leihung des Großkordons des Stern⸗Ordens überreichte. Düngerwesen und
Morgen wird der Fürst den bulgarischen Agenten Zankoff
empfangen. Montenegro. Cettinje, 17. Oktoher. Die „Polit.
Corresp.“ meldet in einer Extraausgabe von hier: Der von der türkischen Regierung zur Besprechung der Modalitäten der Uebergabe Dulcignos entsandte Oberst Bedri Bey ist gestern in Rijeka eingetroffen und hat von dort aus ein Schreiben an die montenegrinische Regierung gerichtet, worin dieselbe zur Entsendung von Delegirten nach Rijeka eingeladen wird. .
— 18. Oktober. (W. T. B.) Fürst Nikita hat bereits die Delegirten ernannt, welche mit dem türkischen Oberst Bedri Bey über die Uebergabe von Dulcigno ver— handeln sollen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. Ok⸗ tober. (W. T. B.) Der Großfürst-Thronfolger mit Gemahlin und Kindern und der Minister des Innern, Graf Loris-Melikoff, sind gestern nach Livadia abgereist.
Amerika. New⸗YHork, 17. Oktober. (W. T. B.) Während eines gestern Abend von den Demokraten in Wilmington a. Delaware abgehaltenen Umzugs wur⸗ den von dem Dache eines Hauses Schüsse auf den Zug ab⸗ gegeben, durch welche 6 Personen, darunter 2 anscheinend tödtlich, verwundet wurden. Die Demokraten erwiderten das Feuer, zerstörten das Haus, von welchem die Schüsse gefallen waren, und verwundeten mehrere der Angreifer.
Südamerika. Argentien. Buenos-Aires, 13. 9ktbr. (Allg. Corr.) Der Präsident Avellaneda übergab gestern bei Beendigung seiner Amtsdauer seine Gewalten dem neuen Präsidenten, General Roca. Letzterer hielt bei Uebernahme des Amts eine Ansprache, in welcher er, nach Aus⸗ drücken des wärmsten Dankes für die ihm zu Theil ge⸗ wordene Ehre die Hauptpunlte seines politischen Pro⸗ grammes entwickelte. Der General sagte, daß alle seine Anstrengungen darauf gerichtet sein würden, den Frieden im Innern und nach Außen hin aufrecht zu erhalten, die na— tionale Industrie zu befördern und die Einigkeit aller Par— teien in der Konföderation zu befestigen. Der Präsident drückte seine Zuversicht in die zunehmende Wohlfahrt der Republik aus, und zwar in Folge der stets wachsenden Vortheile, die in der geographischen Lage und dem natürlichen Reichthum des Landes ihren Ursprung hätten.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Nr. 8s der ‚»Deutschen Bauzeitung“, Verkündigungs⸗ blatt des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, hat folgenden Juhalt: Zum 15. Oktober 1880. (Kölner Dombaufeier, mit einer Abbildung der vollendeten Domthürme). — Von Berlin nach Brüssel auf Umwegen (17. Fortsetzung). — Von der Arlbergbahn. — Ueber Fundirungen auf zusammendrückbarem Boden. — Mit⸗ theilungen aus Vereinen: Architektenverein zu Berlin. — Bau⸗— Chronik: Aus dem Verwaltungsberichte des Magistrats zu Berlin pro 1879 (Schluß). — Vermischtes: Zur Frage der Arbeiterwohnun⸗ gen nach dem Cottage⸗System. — Neues in der Berliner Bau— Ausstellung. — Aus der Fachlitteratur. — Brief⸗ und Fragekasten. — Ein historisches Gedenkblatt aus der Cölner Dombauhütte.
— In dem Verwaltungsbericht an den Bezirkstag von Lothringen, erstattet durch den Kaiserlichen Bezirks-Praͤsidenten von Flottwell zu Metz im Sextember d. J. wird, wie wir der ‚Els.Lothr. Ztg.“ ent⸗ nehmen, auch der Restaurationsarbeiten an der Kathedrale zu Metz gedacht. Dag Projekt, welches die Bedachung in Form eines gleichseitigen Dreiecks zur Grundlage hat, ist jetzt ausgearbeitet und kommt in kürzester Frist zur Vorlage behufs definitiver Genehmigung. Die Untersuchungen bezüglich der Errichtung einer Thurmspitze auf dem Kapitelthurme sind abgeschlossen und haben ergeben, daß die Substruktionen des Kapitelthurmes der Art unsolide sind, daß eine solche Spitze nicht errichtet werden kann. Es ist daher ins Auge gefaßt, an deren Stelle einen schlanken Dachreiter im Vierunge— punkte, d. i. in der Kreuzung des Langhauses mit dem Querschfff, zu errichten. Der Kostenanschlag, welcher die Instandsetzung des Eck= portals von oberhalb der Baldachinreihe bis zum oberen Abschluß umfaßt, ist inzwischen fertig gestellt und genehmigt worden und be— läuft sich auf 42 000 M. Vie in Angriff genommenen Reparaturen und Erneuerungsarbeiten an dem gemalten Glasfenster an der Nord front des nördlichen Transepts resp. die Ersetzung der vorhandenen gewöhnlichen Glasfenster Lurch Grisaillenfenster in den Seitenschiffen sind beendet, und es reiht sich an dieselben jetzt die Neuverglasung der übrigen Fenster im Chorumgang.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Im Perlage von Wiegandt, Hempel u. Parey hierselbst ist soeben erschienen: Deutscher Garten, neue Monatsschrift für Gärtner und Gartenfreunde“, unter Mitwirkung zahlreicher Fach männer aus Wissenschaft und Praxis, herausgegeben von Dr. G. Bolle. Der Preis für den Jahrgang von 12 Heften mit Farben⸗ drucktafeln und Holjschnitten ist auf 20 „M und der Preis des vierten Quartals 1880 auf 5 S von der Verlagtbuchhandlung festgen netzt. Der Inhalt des ersten unt vorliegenden Heftes ist: J. Rathschläge und Erfahrungen eines alten Gärtners von C. Bouchs, Inspektöor des Kgl. Botanischen Gartens zu Berlin: Ueber das Studium der Lebensbedingungen der Pflanzen und Anleitung zu dem— selben. II. Beitrag zur Kenntniß neu zu empfehlender Apfel⸗ und Btrnsorten, von W. Lauche, Kgl. Garteninspektor und Lehrer an der Kgl. Gärtnerlehranstalt in Potsdam mit einer Tafel. III. Die Anwendung des Kontrastes in der Landschaftsgärtnerei, von G. Eichler, Hofgärtner zu Wernigerode, mit 6 Holzschnitten. IV. Eine neue Bignoniace des freien Landes, von W. Lauche, Kgl. Garten— inspektor in Potsdam, mit einer Tafel. V. Die englischen Rofen— varietäten von Fr. Schneider IL, Vorsitzender des Gartenbauvereint zu Wittstock. VI. Verlegenheiten für den Landschaftsgärtner, von Th. Nietner, Kgl. Hofgärtner in Potsdam, mit einem Hohz— schnitt und einer Tafel. VII. Die Aktiniden⸗ Schlinge Actini- dig polygama, Sieb. et. Zuco, ein japanisches Rankgewächs; von Carl Bolle mit einem Holzschnitt. VIII. Einiges über die' Ende Juli d. J. in Brüßel stattgefundene Pflanzenausstellung, von W. Lauche jan. Literatur und kleinere Mittheilungen. — Daß Heft ist sehr elegant ausgestattet, und die Tafeln und Holzschnitte fehr sauber kolorirt und gestochen. Wir machen besonders auf den ersten und dritten Aufsatz, über das Studium der Lebensbedingungen der Pflanzen und Anleitung zu demselben, vom Garteninspektor Bouchs, und die Anwendung des Kontrastes der Landfchaftsgärtnerei, vom Hofgärtner H. Eichler, aufmerksam, die beide mit Sachkenntniß geschrleben und auch für den Laien verständ— lich und interessant sind. — Wie der dem ersten Heft beiliegende Prospekt ausführt, will die Verlags handlung es versuchen, im Ver= ein mit der Redaktion, welcher aus gärtnerischer Wissenschaft und Praxis die ersten Kräfte Deutschlands und des Auslandes ihre Mir arbeiterschaft zugesagt haben, in der neuen Monatsschrift Deut scher. Garten! ein solches Journal zu schaffen, welches sämmiliche Zweige und Gebiete des Gartenbaues in fein Bereich ziehen soll und deshalb das Interesse aller Gärtner und Gartenfreunde in An⸗ spruch nimmt. Landschaftsgärtnerei größten Stils bis Ferab zur An⸗ lage des kleinen Pfarrgartens, Kenntniß und Bereicherung des Pflan⸗ zenmaterials, Pomologie, Blumenzucht im Freien und im Zimmer,
Planzeichnen, Bau von Gewächsbäusern und Mistbee⸗ ten, Bewässerung und. Geräthewesen, Bouguetbinden und Insektenkunde, Gemüseban und Personalnotizen aus der Gärtnerwelt, Preisberichte für Handelsgärtnereien und Meteorolo- Lisches, Korrespondenzen aus anderen Kulturländern und gärtnerisch Interessantes aus neuen Gesetzen und Entscheidungen ze. ze. alles dies sind die Dinge, über welche der deutsche Garten in übersichtlicher Weise bald längere bald kürzere Artikel aus der Feder der berufensten Spezialfachleute bringen wird. Erreicht kann das Ziel aber nur werden, wenn alle deutschen Gärtner und Gartenfreunde, alle Handelsgärtnereien und Samenhandlungen diese neue Monattschrift als ein gemeinsames Unternehmen der deutschen Gãärtnerwelt betrachten und in allgemeiner Betheiligung durch Beiträge und Ahon⸗ nement helfen, diesegs Organ jo auszugestalten, wie es in der Absicht der Redaktion und Verlagshane lung liegt. Gewerbe und Handel.
Nürnberg, 16. Oktober. (Hopfenmarktbericht von Leo⸗ pold Held.) Bei reger Frage wurden gestern und heute am Markte ca. 3000 Ballen Hopfen verkauft. Da die Zufuhr nur eine ganz geringe war, so sind die Lagerbestände ziemlich gelichtet. Aus den meisten Produktionsbezirken wird eine merkliche, Verringerung der Vorräthe gemeldet; namentlich im Nürnberger Distrikte sind bereits manche Ortschaften vollständig geleert. Vie Preise von gutfarbigem n n, um einige Mark in die Höhe gegangen. Die Stim⸗ mung ist fest.
Glasgow, 16. Oktober. (W. T. B) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 474 800 Tons gegen 332 300 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 111, gegen 89 im vorigen Jahre.
Wien, 16. Oktober. (W. T. B) Die Konzession für die Kaiserl. Königl. privil. ö5sterreichische Länder bank (Banque impériale royale privilégiss des pays autrichiens) ist soeben erfolgt. Konzessionär ist die Société de 11'union génsraleé in Paris; das Kapital beträgt 100 Mill. Fres. in 200 000 Aktien à 560 Fres., worauf 250 Freg. per Aktie, d. h. 50 Mill. Fres. sofort bel der österreichischen Natioralbank eingezahlt werden, während der Rest binnen Jahresfrist einzuzahlen ist. Der Gouverneur wird vom Kaiser ernannt, der Vize ⸗Präsident von der Regierung bestätigt. Die Sta⸗ tuten enthalten weitgehende Befugnisse. Sämmtliche Aktien werden durch ein Pariser Syndikat übernommen, an dessen Spitze die Union générale und die Soeists gésnrale stehen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Zürich, 16. Oktober. (N. Zürch. Ztg.) Der Verwaltungsrath der Gotthardbahn wird am 2X. d. M. in Luzern Sitzung halten. Wichtige Traktanden werden ihn beschäftigen, u. A. die Frage der Linie Luzern Immensee, Pacht der Bahnstrecke Rothkreuz⸗Immensee, Beschaffung des Rollmaserials, Frage der Einführung von Nach t⸗ zügen. — Auf die Anfrage der Regierung ven Urt, ob, wie vielfach verlautete, der große Gotthardtunnel schon für den kommenden Winter oder einen Theil desselben der Post dienstbar gemacht werden könne, hat der Bundesrath erwidert, daß hiervon keine Rede sei, und daß man die vollständige, gewohnte Schneebruch⸗Campagne über den Bergrücken unbedingt vorzusehen habe.
Triest, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Medea“ ist heute früh mit der ostindisch-chinesischen Ueber landpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
gärtnerisches und Rosenkultur,
Berlin, 18. Oktober 1880.
Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Herbst⸗ Meeting 1880. Vierter Tag: Sonntag, 17. Oktober, Mittags 12 Uhr.
Das prächtige Herbstwetter, welches den gestrigen Tag auszeich nete, hatte trotz der frühen Tageszeit, welche für die Abhaltung der Rennen angesetzt was, eine sehr große Zahl von Freunden des Sport zur Rennbahn hinausgeführt. Vie einzelnen Konkurrenzen begannen
um 12 Uhr mit: Klubpreis 2000 M½. Für Ajähr.
Vergleichs ⸗Handieap. inländ. Pferde. 100 66 Eins., halb Reug. Dist. 900 m. Dem und Reug. Zehn Pferde er⸗—
zweiten Pferde die Hälfte der Eins. e schienen am Pfosten. Nach einem sehr schönen Rennen siegte leicht mit zwei Längen des Fürsten Hohenlohe⸗Oehringen br. H. „Silberstrahl“ (Madden) gegen des Frhrn. E. v. Fürstenberg F. St. „Chicken“ 6e Zeit 1 Minute 9 Sekunden. — Dem Rennen folgte um
?. r:
II. Staatspreis III. Kl. 30900 . Für alle 3 jähr. und ältere inländ. Hengste und Stut., welche noch keinen Staatspreis J. und II. Kl. gewonnen haben. 180 6 Eins., halb Reug. Dist. 2600 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einf. und Reug. Vier Pferde staͤrteten. Des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 3 jahr. F. St. (Edeldame“ (Sopp) führte vom Start bis zum Ziel mit großem Vorsprung und siegte nach Gefallen mit 12 Längen Vorsprung. Des Kapt. Jos 3 jähr. br. H. „Humbug“ (Litta) erhielt den zweiten Platz. Zeit 4 Minuten 35 Sekunden. Um 1 Uhr schloß sich diesem Rennen an:
III. Omnibus Handicap. Klubpreis 2000 M Für Pferde aller Länder. 160 ½ Eins., 80 M Reug, doch nur 30 4Æ, wenn die Annahme bis 5. Oktober nicht erkl. Dist 3000 wm. 7 Pferde erschienen am Start. Nach einem höchst spannenden Lauf und hartem Kampf siegte des Frhrn. Ed. von Oppenheim 5 sähr. dbr. St. „Hessenpreis. (Sopp) mlt einer Länge gegen des Hrn. U. v. Oertzen 3 jähr. br. St. „Despotism“ (Little). Zeit 5 Minuten 12 Sekunden. Dem Rennen folgte um 11 Uhr:
IV. Preis von Alt- Landsberg. Klubpreis 1400 M Für 2 jähr. und ältere inländ. Pferde. 80 66 Eins., halb Reug. Dist. 10909 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Pferde erschienen am Ablauf. Es führte von Anfang bis zum . und siegte mit w Längen Vorsprung des Königl. Hauptgestüts
raditz 2 jaäbr. F. St. „Sarabande“ (Metealf) gegen des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 4jähr. dbr. H. . Moltke“ (Sopp). Zeit 1 Minute 36 Sekunden. — Es folgte diesem Rennen um 2 Uhr!
V. Oktober-Verkaufs⸗Rennen. Graditzer Gestütspreis 2284 M6 69 J. Für 2jähr. inländ. Pferde. 100 M. Eins., halb Reug. Dist. i000 w. Der Sieger ist für 1500 M käuflich, wird gleich nach dem Rennen öffentlich versteigert, und ez fällt der etwaige Ueberschuß der Rennkasse zu. 6 Pferde erschienen am Pfosten. Eg siegte mit großer Ueberlegenheit und mit einem Vorsprung von zwei Längen des Hrn. O. Oeblschläger br. H. . Auslage“ (Gough) gegen des Hrn. G. Long br. H. „Jobber“ (E. Fisk). Zeit J Minute 10 Selunden. Die Siegerin wurde in der Auktion für den Preis von 2590 6 von ihrem Besitzer zurückgekauft, so daß der Rennkasse ein. Ueberschuß von 1000 ½ zustel. — Den Schluß des Tagts bildete um 23 Uhr:
VI. Qffizier Ste eple⸗Chase. Klubpreis 1500 S. Für jähr. und ältere Pferde aller Länder, die im laufenden Jahre in Hindernißrennen in Summa nicht 6600 „M oder darüber gewonnen haben, im Besitz und geritten von aktiven Offizieren der deutschen Armee. 40 M Eins., 30 6 Reug. Dist. cg. 4500 m. Dem zwesten Pferde die Eins. und Reug. nach Abzug eines einfachen Einsatzes für den Sieger und das dritte Pferd. 5 Pferde erschienen am Start. Es siegte mit 2 Längen des Rittmstr. b. d. Osten (Garde⸗ Kürass. a. br. St. „Merry Belle“ (Reit. Lieut. v. Kramsta vom Garde ⸗Kürass. Regt) gegen des Lieut. v. Schmsdt ⸗ Paul jähr. br. H. „Handicapper (Reit. Besitzer).
Wissenschaftlicher Kunstverein. Hr. Professor Jessen hielt einen Vortrag über den Zusammenhang zwischen a Itdeuffcher Naturanschauung und dem deutschen, fogenannten goth i— schen Bau stil. Ueber die altdeutsche Naturanschauung besaß man bis her nur in einzelnen Gedichten und Mythen einige Andeutung, jetzt indeß ist es dem Vortragenden gelungen, in einer von ihm in
Farbenharmonie
der großen Kopenhagener Bibliothek entdeckten Handschrift eine voll⸗ ständige theoretische Weltbeschreibung, einen Kosmos im neueren Sinne, zu erkennen, welche die heilige Hildegard von Bingen, die berühmteste Aerztin ihrer Zeit, um 1160 vollendet hat. Die Titel dieser Handschrift und einer anderen uns erhaltenen Schrift von ihr, welche die Fortsetzung desselben Werkes bildet; Die Ursachen oder die Heimlichkelten (eigentlich „Subtilitates*, Feinheiten) der erschaffenen Dinge“, treffen den Inhalt vollkommen. Geschildert wird außer den Himmelserscheinungen besonders der Mensch in allen seinen phy⸗ sischen Beziebungen rein medizinisch naturhistorisch, ohne allen Anflug von Frömmelei oder Sentimentalität, vielmehr in der groß⸗ artigsten, oft hochpoetischen Naivetät. Der Mensch wird darin auf⸗ gefaßt als das Ebenbild Gottes, um dessenwillen alle anderen Natur⸗ körper nur geschaffen sind, damit sie ihm, dem Ebenbilde Gottes dienen. So wird ferner in rein realistischer, ja, man kann fast sagen, in materialistischer Behandlung jede körperliche und geistige Eigenthümlichkeit und Verschiedenheit der Menschen auf. die ver⸗ schiedene Mischung der Elemente und den wechselnden Einfluß der einzelnen Gestirne und andere hypothetisch angenemmene natürliche Einwirkungen zurückgeführt. Dabei wird selbst die Seele mit dem Element Feuer und dieses wieder mit dem von Gott am ersten Tage geschaffenen Lichte identifizirt, so daß dies Element in den Engeln als reine, in der Seele der Menschen und in den übrigen Geschöpfen und Naturkörpern als eine an den Stoff gebundene allge⸗ meine und elementare Bewegungskraft ü erall, z. B. selbst im rinnen⸗ den Wasser, angenommen wird. Dieselbe Identifizirung des Men⸗ schen und der Natur findet sich aber auch in den oben erwähnten altdeutschen Gedichten, worin die ganze Welt poetisch als ein menschlicher Riesenleib mit Haaren, Sehnen, Blut u. s. w. geschildert wird. Dem deutschen Künstler jener Zeit mußte daher die ganze Natur als ein unabtrennbares Attribut des Menschen erscheinen, denn einerseits war die Herrschaft über die Natur das Kennzeichen seiner Gottähnlichkeit und andererseits war seine Seele nur durch das Haften am Naturstoff von der Engelseele unterschieden. Hierauf, führte der Redner auz, beruhe das Grundprincty der gothischen Bau⸗ kunst, welche zuerst das Allerheiligste, den Sitz der Verkörperung Gottes, d. h. den Altar von der untergeordneten gemeinen Natur durch den Chor einen niedrigen einfachen, engumschließenden Bau fest abschließen, dann aber in den höher und höher werdenden Schiffen und Thürmen die Menschen und ihre Attribute, die menschenbildende Natur auf Erden und in den Lüften zusammen⸗ raffen und auf das Allerheiligste zuführen wollte, ohne daß jedoch der Vortritt des Menschen dabei Einbuße erleide.
Dieser göttliche Geist in der Natur fei aber im Ornamente sehr aus drucksvoll dadurch angedeutet, daß man die einzelnen Naturkörper im Uebergange zu edleren, d. b. measchenähnlicheren Formen darge⸗ stellt habe. Nur Teufel und Tꝛufelsfratzen müssen draußen bleiben und dürfen nur an Dachrändern und Wassernasen ihren Spuk treiben drinnen aber muß jegliches Ornament es zeigen, daß es am Leben, . hat und womöglich ohne Weiteres in ein Menschenantlitz über gehen.
Das gebildete Deutschland jener Zeit, in welchem solche Auffassung Gestalt gewonnen hatte und mächtig aufwuchs, war von dem jetzigen Deutschland gar verschleden. Es umfaßte außer dem Frankenreiche zuerst nur das Rheinthal und wuchs erst in den folgen⸗ den Jahrhunderten allmälich von da aus weiter und weiter nach Osten und Nordosten. —
In der Sitzung vom 16. September wurden von Hrn. Kunst— händler Sagert sehrinterzssante Original⸗Aquarellen von verschiedenen Meistern vorgelegt und zwar von Apol, Bakkerdorf, Calame, Erd— mann, Jules und Gaston Gélibert, Haman, Hemskerk van Beest, Hoeppe, B. C. Koeckoeck, Leys, Madou, Schelfhout, J. Hortenbeker, ,, J. v. d. Velden, J. Weißenbruch, Witkamp, Wysmuͤller n. m J.
Hr. Kunsthändler Quaas legte die hochinteressanten Verviel⸗ fältigungen der Handzeichnungen berühmter alter Meister aus der Sammlung des Herzogs von Pevonshire vor.
Die Anthropologische Gesellschaft begann am Sonn— abend im Hörsgale des Kunstgewerbemuseums die Sitzungen der Winter⸗ saison. Der Vorsitzende Prof. Bastian wies zunächst auf die Be— reicherungen hin, die das Museum durch die Sammlungen seiner eigenen letzten Reise, sowie durch die Sendungen vom Pr. Fintsch und die Sammlung aus Nligada erfahren. Weiter machte derseibe üher ein von ihm bei den australischen Völkern vorgefundenes Schriftsubstitut Mittheilung. Dr. Liebe legte eine jener Urnen vor, die, in der mittleren Elbgegend gefunden, den Beweis einer früher hier zahlreich ansässigen Bevölkerung erbracht haben. Hr. Wetzstein machte sodann Mittheilung von einem vielfach auch in Sprüchwörtern sich vor— findenden Glauben der Araber, daß nämlich der Charakter eines Mannes auf den Sohn der Schwester übergehe, eine Anschauung, die wahrscheinlich aus der Beobachtung der Thierwelt entstanden ist. Hieran schloß Prof. Bastian Mittheilungen über seine letzte Reise.
Die diesjährige Generalversammlung des Stiftungsoereins des Civil⸗Waisenhauses zu Potsdam findet am Mittwoch, den 17. Ne— vember, Nachmittags um 3 Uhr, im Anstaltshause, Neue Köoͤnigs— straße Nr. 61, hierselbst statt, zu welcher die verehrlichen Mitglieder des Stiftungsvereins gan; ergebenst eingeladen werden.
Pots dam, den 14. Oktober 1880.
Civil ⸗Waisen⸗ Amt.
Die Eskimos haben am gestrigen Sonntage im Zoologischen Garten vor nahezu 7090 Besuchern ihre Vorstellung begonnen und einesmiheils durch ihre Geschicklichkeit, anderntheils durch ihr freund— liches, zuthunliches Wesen sich den Beifall des Publikums erworben. Den interessantesten Theil der Vorstellung bildet die Seehunde jagd, wobei Tobias, in Felle gehüllt, den zu erjagenden Seehund, der wilde Tereganiak den Jäger vorstellt. Nicht minder interessant ist die Jagd zu Wasser.
Die gestrige Sonntagsvorstellung von „Daniel Rochat‘ im Residenz⸗Theater fand wieder vor ausverkauftem Haufe statt.
— Im Kroll -⸗Theater ging am Sonnabend eine dreiaktige Operette, Kosiki“ von Butnick und Liorat, Musik von Charles Lecoch, zum ersten Mal und mit gutem Erfolg in Scene. Die Operette leidet, wie die meisten Stücke dieses Genres, an dem ungeschickten und, wo es komisch sein soll, zuweilen albernen Libretto. Am nachtheiligsten trat das im ersten Akt hervor, der auch am wenigsten gefiel. Weiter⸗ hin aber wird mit der lebendigen fließenden Erzählung des Librettoß auch die Musik lebhafter, und einige recht hübsche und anmuthige Gesangöenummern wandelten die Stimmung des Publikums um so , , ins Günstige um, als die Darstellung eine in allen Theilen untadelhafte war. — Die Direktion det Theaters hat übrigens das Stück dekorativ auf das Beste ausgestattet, eine angenebme Neuerung, die mit einer ebenso erfreulichen Regeneratien der So o. und C öorkräfte zusammenfällt. — Die Titelrolle sang Frl. v. Meersberg und gewann durch ihre sym⸗ pathische Stimme, wie durch ihr decentes Spiel allgemeinen Beifall; die Briefarie im zweiten Akte mußte sie wiederholt vortragen. Frl. Verdier sang nur im ersten Akte und nur eine Arie, die aber bei⸗ fällig aufgenommen wurde. Von dem männlichen Personal machten sich namentlich die Herren Fabbiani, Weiß, Bartl um den Erfolg des Abends verdient.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.
Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
(10889)
M
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Auzeiger und Käniglich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Montag, den 18.
— ——————
Vreuß.
Vrensischen Ktaatz-Anzeigerz: Ser lu, 8. F. Wilhelm ⸗Straße Rr. 32.
Mt
* fig ef. ate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Staatz⸗Anzeiger nad daß Central⸗Handelz⸗ register nimmt an: die Ftönigliche Expedition
der Arnlsdjen Reichen - Anzeigetra nnd Königlich
Seffe
Steckbriefe und Uatersnehungs-Fachen.
Sn bhastationen, Aufgebots, Vorladungen u. dergl.
TVorkãänle, Vorpachtangen, Submissionen ot.
Terloosung, Anortisatisn, Linszahlang
X Aa. 8. w. von öffentlichen Papieren.
5. Iadustrislle Vtaklissements, Fahriken und Gross kandol. Jerschiedene Bekanntmachungen. Läterurigebe Anzeigen.
Inferate nehmen an! die Anunnnemn⸗Gxrpeditionen des Jnnalidendant-, Nndolf Rafe, Haasenstelne & Bogler, Bittner & Winter, sowie alle übrigen gräßeren
*
G. Z. Danube & Co., E. Schlette,
An uoneen⸗& n xt. 53
6. 24 5 Thoater- Anzeigen.
nt In der Börsen- Familien - Nachrichten.
beilage. R
Steckbriefe nnd Untersuchungs⸗Sachen.
25600)
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Dachdecker auch Arbeiter Inlins Krause aus Bern⸗ stein, welcher flüchtig ist, soll eine durch Strafbefehl des Königlichen Amtsgerichts zu Arnswalde vom 5. Februar 1880 erkannte Gefängnißstrafe von drei Monaten vollstreckt werden. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und in das Amtsgtrichts⸗Ge⸗ fängniß zu Arunsmalde abzuliefern. Arnswalde, den 8. Oktober 1880. Königliches Amtsgericht. Fahlmann. Beschreibung: Alter: 36 Jahre; Größe: 1,66 m; Statur mittel; Haare: blond; Stirn: frei; Augenbrauen: blond; Augen: blau; Nase: gewöhnlich; Mund: gewohnlich; Zähne: gut; Kinn: rund; Gesicht: oval; Gesichtsfarbe: gesund; Sprache: deutsch. Hesondere Kennzeichen: Auf dem linken Unterarm rothe Tätowirung.
Durch kriegsgerichtliches Erkenntniß vom 29. Sept. 1880, bestätigt vom kommandirenden General 8. Armee Corps am 9. Oktober 1880, ist der Arbeits soldat II. Klasse August Feodor Hermann Krause der Arbeiter⸗Abtheilung Coblenz, geboren am 10. Januar 1856 zu Berlin, Porzellandreber von Ge, schäft, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldstrafe von Einhundertsechszig Mark verurtheilt worden. Coblenz, den 16. Ok— tober 1880. Känigliches Gouvernements
Gericht.
124701] Oeffentliche Ladung.
Der am 18. Dezember 1853 zu Tornow, Kreis Bitterfeld, geborene Musiter Richard Hausmann, zuletzt zu Lübbenau, wird beschuldigt, im Anfange des Juli 1879 zu Zützen ein der Steuer vom Ge— werbebetriebe im ÜUmherziehen unterworfenes Ge— werbe betrieben und einen Gewerbeschein nicht gelöst zu haben. Er wird auf den 8. Dezember 1880, Bormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Cottbus zur mündlichen Hauptverhandlung gelaken. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird die von ihm gegen das ihn verur—⸗ theilende Erkenntniß des Königlichen Schöffengerichts zu Luckau vom 30. Dezember 1879 eingelegte Be⸗ rufung nach §. 370 der Strafprozeßordnung ver— worfen werden. Cottbus, den 2. Oktober 1880. Königliche Staatsanwaltschaft.
Tübingen.
25540 Aufforderung.
Laut Meldung wurde am 6. d. Mts. in unmittel⸗ barer Nähe der Stadt Wildberg, O. /A. Nagold, der 18 Jahre alte Schriftsetzer Moritz Schultze von Cottbus, K. preuß. Provinz Brandenburg, im Besitz einer großen Auzahl verbotener sozialistischer Druck= schriften, und zwar in dem Augenblicke betroffen, als er einen anderen jungen Menschen eine solche ver— botene Druckschrift lesen ließ. Derselbe erscheint nunmehr verdächtig, als Corporteur solcher Druck. schriften gereist zu sein.
Deshalb ergeht an Behörden und Privatpersonen hiermit das Gesuch, im Falle der Kenntniß weiterer Fälle der Verbreitung von Druckschriften überhaupt durch den Beschuldigten Schultze oder davon, wie dieser in den Besitz von verbotenen Druckschriften gelangt sein könnte, unverweilt solches hierher mit⸗ zutheilen.
Der Beschuldigte 2c. Schultze ist ungefähr 1 m 70 em hoch und schlank gewachsen, hat graue Augen, ein ovaleß, aber immerhin noch hole Gesicht, blühende G sichtsfarbe und dunkelblonde Hagte.
Seine Kleidung beftand zur Zeit seiner Festnahme in Hosen, Weste und Rock von abgetragenem dunklem Tuche, sowie in einem schwarzen Tuchüberrock, schad⸗ haften Zeugstiefeln und einem bräunlichen weichen Filzhut mit grüner Schnur sammt Quasten, in der Form von Escheln.
An der linken Hand trug er einen goldenen Ring mit blauem Stein, und mag zum Anhaltspunkte für die Erinnerung an seine Person angefübrt wer den, daß er angezeigtermaßen sich des Genusses von geistigen Getränken wie von Fleischspeisen enthalt.
Den 13. Oktober 1880.
K. Staatsanwaltschaft. Scheurlen.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
last Oeffentliche Zustellung.
Der K. Rechtsanwalt Wolfsthal in Bamberg hat Namens der . John A. Mohlenhoff in Eineinnati am 4. Oktober JL. Irs. Klage gegen den Kaufmann H. Quentin in Louisville wegen Forde- rung beim K. Landgerichte dahier, Kammer für Handelssachen, eingereicht und in derselben be⸗ antragt:
Königl. Landgericht, Kammer für Handels— sachen, wolle den Beklagten H. Quentin ver= urtheilen, an die Klägerin 2246 M 70 3 nebst 6e Zinsen seit 23. Dezember 1876 zu be— zahlen und alle Streitskosten einschließlich der durch das Arrestverfahren erwachsenen zu tragen.
Da der Aufenthalt dis Beklagten dermalen un— bekannt ist, hat die Handelskammer des K. Land— gericht dahier auf Antrag des genannten Rechtsz— anwaltes in Gemäßheit der Bestimmung der S5. 186 u. 187 der C. P. O. die Zustellung der Klage nebst Terminsbestirmung im Wege der 'zffenklichen Be— kannt machung beschlossen und die Gerichtsschreiberei zum Vollzuge angewiesen, was hiermit unter der
Bekanntgabe erfolgt, daß von dem Vorsitzenden der Handelskammer Termin zur mündlichen Verhand⸗ lung auf Donnerstag, den 9. Dezember 1880, Vormittags 9 Uhr, anberaumt worden ist. Bamberg, den 14. Oktober 1830.
Der K. Ober ⸗Gerichtsschreiber: Schwemmer.
26542] Deffentliche zustellung.
Der Buchhändler Joseph Stahel dahier klagt gegen den Kaufmann L. Busch, früher dahier, nun unbekannten Aufenthalts, mit dem Antrage: den Beklagten zur Zahlung von
200 M — Miethjins auf die Zeit vom 1. Mai bis 1. August d. Isg., dann 64 S 50 weiter aus dem Miethverbält⸗ nisse herrührende Beträge für Repa⸗ raturen und dergleichen nebst Hoso Zinsen auz 264 6 50 3 vom 1. August e., eventuell vom Tage der Klagszustellung an, sowie jur Tragung der Kosten des Streites zu verurtheilen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreinz vor das Königl. Amtsgericht Würzburg J.
Donnerstag, den 2. Dezbr. J. Is., Vormittags 9 Uhr, in dessen Sitzungssaal Nr. 15.
Nachdem durch Gerichts beschluß vom 13. d. M. die öffentliche Zustellung an den Beklagten bewilligt worden ist, wird der vorstehende Auszug der Klage zu diesem Zwecke bekannt gemacht.
Würzburg, am 14. Oktober 1880.
Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts. I. Bonumüller.
auf
24157
Aufgebot von Hypothekenposten.
Auf den Grundstücken, Blatt Nr. 25 des Grund buchs von Alt⸗Herbedorf resp. Blatt Nr. 101 Hert⸗ wigswalde stehen Abtheilung III. Nr. 10 resp. Ab—⸗ theilung III. Nr. 12 folgende Posten eingetragen:
a. Nr. 19. Sechshundert Reichethaler Courant,
welche der Besitzer Florian Buchal laut Schuld⸗ und Hppothekeninstrument do conf. den 8. Ok— tober 1817 von dem Bürger und Glasermeister Johann Schaefer zu Münsterberg gegen eine Verzinsung zu 5 Projent von Termino Michaeli 1817 an und eine dreimonatliche, beiden Thei⸗ len freistehende Aufkündigung, unter Verpfän— dung seines Bauergutes eum Appertinentiis für Kapital. Zinsen, Schäden und Kosten er⸗— borgt hat, sind vigor decreti vom 8. Oktober 1817 eingetragen worden.
Nr. 12. Einhundert und si⸗bzehn Reichsthaler vier Silbergroschen acht Pfennige Courant, welche der Besitzer Franz Wagner zufolge ge⸗ richtlicher Verhandlung vom 28. März 1827 den Josef Salomon'schen Erben von Hertwigs. walde schuldig zu sein bekennt, von Weihnach— ten 1825 an mit fünf Prozent jährlich zu ver zinsen und dereinst nach vorgängiger dreimonat— licher Aufkündigung zu bezahlen versprochen, zur Sicherheit für Kapital und Zinsen aber das Bauergut verpfändet bat. sind auf sein Ansuchen ex decreto vom 28. ej. m. et an, ein- getragen worden.“
Die Eigenthümer der Grundstücke, Bauerguts⸗ besitzer Ftarl Gottwald resp. Josef Pachnicke haben die Tilgung dieser Posten behauptet, und, Mangels Vorhandenseins löschungsfähiger Quittungen und Bekanntseins der Rechtsnachfolger der verstorbenen eingetragenen Eigenthümer derselben, das Aufgebot der qu. Posten behufs Löschung beantragt.
Es werden deshalb alle Diejenigen, welche Rechte auf diese Forderungen zu haben glauben, hiermit aufgefordert, ihre Rechte innerhalb dreier Monate, spätestens in dem auf
den 15. Febrnar 1851, Vormittags 10 Uhr, vor dem hiesigen Amtsgerichte, Zimmer Nr. 17, an= beraumten Termine anzumelden, widrigenfall sie mit ihren Rechten auf die gedachten Poften ausge⸗ schlossen und die Posten im Grundbuch gelöscht werden werden.
Münsterberg, den 27. September 1880.
Königliches Amtsgericht II.
26529)
Verkauft alujeige Aufgebot.
en der Wittwe des Privatiers Gerhard Connemann, Angelina, geb. Stöppel, in Leer wider den Auctionator Leling in Ihrbove, als Testamentt⸗ vollstrecker des weil. hemmo Watermann zu Leer, sollen auf Antrag der Ersteren die zum Nachlasse des weil. Hemmo Watermann gehörigen Vol. I. Fol. 54 und 67 Grundbuchs Leer registrirten Grund⸗ besitzungen, nämlich: A. ein Haus, bestehend aus zwei Wohnungen nebst Scheune, auf dem Kamp hierselbst belegen, und grenzend im Osten an Berend Vellage, im Westen an die Pferdemarktstraße, im Norden an die Auftrift des Frerich Focken und die be⸗ nachbarten Häuser, sowie ein dem Hause gegen⸗ überliegender Garten,
B. ein Stck Gartengrund, 33 Fuß lang und 32 Fuß breit, worauf ein Haus erbaut worden und der Gartengrund daneben 20 Fuß lang und
32 Fuß breit an Paul Tameling belegen, im Wege der Zwangtvollstreckung in dem dazu auf Dienstag, den 265. Januar 1881, ; Morgens 16 Uhr, auf biesiger, Gerichtsstube anberaumten Termine öffentlich meistbietend verkauft werden.
Kaufliebhaber werden zu diesem Termine geladen.
Zugleich werden Alle, welche an die vorgenannten
Grundstücke Eigenthums⸗, Näher, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real berechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche im obigem Termine anzumelden, widrigenfalls . im Verhältnisse zum neuen Erwerber verloren gehen.
Leer, den 4 Oktober 1880.
Königliches Amtsgericht. J. v. Northeim.
53 . Aufgehot
Frau Ernestine Sophie Wilke, geb. Gaßmann, in Billeben hat bei unterzeichnetem Gerichte die Ein— leitung des Aufgebotsverfahrens zum Zwecke der Todeserklärung ihres angeblich vor 29 Jahren nach Amerika ausgewanderten und seit diefer Zeit ver— schollenen Bruders Johann Heinrich Friedrlch Gaß⸗ mann aus Bellstedt, geboren den 15. Mat 1828, beantragt und als bescheinigte, nächste, gesetzliche Erbin desselben um Ausantwortung von dessen etwa 1500 M betragenden, hier verwalteten väterlichen und mütterlichen Vermögens gebeten.
Nachdem Antragstellerin die zur Begründung ihres Antrags erforderlichen Thatsachen glaubhaft ge— macht, auch sich zur eidlichen Versicherung derselben erboten hat, werden hierdurch der abwesende Johann Heinrich Friedrich Gaßmann und alle dicjenigen unbekannten Betheiligten, welche an dessen Ver mögen aus irgend einem Grunde Ansprüche, ins be—⸗ sondere aber solche erbrechtlicher Natur zu erheben haben, öffentlich aufgefordert, spätestens in dem auf
den 16. März 13881, 10 Uhr früh,
anberaumten öffentlichen Aufgebotstermine fich resp. ihre Ansprüche und Rechte anzumelden, widrigenfalls der verschollene vorgenannte Joh. Heinrich Friedrich Gaßmann für todt erklärt und dessen hier despo⸗ nirtes Vermögen unter Ausschließung aller ausge— bliebenen unbekannten Inieressenten mit ihren An sprüchen von selbigem, der Antragstellerin Frau Wilke, geb. Gaßmann, ohne Kaution erb und elgen⸗ thümlich ausgeantwortet werden wird, sofern selbige die im Gesetze vom 1. September 1773 vorgeschrie⸗ bene eidesstartliche Versicherung abgegeben und die gestellten Anträge in dam Aufgebotstermine oder eventuell in dem nach 5. 831 der D. Civ. Pr. Ordg. anzusetzenden späteren Termine wiederholt haben wird.
Ebeleben, den 8. Oktober 1880.
Fürstl. Schwarzb. Amtsgericht. Th. Gimmerthal.
Abth. II.
25499
den 27. Mai 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 16, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Braunschweig, den 13. Oktober 1856. Herzogliches Amtsgericht. IX. L. Rabert.
25498 Das Gr. Amtsgericht Mannheim erläßt unterm Heutigen folgendes
Aufgebot:
Nr. 31 704. Die Ehefrau des Gastwirths Lud—⸗ wig Orth von Neckarau, Anna Barbara, geb. Feuer- stein, besitzt nach Grundbuchseintrag Band 43 Nr. 209 Seite 773 vom 19. Februar 1878 folgende elfter Gemarkung Ladenburg, gelegene Liegen⸗
ast:
„Lgb. Nr. 615. Zwei Viertel 12 Ruthen altes oder 2 Viertel 41 Ruthen 9 Fuß neu bad. Maas Acker am Hochgericht, einerseits Georg Philipp Fuchs von Ladenburg, ander- seits Andreas Feuerstein von Ilvesheim.“
Der Gemeinderath in Ladenburg als Gewähr⸗ gericht verweigert die Gewähr, da der Eigenthums—⸗ übergang des genannten Grundstücks der Mutter der Antragstellerin nach Grundbuchteintrag Band 35 Nr. 170 Seite 518 nicht gewährt worven ist, weil das Eigenthumsrecht an demselben durch die frühere Eigenthümerin Johann Kaspar Böhler Wittwe, Anna Barbara, geb. Krauth, von Ilves⸗ . grundbuchmäßig nicht nachgewiesen werden
ann.
Es werden deßhalb Alle, welche in den Grund und Pfandbüchern nicht eingetragene, auch sonst nicht bekannte dingliche oder auf einem Stammguts⸗ oder Familie ngutsverband beruhende Rechte an dieser Liegenschaft zu haben vermeinen, aufgefordert, solche Rechte spätestens in dem auf
Donnerstag, den 2. Dezember 1880, Vormittags 8 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin anzumelden, widrigen⸗ falls die nicht angemeldeten Ansprüche für erloschen erklärt würden.
, den 4. Oktober 1880.
Der Gerichtsschreiber des Gr. Amtsgerichts:
Stoll.
ö Aufgebot.
Der zur Zeit bei dem Königlichen Landgerichte zu Lissa angestellte Gerichtsdiener Schoeps hat in feiner früheren Eigenschaft als Exekutor bei dem vormali— gen Königlichen 3 zu Kosten
IO M. in Worten: Dreihundert Mark Amtskaution bestellt und nunmehr Rückgabe und das vorher erforderliche Aufgebot derselben beantragt.
Alle Diejenigen, welche aus der früheren Amts verwaltung des 2c. Schoeps als Exekutor Ansprüche und Rechte geltend machen wollen, werden daher aufgefordert, dieselben spätestens in dem am z9. Januar 1881, Vormittags 12 Uhr, im hiesigen neuen Gerichtsgebäude anstehenden Ter— mine anzumelden, widrigenfalls auf Antrag alle etwaigen Gläubiger mit ihren Rechten auf gefonderte Befriedigung aus der Kaution auszuschlleßen sein werden.
Kosten, den 11. Oktober 1880.
Königliches Amtsgericht.
1 Aufgebot.
Der am 39. August 1880 verstorbene Kaspar Ring II. von Jügesheim hat durch Testament vom 22. April 1875 seinen Sohn Christoph Ring von da zum Alleinerben eingesetzt und einen weiteren Sohn Franz Adam ng, dessen Aufenthaltsort un⸗ bekannt ist, enterbt. uf Antrag des Christoph Ring wird Franz Adam Ring hiermit aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 7. Dezember 1880 früh g Uhr, anberaumten Aufgebotstermin über die Rechtsbestän⸗ digkeit des Testaments, sowie über Erbschaftsantritt Erklärung abzugeben, widrigenfalls Anerkennung der ersteren unterstellt und der Nachlaß dem allein auf⸗— getretenen Erben überlassen wird.
Seligenstadt, den 13. Ott ber 1880.“
Großherzogliches Amtsgericht. Kullmann.
l2ssz6!! Ausschluß⸗Urtheil.
Nach dem Antrag des Rieus Thiele bezw. seines Bevollmächtigten L. Baumann von Deisel und nach—2 dem in dem Aufgebotstermin vom 18. September d. J. Ansprüche nicht angemeldet worden sind, wird unter Ausschließung aller derjenigen, welche An⸗ sprüche zu haben vermeinen, insbefondere der Ge⸗ chwister Conrad Christoph, Andreas Thiele, die
öschung der im Grundbuch von Deisel Bd. III. Art. 309 eingetragenen Post: 130 Thlr. Herausgabe für die bezeichneten Geschwister lt. Cessionsvertrag vom 29. Juli 1837 hiermit verfügt.
gez. Knyphausen. Ausgefertigt: Carlshafen, den 4. Oktober 1880.
⸗ Holm, Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts.
assi! Zwangshersteigerung.
In Sachen der Ehefrau des Architekten und Di⸗ rektors Max Hittenkofer, geb. Blechschmidt in Buxtehude, Klägerin, gegen den Steinhauer Carl Päkel und dessen Ehefrau, Caroline, geb. Schmiht hier, Beklagte, wegen Hvpothekenkapitals und Zinsen, ist die Beschlagnahme des Wohnhauses No. ass. 215 sammt Zubehör hierselbst durch Beschluß des unter⸗ zeichneten Gerichts vom heutigen Tage verfügt, auch dieser Beschluß in das Grundbuch eingetragen.
Zur öffentlichen Versteigerung der oben aufge— führten Immobilien ist Termin auf
den 22. Jannar 1881, Vormittags 10 Uhr, vor hiesigem Gericht anberaumt.
Kauflustige werden zu diesem Termine hiermit eingeladen.
Zugleich werden die hypothekarischen Gläubiger hierdurch aufgefordert, die Hypothekenbriefe im Ver⸗ steigerungstermine zu überreichen.
Es wird bemerkt, daß die Versteigerungsbedin⸗ gungen und der Grundbuchauszug in den letzten 2 Wochen vor dem Tage der Versteigerung ein⸗ gesehen werden können, auch einer Besichtigung der demnächst zu versteigernden Immobilien nichts im Wege steht.
Jeder Bieter ist auf Verlangen eines Betheilig⸗ ten verpflichtet, nach Vorschrist des §. 52 der Sub. hastationsordnung vom 19. Juli 1879 für die Er— füllung seiner Verbindlichkeiten Sicherheit bls zu 1000 seines Gebots zu leisten.
Holzminden, den 29. September 1880.
Herzogliches Amtsgericht. S. Cleve.