1880 / 269 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Nov 1880 18:00:01 GMT) scan diff

mehr besäße, um demnächst nach vollendeter Erneuerung wieder anzu= wachsen. Bei den Staattbahnen, welche keinen solchen Fonds de—⸗ sitzen, wirkt auf die Fnanspruchnahme der in dem Etat für Esneue lungen angesetzten Fonds ein, ob die Voraussetzungen der Veran— schlagrng zutreffen, nämlich, ob wirklich die angenommene Zahl der Ache kilometer and der Nutzlilometer zurückgelegt wird, zweilens ob der Voranschlag in Bezug auf die Preise der Materialien und die Arbeits löhne zutrifft. Ist dieses nicht der Fall, wie dies in den letzten Jahren, inzbesondere bei den Preisen des Materials, welche geringer waren, so werden Sie die nöthige Erneuerung eben mit geringeren Ausgaben leisten können. Nun, meine Herren, werden Sie doch nicht verlangen, daß man eine noch brauchbare Schiene wegwerfen soll, lediglich weil in dem Etat steht, es sollen so und so viel Schienen erneuert werden und daß ein Wagen ausgestellt werden soll, weil im Etat steht, es soll so und so viel zur Erneuerung ver⸗ wendet werden. Würden Sie, wenn es sich um Ersatz handelt, die volle Summe verwenden, die auf dem Etat steht, auch ohne daß der Ersatz Bedürfniß ist, so würde das nicht ein Ersatz, sondern eine Vermehrung sein, eine Verbesserung, eine Melioration. Nun ereignete es sich ja natürlich, daß die Inanspruchnahme der Staatskasse . des Betriebsfonds für die Erneuerung eine wech⸗ selnde ist. Sie sehen aus dem Etat und das muß ich dem Hrn. Abg. Richter bemerken, daß eine von ihm vermißte Zusammen stellung der Differenz sich befindet er hat es vielleicht übersehen auf der Schlußseite der Uebersicht, welche sich über die Erneuerungen ausspricht, auf Seite 214 —,, daß z. B. eine Differenz sich ergiebt in Bezug auf die Erneuerung der Bahnanlagen. Da sehen Sie, daß wir über den Verschleiß hinaus mehr in Anspruch nehmen 4 Millionen. Weshalb? Weil wir bei dem Oberbau in die Er⸗ neuerunssperiode getreten sind. Es wird eine Zeit geben. wo wir da wieder weniger gebrauchen werden, zumal, weil wir Stahlschienen legen und vermöge des eisernen Oberbaues erhebliche Ver⸗ besserungen und mit längerer Dauer herbeiführen. Bei den Betriebs mitteln findet sich ein Minderbetrag von 12234000 „S, weil wir diese Betriebsmittel nicht zu erneuern haben. Ich muß daran er— innern, daß in den Jahren 1873 bis 1876 die Einnahmeschüsse, die damals vorhanden waren, sehr stark in Anspruch genommen worden sind für die Verstärkung des Fuhrparks. Wenn Sie die Summen zusammenaddiren, so finden Sie, daß in jenen Jahren etwa 25 Millionen verwendet worden sind zur Erneuerung der Be⸗ triehsmittel, wie es damals hieß, dem Effekt nach aber wesentlich zur Verstärkung des Fuhrparks. Die Folge davon ist, daß wir nach den jechnischen Mittheilungen, die mir vorliegen, gegenwärtig noch über denjenigen Betrag, den wir aus Baufonds beschafft haben, hinaus bei den alten Staatsbahnen einen Bestand von gegen 150 Lokomotiven und mehr als 10090 Wagen baben. Die Prozedur damals hat zur Folge gehabt, daß für diese Lokomotiven bei dem abnehmenden Ver⸗ kehr keine Verwendung und man genöthigt war, Lokomotivschuppen zu bauen, um die überflüssigen Lokomotlven einzustellen. Die vor—⸗ bandenen Wagen haben natürlich von der Abnutzung auch weniger zu leiden, weil man eine solche Menge von neuen Wagen hinzugebracht hatte. Es ist also der Vorwurf, daß wir zu wenig erneuert hätten, nach allen Richtungen unbegründet. Wir ersetzen genau, was aufrangirt werden muß, wir ersetzen es zur rechten Zeit, und ich gebe Ihnen die Ver— sicherung, ich würde mich keinen Augenblick geniren, den Etat zu überschreiten, sobald die Nothwendigkeit sich herausftellte, mit Er— neuerungen stärker vorzugehen, als im V ranschlag angenommen war. Ich gebe ferner die Versicherung, daß ich auch nicht um den . das Defizit aus dem preußischen Etat für ewige Zeiten ver chwinden zu lassen, in den Erneuerungen eine pflichtwidrige Erspar— niß eintreten lassen würde.

Dann hat man daran geknüpft die mir traurige und schmerz— liche Angelegenheit der Menn n ald! Man hat sie zum Theil, wenn auch nicht direkt, zurückgeführt auf die Verstaatlichung. Meine Herren! Wenn Sie mal das Verzeichniß der Unfälle durchse hen, es sind ja einige von sehr traurigen Folgen begleitet gewesen, welche Niemand tiefer beklagen kann als ich dann werden Sie finden, daß das Verhältniß zwischen den Staats« und Privatbahnen, ich will die verstgatlichten Bahnen als Staatsbahnen bezeichnen, ziemlich gleichmäßig ist. Sie werden mir aber auch zugestehen müssen, daß der Staat, der jetzt unter seinen Bahnen die bei weitem verkehrz— reichsten hat, verhältnißmäßig günstiger wegkommt. Worin liegt das? Nicht in dem Personal, nicht in dem Material, nicht in den Vor- schriften; es ist ja dasselbe Personal, es ist dasselbe Material, es sind dieselben Vorschriften, die wir überkommen haben. Es liegt vielmehr in fast allen Fällen ich habe mir eine Nachweisung darüber vorlegen lassen, an ganz akuten Ursachen, in der Ber“ letzung positiver Vorschriften, Vorschriften, die deutlich und leicht zu befolgen sind. In dem einen Falle ist ein Signal richt beachtet, in dem andern ein Signal nicht gegeben, im dritten Falle hat man trotz des bereits gegebenen luf hl ten j mit einer Lokomotive noch ein Rangirmanöver auszuführen versucht, das ist mißglückt, man ist zusammengefahren; im vierten Falle ist die Weiche nicht richtig ge⸗ stellt und ähnliche Dinge. Das sind nach dem vorliegenden Nachweise die Hauptursachen. Ich kann auch nicht“ an— erkennen, daß das Personal zu sehr angeslrengt wäre; wir haben sehr positive Vorschriften aus dem Jahre 1875, die er. lassen sind, als ich noch an der Spitze des Neichs . Eisenbahnamtes stand, und die dagegen schützen sollen, daß das Personal nicht über Gebühr angestrengt wird. Ich kann nur den Wunsch haben, daß, wenn eine vorschriftswidrige Ueberanstrengung des Perfonals eintreten sollte, sie zu meiner Kenntniß gebracht wird, ich würde Remedur schaffen.

Dann, meine Herren, ist in Bezug auf die Unfälle so gesprochen, als ob im Vergleich zu anderen Ländern uns der Vorwurf zu machen sei, daß sie bei uns häufiger vorkommen. Mit Ünrecht. Vielleicht werden Sie eine Mittheilung, die, wie ich vermuthe, aus dem Reichs Eisenbahnamt hervorgeht und sich gestern jm“ ‚Staaftk⸗ Anzeiger“ befindet, gelesen haben, die einen Vergleich an⸗ stellt in Bezug auf die Unfälle bei uns und ' in Eng⸗ land. Wir können uns danach das Zeugniß geben, daß bei unt der Unfälle weniger sind. Allerdings ift es vielleicht darf ich das zur Beruhigung des Landes anführen unverkennbar, daß in ge⸗ wissen Perioden Unfälle häufiger vorkommen. Ich schiebe das auf die zum Theil nicht genügende Vorbereitung der Fahrpläne. Wir haben bekanntlich im Herbst und Frühjahr die großen Veränderungen der Fahrpläne. Diese Veränderungen sind, da wir ja nicht auf einer Insel leben, nur in Scene zu setzen durch Vereinbarung und Be- nehmen mit sast sämmtlichen europäischen Eisenbahaverwaltungen; so frühzeitig dieselben auch in Angriff genommen werden, so wird doch sehr häufig bis in die letzte Zeit hinein geändert, und muß ge⸗ ändert werden, sei es, weil die Anschlüsse noch nicht passen, fei es, weil Lie Postrerwaltung eine Aenderung verlangt, sei es, weil den Wünschen einzelner Ortschaften noch Rechnung zu tragen ist. Genug. Sie werden eg mit mir beklagen, daß die Aenderungen der Haupifahrpläne der Regel nach erst spät veröffent⸗ licht werden. Ebenso wie sie zu spät in' die Hände des Publikums gelangen, ebenso gelangen sie auch nicht rechtzeitig genug in die Hände der Beamten. Ein Fahrplan, der erhebliche Aenderungen aufweist, sollte frühzeitig in den Händen der Beamten sein; sie sollen ihre Instruktionen genau kennen und wissen, welche Veränderungen

eintreten in ihrem Dienst und in allen ihren Handreichungen. Wenn Das geschieht und die Einleitung ist getroffen, um zu bewirken, daß es geschieht., dann werden auch für die Zukunft diese Unfälle, wie ich hoffe, seltener werden.

Ich habe weiter Einleitung getroffen, um weitere Vorsichtsmaß⸗ regeln, welche den Betrieb nach Möglichkeit noch mehr sichern, geeignet sind, zur Durchführung zu bringen. Wir sind ja sehr viel angewiesen auf. die guten Dienstleistungen der Beamten, asf menschliche Kräfte; Irrthum kommt auch beim beslen Wislen vor und & wird darauf ankommen, daß, foweit die technische Intelligenz reicht, man sich bemüht, bie Betriebseinrichtungen un⸗ Wbhängiger zu machen von menschlichen Irrthüimern und Perfehen. Ob man nicht vielleicht in anderer Bessehung nech etwag leisten

kann, ob man nicht für das untere Personal, wie es mir beinahe scheint, die Instruktionen, die Vorschriften in etwas populärerer und kürzerer Sprache geben kann, ist auch zu erwägen. .

Ich gehe nun über zu dem finanziellen Ergebniß der Eisenbahn verwaltung, wie es sich darstellt für das Vorjahr, und wie es sich darftellen würde nach den vorliegenden Etats, wenn wir die finan · ziellen Garantien bereits eingeführt hätten, die nach den Beschlüssen dieses hohen Hauses, denen die Regierung ja beigestimmt bat, in Kraft treten sollen. Dann gestaltet sich die Sache so, daß der Neberschuß des Vorjahres, wie ich mir schon erlaubt habe mitzuthei ˖ len, über den Etat denn gegen das Jahr 1878/78 war er über 5 Mill. Mark —, sich keläuft auf ea. 267 000 ½ für die alten Bahnen resp. 1778 000 für die Eisenbahnverwaltung und auf eg. 45309 000 für die verstaatlichten Bahnen ich wiederbole, daß die rheinische Bahn in dieses Ergebniß nicht begriffen ist. Dabei siad abgerechnet sãmmt⸗ liche Betriebskosten, die Rücklagen in die Reserve⸗ und Erneuerungg⸗ fonds, die Amortisation, die Prioritäten, so daß die Summe, die insgesammt als Reinüberschuß für die Staatskasse sich ergiebt, sich beläuft auf über 6 Millionen Mark. Wenn man die rhei ische Babn mit 2548 000 M zurechnet, dagegen den Ausfall an Super dividende und Eisenbahnabgaben abrechnet, so ergiebt sich eine Summe von 8260000 M Daneben haben, wie ich mir zu bemerken gestattete, die Reserven eine dementsprechende Erhöhung erfahren, so daß die—⸗ selben gegen 92 Millionen Mark betragen.

Für daz Jahr 1886/81᷑ ist im Etat angenommen, daß der Reinüberschuß sich belaufen wird auf 4650 000 S, immer nach Abzug der sämmtlichen Zinsen und Renten. Ich glaube aber nach den bisherigen Ergebnissen ich habe die Ehre gehabt, Ihnen mitzuthellen, welche Mehreinnahmen bis jetzt stattgefunden haben daß der wirkliche Ertrag, ein nicht unerheblich größerer sein, vielleicht sich auf mehrere Millionen belaufen wird. Für 1881 / a ist im Etat der Ueberschuß auf 89 722 QM O Mt. angesetzt nach Abzug der Renten, auf die Aktien, die Zinsen und Amortisation für Prioritäten. Wollen Sie nun die Zinsen des Baukapitals, wie es nach Ihren Resolutionen mit 1 3966650 000 4 angenommen werden soll, einschließlich der weiter zutretenden Summen für Konpertirungen und Bgufonds berechnen, auch die heschlossenen 2290 000 Mƽ allgemeinen Staatsfonds zuweisen, so bleiben für den r fbr noch 7 622 000 A Ich meine, daß das ein gutes Er⸗ gebniß ist.

Nun bitte ich Sie, sich anzusehen, wie wir der Staatsschuld gegenüber stehen? Auf Seite 20 Anl. 12 der Beilagen des Etats wird nachgewiesen, daß nothwendig wären 78 345 8655 zur Ver⸗ zinsung der Gesammt⸗Staatsschuld von 1 995312989 A6, darunter 535 132931 4A Zinsen für 1381 663 45ę3 6 Eisenbahnschuld. Sie werden also allein aus den Eisenbahnen praster propter einen Be— trag von 11 Millionen über den Betrag haben, welcher zur Ver— zinsung der sämmtlichen Staatsschulden erforderlich ist.

Endlich ist bemängelt worden, daß wir nicht eine Rentabilitäts⸗ rechnung beigegeben hätten. Das ist richtig, indessen die kann den Herten nachträglich vorgelegt werden, und ich glaube auch da Ihnen die Beruhigung geben zu können, daß Sie noch immer eine Verzin— sung eines Gesammtkapitals von etwa 3400 Milltonen von mehr alt 435 o haben werden, nach Abrechnung aller Ausgaben, auch für Pen sionen und Berechnung von Bauzinsen. Jadessen, meine Herren, ich habe wiederholt gesagt, nach meiner Auffassung ist die Rente nicht eutscheidend; ich will lieber ein wohlhabendes Land und zufriedene Bewohner, als eine gut rentirende Staatsbahn haben; wenn sich beides vereinigen läßt, das will ich dem Abg. Richter zugeben, ist es ja um so besser.

Meine Herren! Es wird in der vorzulegenden Denkschrift Ihnen nachgewiesen werden, welche Erfolge bis jetzt bei der Verstgatlichung der Eisenbahnen, die ich nur als ein Glück für das Land ansehen kann, erreicht worden sind und welche noch erreicht werden sollen. Wir haben erst 6— 3 Monate verwaltet und ist es natürlich nicht möglich gewesen, wenn auck der Wunsch verschieden zum Ausdruck gekommen ist, in dieser kurzen Zeit dieses kolossale Feld so zu bearbeiten und einzurichten, wie das auch unser Wunsch ist. Bedenken Sie, welche schwierigen Verhältnisse zu bewältigen waren bei den neuen, wie bei den allen Bahnsystemen. Wir haben ja 6 große Bahnsysteme dazu bekommen mit den verschiedensten Ein⸗ richtungen für Personal, wie für den Dienst. Verhältnisse, denen wir, wenn wir sie vielfach auch an und für sich nicht für sehr be— rechtigt hielten, doch immerhin Rücksicht schenken mußten. Wir haben Hindernisse, die eine mehr als 30sährige Entwickelung unseres Eisenbahnwesens, ins besondere auf den einzelnen Berührungspunkten der Bahnen mit sich geführt hat, nach und nach durch andere Einricktungen zu ersetzen. Ich bitte Sie auch zu berücksichtigen, welche Neeinrichtungen das Tarifwesen erfordert, die Wagen⸗ kontrole, der Dienst und die Einrichtung der Stationen und alles dessen, was dazu gehört. Ich kann Ihnen fagen, wir haben nach einem arbeitsvollen Sommer einen großen Schritt vorwärts gemacht, und Sie werden aus der Denkschrift sich überzeugen, daß wir in Bezug auf den Bau wie auf den Betrieb große Ersparnisse ermöglicht haben und noch ermöglichen werben, und daß in Bezug auf die Verkehrs ver⸗ hältnisse nach und nach die Dinge sich so einrichten lassen werden, wie dies den berechtigten Wünschen der Bebölkerung entspricht. Ich sage, den berechtigten Wünschen, denn es werden auch sehr viele Wünsche laut, die auf dieses Prädikat keinen Anspruch machen kön— nen. Es ist bei einer solchen kolossalen Maßregel, wie wir sie seit dem 1. Februar resp. 1. April erlebt haben, nicht möglich, mit einem Male wie mit einer Coulissenverschiebung alle Dinge, die im Wege sind, zu beseitigen. Und das habe ich auch schon früher gesagt. Es ist auch, was die Beamten angeht, nicht möglich ge wesen, deren so verschleden geartete Verhältnisfse überall zu ordnen und darauf zugleich die nöthige Rücksicht zu nehmen. Das kann ich allerdings sagen, daß auch jetzt noch die Zahl der Beamten hier und da eine zu große ist. Ich habe den lebhaften Wunsch, den Beamten, die wir haben, nicht zu nahe zu treten, sie zu behalten, und boffe, daß auch durch die Neubauten, die wir in Gang gesetzt haben, eine Mög⸗ lichkeit sich findet, eine Ausgleichung eintreten zu laffen. Ich hoffe ferner, auch den unteren Beamten, welche bei den früheren Privat- bahnen vielfach schlechter besoldet waren, als diejenigen der Staals— bahnen, diejenigen Vortheile zuwenden zu können, welche die Beam— ten der alten Staatsbahnen genießen. Wir haben noch etwas zu berücksichtigen: wir sind noch belastet mit Ausgaben für Verwal⸗ tungsräthe und für alte Beamte mit höheren Gehältern, die wir mit der Zeit los werden; ich will Ihnen die Summe nennen, sie beträgt nahezu eine Million Mark.

Es ist bemängelt worden ich muß das ausdrücklich erwähnen, um keine Mißdeutung im Lande aufkommen zu lassen daß wir die unteren Beamten auf. Kündigung anstellen. Allein diese Beamten haben immer auf Kündigung Anstellung gehabt und bis zum Jahre 1872, wo man etatsmäßige Beamte mit Staatspensions berechtigung ausstattete, waren sie mit Pensiont berechtigung gegen eine besondere Pensionskasse ausgestattet. Die neue Einrichtung findet auf die be⸗ reits angestellten Beamten keine Anwendung, sie bleiben in ihren Verhältnissen, für die neu anzunehmenden Beamten werden wir äber sorgen nach den früher auch in der Provinz Hannover gemachten Er⸗ fahrungen und mit bereits bewährten Einrichtungen, welche unt na— mentlich auch in die Lage bringen, den Beamten Ortszulagen zu ge— währen, wo dies die Verhältnisse bedingen. Für die Pension, Witt wengelder u. s. w. wird gesorgt durch elne Pensionskasse, zu welcher der Staat erhebliche Zuschtsse giebt. Es ist also einfach die Her⸗ stellung des Verhaältnisses angebahnt, welches bis zum Jahre 1872 bestanden hat und womit die Beamten sehr zufrieden gewefen sind. Daß die Ansprüche weiter gehen, daß alle Wänsche sich nicht befrie⸗ digen lassen, liegt auf der Hand, meine Herren. Wo haben wir in einer großen Verwaltung leider nicht solche Erscheinungen? Darauf müssen wir gefaßt sein, und es ist bekannt, daß vielfach mit der Verbesserung der Finanzlage eines Beamten keineswegs immer die Oekonomie Hand in Hand geht, fondern daß die Ansprüche immer weiter ausgedehnt werden und daß auf diese Weife die Menschen niemals zufrieden gestellt werden. Derartigen Bestrebungen muͤffen wir entgegentreten.

Meine Herren! Wir haben im Laufe des vorigen Sommers 53000 KI Eifenbahnen staatlich neu übernommen, wir haben die Behörden dafür eingesetzt, wir haben diese neuen Elnrichtungen mit unseren alten Einrichtungen in Einklang zu bringen gesucht; wir haben außerdem die Reorganisation der Verwaltung der Staatg⸗ bahnen durchgefübrt mit ihren gesammten Behörden; wir haben 796 Eisenbahnen eröffnet. 630 El Eisenbabnen neu in Angriff genommen, für 820 EI haben wir die Vorarbeiten anfertigen laffen; wir werden die Ehre haben, das hohe Haus dieserhalb demnächst mit Vorlagen zu beschäftigen. Dann haben wir Einrichtungen getroffen, die Tarife ohne Nachtheil für die Staate kasse vorsichtig zu vereinfachen und zu regeln die Instradirungen neu zu ordnen, zahlreiche organische Ein— richtungen getroffen, die Betriebsmittelausnutzung reformirt, den Feschäftsgang, das Abrechnungswesen neu organisirt u. s. w., ich kann sagen, meine Herren, eine solche Arbeit das soll kein Lob sein für die Verwaltung oder für mich, die Sache spricht für sich selbst ist noch niemals, in keinem Lande ähnlich geleistet worden.

Die Ueberzeugung beseelt mich, daß mit der Maßregel, welche den Beifall der großen Majorität der Landesverfretung gefunden hat, daß mit der Verstaatlichung der Privatbahnen, wie wir sie vorgenemmen haben, ein Weg beschritten ist, der richtig und nach allen Seiten heilbringend wirken wird, und ich bin ficher, daß die, wenn noch nicht die Mitwelt, so doch die Nachwelt so gerecht sein wird, anzuerkennen, daß jene Maßregel ein Segen für das Land ge⸗ wesen ist, ich hoffe das sogar von dem Hrn. Abg. Richter.

Hierauf vertagte sich das Haus um 4 Uhr auf Montag ULI Uhr nach einer Reihe persönlicher Bemerkungen der Abgg. von Wedell⸗Malchow, Frhr. von Zedlitz und Neukirch, Berger, Rickert und von Heyden⸗Cadow. Letzterer bedauerte, daß man seine Aeußerung über den Aktienschwindel nach dem Wortlaute seiner Rede auf den früheren Finanz⸗Minister Camphausen beziehen könne, er hätte dabei etwas vorsichtiger sein sollen; er erkläre aber ausdrücklich, es habe ihm fern gelegen, den früheren Finanz⸗Minister persönlich anzugreifen, er habe nur zurückweisen wollen, daß man die damalige Finanzperiode als spezifisch konservativ bezeichne.

Nr. 45 des Centralblatts für das Deutsche Reich herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungtsachen: Ausweisung von * Aus— ländern aus dem Reichsgebiete. Münz und Bankwesen: Ueber⸗ sicht über die Ausprä hung von Reichsmünzen bis Ende Oktober 1880; Status der deutschen Notenbanken Ende Oktober 1880; Statistik der deutschen Banknoten Ende Oktober i886. Fi⸗ nanzwesen: Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer in den Monaten April bis Oktober 18530. Zoll- und Steuerwefen: Befugniß einer Steuerstelle. Cisenbahnwesen: Eröffnung einer Bahnstrecke; desgl. einer Haltestelle.

Nr, 33 des Deutschen Handel g-Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, enthaͤlt: Gesetzgebung: Schweiz: Vollziebungs verordnung zum Bun desgesttz, betreffend den Schutz der Fabrik. und Handelzmarken. Belgien und San Salvador: Kündigung des Freundschafts⸗ und Handelsvertrages zwischen beiden Staaten. Berichte: Deutsches Reich: Siegen. Elberfeld. Geoßbritannien: Handelsbericht aus Akyab für 1879. Vereinigte Staaten von Amerika: Uebersicht der deklarirten Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten aus dem Bezirk des General⸗Konsulats zu Berlin für dag mit dem 36. Sep⸗ tember 1880 beendete Jahr. Handelsbericht aus Savannah fuͤr 1879. Rußland: Beiträge zur Kenntniß der Industrie Rußlands, insbesondere des Mozkauer Fabrikbezirks (Fortsetzung). Spanien: Ausfuhr spanischer Weine nach Frankreich und England in den ersten 8 Monaten der Jahre 1876, 1879 und 1880. Handels« bericht aus Cadiz für 1879. China: Statifstische Aufstellungen über den Handel der dem Verkehr mit dem Auslande geöffneten . Jahre 1879. Japan: Handelebericht aus Jokohama ür 1879.

Nr: 42 des Ja stiz⸗Ministerigl-⸗Blatts hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 9. November 1880, betreffend den Erlaß einer Dolmetscherordnuag.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Reise eines deutschen Landwirths durch die Ver— einigten Staaten von Nordamerika. Von Friedrich Oetk en. Zweite Auflage. Oldenburg. Schusze'sche Hofbuch⸗ handlung und Hof⸗Buchdruckerei (C. Berndt u. A. Schwartz.) Preis 24M. Von der vorliegenden, objektiv gehaltenen Schrift eines Fachmanns ist die erste Auflage in verhältnißmäßig kurzer Zeit ver⸗ 6 n worden, ein Anzeichen, daß derselben das Interesse unserer

andwirthe nicht gefehlt hat. Der Verfasser hat bei feinen Ver gleichen hauptsächlich die norddeutschen Bauernhöfe im Auge, und die Besitzer oder Bewirtbschafter solcher werden an der Hand des ohne Beschönigung nach irgend welcher Seite geschriebenen Werkchens ihre Ansichten über die amerikanische Landwirthschaft vielfach zu berich⸗ tigen Gelegenheit finden.

Von demselben Verfasser erschien in der nämlichen Verlagshandlung: Ueber die Schulen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika (Preis 69 Pf) Der Verfasser hat, wie schon angedeutet, während eines längeren Aufenthalts in Nordamerika und zwar zum Theil durch eigene praktische Ausübung des Lehrerberuft daselbst hinreichende Gelegenheit gefunden, sich über den behandelten Gegenstand zu informiren. Seine Angaben beziehen sich allerdings Forwiegend auf die auf ziemlich gleicher Stufe stehenden Schulen in Jowa und Kalifornien, indessen glaubt er, daß dieselben auch für die große Mehrzahl der anderen Staaten Geltung beanspruchen dürfen. Var der größere Theil der südlichen, sowie einige wenige der übrigen Staaten würden durch ihren mehr oder weniger niedrigen Stand⸗ punkt im Unterrichtswesen aus dem Auge zu lasfsen fein. Die Parallelen zu unserem Schulwesen, welche hier natürlich nicht zu umgehen waren, sind mit der gleichen, auch der oben angezeigten Schrift eigenen Sachlichkeit gezogen, so daß der Leser einen klaren 3 Einblick in die amerikanischen Schulverhältnisse erhält.

Unsere Musikklassiker. Sechs biographische Lebensbilder von Elise Polko. Mit 6 Portraits. Leipzig, Verlag von Schmidt uud Günther. Preis 2 4 Schlichte Lebensbilder nur bilden den Inhalt dieses Bucht, aber warme Begeisterung hat bei ihrer Zeichnung die Feder geführt. Sie sind nach der Absicht der Versasserin für jenen Laien⸗ kreis bestimmt, der sich mehr für die Ucheber musikalischer Schöpfungen, für den eigentlichen Lebencweg unserer großen Meifter, eines Händel, Bach, Gluck, Haydn. Mozart, Berthooen infereffirt, als für die kritische Analyse ihrer Weike; für den Mufiker von Fach, den Künstler von Beruf und den Kunstforscher fehlt es ja in der That nicht an aukführlicheren Biographien, Kommentaren 2c. Die Verfasserin wollte gegenüber der falschen Auffaffung, welche noch immer in der Beschästigung init der Musik nur eine angenehme Spielerei sieht, in diefen Lebensbildern zeigen, daß man die Musiker genau ebenso wie alle anderen redlich Schaffenden kei der Arbeit aufzusuchen habe. Und zwar nicht was unfere großen Musiker ge⸗ arbeitet, sondern wie sie gearbeitet, das wird hier in fesselnder Weise erzählt und damit der Beweis geliefert, daß auch die Parole des Genies immer das eine beherzigentwerthe Wörtchen „Fleiß“ fein muß. Daß kleine Buch dürfte sich demnach als Lehrstoff für die Jugend und insbesondere natürlich für angehende Mufiker vortrefflich eignen. Dasselbe ist mit den Bildnissen der 6 Meister geschmückt und auch sonst elegant ausgestattet.

w

3 269.

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, . Montag, den 15. November

1889.

meer e.

*. ) 2. Inserate für den Deutschen Reichg⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handeltz⸗

Deffentlicher Anzeiger.

Stec khriese und gntersuchungs-Sachen.

65. Industrielle Etablissementa, Fabriken und

Inserate nehmen an! die Annoncen⸗Grpeditionen des Jnvalldenbank /, Jtudolf Mofse, Haasenstern & Bogler, G. L. Danube & Co., E. Schlotte,

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register nimmt an die Köntgliche Expedition den Nentschrn Reichs- Anzeigers und Königlich

2. Subhastationen, Anfgebote, VJorladungen n. dergl.

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X 4. 8. V. von östentlichen Papieren.

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J. Literarische Anzeigen. S. Ihsator- Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien- Hachriehten. beilage. KR

Gubhastationen, Anfgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

less?! Oeffentliche Zustellung.

Nr. 365715. Die Firma L. Braun zu Mannheim klagt gegen die Krämer Martin Herion Eheleute zu Mannheim. z. Zt. an unbekannten Orten, aus verschiedenen Waarenkäufen mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten, unter sammtverbind⸗ licher Haftbarkeit, zur Zahlung von 234 S 76 8 nebst Hog Zinsen von heute an, auch das ergehende Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Mannheim auf

Dienstag, den 4. Januar 1881, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Mannheim, den 9. November 1880.

Stall, Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.

2314] Oeffentliche Zustellung.

Der Kgl. Rechtsanwalt Rothlauf dahier hat Namens des Privatiers Franz Bieger von Pretzfeld unterm 30. vor. praes. 5. Id. Mts. gegen

I) die minderjährige Bauerstochter Margaretha Fuchs von Eschlipp, vertreten durch ihren . , den Bauern Konrad Fuchs von da,

2) die Bauertzeheleute Johann und Elisabetha Fuchs von Eschlipp, beim Kgl. Landgerichte wegen Vertragserfüllung Klage eingereicht und in derselben brantragt, es

wolle erkannt werden:

1) der unterm 9. Juli Ifd. Is. zwischen den Be⸗ klagten abgeschlossene Uebergabsvertrag wird aufgehoben,

2) die Mitbeklagte Margaretha Fuchs hat die ihr durch fraglichen Uebergabsvertrag über gebenen Grundstücke als noch zu dem Ver— mögen des Beklagten Johann Fuchs gehörig zurũckzugewähren, .

3) die Beklagten haben sämmtliche Streitskosten solidarisch zu tragen.

Da der gegenwärtige Aufenthalt der mitbeklagten Bauersehelenute Johann und Elisabetha Fuchs aus Eschlipp, z. Zt. unbekannt ist, wurde auf klägerischen Antrag gemäß §5§. 186 und 187 der C. P. O. die öffentliche Zustellung der Klage an dieselben durch Beschluß der J. Civilkammer des Kgl. Landgerichts dahier bewilligt und von dem Vorsitzenden dieser Kammer Verhandlungstermin auf

Montag, den 21. Februar 1881, ormittags 9 Uhr, . bestimmt, was hiermit zum Zwecke der öffentlichen Zustellung bekannt gemacht wird.

Bamberg, den 5. November 1880.

Der Kgl. Ober⸗Gerichtsschreiber: Schwemmer.

lWstz! Oeffentliche Zustellung.

Der Zimmermann W. Ehlers in Kiel, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Brinkmann hierselbst, Kläger, klagt gegen den unbekannt abwesenden Musikus und Cigarrenhändler H. Thomsen, früher in Kiel, Beklagten, wegen seines Anspruchs aus der Obligations und Bürgschaftsacte vom 10. Novem⸗ ber 1879 und der Cessionsurkunde der Spar⸗ und Leihkasse zu Kiel vom 21. Oktober 1880 mit dem Antrage: .

I) den Beklagten kostenpflichtig schuldig zu er⸗ kennen 25 S nebst 5 (lo p. a. Zinsen seit dem 6. November 1879 zu zahlen

2) das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären, .

und ladet den Beklagten zur mündlichen Ver—⸗ handlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amts⸗ gericht, Abtheilung IV., zu Kiel auf

den 28. Dezember 1889, Vormittags 10 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Kiel, den 11. November 1880.

Hintze, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

lastsc! Oeffentliche Zustellung.

Nr. 24 140. Der Wirth Konrad Widmer von Albbruck klagt gegen Johann Baumgarmner von Rotzingen, z. Z. an unbekannten Orten abwesend, aus Salzkauf vom 3. August 1880 mit dem An⸗ trage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zah— lung von 29 ½ 50 3 und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Waldshut auf

Mittwoch, den 22. Dezember 1886, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Waldshut, den 3. November 1880. Der Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerichts:

Tröndle.

less] Deffentliche Zustellung.

Der Besitzer Friedrich Gaidies zu Gr. Aulowoenen klagt gegen den Reinhold Rick Aufenthalt unbe⸗ kannt wegen Löschungsbewilligung, mit dem An⸗

Gr. Aulowoenen Nr. 3 Abtheilung III. Nr. 1 für Reinhold Rick eingetragene Forderung von 13 Thlr. 1 Sgr. 6 Pf. nebst 5 o/o Zinsen und Herausgabe des über diese Post gefertigten Dokuments und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreitß vor das Königliche Amtsgericht zu Insterburg

auf den 4. Januar 1881, Vormittags 11 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Insterburg, den 6. November 1880.

du Poel, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

less! Oeffentliche Zustellung.

Der Heinrich Ganß I. von Ilheshausen als Cessionar der Jobannes Bloß Erben zu Ilbes hausen klagt gegen den Sebastian Bloß J. und dessen Ehe⸗ frau, Letztere zu Ilbeshausen, Ersterer unbekannt wo? aus für die Beklagten bei der Spar und Leihkasse Lauterbach geleisteter Bürgschaft mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zah⸗ lung von 240 S nebst fünf Prozent Zinsen vom J. Oktober 1879 an und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Großherzogliche Amtsgerichts zu Herbstein auf

den 21. Dezember 1889, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diefer Auszug der Klage bekannt gemacht.

Feick, Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.

(28136 Deffentliche Zustellung.

Nr. 15519. Die Bürgen Josef May jun. und Andreas Herzog zu Ettlingen, vertreten durch Rechts änwalt Dr. Horn in Karlgruhe, klagen gegen den Hauptschuldner Amandus Schlindwein von Ettlin⸗ gen, zur Zeit an unbekannten Orten abwesend, aus erfüllter Bürgschaft und hierwegen genommenen Rückgriff auf Schadloshaltung mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 1057 M 78 8 nebst 50/0 Zins vom J. Juli 1880 eventuell vom Zustellungstag an die Kläger und Tragung der Kosten, sowie auf vorläufige Vollstreckbarerklärung des Urtheils, eventuell gegen Sicherheitsleistung und laden den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Großherzoglichen Landgerichts zu Karlsruhe auf Montag, den 24. Jannar 1881, Vormittags 8J Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht. Karlsruhe, 8. November 1880.

Amann, Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Landgerichts.

lasiss! Verkaufsanzeige

und Aufgebot.

In Sachen, betreffend den Konkurs der Gläu⸗— biger des Kaufmanng J. A. Freudenberg in Uthlede, sollen auf Antrag des Konkursverwalters die zur Masse gehörigen Immobilien, bestehend aus:

I) der Wohnstelle Nr. 57 in Uthlede, Wohnhaus

nebst Hofraum, Waschküche mit Anbau,

2) den saͤmmtlichen übrigen unter Nr. 18 der Grundsteuermutterrolle in Uthlede eingetragenen Grundbesitz von einem Flächeninhalt von 3 Hect. 43 Ar 46 Qu. Meter

in dem an hiesiger Gerichtsstelle auf

Mittwoch, den 22. Dezember 1880, Morgens 19 Uhr,

de, ,. Termine öffentlich meistbietend verkauft

werden.

Alle, welche an den Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideicommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Ser⸗ vituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, solche in dem Termine anzumelden, als sonst für den sich nicht Meldenden im Verhältniß zum neuen Erwerber das Recht ver⸗ loren geht.

Hagen, 29. Oktober 1880.

Königliches Amtsgericht. Schreiber.

er on Aufgebot.

Der Gärtner Franz Hiller, als Vormund, und der Gärtner Franz Heisig als Bruder des Dienst⸗ knechts und Gärtnerauszügersohns Joseph Heisig aus Schweinsdorf, welcher angeblich vor mehr als 30 Jahren nach Breslau verzogen ist und seitdem nichts mehr hat von sich hören lassen, haben die Todeserklärung des Joseph Heisig beantragt.

Es wird daher der vorgedachte Joseph Heisig und dessen unbekannte Erben bezw. Erbeterben aufgefor⸗ dert, sich spätestens in dem auf den 21. September 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht im Terming⸗ zimmer Nr. anberaumten Ausschlußtermin zu melden, widrigenfalls der Joseph Heisig für todt erklärt und d, n n en. den Erben ausgeantwortet werden wird.

Nenstadt O. / S., den 5. November 1880.

Königliches Amtsgericht.

280140

Subhastationspatent

und

Aufgebot.

In Zwangs vollstreckungssachen des Dachdeckers Ernst Meldau in Wittingen, Klägers, wider den Chausseewärter Friedrich Nack in Ohrdorf, Beklag⸗ ten, wegen Forderung, soll auf Antrag des Klägers die dem Beklagten gehörende, svyb Nr. 54 zu Shr⸗ dorf belegene Abbauerstelle nebst Zubehör und Ge— rechtigkeiten, namentlich den dazu gehörenden Grund⸗ stücken, wie solche in der Grundsteuer⸗Mutterrolle Artikel Nr. 52. Kartenblatt 2, Parzellen Nr. 282/96 mit 3 Ar 85 Qu.⸗M. Acker im Dorfe und Parzellen Nr. 286/139 mit 4 Ar 21 Qu. M. Garten vor dem Busche aufgeführt sind, in dem auf: Dienstag, 25. Jannar 1881,

Morgens 19 Uhr, m., Termine offentlich meistbietend verkauft werden. Die Verkaufs Bedingungen können in hiesiger Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Zugleich werden alle Diejenigen, welche an den vorbezeichneten Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnsrechtliche, sideikommissarische, Pfand⸗ und an⸗ dere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, aufge⸗ fordert, solche Rechte bei Vermeidung des Rechts⸗ nachtheils, daß für den sich nicht Meldenden das Recht im Verhältnisse zum neuen Erwerber der Im⸗ mobilien verloren geht, in dem obigen Termine an⸗ zumelden. Isenhagen, den 24. Oktober 1880.

Königliches Amtsgerichts. Abthl. II.

Hemmerich.

6 Aufgebot.

Auf dem Grundstück Elbing J. 321, dem Lehrer August Silberbach gehörig, stehen Abtheilung 1III. Nr. 3 für Frau Amalie Saro, geborene Roßmann, 3600 4, dreitausendsechshundert Mark, verzinslich zu 5o/g eingetragen. Das darüber gebildete Doku⸗ ment, bestehend aus dem Kaufkontrakt vom 27. März 1872, Hypothekenauszuge vom 30. September 1872, ist verloren gegangen, die Forderung aber angeblich bejzahlt, und werden auf Antrag des Schuldners alle Inhaber dieses Dokuments resp. deren Rechts—⸗ nachfolger aufgefordert, sich in dem Termine: den 15. Februar 1881, V. M. 12 Uhr, im gimmer Nr. 7 zu melden und die Urkunde vor⸗ zulegen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen aus⸗ geschlossen und die Urkunde für kraftlos erklärt wird. Elbing, den 4. November 1880.

Königliches Amtsgericht. III.

. Aufgebot.

Der unverehelichte Barthold v. d Lieth in Hecht⸗ hausen ist am 17. März d. J, ohne ein Testament errichtet zu haben, verstorben. Der zum Pfleger über seinen Nachlaß bestellte Kaufmann Heinrich Stüven in Hechthausen hat den Erlaß eines Auf- gebots behuf Ausmittelung der Erbberechtigten er⸗ beten.

Es werden demnach Alle, welche an den Nachlaß des weiland Barthold v. d. Lieth in Hechthausen n,. erheben, aufgefordert, solche spätestens in dem au

Sonnabend, den 29. Januar 1881, Vormittags 10 Uhr, angesetzten Termine anzumelden, widrigenfalls die Erbschaft, wenn sich kein Erbe meldet und legiti⸗ mirt, für erbloses Gut erklärt, bei erfolgender An⸗ meldung aber dem sich legitimirenden Erben ausge⸗ antwortet werden soll.

Osten, den 6. November 1880.

Königliches Amtgerichts. Groschupf. . Krome.

de,. Aufgebot.

Auf den Antrag der verwittweten Frau Louise Wilhelmine Natschke, geborne Wiebe, zu Lobeckshof, als Besitzerin einer in dem Gemeindebezirk Troyl belegenen, im Auszuge der Grundsteuermutterrolle unter Artikel 48, Kartenblatt 1, Nummer 24, 28 a., b. C. eingetragenen Wiesenparzelle von 3 Hektar 27 Ar 20 Meter, welche vor etwa 36 Jahren von dem Gutsbesitzer Wolff gekaust sein soll, werden behufs Anlegung eines Grundbuchblatts alle unbe⸗ kannten Eigenthume prätendenten der genannten Parzelle aufgefordert, ihre Anfprüche und Rechte an dieselbe spätestens in dem

am 15. Februar 1881, Mittags 12 Uhr, (Zimmer Nr. 6) anberaumten Aufgebotttermine zur Vermeidung der Ausschließung anzumelden.

Danzig, den 5. November 1886.

Königliches Amtsgericht. XII.

Zur Beglaubigung:

Grzegorzewgki,

Gerichtsschreiber.

n. Aufgchot.

Auf dem Brinksitzerwesen Nr. ass. 50 zu Frell⸗ stedt sind augweitlich des Grundbuchs unter andern nachfolgende . Belastungen eingetragen, als:

I) 10 Thlr. Conventions⸗-Muünze Abfindung für die Ehefrau des Altvaters Mette, Dorothee

2) 10 Thlr. Conventions Münze sammt einem Leinewebergestelle für Christian Markmann,

; 22. Februar

Beides aus der 5 vom 39. Mär; 1816, 3) 190 Thlr. Conventions. Münze nebst 40/0 Zinsen

i r Altvater an . . .

üpplingen aus der gerichtlichen Obligation

ron it Khrik 3177 6 ö Auf Antrag des Eigenthümers des Grundstücks, welcher wahrscheinlich gemacht hat, daß die Be⸗ rechtigten unbekannt, die Forderungen auch feit län⸗ geren Jahren getilgt sind, werden alle Diejenigen, welche auf die bezeichneten Schulddokumente und die Hypotheken Ansprüche machen zu können glauben, aufgefordert, ihre Rechte spätestenz in dem auf den 27. Dezember er.,

Morgens 10 Uhr, anberaumten Termine anzumelden, widrigenfalls die Urkunden dem Eigenthümer gegeaüber für kraftlos erklärt, die Hypotheken aber gelöscht werden sollen. Königslutter, den 4. November 1880.

Herzogliches Amtegericht. Brinckmeier.

16 Aufgehot

Auf Antrag der Heuerling Heinrich Mathias und Marie Elisabeth, geb. Kuddes. Meyerschen Eheleute aus Markendorf wird hiermit das von der Spar⸗ kasse der Sammtgemeinde Buer unter Nr. 681 fũr die minderjährige Marie Elisabeth Rundes aus Markendorf am 31. Dezember 1869 ausgestellte, über 900 1 lautende Sparkassenbuch aufgeboten. Der Inhaber hat dasselbe spätestens in dem am Freitag, den 21. Januar 1881,

. Vormittags 190 Ahr, an biesiger Gerichtsstelle, Zimmer Rr. J, anstehen⸗ den Termine vorzulegen und seine Rechte daran an= zumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärung des⸗ selben erfolgen wird. Melle, den 4. November 1880.

Falkenberg, Gerichtsschreiber Königlichen Amtsgerichts. J.

1 Aufgebot.

Die Firma Ernst Troost R Cie. in Hückeg⸗ wagen hat das Aufgebot eines Wechsels beantragt. Derselbe lautete den Angaben des Antragstellerz gemäß wie folgt:

„Wipperfürth, den 1. Maerz 1880. Für R. Mark 300 Ultimo Mai 1880 zahlen Sie für diesen Erima Wechsel an die Ordre der Herren E Troost & Cie. die Summe von Dreihundert R. Mark Werth in uns selbst stellen Sie solche auf Rech- nung laut Bericht.“

Unter dem Contexte befand sich rechts die Unter schrift 0. C E. Hamm, links der Vermerk: Herren Euchs & Cie. in Cöln, zahlb. bei der Rheinischen Volksbank in Cöln-. Auch stand bel letzterem Ver⸗ merke die Chiffre: E. T. G. 14966 und in der lin⸗ ken unteren Ecke der Urkunde die Nr. 2591. Dez ferneren trug der Wechsel links vom Contexte das Accept: angenommen Fuchs & Cie. und auf der Rückseite unter der Stempelmarke den Vermerk: pp. Ernst Prgost & Cie.: Ernst Troost., Endlich enthielt der Wechsel zweimal in Druck die Bezeich— nung C. & E. Hamm, das eine Mal links von dem Contexte in gewöhnlichem Druck, das andere Mal im Context selbst in Lichtdruck.

Der Inhaber der vorbeschriebenen Urkunde wird aufgefordert, spätesteng in dem auf Dienstag,

den 1. März 1881, Vormittags 10 Ühr, auf Zimmer Nr. 8 des hiesigen Justizgebäudeg an= beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumel⸗ den und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Cöln, den 27. Juli 1880. Königliches Amtsgericht. Abtheilung X. Gerichtsschreiberei. rause, Assistent.

l2tso Aufgehots⸗Verfahren.

Auf den Antrag von Christoph Carl Reichenbach ist durch Beschluß des Amtsgerichts zu Bremen vom II. September 1880 zum Zweck der Kraftloserklä⸗ rung der von dem Antragsteller laut Registratur vom 19. September 1863 gewilligten und am 16. Ok⸗ tober 1863 abgelieferten Handfeste, groß 500 Thlr., folgend nach 1000 Thlr., auf sein in hiesiger Neu⸗ stadt, an der kleinen Krankenstraße Nr. 19 belegenes Grundstück, rücksichtlich deren eine neue Eintragung in die Eintragungsbücher, nach Tilgung der früheren Eintragung, nicht erfolgt ist, das Aufgebote verfahren angeordnet. Der Aufgebotstermin t angesetzt auf

Freitag, den 3. Dezember 1880, did ni tias 4 Uhr, in der Amtggerichtsstube unten im Stadthause Nr. 9.

Der Inhaber der Handfeste wird aufgefordert, seine Rechte entweder vor dem Termine bei dem Amtsgericht, und zwar an der Kanzlei des Erbe— und Handfesten⸗Amts oder spätestens im Aufgebots⸗ termin anzumelden und die Handfeste vorzulegen, widrigenfallg die Kraftloserklaͤrung der Handfeste erfolgen wird.

Bremen, den 8. Oktober 1880.

Das Amtsgericht Abthl. Erbe⸗ und Handfesten⸗Amt. Zur Beglaubigung: Ruete, Hr.

trage auf Verurtheilung zur Ertheilung einer Löschungsbewilligung über die im Grundbuche von

Elisabeth, geb. Markmann,