uommen.) Ansatz 2 5,3 246 — 1,33 — 3468, 108 Pf. Preis der Abonnementskarte: 34ỹ70 M. Diejenigen Bahnver⸗ waltungen, in deren Lokaltarifen unter den Spezialbestim⸗ mungen zu dem Betriebsreglement für die Eisenbahnen Deutsch⸗ lands die Ermäßigung der Abonnementskarten für Schüler auf 663 / z Proz. für die 3. Wagenklasse angegeben ist, werden zugleich veranlaßt, die bezügliche Position, wie folgt, zu fassen: „Für Schulkinder — Knaben und Mädchen — werden Abon—⸗ nementskarten für die 2. und 3. Wagenklasse unter Berechnung einer Grundtaxe von resp. 2, 0 und 1,33 3 pro Kilometer auf vorherige schriftliche Bestellung ausgegeben. Dieselben sind gültig auf eine bestimmte, auf der Karte angegebene Zeit, für eine täglich einmalige Hin- und Rückfahrt ausschließlich der Sonn— tage und der gesetzlichen Feiertage, sowie der auf der Karte vermerkten Schulferientage. Die Karten gelten nur für die bestimmte, auf der Karte bezeichnete Person. Der Bestellung muß ein Attest der Schulbehörde, daß das zu abonnirende Kind die betreffende Schule besucht, beigefügt werden. In diesem Atteste sind zugleich die Ferientage zu vermerken. Das Abonnement muß mindestens auf Einen Monat genommen und kann an jedem Tage eines Monats begonnen werden. Für Schulkinder unter zehn Jahren wer⸗ den hierneben weitere Begünstigungen nicht gewährt. Eine Rückvergütung von Fahrgeld für nicht ausgenutzte Schüler⸗Abonnementskarten, namentlich auch für ausgefallene Schultage, findet nicht statt. Die Karten werden bei der letzten Fahrt, für welche sie gelten, abgenommen. Freigepäck wird auf derartige Karten nicht gewährt.“
— Bezüglich der für die nächste Sommerfahrplan—⸗ Periode aufzustellenden Fahrplan⸗-Entwürfe sind, nach einer Verfügung des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 29. Oktober d. J., nachstehende Punkte besonders in Betracht zu iehen: ilch 1) Bei den durchgehenden Schnellzügen, welche auf län⸗ geren Hauptrouten bei Tage verkehren, ist auf eine, thunlichst nicht unter 20 Minuten zu bemessende Mittagspause auf einer größeren, mit guten Einrichtungen zur Verpflegung der Rei— senden versehenen Station Bedacht zu nehmen. 2) So wünschens⸗ werth die weitere Ausbildung durchgehender Schnellzugverbin— dungen ist, so darf doch auf keinen Fall, um das Zustande⸗ kommen derselben zu ermöglichen, die Sicherheit des Betriehes irgend beeinträchtigt werden. Es ist daher die Fahrgeschwin— digkeit, welche der Konstruktion des Fahrplans zu Grunde gelegt wird, durchweg in denjenigen Grenzen zu halten, welche durch die erprobte Leistungsfähigkeit der zur Ver— wendung kommenden Lokomotiven, durch die erfahrungsmäßige Stärke der fraglichen Züge und durch die Neigungs⸗ und Krümmungsverhältnisse der einzelnen Strecken vor⸗ geschrieben sind. Aus demselben Grunde erscheint es geboten, die Aufenthalte der Schnellzüge, wenn sie auch auf verhältniß⸗ mäßig wenige Stationen beschränkt und im Allgemeinen aufs Knappste bemessen werden, doch auf einzelnen Stationen reich⸗ licher anzunehmen, damit in gewissen Zeitabschnitten etwa vorgekommene Verspätungen ausgeglichen werden können, ohne daß eine Beschleunigung der Fahrgeschwindigkeit einzutreten braucht und ohne daß die Verspätung sich auf alle anschlie—⸗ Fenden Züge überträgt. 3) Es hat bisher mehrfach Anlaß zu Beschwerden gegeben, wenn auf Anschlußstationen die Ankunft eines Zuges fahrplanmäßig zu erfolgen hat, nachdem kurz zuvor ein Zug der anschließenden Bahn abgegangen ist. Wenn ein Uebergang von dem einen zum andern Zuge in keiner Weise zu ermöglichen ist, so wird in solchen Fällen zu erwägen sein, ob nicht durch gänzliche Verlegung des einen Zuges ein anderweiter Vortheil für den Verkehr gewonnen werden kann. 4) In Bezug auf die Lage der den Lokal— verkehr vermittelnden Züge ist darauf Bedacht zu nehmen, daß von denjenigen Stationen, deren Verkehr vor— zugsweise nach einer bestimmten Stadt hin gravitirt, die Reise nach diesem Verkehrsmittelpunkt hin und zurück thunlichst an einem Tage zu machen und die Dauer des Aufenthaltes da⸗ selbst nicht zu knapp bemessen ist. Hierbei sind namentlich auch diejenigen Orte, in denen die oberen Gerichtsbehörden ihren Sitz haben, in Betracht zu ziehen. 5) Was die Anzahl der auf einer Strecke verkehrenden Züge mit Personenbeförde⸗ rung betrifft, so ist, wenn die Vermehrung derselben in Frage kommt, sorgsältig zu ermitteln, ob der davon zu erwartende finanzielle Erfolg in einem angemessenen Verhältniß zu der Bedeutung des Lokalpersonenverkehrs steht, und zwar ist bei Ermittelung der daraus erwachsenden Mehrausgaben nicht lediglich von generellen Durchschnittssätzen für ein Zugkilo⸗ meter auszugehen, sondern auf die im einzelnen Falle that— sächlich vorliegenden Umstände zu rücksichtigen.
— Beschwerden oder Klagen darüber, daß Schieds— männer über Mittheilungen, welche ihnen bei Ausübung ihres Amts von den Parteien gemacht worden waren, sich demnächst als Zeugen hätten müssen vernehmen lassen, sind, nach einer allgemeinen Verfügung des Justiz-Ministers vom L. November d. J, in früherer Zeit nur selten vorgekommen. Die Gerichte 66 von der offenbar begründeten Auffassung aus, daß die Ladung eines Schiedsmanns als Zeuge thunlichst vermieden werden müsse, und nur ausnahmsweise dann nicht umgangen werden könne, wenn die Vernehmung nicht ohne Gefährdung höherer öffentlicher oder privater Interessen unter⸗ bleiben könne. Wahrnehmungen aus neuerer Zeit legen aber die Befürchtung nahe, daß sich eine entgegengesetzte Uebung zu bilden beginnt. Der Justiz-Minister hat daraus Veranlassung genommen, die Beamten der Staatsanwaltschaft darauf hinzu⸗ weisen, daß sie, wo sie zu einer Mitwirkung berufen sind, an ihrem Theile darauf hinwirken mögen, daß die bisherige Rechts⸗ übung thunlichst beibehalten werde. Denn ein Abweichen von dieser Auffassung müsse dahin führen, nicht nur das schieds⸗ männische Amt selbst wesentlich zu erschweren, sondern es sei auch — was schwerer wiege — mit der Gefahr verbunden, die Vertrauensstellung des Schiedsmanns zu den vor ihm verhandelnden Parteien zu erschüttern und . die Wirksamkeit des ganzen Instituts schädigen. Hätten die Parteien zu be⸗ fürchten, daß ihnen nach mißlungenem Sühneversuch in dem darauf folgenden gerichtlichen Verfahren über Aeuße— rungen, welche sie bei der schiedsamtlichen Verhandlung vor dem Schiedsmann abgegeben haben, das Zeugniß dieses Letz⸗ teren entgegengestellt werden könne, so würden sie natürlich Anstand nehmen, sich offen gegen den bestellten Vertrauens⸗ mann auszusprechen, vielmehr ihm gegenüber eine Zurückhal⸗ tung beobachten, welche dem Zwecke des Sühneversuchs zu⸗ widerlaufe und die Sühneverhandlung leicht zu einer leeren Formalität herunterdrücken könne. Es erscheine darum im hohen Grade wünschenswerth, daß die bisherige Rechtsübung beibehalten werde und auch in denjenigen Provinzen Auf—
nahme finde, in welchen das Schiedsmannsinstitut neu ist, und sich noch erst seinen Boden erwerben soll.
Baden. Karlsruhe, 6. November. (K. 3.) Die Ein— nahmen aus Zöllen und der Tabaksteuer in den zwei ersten Quartalen des Reichsetatsjahres 1880,81 weisen gegenüber dem Betrage von 66 Millionen Mark einen Mehrertrag von 8 234 285 6 auf. Bei einer erstmaligen vorläufigen Ver⸗ theilung dieses Ueberschusses (nach Artikel 8 des Zolltarif— gesetzes vom 15. Juli 1879) entfällt auf Baden die Summe von 290 454 M
Anhalt. Dessau, 8. November. (Anh. St. Anz.)
Der Herzog von Sachsen-Altenburg ist gestern Abend nach Altenburg und der Fürst von Schwarzburg-Son—⸗ dershausen heute nach Sondershausen zurückgekehrt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 7. November. Der Kaiser hat mit Allerhöchstem Handschreiben vom 3. Novem— ber dem Erzherzog Leopold die wegen schweren körperlichen Leidens erbetene Enthebung von der Stelle eines General— Genie⸗-Inspektors bewilligt und Sr. Kaiserlichen Hoheit bei diesem Anlasse seinen Dank und seine Anerkennung für die geleisteten Dienste ausgesprochen. — Am 11. November finden, nach der „Pr.“, die Wahlen für den Reichsrath aus dem oberösterreichischen Großgrundbesitze statt.
Pest, 8. November. (W. T. B.) Die Gesammt— ausschüsse der ungarischen Delegation haben heute die Anträge des Heeresausschusses bezüglich des außer⸗ ordentlichen Erfordernisses für die Truppen im Okkupationsgebiete angenommen. Die von mehreren Seiten an den gemeinsamen Finanz⸗Minister gerichteten An— fragen fanden durch alsbaldige Beantwortung ihre Erledigung.
— Das Unterhaus nahm nach einer längeren Rede des Ministerpräsidenten Tisza den Ausgleich mit Kroa⸗ tien an.
Großbritannien und Irland. London, 8. No⸗ vember. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Wil— helm von Preußen ist heute von dem Befuche bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales in Sandringham nach dem Landgute Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Christian 3 Schleswig⸗Holstein-Augustenburg bei Windsor zurück— gekehrt.
Im indischen Amte ist die Meldung eingegangen, daß bis zum 24. v. M. eine Störung der Ruhe in Kabul nicht stattgefunden habe.
Frankreich. Paris, 8. November. (W. T. B.) Die Gruppen der Linken der Kammer traten heute zur Berathung zusammen, vertagten aber jede Veschlußfassung bis nach der Erklärung des Ministeriums, deren Verlefung morgen Nachmittag um 3 Uhr stattfindet. Zwischen den Gruppen der Rechten des Senats haben zahlreiche Pourparlers stattge funden, um sich über die dem Ministerium gegenüber zu beobachtende Haltung zu verständigen. — Mehreren Abendblättern zufolge hätten zwei andere Mitglieder des Konflikts gerichtshofes, Pont und Latour, die Absicht, ihre Entlassung zu nehmen. — Täglich werden Amts austritte von richterlichen Beamten wegen Aus— führung der Märzdekrete gemeldet. — Die Dekrete vom 29. März sind heute nunmehr auch gegen die Prämonstratenser in dem Kloster bei Taras on zur Ausführung gebracht worden. Die Mönche trafen, von Ka— vallerie eskortirt, in Tarascon ein. — In parlamentarischen Kreisen verlautet, der Deputirte Léon Renault werde gleich zu Beginn der Session einen Antrag auf Bewilligung eines Kredites von 50 Mill. Fres. zur BSurchbohrung des Sim— plon einbringen.
— 9. November. (W. T. B.) Die heute in der Kam— mer zur Verlesung gelangende Erklärung des Ministe⸗ riums entwickelt das Programm des Ministeriums bezüglich der dringlichen Gesetzentwürfe, welche von der Kammer bera—⸗ then werden sollen. Das Progranim wird im Allgemeinen den in der gestrigen Versammlung der Gruppen der Linken zum Ausdruck gelangten Gesichtspunkten entsprechen. Nament⸗ lich wird es Erwähnung thun des Unterrichtsgesetzes, der Reform des Richterstandes, der Reform der Armeeverwaltung und des Preßgesetzes. Endlich wird es friedliche Auslassungen über die auswärtige Politik enthalten und eine entschiedene Unterstützung durch die Majorität der Kammer verlangen.
Italien. Rom, 9. November. (W. T. B.) Garibaldi ist in Alassio (Ligurien) eingetroffen, woselbst er zu verbleiben gedenkt. — Der Nuntius Facobini ist hier angekommen.
Griechenland. Athen, 7. November. (Pet L.) Die Ueberschiffung der Truppen von der Insel Euboea in das Lager von Lamig hat heute begonnen; in fünf Grenz— städten werden Militär⸗Lazarethe errichtet, die Frei⸗ willigen werden in 12 Bataillone eingetheilt werden.
— 8. November. Nach einer der „Polit. Corresp.“ von hier zugegangenen Meldung ist der frühere Minister Zaimis gestorben. —Demselben Blatte wird aus London gemeldet: Das englische Kabinet hat neuerdings eine Note an den englischen Gesandten in Athen gerichtet, in welcher der grie⸗ chischen Regierung für jetzt Geduld anempfohlen und für später die Unterstützung Englands versprochen wird.
Türkei. Konstantinopel, 380. Oktober. Ueber die Stärke der türkischen Armee schreibt man der W. „Pr.“:
Die türkische Feldartillerie, welche bei den gehäusten Un— glücksschlägen zu Abschluß des letzten russisch türkischen Krieges nahezu ihr ganzes Material eingebüßt hatte, ist wieder auf den Stand von 9l bespannten Batterien zu je sechs durchgehends Kruppschen Feld⸗ geschützen gebracht worden, wovon sich zur Zeit 79 Batterien mit 174 Geschützen in den europäisch'türkischen Provinzen disponibel be—⸗ finden. Hierzu treten in Europa 125 Garde⸗ und Linier. (Niꝛam ) Bataillone, welche sich seit Anfangs August auf den Stand von je 800 Mann gesetzt finden und denen an Reiterei 3d von den 147 Gecadronen der stehenden tüͤrkischen Armee in einem aucreichend kriegsvorbereiteten Zustande zu⸗ getheilt sind, während der Rest der türkischen Kavallerie vorerst allerdingZ noch in der Kompletirung begriffen ist. Die tür— kische Infanterie ist dabei durchgehends mit dem rorzüglichen Peabody ⸗Martini⸗Gewehr, die Kavallerie, außer jüngft erft neu ausgegebenen Korbsäbeln, mit dem Winchester ⸗Repetir ⸗ Karabiner be⸗ waffnet und erweist sich die türkische Armee mit der berests erfolgten Autzrüstung einer ganzen Waffen ng mit dieser Mehrlader⸗ Feuerwaffe zur Zeit allen 3 rmeen, mit einziger Aus nahme der schweizer Milizarmee, vorausstehend. Vor Allem aber bestehen ihre bis beet aufgestellten Truppen, wenn nicht ausschließ⸗ lich, doch weit überwiegend, aus den in den letzten Kriegen gegen Serbien, der Herzegowina, Bosnien, Montenegro und Rußland
feuergehärteten und mindestens in ihrer Bravour und Ertragungk—
sähigkeit vollkommen bewährten Veteranen, welchen ihre gegen— wärtigen Widersacher, mit Ausnahme der Montenegriner, doch scklechterdings nichts Aehnliches entgegenzusetzen haben. Während die türkische Kriegsmacht in diesem Frübjahre höchstens auf 140 000 Mann roll kommen desorganisirter und erbärmlich ausgerüsteter Truppen ver⸗ anschlagt wurde, lauten die gegenwärtigen Schätzungen auf nahezu 300 000 Mann vortrefflich bewaffneter und gut gerüstefer Kerntruppen. Zu vergessen bleibt dabei aber nicht, daß die Türkei während des letzten russisck'türkischen Krieges in 8057 Bataillonen, 192 Escadronen und 138 Feldbatterien 752 000 Mann mit 828 Feldgeschützen auf⸗ gestellt hatte, und bleibt nach dieser ihrer letzten völlig unvorher— gesehenen Kraftanstrengung schlechterdings nicht abzusehen, warum sie ihre Heeresstärke für den Fall, daß fie zu einem Verzweiflungk— kampfe gezwungen werden follte, nicht wiederum zu einer ihrem Armeestande von 1876 ungefähr entsprehenden Höhe steigern sollte. Die Dardanellen sind dazu nach einer neueren Mittheilung in meist neu aufgeführten Batterien durch mehr als 80 Kruppsche und Armstrong⸗Geschütze schwersten Kalibers, darunter zwei Kruppsche 355 em- Kanonen oder 1109. Pfünder, geschützt und soll außerdem das vorbandene Torpedomaterial auktreichen, um diefe Artillerie⸗Aus⸗ rüstung noch durch eine dreifache Torpedosperre zu unterstützen.
— 8. November. (W. T. B.) Der Präfekt von Varng hat sich in Begleitung der Lokalbehörden zu dem französischen Vize konsul begeben, welcher von dem Stabe des Avisodampfers „Petrel“ umgeben war, und demselben für seine Person und namens der bulgarischen Regierung sein Bedauern über die von unbekannten Perfonen dem Vizekonsulate angethanen Schimpfe ausgedrückt. Der materielle Schaden werde wieder gut gemacht Und die Nachforschung nach den Schuldigen fortgesetzt werden. Der Zwischenfall wird damit als beigelegt angesehen. — Der hiesige bulgarische Geschäftsträger wird auf Reklama— tion des französischen Botschafters Tifsot heute die unwahren Meldungen hiesiger Blätter über die Vorgänge anläßlich seines Besuches hei Tissot berichtigen. — Der Avisodampfer „Petrel“ ist hierher zurückgekehrt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. November. (W. T. B.) Aus der Anklageakte in dem polstischen Prozesse geht hervor, daß der Urheber der Explosion im Winter—⸗ palais am 17. Februar d. J. ein Bauer des Gouvernements Wiatka, Namens Stepan Chalturen ist, welcher im Winter— . unter dem falschen Namen Batyschkow als Tischler ungirte.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 5. No— vember. Der Gesundheitszustand der Königin hat, nach der „Post-och Inrikes Tidn.“, sich in den sechs Wochen, während welchen Ihre Majestät sich in Amsterdam aufgehalten hat, in— folge der Massagebehandlung durch den Dr. Mezger erheblich verbessert.
Amerika. New-Hork, 5. November. (Allg. Corr.) Der Präsident Hayes stattete gestern dem General Garfield einen Besuch ab. Er kam Abends in Cleveland an und hielt eine Revue über einen Fackelzug. In einer Ansprache an die Volksmenge beglückwünschte der Präsident das Land dazu, daß der Erfolg General Garfields ein so großer sei, um die Präsidentenwahl zu einer unbestrittenen z machen, und ver— theidigte den General gegen die falschen Anschuldigungen, welche seine politischen Gegner gegen ihn in Umlauf gesetzt hätten. Er zollte dem öffentlichen und Pr vatcharakter des Generals das höchste Lob und prophezeite, daß seine Verwaltung eine weise, feste, gemäßigte und großmüthige sein werde, unter der allen Parteien im Lande, der Süden wie der Norden, unparteiisch behandelt werden würden. Präsident Hayes ver— langte von den Bewohnern des Südens nur Gehorsfam gegen die Verfassung und die Gewährung gleicher Rechte an jeden Bürger. Wenn dies geschehe und die Eintracht in der ganzen Union und unter allen Klassen wiederhergestellt sei, dann würde der Sieg vom Dienstage sich als ein Segen sowohl für Republikaner wie für Demokraten, für den Norden wie für den Süden erweisen.
Südamerika. Rio de Janeiro, 18. Oktober. (Allg. Corr,;) Hier eingegangenen Meldungen zufolge, ist es der Streitmacht, die aus der Provinz Piauhy zur Verfolgung der 200 Maraudeure, welche im vorigen Jahre die Stadt Ja⸗ nuaria geplündert hatten, entsandt wurde, gelungen, diesel ben bei Urubu, eine Stadt im Westen der Provinz Bahia, ein—⸗ zuholen. Es entspann sich ein hartnäckiger Kampf, in welchem 60 Mann getödtet und die Meisten der Banditen gefangen genommen wurden. Die Regierung hat indeß noch keinen Bericht über die Affaire erhalten. — Der Senat ist gegen⸗ wärtig mit der Diskussion des Wahlgesetzes beschäftigt.
Montevideo, 12. Oktober. (Allg. Corr.) Telegramme aus Chile theilen mit, daß eine der Friedensbedin— gungen, auf deren Annahme die chilenische Regierung be⸗— steht, die Abtretung des Gebiets Atacama vou Seiten Bolivias, . die Abtretung der Stadt Tarapaca von Seitens Perus betrifft.
Nr. 45 des Centralblatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichtamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Aus— ländern auß dem Reichsgebiete. — Zoll. und Steuerwesen: 3u⸗ lassung gemischter Privaltransitläger für Bau. und Nutzholz in Tilsit; — Bundesrathsbeschluß, betreffend die Zollabfertigung von Baumwollengarg, Leinengarn und Leinenwaaren; — Umwandlung einer Zollstelle; — Befugnisse von Zoll! und Steuerstellen. — Eisenbahnwesen: Eröffnung einer Haltestelle; — desgl. einer Bahn“ strecke. — Marine und Schiffahrt: Beginn von Seesteuermannz—⸗ Prüfungen; — Erscheinen des Nautischen Jahrbuchs für das Jahr 1883. — Konsulatmwesen: Todesfall; — Exequatur - Ertheilung.
— Archiv für Post und Telegraphie. Beiheft zum Amtsblatt des Reschs⸗Postamts. Herausgegeben im Auftrage des Reichs-Postamtg. Nr. 20. Oktober 1880. — Inhalt: ÄAktenstücke und Aufsätze: Die britisch indische Sammlung im Reichs⸗Postmuseum. — Das württembergische Postwesen im Jahre 18758575. — Ver⸗ kehrsmittel der Vorzeit auf der Ausstellung der deutschen anthro— pologischen Gesellschaft. — Australien in Bezug auf seine Ertrags⸗ und Verkehrsverhältnisse. — Kleine Mittheilungen: Die neue Ge— neralstabskarte des Deutschen Reichs. — Berghauß, H., Allgemeine Weltkarte. — Zur Geschichte der Reichspost im vorsgen Jahrhun⸗ dert. — Heincce's elektrische Uhr. — Tod des Elektrikers Gaugain. — ‚Das Eisenbahnsystem in Japan. — Länge der Unterseekabel. — Zeitschriften⸗Ueberschau.
— Nr. 41 des Ju stiz⸗Ministerial⸗ Blatts hat folgen⸗ den Inhalt; Allgemeine Verfügung vom 1. November 1886, be—⸗ treffend die Vernebmung von Schiedsmännern als Zeugen über Mit— theilungen, welche ihnen bei Ausübung ihres Amtes geraacht worden sind. — Erkenntniß des Reichsgerichts vom 13. Mai 1886. (
— Nr. 24 des Central⸗ Blatts der Abgaben⸗, Ge⸗ werbe und Handels gesetzgebung und Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Verände—⸗ rungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll, und Steuer—⸗
stellen. — Indirelte Steuern: Tarifirung von Oelsaat. — Erkennt— niß, Branntwein steuerdefraudation. — Subsidiarhaft des Brennerei⸗ besitzers. — Anstellung eines bestraften Gehülfen. — Verzeichniß der zur Abstempelung von Spielkarten dauernd befugten Zoll ⸗ und Steuerstellen. — Personalnachrichten. — Beilage: Verzeichniß der⸗ jenigen Stellen, an welche ein Ersuchen um Einziehung von Gerichts kosten zu richten ist.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesune⸗ heits⸗Amtes sind in der 44. Jahreswoche von je 16060 Ba— wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge⸗ meldet; in Berlin 25.7, in Breslau 22,4, in Königsberg A,4, in Cöln 27,5, in Frankfurt a. M. 164, in Hannover 19,4, in Cassel 1837, in Magdeburg 178, in Stettin 25.9, in Altona 27,9, in Straßburg 242, in Metz 1655, in München 28,4, in Nürnberg is, i, in Augsburg 235, in Dresden 19,8-, in Leipzig 172, in Stuttgart 20,4 in Braunschweig 25,3. in Karlsruhe 14.56, in Hamburg 21,0, in Basel 25,55 in Wien 23 0, in Budapest 365, in Prag 725,4, in Triest — in Krakau —, in Brüssel 17,4, in Paris 22,2, in Amfter—⸗ dam 280, in Kopenhagen 21,?“, in Stockholm 22,4, in Christiania 18,7 in St. Petersburg 35,9, in Warschau 239, in Odessa 32,8, in Bukarest 229, in Rom 34.6, in Turin 23,1, in Madrid 31,6, in Lon⸗ don 21,7, in Liverpool 26,9 in Glasgow 241, in Edinburgh 224, in Dublin 34,8, in Alexandrien (Egypten) —. — Ferner aus frühe⸗ ren Wochen; in New-hdork 24,0, in Philadelphia 15,8, in Chicago — in St. Louis 20,2, in Cincinnati 17.3, in San Francisko . in Caleutta 24,7, in Bombay 32,8, in Madras 3770.
Während der Berichtswoche waren an den deutschen Beob— achtungsstationen westliche und südwestliche, nicht selten nach Nordwest umlaufende Luftströmungen vorherrschend, in welche Wind richtungen auch die beim Beginn der Woche in Heiligenstadt und in süddeutschen Stationen wehenden Nord- und Nordostwinde über— gingen. Um die Mitte der Woche ging der Wind an den Ost— und Nordstationen, sowie in Berlin nach Ost. und Rordost und nahm an vielen Stationen unter sehr bedeutender Deprefsion der Luft einen stürmischen Charakter an. Die Temperatur der Luft sank (in Heiligenstadt am 24 bis unter — 130 C.), und obwohl sie in den letzten Tagen der Woche wieder zunahm, erreichte sie doch das Durchschnittsmaß nicht. Niederschläge, häufig aus Schnee bestehend, erfolgten oft und recht ergiebig.
Die Sterblichkeitsverhälknisse der meisten größeren, besonders der deutschen und namentlich der suͤddeutschen Staͤdte, blieben während der Berichtswoche günstige. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältniß— zahl für die deutschen Städte sank auf 22,8 von 23, der Vorwoche (lauf 1609 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingkalters an der Gesammtsterblichkeit zeigte im Allgemeinen eine weitere Abnahme. Von 16600 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 76 Kinder unter 1 Jahre gegen 79 der vorangegangenen Woche (in Berlin 84 gegen 83).
Unter den Todesursachen zeigten sich von den Infektionskrank— heiten insbesondere Masern, Scharlachfieber und Diphtherie, und in außerdeutschen Städten Pocken häufiger, während typhöse Fieber etwas seltener wurden. Masern herrschken in den größeren Sfädten an der Nordseeküste (Hamburg, Altona, Minden). Scharlachfieber traten außer in Berlin und Hamburg noch immer in den größeren Städten am Niederrhein (Eöln, Düsseldorf, Elberfeld u. a3), ferner in. Krakau, Stockholm, London in größerer Ausdehnung auf. Diphtherie forderte, häufig mit Scharlachfseber komplizirt, in Berlin, Dresden, München, Danzig. Cöln. Vuͤsseldorf, Altona, Minden, Breslau, Königsberg u. a. O. viel Opfer. — Thphöse Fieber haben in Berlin, Warschau, Wien alt, in St. Petersburg und Paris etwas zugenommen. Todesfälle an Flecktyphus kamen aus Wien, Bukarest, Murcia und Saragossa je 1, aus London 2, aus Valencia und Sevilla je 4 zur Meldung; in Madrid waren Todesfalle an Fleck⸗ typhus um Mitte September sehr häufig. Aus deutschen Städten und aus St. Petersburg wird kein Flecktyphus Todesfall gemeldet. — Darmkatarrhe zeigen fast in allen Städten weitere Nachlaäͤsse, nur in München und Wien stieg die Zahl derselben wieder ein wenig. — Pocken wurden in Wien, Pest und Paris, sowie in mehreren spanlschen Städten (besonders in Malaga) häufig Todesursache, in London mehrte sich die Zabl der Erkrankungen wieder. In be— schränkter Zahl kamen sie in Prag, Krakau, Genf, Warschau, Sdessa, St. Petersburg, Bukarest und Venedig zum Vorschein. In Rom herrschten die Pocken im August, in Madrid im September in größerer Verbreitung. Aus deutschen Städten wird nur 1 Todesfall an Blattern (aus Königsberg) gemeldet. — In New ⸗Orleans kam in der ersten Oktoberwoche 1 Todesfall an gelbem Fieber zur Kenntniß.
— Die Ein, und Ausfuhr von Getreide im Deutschen Zollgebiet gestaltete sich im Monat September I. J. folgender⸗ maßen: Weizen (alles in Doppel -Centnr ern): Einfuhr 447 346, Ausfuhr 29546; Roggen: Einfuhr 763 489, Ausfuhr 8612; Hafer: Einfuhr 115187, Ausfuhr 31 839; Hülsenfrüchte: Einfuhr 18797, Ausfuhr 13226; Gerste: Einfuhr 36 247. Ausfuhr 163 294; Malz: Einfuhr 37501, Ausfuhr 7253; Mais: Einfuhr 521 372, Aus fuhr 342. Im Vergleich zu dem Vormonat ist die Einfuhr von Weizen, Hafer, Hülsenfrüchten, Gerste, Malz und Mais um 114 834 bezw. 26 971, hö), 246 027. 12633 und 76928 Doppel⸗-Centner gestiegen, die Einfuhr von Roggen dagegen um 109 169 Doppel⸗Centner gefallen. Die Ausfuhr von Hafer, Hülsenfrüchten und Gerste nahm um 13 799 bezw. 9563 und 45 925 Doppel Centner zu, die Ausfuhr von. Weizen und Roggen dagegen um 3475 bezw. 2455 Doppel⸗Centner ab. — Von Raps und Rübsaat wurden in demselben Monat 111 617, von Leinsaat 75 747 Doppel⸗Centner eingeführt und nur 28735 bezw. 16962 Doppel ⸗Centner ausgeführt. Die Einfuhr von Raps und Rübsaat war um 12493 Doppel-Centner geringer, die Einfuhr von Leinsaat um 49 838 Doppel⸗-Centner größer als im Vormonat. — Die Ausfuhr von Kartoffeln belief sich im August d. J auf 81 237, im September bereits auf 226 060 Doppel-Centner; eine weitere Steigerung dieser Ausfuhr kann hiernach erwartet werden. Die Einfuhr von frischem Obst betrug 68 895, die Ausfuhr 53 775 Doppel ⸗Centner, 46750 bezw. 72353 Doppel⸗Centner mehr als im Vormonat.
— Dem amtlichen Berichte über die Geburten und Sterbe— fälle in München während des III. Vierteljahres 1880 ent— nebmen wir folgende Angaben: Für das dritte Vierteljahr 1880 berechnet sich aus der am Anfange des Jahres festgestell len Ein⸗ wohnerzahl von 234 000 bei einer Gesammtzahl der Lebendgeborenen von 2273 eine Geburtenziffer von 38,85 — bei einer Sterbefallszahl von 1893 eine Sterblichkeiteziffer von 32,36. Die Vergleichsziffern sind für Geburten im J. Quartal 1880 38,17, für Sterblichkeit 35. 57, im II. Quartal 1880 38.57 bez. 40,36, im ill. Quartal 1879 38 83 bez. 33,17, im Jahre 1879 39, i7 bez. 34,83. Die Tages durchschnitts⸗ jahl betrug für die Lebendgeborenen 2471 — für die Geftorbenen 20,58. Die Vergleiche zahlen sind für Lebendgeborene im J. Quartal 1880 24,54, für Gestorbene 22,87, im II. Quartal 1880 24,86 bez. 26,95, im III. Quartal 18795 24,26 bei. 20,73, im Jahre 1879 24,87 bez. 22, 14. Von je 100 Lebendgeborenen des iI. Viertel jahres waren bl, ? Knaben, 48,83 Mädchen; 7431 ebesich, 26. 69 außerehel ich, 90,72 von katholischen, 1,19 von israelitsschen, 8b von protestantischen, G, 04 von griechischen Eltern bezw. Müttern. Todtgeboren waren 44 Kinder; auf je hundert 4,55 Knaben, 46,45 Mädchen, 66,91 ebeliche und 34,09 außereheliche. Von je hundert Geborenen waren 1,ů,90 todtgeboren, von je 100 ehelichen 1,695, von je 100 außerehelichen 2.50. Zwillingsgeburten haben 29 stattgefun⸗ den und zwar 23 in und 6 außer der Ehe. In 12 Fällen waren beide Kinder männlichen, in 3 Fallen weiblichen, in 14 Fällen die Kinder gemischten Geschlechttz. Von je 100 der 1893 Sterbefälle des Quartals treffen das männliche Geschlecht 51,35, das weibliche 48,65. Auf das erste Lebensjahr entfallen von diesen Sterbefällen 908 (Tagen durchschnitt 9, 87, im III. Quartal 79: 9,93, im i. Qu. S6:
S435, im II. Qu. 80: 11,29, im Jahre 1879 überhaupt 9,55, an ;
denen die Knaben mit 51,98, die Mädchen mit 4802 von 106 be— theiligt sind. Im Verhältnisse zur Zahl der im Viertelsahre lebend— geborenen Kinder berechnen sie sich auf 39, 95 von 09 (im J. Du. 80: 34,4, im II. Qu. S0: 45 40, im III. Qu. 1879 40,95, im Jahre 18579 überhaupt 38.385 und zwar mit 1,53 vom ersten Lebenstage, 3,34 aus der ersten Lebengwo be, 3, s7 aus der 3 1 aus der 3, 3.34 aus der 4. Lebenswoche; 14,565 aus dem 1. Lebens Merate, 11,95 aus dem 2. und 3. Lebens⸗Monate, 7,53 aus dem 2. Lebens ⸗Vierteljahre und 681 aus dem zweiten Halbjahre Ge⸗ storbenen. Ehelich geboren waren von je 100 dieser Kinder 71,37, außerehelich 28, 63. Nach Abzug der im 1. Lebensjahre stehenden Kinder berechnet sich die Gesammtbevölkerung der Stadk auf 225 712, und daraus eine Sterblichkeitsziffer von 17,23 für die be⸗ reits über dem ersten Lebensjahre stehende Bevölkerung (Vergleichs ziff ern; im J. Qu. So: 22,98, II. Qu. 80: 23, 33, im IIf. Qu. 79: 17,67, im Jahre 1879: 20.26). Das erste Lebene jahrfünft ist mit 1103 Sterbe⸗ fällen betheiligt, von je 100 derselben treffen 74 45 auf eheliche, 25,57 auf außereheliche Kinder. Von je 190 Gestorbenen des Viertel⸗ jahres waren: ledig: männl. 74,50, weibl. 73. 62, zus. 74,22; ver⸗ beirathet: 20,47 bez. 1466 und 17,64; verwittwet oder geschieden: 473 bez. 11A72 und 8, 14 und nach Wegrechnung der 3 ersten Jahr— fünfte ledig: 386 36 bez. 30,17 und 353,42, verheirathet: 51,69 bez. 38,79 und 45,57, verwittwet oder geschieden: 11,95 bez. 31,04 und 21,01 (Vergleichszablen: J. Qu. 89: 37,12 ledig, 44 34 verheirathet, übrige 23, 54, 11. Qu. S0: 35, 52 bez. 44,90 und 19,58, III. Qu. 79: 32,16 bez. 4645 und 2079; im Jahre 1879: 35,86 bez. 43, 74 und 20.40; lebende Bevölkerung: 48,50 bez. 43,5 und Ss, 14). Von je 100 Sterbefällen fielen zur Last: a. den hauptsächlichsten Kinder⸗ krankheiten im III. Qu. 79: 41,90, im Jahre 79: 36,18, im 1. In. 8d; hö, in n, 80G 43,48; b. der Lungenschwindsucht: 1075 und II, 73, bez. 12.45 und 983; e. der Katzündung der Lungen, Bronchien und des Brustfelles: 4,67 und 7,41 und 9,61 bez. 4,91; d. Herzkrankheiten; 5, 65 und 6,604 bez. 4,07 und 5, 123 e. Diphteritis und Croup: 2,2 und 3.63 bez. 3.01 und ol t. Typhus: 2, 2 und 2, 85 bez. 237 und 1,90. Die Zahl der Selb stmörder im Vierteljahre war 8 (7 männl. und 1 weibl.), deren Vertheilung auf die AÄltersklassen folgende: 16-20 1 männl., 3 männl., 36— 40 1 männl., 41-452 männl., 46— 50 1 männl., 51 - 55 1 weibl. und 65— 70 1 männl. (Vergleichszahlen im J. Qu. 80: 10, im II. Qn. 86: 9, im III. Qu. 79: 12, im Jahre 1879: 45). Dazu kamen 1 Todtschlag, 21 Unglsicks fälle und ? Körper⸗ verletzungen mit nachgefolgtem Tode. — Eheschließungen haben in München im III. Qu. 80: 411 stattgefunden gegen 355 im I. und 488 im II. Qu. 80 und 405 im Vierteljahresdurchschnitte des Vorjahres.
— Der Viehimport in England war nach dem „Deut— schen Handelsarchiv' im Jahre 1878 folgender. Es wurden impor⸗ tirt von Deutschland 31 413 Rinder, 445 916 Schafe, 20 Schweine und Ziegen; von Amerika 68 963 Rinder, 45 567 Schafe, 16 665 Schweine und Ziegen; von Dänemark 53 262 Rinder, 55 13 Schafe, 13465 Schweine und Ziegen; von den Niederlar den' 34 287 Rinder, 251 766 Schafe, 5520 Schweine und Ziegen; von Spanien 22398 Rinder; von Kanada 17955 Rinder, 40122 Schafe; von Belgien 38 694 Schafe; von Portugal 14047 Rinder; von Schweden 7515 Rinder. 4602 Schafe; von Frankreich 356 Rinder, 203 Schafe, 3692 Schweine und Ziegen; von Norwegen 1 Rinder.
Kunst, Wissen schaft und Titeratut.
Herm. Bahrs juridisches Antiquariat und Buch⸗ handlung für Rechts. und Staatswissenschaften hierselbst (Mohren⸗ straße 6), hat soeben den Lagerkatalog Rr. 8, Rech ke. umd Stagtswissenschaft, Vol kswirthschaft,“ veröffentlicht. Das Verzeichniß, 15900 Nummern umfassend, enthält die neuesten Erwerbungen von Bahrs umfangreichem rechts- und staatswissenschaft⸗ lichem Bücherlager, unter welchen besonderz hervorzuheben sind: Archiv für preuß. Strafrecht von Goldtammer, Canciani parbarorum leges antiquas, Gujacii opera, Denelli opera, Du Cange: glossarium ad scriptares med. et inf. Jatinitatis ed. Henschel, Entscheidungen des Reichs ⸗Oberhandelsgerichts, Entscheidungen des Ober ⸗Tribunals, Gerichtssgal, Gruchots Beiträge z. Erläuterung des preuß. u. deutsche n Rechts, Jahrbücher für Nationalökenomie, Protokolle der Kom mission z. Berathung einer allgemeinen deutschen Handelsgesetzgebung, her⸗ ausgegeben von Lutz, Ministerialblatt für die innere Verwaltung, Rechtsprechung des Ober ⸗Tribunals in Strafsachen, herausgegeben von Oppenhoff, Rechtsprechung des deutschen Ober ⸗Handelsgerichts, her⸗ aufgegeben ron Stegemann, Savignys System des heutigen röm. Reste, Zeltschrift für Handelsreckt con Goldschmibt, Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft (35. Jahrg. von 1844 = 1879), Zeit⸗ schrift des Kgl. preuß. statist. Burcaus, herausgegeben von E. Engel (16 Jahn,,
— Joseph, Bär K Co., Buchhändler und Antquare in Frank— furt a. M. und in Paris, haben vor Kurzem Lagerkatalog 83, Supplement zu Lagerkatalog 73 und den Antiquarischen Anzeiger Nr. 304 veröffentlicht. Der Lagerkatalog enthält ein Verzeichniß Lon 645 Schriften über romanische Sprachen (mit Aus⸗ nahme des Spanischen) und zwar unter folgenden Rubriken: Allge⸗ meines, Probvengalisch und Altfranzösisch, nebst den Literaturdenk— mälern bis 160690 und Patois, italienische Sprache und ältere Literatur. denkmäler, endlich Rumänisch und Rhätoromayisch; das Supplement ein Verieichniß von 370 Schriften über Mathematik, Physik, Astronomie und Meteorologie; der Antiquarische Anzeiger ein Ver⸗ zeichniß von 278 Schriften über prähistorische Archäol'gie (mit Aus- nahme der griechischen und römischen) und Archäologie des Mittel⸗ alters. Die archäologischen Werke betreffen Deutschkand im Allge— meinen und verschiedene deutsche Landschaften und Städte, die Schweiz,. Italien, Frankreich, England, Belgien, Byzanz. Unter ihnen befinden sich viele interessante Schriften.
— Soeben ist ein Verzeichniß „Militärischer Neuig⸗ keiten“, welche in den Jahren 1879 und 1880 im Verlage von Friedrich Luckhardt und der Luckhardtschen Verlags⸗ handlung (Magdeburgerstraße 31) erschienen sind, veröffentlicht worden. Darunter befinden sich u. A. Schriften des als taktischer und geschichtlicher Schriftsteller bekannten Oberst Lieutenants A. von Bogut laws ki, sowie Schriften von Diygalski, Hantelmann, Har ⸗ tung, Hönig, Holleben, Jagwitz, Janke, Leerbach, Reichenau, Schei⸗ bert, Schmal, Schöller, Stadelmann, Weygand u. A. Den angeführ⸗ ten Schriften sind jederzeit theils Inhaltsangaben, theils Beurthei⸗ lungen, die sich in Zeitschriften oder Zeitungen finden, beigefügt. Schließlich gedenken wir noch der Deutschen Heeres-Zeitung', jenes Fachblattes im größten Stile, welches eine fruher vorhandene Lücke in der militärischen Literatur des Deutschen Reiches ausfüllt.
— Von der Schrift: Der Schöffen ⸗ und Geschworenen⸗ dien st, Anlestung für Laien von Dr. Max Peuk quent, ist im Ver⸗ lage von Carl Reißner in Leipzig soeben die vierte Auflage erschie⸗ nen. Da jeder Deutsche, welcher das dreißigste Lebensjahr vollendet hat, in die Lage kommen kann, dem Staate als Schöffe oder Ge⸗ schworener dienen zu müssen, so ist die gemeinverständlich geschrie⸗ bene, einem wirllichen Bedürfniß entsprechende Schrift von Br. Peusquens Jedermann zu empfehlen.
— Von den unter dem Titel „ Fabrendes Volt“ im Ver— lage der Schulze'schen Hofbuchhandlung (C. Berndt u. A. Schwar y) in Oldenburg erschienenen reizenden Gedichten Arthur Fitgers ist soeben eine zweite Auflage erschienen: ein Beweis dafür, wie viele en . sich der Dichter mit diesen anmuthigen poetischen Gaben erworben hat. Das sind Kinder frischer, gesunder Lebensganschauung, nicht jener verdüsterten, krankhaften Stimmung, welche seine letzten, an dieser Stelle besprochenen Dichtung zur Schau tragen. In dem hübschen Gewande, in da sie die Verläqsbuchhandlung gekleidet hat, werden sie daher jedem Weihnachtstische zur Zierde gereichen. Ge— bundene Exemplare in sehr elegantem Einbande liefert jede Buch— handlung zum Preise von 5 4
— Kin-kukikuan. Neue und alte Novellen der Chinesischen 1001 Nacht, deutsch von Eduard Grisebach, ist der Eitel esnes im Verlage von Gebrüder Kröner in Stuttgart erschienenen Buches. Die chinesischke Poesie ist ein in Deutschland noch wenig bekanntes Gebiet, obwobl schon Goethe, den eigenartigen Rei; und die naive Anmuth derselben würdigend, vor 50 Jahren seine deutschen Landt⸗ leute mit chinesischer Poesie bekannt machte, indem er im Berliner Musen Almanach für das Jahr 1830“ seine chinesisch · deutsche Jahrez⸗ und Tageszeiten“ veröffentlichte. Jlach der Lectüre eines Hkbinesischen Romans fällte Goethe in einem Gespräce mit Eckermann (am 31. Januar 1827) ein sehr günstiges Urtheil. Er bemerkt darüber: ‚die Menschen denken, handeln und empfinden fast ebenso wie wir, und man fühlt sich sehr bald als ihresgleichen, nur daß bei ihnen alles klarer, reinlicher und sittlicher zugeht“, findet darin viele Aehnlichkeit mit seinem Hermann und Dorothea, sowie mit den englischen Romanen des Richardson und fährt dann fort: Es unterscheidet sich aber wieder dadurch, daß bei ihnen die äußere Natur neben den menschlichen Figuren immer mitlebt. Die Gold- fische in den Teichen hört man immer plätfchern, die Vögel auf den Zweigen singen immerfort, der Tag ist immer heiter und sonnig, die Nacht immer klar; vom Mond ist viel die Rede, allein er verändern die Landschaft nicht, sein Schein ist so hell gedacht wie der Tag. Und das Innere der Häuser so nett und zierlich, wie ihre Bilder . .. Und nun eine Anzahl von Legenden, die immer in der Erzãhlung nebenher gehen und gleichsam sprichwörtlich angewendet werden.“ Aus der reichen Roman. und Novellenliteratur der Chinesen haben die französischen Missionäre, als die ersten, Uebersetzungsproben dem Abendlande mitgetheilt, ihnen schlossen sich bedeukende französische Orientalisten wie Abel Rémusat und Stanizlas Julien an. Nicht minder haben sodann die Engländer ig der getreuen Wiedergabe der chinesischen erzählenden Dichtungen hervorragendes geleistet, doch sind die theils in China selbst, theils in den Schriften der gelehrten Gesellschaften publizirten und sonst zerstreuten und, schwer erreichbaren englischen Arbeiten in Deutschland wenig beachtet worden. Der theilnehmende Literatursreund wird daher dem Verfasser für die Herausgabe der vorliegenden Novellen Sammlung Dank wissen. Das chinesische Originalwerk, dem die vor—⸗ liegenden Novellen entnommen sind, ist Kin ku. kö⸗kuan betitelt, was nach der Uebersetzung des Dr. Birch „Neue und alte Mären“ be⸗ deutet, wie der Verfasser in einer, das Buch eröffnenden literarischen Notiz bemerkt. Es ist eine in 40 Abschnitte (Kiuan) jerfallende Sammlung von Novellen, jeder Abschnitt enthält eine Novelle. Als Herausgeber oder Verfasser wird Mi · kan tscha genannt, welcher Ntame jedoch den Sinologen sonst gänzlich unbekannt ist, so daß vielleicht nur ein Pseudonym vorliegt. Das Kin-⸗kuki⸗kuan, als dessen Abfassungezeit sich nach der in der zweiten der vorliegen den Novellen enthaltenen Andeutung die Zeit der Ming Dynastie und speziell die Regierungszeit des Kaisers Tiäntschun, die Mitte des 15. Jahrhunderts nach Christo ergiebt, wird, wie Gustav Schlegel berichtet, noch heute in China neu auf⸗ gelegt, und die Märchenerzähler auf den Straßen und Plätzen von Peking tragen, ihren Zuhörern aus diefem Buche dor. Daz Kin-ku ki kuan ist, nach Dr, Birchs Ausdruck, die Tausend und Eine Nacht der chinesischen Literatur. Aus dieser Novellen ⸗ Sammlung hat D§. Birch fünf Nobellen aus dem Urtext in das Engsische über“ tragen. Von diesen fünf Novellen bietet nun der vorliegende Band vier, in einer mit „diplomatischer Genauigkeit“ trefflich gearbeiteten deutschen Uebersetzung, die sich sehr angenehm liest. Den vier Ro⸗ vellen, welche folgende Titel fuhren: Die Freunde bis in den Tod“, Das Abenteuer des Kaufmanns Tschang⸗i“, „Vie ewige Rache des Fräuleins Wang Klau Luan“ und „Die Geschichte Tschuang ⸗söng's und seiner Gattin Tiän -schi', hat der Verfasser die bereits erwähnte literarische Notiz vorausgeschickt und Anmerkungen beigefügt, welche neben einer Reihe von literarsschen Erläuterungen die vielfachen, in den Norellen vorkommenden, dem mit chinesischen Verhäͤltnifsen nicht 3 n ,, un e Ausdrücke und Beziehungen erklären. Lobend erwähnt mag schließlich auch die efällige typische Ausstattung des Buches sein. . . k
— Unser Vaterland in Wort und Bild. Küsten— fahrten an der Nord und Ostsee, geschildert von Edmund Höfer und Otto Rüdiger, illustrirt von Gustao Schönleber u. A. Verlag von Gebrüder Kröner in Stuttgart. — Von dieser bereits angekündigten neuen Serie des prachtvoll ausgestatteten Lieferungs⸗ werkes liegt nunmehr die 1. Nummer vor. Dieselbe beginnt mit der Schilderung von Ostfriesland und Emden, welche Gegenden in Ed⸗ mund Höfer einen beredten, fesselnden Schilderer fanden, der auch die geschichtliche Vergangenheit in den Bereich seiner Erzählung zieht. Der xeiche illustrative Schmuck des 1. Hefts eröffnet für die weiteren Lieferungen die verheißunge vollsten Perspektiven. Als be— sonders gelungen mögen die großen Holzschnitte Helgoland‘ und »der Delft in Emden nach Schönlebers stimmunge vollen Zeich⸗ nungen herrorgehoben werden. — Die Verlage handlung versichert übrigens noch einmal, daß die Zahl von 22 Lieferungen (um Preise von 1 M 50 ) dietmal nicht überschritten werden wird.
Gewerbe und Sande.
Die Bilanz des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation pro 1879/80 weist einen Reingewinn von 3881 918 S nach, wovon 25 Dividende zur Vertheilung ge— langen, gegen 372 556 M in 1878/79 und 31 280 * in 1877/78. Die liquiden Mittel betragen: Wechsel 151 449 A, Cassa 37 793. , Debitoren 3 245 865 1, Waaren 42 391 M, Materialien 1 938 206 16, Effekten 78 649 , zusammen 6 394 263 S gegen 6157 615 M in 1878579 und 5570 813 S in 1877,76, denen an Kreditoren 3 506 223 S (worunter 2 650 653 M Banquiersvorschüsse) an Ae⸗ cepten 365794 M, an rückständigen Löhnen, Obligations-Zinsen 2e. 2565 237 M, zusammen 4127 2535 , genenüberstehen, so daß sich der Betriebsfonds auf 2267 009 M belaͤust gegen 1788 850 MS in 1878/79 und 1547 531 S½ in 1877,78. Ver Reservefonds beträgt W069 284 M gegen 2013491 66 in den beiden Vorjahren. Der Delerederefonds ist seit 1877/78 nicht verändert worden und Pbe— trägt 300 O0 M Die Bilanz saldirt im Betrage von 25 617 513 gegen 25 074 840 M6 in 1878,79 und 24 344 901 M in 187778.
— Saling's Börsenpapiere, Theil V. 2. Hälfte. 6. Auf⸗ lage. Ausländische Eisenbahnen; bearbeitet von W. L. Hertslei. Verlag der Haude und Spener'schen Buchhandlung j Weidling) in Berlin. Preis 5 ½ — Dieser soeben erschlenene Theil bespricht die Eisenbahnen Amerikas, Hollands, Belgiens, Rumänien, der Schweiz, Italiens, Rußlands u. Oesterreich⸗ Ungarns, insofern die von den be— treffenden Gesellschaften emittirten Werthpapiere, Aktien oder Dbli= gationen den Gegenstaud des Handels an der deutschen Börse bilden. Bei solchen Papieren, deren Coupons nothleidend geworden, sind die Schritte und Erfolge der bezüglichen Schutzcom kisz auß⸗ führlich angegeben. Es bezieht sich diese Bemerkung besonders auf die amerikanischen Bahnen, aber auch auf fast alle anderen Staaten, Viederlande (Nordbrabantisch⸗Deuische) Desterreich und Rußland. = In der Einleitung zu den österreichisch n ungarischen Babnen finden sich interessante Mittheilungen über die neuefte Eisenbahnzesetz⸗ gebung; in Desterreich z. B. die Verpflichtung des Staates, bei garantirten Bahnen auch für einen etwaigen Betriebe fehlbetrag aufzukommen, sein Recht dagegen, unter gewissen Bedingungen den Betrieb garantirter Bahnen selbst in die Hand zu nehmen. Es folgen Notizen über das Silber und das Goldagio in Sesterreick⸗ Ungarn, die Silber⸗Couponprozesse und über die Ungarische Investitiong- Anleihe — Was die einzelnen Artikel über die Bahnen selbst betrifft, so sind die Angaben ebenso ausführlich, ja zum Theil noch eingehender als in der vorigen Auflage. So ist 3. B. der Eintritt des staatlichen Rückkaufsrechts stets genau angegeben, ein bei der Nähe des Termins betreffs einzelner Bahnen und der Tendenz der Zeit zur Verstaatlichung der Bahnen wichtiger Punkt. Die letzte Bilanz bei jeder Gesellschaft gewährt einen Einblick in ihre sämmt⸗ lichen Verhältnisse. — Die Ausstattung ist die bekannte gediegene, 23 2 durch den Druck hervorgehoben und übersichtlich geordnet.