1880 / 246 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Oct 1880 18:00:01 GMT) scan diff

selben, unter der gleichen Verpflichtung und genügender Sicherheite⸗ leistung, welche bei Priratpersonen eine hyrothekarische sein muß, gegen eine in geeigneten Fällen bis auf 2Y½ herabzusetzende Ver— zinsung von 3 69 und eine jährliche Amortisation von mindestens 20.

Bei der Abstimmung erfolgte die einstimmige Genehmi—⸗ gung dieses Antrages.

Der nächstfolgende Gegenstand der Tagesordnung betraf den Antrag des ständischen Verwaltungsausschusses, die Be⸗ willigung eines außerordentlichen Zuschusses für den Aufforstungs fonds und den Aufforstungs-Darlehnsfonds

betreffend: Ber Provinzial Landtag wolle beschließen: aus dem Kreisord—⸗

nungefonds I) fär den Aufforstungsfonds der Provinz die Summe von 400 000 υς, 2) für den Aufforstungsdarlehnsfonds die Summe von 200000 zu bewilligen. .

Hr. von Bennigsen begründete diesen Antrag und machte darauf aufmerksam, daß die zweite Position desselben mit dem soeben angenommenen Antrage genau zusammenhänge, um die Aufforstung zu erleichtern. Zu der Ziffer 1 bemerkte der Referent, daß dieser von der Staatsregierung zur Verwendung bei Einführung der neuen Kreisordnung bestimmte Fonds durch die bisherige Verzögerung der Einführung der Kreis— ordnung so angewachsen sei und bis zur Einführung derselben immer noch zunehme. Die Kreisordnung selbst werde, auch wenn sie noch im laufenden Winter fertig werden sollte, erst mit 1. April 1882 ins Leben treten. Der im Jahre 1879 vor⸗ handene Kapitalbestand betrage 1153 00016; . Summe wachse durch das Hinzukommen von 284 000 M6 während der Zwischen⸗ zeit, so daß am Schlusse des Jahres 18351 ein Kapitalstock von 1724 000 ½ vorhanden sei. Es sei daher nicht bedenk— lich, 600 000 ( hiervon zu bewilligen, es blieben immer noch 1124 000 S5, Das Beduͤrfniß zur Verwendung der genann⸗ ten Summe sei unbestreitbar. Die Aufforstungen bewegten sich zur Zeit in vier Gemeinden, und es seien angekauft 11 871 Morgen. Die Aufforstungsarbeiten würden sehr eifrig betrie— ben; 4200 Morgen seien schon kultivirt, vorbereitet seien 1708 Morgen für nächstes Frühjahr, und in diesem Maße solle fortgeschritten werden, so daß für das dritte Jahr keine volle Arbeit mehr vorliege, etwa nur 1200 Morgen. Es könne dann zu weiteren Ankäufen geschritten werden, sofern dies überhaupt beliebt werde. Uebrigens werde es nach drei Jahren neuer Mittel hierzu bedürfen. Der Durchschnittsankaufs— preis eines Morgens sei bisher 41ũ2 6 gewesen. Die jährlichen Verwaltungsausgaben betrügen netto 15 000 (, welche aber mit der Größe der Fläche und Vermehrung der Aufsichts⸗ 2c. Arbeit wüchsen und später auf 24 000 ver⸗ anschlagt werden dürften. Es blieben immer noch 524 900 t übrig, wenn man auch 600 000 64 als Kapital zu Zinsen für Verwaltungsausgaben auf die Seite lege. Seiner Ueberzeu⸗ gung nach könnten nach dem Vorgebrachten ernste Bedenken diesem Antrage nicht entgegenstehen, und er empfehle daher dessen Annahme.

Nach längerer Debaite, an der sich die Herren Grumbrecht, von Rössing, von Bennigsen und Graf zu Inn- und Knyphausen betheiligten, wurde die Ziffer ! des Antrags gegen 11 Stimmen und die Ziffer 2 gegen 1 Stimme genehmigt.

Sachsen. Dresden, 18. Oktober. (Dr. J.) Der König ist in erwünschtem Wohlsein am 16.8. Mts. früh bald nach 12 Uhr ron Cöln über München nach Verona abgereist, um daselbst am 17. d. Mts. mit der Königin zusammenzutreffen und mit Ihrer Majestät die Reise nach Stresa fortzusetzen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. Oktober. Aus Brüssel erhält die „Presse“ bezüglich der Feierlichkeiten bei der Vermählung des Kronprinzen Rudolf mit der Prin—⸗ zessin Stephanie folgende Mittheilung: Die Königlich belgische Familie wird mit der Prinzessin Stephanie am 9. Februar von Brüssel abreisen und Donnerstag, den 10. Februar in Salzburg ankommen, woselbst Kron⸗ prinz Rudolf seine Braut erwartet. Freitag, den 11. Fe— bruar, reist die Prinzessin mit Separatzug nach Wien, wird in Enns vom Statthalter Freiherrn von Possinger begrüßt und gelangt Nachmittags im Wiener West⸗ bahnhofe an, von wo sie sich in Begleitung der Königlich belgischen Familie, ohne das Weichbild der Stadt Wien zu berühren, nach Schönbrunn begiebt. Abends findet im Schön— brunner Schlosse ein Concert statt, bei dem auch der Männer— gesangverein mitwirkt. Sonnabend, den 12. Februar, empfängt die Kaiserliche Familie die Glückwunschdeputationen und wohnt Abends mit den Mitgliedern der Königlich belgischen Familie dem Feste bei, welches im Operntheater veranstaltet wird. Sonn⸗ tag, den 13. Februar, ist große Soirée in den Redoutensälen. Montag, den 14. Februar, erfolgt der feierliche Einzug der Braut nach Wien und nimmt dieselbe an diesem Tage ihr Absteigquartier in der Hofburg. Dienstag, den 15. Februar Abends, erfolgt die Trauung durch den Fürsterzbischof von Wien.“ Der polnische Adel wird, wie demselben Blatte aus Lemberg gemeldet wird, dem Kronprinzen anläßlich seiner Vermählung ein Album mit galizischen Ansichten und Scenerien vom letzten Kaiserempfange in Galizien überreichen. Zur Aus— führung dieses Beschlusses berief Landmarschall Graf Wodzicki eine Kommission, bestehend aus den besten polnischen Malern und Kunstverständigen, nach Lemberg, welche am 16. und 17. d. M. mit den Maßnahmen zur Anfertigung der erfor— derlichen Aquarelle sich befaßte.

118. Oktober. (W. T. B.) Der deutsche Botschafter in Rom, von Keudell, ist heute nach Rom abgereist. Gestern fand bei demselben im Hotel impérial ein Diner statt, an welchem der hiesige deutsche Botschafter, Prinz Reuß, nebst Gemahlin und andere Mitglieder des diploma— tischen Corps theilnahmen.

Pest, 18. Oktober. Morgen Vormittag 11 Uhr findet die erste Sitzung der österreichischen Delegation statt und Abends 7 Uhr diejenige der ungarischen. Der Kaiser wird die Delegationen am 25. d. de,, .

Großbritannien und Irland. London, 16. Oktober. (Allg. Corr.) Wie aus Dublin berichtet wird, hielten die irischen Kron juristen am Donnerstag im vizeköniglichen Schlosse eine Berathung, um sich über die Form zu einigen, in welcher gegen die Führer der irischen Bodenagita⸗ tion wegen Aufruhrs und Verschwörung (sedition and con— ospiracy) eingeschritten werden soll. Die Beschlüsse der Kron⸗ juristen wurden später dem geheimen Rath unterbreitet, der am Nachmittag zu seiner gewöhnlichen Sitzung zusammentrat. Die Berathung dauerte geraume Zeit. Dem Vernehmen nach wurden die Vorschläge der Kronjuristen gutgeheißen, und

Prozedur wird ohne Verzug eingeleitet werden. Gegen

Mr. Parnell, Mr. Dillon, Mr. Biggar, Mr. Saxton und Mr. O'Connor soll, wie es heißt, in erster Reihe vorgegangen werden, aber auch einer großen Anzahl lokaler Agitatoren 6 der Prozeß wegen „gesetzwidriger Verschwörung“ gemacht werden.

Die Jacht „Livadia“ verließ gestern den Clyde und trat unter dem Befehl des Admirals Popoff die Reise nach Rußland an. An Bord der Kaiserlichen Yacht befinden sich Admiral Sir Hauston Stewart, Sir E. J. Reed (ehemaliger Ober⸗Baumeister der britischen Marine) und Mr. Pearce, der eigentliche Erbauer der Hacht. .

Aus der Kapstadt wird unterm 13. d. telegraphirt:

Am 10. d. wurde Oberst Bayly in Maseru von den Basutos, die in beträchtlicher Stärke heranrückten, angegriffen. Während des Tages begnügte sich der Feind damit, von den 800 Ellen entfernten Anhöhen ein heftiges Feuer zu unterhalten; aber spät am Nach- mittag kam er langsam näher, augenscheinlich mit der Absicht, nach Eintritt der Dunkelheit zum Angriff überzugehen. Oberst Bayly zog alsdann seine Truppen in das Residenzgebäude und das neue Fort zurück und steckte das Hospital in Brand, um das Terrain außerhalb der englischen Position zu beleuchten. Die Basutos plün⸗ derten das Regierungsamt und brannten dies Gebäude, die Baracken, die Schule, Wohngebäude und Magazine nieder, worauf sie sich nach Mitternacht zurückzogen. Da sich die Kolonialtruppen unter Deckung befanden, beschränkte sich deren Verlust auf einen Todten und vier Verwundete, während die Basutos drei Todte auf dem Platze ließen. Oberst Bayly ist jetzt mit seinen 500 Mann in Maseru eingeschlossen, und Carrington, mit einer kleinen Streitkraft, wird in Mafeteng belagert. Ersterer ist mit Lebensmitteln wohl versehen, aber Carrington soll Mangel leiden und bereits seine Pferde schlachten, um ste als Nahrung zu ver— wenden. Eine Ersatzkolonne, die in Wapener, im Orange Freistaat, 15 Meilen von Mafeteng, schon seit einiger Zeit in der Bildung be⸗ griffen, soll heute in Stärke von 1000 Mann unter dem Befehl des Brigade -Generals Clarke abmarschiren. Verstärkungen befinden sich unterwegs, und in wenigen Tagen würde eine doppelte Anzahl von Mannschaften in Wapener beisammen gewesen sein. Der Umstand daher, daß General Clarke schon heute autrückt, läßt darauf schließen, daß Carringtons Streitkraft sehr dringend des Entsatzes bedarf. Aus Transkei liegen keinen uen Nachrichten vor, aber das ganze Land befindet sich in einem aufgeregten Zustande.

Unter dem 15. d. M. berichtet dasselbe Bureau vom Kap:

Nachrichten, die aus Mafeteng, v. 13. d. M., hier eingegangen, schildern den Platz als vollkommen sicher, obgleich die Garnison auf den Genuß von Pferdefleisch angewiesen ist. Die Entsatztruppen werden von Wapener am 17. d. M. nach Mafeteng abmarschiren.“

Ueber die Zustände in Birma, betreffs welcher jüngst übertriebene Meldungen im Umlauf waren, übermittelt eine Depesche des Vicekönigs dem Indischen Amte in Lon— don nachstehenden Bericht von dem Oberkommissar in Ran— gun, datirt vom 12. d. M.: „Im Falle übertriebene Berichte an Sie gelangen sollten, erlaube ich mir Folgendes zu rap— portiren: Am Sonntag, den 10. d., meldete der Vizekommis— sar in Thayetmeyo, daß Birmanen aus dem Hochlande sich an der Grenze versammelten und britisches Gebiet anzugreifen beabsichtigten. Am Mittwoch traf er mit dem befehlshabenden Offiziere Anstalten zur Verstärkung der Garnison von Al— lannu um eine Compagnie Eingeborenen⸗Infanterie. G estern, Montag, telegraphirte der Vizekom missar, daß die eingebore nen Informanten möglicherweise irre geführt worden und jezt keine Ursache zur Bestürzung vorhanden sei. Die Ursache der Unzufriedenheit war dem Vernehmen nach unsere Weige—⸗ rung, Entschädigung für die durch Prinz Nyungoke's Einfälle im letzten Mai verursachten Verluste zu keen. Ich erwarte keine Verlegenheiten, habs aber den Vizekommissär ange⸗ wiesen, Schritte zur Besserung seiner Informationsquellen zu thun, da Alarme dieser Art den Truppen Ungelegenheiten be⸗ reiten und das Publikum beunruhigen. Solche Gerüchte üben eine böse Wirkung auf den Handel aus, und schon hat der Agent der Flotillengesellschaft in Thayetmeyo seinem Chef in Rangun alarmirende Gerüchte telegraphirt. Die neuesten Nachrichten aus Mandalay enthatten keine Andeutungen von wahrscheinlichen Ruhestörungen.“

Aus Simla wird dem Reuterschen Bureau unterm 15. ds. gemeldet.

„Prinz Nyoungoke weilt noch immer in Kalkutta. Mr. Lyell, der auswärtige Sekretär, begiebt sich in der nächsten Woche von Quettah nach Kandahar. Die britische Regierung hat die Unabhängigkeit der Turis anerkannt und wird die innere Verwal⸗ tung des Landes in den Händen des Stammes belassen. Die Räu— mung des Kurrum-⸗Thales wird in Kurzem beginnen.“

Frankreich. Paris, 17. Oktober. (C. Ztg.) Das „Joural officiel“ meldet die Ernennung des Senators de Reémusat zun Mitgliede der Kommission der diplomatischen Archive an Stelle Aragos, der zum Botschafter in Bern er— nannt wurde.

(Fr. C.) Mehrere Prokuratoren der Republik und Subsltiutẽ (Staatsanwalte und Staatsanwaltsgehülfen) haben in Folge der neuesten Maßnahmen gegen die geistlichen Orden ihre Entlassung gegeben.

Die klerikalen Blätter veröffentlichen einen neuen Brief, welchen der Erzbischof von Paris, Kardinal Guibert, unter dem 7. d. Mts. an dem Minister des Innern und der Kulte, Constans, gerichtet hat, um sein Bedauern darüber auszusprechen, daß die Regierung sich mit der bekannten . der geistlichen Genossenschaften nicht begnügt habe.

Der bisherige Botschaftssekretär Paten tre ist zum Range eines bevollmächtigten Ministers erhoben und an Stelle des Marquis v. Tamisier zum Gesandten in Stockholm er⸗ nannt worden.

Die französische Zollverwaltung hat so eben unter dem Titel: „Tableau général du commerce de la France avec ces Colonies et les puissances étrangéres pendant l'année 1879 ein reichhaltiges statistisches Werk herausgegeben, welches die dankenswerthesten Aufschlüsse über Natur, Umfang und Werth der französischen Ein- und Ausfuhren, über den Ver⸗ kehr der Landesschiffahrt, das Zollwesen, den Stand der Entre— pots, die zeitweiligen Zulassungen u. s. w. enthält.

, n en, hen ne weiteren Maßregeln gegen die Kongregationen er—⸗ griffen. In Folge der im Circus ö statt⸗ gehabten Versammlung von Bonapartisten suchten die in derselben gewählten Delegirten eine Audienz bei dem Prinzen Jerome Napoleon nach. Der Prinz richtete ein Schreiben an dieselben, in welchem er erklärte, es sei unnöthig, sie zu empfangen; es sei nicht seine Ge— wohnheit, sich verhören zu lassen, noch auch sich gegen lügen⸗

haste Anklagen zu rechtfertigen. Er lasse sie frel nach ihrem

Belieben handeln. Er beklage die Leute, welche sie mit sich fortrissen, aber er werde nicht über ihre Illusionen diskutiren. Es sei genügend, in seinem und in seines Sohnes Namen die Verschiedenheit seiner Politik und der jener Versammlung

Nantes, 18. Oktober. (W. T. B.) Der bisherige kommandirende General des 11. Armee⸗Corps, General Cissey, hat folgenden Tagesbefehl erlassen: Ich sage Euch Lebewohl, um nichtswürdige Verleumder zu Schanden zu machen, ohne daß die Würde des Oberkommandos davon berührt werden könnte. Ich habe den Kriegs⸗-Minister ersucht, mich meiner Funktionen zu entheben; meine Bitte ist gewährt worden. Der Minister hat heute meinen Nachfolger bezeichnet und den provisorischen Oberbefehl dem General Benoit über⸗ tragen. Was mich betrifft, so wartet mit Vertrauen die Re⸗ sultate der Untersuchung ab, welche beweisen wird, daß Euer ehemaliger General niemals aufgehört hat, würdig zu sein einer Vergangenheit, auf die er das Recht hat, stolz zu sein, und würdig der Ehre, die ihm erwiesen wurde, als man ihn an die Spitze des 11. Armee-⸗Corps stellte.

Der

Italien. Monza, 18. Oktober. (W. T. B.). D König und die Königin von Sachsen trafen heute hier ein und wurden von dem König und der Königin von Italien feierlich am Bahnhof empfangen. Türkei. Konstantinopel, 17. Oktober. Die „Polit. Corresp.“ meldet von hier: Der türkische Gesandte in Rom, Turkhan Bey, ist dazu ausersehen, den ersten Dragoman des Palastes, Munir Bey, welcher der Nachfolger Turkhan Bey's in Rom werden soll, abzulösen. Nachrichten aus Samos signalisiren die wachsende Erregung der Bevölkerung gegen den Fürsten Adosside s. Der griechische und englische Konsul ersuchten die Vertreter ihrer resp. Regierungen in Konstantinopel, die Entsendung von Truppen nach Samos zu veranlassen, da sie ernste Ruhestörungen befürchten. Die Pforte dürfte Adossides anweisen, nach Konstantinopel zu kommen, um weitere Auskunft zu ertheilen.

19. Oktober. (W. T. B.) Montenegro hat ver⸗ langt, die Mächte sollten je einen Offizier designiren, um an den Verhandlungen über die Konvention mit Riza Pascha bezüglich der Uebergabe Dulcignos theilzunehmen. Rußland hat dem Verlangen Montenegros zugestimmt, die übrigen Mächte haben noch nicht geantwortet.

Aus Cattaro, 18. Oktober, meldet „W. T. B.“: Der montenegrinische Delegirte Hanko Radumk hat sich nach Rijeka begeben, um mit dem türkischen Oberst Bedri Bey wegen der Uebergabe von Dulcigno zu verhandeln.

Rumänien. Bukarest, 18. Oktober. (W. T. B.) Fürst Karl wird sich am Mittwoch zum Besuche des Fürsten von Bulgarien nach Rustschuk begeben und bereits Abends zurückkehren, da er am nächsten Tage in das Lager bei Roman abreist. Ein Minister wird den Fürsten nicht begleiten, da der Besuch nur ein Höflichkeitsakt ist. Der „Pressa“ zufolge wird Fürst Karl demnächst wahrscheinlich auch dem Fürsten von Serbien einen Besuch abstatten.

Bulgarien. Rustschuk, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Fürst von Rumänien hat dem Fürsten von Bulgarien seinen demnächst bevorstehenden Besuch offiziell anzeigen lassen. Die Ankunft des Fürsten von Rumänien erfolgt wahrscheinlich schon am Mittwoch oder Donnerstag dieser Woche, genau ist der Tag noch nicht festgestellt.

Montenegro. Cettinje, 19. Oktoher. (W. T. B.) In Rejeka wurde bereits vorgestern zwischen Bedri Bey und dem montenegrinischen Delegirten über die von ersterem vorgelegte Konvention für die Uebergabe Dul⸗ cignos verhandelt. Nachdem montenegrinischerseits zwei Punkte des türkischen Entwurfs abgelehnt worden waren, er⸗ klärte Bedri Bey, die Verhandlungen aussetzen zu müssen, um neue Instruktionen einzuholen. (C. Ztg.)

Dänemark. Kopenhagen, 15. Oktober. Die seeländischen Eisenbahnen gehen nach einem von der Generalversammlung der Aktionäre mit 19 920 gegen 187 Stimmen gefaßten Beschluß an den Staat über.

des Centralblatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichgtamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Aus— ländern aus dem Reichsgebiete. Münz⸗ und Bankwesen: Ueber⸗ sicht über die Ausprägung von Reichsmünzen bis Ende September 1880; Status der deutschen Notenbanken Ende September 1880; Statistik der deutschen Banknoten Ende September 1880. Finanzwesen: Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer in den Monaten April bis September 1880. Statistik: Ver⸗ mehrung der zur Entrichtung der statistischen Gebühr dienenden Stempelmarken. Zoll- und Steuerwesen: Befugnisse von Steuer stellen. Justizwesen: Berichtigung. Eisenbahnwesen: Eröffnung von Bahnstrecken und Haltestellen bez. Aufhebung einer Haltestelle. Marine und Schiffahrt: Ernennungen von Reichskommissaren bei den Seeämtern; Ertheilung eines Flaggenattestes.

Nr. ?9 des Deutschen Handel 8⸗Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, enthält: Gesetzgebung: Oestereich⸗Ungarn: Gesetz, betreffend die Er⸗ zeugung und den Verkauf weinähnlicher Getränke. Verordnung der Ministerien des Innern, der Finanzen, des Handels und des Ackerbaues vom 16. September 1880, denselben Gegenstand betreffend. Berichte: Deutsches Reich: Landsberg a. W. Stralsund. Dortmund. München. Straßburg i. E. Großbritannien: Handels bericht aus Neweastle on Tyne für 1879. Brasilien: Handelsbericht aus Paranaguä (Provinz Paranä) für 1879. Mexfiko: Handelsbericht aus Laguna de Terminos für 1879. Handels bericht aus Guaymas für 1879. Chile: Handelsbericht aus Val paraiso für 1879. Hayti: Handel im Jahre 1879.

Nr. I9 des Marine⸗Verordnungs⸗Blattes har folgenden Inhalt: Geldverpflezungsreglement. Instruktion für die Verwaltung der Handwaffen. Ueberwachung des Betriebes der Dampfkessel. Geldverpflegungs reglement. Heirathsgut der Unteroffiziere. Personalveränderungen. Benachrichtigungen.

Nr. 38 des Ju stiz⸗Ministerial⸗Blatts hat folgen den Inhalt: Erkenntniß des Reichsgerichts vom 16. März 1880: Zur Interpretation des §. 41 des preußischen Gesetzeß vom 5. Mai 1872.

Nr. 26 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts, heraus— gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Allerhöchste Konzessions⸗Urkunde, betr. die Er— weiterung des Unternehmens der Aachener Industriebahn ˖⸗Aktiengesell⸗ schaft durch den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Höngen über Aldenhoven nach Jülich, sowie die Aenderung der bisherigen Firma der Gesellschaft in „Aachen⸗Jülicher Eisenbahn⸗Gesellschaft'!“. Vom 29. September 1880. Allerhöchstes Privilegium, betr. die Aus—⸗ gabe von 3 600900 A6 Prioritäts-⸗Ohligationen der Aachen ⸗Jülicher Eisenbahn ⸗Gesellschaft. Vom 1. Oktober 1880. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 29. September 1880, betr. die Einrichtung eines ‚Auskunftsbureaus der Staats- Eisenbahn⸗ Verwaltung“; vom 30. September 1880, betr. die Berechnung der durch die militärischen Uebungen im Verladen der Truppen und Kriegsmaterial der Eisenbahnverwaltung erwachsenden Kosten; vom 6. Oktober 18890, betr. Ausführungsbestimmung zu dem Reglement über die unentgeltliche Benutzung der Staats und unter Staats

Nr. 42

zu konstatiren.

verwaltung stehenden Bahnen dom 8. Juni 1880.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund— heits⸗Amtes sind in der 41. Jahreswoche von 1 wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge⸗ meldet: in Berlin 29.2, in Breslau 24,5, in Königsberg 30,4, in Cöln 28,3, in Frankfurt a. M. 21,6, in Hannover 1765, in Cassel 14,2, in Magdeburg 234, ia Stettin 26,5, in Altona 269, in Straßburg 1865, in Metz 13,8, in München 3259, in Nürnberg 21,5 in Augsburg ale, in res der 3d. in Leib in 24 s. inn ththzaä'l 14,6, in Braunschwelg 24,5, in Karlsruhe 19,8, in Hamburg 20,2 in Hasel 2245, in Wien ig'6, in Budapest zh, in Pran I, EM fn Triest 425, in Krakau 40,8, in Brüssel 23,8, in Paris 21,1, in Amster⸗ dam 202, in Kopenhagen 179, in Stockholm 28,7, in Christiania 1655, in St. Petersburg 34,4, in Warschau in Odessa 31,6, in Bukarest 25.2, in Rom 31 8, in Turin 20 9, in Madrid 34, in Lon don 199, in Liverpool 36,6 in Glasgow 199, in Edinburgh 2038, in Dublin 33,3, in Alexandrien (Egypten) —. Ferner aus frühe⸗ ren Wochen: in New Jork 246, in Philadelphia 18,5, in Chicago 18,3 in St. Louis 171, in Cincinnati in' San Francisko 19,8 in Caleutta 17,8, in Bombay 3235, in Madras 39.4. .

Während der Berichtswoche herrschten an den deutschen Beob⸗ achtungsstationen westliche und südwestsiche Windrichtungen vor, die in Süd⸗, Mittel“ und Norddeutschland mit südlichen und südöstlichen Luftströmungen wechselten und in der 2. Hölfte der Woche in nördliche und nordöstliche, in Bremen in nordwestliche, am Schluß der Woche jedoch wieder meist nach Süden, in Berlin und Konitz nach Südost, in Karlsruhe nach Nordost umgingen. Die Temperatur der Luft war in den ersten Tagen der Woche eine kühle, vom 5. an stieg sie allgemein und überstieg das normale Mittel. Niederschläge erfolgten oft. in Breslau und Heiligenstadt entluden sich Gewitter. ö. ö . . Luftdruck stieg bis zum 6.5,

ĩ nn, nahm aber am 7. wieder zu und zeigte bi der ., z zeigte bis zum Schluß

Die erblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte waren in der Berichtswoche etwas , nur in . wie in Königsberg, Altona und mehreren süddeutschen Städten, ge⸗ stalteten sie sich ungünstiger wie in der Vorwoche. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte brfeb die gleiche wie in der vorhergegangenen Woche 25,1 (auf 1660 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Die Sterblichkeit des Säuglingsalters hat auch in dieser Woche wieder abgenommen, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr, berechnet 96 Kinder unter 1 Jahr starben, gegen 1090 der Vorwoche (in Berlin 106 gegen 123).

Mit der allgemeinen Abnahme der Darmkatarrhe und Brech— durchfälle der Kinder traten die Infektionskrankheiten mehr in den Vor dergrund. Namentlich sind es Scharlachfieber und diphtherische Affektionen, die in einer größeren Zabl von Städten zahlreiche Todes⸗ fälle veranlassen. So herrscht das Scharlachfieber in Cöln, Berlin, Breslau, Dret den, Elberfeld, Prag, Krakau, Stockholm, London; die Diphtherie, oft mit Scharlach verbunden, in Berlin, München, Beutben O. / S, Dresden, Breslau, Hamburg. Masern waren in Cöln vermehrt, in Bromberg vermindert. In größerer Zahl zeigen sich auch typhöse Fieber, besonders in Berlin, aber auch in Paris, St. Petersburg, Turin stieg die Zahl der dadurch bedingten Todes fälle. Sterbefälle an Flecktypyhus werden aus Mannheim und Sevilla je 1, aus London und Saragossa je 2, aus Valencia 8, aus St. Peter burg 6, aus Madrsd (Mitte August) 30 gemeldet. Ruhrfälle wurden etwas seltener, aus Aachen wurde ein tödilich ver⸗ laufender Fall von Cholera rm ostras berichtet. Der Keuchhusten trat in Dresden, Chemnitz, Hamburg, Düsseldorf, Bochum häufiger als Todesursache auf. Die Pocken nahmen in den meisten Orten einen milderen Verlauf an, und war das Vorkommen derselben in Wien, Pest, Prag, Krakau, London, St. Petersburg, Odeffa und in mehreren spantschen Städten ein beschränktes. Aus Paris wurden noch 21 Pockentodes fälle, aus Königsberg 1 gemeldet.

Dem Berichte des Justiz.Ministeriums an den König über di Ergebnisse der Justizverwaltung im Königreiche an rte berg während des Zeitraumes vom 1. Januar bis zum 30. Septem⸗ ber 1879 sind folgende Angaben entnommen: Betreffend das Prüfungs⸗ wesen, so haben 23 Kandidaten die erste, 23 die zweite höhere Jastizprüsung, 26 die Notariatsprüfung bestanden. Die Zahl der öffentlichen Rechtsanwälte betrug am 30. September 1879: 181, die der im matrikulirten Notare blieb auf 13. Der Justizetat war be⸗ rechnet auf 2571 996 A6 50 8, ausgegeben wurden 2 892 991 0 85 S., also mehr 321 8095 S 55 8; der Mehraufwand findet seine Erklärung in dem fortwährend ssarken Anfall von Straf⸗ sachen und der hierdurch bedingten Vermehrung der Zahl der Hülfs—⸗ beamten und Steigerung der Kriminalkosten, sowie des Aufwandeg für die Strafanstalten. Die Einnahmen der Justizverwaltung an Spor teln, Geldstrafen und Kenfie kationen betrugen 824 854 S6 99 8; wird diese Summe von den Ausgaben abgezogen, so berechnet sich der wirkliche Aufwand der Staatekasse für as Justizdepartement auf 2968 git . 86 und nach Abzug der den Kameralämtern mit 182 749 A d. g zum Wiedereinzug übergebenen Inquisitions- kosten auf 1885 297 M 81 J. In der Strafrechts pflege waren von den Oberamtegerichten 25 214 Untersuchungen zu erledigen, von welchen 21 394 erledigt wurden und 3820 unerledigt blieben. Er— ledigt wurden durch Einstellung des Verfahrens s338, durch Ver⸗ weisung an das Kreis oder Schwurgericht 3126, durch Erkenntnisse und zwar freisprechende 1671, verurfheilende 6970; Nichtigkeits⸗ beschwerden wurden 221 erhoben, von denen 133 vom Kassationshofe verworfen, wurden, auf 63 wieder verzichtet wurde und 11 von Erfolg waren. Bei den Staate anwaltschaften lagen Anzeigen strafbarer Handlungen (in höheren, nicht vor die Ober Amtegerlchte gehörigen Fällen) 10 022 vor, erledigt wurden 9875. Sie Geschäftsthätigkeit der Staattanwaltschaften und der Raths, und Anklagekammern bis zur Entscheidung über das Ergebniß der geschlossenen Voruntersuchungen weist an anhängigen geschlossenen Voruntersuchungen 5850 nach, von denen 2654 eingestellt wurden, und von denen verwiesen wurden: a. durch die Raths, und Anklagekammern an: des Schwurgericht 2588, die Strafkammern 402, die Ober ⸗Amttgerichte 34; b. durch die Untersuchunge richter an die Strafkammern 2264, die Ober-Amts— gerichte 143, die Gesammtsumme der Erledigungen betrug 5666; un— erledigt blieben 184. Bei den Strafkammern der Kreisgericht? höfe waren im Ganzen 3435 Straffälle anhängig. Erledsgt wurden durch frei⸗ sprechendes Erlenntniß A2, durch verurtheilendes 2412, unerledigt blieben 09. Bei den Schwurgerichten waren anhängig 327 Straf⸗ fälle. Erledigt wurden durch freifprechendes Erkenntniß 29, durch verurtheilen des 268, unerledigt Hlieben 25. Es wurden sieben Todesurtheile wegen Mordes gefällt, durch die Gnade des Königs wurden die erkannten Todesstrafeꝛ⸗ in lebenslängliches Zuchthaus verwandelt. Bei der Strafkammer des Dber⸗ Tribunals waren 271 Nichtigkeitsbeschwerden anhängig, ver⸗ worfen wurden 190, von Erfolg waren 17, durch Verzicht 2e. wurden erledigt 23, in Verhandlung blieben 41. Anträge auf Wieder⸗ aufnahme eines durch rechtskräftiges Erkenntniß beendigten Straf— verfahreng waren 21 anhängig, von welchen 20 zurückgewiesen wur⸗ den und 1 unerledigt blieb. In der Civilrechtspflege waren bei den Ortsgerichten 11482 Rechtsstreite anhängig, von denen 3480 durch Erkenntniß 7267 auf andere Weise erledigt wurden und 740 in Verhandlung blieben. Bei den Sber⸗ Amts gerichten waren 21 196 Fivilprozesse anhängig, erledigt wurden durch kontradiktorisches Urtheil 3460, durch Versäumungsurtheil 1934, auf andere Weise 11966, in Verhandlung blieben 3836. Gantprozesse waren bei den Ober Amtsgerichten anhängig 4618. Er⸗ ledigt wurden durch Erkennutniß 1222, durch Vergleich N77, in Ver« handlung blieben 2419. Bei den Civilkammern der Kreisgerichts⸗ höfe waren 3873 Civilprozesse erster Instanz anhängig. Erledigt wurden durch kontradiktorisches Urthil 852, durch Versäumungẽ— urtheil 388, auf andere Weise 1352, in Verhandlung blieben 1251. giwr hr e je zweiter Instanz waren anhängig 395 (366 Berufungen, Nichtigkeits klagen, Wiederaufnahmeklagen). Erledigt wurden urch materielles Urtheil 173, durch formelles Urtheil 6, auf andere

Ober ⸗Tribunals und Landes⸗Ober⸗Handelsgerichts waren 302 Prozesse anhängig. Erledigt wurden von der Civilkammer des der err ff durch materielles Urtheil 95, durch formelles Urtheil 4, auf sonstige Weise 69; vom Landesoberbandelsgericht; durch materielles Ürtheil 33, auf sonstige Weise 12. In Verhandlung blieben bei der Civil⸗ kammer 72, beim Landesoberhandelsgericht 7. Unter den anhängig gewesenen 302 Prozessen waren 264 Berusungen, 37 Nichtigkeits klagen und 1 Wiederaufaahmeklage, Ehen wurden dem Bande nach 118, zeitlich 11 getrennt, für ungiltig erklärt 5, für nichtig 2. In der Verwaltung der nicht streitigen Gerichte barkeit hatten A. die Gerichte⸗ und Amteénotare vom 1. Dezember 1873 bis 35. November 1879 zu erledigen: 43 3733 Inventuren und Theilungen, 20 905 Vormundschaftsrechnungen, 11143 Gantgeschäfte. Erle⸗ digt wurden 41 174. Inventuren und Theilungen (während 2199 im Rückstande blieben), 19 887 Vormundfchaftsrechnungen (118 blieben im Rückstande), Gantgeschäfte 11 072 (71 blieben im Rück stande): Der Aufwand auf die Notariate betrug im Etatsjahre vom L Juli 1875 bis 31. März 1879 435 978 ; dagegen beliefen sich die Notariatssporteln auf 386 695 M60 VDieselben haben daher zur Deckung des Gesammtauswandes nicht hingereicht um 49 282 . B. Bei den Ober · Amtsgerichten waren Kuratelrechnungen zu revidi— ren 21 382, abzuhören 35331, revidirt wurden 163527 (4869 blieben rückständig), abgebört wurden 18419 Crückständig blieben 6912). C. Die Civilkammern der Kreisgerichtshöfe hatten zu erledigen 4 In⸗ venturen und Gheverträge und 25 Theilungen. Erledigt wurden 3. Inventuren und Eheverträge und 12 Theilungen; in Behandlung blieben 1 Inventur und 1 Ehevertrag! und 14 Theilungen. Kuratel⸗ und Administrationsrechnungen waren zu revldiren 63, abzuhören 65 revidirt wurden ol, abgehört 52; es blieben zu revidiren 15, abzuhören 15.

RKRunst, Wissenschaft und Literatur.

München, 19. Oktober. (W. T. B.) Ver Schriftsteller Hermann von Schmidt ist heute Morgen gefforben.

Aachen, 4. Oktober (Köln. Ztg.) Ein Beitrag zur Geschichte der römischen Ansiedlungen im Rheinlande ist durch di⸗ Aufdeckung einer römischen Villa in der Nähe von Aachen im vorigen Mo⸗ nat geliefert worden. Auf Veranlassung und unter Leitung des Ron servators des Museumsvereins in Aachen, Hauptmann 4. D. Berndt, wurde die Aufgrabung ausgeführt, na b dem schon 1876 im Pꝛropsteiwalde, nahe der Station Stolberg der Rheinischen Eisen⸗ bahn, Stücke behauenen Sandsteines gefunden worden waren, welche vermuthen ließen, daß sich an Ort und Stelle vielleicht Baureste finden möchten. Die im Laufe des September vorgenommenen Gra⸗ bungen legten Mauern eines 15mischen Baues in der Höhe von g bis 3. m bloß, sodaß aus dem Grundriß der Umfassungsmauern deutlich die Anlage einer römischen Villa erkannt werden konnte. Das Baumaterial der Mauern kehauener Kohlensandstein, in der Nähe des Platzes gebrochen der Mörtel, die Form der im Schust ge⸗ funden en Ziegel ein an mehreren Stellen aufgedeckter Estrich, Topf⸗ scherben mit römischen Stempeln und viele andere kleine Funde lassen jeden Zweifel schwinden, daß hier die Ueberbleibsel einer römi⸗ ben Ansiedelung vorhanden sind. Auffallend stimmt auch die Größe der Anlage, welche 37? m lang und 21 m breit ist, mit den Maßen der Villa überein, welche südlich des Römerkastells, der Saalburg bei Homburg gefunden worden ist. Die Ergebnisse scheinen bedeutend genug, um die völlige Bloßlegung der Villa zu unternehmen; da man aber bei einer Vergleichung der bisher bewegten und noch zu bewältigenden Bodenmenge zu der Ueberjeugung kommen mußte, daß vor Eintritt des Winters die Arbeit nicht beendigt sein könnte, so ist die Aufgratung vorläufig bis zur Fortsetzung im nächsten Jahre eingestellt worden. Die bis jetzt bloßgelegten Mauern sind mit Reisig, Laub und Erde soweit wieder zugedeckt worden, daß ihnen durch Regen und Frost kein Schaden zugefügt werden kann.

. Gewerbe und HGandel.

Aus Süddeutschland wird uns geschrieben:

Während die diesjährige Weinernte in Frankreich und Spanien sehr gering ist und in Deutschland kaum ein nenneng— werthes Quantum erzeugt wird, ist in Mittel, und Süditalien eine selten reiche und gute Ernte an Wein srauben zu ver— zeichnen. Von Seiten einiger norditalienischer Spekulanten, welche auf eine angebliche Lücke im deutschen Zollfarif sußen, findet gegenwärtig eine Ausfuhr von Trauben zum Keltern

nach Süd und Westdeutschland statt, welche täglich größere Dimen⸗⸗ sionen annimmt. Der deutsche Weinbau, k, ö ien. schon wegen des geringen Ertrages nur mühsam das Leben fristet, wird hierdurch in empfindlicher Weise getroffen, und der Ausfall an deutschen Zollerträgen von Wein dürfte, wenn die Traubenausfuhr nach Deutschland, wie es den Anschein hat, bis Ende dieses Monats anhält, auf mehrere Millionen Mark zu veranschlagen fein. . norditalienischen Spekulanten verkaufen durch ihre Agenten in Mainz, Ulm, München und anderen deutschen Plätzen an Wein fabrikanten und, vielleicht auch an Weinproduzenten einfach zitalienische Weintrauben zum Keltern. Die Mehrzahl der deutschen Käufer kennt aber den elastischen Begriff von italienischen Weintrauben! gar nicht. In Italien kommen wischen den Produkten eines und desselben Dorfs größere Unter— schiede vor, als zwischen Johannisberg⸗Rüdesheim und Grüneberg Meißen. So ist der Wein von Barletia meistens 100, mehr werth als der von Trani, und 20 To mehr als das Produkt von Andria und Canosa, obgleich diese Orte alle in einem Rayon von kaum drei Wegstunden sich befinden. Die Orte Popoli und Sulmona liegen kaum eine Stunde von einander entfernt und doch exsstirt im Werth der Trauben beider Ortschaften ein Unterschied von über 460 osC. In den Marken, Umbrien und der Romagna baut jeder Weinbergsbesitzer im Allgemeinen drei bis vier verschiedene Gattungen Trauben. Da die Exporteure, welche sich den deutschen Käufern nur für Italienische Trauben veipflichtet haben, einfach, Trauben‘ kaufen nd folche da nehmen, wo sie am billigsten sind, so wird mancher deutsche Ab— nehmer mit der Qualität des erzielten Weines bittere Erfahrungen machen. Dazu kommt, daß wegen des empfindlichen Wagen⸗ mangels, welcher zur Zeit auf den Linien der mit großen Weizentransporten in Anspruch genommenen Italienischen Süd⸗ bahn herrscht, die Trauben an vielen Stationen tagelang in ver packtem Zustande und nicht einmal unter Dach stehen bleiben, bevor sie zur Verladung kommen. In Folge desfen werden viele Traubensendungen in Deutschland nicht mehr in gesundem Zustande ankommen, da die Weinbeeren Essigfäure entwickeln, welcher ÜUmstand sich nach der stattgehabten Kelterung herausstellen wird.

Die enorme Ausfuhr von frischen Trauben hat große Auf⸗ regung im Geschäfte mit Wein, Weinstein und Weinhefe ver⸗ ursacht. Während einige norditalienische Spekulanten und einige deut che Käufer sich bereichern, wird indirekt fo mancher andere deutsche Geschäftzzweig geschädigt. Die deutschen Weinsteinfsäure⸗ Fabrikanten, sowie die Tuchfabrikanten im Rheinland, in Branden burg und Sach sen sind für einen großen Theil der ihnen nothwendi⸗ gen Rohprodukte: Weinhefe, Weinstein und Gremor tartari auf Italien angewiesen und werden in diesem Jahre in Folge der Traubenausfuhr unverhältnißmäßig hohe Preise zahlen müssen. Aufkäufer für Rech⸗ hung der Weinhändler in Cette, Bordeaux, Rouen zc. find über ganz Apulien und die Abruzzen verbreitet, um sich zu täglich höheren Preisen das für Frankreich jährlich nothwendige Quantum itafieni— schen Weines zu verschaffen, und so werden indirekt auch wieder die norddeutschen Weinimporteure, welche für ihren Bedarf an Roth⸗ wein fast ausschließlich auf Frankreich und Italien angewiesen sind in ihren Interessen geschädigt. Die Annener Gußstabl⸗Werke schließen das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Verlust von 80 000 M ab, der hauptsãch ˖ lich durch die niedrigen Preise bedingt wurde, zu denen die Werke noch wäl end des größten Tbeils des abgelaufenen Geschãfts jahres liefern mußten. Da das Geschäftejahr 1878/79 mit einem Verlust von ca. 19009 ½ abschloß, so stellt sich der Verlust⸗ Saldo, mit dem die Gesellschaft die neue Rechnung beginnt, auf ca. 96 G06 M,

Der Verwaltungsrath der Oppelner Portland ⸗Ce—

Weise 82, in Verhandlung blieben 133. Bei der Civil kammer des

n n = ne e , , ,

ment Fabriken hat beschlossen, für das verflossene Geschäftssahr eine Dividende von 480½ zur Vertheilung zu br lug in ö

Der Cours für die jetzt hier zahlbaren Silber Coupons oösterreichischer Eisenbahnpapiere ist auf 7i, 5 S für 100 46 österr. Silber erhöht worden. Frankfurt a. M. 18. Oktober. (W T. B.) Die Fran k⸗ furter Bank hat den Diskont für Wechsel auf 4 und den Lom bardzinsfuß auf 5z W herabgesetzt.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Hamar⸗Ejdsvoldsbahn in Norwegen ist fertig gestellt und wird in diesen Tagen dem öffentlichen Verkehr übergeben wer. den. Die 1264 km lange Bahn, deren Kosten sich auf 5227 100 Kronen helaufen, stellt dig ununterbrochene Gifenbahnverblndung zwischen Christiania und Drontheim her; die Länge der Bahn zwischen diesen beiden Städten beträgt 560,4 km.

Berlin, 19. Oktober 1880.

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Herbst⸗Meeti 1880. Fünfter Tag: Montag, ,, . K , Uhr. uch der Montag war vom etter begünstigt und hatte ei . 6, Publikum ö. 6 . . elnen Konkurrenzen waren grtt besetzt und boten rei dar. Dieselben begannen um 12 . J

L. Letztes Versuchs⸗Rennen. Staatspreis 1200 0 Für 2jähr. inländ. Hengste und Stuten, welche noch kein Rennen im Werthe von 26500 M. und darüber gewonnen haben. 80 Eins., halb Reug. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Dist. 900 m. 7 Pferde erschienen am Pfosten. Eg siegte nach einem überaus hübschen Rennen des Kgl. Hauptgestüts Graditz F. St. r br en, (E. . desselben Gestüts br. St. „‚Brun⸗

illam) um eine Halslaͤnge. eit: 1 Min. 10 1235 . . . . . .

UU. Abschieds-Rennen. Klubpreis 1509 6 Für 3jähr. und ältere inländ. Hengste und Stut., die kein Rennen . ö ausgesetz ten Preise von mindestens 2000 „Mn gewonnen haben. 60 M. Eins halb Reug. Dist. 1606 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. 4 Pferde gingen zum Start, von denen in einem hrillanten Tinish des . Ed. v. Oppenheim 3 jähr. F. H. w ,, Graditz 3jähr. br. H. Dor äangen schlug. Zeit: 2 Min. 1 J schlo fie ö Rennen . ö

; Mag roni-BVerkaufs⸗Rennen. Klubpreis 1200 Für 2 und 3 jähr. inländ. Pferde. S0 4 Eins., . Reug. * Sieger wird gleich nach dem Rennen verauktionirt und fällt der etwaige Ueberschuß der Rennkasse zu. Dist. 800 m. Dem zweiten Pferde 100 aus den Eins. 11 Pferde erschienen am Pfosten, von denen des Frhrn. E. v. Fürstenberg 2 jähr. F. St. Goldperle“ (Webb) des Grafen Bernstorff⸗-Gyldensteens 2jähr. br. St. Haide⸗ vose⸗ (Butters) leicht mit einer Länge schlug. Zeit: 1 Rinute 2 Sekunden. In der Auktion wurde Goldperle für 100 S an Trainer Long und „Kno pe“ für L666 c an den Grafen Dohna verkauft. Dem Rennen folgte um 13 Uhr:

. Preis von Friedrichshagen. Staatspreis 1400 M. Für 3jähr. und ältere inländ. Hengste und Stut., welche im laufen⸗ den Jahre kein Rennen im Werthe von 2050 S oder darüber ge wonnen haben. 80 66 Eins., halb Reug. Dist. 1260 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einf. und Reug. 6 Pferde starteten. Es siegte mit großer Ueberlegenheit des Hrn. O. Oehlschläger 4jähr. F. Stk. „Großfürstin“ (Millne) gegen des Fürsten Hohenlohe⸗ Dẽhringen ziähr. dbr. H. . Waidmannsheil“ (Madden). Zeit: 1 Minute 58 Sekunden. Um 2 Uhr folgte diesem Rennen:

6. Bea ten ˖ Handicap. Klubpreis 10900 SY. Für 2 jähr. und ältere Pferde aller Länder, welche während des Berliner Herbst⸗ Meetings in Flach oder Hinderniß⸗Rennen gelaufen und in ersteren nicht gesiegt haben. 6 S6 Einf., 36 Reug. durch Sieg ausge⸗ schlossene Pferde zahlen ganz Reug. Sist. 1265 m. 16 Pferde er⸗ schienen am Pfosten. Es siegte nach hartem Kampf mit einer Kopf⸗ länge des Hrn. U. v. Dertzen 3 jähr. br. Si. Despotism (Har · ger f k ö 2 3 jähr. dbr. H. „Havaneser S Zeit: inute 5 ekunden. S e k n Den Schluß des Tages

VII. Hoppegartener Jagdrennen. Klubpreis 2000 Handicap. Für 3 jähr. und ältere inländ. und ö gerd 160 466 Einf, 80 M6. Reug. Dist. 4000 m. 8 Pferde erschienen am Pfosten. Schon kald nach dem Ablauf stürzte des Grafen M. Schmettow 5 jähr. F. H. Sabinus“ (geritten von Trainer Sayers) an der Steinmauer, brach ein Bein und mußte bald darauf erschossen werden. Glücklicher verlief der Sturz des Lieut. Reiß a. F. H. The Cock: unter Jockey Puschke am Antinoutgrahen. Voh den anderen 6 Pferden siegte nach einem Üüberraschenden Finish des Lieut. Pitzschke 3. Obr. S. . Flobtanz (Germann) mit Iz Längen gegen ö 8. . ö 3 Coeur. Die nächsten

am Donnerstag (21) und S 24. beginnen Nachmittags 1 Uhr. . K

Aus Donau stauf wird der Allg. Ztg.“ unter dem 16. d Ms. geschrieben : Mit Hinblick auf das 66 stattfindende Domfest in Cöln am Rhein, auf den 10ährigen Bestand' des durch harte blutige Kämpfe errungenen Deutschen Reiches und auf das 70M jährige Jubiläum deg Hauses Wittelsbach sowie der Stadt Landt hut, dürfte nicht außer Acht gelassen werden, daß auch die Walhalla an der Donau in diesem Jahre einen Gedenktag feiert, nämlich den ihrer Grundsteinlegung vor 59 Jahren, am 18. Oktober 1835, bei deren Einweihung 12 Jahre später König Ludwig 1. die Worte sprach: Möchte Walhalla förderlich sein der Erstarkung und Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, daß sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland, auf das sie stolz sein können; und jeder trage bei, so viel er vermag, zu dessen Verherrlichung!“

Zu der gestern Abend im Vie toria Theater aus Anlaß der Feier de s Geburtstages Sr. Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheit des Kronprinzen stattgebabten Festvorstel⸗ 16 g err ne ,, . der Direktion des Theaters ine größere Anza illets zur Vertheilung an Unteroffiziere un Mannschasten der Garnison überwiesen . 9 ; - Paris, 14. Oktober. Im Thsä tre frangais werden große Vor kehrungen für die bevorstehende Feier des zweihunndert⸗ jäbrigen Bestandes dieser Bühne getroffen. Die Feier soll die ganze Woche vom 21. bis zum 28. Oktober währen. Wegen det Festgedichts hatte sich der Direktor Perrin an Victor Hugo gewandt, wurde aber von diesem an Frangois Coppée verwiesen, der es denn auch bereits vollendet hat. Ursprünglich wollte man die ganze Fest⸗ woche hiadurch nur Molisre spielen, hat sich aber dann doch ent⸗ schlossen, auch je ein Hauptwerk von Corneille und Racine sn das Programm aufzunehmen und in der eigentlichen Festeeremonie die Büsten dieser drei Dichter zu bekränzen. Den Beschluß wird am 27. Oktober der Bourgeois Gentilhommen, von Molisöre bilden, in den Kostümen und mit den Ballets des Zeitalters Ludwigs XIV., sowie mit der Musst von Lulli dargestellt. Das Festprogramm lautet voll ständig: 21. Ok- tober: 2Le Misanthroper, „L'Impromptu de Versailles, (seit 1838 nicht gespielt, diesmal mit Coquelin in der Rolle des Molisre) und La Raison de Molière“, Gelegenheitsstück in Versen von Frangols Goppèę; 22. Oktober: „Les Femmes Savantes-, „L'Impromptu de Versailles‘, La Maison de Moliècen; 23. Oktober: „Horace L Menteur‘ (Corneille); 24. Oktober: „LAvarer, „Ee Nalade ima- ginaire. mit der Ceremonier; 25. Oktober: „Tartuffe. LIm- promptu de Versailles“, „La Maison de Molisren; 26. Oktober: »„Ibhigénie en Auliden und „Les Piaideurs« (Raeine); 27. Oktober:

LEcole des Femmes“, LImpromptu de Versailles“, „Ea sfaison 8 Molieren; 28. Oktober „Le Bourgeois Gentilhom ner.