Pensions⸗ Wittwen⸗ und Unter stützungs kassen einzurichten und zu den⸗ selben die erforderlichen Zuschuss in leisten. 1.
Die Verxflichtungen des Konzessionars zu Leistungen für die Zwecke des Postdienstes regeln sich nach dem Eisen bahn ⸗Postgesetze vom 20. Dezember 1875 (Reichsgesetzblatt für 1875 Seite 318) und den dazu gehörigen Vollzugsbestimmungen, jedoch mit der Erleichte⸗ rung, daß für die Zeit bis zum Ablauf von acht Jahren vom Beginn des auf die Konzessionsertheilung folgenden Kalenderjahres an Stelle der Artikel 2, 3 und 4 des Gesetzes die im Erlasse des Reichskanzlers vom 28. Mai 1879 (Centralblatt für das Deutsche Reich Seite 380) getroffenen Bestimmungen treten.
Sofern innerhalb des vorbezeichneten Zeitraums in den Ver⸗ hältnissen der Bahn in Folge von Erweiterungen des Unternehmens oder durch den Anschluß an andere Bahnen oder aus anderen Grün den eine Aenderung eintreten sollte, durch welche nach der Entschei⸗ dung der obersten Reichsaufsichtsbehörde die Bahn die Eigenschaft als Eisenbahn untergeordneter Bedeutung verliert, tritt das Eisen bahn⸗Postgesetz mit den dazu gehörigen Vollzugsbestimmungen ohne Einschränkung in Anwendung. ö
Die Gesellschaft ist verpflichtet, sich den bezüglich der Leistungen für militärische Zwecke bereits erlassenen oder künftig für die Eisen bahnen im Deutschen Reiche ergehenden gesetzlichen Bestimmungen zu unterwerfen. ö.
Der Telegraphenverwaltung gegenüber hat der Konzessionar die⸗ jenigen Verpflichtungen zu übernehmen, welche für die Eisenbahnen im Gebiete des ehemaligen Norddeutschen Bundes festgestellt sind oder später für dieselben . werden mögen.
Anderen Unternehmern bleibt sowohl der Anschluß an die Bahn mittelst Zweigbahnen, als die Mitbenutzung der Bahn ganz oder theilweise gegen zu vereinbarende, eventuell vom Minister der öͤf⸗ fentlichen Arbeiten festzusetzende Fracht, oder Bahngeldsätze vor— behalten.
XVII.
Der Konzessionar ist verpflichtet, den Betrieb seiner Bahn der Verwaltung einer anschließenden Bahn gegen Gewährung einer jähr⸗ lichen Rente, welche der im Durchschnitte der letzten fünf Jahr. er⸗ zielten Reineinnahme gleichkommt und mindestens jährlich 4½ Pro— zent ihres Anlagekapitals (efr. II.) beträgt, zu überlassen, falls der Minister der öffentlichen Arbeiten diese Betriebsüberlasung im ös⸗— fentlichen Verkehrsinteresse für erforderlich erachtet. Als Reinein—⸗ nahme ist diejenige Summe anzusehen, um welche die Betriebsroh⸗ einnahme die in dem betreffenden Rechnungsjahre aufgewendeten Verwaltungs⸗«, Unterhaltungs« und Betriebskoßen einschließlich der vorgeschribenen Rücklagen in den Erneuerungt⸗ und Reservefonds, jedoch ausschließlich der aus diesen Fonds zu bestreitenden Ausgaben Üübersteigt. .
XVIII.
Sollten nach dem Ermessen des Ministers der öffentlichen Ar— beiten resp. der obersten Reichs⸗-Aufsichtsbehörde die Voraussetzungen wegfallen, unter denen auf die Bahn bei ihrer Konzessionirung die Anwendung der Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeord⸗ neter Bedeutung für statthaft erklärt ist (efr. Artikel XIII. in fine), so muß der Konzessionar auf Erfordern des bezeichneten Ministers sich bereit finden lassen, nach seiner Wahl entweder selbst die bau— lichen Einrichtungen und den Betrieb der Bahn nach Maßgabe der für Hauptbahnen bestehenden Bestimmungen umzuändern, falls die finanziellen Verhältnisse des Unternehmers ihm diese Umwandlung nach dem Ermessen des Ministers gestatten, oder zu diesem Zwecke einem etwaigen anderen Unternehmer entweder das Eigenthum und den Betrieb der Bahn gegen Erstattung des Anlagekapitals oder blos den Betrieb der Bahn gegen Gewährung der vorhin am Schlusse des Artikels XVII. bezeichneten 3 abzutreten.
Die Aushändigung einer Ausfertigung dieser Konzessionsurkunde an das Eingangs bezeichnete Bankhaus erfolgt erst, nachdem die Zeichnung des gesammten Aktienkapitals durch Vorlegung beglaubig— ter Zeichenscheine dem Minister der öffentlichen Arbeiten nachge⸗ wiesen und zugleich die Kreditfähigkeit der Zeichner von demselben als genügend bescheinigt befunden ist und nachdem ferner der Staats— regierung der mit den Konzessionsbedingungen in volle Uebereinstim mung zu setzende Gesellschaftsvertrag vorgelegt ist.
Binnen einer von heute ab zu berechnenden viermonatlichen Prä— klusivfrist muß die Eintragung jenes von der Staateéregierung als mit der Konzession übereinstimmend befundenen Gesellschaftsvertrages in das Handelsregister bewirkt werden, zu welchem Zwecke dem Han— delsgerichte die Ausfertigung der Konzessionsurkunde und die Erklä— rung der Regierung bezüglich jener Uebereinstimmung von dem Ein— gangs bezeichneten Bankhause vorzulegen sind.
Nachdem jene Eintragung rechtzeitig erfolgt und unter Bei— fügung von 6 Druckexemplaren des Gesellschaftsvertrages nachgewiesen ist, soll die gegenwärtige Urkunde in Gemäßheit des Gesttzes vom 10. April 1872 veröffentlicht werden.
Wird dagegen jene Eintragung binnen der vorbezeichneten Frist nicht herbeigeführt, so ist die gegenwärtig ertheilte Konzession ohne Weiteres erloschen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Rad Gastein, den 23. Juli 1886.
. 8) Wil h ö Graf zu Stolberg. Maybach. Bit Graf zu Eulenburg. Dr. Lucius. Dr. Friedberg.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Dem Kapellmeister Carl Hürse zu Magdeburg ist das Prädikat Musik⸗-Direktor beigelegt worden.
Ministerium des Innern.
Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den Kommunal⸗Landtag der Hohenzollernschen Lande zum 12. De— zember d. Is. nach der Stadt Sigmaringen zu berufen.
Angekommen: Der Direktor im Ministerium der geist⸗ lichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs-Rath Greiff von Minden.
15. Plenarsitzung des Hauses der Abgeordneten
am Freitag, den 26. November 1880, Vormittags 11 Uhr. Tagesordnung: . ;
Dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend
die Erweiterung des Unternehmens der , , ,
Eisenbahngesellschaft durch den käuflichen Erwerb der Eisen— bahn von Wesselburen nach Heide und die Kontrahirung einer Anleihe von 700 000 S6 zu Lasten der genannten Ge— sellschaft. — Dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Wiederzulassung der Vermittelung der Renten⸗ banken zur Ablösung der Reallasten. — Wahl eines Schrift⸗ führers an Stelle des Abg. von Watzdorff. — Zweite Be⸗— rathung des Entwurfs des Staatshaushalts-Etats für 1881/82, und zwar: Landwirthschastliche Verwaltung, Gestüt⸗ verwaltung, Ministerium für Handel und Gewerbe, Verwal— tung für Berg⸗, Hütten- und Salinenwesen.
Aichtantliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 25. November. Der Schluß— bericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abge— ordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— Amtlicher Nachricht aus Lagos zufolge ist die Anord⸗ nung des Kommandanten der britischen Flottenstation an der Westküste Afrikas vom g9g. August d. J., durch welche der Braß⸗River im Niger⸗Delta vom 27. September d. J. ab in Blokadezustand erklärt worden war, von dem gedachten Kommandanten unterm 22. September d. J. wieder aufge—⸗ hoben worden. *
ü — Wider deutsche Eisenbahnverwaltungen sind beim Reichs-Eisenbahnamt in der Zeit vom 1. Juli bis Ende September d. Is. im Ganzen 118 Beschwerden — gegen 54 im Vorquartal — aus dem Publikum eingelaufen. Von diesen beziehen sich 27 auf den Personenverkehr, 52 auf den Güterverkehr und 39 auf andere Gegenstände.
Das Reichs-Eisenbahnamt hat von diesen Beschwerden als begründet erachtet 18, als unbegründet zurückgewiesen 12, auf den Rechtsweg verwiesen 7, wegen mangelnder Zustän⸗ digkeit der Reichsgewalt nicht zur Kognition gezogen 34. Von den übrigen 47 Beschwerden wurden 25 mit Rücksicht auf die darin behandelten Gegenstände zur direkten Erledigung an die zuständigen Eisenbahnverwaltungen abgegeben.
Betroffen von Beschwerden sind überhaupt 29 Eisenbahn— verwaltungen. Unter diesen sind 10 mit je 1 Beschwerde be— theiligt, während die Zahl der auf jede der übrigen Bahnen entfallenden Beschwerden sich zwischen 2 und 12 bewegt. 1
rr, r ,, , 6 6 , , n r mr , me, , e ,
— Die im Reichs-Eisenbahn⸗Amt aufgestellte, in
der Zweiten Beilage veröffentlichte Uebersicht der Beriebs— Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Ok— tober d. J. ergiebt für die 83 Bahnen, welche auch schon im ent— sprechenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende — theil— weise auf provisorischen Ermittelungen beruhende — Daten: die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Monat Oktober d. J. bei 45 Bahnen — 54,21 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 38 Bahnen — 45,79 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Monate des Vorjahres, und pro Kilometer bei 39 Bahnen — 47 Proc. der Gesammtzahl höher, und bei 44 Bahnen — 53 Proc. der Gesammtzahl (darunter 11 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer als in dem— selben Monat des Vorjahres. Die Einnahme aus allen Ver⸗ kehrszweigen vom 1. Januar bis Ende Oktober d. J. war bei 61 Bahnen — 73,49 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 22 Bahnen — 26,51 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres, und pro Kilometer bei 50 Bahnen — 60,24 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 33 Bahnen — 39,76 Proc. der Gesammtzahl (darunter 9 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem— selben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staats— verwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rechnung verwalteten, betrug Ende Oktober d. J. das gesammte komm essionirte Anlagekapital 1 201 606 500 6 09 350 990 S Stqmmaktien, 45 456 000 υG Prioritäts⸗ Stammaktien und 746 805 600 MMV Prioritäts-Obligationen)
und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapita⸗s 1 . r 8 ann ef h ! p ward in Fearmore (Grafschaft Meath) das Haus eines kleinen
bestimmt ist, 4090,87 km, so daß auf je 1 kRm 293 729 S ent⸗ fallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat— bahnen betrug Ende Oktober d. J. das gesammte zessionirte Anlagekapital 1 400 301 657 S6 (547 319 950 Stammaktien, 25 876 00 S6 Prioritäts-Stammaktien und 627 104 807 ½ . Prioritäts-Obligationen) und die Länge der— jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 6916,77 km, so daß auf je 1 km 202 450 entfallen.
— In der Strassache wider den Verleger einer Druck— schrift wegen Verbreitung derselben aus §. 166 des Strafgesetzbuchs hat das Reichsgericht, II. durch Erkenntniß vom 28. September d. J., ausgesprochen,
daß in der Aushändigung einer Anzahl von Exemplaren einer
Druckschrist an den Verfasser auf Grund eines Verlags—
der Druckschrist zu finden ist. gedachten Druckschrift ein Exemplar bei der Polize; hinter— legt und eine Anzahl Exemplare dem Verfasser zugestellt. Ehe ein weiterer Vertrieb der Druckschrift bewirkt war, wurden Verleger strafgerichtlich eingeschritten. Der sprach den Angeklagten frei, weil eine
tung der Schrift noch nicht stattgefunden. die Revision des Staatsanwalts wurde vom Reichsgericht
das Urtheil der Strafkammer aufgehoben, indem das Reichs- gericht die Aushändigung einer Anzahl Exemplare an den
Verfasser für eine Verbreitung der Druckschrift in jedem Falle erachtete. „Mag diese Aushändigung auch auf einer Verab⸗
redung und vor dem Drucke getroffenen vertragsmäßigen Ver-
pflichtung beruhen, so wird dadurch der Erfolg nicht beseitigt, daß in Ermangelung besonderer Nebenberedungen sich darin der Wille des Angeklagten offenbart, daß durch Vermittelung
dem Inhalt der Schrift Kenntniß nehmen.“
— Der Unter⸗Staatssekretär im Kaiserlichen Ministerium geschrieben:
kon⸗
Strafsenat,
Nähe von Ballymore mörderisch überfallen und übel richtet.
. . . . . ; blieben abkommens oder als freiwilliges Geschenk eine Verbreitung (ä) Der Angeklagte hatte von der
Baden. Karlsruhe, 23. November. Der Groß⸗ herzog und die Großherzogin, sowie die Prinzessin Vic— toria sind gestern Abend in der Residenz eingetroffen.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 23. November. (pz. Ztg.) Der Landtag des Fürstenthums ist, nachdem er die Vorlagen des Fürstlichen Ministeriums einstimmig genehmigt, bis zum Januar des nächsten Jahres vertagt worden. Aus den Verhandlungen ist zu ersehen, daß die Fürstliche Regierung in ihren Bestrebungen vom Landtage in erfreulichster Weise unterstützt wird. Für die nächste Ses⸗ sion sind schon wichtige Vorlagen angekündigt; u. A. handelt es sich um die Herstellung einer Eisenbahn von Ilmenau nach Gehren, durch welche man den bedrängten Waldortschaften neue Hülfsquellen zu erschließen hofft.
Reuß ä. L. Greiz, 23. November. Der Landtag des Fürstenthums ist zu einer außerordentlichen Session auf nächsten Montag (29. d) einberufen worden.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 23. November. Der „Pest. L. läßt sich von hier melden: Die Verhandlungen mit den serbischen Delegirten in Betreff des Abschlusses eines Handelsvertrages werden erst zu Beginn der näch— sten Woche eröffnet werden. Der Aufschub ist deshalb noth— wendig geworden, weil bezüglich der Persönlichkeiten der ser— bischen Delegirten gewisse Veränderungen platzgegriffen haben. Nunmehr ist feststehend, daß Kosta Jo vanovies als erster Delegirter fungirten und daß Zolldirektor Stefanovics ihm zur Seite stehen wird.
.
Schweiz. Bern, 24. November. (Bund.) In der gestrigen Sitzung des Bundesraths wurde der Bericht über die Volksab stimm ung vom 31. Oktober über die Frage, ob eine Revision der Bundesverfassung stattfinden solle, vorgelegt. Danach haben von 641 576 Stimmberechtigten an derselben Theil genommen 386 530. Von diesen sind, abzüglich von 5306 ungültigen Zetteln, 260 126 Stimmen im Sinne der Verwerfung und 121 099 im Sinne der Vornahme der Revision abgegeben worden.
Großbritannien und Irland. London, 23. No⸗ vember. (Allg. Corr.) Die Zahl der unter speziellem polizei⸗ lichen Schutze stehenden Personen in Irland ist, dem Ver— nehmen nach, auf 78 gestiegen.
In Chatham ist der Befehl eingelaufen, das zweite Bataillon des 25. Infanterie⸗Regiments (the Kings own borderers) nach Irland zu dirigiren. Die Mannschaft wird am nächsten Sonnabend in Devonport eingeschifft werden.
Die zum Schutze Kapitän Boycocks in Longh Mash
liegenden Truppen haben viel von der ungünstigen Witte—
Die Hülfsarbeiter aus dem Norden hoffen übermorgen abziehen zu können; ihr erstes Nachtquartier nahmen sie in der Kaserne in Ballinrobe. Selbstverständlich werden die Leute bei ilrem Abzug gleichfalls vom Militär be⸗ gleitet werden. Die Bauernschaft des Distrikts Ballinrobe giebt sich den Anschein, von der Hülfsexpedition gar keine Notiz zu nehmen.
Dubliner Blätter melden weitere Ausschreitungen.
rung zu leiden.
Am Freitag Abend wurde auf einen Pächter in Castleconnell .
geschossen. Die Kugel fehlte aber. Am Donnerstag Abend Pächters niedergebrannt, welcher das Gut eines kürzlich Ex⸗ mittirten gepachtet hatte. Am Sonnabend wurde ein junger Arbeiter eines Pächters, der sich des gleichen Vergehens gegen die Prinzipien der Landliga schuldig gemacht hatte, in der ⸗ zuge⸗ An seinem Aufkommen wird gezweifelt. ;
Ueber den Basutokrieg meldet eine Depesche des
„Reuterschen Büreaus“ aus der Kapstadt vom 15. d.:
„Oberst Carrington griff den Feind unweit Golah am 13. d. an. Die Basutos machten mehrere verzweifelte Angriffe, die indeß zurückgeschlagen wurden, wobei sie schwere Verluste erlitten. Der Verlust auf britischer Seite beschränkte sich auf drei Todte und zwei Verwundete. Kapitän Landrey griff am 14. d einen Haufen auf ständisker Tembus an und besiegte sie völlig. In dem Kampfe Kapitän von Hinsingen, dessen Sohn und drei berittene Kolenialschützen.“
Ein vom 19. d. datirtes Telegramm desselben Bureaus
aus Kapstadt meldet:
Streitmacht nach Mafeteng zurückgekehrt. die vorhandenen Exemplare konfiszirt und ward gegen den Instanzrichter Verbrei⸗
Auf geworfen. Major Bell, der Resident, hat die Kolontalregierung
des Verfassers auch Dritte, unbestimmt wie viele Personen von stoom setzen ihren Widerstand gegen das Gesetz fort. fassers ; ö s Pers Pretoria sind im Anmarsche gegen dieselben.
für Elsaß⸗Lothringen, Dr. von Mayr ist von Straßburg
hier eingetroffen.
Bayern. München, 22. November. (Allg. Ztg.) Der Steuerausschuß der Abgeordnetenkammer begann heute mit der Berathung des Gesetzentwurfs, die Kapital— rentensteuer betreffend.
seitigt und einfach den Satz von drei Prozent der Renten als Steuermaßstab in Vorschlag bringt, wurden von einigen Ab⸗
geordneten Modifikationen eingebracht, welche einen höheren
Steuermaßstab bezielen, und von dem Abg. Dr. von Langlois eine Besteuerung nach Klassen, eine Steuerskala, in Vorschlag gebracht. Die Debatte hierüber gestaltete sich so umfangreich, daß sie heute nicht beendet wurde und morgen sortgesetzt wird. — Das Staats-Ministerium des Innern hat vom Generalcomité des landwirthschastlichen Vereins in Bayern ein Gutachten über den Entwurf einer „Instruktion zum Vollzuge des Reichgesetzes vom 50. Juni 1880, be—⸗ treffend die Abwehr und Unterdrückung der Viehseuchen“, verlangt; das Generalcomit wird unter Zuziehung seiner außerordentlichen Mitglieder in einer auf heute anberaumten Sitzung darüber berathen.
Zum Art. 2 des Regierungsentwurfs, welcher die Steuerskala des Gesetzes vom 31. Mai 1856 be⸗
„Oberst Carrington ist mit der unter seinem Befehle stehenden Die Basutos unter dem Häuptling Jonathan Molappo, der, wie man glaubte, den Britten freundlich gesinnt war, haben sich empört und zweimal das Residenz⸗ gebäude in Lerite angegriffen. Sie wurden indeß jedesmal zurück
dringend um Verstärkungen ersucht, die ihm bewilligt wurden. Meh⸗ rere kleine Eefechte haben in Tembuland stattgefunden, in denen die Kolonialstreitkräfte stets erfolgreich waren. Einer der Führer der Tambukis, ist gestorben.“ ;
Dem „Standard“ wird vom Kap der Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen den Demaras und Namaquas gemeldet:
Die britischen Behörden flüchteten nach Wolwich Bay. Ein Handelsmann ward getödtet, und die Magazine mehrerer anderer wurden von den Eingeborenen geplündert. Die Boers in Potchef— Truppen aus
Aus Kandahar wird der „Times“ unter dem 18. d.
Die Lage hat sich nicht geändert. Alles ist ruhig, allein die
Zukunft Kandahars und die Art und Weise, wie die Regierung wäh⸗
rend des Winters geführt werden soll, sind noch immer unentschieden da Mr. Lyells Besuch bislang keine sichtbaren Früchte getragen hat. Der Wali weiß noch immer nicht, was ihm bevorsteht, und ehe diese Frage gelöst ist, können keine Schritte zur Verwaltung der entfern⸗ teren Distrikte getroffen werden. Das ungeheuere Prestige, welches das rasche Zusammenziehen einer größeren englischen Armee, als Kandahar sie je erblickt, verliehen hat, nebst der hierauf folgenden erdrückenden Niederlage Ayubs, ermöglicht es jetzt dem Oberst St. John, ansehnliche Beträge von Einkünften und Getreide in din entfernteren Distrikten einzusammeln, ohne daß er dazu der Truppen benöthigt ist; allein diese Zustände können nicht lange andauern. Wir müssen dar Land entweder selbst regieren, oder durch Jemand regieren lassen. Abdurrahman wird nicht in der Lage sein, dies vor Monaten, wenn überhaupt, zu thun; wir können kaum Ayub ersuchen, Kandahar zu übernehmen; es bleibt uns somit nur dle Wahl zwischen unserer eigenen Heirschaft und der des Walis. Der Hauptnachtheil des ersteren Falles, vom Stand punkte zeiwweiliger Räthlichkeit betrachtet, ist, daß derselbe ins Un— bestimmte verlängert werden kann. Falls die Regierung entschlossen ist, Kandahar nicht gänzlich zu annektiren, dürfte es gefährlich sein, dies nur temporär zu thun. — Aus Herat vernimmt man, daß Ayub Gouberneure für alle seine Distrikte ernannt hat, ein Schritt, welchen er vor dem nicht unternommen und der beweist, daß er jetzt größere
Aktionsfreiheit besitzt als zur Zeit da er thatsächlich in den Händen der Kabuler Truppen gewesen. Seine Umgebung besteht nunmehr meist aus Duranis, und falls er sich ruhig verhält und das Volk nicht allzusehr unterdrückt. so hat er alle Anssicht, seine Macht zu be—⸗ festigen. Sehr zu Statten kommt es ihm, daß die Führer der ihm feindlichen Partei, ein Sohn und ein Enkel des alten Veziers Jar Mahomed und Faizu, der General, welcher die Meuterei der Herater Truppen im vorigen Jahre anstiftete, sich hier befinden, um ihre Hülfe für den Marsch auf Herat anzubieten, welcher der Meinung Aller gemäß dem Sieg vom 1. September auf dem Fuße folgen mußte.
— 24. November. (W. T. B.) Der Privatsekretär Parnells und Mitglied der Landliga, Healy, ist ohne Oppo— sition zum Mitgliede des Parlaments für Wexford gewählt worden.
Italien. Rom, 24. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten kammer wurde für die Berathung des Handelsvertrages zwischen Italien und Rumä— nien die Dringlichkeit beschlossen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung kam die Interpellation über die auswärtige Politik der Regierung zur Berathung. Maurigi äußerte sich miß— billigend über die Flottendemonstration, welche nicht ernst zu nehmen sei, sowie über die in Bezug auf Tunis von der Regierung befolgte Potitik. Massari sprach sein Bedauern über die Demonstration aus, welche sich gegen eine ihre Nationalität vertheidigende Bevölkerung richte und verlangte Auskunft darüber, ob es wahr sei, daß Frankreich das ausschließliche Protektorat über die Christen im Orient beanspruche. Savini wünschte Aufklärung über die von der italienischen Regierung gegenüber Egypten befolgte Politik und sagte, Italien dürfe in Tunis keine Er— oberungen suchen, daselbst aber auch nicht die Herrschaft einer fremden Macht dulden. Camiani richtete die Anfrage an die Regierung, ob sie alle ihr zu Gebote stehenden Mitkel ange— wendet habe, um den Einfluß Italiens in Tunis zu erhalten und zu erhöhen. Giovagnole fragte an, ob die Regierung die Absicht habe, den aus Frankreich ausgewiesenen Fesuiten den Aufenthalt in Italien zu gestatten. Capo verlangte, daß das Gesetz, betreffend die Ueberwachung von In dividuen, aus politischen Gründen einer Reform unker— zogen werde. Bartolucci interpellirte die Regierung über das Rundschreiben des Ministeriums, welches den französischen Jesuiten verbiete, sich nach Italien zu flüchten und verlangte, daß die Jesuiten dieselben Freiheiten wie alle Staatsbürger genössen. Der Deputirte führte an, daß er ein Schreiben des Jesuitengenerals Bekx erhalten habe, worin versichert wurde, daß nicht ein einziger ausländischer Jesuit sich nach Italien geflüchtet habe. Der Deputirte Mussi endlich bestritt, daß in Mailand anläßlich der Enthüllung des Mentana-⸗Monuments republikanische Demonstrationen stattgefunden hätten.
Türkei. Konstantinopel, 24. November. Dem „Reuterschen Bureau“ wird von hier gemeldet: Der Einmarsch Derwisch Paschas in Dulcigno erfolgte nach einem leichten Zusammenstoß mit den Albanesen. Die Montenegriner werden die Konvention unterzeichnen und Dulcigno nach dem Abmarsche Derwisch Paschas ohne den Schutz der internationalen Flotte besetzen.
— Der deutsche Botschafter, Graf Hatzfeldt, hat bei dem Sultan eine Abschiedsagudienz nachgesucht. Der selbe wird sich auf Urlaub nach Deutschland begeben.
— Aus Ragusa . 24. November, meldet ein Telegramm der „Agence Havas: Derwisch Pascha ist in Duleigno eingerückt; derselbe hatte einen Kampf mit den Albanesen, wobei beide Theile beträchtliche Verluste erlitten.
Rumänien. Bukarest, 24. November. (W. T. B.) Der „Romanul“ weist darauf hin, daß er nicht ein Organ der Regierung, sondern ein Organ der liberalen Partei fei. Bei einer abermaligen Besprechung der Donaufrage hebt das Blatt hervor, daß weder das jetzige, noch irgend ein an— deres Ministerium sich die Rechte auf die Donau, deren Ufer in einer Länge von 1400 lm rumänisch sei, nehmen lassen könne. Wenn Rumänien Oesterreich keine präponderirende Stellung auf der unteren Donau zugestehen könne, werde es einer anderen Macht, welche Rumänien mehr fürchte, diese Stellung noch weniger einräumen. Den Wiener Blättern gegenüber bemerkt der „Romanul“, daß es ein sonderbarer Freundschaftsbeweis sein würde, wenn Oesterreich Rumänien in seinen theuersten Rechten und Interessen schädigen wollte.
Galatz, 25. November. Wie das Journal „Vocea Covurluiului“ meldet, wird die Do naukommission An⸗ fangs nächster Woche die Berathung des Strompolizeiprojektes beginnen. Der bulgarische Delegirte ist bereits eingetroffen, die Delegirten der Türkei und Serbiens werden in zwei Tagen erwartet.
Montenegro. Cettinje, 24. Novemher. Die Polit. Corresp.“ berichtet von hier: Derwisch Pascha hat gestern Dulcigno besetzt und sofort an ontene gro die offizielle Einladung erlassen, Delegirte zum Abschluß einer Militär- kon vention nach Kunja zu entsenden. Der montenegrinische Delegirte Matanovich ist in vergangener Nacht nach Kunja abgegangen, wo sich als türkischer Delegirter Bedri Bey einfinden wird.
Amerika. Washington, 22. November. (Allg. Corr.)
Der soeben veröffentliche Jahresbericht des Kriegs⸗ sekretärs ersucht den Kongreß dringend, hinreichende Sum— men zur Aufrechterhaltung der Stärke des Heeres auf 30 000 M. zu bewilligen, und empfiehlt die Assimilirung der Miliz mit der regulären Armee. Der Bericht verlangt ferner die Reparatur und Verbesserung der Befestigungen und Ver— theidigungswerke, insbesondere der an der Seeküste, welche, wie es heißt, außer Stande seien, den Panzerflotten der Jetzt zeit Widerstand zu leisten. — Der Bericht des Indianer⸗ Bureaus weist einen stetigen Fortschritt der Indianer auf dem Pfade der Civilisation auf. Außer den in Alaska an' gesiedelten stellt sich ihre Anzahl auf 256 000. Alle derselben, mit Ausnahme von 18000, siehen mehr oder weniger unter der Aussicht der Regierungsagenten. Größere Geldbewilli— gungen werden zur Erziehung der Indianer, die in befriedi— gender Weise fortschreitet, nachgesucht. — 24. November. (W. T. B.) Das Cirkular des Staatsdepartementss, betreffend die als Bürger der Ver— einigten Staaten naturalisirten Deutschen, hat hier zu Miß⸗ n, . geführt und ist in Folge dessen zurü gezogen worden.
Asien. Persien. (Allg. Corr. Aus Teheran wird dem Reuterschen Bureau unterm 22. ds. gemeldet:
Die persischen Truppen haben, den Befehlen ihres Ober— befehls habers zuwider, in der Umrunde von Charvaran 25 Kurden— dörfer zerstört. Eine Abtheilung von 1560 Mann persischer Reiterei
griff den Scheich Abdul Kader in Ushnu an. Die Kurden flüchteten in das Gebirge. Sipa Salar Azem, der persische Oberbefehlshaber, ist in Sudschbulak eingetroffen.
Den „Daily News“ wird aus Teheran, vom 22. ds., gemeldet:
Die Perser bereiten sich zum Bombardement des Dorfes In⸗ derghaj vor, wo sich Menagha mit 2000 Kurden verschanzt Hat. 700 Schachsevanen und 800 Karapackchesen haben Ushnu angegriffen, wo Abdul Gadir verschanzt ist. Beide Theile erlitten schwere Verluste. 1500 Kurden aus Ahmedvand greifen die persischen Re= err, in der Umgegend von Zohab an; die Perser verhalten sich zefensiv.“
Runst, Wissenschaft und Riteratut.
Italienische Gypsfiguren, von Woldemar Kaden. Oldenburg 1881. Schulze'sche Hofbuchhandlung (C. Berndt und A. Schwartz). Pr. 5 S 60 J. — Der als fruchtbarer, wenn auch nicht immer gleichwerthiger Schilderer italienischen Lebens, als Essayist über italienische Literatur und Kultur wohl bekannte Ver— fasser veröffentlicht in dem vorliegenden Bande eine Anzahl verschieden⸗ artigster Aufsätze, welche gewandt geschrieben find und den Leser fesseln. Es sind die mannigfachsten Themen, welche darin behandelt werden, wie schon die nachstehenden Ueberschriften ergeben: Italienische Aus— wanderung und Feldarbeit, Ostertalogisches aus Süditalien (das Wirthshausleben schildernd, Die Camorra, Der wahre Mas Aniello, Italienische Frauentypen, Italienische Sprüch wörter über Kleidung und Schönhelt, Calabrien, Calabreser und Calabrefinnen, Unser Faust“ bei den Italienern, Fauftlektionen in der italtenischen Kritikerschule, Eine süditalische „Lenore“, Nero in der zeitgenössischen Kunst Heine's Rateliff in Neapel. Auch eine hübsche poetische Kollektion unter dem Titel „Kleine Waare“ ist eingestreut. Dieselbe enthält eigene Dichtungen von dem Herausgeber sowie Uebertragungen aus dem Italienischen; besonders beachtenswerth sind die dem Stecchetti nachgedichtelen Beiträge. Den Schluß des sehr sauber ausgestatteten Bandes bilden eine Ro— velle nach dem Italienischen des de Amicis: In verzagter Stim⸗ mung, und eine ‚„Dramatische Legende“ in 1 Akt: „Eine Partie Schach“, nach dem Italienischen des G. Giacosa.
—Jolseph Baer T Ge n Frankfurt a. M nnd Paris haben vor Kurzem ein Supplement zu ihrem Lager⸗ Katalog 65 Hassiaca“ ausgegeben. Dasselbe enthält ein Verzeich⸗ niß von 303 Schriften über die jetzige preußische Provinz Hessen (einschl. Nassau, Frankfurt a. M., Mainz) und das Großherzogthum Hessen. Ein Theil derselben betrifft die Geschichte Hessens überhaupt sowie einzelner Landschaften, Städte und Burgen, ferner einzelner Fürsten und Fürstinnen, Bischöfe und Adelsfamilien Hessens; andere ent⸗ halten Staatsschriften. Verträge und andere Urkunden oder beziehen sich auf das hessische Rechtwesen, wieder andere auf das Münzwesen, Alterthümer, die Geographie, Geologie, Flora u. s. w. Hessens. Sie gehören dem 16, 17., 18. oder dem 19. Jahrh. an; unter ihnen befinden sich ziemlich viele seltene Werke, wie z. B. Gottfrieds Histor. Cbronik (1743 ffl.), Hortleders Handlungen und Ausschreiben (1617 bis 18), Kasti Limpurgenses (1617), verschiedene seltene Schriften aus dem Schmalkaldischen Kriege u. s. w.
— Die antiguarische Buchhandlung von Otto Har— rassowitz in Leipzig veröffentlicht soeben Katalog Nr. 6: „Krieg wesen und Kriegsgeschich te“. Derselbe enthält ein Verzeichniß von 3861 Schriften, und zwar unter folgenden 3 Rubriken: Krsegs⸗ alterthümer, Geschichte des Kriegswesens, Bibliographie; Taktkik, Theorie des Krieges, moderne Waffenkunde, Fortifikation; Kriegs⸗ geschichte. Am ergiebigsten ist die letzte Rubrik, die Kriegsgeschichte, vertreten; hier werden 262 Schriften aufgeführt. Dieselbe beziehen sich auf die verschiedensten Zeiten, die älteste und die neueste, sowie auf die verschiedensten Völker der Erde, viele darunter auf den deutsch⸗französischen Krieg 1870 — 71, andere auf die Befreiungskriege 1813 — 14, Napoleon L, Prinz Eugen, Erzherzog Karl von Oester. reich, Wallenstein, Gustav Adolf, Gr. Moritz von Sachsen, Graf York von Wartenburg u. s. w. — Der vorstehende Katalog umfaßt u. A. die Bibliothek des verstorbenen General. Lieutenantz K. von Specht und bietet viele werthoolle und interessanse Werke.
— Ueber eine großartige Schenkung berichten nordische Blätter. Der Grossist L. O. Smith in Stockholm hat nämlich in
inem Schreiben an die Akademie der Wissenschaft versprochen, zu meteorologischen, erdmagnetischen und anderen terrestrischen
Observationen auf der Inselgruppe Spitzbergen 66 000 Kr. zu geben, und zwar 40 000 im J. 18823 und 20 6000 im J. 1883.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und . hat den Regierungen ꝛc. folgendes Cirkularreskript zugehen assen:
Berlin, den 10. November 1880.
Bei der nicht zu verkennenden Bedeutung, welche die von den Herren Oberforstmeistern Grunert und Borggreve gemeinschaftlich her⸗ ausgegebene, im Verlage von Greßner und Schramm zu Leipzig er⸗ scheinende Zeitschrift: ‚Forstliche Blätter“ speziell' für die preu⸗ ßische Staats forstverwastung hat, muß es ganz besonders erwünscht erscheinen, dieselbe den Mitgliedern des dortigen Kollegiums dadurch zugänglich zu machen, daß dieselbe wenigstens in einem Exemplare für die dortige Bibliothek beschafft wird. Ich nehme daher Veran= lassung, dem Königlichen Regierungs⸗ Präsidium (Präsidium der Königlichen Finanz-Direktion) hinfort das Halten dieser Zeitschrift für die dortige Bibliothet, sofern solches nicht bisher bereits geschehen sein sollte, auf das Dringendste zu empsehlen.
Der Miaister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Lucius.
.— Bezüglich der seit einiger Zeit in der Vorbereitung begriffenen Gründung eines elsässischen Fischereiver eins vernimmt die Els.-Lothr. Ztg.“, daß diese Angelegenheit so weit gediehen ift, daß sich eine nicht unbedeutende Anzahl hervorragender Männer des Unter und Oker Elsaß zur Bildung eines Inlstiativcomités bereit erklärt hat. Dasselbe ist gegenwärtig mit dem Statutenentwurf be— schäftig! und wird voraussichtlich zu Anfang des nächsten Monats an die Oeffentlichkeit treten.
Gewerbe und Gander.
Nach amtlicher Mittheilung aus Konstantinopel ist die Aus— fuhr von Gerste aus dem Sandschak Trikala neuerdings wieder verboten worden. Das Verbot der Getreideausfuhr aus dem Vilayet Aidin (Smyrna) ist aufgehoben.
— Nr. 48 der „ Chemiker ⸗Zeitung“ (Cothen) veröffentlicht die von der Kom mission zur Revision der Pharmacopoea germgnieg in der Zeit vom 16. bis 25. Oktober d. J. gefaßten Beschlüsse
— Die Liquidatoren der Makler -Vereinsbank in Liqu. benachrichtigen die Aktionäre, daß die sechste Rate auf die Äktlen mit 3 6 pro Stück vom 26. d. Mts, ab bei der Gesellschaftskasse hierselbst zur Ausschüttung gelangt. Bisher waren auf die mit 46 0so eingezahlten Aktien, insgesammt 25 cο zurückbezahlt; durch die jetzt zur Vertheilung kommende Quote erhöht sich der Betrag der ge— leisteten Rückjahlungen auf 264 (.
— Die Sachverständigenkommission der Effektenbörse in Ham— burg hat in Folge eines bei ihr eingebrachten Antrags nunmehr einstimmig beschlossen, daß vom 1. Dezember ab an Sonn und Fest⸗ tagen kein Privat ⸗Börsenverkehr mehr abgehalten werden foll.
Breslau, 24. November. (W. T. B.) In der heutigen Generalversammlung der Aktionäre der Oberschlefischen Eisenbahngesellschaft wurden die auf der Tages ordnung stehenden Anträge ohne Debatte angenommen.
Nürnberg, 22. November. (Hopfenmarktbericht von Lec⸗ pold Held.) Obwohl der Verkehr in den letzten Tagen keine beson. dere Entwickelung zeigte und das Ceschäft keine größeren Dimensionen anzunehmen vermochte, blieben die Preise in allen Sorten fest. In Folge der hohen Forderungen und Zurückhaltung der Eigner be⸗
schränkte sich die Nachfrane nur auf den laufenden Bedarf; es feblt jetzt an spekulativer Kauflust, die einer weiter steigenden Konjunktur Vorschub leisten könnte. Die Landzufuhren haben fast ganz aufge—⸗ hört; dagegen kamen per Bahn und von hiesigen Lagern noch immer größere Posten in die Kommissions häuser, wodurch die Auswahl und das Angebot wieder vergrößert wurde. Notirungen lauten: Markt⸗ waare, prima 75—- 85 M, mittel 60- 70, sekunda 45 —- 50 4; Gebirgshopfen, prima 90– 115 41, Hallertauer, Siegelgut 85 — 120 , Hallertauer ohne Siegel, prima 59 — 115 ½, mittel 0 - 0 4Æ; Aischgründer, prima 85 — 100 M, mittel 70- 75 1; Württemberger, tima 9856-120 4, mittel 70 - 85 Æ; Polnischer, prima 115 - 140 4, mittel 9 — 85 „; Elsässer, prima 100 — 15 S6, mittel 70- 75 , gering 60 — 65 s
Davre, 24. November. (W. T. B) Wollauktion. Ange⸗
boten At B., verkauft 779 B. Preife wie in letzter Auktion.
Verkehrs⸗Anstalten.
. Der „Grenzpost‘ wird aus Luzern geschrieben, daß die seit vielen Monaten gepflogenen Unterhandlungen zwischen der Post—⸗ verwaltung und der Unternehmung des Gotthard⸗Tunnels endlich zu einer Verständigung geführt haben, wonach bei schlechtem Wetter die Briefpost (Fahrpoststücke und Reifende nicht) von nun an durch den Tunnel befördert werden soll, um dann von Airolo nach Süden und von Göschenen nach Norden weiter zu gehen. Die Beförderung geschieht entweder auf einem Rollwagen oder durch einen Fußboten. Daß ein Vertrag nicht so schnell zum Abschlusse kam, lag in dem Umstande, daß die Unternehmung des Gotthard Tunnels mit der von Bern gebotenen Entschädigung nicht zufrieden war; denn eine kleine Störung des Baubetriebes wird dieser Trans—⸗ port immerhin verursachen, da die Beendigung der Arbeiten im Innern des Tunnels so bald noch nicht bevorstehr.
— Nach dem von dem Belgischen Min isterium für öffent⸗ liche Arbeiten gegebenen Rechenschaftsbericht über die belgischen Eisenbahnen im Jahre 1879 beziffert sich die Totallänge der durch den Staat exploitirten Linien auf 2585 98) m, von denen 418,29 6g in Voppelgeleisen und 51,71 , in einfachen Geleisen laufen. Das Material, das auf diesen Strecken rollte, ist zusam men⸗ gesetzt aus 1149 Lokomotiven, 790 Tendern. 13 Dampfwagen und 35524 Waggons, von welchen 2553 zur Beförderung von Reisenden und 31527 zum Transport von Waaren dienten. Gegen das Jahr 1878 verglichen, ergiebt dies Beförderungsmaterial eine Vermehrung um 56 Lokomotiven, 3 Tender, 1126 Waggons. Die Zahl der Zuͤge, die im Jahre 1879 auf den Linien des Staates befördert wurden, stellt sich auf 637 543. Gegen das vorhergehende Jahr verglichen, ergiebt die Zahl der beförderten Züge ein Mehr von 58 008. Die gesammten Eisenbahnzüge durch⸗ liefen im ganzen Jahre eine Strecke von 25 258 606 c. Nach einer Rekapitulatjon der für Beförderungen erzielten Ein— nahmen stellt sich deren Gesammtziffet auf 99 544 695 Frg., von der auf die Beförderung von Personen 30 490 572 Frs, auf die Be— förderung von Waaren 64 705 641 Fr. fallen. Gegen das vorher gehende Jahr ergiebt obige Totalsumme ein Plus von 4349 811 Frs. Der Bericht legt auch mit vieler Genauigkeit Rechenschaft ab über die Zabl der auf den Strecken stattgehabten Unglücksfälle; danach sind im Jahre 1879 41 Personen zu Schaden gekommen, von denen eine den Tod erlitten hat, 20 verwundet und 17 kontusionirt wurden. 1878 kamen nur 9 Unglücksfälle vor.
Triest, 25. Noxember. (W. T. B.) Der Lloyddamp fer „Ettore“ ist aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Berlin, 25. November 1880.
Unter Vorsitz des Fabrikbesitzers Dr. Burg fand am 23. d. M. in einem Zimmer des Rathhaͤuses die Jahres oersammlung des Vereins für Volksbäder slatt. Dem vom Pr. med. Kalischer erstatteten Geschäftsberichte zufolge badeten 1879 in der Vereinsbade⸗ anstalt (Höchstestraße 15) 23 025 Personen. Im Laufe des ver zan⸗ genen Jahres wurde eine Einrichtung zur zweckmäßigen Verabsolgung von Soolbädern getroffen. Vom 1. November 1879 bis dahin 1886 sind 668 solcher Bäder und seit der Begründung der Badeanstalt überhaupt eirea 180 0900 Bäder genommen worden. Da Aussicht vorhanden, daß die Badeanstalt sich durch ihre regelmäßigen Einnahmen selbständig wird erhalten können, fo hit der Verwal⸗ tungsrath den Antrag gestellt, eine zweite Badeaastalt und zwar in der Köpnicker Vorstadt ins Leben zu rufen. Die Versammlung be⸗ schloß diesen Antrag zu genehmigen, sobald durch Zeichnungen von Seitens der Bürgerschaft die Einrichtungskosten gedeckk sind. Die Ein⸗ nahmen des Vereins betrugen im letztoerflossenen Geschäftsjahre 4326 Æ 72 8, darunter für Bademarken 5836 „S 75 . Ausgaben 6706 AM 69 , der gegenwärtige Kassenbestand 618 M
Die 6. Ausstellung des „Deutschen Vereins für Vogelzucht und Akklimatisation“ ist heute in den Garten⸗ sälen des Etablissements Buggenhagen eröffnet worden. Die Aus- stattung ist wieder überreich und mit vielen seltenen Exemplaren be— schickt; in 2110 Nummern haben 90 Züchter die Resaltate ihrer Zuchtversuche zur Ausstellung gebracht
Teplitz, 22. November. (M. Ztg.) Wie heute dem Bürger—⸗ meister mitgetheilt worden, hat das K. K. Ministerium des Innern nachstehendes Erkenntniß gefällt: ‚Auf die von den Bergwerksbe⸗ sitzern (Dux-Ossegger Kohlenschachte) angeregte Eigleitung einer Ent— eignungsverhandlung kann nicht eingegangen werden, weil die Be— dingungen dazu nicht vorhanden sind. — Die Gesuche der Stadt Teplitz um Schutz der Rechte der Quellenbesitzer gegen die von den Bergwertsbesitzern ihnen drohenden Eingriffe können keines wegs als ein Expropriationsansuchen aufgefaßt werden und die Ein— gabe der Bergwerkebesitzer kann eben auch die Einleitung der Expro— priationsverhandlung gegen sie selkst nicht begründen. — Was die Beschwerden gegen die von der K. K. Statthalterei am 26. Juni, 2. und 10. Juli und mit der Entscheidung vom 11. August . * z. 49759 getroffenen provisorischen Verfügungen in Bezug auf die Wasser⸗ bebung in den Dux -⸗Ossegger Kohlenschäch ten anbelangt. findet das Mini⸗ sterium des Innern denselben keine Folge zu geben, weil diese im Zuge der Verhandlung getroffenen Maßnahmen Angesichts der herangerretenen drohenden Gefahr für die Benutzung der Teplitzer Thermen noth⸗ wendig waren und durch die Dringlichkeit der jeweilig obwaltenden Verhältnisse gerechtfertigt erscheinen. Hiervon wird die Stadtver⸗ tretung über herabgelangten hoben Statthaltereierlaß vom 13. J. M. L ä6bS95 mit der Aufforderung in die Kenntniß gesetzt, die zur Sicherung des stetigen Bestandes der Teplitzer Thermalquellen erforderlichen Arbeiten nun mit aller Energie thatkräftigst fortzu⸗ seßzen, wobei der Stadtgemeindevertretung unter Hinweis auf den hohen Statthalter ierlaß vom 28. Oktober J. J. J. 66233 (intimirt am 2. 1. M. Z. 13470) nahe gelegt wird, daß weiterhin mit allen Mitteln und mit umsichtiger Ausnutzung der bis zum Beginne der nächsten Saison zu Gebote stehenden Zeit dahin gearbeitet werden müsse, daß die bleibende, von der Entfaltung der Bergbauthätigkeit unabhängige Erhaltung der Quellen schleunigst erreicht werde.“
Paris, 22. November. Der Sturm vom verwichenen Freitage hat auch im nördlichen Frankreich starke Ver⸗ wüstungen angerichtet, besonders in den Departements der unteren Seine und des Aermelmeeregß. In Havre waren am Morgen des Sonnabends die Straßen von Trümmern zerfetzter Häuser bedeckt. Auch die Schiffe und Fahrzeuge in den Häfen von Habre und Brest baben viel gelitten. Auf der Insel Batanee wurden vier Leichen ge— funden. .
Livorno, 24. November. (W. T. B.) Der Dampfer Or⸗ tigia“ hatte einen Zusammenstoß mit dem französischen Dampfer „Joseph“. Letzterer wurde in den Grund gebohrt. An Bord desselben befanden sich gegen 300 Personen, von denen 56 gerettet wurden. Der Dampfer „Ortigia“ ist stark beschädigt hier eingelaufen.