1880 / 230 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Sep 1880 18:00:01 GMT) scan diff

5 J festzusetzen, endlich aber die Höhe der Zustellungskosten überhaupt gesetzlich festzustellen.

Was zunächst den letzteren Punkt anlangt, so haben be—⸗ reits bei Berathung des Postgesetzes vom 28. Oktober 1871 die gesetzgebenden Faktoren nach vorangegangener reiflicher Erwägung des Gegenstandes beschlossen, daß die Zustellungs⸗ gebühr nicht durch ein Gesetz, sondern durch Verordnung des Reichskanzlers, unter Zustimmung des Bundesraths, festgesetzt werden solle. Der Bundesrath hat seine Zustimmung zu der Erhöhung der Zustellungsgebühr von 10 auf 20 in ge— rechter Würdigung des Umstandes ertheilt, daß der Postver— waltung durch Einführung des Post⸗Zustellungsverfahrens nach Maßgabe der Bestimmungen in den 88. 176 bis 179 der Civilprozeß'ordnung erheblich größere Leistungen, und damit größere Kostenaufwendungen, erwachsen als bei dem früheren Behändigungsverfahren. Es müssen nämlich, abweichend gegen früher, die bestellenden Postboten am Orte der Zustellung die ziemlich weitläufige Zustellungsurkunde aufnehmen und außerdem eine beglaubigte Abschrift dieser Urkunde dem Empfänger behändigen.

Dem Vorschlage: die Gebühr für die Rücksendung der Post⸗Zustellungsurkunde, soweit eine solche überhaupt zur Er⸗ hebung kommt, von 196 3 auf 5 3 herabzusetzen, läßt sich nicht entsprechen, weil die zurückzusendende Urkunde voll— ständig den Charakter eines Briefes besitzt, auch der Post— verwaltung bei deren Behandlung mindestens dieselbe, wenn nicht eine größere Mühwaltung verursacht wird als bei ge— wöhnlichen Briefen.

In Betreff der mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 31. bezw. 26. August er. genehmigten Ergänzungen und Aenderungen der Wehr-Ordnung und der Heer⸗ Ordnung vom 28. September 1876 hat der Kriegs⸗ Minister unterm 18. d. M. Folgendes bestimmt: Die nunmehrigen Bestimmungen des 5. 11, 5 Absatz 1, bezw. 12, 4 Absatz 1 er Ersatz⸗Ordnung, wonach die Versetzung aus der Reserve in die Landwehr bezw. die Entlassung aus der Landwehr erst bei den nächsten auf Er— füllung der Dienstpflicht im stehenden Heere bezw. der Dienst⸗ zeit folgenden Frühjahrs-Kontrolversammlungen stattzufinden hat, greift nach Maßgabe des Artikels J. 5. 4 Abs. 1 des Ge— setzes vom 6. Mai 1880, betreffend Ergänzungen und Aende⸗ rungen des Reichs⸗-Militärgesetzes vom 2. Mai 1674, nur in den⸗ jenigen Bundesstaaten Platz, in welchen die zwölfjährige Gesammt⸗ Dienstzeit schon zur Einfuͤhrung gelangt ist. Bei der Be— rechnung der Dienstzeit ist davon auszugehen, daß die Dienst— zeit der am 1. Oktober eingestellten Mannschaften nicht am 30. September, sondern erst mit dem 1. Oktober ihr Ende er⸗ reicht. Auf diese Mannschaften finden daher die Bestimmun— gen des 5. 11, 5 Abs. 2 und des 5. 12, 4 Abs. 2 der Ersatz⸗ Ordnung (Versetzung zur bezw. Entlassung aus der Landwehr bei der Herbst-Kontrolversammlung des betreffenden Jahres) keine Anwendung.

Nach der Verfügung des Finanz-Ministers vom 6. Juli 1870 können die von den Provinzial⸗Steuerdirektoren dazu besonders ermächtigten Hauptämter Gegenstände, ohne Rücksicht darauf, ob sie vereinsländischen oder ausländischen Ursprungs sind, welche aus dem freien Verkehr des Zollvereins irr⸗ thümlich in das Ausland befördert, oder sonst in das Ausland versandt, aber nicht in die Hände der Adressaten ge— langt sind, selbständig zollfrei wieder einlassen, wenn bie Gegenstände im Auslande im Verwahrsam der Post⸗, Zoll⸗ oder Eisenbahnverwaltung verblieben sind und neben der bei⸗ zubringenden diesfälligen Bescheinigung der betreffenden Post⸗ Zoll- oder Eisenbahnbehörde sich nach Einsicht der Begleit— papiere, Frachtbriefe ꝛc. gegen die Abstammung der Gegen— stände aus dem freien Verkehr des Zollvereins Bedenken nicht ergeben. Derartige Gegenstände werden, soweit es sich um Versendungen mit der Post handelt, beim Wieder eingange nach erfolgter Vorabfertigung beim Grenzamte der zollamtlichen Schlußabfertigung unterzogen, auf Grund deren das kompetente Hauptamt alsdann über die zollfreie Ablassung des Poststückes befindet.

Dieses Verfahren hat Weiterungen im Gefolge, die unter Umständen mit Nachtheilen für den Absender' ver— bunden sind, indem dadurch die Auslieferung des Post⸗ stücks oft erheblich verzögert wird. Der Finanz⸗Minister hat deshalb die Provinzial-Steuerdirektoren unterm 20. August d. J. ermächtigt, derartige Poststücke bereits bei der Eingangs— zollstelle, welche bisher nur die Vorabfertigung bewirkte, in den freien Verkehr setzen zu lassen, wenn denselben eine post⸗ amtliche Bescheinigung dahin lautend beigegeben wird, daß sie während ihrer Beförderung sich ununterbrochen in Gewahrsam der Post resp. der Eisenbahn befunden haben. Nach einer Benachrichtigung des Reichs⸗Postamts wird eine solche Beschei—⸗ nigung von der Postanstalt an dem Orte, wo beim Eingange die zollamtliche Vorabfertigung geschieht, in den zutreffenden Fällen stets dann ohne Weiteres ausgestellt werden können, wenn die Sendung vom Auslande auf diese Postanstalt kartirt worden ist, dieselbe mithin beim Eingange des Stückes zugleich in den Besitz der Begleitpapiere gelangt und aus letzteren sich überzeugen kann, welche Behandlung das Stück im Auslande erfahren hat. Aber auch in dem Falle, daß die Sendung auf eine weiterhin belegene Postanstalt kartirt ist, wird die Postanstalt am Orte der zollamtlichen Vor— abfertigung die Bescheinigung in der Regel bereits ertheilen können, indem die Zolldeklarationen den Karten offen bei⸗ gefügt werden und aus jenen das Material für bie Aus— stellung der Bescheinigung sich meist ohne Weiteres wird ge⸗ winnen lassen. Sollte in einzelnen Fällen die Postbeh, rde am Orte der Eingangszollstelle in Ermangelung des nöthigen Materials nicht in der Lage sein, die erforderliche Beschei— nigung abzugeben, so ist das betreffende Poststück nach er— solgter Vorabfertigung bei dem Grenzamte dem Amte am Bestimmungsorte (ursprünglichen Versendungsorte) zur Schluß⸗ abfertigung zu überweisen.

Das den Apothekenbesitzern in Preußen ertheilte Privilegium der Bereitung und des Feil haltens von Arzneien (Medikamenten) erstreckt sich nach einem in Ueber—⸗ einstimmung mit dem Ober⸗Landesgericht zu Posen ergangenen Erkenntnisse des Reichsgerichts, 11. Hülfssenats, vom 12. Juli d. J. nur auf Medikamente für kranke Menschen, nicht aber auf die für kranke Thiere. Es begehen daher andere Personen durch die Bereitung und den Verkauf von Medika— menten für Thiere keinen Eingriff in das Apothekerprivileg.

Der bisherige Gerichts-Assessor Mahraun ist zum Regierungs⸗Assessor ernannt und wird im Kollegium der Königlichen General⸗Kommission zu Münster beschäͤfligt.

Sachsen. Dresden, 29. September. Das „Dresdener Journal“ schreibt: Der König beabsichtigt, dem Vernehmen nach, von seinem Jagdausfluge nach Steiermark am 12. Oktober nach Dresden zurückzukehren. Hierauf wird sich derselbe nach Cöln begeben, um der Feier der Schlußsteinlegung am dorti⸗ gen Dom beizuwohnen, und von dort aus sodann die Reise ö. Stresa, zum Besuche der Herzogin von Genua, unter⸗ nehmen.

Baden. Karlsruhe, 29. September. Die „Karlsr. Ztg.“ bringt heute im amtlichen Theile die Ernennung des Steuer⸗ direktors Regen auer zum Präsidenten der (neugeschaffe⸗ nen) General⸗Intendanz der Großherzoglichen Ei— villiste. Zugleich veröffentlicht die „K. 3.“ aus dem Gesetz— und Verordnungsblatt eine die Organisation der Groß⸗ herzoglichen Hofverwaltung betreffende Verordnung des Ministeriums des Großherzoglichen 6 und der Justiz, wonach jene neuernannte Behörde an die Stelle der bisherigen Hof⸗Domänenintendanz und der Hof- Finanz—⸗ kammer tritt; ihm unmittelbar untergeben sind die Hofforst— und Jagdämter Karlsruhe und Friedrichsthal, das Hof⸗Zahl⸗ amt, Hof⸗Bauamt und die Gartendirektion in Karlsruhe, die Direktion der Großherzoglichen Gemäldegalerie in Karlsruhe und Mannheim, die Verrechnung der Großherzoglichen Hand— kasse und die Verwaltungen des Privatvermögens der Groß— herzoglichen Familie.

Sach sen⸗Coburg⸗ Gotha. Coburg, 28. September. (Dr. J.) Am vorigen Sonntag Nachts ist der Herzog in Begleitung des Herzogs von Edinburgh von hier auf die herrschaftlichen Besitzungen in Tirol abgereist.

Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 28. September. Der König hat, wie der „Pest. L.“ meidet, an den Erzherzog Jo sef, Qber⸗Kommandanten der ungarischen Honved⸗Armee, folgendes Handschreiben gerichtet:

Lieber Herr Vetter, Erzherzog Josef!

Es hat Mir zur Befriedigung gereicht, daß Ich nach langer Unterbrechung wieder Gelegenheit fand, die zu den großen Manövern in Czegléd und Fünfkirchen konzentrirten Abtheilungen der ungari⸗ schen Honvedschaft zu besichtigen.

Vor Allem muß Ich Meine volle Zufriedenheit mit den bei Czeglsd konzentrirt gewesenen Honved-Kavallerie⸗Regimentern aus- drücken, welche in Anbetracht der für diese Waffengattung obwal⸗ tenden besonderen Schwierigkeiten durch den Grad der Ausbildung der Mannschaft, den Zustand der Pferde, den starken Stand der aus⸗ gerückten Abtheilungen und durch ihre Exerzierfähigkeit überhaupt, im Vergleich zur Vergangenheit einen augenfälligen und fehr aner kennenswerthen Fortschritt bekundet haben.

Dies ist in erster Reihe das Verdienst des erprobten und un— ermüdlichen Eifers des Kommandanten der vereinigten Kavallerie⸗ Truppen ⸗Division General Ritter von Henneberg, sowie der einzelnen Divisions⸗Kommandanten.

Die zu Fünfkirchen konzentrirt gewesenen Infanterie⸗Bataillone des Stuhlweißenburger Distrikts, sowie des 8. Honved-Husaren— Regiments haben Mich durch ihre interne Dienstesmanipulafion und durch die Detgilausbildung der Mannschaft gleichfalls befriedigt, und Ich sebe, daß auf den Werth und die Wichtigkeit der Ausbildung im Infanteriedienste die erwünschte Sorgfalt verwendet wird, und daß die daselbst mit dem Kommando betrauten Organe mit Umsicht und Energie bemüht sind, einen kontinuirlichen Fortschritt zu erzielen.

Ich erwarte, daß die diesjährigen Manöver und das befriedigende Resultat derselben der ganzen ungarischen Honvedschaft als neuer licher Ansporn dienen werden, und daß dadurch der Eifer eines jeden einzelnen Offiziers sich noch steigern werde.

Ew. Liebden wolle diese Meine Anerkennung in entsprechender Weise bekannt geben.

Fünfkirchen, 25. September 1880.

; Franz Jesef.“ Der Banus von Kroatien Graf Ladislaus Pejacse⸗ vich wird, wie Gy.“ meldet, in diesen Tagen in Begleitung zweier Sektions-Räthe in Pest eintreffen. Der Zweck seiner Reise sei die Feststellung der Durchführungsmodalitäten der Ein⸗ verleibung des Militär-Grenzgebiets in Kroatien.

Großbritannien und Irland. London, 28. Sep— tember. (Allg. Corr. Der Herzog und die Herzogin von Connaught kehrten gestern vom Festlande nach Eng— land zurück.

Sir Charles Dilke, der Unter-Staatssekretär für die Auswärtigen Angelegenheiten, der seit einigen Tagen unpäß— lich ist, muß noch immer das Zimmer hüten. Die Aerzte, welche ihn gestern besuchten, sind der Ansicht, er werde an⸗ fangs nächster Woche im Stande sein auszugehen. Sir Charles selber hofft am Montag, den 11. Oktober, nach Paris reisen zu können, wo er sich in Betreff der Handelsbeziehungen zwischen England und Frankreich zu informiren beachsichtigt.

Die Ermordung des Lord Mountmorres bildet das Tagesgespräch in Frland und zum großen Theil auch in England. Bis jetzt ist nur ein Mann, Namens Speney ö verhaftet worden, weil man ihn im Verdacht hat, mit dem Verbrechen in Verbindung zu stehen. In allen Kreisen Dublins ist durch die Kunde von der Tragödie in Clonbur große Aufregung hervorgerufen worden, und man sieht das Verbrechen als eine weitere Wirkung der Lehren der Land—⸗ agitatoren an. Man muthmaßt, daß Lord Mountmorres als Opfer behufs allgemeiner Einschüchterung gefallen sei. Der Ermordete war 1832 geboren und hinterläßt zwei Söhne und zwei Töchter. Der älteste Sohn und Erbe des Titels ist ein Kind von acht Jahren. Der „Daily Tele— graph“ bemerkt:; „Obgleich ein abscheuliches Verbrechen der Mord von Lord Mountmorres in ber irischen Land— agitation seinen Ursprung hat, sind doch Anzeichen eines Wechsels zum Besseren vorhanden. Die Meetings nehmen ihren Fortgang, und die Redner sind in ihren Aeußerungen, wie gewöhnlich, unhestimmt und hestig; aber es ist augen⸗ scheinlich, daß die Proklamation des Vize⸗Königs von Irland, welche eine Anklage der Agitatoren in Ausficht stellt, ihren Eifer abgekühlt hat. Was Irland braucht, sind mehr Landeigenthümer, die auf ihren Gütern residiren; mehr Eng⸗ länder mit Kapital und die Ruhe im Innern, welche die Entwickelung der Industrie begünstigt. Mr. Parnell hatte anfänglich einen Erfolg, weil er, statt sich in wildem poli— tischem Geschwãätz früherer Führer zu ergehen, dem Volke gol⸗ dene Berge in Aussicht stellte; aber wenn die Leute zu ber Einsicht kommen, wie sie dies in wenigen Monaten thun müssen, daß er weder die Landlords, noch den Pachtzins ab⸗ schaffen kann, dann wird das Mißlingen eine allgemeine heil⸗ same Wirkung ausüben.“

Dem „Standard“ wird aus Kandahar vom 26. d. gemeldet:

Maru Stammes wird es hier für räthlich gehalten, eine neue Ver⸗ messung der Bolanlinie vorzunehmen, ehe weitere Ausgaben für die Hamai. Eisenbabnlinie gemacht werden. In den Bazars wird von neuen Stammẽszusammen rottungen im Zemindawar⸗Lande gesprochen Jenes Land bat eine große Anzahl neuer Flinten aus England be= zogen, was über die Haltung der Eingeborenen aufklärt. Aus Kalkutta wird der „Times“ berichtet: Die letzten Nachrichten aus Kabul melden, daß die Offiziere und Mannschaft der Kabuler Regimenter von A yu bs geschlagener Armee in Kabul eingetroffen und dem Emir ihre Unter⸗ werfung angezeigt haben, der dieselbe angenommen hat. Ayubs Niederlage hat das Land beruhigt. Ayub soll nach Seistan

geflohen 1 .

us der Capstadt meldet eine Reutersche ' pesche vom 26. d:. Die Rebellen erlitten bei ö. 2 griff auf Mafeteng am 21. ds. schwere Verluste, während der der Capschützen nur ein geringfügiger war. Man hegt Be⸗ sorgnisse für die Sicherheit von Surmon () in Mohales Hock. Oberst⸗ Lieutenant Bayly erhielt den Befehl, nach Mafeteng vorzurücken. Es werden Verstärkungen nach dem Basutolande

gesandt. = 29. September. (W. T. B.) Der Staats ekretã Auswärtigen, Lord Granville, welcher sich 3 3 ö ö . . dort eine Woche bleiben ollte, ist nach London abgereist, wohin er in Fol ͤ K war. d n nnn, alifar (Canada), 27. September. Nachrichten von de

Magdalenen⸗Inseln besagen, daß . unergiebig gewesen ist und viele Fischer sich ohne Nah⸗ rungsmittel befinden. Es sei dringend Hülfe nöthig.

Frankreich. Paris, 28. September. Fr. Co Heute Morgen war, wie der „Temps“ . a gin fern rath in dem Ministerium des öffentlichen Unterrichts unter dem Vorsitze des Hrn. Jules Ferry versammnelt. Außer der Erledigung der, laufenden Geschäfte war die Dulcig no⸗ Angelegenheit Gegenstand der Berathung. Wie der „Temps mittheilt, ist die französische Regierung fest ent⸗ schlossen, ihre vorsichtige Haltung nicht aufzugeben. Die fran⸗ zösischen Schiffe haben den strengen Befehl, sich an keinem Akte von Feindseligkeit, sei es Beschießung oder Landungsversuch zu betheiligen. Das Verfassungsgesez vom I6. Juli 1875 welches dem Präsidenten nur unter ausdrücklicher Zustimmung der beiden Kammern das Recht der Kriegserklärung zuerkennt, lege der Regierung diese strenge Zurückhaltung auf, die sie zu beobachten fest entschlossen sei. Die Instruktionen für den Führer des französischen Geschwaders seien in diesem Sinne ö

Der neue Minister des Auswärtigen, Hr. Barthsölemy Saint-Hilaire, hat mit dem . 3. 9 . 4 ö ö . Vorgänger im Amte

am Mittwoch den üblichen Empfangs für di Vertreter der fremden Mächte . ,,

; Italien,. Die „Italie“ schreibt: Die Getreideernte in Iiglien wird in die em Jahre auf 65 Millionen Hektoliter veranschlagt, d. i. ein Drittel mehr als die Ernte von 1879, welche auf 40 bis 45 Millionen abgeschätzt wurde.

Griechenland. Athen, 28. September. Pest. L. Das Kriegs⸗Ministerium wurde angewiesen, für ö tausend Mann die Equipirung bereit zu halten.

Türkei. Konstantin opel, 28. September. Der „Pol. Corr.“ meldet man won hier: „In der Lage, wie sie durch Riza Paschas Erklärung geschaffen wurde, daß er die Mon? tenegriner im Falle einer Ueberschreitung der türkischen Grenzlinie als Feinde behandeln müßte, ist eine Veränderung nicht eingetreten. Es geht daraus hervor, daß sich die Pforte zur Ertheilung solcher Instruktionen an Riza Pascha, die ihm ein neutrales Verhalten gegenüber den bevorstehenden Okkupationsschritten der Montenegriner zur Pflicht machen würden, bisher nicht verstanden hat. Die Hoffnung, daß die Pforte durch die Vorstellungen der Mächte zu einer Aenderung ihrer gegenwärtigen Haltung in der türkisch⸗mon⸗ tenegrinischen Grenzfrage zu bewegen sein werde, zählt in den diplomatischen Kreisen der türkischen Hauptstadt wie unser Gewährsmann hinzufügt nur einen geringen Anhang“.

Die Botschafter der Mächte haben am 26. d. gegen das Verhalten Riza Paschas in Dulcigno bei der Pforte Protest eingelegt. Der Sultan hat darauf die Botschafter um die Bewilligung eines kurzen Aufschubs und gleich⸗ zeitig um die Zurücknahme des Protestes ersucht. Diesem Er⸗ suchen ist, soweit bekannt, bisher nicht entsprochen worden.

Nach einem Telegramm der „Times“ aus Ragusa vom 29. d. M. wäre Dulcigno auf Befehl der albanesischen Liga niedergebrannt worden.

= Dem Pest. L.“ wird aus Rag usa, 28. September, berichtet: In San-Giovanni di Medna kandeten abermals drei Bataillone Nizams, durchwegs Anatolier. Hiermit ist die in Ober-Albanien konzentrirte türkische Streitmacht auf neuntausend Mann erhöht. Da die Zahl der vor Dul⸗ cigno aufgestellten Albanesen . beträgt, wird hier angenommen, daß die Montenegriner auch am Don? nerstag nicht in der Lage sein dürften, einen Angriff auf Dulcigno zu wagen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Der russische Gesandte in Peking, von Bützow, ist aus China hierher zurückgekehrt.

Amerika. New⸗York, 27. September. (Allg. Corr.)

Ein veröffentlichter Brief von Mr. Frank Hughes, dem Führer der pennsylvanischen Greenbackparte, beschuldigt General Weaver, den Greenbackkandidaten für die Präsideni⸗ schaft, bei den Staatswahlen in Maine Spaltungen in der Greenbackpartei ermuntert und damit wissentlich den Erfolg des republikanischen Kandidaten, General Garfield, gefördert zu haben. In dem Schreiben wird hinzugefügt, daß General Weaver durch diese Handlungsweise die Unter⸗ stützung der Greenbackpartei verscherzt habe. Der Wahlkampf für die Präsidentschaft ist bis jetzt noch durch keine aufregenden Ereignisse gekennzeichnet worden. Von Zeit zu Zeit finden große Meetings statt, und beide Parteien sind ungemein thätig, um die Wahl ihres Kandidaten zu sichern. Das Resultat der Wahl sst durchaus zweifelhaft, aber bis jetzt ist weniger Bitterkeit und Animosität zu Tage getreten als bei irgend einer früheren Präsidenten⸗ wahl in demselben Stadium.

Südamerika. (Allg. Corr.) Aus Buenos Ayres wird

Der Geniestab hat den Befehl erhalten, mit der Hamai-⸗Eisen⸗ bahn zurückzukehren. Angesichts des unversöhnlichen Charakters des

dem Reuterschen Bureau via Lissabon unterm 29. August gemeldet:

Der Präsident Avellane da hat sämmtliche Gerichts— höfe der Provinz Buenos Ayres geöffnet, die von den Kam— mern geschlossen gehalten wurden. Man erwartet, der Gou⸗ verneur Moreno, seine sämmtlichen Minister, der Chef der Polizei und die Mitglieder der Munizipalität werden am 51. 88. oder am folgenden Tage, wenn der National⸗„Inter⸗ ventor“ den Befehl in der Stadt übernehmen wird, ihre Demission geben. Die politische Krisis ist jetzt vorüber, und überall herrscht Ruhe und Ordnung. Der Oberbefehl in der ganzen Republik ist in den Händen der Nationalregierung. Seitens der Clubs ist Dr. Dardo Roach zum neuen Kandidaten für den Gouverneursposten von Buenos Ayres proklamirt

worden.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 27. September. Dem „Standard“ wird gemeldet: Bei einem heute abgehal⸗ tenen Ministerrath lenkte der Khedive die Diskussion auf die wichtige Frage der Reinigung der Kanäle im ganzen Lande vermittelst Maschinen. Es wird eine Kommission er⸗ nannt werden, um sich mit der Frage zu befassen.

Nr. 19 des Ar mee ⸗Verordnungs⸗Blatts‘ hat fol⸗ genden Inhalt; Disziplinarbefugnisse der Etappen Telegraphen⸗ Direktoren. Eintritt von Offizieren in die Front bei großen Pa⸗ raden. Ergänzungen und Aenderungen der Wehr⸗ und der Heer⸗ ordnung vom 28. September 1875. Verkaufsmodus für unbrauch⸗ bar gemordene Adjutanten⸗Dienstpferde. = Tagegelderbezug komman⸗ dirter Offiziere. Leitung von Militär ⸗Trantporten über die Strecke Sachsenhausen —Louisa der Frankfurt a. M. Bebraer Eisenbahn. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Bocholt Winterswyk in Niederl anz. Verfahren bei Annabme und Rückgewährung des Heirathsguts der Unteroffiziere. Cxtraordinäre Verpflegungszuschüsse pro 4. Quartal 1880. Liquidation über Reisekosten, Tagegelder 2c. Eröffnung neuer Eisenbahnen.

Statistische Nachrichten.

Das „Journal officiel! vom 19. September d. J. veröffent⸗ licht eine von dem Departement der Marine und der, Kolonien auf⸗ gestillte Statistik der französischen Meerfischerei für das Jahr 1879, der folgende Zahlen entnommen sind. Der Ge— sammtwerth des Fangs bezifferte sich auf 88 079 849 Fres. und stellt gegen das Jahr 1878 ein Mehr von 1108 128 Fres, dar, trotzdem der Byotfischfang in Folge anhaltend ungünstigen Wetters, welches die Fischer auf den Strandfischfang anwies, einen Rückgang zu verzeichnen hatte. Es beschäftigten sich im Jahre 1879 mit dem Kabeljaufang: bei Neufundland 7168 Personen (weniger gegen 1878; 690), bei Jkland 5628 Personen (mehr 9805). mit dem Küstenfischfang 72 109 Personen (mebr 2279); die Zahl der Fahrzeuge betrug bei Neufundland 177 (4 weniger), bei Island 321 (64 mehr), an den Küsten 22136 (692 mehr). Im Einzelnen ergaben der Kabeligufang (bei Neufundland und Island), die HeringAs. Makrelen, Anchovis. Fischerei 2c, ein Mehr gegen 1878 von 17011216 Eg, Hummer und Langusten 324214, Krabben 327 847 Kg, während Sardellen mit 1811 184989. Stück eine Min derung von 108118740 Stück. Ausftern mit 157 579 868 Stück eine solche von 11 817 073 aufweisen. Dasselbe gilt von Mies und an⸗ deren Muscheln, sowie von dem Ertrage an Meerdungstoffen, welche letzteren gegen i878 (2013718 obm) im Ertrage um 354 140 ebm zurückblieben. Beim Kabeljau zeigt sich die Erscheinung, daß, trotz eines um 2410 824 kg reicheren Fangets, beim Verkauf ein Defizit von 149 835 Fres. resultirte. Dies hatte in der Schwierigkeit des Absatzes seinen Grund, wie denn die Rheder noch nicht einmal den ganzen Fang von 1878 verkauft hatten, als bereits die Erträgnisse der 187er Campagne auf den Märkten in Bordeaux, Cette und Marseille einliefen. Die Folge daͤoon war ein Preisrückgang beim Kabeljau von 25 966. Auch der Gewinn aus dem Heringsfang, ob gleich um 1066594 Fres. böher, hat nicht den gehegten Eiwartungen entsprochen, weil die Preise in Folge über großer Vorräthe auf den Märkten sehr niedrige waren. Uebrigens bemerkt man, daß der Hering sich immer mehr von den Kusten entfernt und die größeren Meeresfiefen aufsucht, wohin die kleinen Fischerboote nicht folgen können, weshalb man an manchen Stellen genöthigt gewesen ist, größ-re Fahrzeuge zu dem Zweck zu bauen. In Sardellen ist die Campagne der Quantitãt nach etwas weniger ergiebig gewesen, hat aber 143 ö68 Fr, mehr als in 1878 eingetragen. Zum Fange wurden allein in Douar— nenez ungefähr 170600 Faͤsser Kabeljau Rogen gebraucht. Die Rubrik verschiedene Arten von Fischen“ weist mit 4 207 964 kKg eine Vermehrung von 3 072981 8 und einen. Mehrwerth, von 631704 Fres. auf. Was die Austern betrifft, so sind im Jahre 1879 1657579 968 Stück für 1553147 Fres. verkauft worden, d. i. für 301 417 Fre. weniger als 1878. Dieses Defizit hat besonders darin seine Ürsache, daß das Bassin von Arcachon nicht die früheren Resultate ergeben hatte. Das Uebermaß an Süßwasser infolge der unaufhörlichen Regen im Winter 1878/79 hat dort eine große Sterblichkeit unter den Thieren zur Folge geha t. Die Austernzucht gewinnt übrigens täglich an Ausdehnung; namentlich hat das von der Regierung in den Sables d'Olonne ge⸗ gebene Beispiel. gute Früchte getragen, und viele Besitzer von Salz teichen haben dieselben zu ihrem Vortheil in Austernparks umge— wandelt. Sehr ertragreich an junger Brut zur Aufzucht ist der Park, welchen der Staat in der Bai von La Forèt unterhält, aber auch in Ossegor hat die Austernzucht einen großen Aufschwung ge⸗ nommen. Im Ganzen bestanden am 31. Dezember 1879 39 155 Austernzucht⸗Anstalten mit einer Oberfläche von ca. 11 783 ha und einem Personal von 42111 Köpfen,

(Wes. Itg) Nach der im Deutschen Gartenkalender, beraus⸗ gegebenen von Th. Rümpler, publizirten Statistik der Garten baugesellschaften und verwandten Vereine sind in den Staaten des Deutschen Reichs 251 derartige Vereine vorhanden, und zwar entfallen auf Preußen 138 (Ostpreußen 4, West preußen 3 Posen 4, Pommern 9, Brandenburg 23, Schlesien 16, Sachsen 16, Westfalen 7, Rheinprovinz 30, Hannover 12, Dessen · Nassau 8, Schleswig-Holstein J), Bayern 23, Königreich Sachsen 25, Württem⸗ berg 8, Baden 7, Großherzogthum Hessen, Braunschweig, Sachsen Weimar · Cisenach, Anhalt, Schwarzburg⸗Sondershausen, Bremen, El⸗ saß Lothringen je 38, Mecklenburg-Schwerin, Coburg Gotha, Ham—⸗ burg je 4, Oldenburg, Schwarzburg⸗Rudolstadt, Reuß, Lübeck je 1, Sachsen⸗Meiningen 10, Sachsen-⸗Altenburg 2, wozu noch der deutsche Pomologenverein, der deutsche Gärtnerverband, der mitteldeutsche Obst. und Gartenbauverein, der deutsche Weinbauverein und der deutsche Hopfenbauvereln kommen, Unterrichttanstglten für Gärtner, Pomologen, Obst und Weingärtner ze besitzt PrZeußen 22, Bayern 5, Sachsen 2, Würitemberg 4, Baden 2, Sachsen⸗Weimar⸗ Eisenach, Coburg⸗-Gotha, Schwarzburg⸗Sondershausen und Elsaß— Lothringen je eine.

RKunst, Wissenschaft und Literatur.

Von der Internationglen wissenschaftlichen Biblio thek (Leipzig, F. A. Brockhaus) ist der 41. Band erschienen: Der Mensch vor der Zeit der Metalle, von N. Joly, Pro⸗ fessor der Naturwissenschaften zu Toulouse, korrespondirendem Mitglied des Institut de France. Ker Verfasser stellt in dem ersten Theil die Resultate aller Forschungen über das Alter, des Menschen⸗ geschlechts zusammen, ohne sich auf eine Berechnung dieses Alters einzulassen. Er beschreibt die Funde in den Knochenhöhlen den Torfmooren, den Pfahlbauten, Gräbern n. s. w. Im zweiten Cheile

winnen dadurch einen Einblick in ihr bäusliches Leben, ihre In— dustrie, ihren Ackerbau, Schiffahrt und Handel, Kunst, Sprache und Schrift, ja selbst Religion. Bei dem allgemeinen Interesse, welches sich in neuerer Zeit dem prähistorischen Menschen zugewendet hat, wird dieses populär gehaltene Buch mit seiner Fülle von Thatsachen eines weiten i . sicher sein, umsomehr als 136 jener Funde ab⸗ bildlich mitgetheilt sind. 23 .

. hunger ad Rethwisch: Der Staats⸗Winister Frei⸗ herr von Zedlitz und Preußens höheres Schulwesen im Zeitalter Friedrichs des Großen. 145 Bogen gr. 80. Preis LO0 M Berlin. Robert Oppenheim. 1881. Das vorwiegend aus Archivallen hervorgegangene Buch, von dem einzelne Theile bereits in den Preußischen Jahrbüchern zum Abdruck gelangt sind, giebt in seinem ersten Theile eine Uebersicht über die Zustände in dem höheren Schulwesen Preußens vor dem Zeitpunkt, in welchem Friedrich der Große durch Berufung des Staats Ministers Frhrn. von Zedlitz an die Spitze der Unterrichts verwaltung seines Staats eine neue Aera für die Geschichte der preußischen Schule begründete. Darauf sfizzirt es in den beiden solgenden Haupttheilen den von dem neuen Mini ger entworfenen Plan zur Neugestaltung der Verfassung der höheren Lehr anstalten und führt die wichtigeren Maßnahmen vor, auf denen die damalige Reform des höheren Bildungswesens beruhte. Außer der Reorganisation einer Anzahl der bedeutendsten Schulen zählen bierher die Errichtung einer von der Kirche unabhängigen obersten Unter⸗ richtsbehörde, des Ober⸗Schulkollegiums, die Begründung des unter Fr. A. Wolfs Leitung gestellten philologischen Seminars zu Halle und eines solchen, zur praktischen Ausbildung der Kandidaten des höheren Schulamts bestimmten, zu Berlin, beide in ihrer Art für Preußen gänzlich neue Schöpfungen, sowie endlich die wichtige Ein⸗ führung des AÄbiturientenexamens. ; . .

Im Verlage von Julius Springer in Berlin ist der früher schon von F. Fehland herausgegebene Ingenieur Kalender für das Jahr 1881 wieder erschienen, nachdem das Unternehmen wegen des Ver lagswechseltz eine einjährige Unterbrechung erfabren hat. Der für Maschinen⸗ und Hütten Ingenieure bestimmte Kalender unterscheidet sich vortheilhaft von seinen Vorgängern durch den vielfach erwei⸗ terten Inhalt der Anlagen und gestaltet sich durch die letzteren zu einem bandlichen und brauchbaren Nachschlagebuch; der Text ist übersichtlicher und für den Gebrauch bequemer angeordnet. Neu hinzugekommen sind folgende Kapitel; Patent. und Gewerbegesetze, Personalnotizen über verschiedene Ministerien und das Reicht Patentamt sowie die vom Vereine deutscher Ingenieure vereinbarten Honorarnormen für maschinentechaische Arbeiten.

Ariosts Rasender Roland.“ Illustrirt von Gustav Doré. Mit 8! großen Bildern und 525 in den Text gedruckten Holzschnitten. Metrisch übersetzt von Hermann Kurz. Eingeleitet und mit Anmerkungen rersehen von Paul Heyse. Monatlich in 2— 3 Lieferungen zu je 11M 50 3 (Verlag von S. Schottlaender in Breslau). Von diesem bereits angekündigten Prachtwerk liegen uns die ersten Lieferungen vor. Die anerkannt treffliche Kurzsche Uebersetzung ist von Paul Heyse nachgefeilt worden, der auch aus der Dichtung Alles entfernt hat, was ihrer Verbreitung als Familienbuch hinderlich sein könnte. Dor beweist in den Illustrationen, deren außer den im Text eingefügten zwei größere in jeder Lieferung enthalten sind, wieder seine ganze. Genialität. Die Wiedergabe seiner Kompositionen im Holzschnitt ist den besten Tylographen anvertraut, wie denn die Verlagshandlung Alles aufgeboten hat, ein Prachtwerk herzustellen. Dessenungeachtet stellt sich der Preis nur auf 1,50 M für die Lieferung.

. neueste Heft (Nr. J, 8, 9 des 18. Bandes) des Correspondenzblatts des Niederrheinischen Vereins ür öffentliche Gesundheitspflege (Redaktion Dr. Lent) bat folgenden Inhalt: Bericht über die Krankenbewegung auf den Fabriken der Herren Meister, Lucius C Brüning zu Höchst a. M. pro 1879, erstattet von Dr. Grandhomme, Arzt in Hofheim am Taunus. Ueber den Einfluß der Gewerbe auf das Vorkommen von Krankheiten der Luftwege im Heere, von Stabkarzt Dr. Meisner in Flensburg. Bericht über die Generalversammlung des Nieder rheinischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege am 24. Juli 1880 in der städtischen Tonhalle zu Düsseldorf. vom Sekretär des Vereins, Dr. Lent in Cöln. (Nach stenographischen Aufzeichnungen.) Geschäftsbericht von De. Lent. Ueber das Wasserwerk der Stadt Elberfeld. Vortrag von Direktor Schaeider in Elberfeld. Die Behandlung der Kanalstofff in England. Von Dr. Stübben, Stadtbaumeister in Aachen. Zur Hygieine des Bieres. Von Prof. Dr. Nowack in Wien. (Schluß.) Instruktios für die Großherzoglich hessischen Kreisämter, Kreisgesundheitsämter, delegirten Kreitärzte und Ortepolizeibehörden zur Ausführung des Gesetze vom 10. September 1878, betreffend den Schutz der in fremde Verpflegung gegebenen Kinder unter sechs Jahren. Königliche Rheinisch ˖ West fälische Technische Hochschule zu Aachen. (Programm 187980; Nr. 83). Literatur. A ministry of health and other add esses. By Ben- jamin Ward Richardson M. D., F. R. S. Besprochen von Dr. med. Teschemacher in Neuenahr.

Gewerbe und Handel.

Dem in der Generalversammlung des Hessisch -Rheini⸗ schen Bergbau-Vereins rorgelegten Bericht der Verwaltung entnehmen wir nach der B. Börs;. Ztg.“ Folgen es: Der Gewinn beträgt eirca 8 o/o des Aktienkapitals, und zwar aus der Rheinischen Abtheilung 27 840 , und aus der Gießener Abtheilung 28 345 c. Der Antrag, die Dividende auf 5oso festzusetzen. wurde einstimmig angenommen. Die den ältesten Theil des Besitzthums der Gesell⸗ schaft bildenden, am Rhein gelegenen Basalt⸗ und Trachit. Brüche ergaben den größten Theil des Gewinnes der Rheinischen Abtheilung. Im Frühjahr ist eine, größere Preissteigerung fir die von der Gesellschaft produzirten Steine, verbunden mit starker Nachfrage nach solchen, inebesondere für holländische Hafen⸗ arbeiten zu konstatiren. Für das laufende Jahr alaubt die Verwaltung in Folge der Preissteigerung größeren Verdienst aus dem Steingeschäft erwarten zu können. Das Geschäft in Eisenstein war ein sehr mäßiges. Die Förderung wird bei besserem Preise des Eisensteins in der Folge leichter und billiger erfolgen, da der Bochumer Gußstahlverein 5 in se inen benachbarten Stollen gestattet hat. Das Blei⸗, Zink. und Silberberg— werk „Freudenzeche“' ergab im vorigen Jahre keine günstigen Resultate, das zuletzt erworbene Besitzthum der Gesellschaft, die Braunkohlengruben, dagegen erfreuliche Resultate. Für die Eröffnung großer Briquettesfabriken wird laut Mitthei⸗ lung der Verwaltung der Plan und Voranschlag bergestellt; die er⸗ forderlichen Mittel werden eventuell durch Ausgabe von Aktien oder durch Benutzung von Hypothekar⸗ und von Bank⸗Krediten aufgebracht werden. Die Verwaliung der diversen Braunkohlenbergwerke findet von Utphe aus statt, weselbst eine Zweigdirektlon zu dem Behufe errichtet wird. Die hiermit in Verbindung stehenden Statuten veränderungen wurden genehmigt.

Nürnberg, 28. Scptember. (Hopfenmgrktbericht von Leopold Held.) Der Verlauf des beutigen Marktes war bei einer Landzufuhr von 800 Ballen Hopfen und einer Bahnzufuhr von 15090 Ballen ein schleppender. Exportwaare behielt ihren alten Preis, während alle anderen Sorten um 5 10 4 gefallen sind. Nament⸗ lich betroffen von dem Preisrüdggang wurden scheckige Hopfen und Mittelwaare, die auch nus zum Theil abgesetzt werden konnten. Der Gesammtumsatz beläuft sich auf ca. 1000 Ballen. Die Notirungen lauten; Marftwaare prima 50 —=-60 n, mittel 49 —– 50 M, gering 30 = 40 1; Gebirge hopfen 60 0 A; Aisch u. Zenngründer prima 55 65 M, mittel 45 —- 55 M, gering 40—= 45 4A; Elsässer prima 65 75 ½υ , mittel 50 55 „S, gering 35 45 ; Badische prima 80 = O90 M6, mittel 55 65 M; Württemberger prima 809 —– 90 Mt, mittel 55 70 AM; Polnischer prima 90 - 105 *; Altmãärker C -= 40 AM; Hallertauer prima 80 90 ½, mittel 60 —– 70 M Die Stimmung ist matt. ;

Leipzig, 29. September. (Dres d. Journ.) Das Meßgeschäft

hat Hr. Joly alles Material gesammelt, was sich aus jenen Funden für die CEivilisation der prähistorischen Menschen ergiert; wir ge—

in voigtländischen Weißwaaren, welches schon seit mehreren

Leipziger Messen den Fabrikanten recht ungünstig war, gestaltete sich

diesmal ein wenig lebhafter, da Gardinen, glatte Sachen und Kon= fektionsartikel, wie 3 B. Damenkragen und Besätze in der ersten Meßwoche in solchen Posten umgesetzt wurden, die wenigstens einiger⸗ maßen Befriedigung brachten. Das Geschäft scheint aber jetzt wie abgeschnitten zu sein und wird sich wohl auch nicht wieder von Neuem beleben. Recht gut gingen diesmal sächsische wollene Strumpfwaaren. Von Stapelartikeln, wie z. B. Herren- und Damenwesten, sowie Uaterröcken, ging das Wenige, was man zur Messe mitgebracht hatte, schnell um und wurden davon noch Nachbe⸗ stellungen gemacht. Von den genannten Artikeln wurde deshalb wenig mitgebracht, weil die Fabriken schon längst vor der hiesigen Messe mit Aufträgen überhäuft waren, daher keine Meßwaare zu liefern im Stande waren. Phantasiewaaren gingen ganz vorzüglich. Die jetzige hiesige Wollausstellung kam den Fabrikanten wollener Strumpfwaaren, die ihre Fabrikate darin zur Schau gestellt, recht zu Statten, da Tausende von Menschen während der bisher verstossenen Meßtage die Ausstellung besuchten und die netten und hübschen Waaren daher Käufer anzogen. Dem Tuchmarkt waren bedeutende Posten Waaren zugeführt und es wurde davon auch ziemlich viel angekauft, würde aber bei Weitem mehr verkauft worden sein. wenn nicht so viele Lager noch voll von Waare strotzten, da in Folge der letzten warmen Witterung das Wintergeschäft noch keinen richtigen Anfang genommen hat. Eine Preissteigerung hat wohl seit Ostern in Folge der wachsenden Preise des Rohmaterials stattgefunden, es konnte sich dieselbe für diese Messe aber nicht behaupten. Recht gut gelungene Muster, dem englischen Geschmack nachgeahmt, wie solche Cottbus, Peitz und noch einige andere Orte brachten, gingen sehr schnell um. Die Fabrikanten dieser Waare können mit dem Meßgeschäft recht zufrieden sein. Forst, welches eine immer gern gesuchte Waare liefert, und namentlich diesmal eine recht gelungene imitirte Kammgarnwaare zugeführt hatte, verkaufte recht flott. deis nig und Luckenwalde mit seinen nach bestem Geschmack ausgeführten Waaren fand bereitwillig Nehmer. Crimmitschau und Werdau machten ein mittelmäßiges Geschäft, Kamenz und Finsterwalde mit glatten Tuchen weniger; auch Schwiebus und Sorgu haben Grund, über den schlechten Geschäftsgang zu klagen. Die Spremberger Waare blieb meist unbeachtet, und nur Konfektionsstoffe, die von ver⸗ schiedenen Spremberger Fabrikanten gefertigt werden, fanden Nehmer. Mittelmäßige Waare liegt noch viel unverkauft am Platze und mancher Posten Waare wurde verkauft, der den Fabrikanten gar keinen Nutzen brachte.

Am ster dam, 29. September. (W. T. B.) Bei der heute von der niederländischen Handelsgeseilschaft abgehaltenen Zinnauktion von 20 608 Blöcken Bankazinn wurden 49 bis 50, durchschnittlich 493 bezahlt.

Havre, 29. September. (W. T. B.) Wollauktion be⸗ lebter. Angeboten 2235 Ballen, verkauft 1287 Ballen. .

Wa shington, 29. September. (W. T. B.) Der Schatzsekretär Sherman hat für weitere 2 500000 Doll. Obligationen ge⸗ kauft und zwar 666½ von 1880 zu 102,47, 6 0so von 1881 zu 104,47 à 104,60 und 5 oo von 1881 zu 102,56 à 102,66.

Verkehrs⸗Anstalten. .

Zürich, 28. September. (N. Zürch. Ztg.) Die eidgenössische Postverwaltung erläßt folzende Bekanntmachung: In Er— setzung des dermaligen Einzahlungscourses für Postanwei⸗ sungen nach Deutschland (124 Centimes für eine Mark), welcher bei den bestehenden Wechselcoursverhältnissen im Verkehr mit Deutschland der Postverwaltung bei der Abrechnung erhebliche Ver⸗ luste verursacht, wird derselbe vom 1. Oktober 1880 an auf 12435 Cen⸗ times für eine Mark festgesetzt.

Plymouth, 29. September. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer „Suevia! ist hier eingetroffen.

Berlin, 30. September 1880.

Von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich ist von Bord S. M. Schiff „Prinz Adalbert“, d. d. Großer Belt, 20. September, folgendes Handschreiben an den Staatssekretär Dr. Stephan gerichtet worden:

Ew. Excellenz möchte ich bei meiner Rückkehr von einer zwei⸗ jährigen Reise um die Erde mit besonderem Dank auszusprechen nicht unterlassen, daß mir das Marine⸗Postbureau Berlin alle Korrespon⸗ denzen stets richtig und außerordentlich prompt zuge fertigt hat. Mit allen Denen, welche zur Besatzung Sc, Maßestät Kriegsschiffe zählen, habe ich es während dieser Jahre empfunden, mit wie viel Ungeduld und Freude jenen Boten aus der Heimath entgegengesehen wird, und bitte ich demzufolge Ew. Excellenz, dem Vorsteher des Maxine ⸗Post⸗ bureaus in meinem Namen aussprechen zu wollen, wie ich es einer besonderen Pflichttreue lebhaften Dank weiß, daß, wie auf dem ganzen Schiffe, so auch meine Hoffnungen auf Nachrichten aus der Heimath nie getäuscht worden sind. An Bord S. M. S. „Prinz Adalbert. Im Großen Belt, den 20. September 1889.

Heinrich, Prinz von Preußen.

Cöln, 30. September, 12 Uhr 43 Minuten früh. (Telegramm. ) Die erste Post aus London vom 29. Sep⸗ tember, Morgens, hat in Verviers den Anschluß an den Zug von Verviers nach Cöln 8 Uhr, 40 Minuten Abends, verfehlt. Grund: Verspätung auf belgischer Seite.

St. Johns (Neufundland), 27. September. (Allg. Corr.) Der hier am 25. ds. angekommene arttische Forschungs⸗ dampfer „Gulnare. hat die Weisung erhalten, nach Washington zurückzukehren, da die Expedition nach Lady Franklins ⸗Bay für diese Saison aufgegeben worden ist.

London, 27. September. (Allg. Corr.) Wie die Academy“ ersährt. hat Graf Wilczek beschlossen, die Apsendung seiner Ex- pedition nach Nowaja Zemlja bis 1882 zu verschieben, um den Expeditionen die mit ihm cooperiren sollen, zu wissenschaftlichen Beobachtungen in den arktischen Regiönen Zeit zu lassen. Der Zweck der Wilezekschen Enp dition, die sich unter der Leitung des wohlbekannten arktischen Forschers, Lieutenants Weyprecht, befinden wird, ist der, zur Anstellung meteorologischer und anderer Beobach⸗ tungen eine Station zu gründen.

New⸗JYPork, 27. September. (Allg. Corr.) Es werden heute einige weitere Einzelheiten über Lieutenant Schwatka's Forschun—⸗ gen nach Ueberresten der Franklinschen Expedition veröffentlicht. Die zurückgelegte Schlittenreise erstreckte sich über 2819 geographische Meilen auf größtentbeils noch unerforschtem Territorium. Dies ist die längste Schlittenreise, die je gemacht worden, sowohl in Betreff ihrer Dauer als der Entfernung. Die Forscher hatten sich die Lebensweise der Eingeborenen angeeignet.

San Franeisko, 25. September. (Alla, Corr) Eine aus den arktischen Gewässern hier angekommene Walfischfang⸗Barke meldet, daß von dem ar ktischen Forschungtdampfer Jean⸗ nette“ und den vermißten Wallfischfahrern nichts gesehen oder ge⸗ hört worden, und daß der zur etwaigen Hülfeleistung nachgesandte Dampfer „Corwin“ wegen Strenge der Witterung außer Stande gewesen, weiter vorzudringen.

Im Belle ⸗Allig nee ⸗Theater beginnt nunmebr am Sonn⸗ abend das angekündigte Gastspiel des Hrn. Direktors Th. Lebrun mit mehreren seiner Mitglieder. Zur Aufführung gelangt „Doctor Klaus“ ron Ad. L'Arronge, eines der beliebtesten Lustspiele des Wallner Theaters. Am Sonntag findet sodann die erste Nachmit⸗ tags ⸗Vorstellung statt, in welcher das Volksstück Der Rattensänger

von Hameln“ zum 196. Male gegeben werden wird.