1880 / 229 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Verbrechen und Vergehen sind von den Gensvd'ar⸗ men an die Ortspolizeibehörden, in deren Bezirke die straf⸗ bare Handlung verübt worden ist, und nicht an die Staats⸗ oder Amtsanwaltschaft, noch auch an die Civildienstbehörde abzugeben. Maßgebend für diese Bestimmung ist besonders die Erwägung gewesen, daß auf diese Weise der Ortspolizei⸗ behörde auf das Schleunigste die Gelegenheit gegeben wird, unverzüglich oder doch meistens früher, als dies dem direkt angegangenen, oft in weiterer Entfernung wohnenden Staats—⸗ anwalte möglich sein würde, die weiter nöthigen Schritte zu thun, d. h. gleichzeitig mit der von der Ortspolizeibehörde in Gemäß⸗ heit des 5. 161 der Strafprozeßordnung vom 1. Februar 1877 ohne Verzug zu bewirkenden Uebersendung der Anzeige an die Staatsanwaltschaft, die nach eben dieser Vorschrift den Beamten des Sicherheitsdienstes obliegende Verpflich⸗ tung, zur Verhütung der Verdunkelung die keinen Aufschub gestattenden Anordnungen zu treffen, wirksam werden zu lassen. Eine Ausnahme hat selbstverständlich in denjenigen beson⸗ deren Fällen stattzufinden, in welchen der Gensd'arm einen anderen Auftrag der Civildienstbehörde oder eine abweichende Requisition Seitens einer sonstigen Behörde erhalten hat. Von wichtigen und schweren Verbrechen haben die Gensd armen stets gleichzeitig der Staatsanwaltschaft eine direkte Mitthei— lung zugehen zu lassen und auch ihrer vorgesetzten Dienst— behoͤrde nach Maßgabe der ihnen ertheilten Dienstanweisung eine mündliche oder schriftliche Anzeige zu erstatten. 3) An⸗ zeigen von Uebertretungen haben die Gensd'armen, wenn ihnen nicht ausnahmweise in einzelnen Fällen von ihrer Civil⸗ dienstbehörde oder durch Requisition eine andere Weisung er⸗ theilt ist, ebenfalls an die Ortspolizeibehörde abzugeben, damit diese Gelegenheit erhält, darüber zu beschließen, ob sie von dem ihr zustehenden Rechte der vorläufigen Straffestsetzung Gebrauch machen, oder die Sache an die Amtsanwaltschast zur polizeilichen Verfolgung abgeben will. Diese Anordnung ist auch in denjenigen Theilen der Rheinprovinz zu befolgen, in welchen eine polizeiliche vorläufige Straffestsetzung nach 8. 453 der Strafprozeßordnung und dem Gesetze vom 14. Mai 1852 nicht stattfindet. 4) Die Gensd'armen haben die von ihnen wegen strafbarer Handlungen verhafteten oder festgenommenen Personen in der Regel an die Ortspolizeibehörde desjenigen Bezirks, in welchem die Festnahme erfolgt ist, zur Weiterbeförderung an den Amtsrichter abzuliefern. Wenn jedochßder Gensd'arm bei dem Transporte des Festgenommenen nach dem Sitze dieser Ortspolizeibehörde den Sitz des Amtsgerichts, in dessen Be⸗ zirk die Festnahme erfolgt ist, berühren müßte, oder wenn der Sitz des Amtsgerichts dem Orte der Festnahme überhaupt näher liegt, als der Sitz der Polizeibehörde, so ist die Ab⸗ lieferung durch den Gensd'armen unmittelbar an den Amts⸗ richter des Bezirks, in welchem die Festnahme erfolgt ist, zu bewirken. Ausgenommen sind ferner auch hier die Fälle, in welchen besondere Aufträge der Civildienstbehörde oder Re⸗ quisitionen anderer Behörden eine Abweichung von der Regel rechtfertigen und bedingen.

Wird bei der Subhastation eines Grundstücks nebst seinen Pertinenzien von einem Dritten in glaubhafter Weise ein Eigenthumsrecht auf einen Theil der sog. Perti⸗ nenzien des Grundstückes geltend gemacht, und der Erh a fntiol richt? nimmt darauf insofern Rücksicht, als er in dem Zuschlagsurtheil die angemeldeten Rechte des Dritten ausdrücklich vorbehält, so erwirbt, nach einem Erkenntnisse des Reichsgerichts, II. Hülfssenats, vom 5. Juli d. J., der Ad⸗ judikatar (der meistbietende Erwerber des Grundstückes) nichts- destoweniger durch das Zuschlagsurtheil mit dem Grundstück auch die beanstandeten Pertinenzien, und der Einspruch er—⸗ hebende Dritte erlangt in Höhe des Werths der ihm gehörigen mitsubhastirten Gegenstände nur einen Anspruch auf die Kauf⸗ gelder. Nur in dem Falle, wenn der Subhastationsrichter nach seinem freien Ermessen auf den Einspruch eines Dritten in Ansehung der streitigen Gegenstände die Subhastation aus— setzt, erwirbt der Adjudikatar des Grundstücks die streitigen Gegenstände nicht.

Durch Allerhöchste Ordre vom 26. Juni d. J. ist be⸗ stimmt worden, daß die Etappen-Telegraphen-⸗Direk⸗ toren über das ihnen unterstellte mobile Beamten⸗ und Ar— beiterpersonal die Disziplinargewalt der Ober⸗Postdirektoren auszuüben haben. Auch ist den Etappen⸗Telegraphen⸗Direk⸗ toren für die Zeit des Krieges die Befugniß beigelegt worden, jeden nachgeordneten Beamten, der nach ihrer pflichtmäßigen Ueberzeugung seine Bestimmung nicht erfüllt, unter ,, mung der dem Beamten vorgesetzten Militärbehörde sofort zu suspendiren und von der Armee zu entfernen.

Zu dem in der Zeit vom 27. d. bis Mitte nächsten Monats hier stattfindenden militärärztlichen Operations⸗ resp. anatomischen Kur sus sind eine größere Anzahl Stabsärzte der Armee und Marine kommandirt worden und hier eingetroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Drozinski in Wisseck, Dr. Peters in Eisleben, Dr. Mashes in Tilsit, Dr. Mayer in Flatow, Holec in Schubin, Dr. Do⸗ manski in Pitschen, Dr. Sinn in Amöneburg, Berner in Witzenhausen, Zynda in Dirschau, Dr. Linsen in Huesten, Dr. Zeppenfeld in Olpe.

Bayern. München, 26. September. (Allg. Ztg.) Der , von Riedel hat den Mitgliedern des teuerausschusses der Kammer der Abgeordneten jene Modifikationen an den Gesetzentwürfen über die Einkommen⸗, Kapitalrenten⸗ und Gewerbesteuer mitgetheilt, zu welchen in dem Falle Veranlassung gegeben wäre, wenn das den Regierungsentwürfen zu Grunde gelegte Prinzip der Ein⸗ führung einer allgemeinen Einkommensteuer nicht zur Annahme gelangen sollte. Die Oktoberfestwiese war heute Nachmittag bei schöner Witterung bereits von einer nach vielen Tausenden zählenden Menschenmenge besucht.

Baden. Baden⸗Baden, 28. September. (W. T. B.) Der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind mit dem a n ,. und der Prinzessin Victoria von Baden heute Abend 7 Uhr von Mainau zu längerem Aufenthalte im Schlosse eingetroffen. Se. Majestät der Kaiser hatten Sich zur Begrüßung derselben nach dem Bahn⸗ hof begeben, wo die Spitzen der Civil-⸗ und Militärbehörden, sowie der Stadtrath zum Empfange versammelt waren.

Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 28. September. (W. T. B.) Der Statthalter, General⸗Feldmarschall Frhr.

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von Manteuffel tritt, wie die „Elsaß-Lothringische Zei⸗ tung“ meldet, morgen die Rückreise von Gastein an und trifft am Freitag Nachmittag hier ein.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 27. September. Der Prinz Leopold von Bayern ist heute früh von München in Penzing angekommen und fuhr mit dem Kaiser, welcher den Prinzen auf dem Bahnhofe erwartet hatte, nach Schön— brunn. Die Erzherzogin Marie Valerie ist vorgestern Nachts aus Ischl in Penzing eingetroffen und hat nach kurzem Aufenthalte die Reise nach Gödöllö fortgesetzt. Die Prin⸗ zessin Louise von Großbritannien ist, wie die „Linzer Zeitung“ meldet, vorgestern in Linz angekommen.

Ueber die soeben abgeschlossene Kaiserreise wird der „Montags⸗Revue“ aus Pest geschrieben: „Der Kaiser, dessen Befinden im Frühjahr kein besonders günstiges war, sieht jetzt wieder vortrefflicher aus denn je und ist stets in ausgezeichneter Stimmung. Die Reise durch Galizien und die Bukowina hat auf den Gesundheitszustand des Monarchen eine sehr günstige Wirkung geübt. So anstrengend sie für einen Anderen gewesen wäre, dem Kaiser bereitete sie, wie er sich selbst zu seiner Umgebung äußerte, stets neue Freude. Und dabei erhob er sich jeden Morgen um 2 Uhr vom Lager, um die laufenden Geschäfte in der gewohnten Präzision zu erledigen. Die drei Ministerien empfanden nicht den gering⸗ sten Unterschied, der Courier, der des Abends kam, ging am andern Morgen mit den Erledigungen ab, gerade so, als wenn der Monarch in der Burg zu Wien oder Ofen residirt.“

Pest, 28. September. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde Baron Kemeny zum ersten, Paul Szontagh zum zweiten Vize-Präsidenten gewählt. Der Minister⸗Präsident Tisza beantwortete die Interpella⸗ tion des Abgeordneten Miklos über die antisemitische Bewegung, indem er erklärte, daß die Regierung sich durch⸗ aus nicht mit der von Istozy inaugurirten Bewegung identifizire. Bisher seien der Regierung noch keine Statuten eines antisemitischen Vereins zur Genehmigung vorgelegt worden; falls aber nach der Fassung der Statuten der Zweck eines Vereins darin bestehen sollte, zwischen den verschiedenen Klassen der Bevölkerung, den ver— schiedenen Nationalitäten und Konfessionen Zwistigkeiten her⸗ vorzurufen, oder falls derselbe mit den Landesgesetzen und der Verfassung in Widerspruch stehen sollte, würde die Regie⸗ rung die Genehmigung versagen. So lange eine Bewegung auf theoretischem Gebiete bleibe, reiche die Presse selbst als Gegenwaffe, event. das Preßgesetz aus; sobald aber die gesetz⸗ lichen Schranken verletzt würden, werde die Regierung von ihrem gesetzlichen Rechte, solche Agitationen zu verhindern, Gebrauch machen. Das Haus nahm die Antwort zur Kenntniß.

Dem „Ellenör“ zufolge ist das ungarische Budget pro 1881, nach der erfolgten Feststellung der gemeinsamen Ausgaben durch den gemeinsamen Ministerrath, nunmehr fertig gestellt. Das Budget bewegt sich vollständig im Rahmen des vorjährigen Voranschlags; die Behauptung derjenigen, die das Budget schon im Vorhinein als ungünstiger darstellten, findet damit ihre Widerlegung. Eine wesentliche Aenderung zeigt sich nur bei dem gemeinsamen Budget, welches den Ex⸗ fordernissen der Situation entsprechend sich etwas höher als das vorjährige Budget darstellt, jedoch durchaus nicht in dem Maße, wie man bisher verbreitet hatte.

Großbritannien und Irland. London, V. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Lord Mountmorres wurde am Sonnabend Abend das Opfer eines brutalen Mord⸗ attentat s. Während er seiner Besitzung in Clonbur, Graf— schaft Galway (Irland), in eigener Equipage zufuhr, wurde er von sechs Kugeln, deren Mehrzahl den Kopf traf, hingestreckt. Der Verstorbene stand schon seit längerer Zeit mit seinen Pächtern im Prozesse und wurde bis ganz vor Kurzem be—⸗ ständig von einer Abtheilung Polizei bewacht. Er hatte unmittelbar vor seiner Ermordung einer Versammlung von Friedensrichtern beigewohnt, in der eine Resolution ange— nommen wurde, welche die Regierung zur Annahme von Zwangsmaßregeln auffordert.

Der Vizekönig meldet dem Indischen Amt in Lon⸗ don unterm 25. d.: St. John berichtet aus Kandahar, daß dort völlige Ruhe herrsche. Die auf dem Marsche nach In⸗ dien begriffenen Kolonnen stoßen auf keinen Widerstand. Die Brigade unter General Baker langte gestern in Killa Abdullah an. General Macgregor brach gestern nach Harnai auf, um mit dem Murri⸗Stamme Abrechnung zu halten und die Eisen⸗ bahnverbindung wieder herzustellen. Die von Kandahar nach Maiwand gesandte Brigade ist zurückgekehrt, nachdem sie die Leichen der in der Schlacht am 27. Juli Gefallenen beerdigt.

Der Spezialberichterstatter der „Daily News“ meldet aus Kandahar: General-Brigadier Sir C. Roß geht am nächsten Dienstag mit den Bengaltruppen nach Indien ab. General Phayre hat den Befehl erhalten, seine Division auf 10 000 Mann zu bringen, Angesichts der Wahrscheinlichkeit, daß Kandahar für die nächsten zwei Monate eine Garnison erhalten soll.

Ein Telegramm der „Times“ aus Kandahar läßt gleichfalls darauf schließen, daß ein Aufgeben Kandahars, falls es überhaupt stattfindet, noch geraume Zeit auf sich warten lassen wird.

Aus Simla wird der „Times“ gemeldet:

Soeben sind Nachrichten aus Kabul bis zum 12. September ein getroffen. Die Niederlage Ayubs hat den Emir ungemein befrie⸗ digt und im Lande einen beruhigenden Einfluß ausgeübt. Wenige Tage ror Eintreffen der Nachricht hatte der Sirdar Fakir Khan das Gerücht in Umlauf gesetzt, daß Ayub den General Roberts gefangen und die Engländer geschlagen habe. Der Emir ließ den Sirdar hierfür so kräftig auspeitschen, daß dessen Leben in Gefahr schwebt. Der Emir drückt seine Absicht aus, Indien baldmöglichst zu be— fuchen. Derselbe heirathete am 7. September seine Base, Tochter von Ali Kullah Khan. Einige der bestinformirten Beamten sind einer Abtretung Kandahars an Abdurrahman günstig, sobald derselbe stark genug ist, um es zu übernehmen. Obgleich dies jetzt unmöglich ist, dürfte er im Frühling wohl dazu im Stande sein.

28. September. (W. T. B.) Angesichts der Lage im Orient und in Irland sollen mehrere hervorragende Mit⸗ glieder der liberalen Partei bei der Regierung darauf dringen, daß das Parlament zum November wieder einberufen werde.

In Folge von , m fen, die auch in die Oeffentlich⸗ keit gelangt sind, ist der Befehl ergangen, daß der Zutritt zu der Werft, auf welcher die für den Kaiser von Rußland be⸗ stimmte Yacht „Livadia“ erbaut wird, allen nicht befugten Personen untersagt wird. Man untersucht sorgfältig alle

Theile der Jacht nach einer etwa dort versteckten Maschine. Wie der „Pall Mall Gazette“ gemeldet wird, wird der Kohlen⸗ vorrath, welcher schon an Bord der „Livadia“ verladen war. wieder ausgeschifft. Taucher untersuchen den Kiel der Nacht⸗ Nihilisten in London sollen zugegeben haben, daß eine Ver⸗ schwörung bestehe, und sollen ihre Bekannten in England da—⸗ von verständigt haben, daß es gefährlich wäre, an Bord der „Livadia“ zu fahren.

Frankreich. Paris, 29. September. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht heute die Dekrete, be⸗ treffend die Ernennung des Grafen Choiseul und Raynals zu Unter⸗Staatssekretären.

Si Corr.) Der General Gallifet hat nach den großen Manövern an sein Armee⸗Corps folgenden Tages⸗ befehl erlassen:

Durch dreizehn Tage hat das IX Armee-Gorps, unter der Hand seines Führers vereinigt, marschirt, gelebt, manövrirt und gekämpft und dabei eine Zucht, einen militärischen Geist und einen guten Willen entwickelt, welche der Corpsbefehlshaber mit Vergnügen an— erkennt. Diese Manöver ließen viele schon erzielte Fortschritte er⸗ kennen, aber auch viele Unvoll kommenheiten, welche noch des Näheren zur Kenntniß der verschiedenen Führer gebracht werden sollen, damit man ihre Abstellung bis zu den nächstjährigen Ma—⸗ növern mit Eifer verfolge. Das Marschregiment der Marine⸗Infan⸗ terie hat sich auf der Höhe eines in Frankreich und den Kolonien wohl erworbenen Rufs gezeigt. Der Kriegskassen und Postdienst, mit welchem in dem IX. Corps die erste Probe gemacht wurde, hat in der befriedigendsten Weise funktionirt. Mit tiefer . und Erkenntlichkeit dankt der Befehlshaber des Armee Corps allen Offi⸗ zieren, Unteroffizieten und Soldaten für den unablässig ergebenen ö den sie ihm bei der Ausübung seines Kommandos ge— währen.

Italien. Rom, 28. September. (W. T. B.) Garibaldi und sein Sohn Menotti haben ihre Mandate als Deputirte niedergelegt, indem sie erklärten, daß sie nicht an der Gesetzgebung in einem Lande theilnehmen wollten, „wo die Freiheit mit Füßen getreten und das Gesetz nur angewendet werde, um die Freiheit der Jesuiten und anderer Feinde der italienischen Freiheit zu schützen“. Die Veranlassung zu diesem Schritte soll eine dem Schwieger⸗ sohne Garibaldi's, General Canzio, zugestellte Aufforderung des Gerichts sein, die über ihn verhängte Freiheitsstrafe anzutreten.

Türkei. Aus London, 28. September, meldet, W. T. B.“: Die Operationen gegen Dulcigno sind über Mittwoch hinaus verschoben. Montenegro hat erklärt, daß sich durch das Auftreten Riza Paschas in Dulcigno die Situation ver— ändert habe. Es würde bei dieser veränderten Situation bei einem Angriff nicht blos gegen Albanesen, sondern gleich⸗ zeitig auch gegen Kaiserlich türkische Truppen zu kämpfen haben. Hierzu bedürfe es weiterer Vorbereitungen. Es finden schleunige Verhandlungen unter den Mächten statt.

Die „Times“ publiziren einen Protest, welchen die zum Widerstande entschlossene Partei in Dulcigno an die fremdländischen Konsuln in Skutari gerichtet hat. Er lautet:

„An die Konsuln von England, Frankreich, Italien, Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn und Rußland in Skutari. Ew. Excellenz! Mit peinlichen Gefühlen haben wir vernommen, daß binnen wenigen Tagen die Flotten der europäischen Mächte in den Gewässern vor Dulecigno ankommen werden, um uns zur Uebergabe unserer theuren Stadt an Montenegro zu zwingen. Seit vielen Jahrhunderten haben wir, die Einwohner Dulcignos, unter der Herrschaft und dem Schutze der ottomanischen Macht gelebt, und es würde für uns unmög— lich sein, uns die Gewohnheiten, Gebräuche, Sprache und Religion der Montenegriner, die von den unsrigen verschieden und ihnen ent- gegen sind, anzueignen. Wir sind daher fest entschlossen, jeden An— griff Seitens Montenegros abzuwehren und unsere Vernichtung der Unterwerfung vorzuzieben. Die Verantwortlichkeit für das an ihren Grenzen vergossene Blut muß auf die Häupter der Montenegriner fallen, weil wir nicht die Ursache sind. Wir boffen indeß, daß die Gefahr eines Konfliktes abgewendet werden dürfte, da wir wissen, daß die Großmächte nicht den Ruin, sondern die Wohlfahrt der Bevölkerungen anstreben. Wir bitten Ew. Excellenz, diesen unseren unwiderruflichen Entschluß der ron Ihnen vertretenen Regierung mit—⸗ . und werden die Ehre einer Antwort darauf dankbar an⸗ erkennen.“

Serbien. Belgrad, 28. September. (W. T. B.) Der Fürst von Bulgarien wird am 5. Oktober hier erwartet.

Montenegro. Cettinje, 27. September. (Pol. C.) Der montenegrinische Ober⸗Kommandant Bozo Petrovic hat theils durch eigene Rekognoszirung, theils durch Kundschafts⸗ berichte die Gewißheit erhalten, daß die albanesischen Streitkräfte um Dulcigno mindestens 8000 Mann be—⸗ tragen, während die unter Riza Pascha stehenden regu— lären türkischen Truppen 7000 Mann stark sind. Da gar keine Gewähr dafür vorhanden ist, daß die regulären türkischen Truppen bei einer eventuellen montenegrinischen Offensive gegen Dulcigno nicht gemeinsame Sache mit den Albanesen machen, erklärte Bozo Petrovie, bei der numerischen Ueberlegenheit der vereinigten albanesisch⸗türkischen Streit⸗ kräfte inselange zu einer Aktion nicht schreiten zu können, als nicht durch die Intervention der Mächte die Frage entschieden ist, ob die Montenegriner dem albanesischen Widerstande allein, oder auch jenem der regulären türkischen Truppen zu begegnen haben werden. Bozo Petrovic hat hierher gemeldet, daß die Al— banesen und türkischen Truppen den ganzen Strich längs der Mozura vom Skutarisee bis zum Meere formidabel be⸗ festigt haben.

Amerika. Washington, 28. September. (W. T. B.) Die Abnahme der Staatsschuld der Vereinigten Staaten in dem laufenden Monat dürfte ungesähr 12 Millionen Dollars betragen.

New⸗-⸗HYork, 25. September. (Allg. Corr.) Vom Ge⸗ neral Hancock, dem demokratischen Kandidaten für die Prä⸗ sidentschaft, ist ein Brief zur Veröffentlichung gelangt, in welchem er die Kriegsansprüche des Südens in starken Aus— drücken mißbilligt und erklärt, daß die Bundesregierung nie— mals Schulden bezahlen oder Pensionen und Belohnungen irgend welcher Art bewilligen könne, die in einem Kriege ihren Ursprung haben, welcher gegen ihre eigene Existenz gerichtet gewesen. Nie⸗ mand, fügt der Schreiber hinzu, erwartet oder verlangt solche unnatürliche Handlung. General . sagt zum Schluß: „Als Präsident würde ich jede Gesetzgebung für die Bezah⸗ lung von Ansprüchen irgend welcher Art gun Verluste oder . an Personen, die sich im Aufstande befanden, i . ob später begnadigt oder nicht, mit meinem Veto

elegen. Die Verpflichtungen der Regierung gegen ihre Ver⸗ theidiger bestehen für immer und sind heilig, aber Kriegs⸗ forderungen der Union dürften wegen Länge der Zeit als

verjährt betrachtet, oder sollten, Falls sie noch gemacht werden der strengsten Prüfung unterzogen werden.“ . .

Südamerika. (Allg. Corr.) Der chile nische Gesandte in Washington hat vin Panama die Mittheilung 6 is. daß Chimboke nördlich von Lima am 11. d. von 2560 Chilenen besetzt wurde, die von hieraus vorrücken und in Gemeinschaft mit anderen Streitkräften und der chilenischen Flotte einen Angriff auf die peruanische Hauptstadt unternehmen wollen.

Dem „Panama Star u. Herald“ zufolge wurde Callao am 31. August von den Chilenen bombardirt. Dasselbe Blatt meldet unterm 16. d., daß am 13. d. in Val— paraiso ein Erdbeben stattgefunden hat. Illapel, eine Stadt im Innern Chiles, wurde gleichfalls zerstört. Im Gan⸗ zen sollen 200 Personen durch das Erdbeben ihren Tod ge— funden haben.

Statistische Nachrichten.

Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs— Aktienge se llschaft Abtheilung für Unfall versicherung . in den Monaten Juli und Augu st 188 zur Anzeige: 28 Unfaͤlle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben; 19 Unfälle, in Folge deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr schweben; 97 Unfälke, welche für die Verle zten voraussichtlich lebenslängliche, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 1350 Unfälle mit voraussichtlich nur vorübergehender Erwerbs unfähigkeit: Summa 1524 3 p 3

. „(St. Pet. Ztg.) Das Sevtemberheft der pädagogischen Zeitschrift Der russische Ewlementarlehrer ! enthaͤlt eine irn fen Uebersicht über die in Rußland bestebenden Elementar- schu len. Die Nachrichten sind in sämmtlichen Ressorts gefammelt, und aus ihnen geht hervor, daß zu Ende des Jahres 1876 in Ruß— land 33 789 Elementarschulen bestanden, welche von 1 408 602 Knaben und 522 717 also fast drei Mal weniger Mädchen, im Ganzen also von 1931 319 Kindern besucht wurden. Von diesen Schulen ge— hörten 31 937 Schulen mit 1195 503 Lernenden zum Ministerium der Volksaufklärung, 34 Schulen mit 2166 Schülern zum Ministerium des Kaiserlichen Hofes, 2197 Schulen mit 194 006 Lernenden gehörten zum Ministerium des Innern, 16 Elementarschulen mit 1556 Schülern zum Mintsterium der Kommunikationen; 489 Schulen mit 38 685 dernenden waren dem Ministerium der Reichsdomänen unter stellt. 43 Schulen mit 1795 Schülern dem Finanz. Ministerium, 18 Schulen mit 68383 Schülern dem Marine⸗Ministerium; zum Kriegs. Ministerium gehörten 459 Schulen, in denen 223 4965 Schüler (unter denen 5566 Mädchen) vorbereitet wurden. Zum Schluß desselben Jahres 1876 gehörten zum Ressort der 4. Abtheilung der Kanzlei des Kaisers 311 Schulen mit 21 615 Schülern (darunter 7154 Knaben), zum geistlichen Ressort 265 Schulen mit 32379 Schülern; der philantropische Verein zählte 30 Schulen mit 1423 Lernenden; zur Statthalterschaft im Kaukasusgebiet gehörten 234 Schulen mit 45 983 Lernenden (darunter 6956 Mädchen). In Finnland bestanden 1976 Schulen mit 365 744 Lernenden, wovon 179 454 Schülerinnen waren. Von der Gesammt ahl der Ele—⸗ mentarschulen gebören mithin zum Ministerium der Volksaufklärung S246 7so. Die Zahl der Schüler in denselben bildet 61, 5 6g der gesammten Schülerzahl. Auf jede der Anstalten dieses Ressorts kommen 37 Lernende; die Zahl der Lernenden in jeder Anstalt an— derer Ressorts übersteigt die Zahl 37. Im Durchschnitt entfallen auf jede Schule, wenn man die Anstalten aller Ressorss zufammen—⸗ faßt, 49 Lernende.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem umfangreichen im Selbstverlage des Herausgebers hierselbst erscheinenden Werke: ‚Die rr fa ge ö . schen Reiches, auf Grund der amtlichen Urmaterialien bearbeitet und herausgegeben von Oskar Brunkow, Lieutenant a. D.“ sind von der ersten Abtheilung, welche die Wohnplätze des Königreichs Preußen aufführt, jetzt die Lieferungen 6—5 (Faargaard, Herrn⸗ motschelnitzz ausgegeben worden. Wir haben wiederholt bei dem Erscheinen der früheren Lieferungen des Werkes auf dassel be aufmerksam gemacht und des großen Fleißes und der hingebenden Sorafalt lobend gedacht, mit welchen der reiche Inhalt der mühevollen und zeitraubenden Arbeit aus den besten Quellen in durchaus zuver⸗ lässiger Weise zusammengestellt ist. Wir wollen daher nicht ver— fehlen, *. as ge, 1e fh, ö ö . empfehlen, welche eine nach allen Seiten hin befriedigende Statistik der Wohnplätz des Deutschen Reiches zu besitzen ien, m

. Verlage von Julius Springer ist erschienen: ‚In⸗— st ru ktjons buch für die Berliner Feuerwehr“, im dienst— lichen Auftrage bearbeitet. Der Inbalt des Buches ist in folgende sechs Kapitel gegliedert: 1) Organisation, 2) Allgemeine Bestim⸗ mungen, 3) Vorschriften für den Wachdienst, 4) Theater. Wachdienst, 5) Vorschriften für das Verhalten auf Brandstelle, 6) Löschmaß— regeln. Das erste Kapitel handelt von den Bestimmungen über die Ressort⸗ und Etats verhältnisse, die persönlichen Kräfte, die ma— terielle Ausrüstung, die räumliche Vertheilung der Kräfte und Organi— sation der Unterabtheilungen (Grenzen der Inspektionen, Eintheilung des Cory, Besetzung der Fahrzeuge, Vertheilung der Compagnien resp. Züge als Wachbereitschaft. Weiter giebt dieses Kapitel die Vor— schriften über die Allarmirung und die Bestimmungen über das Ausrücken zum Feuer, über die Verwendung auf Brandstelle, über die Bespannung der Fahrzeuge, über die Kammerverwaltung, die Schlauchmacherei, die Geräthe verwaltung und die Werkstãtten . Bureau⸗ und Telegraphen verwaltung, Das zweite Kapitel stellt die allgemeinen Bestimmungen zusammen über die Annahme, Beförderung, Entlassung, Bekleidung und Ausrüstung, über das allgemeine Verhalten im Dienst und außer Dienst, Über die Rangverhältnisse, Grad⸗ abzeichen und Honneurs, über Disziplin, Krankheit, Urlaub, Kom— mando, sowie schließlich über Bitten, Gesuche, Anträge und Be— schwerden. Das dritte Kapitel umfaßt die Vorschriften für den Wach— dienst, nämlich die Dienstzeit, Funktionen besonders Kommandirter, Haus und Stubenordnung, Stallordnung (Aufsichte dienst bei den Ge— spannen, Pflichten der Fahrer), Beurlaubung und Kommandirung von Wache, Erkrankung von Mannschaften, für das Verhalten in Betreff der Bespannung, larmirung und Rückkehr von der Brandstelle. Das fünste Kapitel, welches, wie schon oben bemerkt, die Vorschriften für das Verhalten auf Brandpelle enthält, führt des Näheren die Bestimmungen auf über die Fahrt zur Brand⸗ stelle, Anfahrt, Meldung, Aufstellung, die Funktlonen der Ober— leitung und der Offiziere, der Chargirtrn und Mannschaften, ferner die Vorschriften für besondere Verhältnisse und für den ÄAbmarsch von der Brandstelle. Das letzte Kapitel handelt dann von den Löschmaßregeln, der Verwendung der Löschutensillen, von den Grund— sätzen für die Löschmaßregeln, von dem Aufräumen der Brandstelle nnd schließltch von der Brandwache.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der Milchwirthschaftliche Verein, welcher sich die Aufgabe gestellt hat, die Interessen der Milchwirthschaft, sowobl auf dem Gebiet. der Produktion, als auch der Konsumtion, wahrzunehmen, hat unter Anderem auch wiederholt Erhebungen angestellt über die besten Verpgckungsarten für Butter bei Postsendungen. Durch eine zweckmäßige und billige Emballage wird unbedingt einem direkten Bezuge guter reiner Butter Seitens des Stadtbewohner von dem Produzenten Vorschub geleistet häufig zum Rutzen beider Theile. In der letzten Korrespondenz gedachten Ve eins ist nunmehr eine diesbezügliche Konkurrenz ausgeschrieben, welche im Kaufe des nächsten Jahregß zum Augtrag kommen soll. Zur Präͤ⸗ miirung der besten Verpackungsarten wird der seiner Zeit zu berufenden Jury die Summe von 1000 ½ zur Verfügung stehen; es befinden sich darunter 2 von dem Minister für Land⸗ wirthschaft ꝛc. bewilligte Staatspreise von je 350 M. Nähere Mit-

theilungen sind von dem Geschäftsführer des Vereins, Oekonomie Rath Boysen in Hildesheim, einzuziehen. Aus der erwähnten Korrespondenz erfahren wir auch, daß dem ferneren Bestehen det Molkerei⸗Instituts (Milchversuchsstation und Molkereischule) zu Raden in Mecklenburg eine neue Grundlage geschaffen ist durch das von dem Großherzog von Mecklenburg ⸗Schwerin aufs Neue be— thätigte lebhafte Interesse für dieses Unternehmen insbesondere und den Aufschwung des deutschen Molkereiwesens im Allgemeinen. Trier, 20. September. Der Cöln. Ztg. wird geschrieben: Die Witterungsverbältnisse sind recht günstig fir die Weinberge. Es kann sich dies natürlich nur auf die gesunde, kräftige Ausbildung des Holzes beziehen; denn bezüglich der Trauben war die anfängssche Beurtheilung bei Ausbildung der Gescheine leider ziemlich zutreffend. Die quantitativen Erträge bleiben im großen Durchschnitt unter is eines Mittelherbstes, qualitativ jedoch zeigen sich die Aussichten sehr viel günstiger. Reife Trauben von recht süßem Geschmack zeigen sich allerorts, selbst Ries ling beginnt durch die starken Nebel mürbe und zart zu werden. Wie oben bemerkt, sorgt die Mutter Natur, daß, wenn auch nur ein kleiner, doch guter Tropfen sich herausbildet.

Aus Baden wird der D. landw. Pr.“ geschrieben: Nach den vor Kurzem erstatteten vorläufigen Berichten der Bezirksämter ist die Ernte an Weizen nahezu gut, an Spelz gut, an Roggen nahezu gut, an Gerste gut, an Hafer nahezu gut, an Mischfrucht gut, an Raps durchschnittlich ausgefallen. Die Getreideernte im Ganzen ist hiernach an Körnern und an Stroh nahezu gut zu nennen. Wie senhen hat der Quantität nach unter Mittel ergeben, Ackerhen Klee, Luzerne, Esparsette, Wickhafer, Ackergras u. s. w.) etwas Über Mittel. Die Qualität ist bei beiden gut. Erhebliche Verschieden- heiten im Ausfall der Ernte sind bei den einzelnen Landeg— gegenden nicht hervorgetreten. Auch die zur Zeit der Berichterstat⸗ tung noch im Felde stehenden Früchte ließen im Allgemeinen befrie⸗ digenden Ausfall erwarten. Dagegen ist in Folge der Winterkälte die Obsternte im Ganzen gering, und namentlich steht im Ganzen eine geringe Weinernte in Aussicht. Dieser Mißstand ist um so mehr zu beklagen, als die Rebbauer seit mehreren Jahren nur unge— nügende Erträge hatten und durch gänzliche Zerstörung von Obfk— bäumen und Reben der Bestand selbst einen großen, nur langsam wieder zu ersetzenden Schaden erlitten hat.

Gewerbe und Handel.

Der Vorstand des Aktienvereins des Zoologischen Gartens macht bekannt, daß den Inhabern der 8prozentigen Obligationen vom Jahre 1871 und 1875, welche bis zum 15. Sep— tember er. den Umtausch in 5 prozentige Stücke nicht bewirkt haben, eine Nachfrist bis zum 15. Oktober er. bewilligt worden ist.

In der gestrigen Generalversammlung der Vereinigten Kön igs und Laurahütte, zu welcher 15 672 600 MS Aktien= kapital mit 26121 Stimmen angemeldet waren, wurde die Dividende auf 65 0so d. i. 39 M vro Aktie festgestellt.

Glasgow, 28. Seytember. (W. T. B.) Die Verschiffun⸗ gen von Roheisen während der letzten Woche betrugen 8075 gegen 17928 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

New Jork, 27. Septbr. (W. T. B. Weizen verfchiffun gen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 164 000, do. nach dem Kontinent 225 966. do. . ö h,, 50 000 Qrtrs. Visible Supply an eizen , do .

17375 000 Busphel. ö 1

Die neuesten Nummern, 38 bis 40, ron ‚Kunst und Ge— werben, Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst« in du st rie, herausgegeben vom ba yerischen Gewerbemuseum 8 rn bers. redigirt von Dr. Otto von Schorn, haben folgenden

nhalt:

Nr. 38: Die Gewerbe⸗ und Kunstausstellung in Düsseldorf. Schluß ). . Nürnbe rg. Germanisches Museum. gisce re Das Pfaͤlzische Gewerbemuseum. Wien. Ter Altar für Raza— reth. Prag. „Die Stickereien in der Permanenten Ausstellung. (Schluß f.) Für die Werkstatt: Broncirung von Cisen. Aut dem Buchhandel: Der Zeichen Unterricht. Von Eduard v. Hagen. Kleine Nachrichten: Historische Ausstellung in München. Der Spitzenschleier für die Prinzessin Stephanie. Zeitschriften. Erkläͤrung zur Beilage: Theile einer italienischen Truhe.

Nr. 39:, Die Ausstellung kunstgewerblicher Alterthümer zu Düsseldorf. (Forts. f.). München. Die Augstellung von Lehr⸗ lingsarbeiten. Kaiserklautern. Das Pfälzische Gewerbemuseum. (Forts) Frankfurt a. M. Die Patent. und Musterschutz. Aus⸗ stell ung. Prag. Die St ickereien in der Permanenten Ausstellung. (Schluß) Für die Werkstatt: Herstellung von Cliché's für den Buchdruck aus Celluloid. Kleine Nachrichten: Die Marke der Fabrikate von Scvreg. Perlenfischerei. Preisausschreiben. Erledigte Kustos Stelle. Erklärung zur Beilage: Antiker goldener

Halsschmuck. .

Nr. 40: Die Aucsstellung kunstgewerblicher Alterthümer zu Düsseldorf. (Schluß f) Nürnberg. Die v. Schwarz'schen Majo⸗ liken München. Die Ausstellung von Lehrlingsarbeiten. (Schluß). Kaiserklautern. Das Pfälzische Gewerbemuseum. (Schluß.) Innsbruck. Ausstellung der K. K. gewerblichen Zeichen- und Mo— dellirschule. Für die Werkstatt: Neue Verwendung der Chrom— gelatine. Aus dem Buchhandel? Muster altdeutscher Leinen— stickerei. Herausgegeben von der Redaktion der Modenwelt. Kleine Nachrichten: Einrichtung von Fachschulen in Hildesheim. ,, der Photographie. Zeitschriften. Erklärung zur

eilage: Fayence ˖ Teller.

Die Nr. 20 der „Mittheilungen des bayerischen Ge— werbemuseums“ enthalten: Aus dem Kabinet Sr. Maj. des Königs. Bayerische Landes ⸗Ausstellung 1382. Begrfff der Neuheit im Patentwesen. Feuilleton: Geschenk an das Mufeum. Neues in der Perm. Ausstellung. Vermehrung der Samm— lungen. Notizen. Anzeigen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Vom 1. Oktober d. J. ab findet auf sämmtlichen Stationen der Berliner Verbindungsbahn Privat Depeschen⸗ verkehr von 5 Uhr früh bis 11 Uhr Abends statt.

London, 27. September. (Allg. Cort.) Die Anglo ⸗ameri⸗ kanische Telegraphen⸗Gompagnie macht bekannt, daß vom J. Oktober ab der Preis von Depeschen aus dem Vereinigten König— reich nach New Jork und Kanada 2 8. 6 d. beträgt.

Southampton, 23. September. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd ‚Main ! ist hier eingetroffen.

Berlin, 29. September 1880.

Karl Julius von Strantz .

.Der am 27. d. Mts., Morgens Uhr, hierselbst im. 80. Lebensjahre verstorbene Ministerial-⸗Direktor im Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Wirkliche Geheime Rath Karl Julius von Strantz, war am 28. Juli 1801 zu Krossen geboren. Der⸗ selbe trat am 19. Mai 1823 bei dem damaligen Land⸗ und Stadtgericht daselbst als Auskultator in den Staatsdienst, wurde im Jahre 1828 zum Gerichts⸗, und bald darauf zum Regierungs-⸗-Assessor ernannt, im Jahre 1830 zum Regierungs⸗ und Domänendepartements-Rath in Posen befördert und 1839 als Hülfsarbeiter bei der Centralverwaltung für Domänen und Forsten einberufen, bei welcher er im Jahre 1842 als Geh. Finanz⸗Rath und vortragender Rath angestellt und im Jahre 1851 zum Geh. Ober⸗Finanz⸗Rath befördert wurde. Im Jahre 1867 zum Wirkl. Geh. Ober⸗Finanz⸗Rath und Ministerial⸗Direktor bei der gedachten Centralverwaltung ernannt, ging er bei deren Abtrennung vom Finanz⸗Ministerium im Jahre 1879 mit zum Ministerium

für Landwirthschaft, Dfovnänen und Forsten über. Bei seinem 50 jährigen Dienstjubiläum, am 19. Mai 1873, geruhten des Kaisers und Königs Majestät, ihn zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat Excellenz zu ernennen. Nach einer über 57 jährigen, mit ausgezeichneter Treue und Tüchtigkeit zurückgelegten Dienstzeit war sein Gesundheitszustand dauernd ein so ungünstiger geworden, daß er sich veranlaßt sah, seine Versetzung in den Ruhestand zum 1. Oktober d. J. zu bean⸗ tragen, welche ihm Allerhöchst bewilligt wurde. Er sollte den Eintritt dieses Zeitpunktes jedoch nicht mehr erleben; nach⸗ dem er noch in diesem Sommer im Bade Homburg Wieder⸗ herstellung von katarrhalischen Leiden gesucht hatte, entschlief er sanft an Entkräftung. Mit Rücksicht auf seine langjährigen vorzüglichen Dienste wurde er, nachdem er bereits im Jahre 1870 den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klasse er— halten hatte, aus Veranlassung seiner Versetzung in den Ruhe⸗ stand von Sr. Majestät mit Verleihung des Königlichen Kronen-Ordens erster Klasse begnadigt. Am 31. Januar d. J. war es dem Verewigten vergönnt, mit seiner Gattin das seltene Fest der Goldenen Hochzeit zu feiern. Se. Majestät geruhten, den mannigfachen Beweisen der Allerhöchsten Gnade gegen den Verewigten auch noch den hinzuzufügen, daß Aller⸗ höchstdieselben ihm die Theilnahme an diesem frohen Familien⸗ feste durch ein überaus gnädiges Handschreiben ausdrückten.

Ste tt in, 27. Septemb. r. Heute Vormittag 10 Uhr erfolgte in der mit Fahnen und Guirlanden geschmackvoll dekorirten Aula der Friedrich Wilhelmsschule die Eröffnung der 35. Philologen versammlung mit einer Ansprache des ersten Präsidenten, Direktors Kern. Daran knüpften sich die Begrüßungen Namens der Provinz und des Provinziglschul⸗ Kollegiums durch den Qber Präsidenten Treiherrn von Münchhausen und Namens der Stadt durch den Ober⸗Bürgermeister Haken. Eine Reihe von geschäftlichen Mit⸗ theilungen durch Direktor Weicker schloß den formellen Theil der Eröffnung. Dann folgte der Vortrag des Professor Prutz aus Königsberg „über den Einfluß des klassischen Alterthums auf das Mittelalter Das Mitgliederverzeichniß am Sonnabend Abend be zifferte die Zahl der Mitglieder auf 524.

Münster, 26. September. Die Provinzial Gartenbau- Au sstel lung, die unter dem Prxotektorate des Ober-Prästdenten . steht, ist heut: in Gegenwart desselben eröffnet vorden.

München, 26. September. (Allg. Ztg.) Aus Oberam mer gau wird uns unterm 26. d., Mittags, geschrieben: „Zur heutigen vom Wetter begünstigten 39. und letzten Aufführung des pasfions« spiel s ist der Besuch, wenn auch immerhin noch ziemlich zahlreich, doch ein weit geringerer als erwartet worden war, und wohnen der . 3500 Personen an. Ein Nachspiel findet nicht mehr

att.

. Residenz⸗ Theater finden jetzt täglich Proben zu der nächsten Novitãt statt. Es ist dies jenes Schauspiel Victorien Sardou's, dessen Aufführungen in Paris sich zu einem täglichen Er—⸗ eigniß gestalteten: Daniel Rochat'. Wahrscheinlich wird die erste Aufführung dieses hochinteressanten Stücks bereits in der Mitte näͤchster Woche statthaben. Um den vielen Anfragen des Publikums wegen einer Aufführung des Wilbrandtschen Schauspiels „Die Tochter des Herrn Fabricius“ gerecht zu werden, hat die Di— rektion sich entschlossen, dasselbe bereits am nächsten Sonnabend, den 2. Oktober, neu einstudirt zur Aufführung zu bringen. Die weib⸗ lichen Rollen sind zum großen Theil neu besetzt;, und zwar wird die von Fr. Baudius gespielte Rolle der Agathe Stern durch Frl. A. Wienrich zur Darstellung kommen. Die übrigen Partien blelben in der alten und bewährten Besetzung, in welcher das Ensemble des Residenztheaters bekanntlich auf seiner diesjährigen Gastspielrundreise mit den Aufführungen der Tochter des Herrn Fabricius geradezu Sensation erregt hat. Am Freitag findet die letzte Aufführung von ‚Das Mädchen aus der Fremde“ statt.

Der Gibbon, eine der neuesten Acquisitionen des Aqua—⸗ riums, ist am Sonntag Nachmittag in Folge eines rheumatischen Leidens verendet. Der so seltene Affe war schon nicht wohl, als er ihr ankam, hatte sich auf der Reise erkältet und ging rettungs— os ein.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Deutsche landwirtbschaftliche Presse. Nr. 77 vom 26. September e. Inhalt: Die Wuchergesetze vom geschichtlichen Standpunkte. Der deutsche Vorstehhund (mit Abbildung). ur Feststellung des relativen Werthes der präzipitirten zur 4 löslichen Phosphorsäure. Zur Spiritussteuer. Rundschau, Korre⸗ spondenzen, Personalien, Lehranstalten, Jagd und Fißscherei, Handel, Sprechsaal ze. Der Abonnementeépreis für die ‚Deutsche landwirthschaftliche Presse beträgt vierteljährlich 5 4.

Der Bär, Illustrirte Berliner Wochenschrift. Eine Chronik fürs Haus. Herausgegeben von Ernst Friedel und Emil Domi f. Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin. Nr. 39. Inhalt: Lehrstand und Wehrstand, geschichtliche Novelle von Mar Ring (Schluß). Die Ordensritter im Oberlande ron Oskar Schwebel. Professor Emil Du Bois-Reymond (mit Porträt). Bas Werbesystem und die persönliche Freiheit im 18. Jahrhundert zu Berlin, nach Originalurkanden dargestellt von A. Gäde. Mis ellen: Die erste Kartoffelernte im Lustgarten zu Berlin 1649 (mit Illustration); Der Mühlendamm vom Molkenmarkt aus gesehen (mit Illustration); Inschriften für die Geburtshäuser Tieck und Gutzkows; Das Kremsersche Fuhrwerk. Briefkasten. Inserate. An unsere Leser.

Magazin für die Literatur des Auslandes. Kritisches Organ der Weltliteratur. Gegründet im Jahre 1832 von Joseph Lehmann. Herausgeber: Eduard Engel, Berlin W. Verlag von Wilhelm Friedrich in Leipzig. Preis vierteljährlich 4 Æ 49. Jahr⸗ gang. Nr. 40. Inhalt: Aus fremden Zungen: Zwölf Gedichte aus dem Persischen des Omar Chajjäm. Umgedichtet von Friedrich Bodenstedt. Deutschland und das Ausland: Rabelais' Gargantua und Pantagruel. Deutsch von F. A. Gelbcke. (Eduard Engel. Italien: Gedanken eines Gondollers über Dante's Gött⸗ liche Komödie! (Karl Witte). England: Thomas Chatterton und Willlam Blake (Theodor Opitz). Ungarn: Gregor Csiky, ein dra⸗ matischer Dichter (M. Sänger). Kleine Rundschau: Studien über Michael Servet. Ineg Parker, Roman von Mario Uchard. Internationale Zeitschrift für Orthographie. Die Comsdie Frar aise in London. Literarische Neuigkeiten. Aug Zeit- schriften. Bücherschau.

Social Correspondenz Cern g ge von Dr. Victor Böhmert und Arthur von Studnitz in Dresden.) Allgemeine Aug—⸗ gabe. Nr. 38. Inhalt: Zur Förderung des Versicherungs« wesenß, Der Kongreß der deutschen Sozialdemokraten in der Schweiz. Das Recht der Aktionäre. Arbeiter ⸗Wochenbillets. Heil ö , gegen . nr e, Arbeitsmarkt.

. eilungen der K. u. K. (5 sterreichisch⸗ ung arischen Konsulatsbehörden. September 1880. . gen britannien. Hongkong. Schiffarts bewegung im Jahre 1879. Ottomanisches Reich. Smyrna. Wahrnehmungen auf wirthschaft lichem Gebiete während des Jahres 1879. Nebst Anlagen A. n. B. Ausfuhrhandel von Smyrna im Jahre 1879; Einfuhrhandel von

Smyrna im Jahre 1879. Personalnachrichten.

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