Landkarten⸗Handlung bezogen werden. Die projektirten 56 Kreis karten der Provinzen Ost. und Westpreußen sind nunmehr vollständig erschienen. . . . Der General⸗Kommissionsg⸗Debit ist der Simon Schroppschen Hof ⸗Landkarten⸗Handlung in Berlin, Charlottenstraße Nr. 61, über⸗ tragen. z Berlin, den 13. November 1880. Königliche Landes⸗Auf nahme. Kartographische Abtheilung. Geerz, Oberst und Abtheilungs⸗Chef.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 16. November. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute den Vortrag des Polizei⸗ Präsidenten von Madai und demnächst in Gegenwart Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen August von Württemberg, des Gouverneurs und des Kommandanten militärische Meldungen entgegen. Später hörten Se. Majestät die Vorträge des Chefs der Admiralität, Staats-Ministers von Stosch, sowie des Ge⸗ nerals von Albedyll und empfingen den Königlich bayerischen Gesandten von Rudhardt behufs Entgegennahme seines Ab⸗ berufungsschreibens.
— Das „Armee⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Aller⸗ höchste Kabinets-Ordre, die Anlegung der Trauer um den verstorbenen General der Infanterie von Goeben betreffend:
Die Armee hat gestern durch den Tod eines ihrer hervorragend sten Führer in den letzten Kriegen — des Generals der Infanterie v. Goeben, kommandirenden Generals des VIII. Armee⸗Corps — einen sehr schweren Verlust erlitten. Ich wünsche der hohen Werth schätzung, welche Ich in seiner langjährigen persönlichen Stellung zu Mir gewonnen und welche Ich später jederzeit glänzend bestätigt gefunden habe, besonderen Ausdruck zu geben, indem Ich der ganzen Armee Mein tiefes Bedauern über diesen Verlust ausspreche und indem Ich bestimme, daß die Offiziere des VIII. Armee -Corps drei Tage, die Offiziere des 2. Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 28 und des 6. Westfälischen Infanterie ⸗Regiments Nr. 55 sieben Tage Trauer (Flor um den linken Unterarm) anlegen. Das Kriegs— Ministerium hat hiernach das Erforderliche zu veranlassen.
Berlin, den 14. November 1880.
Wil hel m. An das Kriegs ⸗Ministerium.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— Aus Athen wird mitgetheilt, daß die Ausgrabungs— arbeiten auf dem Boden bes alten Olympia am 21. Okto— ber wieder aufgenommen worden sind.
— Durch die Verfügung des Finanz-Ministers vom 8. Juli 1864 ist bestimmt worden, daß keine Regierung die Produktion von Fichtensamen über den eigenen Bedarf hinaus steigern solle, wenn nicht zuvor durch Kommunikation mit anderen Regierungen festgestellt ist, daß und welche Quan⸗ titäten solche übernehmen werden. Der Minister für Land— wirthschaft 2ꝛc. hat diese Bestimmung durch einen Circular— Erlaß vom 1. d. Mts. wie folgt abgeändert: Sofern es mit Vortheil für die Staatskasse geschehen kann, ist die Gewin⸗ nung von Fichtensamen über den eigenen Bedarf auszudehnen. In diesem Falle hat die betreffende Regierung aber jedesmal zuvor die Genehmigung des Ministers einzuholen, dabei den muthmaßlichen Selbstkostenpreis des Samens anzuzeigen, auch anzugeben, wie hoch sich ihr eigener Bedarf beläuft, und wieviel Samen, bezw. zu welchem Preise muthmaßlich etwa an Samenhändler oder Privatpersonen abgegeben werden kann. Der Minister wird dann jedesmal Bestimmung darüber treffen, wie viel Fichtensamen auszuklengen, und welches Quantum etwa an andere Bezirke abzugeben ist.
— Nach 5. 47 des Reichsgesetzes über die Beurkundung des Personenstandes ꝛc. vom 6. Februar 1875 soll, wenn einer der Orte, an welchem nach §. 46 das Aufgebot be— kannt zu machen, im Auslande belegen ist, an Stelle des an diesem Orte zu bewirkenden Aushanges, die Bekanntmachung in ein Blatt eingerückt werden, welches an dem ausländischen Orte erscheint oder verbreitet ist. Die Frage, ob eine in— ländische Zeitung an einem vielleicht weit entfernten Orte des Auslandes verbreitet ist, wird, nach einem Cirkularerlaß des Ministers des Innern, v. 2. d. Mts,, allerdings als eine fak⸗ tische im einzelnen Falle stets einer sorgfältigen Erwägung bedürfen. Hat aber der das Aufgebot anordnende Standes— beamte in Folge gewissenhafter Prüfung hinreichenden Grund, eine solche Verbreitung als vorhanden anzunehmen, so ist er an der Wahl der betreffenden inländischen Zeitung zur Be— kanntmachung des Aufgebots im Auslande, gleichviel in welcher Sprache jene erscheint, durch das Gesetz nicht gehindert.
Unter Umständen möge allerdings durch Einrückung der Bekanntmachung in eine deutsche Zeitung in deutscher Sprache der Zweck des Gesetzes nur nothdürstig erfüllt werden; nichts destoweniger erscheine es unzulässig, den an sich unzweideu— tigen Wortlaut des 5. 47, behufs einer angeblichen Verbesse⸗ rung des Verfahrens, ausdehnend dahin zu interpretiren, daß die Bekanntmachung statt dessen in einem Blatte erfolgen müsse, welches an dem ausländischen Orte erscheint.
— Der §. 185 Strafgesetzbuchs begreift unter der Bezeich⸗ nung „Beleidigung“, nach einem Erkenntniß des Reich s—⸗ gericht s, II. Strafsenats, vom 22. Oktober d. J., nicht nur, wie die Revisionsschrift auszuführen sucht, Kränkungen der allge⸗ neinen menschlichen oder der bürgerlichen Ehre eines Anderen, sondern auch Kränkungen der Amtsehre. Letztere haben nach dem System des Strafgesetzbuchs keinerlei materielle, sondern nur die prozessualische Besonderheit, daß nach 5. 196 Straf⸗ gesetzbuchs außer den unmittelbar Betheiligten auch deren 6 Vorgesetzte das Recht zur Stellung des Strafantrages haben.
Se. Durchlaucht der Prinz Eduard von Anhalt, Sec. Lieutenant à la suite des Anhaltischen Infanterie-Regi⸗ ments Nr. 13, Höchstwelcher unter Belassung in diesem Ver⸗ hältniß in das 1. Garde⸗-Dragoner⸗Regiment versetzt worden, ist zum Dienstantritte hier eingetroffen.
— Der General-Lieutenant Frhr. von der Becke, In⸗ specteur der 3. Feld⸗ArtillerieInspektion, welcher vor Kurzem mit Urlaub von Hannover hier angekommen war, ist wieder abgereist.
— S. M. Kanonenboot „Iltis“, 4 Geschütze, Kom— mandant Kapt. Lt. Klausa, ist am 6. Oktober cr. in Hongkong eingetroffen.
— Das ‚„Mar. Ver. Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffs bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort): S. M. S. „Ariadne“ 6.9. Callao. Letzte Nachricht von dort 20.9. (Poststation: Panama.) — S. M. Knbt. „Cyclop“ 8.9. Chefoo. (Poststation: Hongkong.) — S. M. S. „Freya“ 17.9. Chefoo. (Poststation: Hongkong.) — S. M. Av. „Habicht“ 16/10. Plymouth 20/10. — 4/11. Madeira. (Poststation: Capstadt.) — S. M. S. „Hertha“ 25. 10. Plymouth. — Beabsichtigte am 14/11. die Reise nach Madeira fortzusetzen. (Poststation: bis 17.1. Madeira, — letzte Post 17/11. 121½ Uhr Nachm. vin Plymouth —; vom 17.11. Nachmittags ab bis auf Wei—⸗ teres Capstadt,; — S. M. Knbt. „Hyäne“ 6./8. Apia. — Letzte Nachricht von dort 14/8. (Posfstation: Auckland auf Neuseeland.) — S. M. Knbt. „Iltis“ 19./9. Singapore 23. 9. — nach Hongkong. (Poststation: Hongkong.) — S. M. Av. „Loreley 13/10. Buyukderé. — Letzte Nachricht von dort 111. (Poststation: Konstantinopel.) — S. M. S. „Luise“ 15. 10. Porto Grande (St. Vincent) 16.109. — 4.1. Plymouth 6/11. — 9./I1. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilshelmshaven) — S. M. Av. „Moewe“n 24.16. Plymouth 2II. — nach Madeira. (Poststation: Capstadt — S. M. Knbt. „Nautilus“ 10.9. Sidney 18.9. — 21./9. Waterloo Bay 25.9. — 26.9. Melbourne. (Poststation: Auckland auf Neuseeland,) S. M. S. „Nymphe“ 22.9. Porto Praia. — Beabsichtigte sofort Weiterreise nach Bahia anzutreten. (Post— station: vom 16/11. bis 30.11. Trinidad — Port of Spain letzte Post via Southampton; vom 1.12. bis 15512. St. Thomas — Westindien ; — S. M. S. „Victoria“ 4.160. Teodo 22/109. — 22/10. Melinje. — Letzte Nachricht von dort 6/111. (Poststation: Ragusg.) — S. M. S. „Vineta“ 3.9. Nagasaki 7/9. — 1966. Chefoo. (Poststation: Hong⸗ kong. — S. M. Knbt. „Wolf“ 22/8. Chefoo. (Poststation: Hongkong.)
Württemberg. Stuttgart, 16. November. (W. T. B.) Der „Staats⸗Anzeiger für Württemberg“ meldet die Ein— berufung der vertagten Ständeversamlung zum 6. Dezember.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 13. November. (Lpz. Ztg.) Der Großherzog hat sich heute von der Wart— burg nach Allstedt begeben, um dort im Laufe nächster Woche mehrere Jagden abzuhalten, an welchen der Herzog von Altenburg, Prinz Alexander von Hesfen und andere fürstliche Personen Theil nehmen werden. Gleichzeitig ist die Prinzessin Elisabeth von der Wartburg hierher zurückgekehrt — Nachdem der Landtag gleich in den ersten Wochen über die Mehrzahl der an ihn gelangten Vorlagen die erste Lesung gehalten hat, sind gegenwärtig die Ausschüsse desselben mit der Berathung des an dieselben verwiesenen Etats und der wichtigeren Vorlagen beschäftigt.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 12. November. (Lpz. Ztg.) Die Landschaft des Herzogthums ist für den 24. d. M, einberufen. Hauptgegenstand ihrer Berathung dürfte zunächst der neue Etat sein; die jetzige Finanzperiode läuft mit Schluß des Jahres ab.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 16. November. (W. T. B.) Der „Neuen fr. Presse“ wird aus Agram gemeldet: Um Mitternacht erfolgten zwei neue heftige Erdstöße un— mittelbar auf einander. Die Einwohner verlassen erschreckt die Häuser.
Pest, 15. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses richtete der Ahg. Pechy eine Interpellation an die Regierung über die in Klausenburg Seitens zweier Offiziere begangenen Ausschreitungen gegen den Klausenburger Redacteur Bartha. Der Minister-Präsident Tisza erklärte unter mehrfachen Unterbrechungen Seitens der äußersten Linken, daß allerdings Ausschreitungen vorgekom— men seien; der Gerichtshof habe sofort die Untersuchung ein— geleitet, um den Thatbestand der Ausschreitungen festzustellen. Das Militärkommando in Herrmannstadt lasse die An— gelegenheit durch eine gemischte, aus Militärpersonen und Bürgern bestehende Kommission untersuchen, die Thäter seien bereits verhaftet. Der Minister ver⸗ sicherte, daß die Schuldigen nach Maßgabe des Re— sultates der Untersuchung mit erforderlicher Strenge bestraft werden würden, er warne aber davor, wegen Ausschreitungen Einzelner gegen eine ganze Körperschaft aufzureizen. Die Antwort wurde vom ganzen Hause zur Kenntniß genommen. Die Sitzung verlief sehr bewegt. Die Budgetdebatie hat heute mit der Verlesung des Berichts des Referenten begonnen—
Agram, 16. November. (W. T. B.) Nachts erfolgten wiederum mehrere Erdstöße, am intensivsten um 12 Uhr 2 Minuten und um 4 Uhr 22 Minuten. Die Panik ist allgemein.
Großbritannien und Irland. London, 16. No⸗ vember. (W. T. B.) Am nächsten Sonnabend findet in Windsor unter dem Vorsitze der Königin ein Minister⸗ rath statt, um über die Vertagung des Parlaments vom 24. November bis zu einem späteren Termine Entschließung zu fassen.
Eine Depesche der „Times“ aus Durban in Süd⸗— Afrika, von gestern, meldet: 400 Bo ers vom Potonefstrom hätten die Wohnung des Sheriffs überfallen und einen wegen rückständiger Steuern abgepfändeten Wagen gewaltsam an fich gebracht; es seien Truppen nach dem Schauplatz der Unruhen
beordert worden.
— Allg. Corr.) Der Spezialkorrespondent des Standard“ meldet aus Kandahar: Es sind zwei Häuptlinge nach Herat abgegangen, um Ejub der An— hänglichkeit des Volkes zu versichern und ihm zu empfehlen,
mit den Britten in Unterhandlung zu treten.
Frankreich. Paris, 15. November. (W. T. B.) Im Senat xrichtete heute Buffet eine Interpellation an die Regierung, betreffend den während der Vertagung der Kam— mern stattgehabten Kabinen swechsel, und sprach sich mißbilligend über die Ausführung der Märzdekrete aus. Der Minister—
Präsident wandte sich gegen die Behauptungen Buffets und erklärte es formell für unrichtig, daß der Wechsel im Kabinet durch die auswärtige Politik hervorgerufen worden sei. Der frühere Minister-Präsident de Freycinet setzte die Gründe seines Rücktritts auseinander und erklärte: Es habe sich nicht darum ge⸗ handelt, ob die Dekrete legal seien, sondern darum, ob es oppor⸗ tun sei, dieselben mittelst Strenge zur Anwendung zu bringen. Er glaube, wenn er im Kabinek geblieben wäre, so würde er die Unterwerfung der Kongregationen erreicht haben. Alsdann würde er ein Gesetz über die Assoziationen vorgelegt haben, denn es sei unumgänglich nothwendig, dieses Problem zu lösen. e,. hob die versöhnliche Gesinnung Ferry's her⸗ vor, bemerkte aber, er habe vorausgesehen, daß die Anwen— dung von Strenge einen beklagenswerthen Erfolg haben würde. Er glaube, die Zukunft gehöre der Republik, aber nur unter der Bedingung, daß man eine Politik der Beruhi— gung und Versöhnung treibe. Freycinet ging sodann auf die auswärtige Politik über und erklärte, Frankreich wolle den Frieden, aber einen würdigen Frieden ohne Ruhmredigkeit ,, . Schwäche. Die Berathung wird morgen sortgesetzt werden.
Das Tribunal von Toulouse hat das legitimistische Journal „Triboulet“ wegen Verläumdung des Ministers des Innern und des Präfekten von Toulouse zur Zahlung einer Entschädigungssumme von 12000 Francs nebst Zinsen an den Minister des Innern und von 6000 Francs an den Präfekten verurtheilt.
Italien. Rom, 15. November. (W. T. B.) Der König und die Königin sind heute hierher zurückgekehrt und von den Ministern und den Spitzen der Behörden em— pfangen worden. — Ein Urtheil des Appellationsgerichts be— stätigt, daß die Güter der Kongregation der Propa⸗ ganda veräußerlich seien.
Die Deputixtenkammer und der Senat beschlossen eine zwanzigtägige Trauer für den verstorbenen Deputirten Baron Riegsoli. — Die Deputirtenkammer nahm das Demission⸗ gesuch der beiden Deputirten Garibaldi nicht an, bewilligte denselben aber einen dreimonatlichen Urlaub. Von Seiten des Ministeriums wurden verschiedene Gesetzentwürfe vor— gelegt, darunter auch einer, betreffend die Aufhebung des Zwangscourses.
Türkei. Konstantinopel, 12. November. (Pest. L.) Wie der „Vakit“ meldet, steht die Pforte im Begriffe, die Redifs erster und zweiter Klasfe des dritten Armee— Corps unter die Fahnen zu rufen. Die Mobilisirung umfaßt 30 000 Mann. Ein englisches Packetboot, welches aus dem Schwarzen Meere kam, hatte 460 griechische Frei⸗ willige aus Rumänien und Rußland an Bord, die sich nach dem Piräus begeben.
— Einem dem „Daily Telegraph“ von hier unterm 15. zugegangenen Telegramme zufolge hat die Pforte beschlossen, Derwisch Pascha noch durch mehrere Bataillone zu verstärken, welche unverzüglich abgehen sollen.
— 16. November. (W. T. B.) Den letzten hier ein⸗ gegangenen Nachrichten zufolge hat sich Derwisch Pascha nach Goritza begeben, um während des Kurban-Bairam Festes daselbst zu verbleiben. Von dort würde Derwisch Pascha nach Dul cigno gehen, um die Chefs der albanesischen Liga zu bewegen, ihren Widerstand gegen die Uebergabe Dulcignos aufzugeben. Im Falle fortgesetzten Widerstandes würde er die Widerstrebenden für Rebellen gegen die Autorität des Sultans erklären.
Rumänien. Bukarest, 16. November. ö. T. B.) Der „Romanul“ bespricht abermals die Do naufrage und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß im Interesse der guten Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien erste— res nicht auf das Avantprojet zurückkommen werde, da Ru— mänien seine Unabhängigkeit unter allen Umständen wahren müsse. Im schlimmsten Falle würde Rumänien noch das Mittel bleiben, die gemischte Kommission nicht zu beschicken und etwaige Beschlüsse dieser Kommission, welche ohne Mitwirkung Rumäniens zu Stande kommen sollten, auf dem rumänischen Ufer nicht zur Ausführung zu bringen. Am Schlusse des Artikels wird die Erwartung ausgesprochen, daß Oesterreich— Ungarn die aufrichtige und werthvolle Freundschaft Rumäniens nicht zurückstoßen möge, ohne auch nur einen praktischen Er— folg damit zu erzielen.
In unterrichteten Kreisen wird jedoch die Ueberzeugung gehegt, daß die Donaufrage sich im Wege des Entgegen⸗ kommens und beiderseitiger Konzessionen der betreffenden Staaten lösen werde.
Serbien. Belgrad, 12. November. (W. Pr.) Gestern hat der Fürst das Amnestie-Dekret unterzeichnet und werden die Amnestirten ., In Folge des günstigen Verlaufes der Verhandlungen mit Ma— rinopics und Christics in Pest wird hier in den näch— sten Tagen die Einladung zur Absendung der Delegirten für die kommerziellen Verhandlungen in Wien erwartet.
Montenegro. Cettinje, 13. Novemher. (Pol. C.) Am letzten Sonntag berief Derwisch Pascha in Skutari eine Versammlung der mohammedanischen Häupter der alba⸗ nesischen Liga und befragte sie, ob sie sich dem Wunsche des Sultans nach Abtretung Dulcignos fügen. Die Mohammedaner sprachen sich fast insgesammt verneinend aus und erklärten, daß fie eine endgültige Entscheidung nur nach Befragen ihrer Stammesgenossen zu treffen in der Lage wären. Am folgenden Tage berief Derwisch Pascha sechs katho⸗ lische Mitglieder des Ligacomité und theilte ihnen die Wei⸗ gerung ihrer mohammedanischen Landesgenossen mit, worauf auch diese erklärten, mit Letzteren solidarisch vorgehen zu wollen. Darauf hatten die Mohammedaner eine Versamm⸗ lung, in der der Beschluß gefaßt wurde, eine Wartezeit von 31 Tagen zu verlangen. Eine in diesem Sinne abgefaßte Resolution wurde Derwisch Pascha eingehändigt. — In Skutari treffen fortwährend Zuzüge von den verschie— denen Albanesenstämmen ein: Dienstag, den 9. Oktober, kamen 200 Mann aus Prizrend, 100 aus Teteba und 206 aus Unter⸗Albanien an. — Wegen andauernd schlechten Wetters hat Fürst Nikolaus einem großen Theile der im Lager von Sutorman befindlichen Truppen die Erlaubniß zur Heimkehr ertheilt.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 15. November. (W. T. B.) Der bereits mitgetheilte Urtheilsspruch des hiesigen Militärkreisgerichts ist von dem zeitweiligen Kommandanten der Truppen des St. Petersburger Militär⸗ distrikts, General Kostanda, mit einigen Milderungen bestätigt worden. Der Kaiser hat bei dreien von den fünf
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zum Tode verurtheilten Angeklagten, nämlich bei Schiriajeff, Tichonoff und Okladsky, die Todesstrafe in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt. ;
— 16. November. (W. T. B.) Gegen die vom Militär⸗ kreisgericht zum Tode durch den Strang verurtheilten Kwat— kowsky und Presniakoff ist das Urtheil heute früh 8 Uhr in der Peter⸗Pauls-Festung vollzogen worden.
Der „Regierungsbote“ erklärt die aus ausländischen Blättern in russische Zeitungen übergegangenen Nachrichten über zwischen dem russischen Botschafter in Wien und dem dortigen Vertreter der römischen Kurie gepflogene Ver— handlungen, soweit es den Gegenstand der Besprechung betreffe, für unbegründet. Die einige Monate hindurch geführten Ver— handlungen hätten bei der Abreise des Nuntius Jacobini von Wien mit einer präliminaren Verständigung geendet, welche ausschließlich die kirchliche Organisation der katholischen Bis⸗ thümer in Rußland betreffe.
Danemark. Kopenhagen, 11. November. (H. Corr.) Heute wurden dem Folkething zwei Gesetzentwürfe unter— breitet, welche das Thing bereits in voriger Session beschäf— tigten und von demselben angenommen wurden, aber nicht die Zustimmung der übrigen Faktoren der Gesetzgebung fanden. Es brachten nämlich der Abgeordnete Tauber den Gesetzent⸗ wurf, betreffend die Aufhebung der Schiffsabgaben, und der Abg. Bönlötke den Gesetzentwurf, betreffend den Ankauf der ostjütischen Eisenbahn, wieder ein.
Asien. Persien. (W. T. B.) Aus Teheran wird gemeldet, die Kurden in der Umgegend der Stadt Sooj— bulagh hätten sich unterworfen, und der Kurdenführer Hamzeh Agha wäre unweit Urumiah in Gefangenschaft ge— rathen. Taimur Pascha soll eine Position des Scheik Obei⸗ dullah bei Urumiah genommen haben, worauf der Letztere 15 Meilen zurückgegangen sei.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗— heits⸗Amtes sind in der 45. Jahreswoche von je 1000 Ban wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge— meldet: in Berlin 25,4, in Breslau 25,4, in Königsberg 27,7, in Cöln 29,0, in Frankfurt a. M. 21,2, in Hannover 16,l, in Cassel 23,l, in Magdeburg 21,1, in Stettin 24, in Altona 29,2, in Straßburg 176, in Metz 165,5, in München 24,7, in Nürnberg 240, in Angeburg 30,1, in Dresden 22,4, in Leipzig 22.1, in Stuttgart 14,6, in Braunschweig 27,4, in Karlsruhe 33,3, in Hamburg 2A, 9, in Basel 30,6, in Wien 24.0, in Budapest 29,5, in Prag 39,4, in Triest — in Krakau 39,2, in Brüssel —, in Paris 23,7, in Amster— dam 24,0 in Kopenhagen 25,6, in Stockholm 30,3, in Christiania 19,l, in St. Petersburg 35,0, in Warschau 229, in Odessa 27,2, in Bukarest 208, in Rom 30,2, in Turin 18,5, in Madrid 280, in Lon— don 21K,6, in Liverpool 30,3 in Glasgow 25.4, in Edinburgh 24.2, in Dublin 34,3, in Alexandrien (Egvpten) 48,0. — Ferner aus frühe⸗ ren Wochen: in New⸗Hork 25,5, in Philadelphia 16,4, in Chicago 18,1, in St. Louis 185, in Cincinnafi 18656, in San Francisko 16,5, in Calcutta 22,9, in Bombay 34,0, in Madras 37,0.
In den ersten Tagen der Berichtswoche herrschten an den deut- schen Beobachtung stationen westliche und südwestliche Windrichtungen, die um die Mitte der Woche an den meisten Stationen in östliche und nordöstliche, in Konitz in nordwestliche, übergingen und in Süd und Westdeutschland auch bis zum Schluß der Woche aus dleser Richtung wehend blieben. An den anderen Stationen ging der Wind in den letzten Tagen der Woche wieder nach West und Südwest, in Breslan nach Nordwest. Die Temperatur der Luft war eine niedrige und erreichte das Monatsmittel nicht. Nachtfröste, sowie Nieder schläge, meist in Schneeform, waren nicht selten. Der Druck der Luft nahm im Laufe der Woche zu und erreichte in Central“, Nord— und Ostdeutschland am 3. November eine ungewöhnliche Höhe, in Süddeutschland sank das Barometer um die Mitte der Woche, stieg aber bald wieder uod erreichte zu Ende der Woche gleichfalls einen selsen hohen Standpunkt.
Die Sterblichkeitsverhälinisse der meisten größeren Städte Europas blieben auch in der Berichtswoche günstige, wenn sie auch im Vergleich zur Vorwoche meist eine kleine Zunahme der Mortalität zeigen. In den deutschen Städten stieg die allgemeine Sterblichkeits« verhältnißzahl auf 23, von 22,8 (auf 100) Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterb— lichkeit war abermals ein verringerter, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr berechnet 73 Kinder unter 1 Jahr starben, gegen 76 der Vorwoche (in Berlin 75 gegen 84). Die Sterblichkeit der böberen Altersklassen (über 60 Jabre) erscheint dagegen erheblich gesteigert.
Unter den Todesursachen zeigen Scharlachfieber, Darm katarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, sowie in außerdeutschen Städten die Pocken, einen Nachlaß, diphterische Affektionen und typhöse Fieber eine Zunahme der Todes fälle. — Masern herrschen in Hamburg und Altona. Das Scharlachfieber zeigte zwar in Ber— lin, sowie in den größeren Städten am Niederrhein (Cöln, Düssel dorf, Elberfeld u. a) Nachlässe. doch forderte es in den genannten Städten, sowie in Oamburg, Stargard u. a. O. noch immer zahl— reiche Opfer. Auch in Prag, Krakau, London, Stockholm ist die Zabl der Todesfälle daran noch eine größere. Diphterie gewann in Berlin, Königsberg, Danzig, Breslau, München, Bretzden, Hamburg, Cöln, Wien, Pest größere Verbreitung. Auch in den größeren nord amerikanischen Stätten ist die Zahl der an Diphterie zu Grunde ge— gangenen Kinder eine bedeutende. — Typhoͤse Fieber wurden in Berlin und Paris seltener, in Dresden und Wien häufiger. — Todesfälle an Flecktyphus werden aus deutschen Städten nicht gemeldet, wohl wurden aber wieder in Berlin einige Eekrankungen daran beobachtet. Aus London, Odessa und Valencla kamen je J, aus St. Petersburg 4, aus Madrid (Mitte September) 17 Todesfälle daran zur Meldung. — Darmkatarrhe und Brech— durchfälle der Kinder haben aller Orten nachgelassen und zeigen sich nur mehr in normalem Vorkommen. Der Keuchhusten trat in Chemnitz, Berlin, Hamburg, Aachen und Alexandria häufig als Todetzursache auf. — Die Pockenerkrankungen blieben meist in beschränkter Zahl. In Wien, Pest, Paris nahm die Zahl der Opfer etwas ab; in London stieg die Zahl derselben duf 7. Einzelne Pockentodezfälle werden aus Prag, Krakau, Bukarest, St. Petersburg, Odessa und Bareelong gemeldet. In Malaga sank die Zabl der Todesfälle auf 109, in Rom (Anfangs Sertember) auf 223, in Madrid (Mitte September) auf 14. Aus deutschen Städten kam kein Pockentodesfall zur Kenntniß.
— Die Konkurrenz von Seiten der Vereinigten Staaten von Amerika. (Stat. Torr) In Folge der vom den Vereinigten Staaten von Amerika in den setztverflossenen Jahre insbesondere den euroräischen Agrikulturffaaten immermehr droben den Konkurrenj richten sich gegenwärtig die Blicke vieler Inter- essenten nach jenen reichen, seit Jahrtausenden ungenutzten trancätlan— tischen Produktionsgebieten, die, begünstigt durch die Technik und die Trantportmittel der Neuzeit, mit den Kulturstaaten der alten Welt in Wettbewerb getreten sind. Die Befürchtung vor dieser Kon⸗ kurrenz erscheint allerdings nicht ungerechtfertigt, wenn man die schne lle Steigerung detz Handelsverkehrs Nordamerika, sowie die stetige in nahme in der Ausbeutung seiner reichen Naturprodukte berücksichtigt. Offenkundig haben die reichen Getreideernten der Vereinigten Staaten dieselben bereitz in die günstige Lage versetzt, fr viele Staaten Europas, insbesondere in ungünstigen Erntejahren, die Kornkammer zu bilden, wodurch die bisherigen Absatzverhäͤltnisse nicht unwesentlich beeinflußt worden sind. Vie in Kultur genommene Fläche der Ver⸗ einigten Staaten ist in fortdauernder Zunahme begriffen. Die haupt ⸗
Weijen und 13 288 547, mit
sächlich angebauten Fruchtarten sind
mit ersterem im Jabre 1879 bereits letzterem
21 483 205 ba angebaut waren; mit Roggen waren dagegen 1878 nur 656 698, mit Hafer 5 332456 und mit Gerste 724 565 ha bestellt.
In welchem Umfange der Anbau der beiden wichtigsten Fruchtarten, Weizen und Mais, im letzten Decennium zugenommen hat, veran— schaulichen nachstehende Zahlen:
Es Ertrag der Maisernte
Ertrag der wurden überhaurt mit Weizen Weizenernte mit Mais im kultivirt ba geschätzt auf ha
Jahre ha hi 1870. 40 247 514 7762445 94556 893 15 015478 1875. 49 875 864 10 676 452 106184 132 18147 054 1876. 53 890 371 11180 502 105173 352 19 843 531 1877. 54 006589 10 634 377 132 375 466 20 384 101 1878. 57 658 442 12994 156 152703 989 20 876163 1879. . 13 288 547 157 069 056 21 483 205 1880. ; . 165 383 340 . ;
Zum Vergleiche mag hier angeführt werden, daß nach den Er— mittelung⸗n über die Bodenbenutzung in Preußen im Jahre 1878 überbaupt nur 10 460 081 ha mit Getreide und Hülsenfrüchten (hier⸗ von 1026 773 ha mit Winter und Sommerweizen, 3 353 758 ba mit Hackfrüchten und Gemüsen, 246 428 ha mit Handelsgewächsen, 1 477776 ha mit Futterpflanzen und 113 126 ba garten mäßig angebaut waren. Im Veuischen Reich dagegen wurde, um nur die Hauptfruchtarten her— vorzuheben, beim Weizen eine Anbaufläcke von 1813 751 ha, beim Roggen von 6034 927 ha, bei der Gerste von 1620 483 ha und beim Hafer von 3743 070 ha ermittelt.
Von dem reichen Ertrag der Ernten wurden ausgeführt
1870 1875 1878 1879
in Hektolitern:
18 963 472 25781 692 32776053 53 684 460 Mais und
Maismehl . 778067 19914100 31 694331 31 946158 Das von der Ernte des Jahres 1880 zur Ausfuhr verfügbare Quantum Weizen beträgt 66 880 000 bl, wobei für die heimische Konsumtion immer noch 98 503 000 hluverbleiben. Die Hauptabnehmer sind Großbritannien und Irland, sowie Frankreich, denn es wurden exportirt: Weizen u. Weizen⸗ 1870 1875 1878 1879 mehl Hektoliter nach Großbritannien und ,,, 12045 52217 301 859 22 513 149 25 173 386 nach Frankreich 424 ö. 47 856 1577 259 15 364 925
317 829 762 480 175 554 466 639918 487 986 269 504 582 810
Weizen- und Weizenmehl
Mais u. Maismehl nach Großbritannien und ö. H n,, 24 118 8 507 144 23 970717 23 455 034 nach Frankreich!? 86 125 936 1 Md 256 933 3) Tie Weizen. und Weizenmehlausfuhr nach Deutschland inner— balb der vorbeseichneten Zeitperiode ist nicht befonders nachgewiesen. Von der gesammten Ausfuhr des Jahres 1879 von 53 684 460 hl kamen auf Großbritannien 46,9 /, auf Frankreich 28, 60/9, auf die britischen Besitzungen in Nordamerika 7717 588 hl — H, 1 0, auf Westsindien und Centralamerika 1501 921 hl — 2,8 ο, nach Brasi⸗ lien wurden 1 173 449 hl — 2.2 0½ν, nach anderen Ländern 7753 188 hl — 1444 0so verfrachtet. Die Ausfuhr von Mais und Maismehl nach Deutschland stieg dagegen in den vorangeführten Jahren von 15 474 hl auf 347 986 bezw. 717132 und 1415712 h1. Nicht minder erheblich wie die Äusfuhr von Brodstoffen ist diejenige anderer Nahrungsmittel, die insbesondere in den letzten Jahren eine erhebliche Zunahme nachweist, denn es wurde in folgen— den Handelkjahren (vom 1. Juli bis 30. Juni) in Millihnen Mark
geschätzt:
im Jahre 1873 1876 1879 216,10 287,21 548,94 Sl, 40 16267 124.18 99, 99 139,VI1 170,76
der Werth des ausg-führten Weizens... Weizenmehls . . ⸗ . Mals ‚ ö ö. Specks und Schinkens
JJ e . der Werth des ausgeführten frischen und .
Glahn, 1368 15,35 30, 74
der Werth der ausgesührten Butter .. 4,00 4.66 2277 des ; Käses .. . 44,95 51,55 523,34 . — Schweineschmalzes 89,233 94,29 96, 9)
Zu diesem starken Export von Getreide und Nahrungsstoffen ist neuerdings auch die früher für unmöglich gehaltene Ausfuhr vo! lebendem Vieh getreten. Im Oktober 1875 wurde zum ersten Male frisches Fleisch ian Kühlapparaten nach Europa verschifft. Im Jabre 1878 wurden von Canada bereits 59 735 Stück lebende Thiere (17959 Ochsen und Kühe, 40 132 Hammel und 1614 Schweine), von den Vereinigten Staaten dagegen 128711 Stück (868 450 Ochsen, 43940 Hammel und 16321 Schweine) nach den englischen Hafen⸗ plätzen London, Liverpool, Glasgow, Sunderland, Cardiff, Bristol, Grimsby und Southampton verladen. Von diesen 188 446 Stück gingen zwar 12589 auf der See verloren und mußten theilweise über Bord geworfen werden; doch erwiesen sich diese Transporte trotz der nicht unbedeutenden Verluste dennoch gewinnbringend, sie waren nur die Vorläufer umfassender Sendungen. Der Werb des im Jahre 1879 nach Großbritannien importirten lebenden Viehs wird bereits auf 24 120 (00 s ,,. Man hofft die Unterwegs ⸗Verluste künftig dadurch erheblich zu beseitigen, daß man geeignetere Seeschiffe baut und verwendet, und ins besondere das aus den westlichen Staaten zum Export gelangende Vieb auf Dampfschiffen, unter Benutzung der durch den Mississippi und seine Nebenflüsse gebotenen günstigen Wasser⸗ straßen, nach New⸗Orleans bringt und von hier aus zur überseeischen Autfuhr verladet. Es sind allerdings in den Vereinigten Staaten so günstige Wasserwege geboten, wie kaum in einem anderen Kultur⸗ staate der Welt, wenn man erwägt, daß schiffbare Wasserstraßen vor handen sind: :
von St. Louis nach New ⸗Orleans von fast 2013 Rm nach Süden, e Fort Benton 4831. Nordosten, Saint Paul 1288, Vorden, Kansags City 644 Osten, Fort Smith 1932 Südosten, Nashyille 757 Südwesten, Pittè burg , Westen.
Es sind dies fast 13 400 km Wasserstraßen, di mehr als sechs Monate des Jahres für Schiffe von ea. sechs Fuß Tiefgang schiffbar sind. Die Bedeutung dieser Wasserstraßen wird erst in den nächsten Dejennien mit zunehmender Ansiedelung und Kultivirung der west lichen Staaten hervortreten, und umsomehr wird dies der Fall sein, da gegenwärtig der vom Kapitän Eads geleitete Durchstich eines Schiffahrtskanals durch die Anschwemmungen des Mississippi · Deltas mit günstigem Erfolge durchgeführt und eine Fahrtiefe von 8,53 m hergestellt worden ist. .
Welch reichliches Material den Vereinigten Staaten in dem Bestande seiner großen Viehheerden für den Export zur Verfügung steht, ergeben nachstehende Daten, denen zur Vergleichung die in Preußen und dem Deutschen Reiche bei der letzten Viehzählung im Jahre 1873 ermittelten Zahlen gegenübergestellt werden mögen. Es waren vorhanden
*. . .
in den
Vereinigten Staaten 1875 1879 J 9504 200 10938 700 2278724 Maulthiere. 18937650 1713100 934 Milchkühe . . 10 906800 11826400 5057 440 Ochsen u. Rindvieh 16313 400 21408109 3554710 Schafe. 33 783 600 38123 800 19 624758 24 999 406 Schweine 28 062 200 34766 100 4278531 7124088 Wie großartig in Folge dieses reichen Viehbestandes, der zum nicht geringen Theil im ausländischen Konsum einen Absatz suchen muß, in den drei wichtigsten, hierfür in Betracht kommenden Handeltz⸗
in in Preußen Deutschland 1873
3 352 231
13 315 6 815481 8 961 221
Pferde
Mais, da
St. Louis KansasGCity 175 344
geschätzt auf hl
plätzen Chicago, St. Louis und Kansas City im Jahre 1378 de Viebhandel war, mögen nachstehende Daten veranschaulichen. Es wurden eingeführt ausgeführt
in Rindvieb Schweine Hammel Rindoieb Schweine Hammel Chicago 1083068 6339 654 3 10420 699 108 1292 945 155727 406235 1451 634 168 095 261 723 523 627 74 433 427777 36 700 175 549 426 355 37012.
Die in Chicago errichteten Viehhöfe können 20 000 Stück Rind⸗ vieh, 5000 Hammel, 150 009 Schweine, sowie 10090 Pferde zu gleicher Zeit aufnehmen. Die günstige Lage Chicagos am Michigansee und die mit demselben in Verbindung stehenden Wasserstraßen gestatten es den Seeschiffen, von bier direkt nach Europa zu fahren; in der That wurden auf diesem Wege im Jahre 1878 direkt 611 6560 288 Eg Güter, gegen 314131 960 kg im Vorjabre und 9 054 5902 Eg im Jahre 1865 verschifft. Die Zanahme vertheilt sich hauptsächlich auf Mehl, Weizen, Mais, Schweinefleisch. Butter und Käse.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Washington, 16. November. (W. T. B.) Nach dem Be⸗ richte des landwirthschaftlichen Departements für den Monat Ottober laaten die Nachrichten aus den Baumwoll Distrikten pro Oktober günstiger, als für den vorbergegangenen Monat. In Nord und Süd⸗Karolina, Georgia und Florida weist die Produktion voraussichtlich eine Zunahme von 7 auf 15 6 auf, dagegen hat in Alabama und sämmtlichen Staaten am Mißffissippi die Ernte in Folge der durch übermäßigen Regen ein⸗ getretenen Fäulniß gelitten und einen Rückgang, ähnlich demjenigen vom vorigen Jahre erfahren. Die Ernte in Texas läßt eine Zu⸗ nahme der Produktion von 18 auf 20 0ο erwarten. Die Berichte über den Staad des Weizens bis zum 1. November beziffern die Zu⸗ nahme der Ernte in den Vereinigten Staaten im Vergleich zu dem Ertrage des Jahres 1879 auf 31 0006000 Bushels. Nach den Be— richten über die Haferernte ist der Ertrag des Hafers etwas geringer als im Vorjahre.
Gewerbe und Handel.
Die Liguidatoren der Thüringischen Bank bringen vom II. d. M. ab die zweite Rate mit 165 06 gleich 100 S6 pro Attie zur Auszahlung. Die erste Rückzahlungeq;éaote betrug bekanntlich 565.
— Aus der Bilanz per 50. September 1880 der Aktien brauerei Friedrichshain entnehmen wir, daß der Betriebs⸗ gewinn aus dem verflossenen Jahre 388 930 M beträgt; derfelbe er= höht sich durch einen Saldovortrag vom vorigen Jahre von 757 60 und durch einen Zinsengewinn von 20 842 M auf 410 524 . Zu Abschreibungen sind 45 934 M, für Abgaben 14085 , für Hypo⸗ thekenzinsen 60 825 1½, für Handlungsunkosten 29 630 MS, für Bauten und Reparaturen 18 682 ½ , für Assekuranz 2239 „S verwandt worden. Der Nettogewinn beträgt 239 226 „ Davon erhalten der Reservefonds 100,9 — 23 922 „, der Verwaltungs rath 65/9 — 14 353 , die Direktion und Beamte 9gosg — 21 530 ½, Die an die Aktionäre zur Vertheilung kommende Dividende beträgt Jo/ g — 175500 Æ. Es bleibt ein Saldo⸗Vortrag für das nächste Jahr von
4671 . Verkehrs⸗Anstalten.
Ems a. d. Lahn, im November. (Cöln. Ztz) Kürzlich wurde in unserer Nachbarschaft die erste preußische Zahnradbahn in feierlicher Weise eröffnet. Die Regierungsbehörden, mit dem Regierungs-Präsidenten Hen. von Wurmb aus Wiesbaden an drr Spitze und die Vertreter des Königlichen Ober⸗Bergamts sowie der Eisenbahn⸗ und Verkehrsbehörden waren zur Eröffnung erschienen, auch hatten sich die Direktoren und Ingenieure industrieller und bergbaulicher Etablissements, zum Theil aus weiter Ferne, zahlreich eingefunden. Die Zahnradbahn ist von der Gesellschaft des Blei. und Silberbergwerks „Friedrichsfegen“, deren Gruben und Werke sich zwischen Lahnstein und Ems in einem Seitenthale des Lahnthales ausdehnen, zum Trantport der gewonne⸗ nen Blei⸗ und Silbererze von den in der Höhe des Thales gelegenen Gruben und Aufbereitungsanstalten nach den Magazinen und Lager⸗ plätzen am Lahnufer erbaut worden. Sie ist 2.5 km lang und er— klimmt die 117 m über dem Lahnufer liegende Berghöhe mittelst Steigungen, welche auf den gewöhnlichen Stecken bis zu 132635, auf den Zahnstangenstrecken 1: 10 betragen. Erbauer ist der Inge⸗ nieur Aug. Kuntze.
Plymouth, 15. November. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer Wieland ist hier eingetroffen.
Berlin, 16. November 1880.
Eisenach, 15. November. Aus den heutigen Beschlüssen des Kongresses deutscher Gewerbekammern heben wir die fol genden hervor: .
Angenommen wurde eine von Zittau beantragte Resolution, zu erklären; daß die vom Deutschen Reichstag in seiner Sitzung vom 5. Mai 1889 auf Grund der von Seydewitzschen An⸗ träge für die Revision des Titel VI. der Gewerbeordnung aufge— stellten Gesichtspunkte großen Theils den Bestrebungen des deutschen Gewerbestandes entsprechen, daß der baldige Erlaß eines auf diesen Reichstagsbeschlüssen basirenden Gesetzes dringend wünscheng« werth sei, und diese Erklärung zur Kenntniß des Bundesrathes und des Reichstags zu bringen.
Billing (München) erklärt sich im Namen der bayerischen Ge— werbekammern prinzipiell für Zwangsinnungen, erst eventuell für fa—⸗ kultative. Der Kongreß entscheidet sich nur für letztere.
Auf den Antrag der Handelskammer Leipzig wird zu den Be— schlüssen des Reichtages ein Zusatz empfohlen, wonach auch Diejenigen von den Innungen ausgeschlossen werden können, welche durch ihr Verhalten die öffentliche Achtung verloren haben. Ferner wird auf Antrag Leipzigs einstimmig für die Innungen auch die Befugniß in Anspruch genommen, Innungsmitglieder auszuschließen, welche sich ibrer Verpflichtung gegen die Innung hartnäckig entziehen.
Der Kongreß entscheidet sich mit 9 gegen Stimmen für fakul⸗ tative Meisterprüfungen mit den von Bremen beantragten Zufätzen. „Eine Prüfung kann von denjenigen Aufnahmesuchenden, welche eine solche bereits anderwärts abgelegt haben, nicht verlangt werden. Die Meisterprüfungen haben unter Mitwirkung der Verwaltungsbehörden stattzufinden. Unter den Befugnissen der Innnungen nach den Be— schlüssen des Reichstags bekämpft Leipzig die Aufsichts führung über die Gesellen der Innungsmeister. Ein Antrag auf Beseitigung der- selben wird mit 7 gegen 6 Stimmen abgelehnt, dagegen wird ein Aatrag Leipzigs, der Innung nur die Verwaltung der bei der In— nung bestehenden oder zu errichtenden Kranken, Sterbe ⸗ oder sonsti⸗ gen Hülfskassen mit 8 gegen 5 Stimmen angenommen.
Unter Ablehnung der Nr. 7 der Reichtztagsbeschlüsse gelangt fol⸗ gende Fassung zur Annahme: Die Befugniß zur Ausbildung von Lehrlingen kann solchen Gewerbtreibenden n . werden, die nicht entweder selbst den Nachweis ihrer Befähigung hierzu erbracht haben, oder die nicht wenigstens einen ordnungsmäßig ausgebildeten Werk führer zur Leitung des technischen Betriebes in ihrem Gewerbe haben. Die Kontrole darüber kann den Innungen übertragen werden.
Der Kongreß beschließt auf Antrag Leipzigs, den Innungen die ihnen in den Seydewitzschen Anträgen gegebenen Befugnisse, allein die Wahlen zu den Schiedsgerichten und etwaigen böheren gewerb⸗ lichen Vertretungskörpern vorzunehmen, nicht zu gewähren, dagegen dieselben über die den fraglichen Gewerbszweig betreffenden öffent- lichen Einrichtungen qutachtlich zu hören. Auch die Leitung öffent- licher Fachschulen, welche ihnen die Reichstagsbeschlüsse geben, gehe ht man ihnen nicht zu. Der Horizont der Innungen sei für diese Auf— gaben zu beschränkt, geeignet hierzu seien nur die Gewerbekammern.
Die Reichstage beschlüsse ordnen eine obligatorische Zaziehung von Delegirten der Gesellen zu den Gesellenprüfungen und zu den Ver— handlungen über die Verhältnisse der Gesellen an. Der Kongreß beschließt, daß das Statut feststellen soll, inwieweit die Gesellen⸗ delegirten zu den Lehrlingsprüfungen und zu den Verhandlungen Über das Gehülfenwesen zugezogen werden sollen.