1880 / 267 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Nov 1880 18:00:01 GMT) scan diff

usses aus den Eisenbabnen segleich in ganz begründeter e offener Weise erklärt habe: daf, die Ucberschüsse aus den Privatbahnen sich nach dem Etatsjabr berechnen lassen, wäre es wobl möglich gewesen, daß der ganze Einnahmeagus fall, den wir zu beklagen haben, in der Hauptsache gedeckt worden wäre. Das letzte Quartal der Einnahmen und Ausgaben durch die Privatbahnen hat sich eben nicht aufnehmen lassen, und dadurch kommt es, daß sie beim Finalabschluß der Generalstaatekasse pro 1879/80 von der Finanzverwaltung nicht habe berückfichtigt werden können,

Bas sind Verhältnisse, die sich ja sehr leicht übersehen lassen, wenn man überhaupt die Absicht hat, die Gesammtlage, wenn nicht als günstig, doch wenigstens als nicht ungünftig aufzufassen, oder je nachdem man glaubt die Finanzlage des Staates als eine ungünstige, als eine im Herabgehen, im Niedergang befindliche dar⸗ stellen zu müssen. Ein Niedergang ist in den Jahren 1879/80 keineswegs vorhanden gewesen. Wäre er vorhanden ge⸗ wesen, wäre er nur annähernd so gewesen, wie in den Vorjahren, so würden wir ganz andere Mindererträgnisse zu verzeichnen gebabt baben, und darum konnte ich sagen, daß in den Jahren 1878/79/80 ein Stillstand stattgefunden habe in diesem Niedergang; von da ab kann man den Aufgang, die Besserung, wenn sie auch die Anerkennung des Herrn Vorredners nicht gefunden bat, im Großen und Ganzen doch ziemlich genau beobachten, ich bin überzeugt, das diese Besserung im nächsten Jahre sich noch deutlicher wird erkennen lassen.

Es ist vielfach von dem Herrn Vorredner die Bemerkung ge— macht worden, daß die Wirthschaftspolitik des Fürsten Bismarck sich nicht bewährt habe und nicht bewähren werde, er hat dies mit Be⸗ zug auf die vorliegenden Etatsverhältnisse ausgesprochen, und ich muß doch sagen, daß ich meinerseits bei Vorlegung des Etats auch nicht mit einer Silbe von der Wirthschaftspolitik des Fürsten Bis marck gesprochen habe, so sehr ich persönlich und sachlich anerkenne, daß sie eine richtige ist, und so wenig ich anerkenne, daß die Wirthschaftspolitik, die wir jetzt befolgen, eine solche sein könne, welche nach 3 big 5 Jahren das Land an den Ab⸗ grund des Verderbens bringen würde, wie man dies aus der Rede Tes Herrn Vorredners würde herleiten können. Ich hoffe, er wird eine so günstige Ansicht von der preußischen Finanzverwaltung haben, daß er eine solche Befürchtung nicht zu hegen braucht.

Der Hr. Abg. Rickert hat den Wunsch ausgesprochen, daß ich über die Ergebnifse der Finanzverwaltung in den letzten beiden Quartalen Mittheilung mache. Ich trage Bedenken, dies zu thun, weil ich dazu doch eine ungeheure Masse von Zahlen gegenwärtig haben müßte, die mir im Augenblick nicht zu Gebote stehen. Bis jetzt sind, soweit ich überbaupt übersehen kann, wenn von der augen⸗ blicklichen Lage der Finanzen die Rede gewesen ist, niemals detaillirte Zahlen gefordert worden, sie würden sich immer nur mit dem Vorbehalt geben lassen, daß man nicht weiß, ob das günstige Ergebniß, welches die letzten 6 Monate gejeigt haben, nicht durch ganz unvermuthete Verhältnisse nieder⸗ gedrückt werden kann. Ich kann nur wiederholen, daß die Resultate der Finanzverwaltung der letzten 6 Monate gegen das Etatssoll und gegen das Vorjahr bedeutende Verbesserungen zeigen, und das, glaube ich, wird im Allgemeinen genügen müssen, es wird ja seiner Zeit in Zahlen dargelegt werden. Im Allgemeinen also kann ich alle diese Bemerkungen, welche die Finanzlage des Staates und die Finanz⸗ verwaltung des Staates denn das ist ja ziemlich dasselbe in einem etwas trüben Lichte erscheinen zu lassen geeignet sind, keines⸗ wegß theilen. Ich kann für jetzt, wie ich überzeugt bin, für längere Zeit hindurch nur sagen, daß ein Aufschwung im allgemeinen Verkehr, eine Besserung in der allgemeinen Lage der Finanzen und der öffent⸗ lichen Verhältnisse sich gezeigt hat, und kann nur wünschen, daß diese Besserung sich noch bestimmter zeige, damit sie auch dem Hrn. Abg. Rickert, worauf ich sehr großen Werth lege, als eine besonders erfreu⸗ liche erscheine.

Der Abg. Freiherr von Minnigerode erklärte das Vor⸗ gehen des Abg. Rickert nach den Usancen des Hauses für ein ungewöhnliches. Gewöhnlich werde diese Uebersicht der Kom⸗ mission überwiesen, und nachdem dort die Prüfung und die Erörterung derselben stattgefunden habe, komme dieselbe im Plenum zur Debatte. Doch habe er sich wundern müssen, daß der Abg. Rickert von seinem Standpunkte aus nicht be— friedigt gewesen sei, daß das Jahr 1879/80 mit so heiler Haut davon gekommen sei. Denn der . Etat sei doch von dem vergangenen Abgeordnetenhause, also von der herrschenden Linken, festgestellt worden, und der Abg. Rickert hätte doch, gewiß keinen Grund, an seinem eigenen Kinde Kritik zu üben. In Betreff der neuen Wirth⸗ schaftspolitik und der Bemerkung des Abg. Rickert über die strenge Kälte, die derselbe allerdings nur symbolisch auffasse, wolle er (Redner) nur wünschen, daß die Kälte und Erkältung, welche auf der liberalen Seite des Hauses gegen die neue Wirthschaftspolitik stattgefunden habe, denselben günstigen Erfolg haben möge. Habe sie denn überhaupt für die Zeit, wo der Etat von 1879.80 in Kraft gewesen sei, schon bestanden? Ihre Wirkungen könnten doch nur allmählich eintreten, und niemals sei von seiner Partei be⸗ hauptet worden, daß man wie mit einem Zauberschlage den neuen Glanz derselben hervortreten lassen würde. Vielmehr rechneten er und seine politischen Freunde auf einen zwar langsam eintretenden, aber stetigen Erfolg. Erstaunt sei er, daß der Abg. Nickert über den Justizetat so stillschweigend hinweggegangen sei, er wisse wirklich nicht, ob demselben etwa am Schluß die Stimme dabei versagt habe, oder ob er habe über eine ihm unangenehme Position lieber weggehen wollen. Wenn der Vorredner dann schließlich über die Versprechungen und Er— füllungen für den so beliebten armen Mann gesprochen und . habe, wo diese geblieben seien, so wundere er sich, daß

erselbe dies provozirt habe. Es seien zwei Schritte, die man zu gehen habe. Den ersten habe man bereits angetreten, nämlich mit den Sünden der Vergangenheit, mit der Erb⸗— schaft, die die Rechte von der linken Seite des Hauses ange— treten habe, aufzuräumen, und jetzt werde seine Partei den zweiten selbständigen Schritt thun und Gesetze machen, welche dem Volke Steuererleichterungen gewährten.

Der Abg. Rickert erklärte, der Minister habe ihn nicht verstanden, wenn dieser glaube, daß er ihn verantwortlich machen wolle sür die Einwirkung der Kälte auf den Kohlenverbrauch; so boshaft oder thöricht sei er (Redner) nicht, sondern seine Worte seien ironisch gemeint gewesen, und hätten auf den sonderbaren Wortlaut der Vorlage gezielt. Dem Abg. von Minnigerode habe er zu erwidern, daß es noch gar nicht so lange her gewesen sei, seit derselbe mit ihm Arm in Arm für den Freihandel gekämpft habe. Er verweise das Haus auf die Reden des Abg. von Minnigerode selbst und auf die letzten Jahrgänge der „Kreuz Zeitung“, aus denen klar hervorgehe, daß auch die rechte Seite des Hauses freihändlerisch gewesen sei, und er protestire dagegen, daß die rechte Seite des Hauses seiner Partei einen Standpunkt vorwerfe, den sie vor noch nicht langer Zeit selbst getheilt habe. Auf seine sachlichen Ausführungen habe weder der Vorredner, noch der Minister geantwortet. Stelle man doch die Thatsachen nicht ganz einfach in Abrede. Er habe die Sache hier zur Diskussion gebracht, weil das Land es übel empfinden müsse, daß man da, wo die Zahlen etwas

Anderes ergäben, immer mit rosigen Farben schildere. Zwi⸗ schen der Finanzverwaltung und der Finanzlage herrsche ein großer Unterschied; die Finanzverwaltung sei sterblich, die

Finanzlage des Staates habe einen sehr soliden Unterbau. Diefer Unterbau könne natürlich durch solche Experimente nicht erschüttert werden, wenn dies aber Jahrzehnte lang fort⸗ dauere, so gerathe auch das stärkste Fundament ins Schwanken, Wenn der Vorredner sage, daß die neue Wirthschaftspolitik Zeit brauche, so sage er dasselbe; er wolle aber nicht, daß die rechte Seite ihm jetzt schon mit ihren günstigen Resultaten komme. Was die vorgeschlagene Steuererleichterung anlange, so verweise er hier auf die frühere Erklärung des Finanz⸗ ministers, welcher erklärt habe, daß derselbe seine Hand nicht eher zu einem Steuererlasse bieten werde, als bis die Einnah⸗ men und Ausgaben des Staates mit einander ausgeglichen seien. Wie der Abg. von Minnigerode seine (des Redners) Partei sür den Etat von 1879 und für die Kosten der Ge⸗ richtsorganisation verantwortlich machen wolle, sei ihm unbe⸗ greiflich, da der Reichstag, also auch die Konservativen, be⸗ schlossen habe, die Justizgesetze einzuführen. Was nütze ein Erlaß von 14 Millionen direkter Steuern, wenn man eine An⸗ leihe von 30 Millionen aufnehmen müßte? Und wenn schon so verfahren werden solle, weshalb nehme man dann nicht 60 Millionen Anleihe auf, und erlasse 6 Monats— raten Klassensteuer? Dasselbe Recht, wie der Minister bei den Coburger Konferenzen, den beliebten armen Mann in die Debatte zu ziehen, müsse sich auch jedes Mitglied des Hauses reserviren können. Die neue Wirthschaftspolitik trete jetzt, wie der Abg. von Minnigerode ausgeführt habe, in den zweiten Akt ein. Der erste Äkt sei nach seiner (des Redners) Ansicht, der Zolltarif von 1879 mit 130 Millionen neuer Steuern ohne Erlasse, der zweite sei der, den der Finanz⸗Minister eingeleitet habe, mit 110 Millionen Steuern, und dafür solle man in Hoffnung 641 Millionen erlassen erhalten, das mache also 246 gegen 641 . Millionen im Ganzen. Dieser zweite Akt werde hoffentlich keinen dritten mehr zur Folge haben, darauf könne das Haus sich verlassen.

Demnächst nahm der Finanz-Minister Bitter das Wort:

Meine Herren! Ich würde die Aufmerksamkeit des hohen Hauses nicht noch einmal in Anspruch nehmen, da ich voraussetze, daß alles das, was in meiner Erwiderung in Beziehung auf spezielle Zablen— angaben vermißt worden ist, . sich bei den weiteren Ver⸗ handlungen, namentlich in der Budgetkommission wird präzisiren lassen. Es ist unmöglich, auf eine Menge von Zahlen, die uner—⸗ wartet gegeben werden, sofort gengue Antwort zu geben. Aber ich habe doch eine besondere Veraulassung, dem Hrn. Abg. Rickert in Beziehung auf eine Bemerkung, die er gemacht hat, eine Erwiderung zu Theil werden zu lassen. Er hat gesagt, es sei das kollegialische System in der Staatsverwaltung, wie es scheine, wenn nicht besei⸗ tigt, so doch erschüttert. Er sagte, er glaubte selbst, daß der Finanz Minister das feste Fundament seiner Macht verloren habe. Das Letzte muß ich auf das Allerbestimmteste als unrichtig bezeichnen.

Ich fühle mich in meiner Stellung und so lange ich die Ehre habe, diese zu bekleiden, vollkommen unabhängig und stehe mit meiner Verantwortlichkeit fest und ohne daß ich in die Lage versetzt wäre, mich nach trgend einer Seite einer Macht zu beugen, die außerhalb des Staats⸗Minister ums steht. (Aha! Heiterkeit) Meine Herren, ich erinnere daran, daß der Abg. Rickert eben ausgesprochen hat, daß das Staats⸗Ministerium seine kollegialische Verfassung ver⸗ loren habe. Wenn das der Fall wäre, so würde ich nicht wissen, welche Macht sich gegen das Staats⸗Ministerium über⸗ haupt sollte richten können. Wir sind nicht Einzelne, sondern eine kollegialische Behörde, und alles, was wir thun, thun wir in gegenseitigem Einvernehmen und in gegenseitiger Ueberein⸗ stimmung. Wenn irdend einer der Herren Staats⸗Minister, ich will nicht sagen derjenige, den der Abg. Rickert wohl gemeint haben wird glaubt, in Bezug auf die Finanzverhältnisse . Wünsche, Ansprüche stellen zu dürfen, so können diese Forderungen,

, Ansprüche nur in der Weise geltend gemacht werden, daß sie innerhalb des Staats⸗Ministeriums ihre vollkommene und freie Erledi⸗ gung finden. Ein einzelner Minister und da komme ich auf den Punkt, der den Herren eben zu einer gewissen Heiterkeit Veran-lassung gab und stände er noch so hoch, kann auf einen anderen Minister einen Druck nicht ausüben, dem das Staats Ministerium gegenüber steht.

So bitte ich die Sache zu betrachten, nicht anders! Wir sind ein homogenes Ministerium, wie schon früher ausgesprochen ist, und wir gehen miteinander nach denselben Zielen. Ich muß auch be— streiten, daß auf mich Einwir kungen geübt seien, die mich veranlassen könnten, eine andere Haltung und Politik einzuschlagen, als diejenige, die ich von vornherein als die meinige bezeichnet habe. Der Abg. Rickert hat in dieser Beziehung eine Aeußerung angeführt, die ich im vorigen Jahre gethan habe. Diese Aeußerung werde ich wohl ich habe sie im Augenblick nicht wörtlich vor mir aufrecht zu er—⸗ halten wissen. Er bemerkte, es sei nichts geschehen, was dieser meiner Aeußerung gegenüber eine Aenderung hätte herbeiführen können. Da nenne ich ihm das ls vom 16. Juli, über die Ver wendungen. Dieses Gesetz steht zwischen jenen Aeußerungen und dem Augenblick. Dieses Gesetz habe ich zu respektiren, diesem Gesetz gegenüber habe ich meine Entschließung zu fassen. Das Weitere wird sich doch erst bei der Etatsdebatte ausführen lassen.

Es ist mir dann eine Bemerkung von demselben Herrn Redner

emacht worden in Bezug auf eine Aeußerung, die ich über die Kon , in Coburg gethan habe. Ich und meine Kollegen werden uns niemals scheuen, da, wo wir glauben, daß wir die Entlastung der ärmeren Volksklassen im Auge haben müssen und sollen, dies aus— drücklich öffentlich auszusprechen. Wir gehören nicht zu Denjenigen, die sich bureaukratisch einschließen und abwarten, wie sich die Ver⸗ hbältnisse nach außen hin im Lande stellen werden. Wir stehen auf dem Standpunkte, daß wir nach allen Seiten hin die Steuerfähig⸗ keit und Steuerkraft des Landes richtig bemessen wollen, und daß wir da, wo es irgend möglich ist, den ärmeren Volksklassen Erleich“ terungen zuwenden, wir sie ihnen auch so weit zuwenden wollen, als dieses n . ist im Interesse des Landes und nach der Gesammt⸗ lage des Staates.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode blieb bei seiner Be— hauptung stehen, daß der Platz nicht richtig gewählt gewesen sei, um eine so großartige Debatte hervorzurufen. Der Abg. Rickert habe nachzuweisen versucht, daß die Staatsregierung in erster Linie die Verantwortlichkeit für den Etat habe. Er sei darüber einigermaßen erstaunt, denn in Ctats⸗ fragen habe der Reichstag und der Landtag einen ungewöhn⸗ lichen Einfluß; ja aus dem Reichstag seien ihm Fälle bekannt, daß man den Etat gegen den Willen der Regierung gemacht habe. Er habe seine Verwunderung darüber ausgesprochen, daß der Abg. Rickert über den Justizetat so . hinweggegangen sei; er habe demselben aber keinen Vorwurf deswegen gemacht. Die Partei der Konservativen sei damals verschwindend gewesen; dieselbe habe nur um des Ganzen willen den Gesetzen zugestimmt. Was seine Stellung in der Zollfrage angehe, so habe er im Jahre 1874 allerdings gegen die Aufrechterhaltung der Eisenzölle ge⸗ stimmt, weil er in denselben ein Privilegium erblickt habe. Nachher habe sich die Konkurrenz namentlich auf dem Gebiete der Landwirthschaft vollständig verschoben und auf Grund dieser veränderten e n f, habe seine Partei ihre wirth⸗ schaftliche Politik geändert; seine Partei richte sich da nicht 4 . Theorien, sondern folge den Erscheinungen es Tages.

Der Abg. Dr. Meyer (Breslau) bemerkte, man habe die e Debatte keineswegs vom Zaune , , da der Ab⸗ chluß von 1879/80 von ganz bedeutendem Einfluß auf das

kommende Etatsjahr sei. Das Verwendungsgesetz zwinge keineswegs zu dem Steuererlaß, der Finanz⸗Minister hätte sich also auf sein vorjähriges Diktum zurückziehen sollen, denn seine Behauptung, daß die Besserung schon eingetreten sei, widerlege sich schon durch die Quartalberichte der Handels-

kammern von Muͤhlhausen, Augsburg, Krefeld und Breslau.

Bei der fundamentalen Wichtigkeit dieser Behauptung für den kommenden Etat lasse sich die Prüfung der vom Abg. Rickert vorgebrachten Zahlen nicht verschieben. Die Redensart, daß Alles einmal ein Ende nehme, auch die Wirth⸗ schaftskalamität, lasse doch auch die ganze Aenderung der Wirthschaftspolitik als inkonsequent erscheinen. Den armen Mann in die Debatte zu ziehen, dürfe nicht blos den Ver⸗ tretern der Regierung, sondern müsse auch den Abgeordneten frei stehen. Dem Abg. von Minnigerode erwidere er, daß die konservative Partei in keiner Weise im Reichstag zu erkennen gegeben habe, daß sie mit der Etatsbehandlung, wie sie im Widerspruch gegen die ursprünglichen Vorschläge des Staats⸗ Ministers Delbrück beliebt sei, allerdings unter dessen aus⸗ drücklichen, nachträglichen Zustimmung nicht einverstanden ge⸗ wesen sei; kein Mitglied der konservativen Partei habe hervorgehoben, daß das Budget, wie es durch die Bemühungen der liberalen Parteien sich gestaltet habe, demselben nicht zusage, und ehenso habe kein Mitglied der konservativen Partei gegen die r e e gestimmt. Im Gegentheil habe die konservative Partei es damals im Einklang mit der liberalen Partei für eine patriotische That erachtet, die Hinder⸗ nisse zu beseitigen, die der Einführung der Justizgesetze entgegengestanden hätten.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode bemerkte persönlich, daß er damals im Reichstage eine Stunde gesprochen habe. Da⸗ mit schloß die Debatte. Die Vorlage wurde der Rechnungs⸗ kommission überwiesen.

Es folgte die erste Berathung des Entwurfs eines Ge⸗ setzes, betreffend die Erweiterung des Unternehmens der Westholsteinischen Eisenbahngesellschaft durch den käuflichen Erwerb der Eisenbahn von Wesselburen nach Heide und die Kontrahirung einer Anleihe von 700 000 (MS6 zu Lasten der genannten Gesellschaft.

Der Abg. Ottens (Norderdithmarschen) wies darauf hin, daß die Generalversammlung der Gesellschaft fast einstimmig den Ankauf der qu. Bahn beschlossen habe; jedenfalls werde der Staat durch die Annahme des Entwurfes nicht belastet werden, und empfehle es sich, die zweite Lesung im Plenum vorzunehmen.

Der Abg. Dr. Hammacher erklärte, die vorliegende Sache sei eigentlich bereits erledigt, und das ganze Gesetz seiner Ueberzeuguug nach ., Die Annahme des Gesetzes würde sogar nachtheilige Folgen haben, denn es könnte daraus Tsoss! werden, daß, wenn diese Zustimmung vom Hause in ,, nicht verlangt werde, die Beschlüsse der Generalversammlung als ungültig bezeichnet würden. Er be⸗ antrage die Verweisung der Vorlage an die Justizkommission.

Nachdem das Haus diesen Antrag angenommen hatte, vertagte sich dasselbe um A/ Uhr auf Freitag 11 Uhr.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die „Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Hessen“ ent⸗ balten eine Arbeit des Geheim Rath Ewald zur Statistik der landwirth⸗ schaftlichen Bodenbenutzung und der Ernteerträge im Groß⸗ herzogthum Hessen in den Jahren 1849 1878, der wir folgende Einzelnheiten entnehmen. Der Gesammtwerth der Ernte des Jahres 1878 wird dort auf 151,R390 Millionen Mark beziffert, und setzt sich im Einzelnen wie folgt jusammen: Getreide und Hülsenfrüchte 62,24, Hackfrüchte und Gemüse 34,28, Handelsgewächse 4,10, Futterpflanzen 14,76, Wiesen 20,65, Weiden O, 14, Weinberge 11,94, Obst 3,19 Millionen Mark. In dieser Zusammenstellung sind die Stroh⸗ erträge der Getreidearten und Hülsenfrüchte einbegriffen, dagegen die Werthanschlaͤge für die in verhältnißmäßig gerin gem Umfange ange- bauten Fruchtarten und Gewächse, die Werthanschläge für die Weide⸗ nutzung auf den geringeren Weiden und der Ackerweide, sowie die Erträge aut gartenmaͤßig angebauten Feldern nicht enthalten. Auf die Gesammtfläche des landwirthschaftlich benutzten Bodens von 493 213 ha gleichmäßig vertheilt, kommen von dem Gesammt⸗ werthe der Ernte des Jahres 1878 auf 1 ba 30 „„ Es dürfte von Interesse sein, darüber Kenntniß zu erlangen, inwieweit das Großherzogtbum seinen Bedarf an Getreide, Kartoffeln und Heu zur Ernährung von Menschen und Thieren selbst produzirt. Wenn man, um einen Ueberblick im Großen und Ganzen zu gewinnen, was zunächst den Nahrungsbedarf der Bevölkerung betrifft, für diese die in der Zeitschrift des preußischen statistischen Bureaus 1878 angegebene Schätzung von 4 Ctr. Ge⸗— treide und von 5—6 Ctr. Kartoffeln (Mittel 5, Ctr.) per Jahr und Kopf zu Grunde legt, so berechnet sich für die Bevölkerung von rund 890 000 Köpfen ein Bedarf von 3 560 000 Cr. Getreide (Weizen, Spelz und Roggen) für Brod und Mehlspeisen und von 4 895 900 Ctr. Kartoffeln. Der Körnerertrag von Weizen, Spelz und Roggen war im Jahre 1878 2846833 Ctr., welcher also, auch wenn man noch einen Theil des Gerstenertrages zusetzt, hinter deim Nahrungsbedarf der Bevölkerung weit zurück⸗— bleibt, abgesehen davon, daß noch der Bedarf für Aussaat von dem Ertrage abzuziehen wäre. Die Kartoffel⸗ ernte ertrug 8199 267 Ctr. gesunde und 778 103 Gtr. er⸗ krankte Kartoffeln. Bringt man in Anschlag die zur Aussaat er⸗ forderlichen Kartoffeln (65 000 ha zu 5,8 Ctr.) mit 377 000 Ctr. und die zur Branntweinbrennerei verwendeten ca. 200 000 Ctr., so bleiben an gesunden Kartoffeln 7622 267 Ctr., welche den ange⸗ gebenen Nahrungsbedarf der Bevölkerung von 4 895000 Ctr. nur um 2527 267 Ctr. übertreffen, also jedenfalls um nicht so viel, als auch mit Zurechnung der erkrankten Kartoffeln zur Viehfüͤtterung er⸗ forderlich sind. Bei der Viehhaltung ist als durchschnittlicher Jahres⸗ bedarf angenommen:; a. für Pferde (Arbeitspferde) Hafer 4) Ctr., Heu 35 Ctr., Futter! und Streustroh 40 Ctr.; b. für Rindoieh (Großrleh zu 95 Pfund lebend Gewicht; 110 Ctr. Heuwerth, 25 Ctr. Streustroh; 6. für Schafe (Großvieh zu 120 Pfund lebend Ge⸗ wicht) und Ziegen 15 Ctr. Heuwerth, 1,5 Ctr. Streustroh; d. für Schweine (Jucht⸗ und Mastschweine) 15 20 Ctr. Körner, 40— 50 Ctr. Kartoffeln, 15 —20 Ctr. Streustroh. Bei allem Nutzwvieh ist 1 Stück Jungvieh stets etwa zu J Stück Großvieh zu berechnen. Unter Heuwerth ist. gutes Wiesenben zu verstehen. Der bei der letzten Viehzählung (10. Januar 18973) ermit- telte Viehbestand kann unter Reduktion auf Großvieh in abgerundeten Zahlen etwa in Ansatz kommen mit 43006 Pferden, 235 000 Stück Rindvieb, 120 000 Schafen, 75 000 Ziegen, 130 000 Schweinen. Mit diesen Elementen würde sich berechnen: der Strohbedarf für Pferde 1720 000, Rindvleh 5 875 000, Schafe und Ziegen 292 500, Schweine 1 969 000, zusammen 9 837 500 Etr., welcher mithin durch den Gesammt⸗Strohertrag von 13 765 100 Ctr. weitaus gedeckt erscheint. Ebenso steht dem Bedarf 1729000 ECtr. Hafer für Pferde ein Ertrag von 8 173212 Ctrn. gegenüber. Bei dem Futterbedarf der Schweine, welcher sich auf 1960000 Ctr. Körnerfutter und 5 850 000 Ctr. Kartoffeln berechnet, fehlt es in Betreff deg ersteren an einem Anhaltspunkte, während der oben an⸗ gegebene für i, n, verbleibende Rest der Kartoffel ⸗Produktion (2527 267 Ctr) unzulänglich erscheint, auch wenn ein großer Theil durch andere Futtermittel (Branntweinschlempe, Abfaͤlle, Weide⸗ futter ꝛc.) ersetzt wäre.

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3 ryf erate für den Dentschen Reichs und Cori]

Preuß. Staats Anzeiger und das Central⸗Handels⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Aeutschen Reichs- Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs- Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen ö. n. dergl.

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Steckbriefe nnd Untersuchungs⸗ Sachen.

S teckbrie fs ⸗Ernenerung. Der hinter die nach⸗ benannten Wehrmänner und resp. Ersatzreservisten J. Klasse: 1) den Wehrmann Karl Kroll aus Bor⸗ kowitz, geboren den 28. Januar 1849 zu Basan, 2) Wehrmann Gefreiter Max von Fragstein aus Bodland⸗Sabinietz, geboren den 16. Januar 1852 zu Koschmieder, Kreis Lublinitz, 3) Wehrmann Philipp Kokott aus Sausenberg, geboren den 24. Mai 1849 zu Sausenberg, ) Ersatzreservist J. Klasse Johann Nicolaus Kaleja aus Basan, geboren den 10. September 1848 in Basan, 5) Ersatzreservist J. Klasse Franz Widera aus Groß ⸗Lassowitz, ge⸗ boren den 15. September 1849 daselbst, 6 Kanonier Ersatz⸗Reservist J. Klasse Wilhelm Fischer aus Rosenberg, geboren den 17. August 1854 in Groß⸗ Jengwitz, Kreis Brieg, unterm 27. September 1879 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. 108 / 79.2. Rose nberg O.-Schl.,ů, den 4. November 1880. Königliches Amtsgericht.

und im Kgl. Sächsischen Gendarmerieblatt von 1880 veröffentlichte Steckbrief hinter

Kemmholz,

Täschner und

Lange.

Königl. Amtsgericht Herrnhut, am 10. November 1880. Pr. Wauer.

[A883

Die nachstehend aufgeführten Militärpflichtigen: I) Franz Joseph Ahrens, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geboren zu Greifswald am 1. Oktober 18657, 2) August Heinrich Moritz Bölkew, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb. zu Greifswald am 22. Juni 1857, 3) Wilbelm Karl Louis Bur⸗ meister, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb. zu Greifswald am 11. Mai 1857, 4) Max Joachim Hennings, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb. zu Greifswald am 26. November 1857, 5) Wilhelm Ernst Johann Carl Holtz, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb. zu Greifswald am 3. März 1857, 6) Heinrich Carl Theodor Kants, zuletzt in Greifs⸗ wald wohnbaft, geb. zu Greifswald am 4. Mär 1857, 7) Seefahrer Robert Carl Martin Küsel, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb, zu Greifswald am 7. April 1857, 8) Ludwig Carl Christian Plötz, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb. zu Greifswald am 20. April 1857, 9) Martin Carl Johann Rohde, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb. zu Greifswald am 16. April 1857, 10) Carl Friedrich Sylittgerber, juletzt in Greifswald wohnhaft, geb. u Greifswald am 4. November 1857, 11) Carl

artin Tuerk, zuletzt in Greifswald wohnbaft, geb. zu Greifswald am 3. November 18657, 12 Mar- tin Heinrich Wallmann, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb. zu Greifswald am 5. Dezember 1857, 13) Johann Carl Theodor Weede, zuletzt in Greifs⸗ wald wohnhaft, geb. zu Greifgwald am 13. Januar 18657, 14) Commis Erhardt Johann Carl Schüne ˖ mann, zuletzt in Greifswald wohnhaft, geb. zu Eldena am 12. Januar 1857, 165) Matrose Her⸗ mann Carl Johann Müller, zuletzt in Lassan wohn⸗ haft, geb. zu Lassan am 4. Mai 1857, 16) Kellner Johann Daniel Christian Beng, zuletzt in Wolgast wohnhaft, geb. zu Wolgast am 135. Mai 1857, 17) Seefabrer Joachim Hermann Christian Kasel, zuletzt in Wolgast wohnhaft, geb. zu Wolgast am 23. Dezember 1857, 18) Seefahrer Johann Christian Ludwig Maas, zuletzt in Wolgast wohnhaft, geb. zu Voddow am 25. November 1857, 19) Matrose Maximilian Carl Christian Pauels, zuletzt in Wolgast wohnbaft, geb. zu Wolgast am 22. August 1857, 20) Seefahrer Carl Friedrich Christian Schult, zuletzt in Freest wobnhaft, geb. zu Freest am 18. April 1857, 21) Johann Carl Georg Ha⸗ 66 zuletzt in Kl. Buünzow wohnhaft, geb. zu

l. Bünzow am 31. Dezember 1857, 22) Carl Ludwig Wilhelm Glanz, zuletzt in Kl. Jasedow wohnhaft, geb. zu Kl. Jasedow am 16. Mai 1857, 23) Carl Christian Theodor Thurmann, zuletzt in Wampen wohnhaft, geb. zu Wampen am 4. April 1857, 24) Heinrich Johann Robert Vogt, zuletzt in Wampen wohnhaft, geb. zu Wampen am 6. No⸗ vember 1857, 265) Hermann Johann August Vahl, zuletzt in Kl. Kiesow wohnbaft, geb. zu Kl. Kiesow am 29. September 1857, 26) Johann Carl Christian Rost, zuletzt in Griebow wohnhaft, geb. zu Griebow am 5. Januar 1857, 27) Friedrich Hermann Christian Behrens, zuletzt in Dargezin wohnhaft, geb. zu Dargezin am 7. Dezember 1857, 28) Johann Christian Friedrich Behm, zuletzt in Tribsees wohnhaft, geb. zu Leplow am 24. September 1859, 29) Johann Carl Christoph Theodor Ben, zuletzt in Techlin wohnhaft, geb. zu Todenhagen am 23. Mai 1859, 30) Friedrich Heinrich Hermann Theodor Renter, zuletzt in Lebbin, Kreis Demmin, wohn— haft, geb. zu Hohenmoos, Großherzogthum Mecklen⸗ burg Schwerin, am 6. September 18653, werden be⸗ schuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß ent⸗ weder das. Bundesgebiet verlassen oder nach er reichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 R. Str. G.“ B. Dieselben werden auf den 12. Januar 1881, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifswald, Schwurgerichtssaal, zur Haupt- verhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Aus⸗ bleiben werden die Angeklagten auf Grund der ge⸗ mäß §. 472 Strafprozeßordnung von den Kontrol⸗ behörden abgegebenen Erklärungen verurtheilt wer⸗ den. Durch die Beschlüsse der II. Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst vom 6. August 1889 bezw. 28. September 1880 und 17. September 1880 ist das im Dentschen Reiche besindliche Vermögen der Angeschuldigten zur Deckung der dieselben möglicherweise treffenden höchsten Geld⸗

strafe und der Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt und zwar in Betreff der Angeklagten ad 1 bis N in Höbe von 300 M Greifswald, den 29. Oktober 1889. Der Erste Staatsanwalt. Ab⸗ schrift der vorstebenden Ladung wird beglaubigt. Greifswald, 29. Oktober 1880. Sekretariat der Königlichen Staatsanwaltschaft. Dittmer.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

lawes! Oeffentliche Zustellung.

Die Ehefrau Wilhelmine Kracke, geb. Struck—⸗ meyer zu Nord ⸗Goltern, vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Linckelmann zu Hannover, klagt gegen ihren Ehemann, den Arbeiter Johann Courad Daniel Kracke aus Nord⸗Goltern (gegenwärtiger Aufenthalt ist nicht bekannt), mit dem Antrage: die zwischen den Parteien bestehende Ehe wegen böswilliger Ver⸗ lassung dem Bande nach zu trennen und dem Be⸗ klagten die Kosten des Verfahrens zur Last zu legen. Klägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Ver⸗ handlung des Rechtsstreits vor die Civil kammer III. des Königlichen Landgerichts zu Hannover auf

Sonnabend, den 29. Januar 1881, Vormittags 19 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Hannover, den 5. November 1880.

Schink, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

lars! Oeffentliche Zustellung.

Die Ehefrau Pauline Stürtz, geb. Seidel, zu Stralsund, Frankenstr. 39, vertreten durch den Rechtsanwalt Ascher zu Hannover, klagt gegen ihren Ehemann, den Bäckermeister Conrad Stürtz von hier (gegenwärtiger Aufenthalt ist nicht bekannt), mit dem Antrage:

die unter den Parteien bestehende Ehe dem Bande nach zu trennen und den Beklagten für den schuldigen Theil zu erklären.

Klägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Civilkam⸗ mer III. des Königlichen Landgerichts zu Han⸗ nover auf

Sonnabend, den 29. Januar 1881, Vormlttags 16 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der offentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Hannover, den 5. November 1880.

Schink, . Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

lWüots! Oeffentliche Zustellung.

Die Firma Döll C Strauch zu Cassel, vertreten durch den Rechtsanwalt Arnold daselbst, klagt gegen die Ehefrau des Bäckermeisters Jean Steinmetz, Elise, geb. Dittmar, von Cassel, dermalen unbe—⸗ kannt wo? abwesend, aus Kauf von Waaren und Schuldübernahme im Jahre 1878 mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 392,60 M nebst 6os0 Zinsen seit dem 1. April 1878 und der Kosten und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Cassel anf den 3. Februar 1881, Vormittags 11 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. .

. Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Cassel, den 29. Oktober 1880.

Roos, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts, Ersten Civilkammer. 127942 Oeffentliche Zustellung.

Der Schuhmacher Georg Heinrich Gutbardt zu Cassel, vertreten durch den Rechtsanwalt Thon da⸗ selbst, klagt gegen seine Ehefrau, Barbara Elisabeth, geb. Berge, unbekannt wo? wegen Ehescheldung mit dem Antrage, die bisher bestehende Ehe auf Grund böswilligen Verlassens Seitens der Ehefrau dem Bande nach zu trennen, sowie die Beklagte für den schuldigen Theil zu erkennen, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 369 Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Gasse auf den 28. Febrnar 1881, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Cassel, am 3. November 1880.

Roos, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. I. Civilkammer.

27960] Deffeutsiche Instellung.

Nr. 14890. Die ledige Bertha Grunelius als Erbin ihrer Schwester Helene zu Baden, vertreten durch Rechtsanwalt B. Baumstark in Karlsruhe, klagt gegen den Bijouteriefabrikanten Adolf Deyhle von Pforzheim, zur Zeit in Bordeaux, aus Dar⸗ lehen auf Schuld⸗ und Pfandurkunde vom 16. April 1867 und weitere vom 7. Mai 1876, je verzinslich zu 5o/so, event. 67/0 bezüglich des ersteren Darlehns

egen den Genannten als käuflichen Erwerber des

, bejw. des andern als Anleihen mit dem

ntrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zah⸗ lung von 1234 MS 29 3 nebst 6o /o Zins hieraus vom Klagzustellungstag, oder Abtretung vom Unter⸗ pfand und ladet den Beklagten zur mündlichen Ver⸗ handlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Großherzoglichen Landgerichts zu Karlsruhe auf

Montag, den 24. Jannar 1881, ; Bormittags 8& Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum 6 der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Karlsruhe, den 28. Oktober 1880.

Amann,

Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Landgerichts.

27972] Oeffentliche Zustellung.

Nr. S022. Schwanenwirth Johann Baumert von Hessel hurst, vertreten durch Rechtsanwalt Hink, klagt gegen David Vogt, Landwirth von Hessel⸗ burst, zur Zeit an unbekannten Orten abwesend aus Kauf und Darlehen mit dem Antrage auf Verurtheilung desselben zur Zahlung von 169 M 41 8 nebst 500 Verzugszins vom Klagzustellungs⸗ tage und ladet ihn zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Civilkammer I. b. des Gr. Landgerichts zu Offenburg auf Samstag, den 15. Jannar 1881, Vormittags 9 Uhr,

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Offenburg, 6. November 1880.

Die Gerichtsschreiberei des Gr. Landgerichts:

Schwaab.

ar9s8) Oeffentliche Zustellung

n Max JMWindsberger, Geschäfts führer in München. In der beim Kgl. Landgerichte Landshut anhän⸗ gigen Prozeßsache: Windsberger, Max, Geschäftsführer in München, Kläger, vertreten vom K. Advo⸗ katen Dr. Costa, gegen Kammerer, Mathäus und Therese, Säck— lerseheleute in Dingolfing, Verklagte, ver⸗ treten vom Kgl. Advokaten Pillmayr wegen Heirathguts forderung hat die erste Civilkammer laut Beschluß vom 27. vor. Monats zur Vernehmung der Zeugen öffent⸗ liche Sitzung auf Mittwoch, den fünfzehnten Dezember 1880, Vormittags neun Uhr, anberaumt, sowie dag persönliche Erscheinen der Parteien am Beweistermine und die Ladung des Klägers durch die Gerichtsschreiberei angeordnet. Kläger Max Windsberger, nun unbekannten Auf⸗ enthalts, wird in die bemerkte Sitzung der ersten Civilkammer des K. Landsgerichts Landshut . Nr. 21 zum Termine hiermit vor⸗ geladen. Laudzhut, den 5. November 1880. Der Königl.

249,71 Oeffentliche Zustellung.

Die verehelichte Peters, Auguste, geborene Krone, zu Neustadt⸗Magdeburg, vertreten durch den Justiz⸗ Rath Schultz hier, klagt gegen ihren Ehemann, den pensionirten Unteroffizier Ferdinand Peters, früher in Neustadt, jetzt in unbekannter Abwesenheit, wegen böslicher Verlassung mit dem Antrage,

das zwischen den Parteien bestehende Band der

Ehe zu trennen und den Beklagten für den

allein schuldigen Theil zu erachten, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung des Rechtsstreits vor die erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Mandeburg

auf den 28. Febrnar 1881, Mittags 12 Uhr,

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Magdeburg, den 29. Oktober 1880.

Gerichtsschreiberei der J. Civilkammer des Königlichen Landgerichts. gez. Nuthmann, Landgerichts ⸗Sekretaͤr.

l2„ss Oeffentliche Zustellung.

Die ledige Caroline Adam, zu Sablon wohn⸗ haft, vertreten durch Rechtsanwalt Burger, klagt gegen 1) August Juin, Kaufmann, 2) Maria Col- lignon, 3) Ernst Collignon, alle Drei in Paris mit unbekanntem Aufenthaltsort, und 6 Konsorten, als Erben des zu Sablon am 3. Mai er. verstorbenen Rentners Ferdinand Juin, wegen der dem Letzteren seit 1872 geführten Haushaltung mit dem Antrage: K. Landgericht wolle die Beklagten nach Verhältniß ihrer Erbtheile verurtheilen, die Summe von 1840 0 nebst 5 /o Zinsen vom Klagetage und Kosten an die Klägerin zu zahlen und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die I. Civilkammer des Kaiserl. Landgerichts zu Metz auf den 24. Jannar 1881, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Metz, den 5. November 1889.

Der Landgerichts Sekretär: Metzger.

[2961] Oeffentliche Zustellung.

Die geschäftslose Ehefrau Wilhelm Schmitz Marie, geb. Uellendahl, zu Düsseldorf, zum Armen. rechte admittirt, vertreten durch Rechtsanwalt Dolleschall, klagt gegen ihren genannten Ehemann, früher in Düsseldorf wohnend, jetzt ohne bekannten Wohn und Aufenthaltsort, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Verklagten, an die Klägerin zur Alimentirung deren 3 Kinder monatlich 15 für

jedes Kind bis zu dessen 18. Lebensjahre event.

dessen Tode zu zahlen, mit dem ferneren Antrage

auf Sicherstellung jener monatlichen Beträge und

ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung

des Rechtsstreits vor die J. Civilkammer des Kö⸗

niglichen Landgerichts zu Düsseldorf auf

den 11. . 1881, Vormittags 9 Uhr,

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗

richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

36 Zwecke der öffentlichen Zustellung wird

dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Steinhänser,

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

eros! Deffentliche Zustellung.

Der Kaufmann August Scheche zu Breslau, Albrechtsstraße Nr. 15 vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Halke zu Ohlau, klagt gegen den Oekonomen Auguft Wuttke, zuletzt zu Breslau, wegen 26 10 25 3 mit dem Antrage, den Beklagten zu ver⸗ urtheilen an den Kläger, bei Vermeidung der Zwangs⸗ , in das Grundstück Nr. 5 Groß⸗ Duppine, 2.zß 6 25 8 Zinsen zu zahlen und , Urtheil für vorlaͤufig vollstreckbar zu er⸗ ären und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsge⸗ richt zu Ohlau auf den 26. Januar 1881, Vormittags 10 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Ohlan, den 6. November 1880.

. Pförtner, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Oehringen.

lars Deffentliche Zustellung.

Der Kaufmann Jakob A. Hirsch von Mergent⸗ heim, vertreten durch Rechtsanwalt Hirschmann von Hall, klagt gegen den gewesenen Kanzleigehülfen

Julius Fischer von Forchtenberg,

derzeit mit unbekanntem Aufenthalt abwesend, aus einer Forderung für gelieferte Waaren, mit dem Antrage, den Beklagten zur Bezahlung von 105 4A zu verurtheilen und ladet denselben zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht Oehringen auf

Freitag, den 28. Jannar 1881, Borm. 9 Uhr,

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Den 6. November 1880.

Baumann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Oehringen.

lz] Oeffentliche Zustellung.

Der Kaufmann Samuel A. Hirsch von Mergent⸗ heim, vertreten durch Rechtsanwalt Hirschmaun zu Hall, klagt gegen den gewesenen Kanzleigehülfen

Julius Fischer von Forchtenberg,

derzeit mit unbekanntem Aufenthalt abwesend, auf eine Forderung für gelieferte Waaren mit dem An⸗ trage, den Beklagten zur Bezahlung von 79 4M zu verurtheilen und ladet denselben zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht Oehringen auf

Freitag, den 28. Jannar 1881, Vorm. 9 Uhr.

Zum Zwecke der offentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Den 6. November 1880.

Baumann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

27162 Bekanntmachnng.

Der in polnischer Sprache abgefaßte Wechsel d. d. Inowrazlaw, den 12. März 1880, ausgestellt von Franz Gutorski, und zahlbar am 26. März 1880 an die Ordre des Johann Kopec, in Höhe von 3000 M ist, nachdem Johann Kopee denselben dem Wirth Martin Orezyk zu Odmianowo zur Verwahrung gegeben hat, dem Letzteren angeblich im Juni 1880 auf dem Wege von Odmianowo nach Pakosch verloren gegangen.

Die unbekannten Inhaber dieses Wechsels werden daher aufgefordert, denselben spätestens bis zum 2. Juni 1881 dem unterzeichneten Gericht vor⸗ zulegen, oder hierzu in dem auf

den 2. Inni 1881, Mittags 12 Uhr, anberaumten Termine sich einzufinden, widrigen⸗ falls dieser Wechsel für kraftlos wird erklärt werden.

Inowrazlaw, den 29. Oktober 1880.

Königliches Amtsgericht. V.

A932] Bekanntmachung.

In der nothwendigen Subhastation des Mulke'schen Grundstückes Nr. 100 Tschechnitz, Kreis Breslau, sind die für die verwittwete Pauline Maiwald, geb. Teller, zu Zedlitz, Oblauer Kreiset, aus der Schuld urkunde vom 19. Januar 1874 am 27. Mai ej. Abthlg. III. Nr. 65 eingetragenen 67 Thlr. 5 Sgr. 2 Pf. Darlehn Rest von 500 Thalern, nebst Zinsen und Kosten mit 256 MS é9 3 zur Hebung gelangt, jedoch, da der über die Post lautende Hypotheken brief nicht beschafft werden konnte, zu einer Mulke⸗ Wittwe Maiwald'schen Kaufgelder ⸗Speeialmasse hinterlegt worden. ;

Nach erfolgtem Aufgebot dieser Specialmasse hat das Königliche Amtsgericht hier durch den Amts- ö Gomille in dem Urtheile, verkündet den

7. Oktober er., für Recht erkannt:

daß alle unbekannten Interessenten mit ihren Ansprüchen an die Mulke⸗Wittwe Maiwald'sche Subhastations · Kaufgelder ⸗Specialmasse XIX. 145/79 von 236 6 9 und die davon auf⸗ ekommenen Zinsen auszuschließen und die Ko⸗ er des Verfahrens aus der Specialmasse zu entnehmen.

Breslau, den 30. Oktober 1880.

Warsany. Gerichtsschreiber des Königl. Amisgerichts.