister getroffenen Verfügungen approbirt, und die Negie⸗ rung wird nicht säumen, die renitenten Gemeinden zur Ord⸗ nung zu rufen. Was die Wahlexzesse in Neapel be— trifft, so hat die Untersuchung der betreffenden Vorfälle ergeben, daß die Darstellung derselben von allen Seiten über⸗ trieben wurde. Der Miniskerrath hat sich mit dem Minister Depretis in der betreffenden Angelegenheit solidarisch erklärt.

Griechenland. Athen, 2. September. (W. Pr.) Die Königlichen Kinder dürsten im Laufe der nächsten Woche, die Majestäten gegen Ende September hier eintreffen, und will ein Gerücht wissen, daß man die Kam mer eröffnung um einige Tage verschieben werde, um die Ankunft des Königs abzuwarten. Die zur Prüfung der bayerischen An⸗ sprüche eingesetzte Kommission hat ihre Arbeiten beendigt. Die Mobilisirung schreitet ziemlich befriedigend vorwärts und dürfte der Effektivstand bereits circa 26 006 Mann, dar— unter circa 14 006 Rekruten, betragen.

Türkei. Konstantinopel, 7. September. Dem „Reu⸗ terschen Bureau“ wird von hier gemeldet: Heute wurde ein Ministerrath abgehalten, um die Mittel in Erwägung zu ziehen, in welcher Weise die Uebergabe von Dulcigno an Montenegro am besten bewerkstelligt werden könne. Die Pforte steht in beständigem Verkehr mit Riza Pascha, und sobald sie von der Uebergabe der Stadt benachrichtigt ist, wird sie die Botschafter der Mächte von der Thatsache in Kenntniß setzen. Sechsundneunzig des Raubes und Mor⸗ des in armenischen Dörfern beschuldigte Kurden chefs sind aus Aleppo, wo sie von den türkifchen Behörden internirt worden, entsprungen.

Den „Daily News“ wird unterm 8. ds. gemeldet: „Ser⸗ bien hat an die Pforte eine Note gerichtet, worin ihre Aufmerksamkeit auf die Vorbereitungen der Albanesen zu einem Angriff Serbiens gelenkt wird. Die Note ersucht die Pforte, Maßregeln zu ergreifen, um die Albanesen an ihrem Vorhaben zu verhindern, und macht die Pforte für irgend welche albanesische Aggression verantwortlich.“

JJ Notablen⸗-Deputa⸗ tion aus Samos, welche hier eintraf, um über den Fürsten Adossides Klage zu führen und dessen Absetzung zu ver⸗ langen, erhielt vom Premier⸗Minister Kadri Pascha die Zusage, daß ihre Beschwerden, sowie überhaupt die Zustände auf Samos sofort durch eine Regierungs⸗Kommission untersucht werden sollen. Die Deputation will übrigens, die Rache des Fürsten Adossides fürchtend, vorläufig nicht nach Samos zurückkehren.

Skutgri, 8. September. (Pest. .) Riza Pascha unterhan⸗ delt über die Köpfe des Liga-Ausschusses hinweg durch den Hafenkapitän von Duleigno Hadschi Natschidi Aga mit der albanesischen Bevölkerung von Dulcigno. Es wer—⸗ den derselben, wenn sie den Widerstand aufgeben und aus—⸗ wandern will, große Entschädigungen an Geld und Land versprochen. Der albanesische Lager-Komman— dant Osman Beg Batica und der Liga⸗Delegirte Jus⸗ suf Beg Sokoli machten sofort Mittheilung davon an Das Liga-Comits in Skutari, welches die direkte Ablehnung aller Anerbietungen der Psorte befahl. Die Frauen und Kinder der Bewohner Dulcignos werden hierher in Sicherheit gebracht. Die Liga sendet täglich Truppen in das Lager auf der Mozura Planina. Der angeordnete Abmarsch von zwei Tabor Nizams nach Duleigno wurde heute in Folge eines Telegramms aus Konstantinopel sistirt. Bisher haben die Montenegriner keine Ortschast im Zem-Gebiet besetzt.

Aus Ragusa, 19. Septeniber, meldet „W. T. B.“: Nachrichten aus Albanien zufolge lagerten 3 Bataillone reguläre Truppen, welche von Skukari kamen, in der letzten Nacht bei Dulcigno. In der Stadt herrscht große Erregung. Die Liga hielt in Skütari eine Versammlung ab, in welcher beschlossen wurde, Widerstand zu leisten. Die Montene— griner stehen längs der Grenze bei Dulcigno. Einer De—

pesche aus Pera zufolge soll es gestern in Skutari zu einem Handgemenge zwischen türkischen Truppen und einer albanesischen Bande gekommen sein.

Rumänien. Bukarest, 8. September. (Pol. C.) Die bulgarische Regierung hat dem rumänischen Gou⸗ vernement gemeinschaftliche Maßregeln an der bulgarisch⸗ rumänischen Grenze vorgeschlagen, um dem Banden wesen dort ein Ende zu machen. Die rumänische Regierung hat diesen Vorschlag angenommen. . .

11. September. (W. T. B.) Zwischen Paschkani und Roman in der Moldau wird in der zweiten Hälfte des Sep— tember eine Division zusammengezogen werden, deren Uebungen Fürst Kark gleich nach feiner Rückkehr inspi⸗ ziren wird.

Bulgarien. Sofia, 9. September. , der Nacht vom 7. auf 8. wurde die b ulgarische Grenz⸗ wache beim Dorfe Sassa nächst Kiostendil von türkischen regulären Truppen und Baschibozuks angegriffen, ein bulgarischer Grenzwächter getödtet, einer als Geisel fortge⸗ schleppt. Am nächsten Morgen wurde das bulgarische Dorf Rakowo von Türken angefallen und zwei Bauern getödtet; Details sind noch unbekannt. Die Regierung tele⸗ graphirte nach Stambul.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. Sey⸗ tember. In Abwesenheit des Geheimraths Giers führt die Geschäfte des Ministeriums des Aeußeren bekanntlich Baron Jomini, doch werden die wichtigeren Papiere in Livadia von Herrn von Giers unterzeichnet, weshalb, wie die „No⸗ wosti“ berichten, wöchentlich 2 Mal Kuriere dahin abgehen. Die „N. Z.“ erfährt, daß die „Kommission zur Ein— schränküng der Reichs ausgaben“ projektirt habe, aller Art „Hugezählte“ und „attachirte“ Beamte verschiedener Ressorts zu beseitigen.

Die „St. Pet. Ztg.“ schreibt: „Unser Trainwesen hat sich bekanntlich im letzten Kriege durchaus nicht bewährt. Es wurde daher nach dem Friedensschluß dieser Branche be⸗ sondere Aufmerksamkeit zugewandt und hei der Haupt⸗Inten⸗ dantur eine besondere Kammission aus Spezialisten ein— gesetzt, die außer ihrer Fachbildung auch aus dem letzten Kriege im Besitz praktischer Erfahrung sind. Die Kommission besteht aus dem General ⸗Major Sedbdeler als Vorsitzenden, General⸗Major Kanabich, General-⸗Major Konarshewski, Ge⸗ neral⸗Major Arakin ꝛc. und theilt sich in Subkommissionen, von denen die eine unter General Arakin, welche die Frage des bequemen Auf- und Abladens, der Verpackung und Ver⸗ schiffung ꝛc. zu bearbeiten hat, in diesen Tagen 12 neue Trainwagentypen praktisch prüfen wird. Zu diesem Zweck be⸗ giebt sich die Kommission per Bahn nach Reval, von dort . Schiff nach Helsingfors und kehrt endlich per Bahn hier— her zurück.“

Der Minister der Volksaufklärung, Geheim⸗ rath Ssaburow, hat auf seiner vor Kurzem angetretenen Nevisionsreise, wie die Provinzialblätter melden, am 33. August Jarosslaw besucht. In den ersten Tagen des September trifft der Minister zur Revision der örtlichen Lehranstalten in Orel ein. Die Frage der Organifatisn der Volks⸗ schulen ist es besonders, die das Interesse des neuen Ministers in Anspruch nimmt, und sind in Folge dessen bereits an mehrere Landschaftsdeputirte Aufforderungen zu Berathungen über diesen Gegenstand von ihm ergangen. Unter anderen hat sich der Minister auch an den Vorsitzenden des Twerschen Gouvernements⸗Landschaftsamtes, Olenin, ge⸗ wandt mit der Bitte, ihm die Möglichkeit zu verschaffen, mit Denjenigen von den Vertretern der Landschaft, welche in Fragen der Volksbildung die kompetentesten sind und das meiste Interesse dafür haben, in gemeinsame Berathung zu treten. In Twer wird der Minister in der ersten Hälfte des September erwartet.

Amerika. New-NYork, 8. September. 6 Die republikanische Partei hat hei den Staatswahlen in, Vermont mit einer erhöhten Majorität im Vergleiche mit den vorjährigen Wahlen über die Demokraten und die Greenbackpartei gesiegt.

Präsident Hayes wurde in Virginia City enthusiastisch empfangen; es hatten sich ca. 50 600 Personen zu seiner Begrüßung eingefunden. Die mormonischen Muni—⸗ cipalbehörden in der Salzseestadt weigerten sich, in dem vor— geschlagenen öffentlichen Empfange des Präsidenten Hayes sich dem Gouverneur und den Bundesoffizieren anzuschließen und aus diesem Grunde lehnte der Prästbent die von der Muni⸗ cipalität allein beabsichtigten Festlichkeiten ab.

In New-⸗Yorker Zeitungen veröffentlichten Nachrichten aus Bermuda zufolge hatte dort und auf den benachbarten Inseln am 29. August ein Orkan große Verheerungen an⸗ gerichtet.

Laut Bericht des statistischen Bureaus zu Washington sind während des verflossenen Monats Juli in den Holl— distrikten Baltimore, Boston, Detroit, Huron, Key West, Minnesota, New-Orleans, New⸗Hork, Passamaquoddy, Phila— delphia und San Francisco zusammen 56 133 Passagiere eingetroffen, von denen 49 922 Einwanderer und 3922 Bürger der Vereinigten Staaten waren, welche vom Auslande zurückkehrten. Der Nationalität nach vertheilten sich die Ein—

wanderer folgendermaßen: Deutschland 11 375, England 5388,

Irland 6067, Schottland 1251, Wales 51, Oesterreich 2006, Ungarn 454, Schweden 3779, Norwegen 17438. Dänemark gos, Frankreich 598, Schweiz 577, Spanien 24, Niederlande 148, Belgien 75, Italien 748, Rußland 557, Polen 188, China

S865, Canada 12716, Cuba 62 und sonstige Länder 442. Während der am 30 Juni 1880 beendeten 12 Monate trafen in den Vereinigten Staaten zusammen 1457 243 Einwanderer ein, oder 9 417 mehr als in den mit dem 30. Juni 1879 beendigten 12 Monaten. Die größte Einwanderung hat somit das Fiskaljahr 1873 mit 455 803 Personen, oder 2560 mehr als das verflossene Fiskaljahr aufzuweisen.

Asien. China. Das Kaiserliche Dekret vom 26. Juni, durch welches Tschu ng How begnadigt wurde, lautete nach der „Allg. 3.“ wie folgk:

Nachdem Tschung How, der als unser Abgesandter nach Ruß⸗ land geschickt worden war, seine Instruktionen verletzt und seine Vollmachten überschritten hatte, und weil der von ihm abgeschlossene Vertrag viele Stipulationen enthielt, welche unpraktisch waren, haben unsere hohen Stagts-Minister im Rathe feine Vergehen erörtert und entschieden, er solle nach den Herbst⸗AUfssisen enthauptet werden, als entsprechende Strafe für seine Schuld. Nun hören wir aber von außen (außerhalb des Palastes), daß diese Angelegenheit besprochen wird und daß Viele der Ansicht sind, daß die Be⸗ strafung Tschung Hows von Seiten Chinas „die Würde Rußlands verletzt. Dies ist weit entfernt von der Absicht des Kaiserlich'n Thrones. China hat seit mehr als 2060 Jahren auf freundschaftlichem Fuße mit Rußland gestanden, und es ist gewiß unser Wunsch, daß dies bis ans Ende der Zeiten fortdauere, und daß die freundschaft⸗ lichen Beziehun zen zu den befreundeten Staaten nicht zerstört werden. Tschung How hat ohne bedachtsame und sorgfältige Unterhandlungen mit Rußland, Stipulationen unüberlegt seine Zustimmung gegeben, welche China nicht ersüllen kann. Er hat seine Bestrafung auf sich herabgerufen. Der Thron behandelt ihn den Statuten gemäß und hält auftecht, daß, indem er also handelt, die Ge⸗ setze Chinas auf einen chinesischen Minister angewendet. wer⸗ den, und daß Rußland keine wegs dadurch berührt wird. Allein wir besorgen, daß, da der Bericht über unsere Aktion bis auf eine große Entfernung reichen und von einem dem anderen übermittelt werden wird, die wirllichen Motive, welche das Vorgehen Chinas in dieser Angelegenheit geleitet haben, nicht vollkommen verstanden, und daß Mißtrauen und Abneigung auz einem Mißverftändniß unserer Motive entspringen könnten und daß freundschaftliche Beziehungen unvermeidlich gestört würden. In Folge dessen lassen wir außer⸗ halb der Statuten handelnd und als besonderes Zeichen der Gnade zeitweilig das Urtheil der Enthauptung nach den Herbstassisen, welches über Tschung How verhärgt wurde, nach, doch soll er im Ge⸗ fäng niß zurückbehalten werden, bis der Marquig Tseng nach Rußland gelangt ist und es sich zeigen wird, wie die Dinge endgültig aus⸗ geglichen werden können, worauf ein neues Dekret in seinem Falle bekannt gemacht werden wird. Der Marquis Tseng möge, nach Empfang dieses Dekrets, die russische Regierung in Kenntniß setzen, daß das über Tschung How verhängte Todes urtheil zeitweilig nach⸗ gelassen worden ist und daß in diesem Akt ein Be weit der freund⸗ schaftlichen Gefühle Chinas gegen Rußland zu sehen ist. In den Vertragsstipulationen, welche er negoziiren soll, möge er im Einklang mit unserem ihm bereits ausgedrückten Willen zu Werke gehen und eine befriedigende Lösung erwirken. Respektirt dies!“ .

Die Begnadigung Tschung Hows ist also nur eine zeit⸗ weilige und bedingte, vom Resultat der Unterh andlungen ab⸗ hängige, und es ist ausdrücklich betont, daß China die Stipu⸗ lationen pes Livadig- Vertrages nicht erfüllen könne.

Ueber den chinesischen Krieg splan äußert sich der „Shanghay Mercury“ wie folgt: „Chokand ist die Hauptstadt

der xussischen Provinz Ferghana, wie dieses Khanat nach seiner

Eroberung durch die Nussen im Jahre 1875 wieder genannt wurde. Ferghana ist der alte Name von Chokand; Die Chinesen sind in Chokamed näher an St. Petersburg als n Peking. Kuldscha ist ein Platz an der nördlichen Seite des Terekty Sawan, des Säulen⸗-Passes“, welcher von Kaschgar nach Andija mr und Chokand führt. Die Chinesen marschiren jetzt das Thal des Sir Darja oder Jaxartes hinab, welches vom Thian⸗Schan dem Aral-See zufließt. Auf den ersten Blick scheint dieser Marschplan eine kühnere Bewegung von Seiten der Ehinesen. Er kam selbstverständlich den Nussen unerwartet, da keine Kriegserklärung stattgefunden hatte, und sie müffen zweifels⸗ ohne überrascht worden sein. Es ist die alte traditionelle Straße aus China nach Mittelasien, und es ist natür- lich, daß sie sich einem chinesischen Befehlshaber dar⸗ bieten mußte. Die Russen haben wahrscheinlich ihre Kräfte in Kuldscha, dem Zankapfel, konzentrirt. Aber die Ehinefen unternehmen eine gefährliche strategische Bewegung. Sie rücken auf die russische Operationsbasis zu und entfernen sich von der eigenen. Sie haben natürlich den Vortheil, die Russen überrascht zu haben, deren Prestige sie wahrscheinlich zu verdunkeln beabsichtigen, in der Hoffnung, die Chanate ge⸗ gen die Russen aufzuwiegeln, ehe diese Verstärkungen erhalten können.“ Die genannte Zeitung besorgt indessen, es werde eine russische Armee vom Amur gegen Peking gesendet werden, was sehr leicht zur See bewerkstelligt werden könne. Gleich⸗ zeitig würden die Russen jetzt mit ihrer verstärkten Flotte die chinesischen Häfen, namentlich Shanghai, blokiren können.

Statistische Nachrichten.

Nach dem Julihefte der Statiftik des Deutschen Reichs sind vom 1. Januar bis Ende Juli d. Is. von Spinn stoffen einge führt: Baumwolle 4h 0565, Flachs 2565 363, Hanf 214 527, Heede und Werg 68 329, Jute 116 146, Schafwolle 454 581, Shoddh 25538 Doppeleentner. Im Juli war die Einfuhr von Baumwolle und Schafwolle geringer als in jedem der Vormonate; sie betrug nur 108.723 bezw. 41 890 Doppelcentner. Von Fabrikaten der Tex⸗ tilindustrie sind im gleichen Zeitraum eingeführt: Baumwollen⸗ garne 69 353, rohe Leinengarnie 52 861 gefärbte Leinengarne 2236, Leinenzwirn 4012, ungefärbte, gezwirnte, gefärbte Seide und Floretseide, Lacet,, auch Seidenwalt- 30 908, Wollen⸗ garne 90 9862, Baumwollenwaaren S954, Leinenwaaren 33 832, dar unter ungefärbte Leinwand, Zwillich und Drillich 32 368, Seiden⸗ waaren 36, Wollenwaaren 15 607, darunter unbedruckte Tuch / und Zeugwaaren 12 670, Kleider, Leibwäsche und Putzwaaren 1447 Dopxel⸗ centner. Die Einfuhr baumwollener Garne zeigte bis Juni d. J. eine steigende Bewegung, betrug im genannten Monat 13 912 Doppel⸗ centner und ist im Juli auf 1 691 Doppelcentner zurückgegangen.

Einer vom eidg. statistischen Bureau zusammengestellten Tabelle „über die zur amtlichen Kenntaiß gelangte überfeeische Auswanderung von Schweizerbürgern“ entnimmt die N. Z. Z., daß im Jahre 18735 4288 Personen, worunter 895 Kinder unter 16 Jahren, aus der Schweiz fortgezogen sind, um jenseits des Meeres eine neue Heimat zu fuchen. Im Vorjahre verzeigte die Tabelle blos 26 8 Personen, fo daß also eine sehr erhebliche Zu— nahme zu konstatiren ist, an der alle Kantone mit Ausnahme von Zug, Genf, Nidwalden und Graubünden betheiligt si 6d Personen gaben als Reiseziel Nordamerika, 811 Südamerika, 143 Mittelamerika, 157 Afrika, 75 Australien und 27 Asten an, während kei 117 die bezůglichen Notizen fehlen, was wohl zum Theil der Nachlässigkeit der zuständi⸗ gen Amtsstellen zugeschrieben werden darf; denn es wird schwerlich Jemand glauben, daß z. B. von 221 auswandernden Solothurnern 69 noch nicht gewußt haben, wohin sie ihre Schritte lenken wollten, während von den 248 Zürichern z. B. (18378 200), die fortgezogen sind, alle ein Reiseziel zu nennen rußten: 227 Amerika, 9 Asien und je 6 Afrika und Australien. Bern stellte ein Kontingent von 941 und Tessin ein solches von 667 Köpfen; diesen Kantonen folgen zu⸗ nächst Aargau mit 359, Zürich mit 248, Baselstadt mit 246, Bafel⸗ land mit 3831, Solothurn mit 221, Neuenburg mit 206 und St. Gallen mit 20 Auswandernden. Die gesammte überseeische Aus⸗ wanderung im abgelaufenen Jahre, bemerkt das genannte Blatt, dürfte diese amtlichen Zahlen bedeutend überschritten haben.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Monatsbericht der Königlich Preußischen Aka— demie der Wissenschaften zu Berlin für Juni 1880, (Berlin, Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. (G. Vogt.) NW. Universitätsstr. 5 In Kommission in Ferd.

Dümmlers Verlagsbuchhandlung. Varrwitz und Goßmann) hat fol⸗ genden Inhalt: Munk, Ueber die Sehsphären der Großhirnrinde. Peters, Ueber die von Hrn. J. M. Hildebrandt auf Nossi⸗Bs und Madagascar gesammelten Säugethiere und Amphibien. h. Oppol⸗ zer, Ueber die Bestimmung großer wahrer Anomalien in parabolischen Bahnen. Virchow, Üeber den Schädel des jungen Gorilla. Hofmann, Ueber eine Reihe aromatischer, den Senfölen und Sulfo⸗ cyanaten isomerer Basen. Zur Kenntniß des Amidophenylmer⸗ captans oder Sulfhydranilins. Ueber sechsfach methylirtes Benzol. Ueber Erkennung und Bestimmung kleiner Mengen von Schwefel kohlenstoff.

Düsseldorf, 9. September. (K. 3.) Der Direktor Joh. Palisg in Pola entdeckte noch einen leinen Planeten zwi— schen Mars und Jupiter. Die Neuheit vorauggesetzt, steigt die An—⸗ zahl der kleinen Planeten auf 218, wovon 1457 in Europa entdeckt und 45 bisher nur in einer Erscheinung beobachtet sind.

Von dem Werke „Handbuch einer Gefchichte des Kriegswesens von der Urzeit bis zur Renaissance, Technischer Theil: Bewaffnung, Kampfweise, Befestigung, Belagerung, See⸗ wesen, nebst einem Atlas von 106 Tafeln, von Max Jäh ns, Major vom Nebenetat des Großen Generalstabes“, ist kürzlich in dem Verlage von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig die II. Lieferung er⸗ schienen, welche in zwei Abtheilungen die Bogen 41 81᷑ umfaßt. Damit ist nun das hervorragende Werk abgeschlossen. Die erste Hälfte desselben ist bogenweise als begleitender Text den einzelnen Lieferungen des zu dem Werke gehörenden Atlas beigegeben worden. Der Verfasser hat seine Arbeit als Resultat langjähriger, eingehender Studien, in welchen eine reiche Fülle von Wissen niedergelegt ist, dem General. Feldmarschall Grafen von Moltke, in Ehrfurcht und Bewunde⸗ rung“ gewidmet; er bemerkt darüber im Vorworte: Se. Excell enz der Hr. General -⸗Feldmarschall Graf von Moltke, welcher der vorliegenden Arbeit während ihres Entstehens seine fördernde Theil nahme zu—⸗ wendete und sie der Armee empfahl, hat seiner hohen Geneigtheit zuletzt noch einen mich hesonders beglückenden Ausdruck gegeben, in= dem er gestattete, ihm dies Werk zu widmen, ez unter die Aegide seines glorreichen Namens zu stellen. Das Handbuch wie der damit verbundene Atlas sind von der gesammten Kritik als eine hervor- ragende Erscheinung auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft mit gerechter Würdigung aufgenommen worden. Auch wir haben bei dem Erscheinen des Atlas und der früheren Lieferungen nicht verfehlt, auf das vorzügliche Werk als ein treffliches Hülfz⸗ mittel zum Studium der Kriegsgeschichte aufmerkfam zu machen und hervorzuheben, daß der Atlas auf 10 Tafeln gegen 1500 künstlerisch ausgeführte, wissenschaftlich durchaus korrekte Zeichnungen und Pläne bringt, welche in dem Handbuche von Erläuterungen begleitet werden, die mit großer Sachkenntniß, feltener Belesenheit und eingehendem Verständniß geschrieben sind. Nachdem das Werk jetzt abgeschlossen, ergiebt ein Rückblick auf den Inhalt und die Stoff vertbeilung, daß der Urzeit aus dem Alterthum gegen 460 Seiten, der Zeit der Völker⸗ wanderungen aus dem Mittelalter (einschließlich der Renaissance⸗

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