Preuß. Staats ⸗Anzeiger und das Central ⸗Handels⸗
* ͤ — * Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl.
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
des Neutschen Reichs- Anzeigers und Königlich Preußischen Staats- Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm⸗Sraße Nr. 32.
*
register nimmt an: die Königliche Exrpeditien
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung * u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Steckbriefe nn d nnterfuchungs⸗ Sachen.
Steckbriefs Erledigung. Der unterm 21. Sep- tember 1880 gegen den Schuhmacher Moritz Herz. berg, geboren am 15. September 1858 zu Macowo in Rußland, erlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den 18. November 1880. Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht J.
Steckbriefs Erledigung. Der gegen den Kellner Friedrich Johann Christian Rißbeck, am 20. Mai 1851 zu Greifswald geboren, vom Königlichen Amts⸗ gericht L, Abtheilung 85, hierselbst unterm 30. Juni cr. erlassene Steckbrief wird hiermit zurückgenommen. Berlin, den 19. November 1880 Königliche Staats anwaltschaft am Landgericht J.
28097 Stecbrief. Gegen den
unten beschriebenen Kaufmann Christian Peter Köhler aus Maar, welcher flüch— tig ist, ist die Untersuchungshaft wegen betrüge⸗ rischen Bankerutts verhängt. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und in das Justiz Gefängniß zu Frankfurt a. M. abzuliefern. ,, a. M., den 23. November 18809. Der Unteisuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte. Beschreibung soweit bekannt: Alter: 30 Jahre, Größe: mittlere, Statur: gewöhnlich, Haare: dunkelbraun, schon etwas melirt Stirn: hoch, Bart: brauner Vollbart, Augenbrauen: braun, Augen: dunkel, Mund: breit, Zähne: vollkommen, Gesicht: breit, Sprache: Frank- furter Dialekt, Kleidung: anständig. Besondere Kennzeichen: Etwas schiefe Körperhaltung.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
29 57 ; . loi] Oeffentliche Zustellung.
Der Kaufmann Josef Goldstein zu Berlin, ver— treten durch den Rechtsanwalt Prengel, klagt gegen den früheren Besitzer Wilhelm Dannat, dessen Wohnort unbekannt ist, aus einem Wechsel mit dem Antrage auf Verurtheilung desselben zur Zah— lung der Wechselsumme von 100 S— nebst 6 oo Zinsen seit dem 1. Oktober 1880, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts streits vor das Königliche Amtsgericht zu Inster— burg auf den 21. Dezember 18809, Vormittags 95 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die⸗ ser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Inster burg, den 20. November 1880.
Knapke, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
n n Aufgebot.
Das Leihamt der Stadt Magdeburg hat bean— tragt, folgende Auktion süberschüsse von verkauften Pfändern in Gemäßheit §. 22 des Reglements der städtischen Leihanstalt zu Magdeburg aufzubieten:
1 31 46 21 3 vom Pfande Nr. 1036 vom 5. Oktober 1877,
2) 30 MS 49 3 vom Pfande Nr. 38964 vom 8. Mai 1878.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Ansprüche an diese Ueberschüsse erheben wollen, aufgefordert, dieselben bis spätestens in dem
auf den 17. März 1881, Vormittags 11 Uhr, hierselbst Domplatz Nr. 6 Zimmer Nr. 10 angesetzten Termine geltend zu machen, bei Vermeidung der Ab— fübrung dieser Beträge an die hiesige Armenkasse. Magdeburg, den 17. November 1880. Königliches Amtsgericht. V. B.
e Auszug.
Die zur Zeit gewerblose Johanna, geb. Vonder— stein, Ehefrau des Albert Schumacher, früher Spe— zereihändler, jetzt ohne Gewerbe in Aachen woh— nend, Klägerin, vertreten durch den unterzeichneten Rechtsanwalt, hat gegen ihren vorgenannten Ehe— mann Albert Schumacher, früher Spezereihändler, jetzt ohne besonderes Geschäft in Aachen wohnend, Verklagten, am 16. November e. Klage zum hiesi⸗ gen Kgl. Landgerichte, J. Civilkammer, mit dem Antrage erhoben:
Kgl. Landgericht wolle die zwischen Parteien beste⸗ hende gesetzliche eheliche Gütergemeinschaft für anfgelöst erklären, die Gütertrennung aussprechen, Parteien Zwecks Auteinandersezung vor Notar Giesen in Aachen verweisen und dem Beklagten die Kosten zur Last legen.“
Der Termin zur mündlichen Verhandlung über vorstehende Klage ist auf den 24. Januar 1881, Vormittags 9 Uhr, anberaumt.
Aachen, den 18. Novenber 1880.
Der Anwalt der Klägerin: Gatzen, Rechts anwalt.
Veröffentlicht gemäß §. 11 des Ausführungs— Gesttzes zur Deutschen Ciril⸗Prozeß⸗Ordnung vom 24. März 1879.
Aachen, den 22. November 1880.
Der Gerichtsschreiber: Rosbach.
lagoso Aufgebot.
Der Rechtsanwalt Richter hier, Friedrichsgracht Nr. A, hat in seiner Eigenschaft als Pfleger das Aufgebot des Nachlasses der unbekannten Erben
des am 9. Dezember 1879 im St. Hedwigs⸗ Krankenhause hier verstorbenen, zuletzt Kessel⸗ straße 22 wohnhaft gewesenen Eisenbahnarbeiter Carl Richter, welcher angeblich zu Linde, Kreis Greifenhagen, geboren, mit der in Berlin ver storbenen Mare, geb. Wartenberg, verheirathet gewesen und als Sohn des Arbeiters Georg Richter und dessen Ehefrau Marie, geb. Schulz,
in Balingen ein gewisser Heimann Borochowsky,
beide zu Linde verstorben, bezeichnet worden, beantragt.
Oeffentlicher Anzeiger.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. 7. Literarische Anzeigen.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen dez „Invalidendank“ Rudolf Mosse, Haasenstein
und Grosshandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen.
8. Theater -· Anzeigen. g der Börsen-
& Vogler, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Annoncen ⸗Bureans.
K
9. Familien- Nachrichten. beilage. KR
Die unbekannten Erben des verstorbenen Eisen⸗ bahnarbeiters Richter werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 28. Oktober 1881, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstraße 58 1Treppe, Zimmer 21 anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte geltend zu machen, widrigenfalls der Nachlaß dem Fiskus anheimfallen wird. Berlin, den 12. November 1880. Beyer,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts J.
Abtheilung 62.
ö Bekanntmachung.
Durch Urtheil des hiesigen Kgl. Landgerichts vom 29. Oktober d. J. wurde die bis dahin zwischen den Eheleuten Buchbinder Carl Steller und Clara, geb. Kreuz, Beide zu Barmen, bestandene eheliche Güter⸗ gemeinschaft mit Wirkung seit dem 28. August d. J. für aufgelöst erklärt.
Elberfeld, den 23. November 1880.
Der Gerichts schreiber An der Mahr.
29094 In Sachen J des Revierförsters a. D. Friedrich Huth hieselbst, Imploranten,
wider die Firma Löhr u. Burgdorf allhier, Imploratin, wegen Forderung, wird, nachdem auf den Antrag des Imploranten die Beschlagnahme des der Imploratin gehörigen, hinter der alten Waage Nr. 1390 belegenen Wohn und Brauhauses und Hofes sammt dem Nr. 128 im Eichthale belegenen, 54 Rth. haltenden Abfin2— dungsplane und übrigem Zubehör zum Zwecke der Zwangsrersteigerung durch Beschluß vom 11. d. Mts. verfügt und im Grundbuche am 15. d. Mts. ver— merkt worden, Termin zum öffentlich meistbietenden Verkauf des vorgedachten Grundstücks auf den 28. Februar 1881, Morgens 11 Uhr, Zimmer Nr. 27,
damit angesetzt, in welchem die hypothekarischen Gläubiger ihre Obligationen und Hypothekenbriefe zu überreichen haben. .
Braunschweig, den 19. November 1880.
Herzogliches Amtsgericht. V. Pint. 291065 K. Württemb. Amtsgericht Balingen. Am 9. November 1380 wurde auf dem Jahrmarkt
Barbier aus Lodz in Polen, wegen Taschendieb— stahls festgenommen. Derselbe befand sich bei sei⸗ ner Haftnahme im Besitz von 116 SV 03 5.
Da Zweifel über seine Persönlichkeit obwalten, so werden sämmtliche Behörden, welche über Person und Namen des Verhafteten Auskunft geben können, insbesondere die Verstände von Strafanstalten er— sucht, diesbezügliche Mittheilungen hieher gelangen zu lassen.
Der angebliche Borochowe ky ist etwa 30 Jahre] alt, 165 i groß, von untersetzter Statur, bleicher Gesichtsfarbe, hat röthlich braune Haare, röthlich blonden Schnurrbart, ist mit Hosen, Rock und Weste von graugestreiftem Tuch bekleidet, trägt einen schwarzen Ueberzieher, grauen Filzhut und hat eine schwarze Ledertasche umgehängt.
Den 19. November 1880.
Ober · Amtsrichter. Herzog.
SFonstige Passiva
Bankscheine im Umlauf...
29109
Durch Urtheil der 2. Civilkammer K. Landgerichts
zu Düsseldorf vom 30. Oktober d. J. ist die Güter⸗
trennung zwischen den Eheleuten Heinrich Schmitz,
Bäcker und Wirth, und Elise, geb. Mölders, Beide
zu Crefeld wohnend, mit Wirkung vom 10. Juli! d. J. ausgesprochen worden.
Für richtigen Auszug: Düsseldorf, den 23. November 1880.
Holz,
Gerichtsschreiber des K. Landgerichts.
(29098 Bekanntmachung.
Durch Versäumnißurtheil der Civilkammer des hiesigen Kais. Landgerichts vom 16. November 1880 ist zwischen den Eheleuten Anton Bosch, Sohn von
Bolts! Cölnische Privat⸗Bank.
Uebersicht vom 23. November 1880. A eit vn. Metalibeftand einschl. Einlösungt⸗ 1 a Vestand an Reichskassenscheinen Bestand an Noten anderer Banken e . Bestand an Lombardforderungen 83 . Bestand an sonstigen Aktiven Heat ü we.
l, 062. 500 9, 000 161,000 8,318,200 329,460
195,900
3, 00, 000 750,900 2 456, 000
60, 800
534224409 ö 15,000 Eventuelle Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln „ 298 600. —. Cöln, den 24. November 1880. Die Direktion.
Grundkapital.
Reservefondg ,,
Betrag der umlaufenden Noten.
en,. täglich fällige Verbindlich⸗ 1
An eine Kündigungsfrist gebundene Verbindlich kesten ö
Stand der Frankfurter an? 29176 am 23. November 1880.
At vn. Fassa⸗Bestand! Metall, . A 4 033,600. —. Reichs ⸗Kassen⸗ ,,,, 314, 100. —. Noten anderer ,
Wechsel ⸗ Be stand J Vorschüsse gegen Unterpfänder a EGffeeten des Reserve⸗ Fond? Sonstige Activa inkl. Guthaben der Reichs ban. 5 Darlehen an den Staat ( Statuten)
—
.
2, 183,400. — — * 6,3531, 160 16029, 400
D118
=. S840, 4M, 3,606, 9090
734 600 1,714,300 17,142,900 3 Mh. 269
7916090 4,725, 600
Hen sn Van. Eingezahltes Actien⸗Capltal Reserve⸗ Fonds
Täglich fällige Verbindlichkeiten
An eine Kündigungsfrist gebundent Verbindlichkeiten .. ö
W
Noch nicht zur Einlösung gelangte Guldennoten (Schuldsche ine;
14,000 144,50)
Die noch nicht fälligen, zum Incasso gegebenen in⸗ ländischen Wechsel betragen Æ 1,522, 260. 95. Die Tirection der Frankfurter Bank. (gez O. Zieglet. H. Andre ge.
ö * 7 8 7 1 J 36 * Leipziger Kassennerein. Geschäfts⸗Uehberstcht vam 23. November 1880. 578 Arta. Netallbestand . Bestand an Reichskassenscheinen = Noten anderer Banken Sonstige Kassen ⸗Beständ⸗ estand an Wechseln !. Lom bardforderungtn 96 n n,, sonstigen Aktiven. Vassivn.
M 1,067, 812. 11,B390. . 408,600 94,505 4, 157,596. 2 1366110 95, 372. 686,213. 9!
2
Das Grundkapital , Ver Betrag der umlaufenden Noten , Die sonstigen täglich fälligen Ver⸗ bindlichkeiten (Giro⸗Kreditoren) , Die an eine Kündigungsfrist ge⸗ bundenen Verbindlichkeiten 549, 108. 30 Die sonstigen Passiven d , Weiter begebene im Inlande zahlbare Wechsel: Æ 775,781. 55. Die Direktion des Leipziger Kassennerelug.
3,009 000 145 566. 2,55
1,371,744. 05
Jose d ö I nie. b. tz, i Stei bu di . 7 22 K Ireen n cher dalt, in Steinberg tie laargn Bank für Süddeutschland.
Gütertrennung ausgesprochen. Za bern, den 20. November 1880. Hörkens, Landgerichts⸗Sekretär.
Wochen⸗Ausweise der deutschen Settelbanken.
Danziger Prihat⸗Actien⸗Bankt.
29180) Status am 23. November 1880.
Aeg va. ÆK 671,395 375 57, 900 6. 381716 536, 300 526, 703 740 072 S 3,000, 000 750, 00 1,589, 500
322, 091
Netallbestand Reichskassenscheine . Noten anderer Banken Wechselbestand Lombardforderungen Effekten⸗Bestand Sonstige Activa k . GHrundlapital , k 3 lmlaufende Noten ; Sonstige täglich fällige Verbindlich keiten .
Stwmamnmel rn 23. November 1880.
A et IV Q. 6. 2 6.284 344 76 26, 1 60 —
2 . S 587, 804 76 19,210 375 98 1,476,010 —–
4, 568, 77) 45
433, 159 79
. 18855799 36,241. 700 95
. Case:
I) Motallbestand
2) Reichs assenscheine
3) Noten andrer Banken Gesammter Kassenbentand
Bestand an echseln
Lombardforderungen
Rigone Effecten
Immobilien....
Sonstige Activa. ....
Ee ag aw a.
¶Actiencapital
Resorvofonds
Immobilien- Amortisationsfonds und Reserve für Unkosten
15, 572, 300 — 1,573,840 38
101,819 20 17 891 300 —
101, 933 57 41,711 38
2, da 6,420
Verzinsliche Depositen Kapital ien . 186 255
Sonstige Passiva Eventuelle Verbindlichkeiten aus wei⸗
Sh 696 42
36 241, 700 95 zum Incasso Wechseln
Ii.
Eventuelle Verbindliebkeiten aus gegebenen, im Inlande zahlbaren
ter begebenen, im Inlande fälligen Wechseln .
66 3,993
1
A 38, 331. 76.
1629181
Sonstige Ri
3,294,000 *
Geundkapital
NMetallbeftand w Noten and
R 8 * 1
, ö
Lombardforderungen
1
1
21
Debitoren
Nebersicht der Provinzial ⸗Attien ⸗ Gant des 29179 Großherzogihums Kosen am 23. November 1880.
Ati va: Metallbestaad M 688, 420, Reichs« kassenscheine Æ 290. Noten anderer Banken KÆ 14,309). Wechsel 6 4,774,440. Lombardforde⸗ rungen Æ 1,434,000. Sonstige Aktiva M 2860 800. Passiva: Grundkapital 3,000,000. Reserve⸗ fonds Æ 750,909. Umlaufende Noten „ 1,891 46. Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten M 142,980. An eine Kündigungsfrist gebundene Verbindlich⸗ keiten 1M 1,908,550. Sonstige Passiva Æ 155,010.
Weiter begebene, im Inlande jaklbare Wechsel
„66 508,290 Die Direktion.
(29177 eber stihi der Magdehurger Privathant.
Activa. Metallbestandd . zteichs⸗Kassenscheine Noten anderer Banken Wechsel . Lombard / Forderungen.
ö. Synstige Aetiva
921 083 17316 143, 509 5. 0O)3 263 1092. 516
Passiva. Srundkapital. Reservefondg . . Spezial⸗Reservefonds. JJ, Sonstige täglich fällige Terhind⸗ lichkeiten . wenn,,
)
8 ite n,
2244, 965
6,565 969,119 . ; 190,779 Event. Verbindlichkeiten aus weiter
begebenen, im Inlande zahlbaren
Wechseln J
wtagbeburg, den 23. November 1880.
923, 567
Commerz Bank in Lübeck.
Reg grh e rams TJ. Nover ber ISS.
et l we.
Netallbostansl!
Reichs kassenscheins
Noten anderer Banken
sen hestände
,, 4, 669 185.
Lombardtordernungen, 492,450.
,,, 361,448.
Fäektan dasz Reservofondr. J 48,000.
Täglich fällige Guthaben ö 476,767. 3.
Zonstige Activa ö ; 457, 535.
FangE6wa.
2, M0, 000. —
, 48,737. 5
Banknoten im Umlai 565694, 200.
Sonstigs täglich fä 9 ,,,,
An ine Kündigunzsfrist g dent Verbindlichksiten
nn ct? n Docs — Gonstige Passiva
1088, 063
2.497.695. 88 57. 553. 38
4 . V iter
za hl bart;
ers- 5 ey edosSskERe 1M
Wechsel 70.653. 0
, e ge g re ge ge, , e, n, . n f 1 1 . Uebersicht vom 23. November 13880.
29183 —
Aeg. ves 1.791, 693. 13 4 2, 840. —
69,900.
1 S6. i537. 100,606.
29,051,669.
5. 576,921. 336,517. 26,441. . 300, 009. —2
. , ,,,
,, ,,,
Sesammt⸗Kassenbestand. . AÆ Giro⸗Conto b. d. Reichs bank
eee, m,. Effekten
Immobilien C Mobilien Leg ank wem ,,, J Notenumlaufß ... ‚ Sonstige, täglich fällige Ver⸗ pin btichte ten . An Kündigungsfrist gebun⸗ dene Verbindlichkeiten 6 Verbindlichkeiten aus welter begebenen nach dem 23. No⸗ vember fälligen Wechseln . Der Director! Ad. Renken.
16, 907000. 773. 755. 52
1,073,543
Dreier, Proe.
Pferde verkauf. Am Sonnabend, den 27. d., Vormittags 11 Uhr, findet auf dem Kasernenhofe in der Dragoner ⸗Kaserne, Pionierstraße, der Ver⸗ kauf eines zum Kavalleriedienst unbrauchbaren Pferdes meistbietend gegen baare Bezahlung statt. Das Kommando des 2. Garde ⸗Dragoner⸗Re⸗ giments.
Die Kreiswundarzt⸗Stelle des Kreises Samter, mit einem jährlichen Gehalte von 600 , ist er⸗ ledigt. Qualifizirte Beweiber wollen sich unter Einreichung ihrer Zeugnisse und ibres Lebenslaufs innerhalb 6 Wochen bei uns melden. Posen, den 20. November 1880. Königliche Megierung, Ah⸗ theilung des Innern. Liman.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel.) Druck: W. El sner.
Vier Beilagen
Berlin:
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Dentschen Reichs⸗A
M 238.
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461 2
9* ö n, Donnerst
zei B
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Aichtamtliches.
Prenßen. Berlin, 25. November. Im weiteren Verlaufe der gestrigen (14.) Sitzung setzte das Haus der Abgeordneten die zweite Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts⸗Etats für 18815382 und zwar zunächst den Etat der Do mänen (Titel III. der Einnahme) fort. Der Abg. Frhr. von Schorlemer⸗Alst erklärte, er könne nicht be— greifen, wie man denn das Volk anders vertreten wolle, als indem man die Interessen desselben vertrete. Die Menschen hätten nun einmal die Eigenthümlichkeit, daß sie theils in den Städten, theils auf dem Lande lebten. Er könne der vom Abg. Grumbrecht empfohlenen Theilung des Bodens als einem Postulat der Sozialdemokratie keinen besonderen Geschmack abgewinnen; er konstatire auch, daß das eherne Lohngesetz nach Lassalle darin bestehe, daß der Arbeiter nach An⸗— gebot und Nachfrage bezahlt werde. Der Abg. Richter warne davor, die Unzufriedenheit in die Bevölkerung hinein— zutragen; es scheine ihm jedoch, als ob der Abg. Richter bisher hauptsächlich davon gelebt hätte. Die Bezeichnung sozial— aristokratisch, die der Abg. Richter auf die neuen Bestrebun— gen anwende, sei immer noch besser als sozial-Kemokratisch. Die Anschuldigung des Abg. Richter, daß der Großgrund⸗ besitz allein Berücksichtigung verlange, müsse er für seine Person zurückweisen. Das ewige Wiederholen der Kornzoll— reden des Abg. Richter scheine auf ein gründliches Fiasko der Fortschrittspartei zu deuten, weniger auf das Fiasko der Reichszollpolitik! Uebrigens müsse er bemerken, daß das Cen⸗ trum seine Ansichten in der Zollpolitik von jeher gehabt, und sich nicht nach dem Reichskanzler gerichtet habe.
Hierauf ergriff der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Dr. Lucius das Wort:
Der Hr. Abg. von Ludwig bat mich provozirt, über einen Artikel der Vossischen Zeitung mich berichtigend zu äußern. Ich habe das nicht sofort getban, einmal, weil ich glaube, es ist angemeffen, vom Regierungstisch im Gebrauch des Wortes sparsam zu sein, und zwei⸗ tens darum, weil ich mich durchaus nicht für verpflichtet erachte, auf jeden Zeitungsartikel, der eine Aeußerung von mir kritisirt, eine Be⸗ richtigung ergehen zu lassen, zumal von dieser Stelle aus. Ich thue es aber doch aus Rücksicht für den Hrn. Abg. von Ludwig. Der Artikel bezieht sich auf die vorläufige Erntestatistik, die ich in der letzten Sitzung der Budgetberathung die Ehre gehabt habe, hier vor— zutragen. Die Angaben werden nach verschiedener Richtung bemän⸗ gelt. Ich glaube, es würde zu weit führen, und ich müßte sast alles das, was in den nächsten Tagen, nielleicht keute schon, Ihnen gedruckt zugehen wird, wiederholen, wollte ich die verschiedenen Äeußerungen hier berichtigen. Ich kann nur wiederholen, die vorläufige Ernteaufnahme⸗ statistik ist nach den n , . gemacht worden, wie bisher auch, das heißt, da keine Anbaustatistik alljährlich stattfindet, so ist bei der Berechnung der Ernteresultate die Anbaustatistik des Jahres 1878 zu Grunde gelegt, welche wickerum etwas berichtigt ist durch die im Jahre 1879 bei Erhebung der definitiven Ernteerträge vorgenom- menen Berichtigungen. Ich habe ausdrücklich gesagt, daß es fich bei diesen Angaben über den Ernteaugfall wesentlich um Schätzungt⸗ beträge haudelt, aber um Schätzungabeträge, die ich für ebenso zu= verlässig halte, wie die früheren ähnlichen statistischen Angaben diefer Art überhaupt. Diese Angaben stützen sich auf die Ängaben der landwirthschaftlichen Kreisvereine der ganzen Monarchie. Es ist eingeworfen worden, daß möglicherweise die Angaben in Bezug auf die Roggenernte überschätzt sein könnte. Die Möglichkeit davon stelle ich nicht in Abrede, besonders darum nicht, weil in Folge des am 20. oder 21. Mai siattgehabten starken Nachtfrostes in weiter Ausdehnung Schäden angerichtet worden sind, und auch das Um pflügen von vielleicht mehr oder weniger großen mit Roggen bestellten Flächen stattgefunden hat. Daß aber dadurch ein sehr bedeutender Ausfall, mehr bedeutender, als ich ibn angegeben hake, entstanden ist, kann ich wider behaupten, noch bestreiten. Ich vermuthe aber, der Ausfall durch Umpflügen ist nicht sehr bedeulend und zwar dar⸗ um, weil ich selbst fast die sämmtlichen eingegangenen Berichte und statistischen Angaben der Kreisvereine durchgesehen habe und sich nur unter sehr wenigen unter der Kolonne, Bemerkungen“ die Bemerkung fand, daß in größerem Umfange ein Umpflügen der Roggenfelder wegen zu starken Frostschadens stattgefunden habe. Alfo ich kann in der That nicht mehr thun, als daß ich einfach die Angaben, die mir in ungeschminkter, objektiver Weise zugehen, publizire, daß ich es Jedem üderlasse, die Schlußfolgerungen daraus zu ziehen, die Kritik daran zu üben, welche ihm beliebt. Dagegen muß lich aber allerdings mich, und besonders als Vertreter der Staatsregierung doppelt ver⸗ wahren, als ob in diesem Falle und bei den fruheren Angaben, die ich hier gemacht habe über die Ernteaussichten damals in Beant— wortung der Interpellation des Abg. von Schorlemer, als ob die irgendwie gefarbt oder willkürlich gestaltet worden selen. Ich bin nicht in der Lage, andere Angaben zu machen, als die, wie ich sie empfange, und ich kann nur versichern, daß dieselben durch— aus ungeschminkt wiedergegeben und publizirt sind, cbenfo wie die letzten Angaben auch. Wenn Schlußfolgerungen gejogen werden, wie sie in der Presse gezogen sind, daß nun sosort daraus gefolgert wird, weil ich gesagt habe, nach den vorliegenden Berichten ist nicht ein Nothstand, — zu befürchten, wenn daraus gefolgert wird, als wenn sofort eine Zeit der Abundanz und der Prosperität ein— treten würde, oder schon eingetreten sei, so muß ich mich gegen die Folgerung allerdings verwahren; durch meine Ausführungen habe ich sicher feinerlei Veranlassung dazu gegeben. Dafür berufe ich mich auf das Urtbeil des hohen Hauses. Es sind ja im Allgemeinen alle die Schlußfolgerungen, die an statistische Zahlen sich schließen, von der individuellen Beurtheilung abhängig, sie find aber auch objektiv darum sehr bestreitbar, weil unsere Getreldestatistik eine sehr junge, eine sehr neue ist und weil in der That z. B. dle einfache Frage nicht zu beantworten ist, welches Quantum Roggen pro Kopf der einbeimischen Bevölkerung im Jahr konsumirt wird. Die Frage ist bis jetzt auch nur durch Schätzungsangaben beantwortet, welche von 3 bis 5 Ctr. pro Kopf und Jahr variiren. Diese Annahme ist aber eine rein arbiträre und wenn wir auch eine genauere Rosgenstatistik hätten, als wir haben, so würde damit doch noch nicht festgestellt sein, daß der in Preußen Produzirte und importirte auch durchweg zu re fn ,, n, der Bevölkerung verwandt wird; wieviel verbrannt, wieviel zu Fütterung wecken verbraucht wird, kann Niemand sicher angeben. Alles das kann nicht bestimmt angegeben werden und man kann im Großen und Ganzen nur sagen, daß in den letzten Jabren für Preußen und Deutschland der Roggenimport etwa zwischen 25 bis 30 600 696 Ctr— vagriirt hat; wieviel aber davon wieder ausgegangen ist, wieviel zu Mehl und Brodbereitung, wieviel zu anderen Zwecken verwandt wird, diese Zahlen sind rein arbiträr und ich bin went entfernt davon, irgend⸗ wie bindende Schlußfolgerungen aus den bisherigen Ernteergebnissen zu ziehen. Ich kann für dieselben keine weitergehende Garantie über= nehmen als wie jeder andere, der fähig ist, sich ein eigenes Urtheil in den vorliegenden Zahlen zu bilden.
„Die Diskussion wurde hierauf geschlossen und Titel II.
6 ewilligt. Persönlich bemerkte der Abg. Grumbrecht, daß er
chen Staats⸗Anzeiger. L 8Gdz.
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über die Frage des ehernen Lohngesetzes genug geschrieben habe, um zu wissen, daß die ihm vom Abg. von Schorlemer⸗ Alst imputirte Ausführung falsch sei. Der Abg. Frhr. von Schorlemer⸗Alst bedauerte, unter den vielen Schriststellern, welche er über diese Frage studirt habe, nicht auch die Schrift des Abg. Grumbrecht gefunden zu haben.
Zu Titel IV. (Ertrag von anderen Domänengrundstücken, Mühlen und Fischereien 4 905 0976 Æ) wandte sich der Abg. Richter zunächst gegen den Roggenzoll und kam zu dem Schluß, daß die Landwirthschaft selbst diesen Zoll iheilweise tragen müsse, da dieselbe in dem eingeführten Roggen einen Theil für sich selbst, zum Viehfutter u. s. w. verbrauche. Der vorige Titel habe von den großen Grund— stücken gehandelt, dieser handele von den kleinen. Der Abg. von Scherlemer habe das eherne Lohngesetz derartig deklarirt, daß es ein Gesctz sei, wonach sich die Lage der Arbeiter richte, nach dem Verhältniß von Angebot und Nachfrage. Das mache aber gerade die Freizügigkeit möglich, ohne diese sei wohl das Angebot der Arbeiter da, aber die Nachfrage eine beschränkte. Wenn der Abg. von Schorlemer behaupte, dem Centrum könne er nicht den Vorwurf machen, daß es das, was es hier vertrete, erst seit einigen Jahren sich zu eigen gemacht habe, so sei er dazu hauptsächlich durch den Abg. von Minnigerode provozirt worden, konsequent aber feien sich auch diese Herren nicht geblieben. Z. B. heute trete der Abg. von Schorlemer für den Getreidezoll ein, während derselbe im Dezember vor zwei Jahren gesagt habe: er wolle dem armen Volke das Brot nicht vertheuern. Wenn er (Redner) dem Abg. von Schorlemer auch zugebe, daß derselbe immer ein Freund des Eisenzolls gewesen sei, so könne er doch nicht zugeben, daß alle Mit— glieder des Centrums immer schutzzöllnerisch gewesen seien. Ein Theil der Parteigenossen des Abg. von Schorlemer, an der Spitze der Abg. Windthorst, hätten 1873 für Auf⸗ hebung des Eisenzolles gestimmt, und sich an den Arbeiten des Freihandels-Ausschusses so lange betheiligt, bis das Zoll⸗ programm des Reichskanzlers erlassen sei. Redner suchte nachzu⸗ weisen, daß der kleine Besitzer dem großen gegenüber überall im Nachtheil sei; so habe auch die neue Provinzialordnung und das Forstpolizeigesetz die Interessen der ersteren geschädigt. Der Abg. von Schorlemer habe von dem Erbfolgerecht ge⸗ sprochen, aber er (Redner) müsse dem Abg. von Schorlemer be— streiten, daß die Bestrebungen desselben die Interessen des Bauern— standes und der kleinen Leute förderten. Wenn man die älteren Geschwister begünstige, drücke man die jüngeren in das Proletariat hinab. Die Forderung an die Regierung, die Domänen zu parzelliren, um die Zahl der kleinen Grund— besitzer im Lande zu vermehren, könne er nicht gutheißen, da⸗ gegen fordere er die Aufhebung der vielen Fideikommisse, weil man dadurch der wachsenden Auswanderung entgegentrete. Er wolle keine K. aber auch keine Sozialaristo— kratie, denn die letztere sei schlimmer als die erste. Wenn man sage, die Fortschrittspartei leße von der Unzufriedenheit, so. müsse er erwidern, daß einer jeden Besserung eine Unzu⸗ friedenheit vorangehe.
Der Abg. Frhr. von Schorlemer-Alst bemerkte, da der Abg. Richter nichts Neues vorgebracht habe, so habe er keine Veranlassung, demselben etwas zu erwidern. Er wünsche nur, daß die Bauern alles das lesen, was der Abg. Richter gesagt habe, dann würden sie sicher alle auf seine (des Redners) Seite treten.
Die Diskussion wurde hierauf geschlossen, Titel IV. und die übrigen Titel der Einnahmen, sowie die ordentlichen Aus— gaben in Höhe von 6609 170 S ohne weitere Debatte ge— nehmigt.
Es folgte hierauf der Etat der Forsten. Die Ein— nahmen 50 500 000 , desgleichen die dauernden Ausgaben (Kap. 2 Verwaltungskosten 26 127 000 Sƽ, Kap. 3 für forst—⸗ wissenschaftliche und Lehrzwecke 173 300 S6, Kap. 4 Allgemeine Ausgaben Titel L—III. 1 486 000 M) wurden ohne Debatte genehmigt. Zu Titel V., Ankauf von Grundstücken zu den Forsten, 1 0590 000 S, hatte der Abg. von Meyer (Arnswalde) folgenden Antrag gestellt:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die Etateposition Kap. 4 Titel IV. der Ausgabe: Zum Ankauf von Grundstücken zu den Forsten 1 050 000 4M“ im nächsten Etat den steigenden Staatgeinnahmen entsprechend derartig zu erböhen, daß dem anerkannt dringenden Bedürfnisse der Vergrößerung der Staatsforsten in wirklich ausreichendem Maße entsprochen werden kann.
Zur Begründung dieses Antrages wies der Abg. von Meyer auf die erheblichen Verwüstungen hin, denen nicht nur die Privat⸗, sondern auch die Gemeinde⸗ und Genossen⸗ schaftswaldungen ausgesetzt gewesen seien. Neuerdings habe der Staat in Anerkennung dieses Uebelstandes durch gesetzliche Regelung versucht, diesem kulturfeindlichen Treiben Einhalt zu thun, indem derselbe die Gemeindewaldungen und neuer⸗ dings auch die Genossenschastswaldungen unter die Aussicht des Staates stelle. Die Konsequenz dieser Maßregeln erfor⸗ dere, daß auch der Staat selbst mehr als bisher für die Ver⸗ mehrung seiner Forsten thue. Es sei dies um so nothwendi⸗ ger, als nur die todte Hand allein Forstwirthschaft in größerem Maßstabe treiben könne. In diesem Um⸗ stande liege ein sehr wesentlicher Vorzug der Fidei⸗ kommisse vor allen anderen Privatforstbesitzern. Bereits im Jahre 1878 habe das Haus einen Beschluß gefaßt, die Regierung zu einem schnelleren Tempo in der Aufforstung von Oedländereien und zur Aufstellung eines festen Planes in dieser Richtung aufzufordern. Die Konsequenz der That⸗ sache, daß man die Aussicht über die Forsten von Staats⸗ wegen wieder in die Hand nehmen wolle, sei die, daß der Staat auch für die Vermehrung seiner eigenen Forsten leb⸗ hafter sorgen müsse, als bisher. Derselbe sei ja dahin gedrängt worden seit langer Zeit. Es sei im Jahre 1871 dazu auf dem Etat eine Summe gewesen von 150 000 (Sv, im Jahre 1872 sei sie auf Antrag des Hauses erhöht auf 3765 000 MS, im Jahre 1873 auf 525 000 S, im Jahre 1874 auf 1 0650 000 6 Bei dieser Summe sei es geblieben trotz verschiedener Anträge, die weiter gehen wollten. Man habe außerdem gehofft, daß durch den Uebergang der Forsten und Domänen an das landwirthschaftliche Ministerium sich die Sache von selbst fördern würde. Indessen sei das doch bis
jetzt nicht geschehen. Im Allgemeinen sei nur erreicht, daß die Fläche der Forsten zwar etwas größer geworden sei, daß aber gleichzeitig ber Werth des landwirthschaftlichen Grundbesitzes des Staates stets gesunken sei. Man finde das auch in diesem Jahre. Daß große Ankäufe von Forstländereien im dringenden Lan⸗ deskulturinteresse lägen, beweise die Nachweisung, welche die Staatsregierung unterm 16. Januar 1879 vorgelegt habe. Es seien danach 2 539 361 ha —= 451 Quadratmeilen absoluter Waldboden vorhanden, der zur Zeit nicht als Forst benutzt werde. Davon seien nach dem Gutachten der Bezirksregierun⸗ gen 674,905 ha — 120 Quadratmeilen im Landeskultur⸗ interesse aufzuforsten. Es lägen davon endlich 138 878 ha — rund 25 Quadratmeilen in unmittelbarer Nähe der Staats— forsten und ihre Erwerbung sei zur Arrondirung der letzteren besonders erwünscht. Die Verminderung der Privatforsten schreite notorisch fort. Eine Vermehrung des Gesammtbestandes der Forsten werde also nur vom Staate bewirkt werden können, und es erscheine dringend nothwendig, dazu erheblich stärkere Mittel zu verwenden, als bisher. Die seit 1874 jährlich zum Etat stehenden 1 050 000 6 reichten erfahrungsmäßig höch—⸗ stens zum Ankauf von 4009 bis 5000 ha aus. Auf eine Anfrage habe 1879 der Minister einigermaßen dilatorisch geantwortet, und namentlich auf die beschränkten Mittel des Staates hingewiesen. Dieses Hinderniß scheine nunmehr be⸗ seitigt zu sein, da die Regierung einen Steuererlaß proponirt und im Extraordinarium sehr erhebliche Mittel zu Wasser⸗ bauten ausgeworfen habe. Der Etat für Wasserbauten stehe aber mit dem Forstetat im innigen Zusammenhange, da die Vermehrung der Forsten die Ausgaben für Wasserregulirungen verinindere. In diesem Sinne empfehle er seinen Antrag dringend dem Hause zur Annahme.
Hierauf nahm der Staats-Minister Dr. Lucius, wie folgt, das Wort:
Meine Herren! Die Tendenz des Antrages des Hrn. Abg. von Meyer kann der Forstverwaltung nur eine erwünschte und angenehme sein. Ich bitte deshalb auch die Erklärung, die ich vor einem Jahre hier abgegeben habe, nachdem ich kaum 3 oder 4 Monate im Amte war, nicht als dilatorisch aufzufassen, sondern als durchaus ernst ge⸗ meint, als Intentionen, die sich verwirklichen werden, aber allerdings nach Maßgabe und in den Grenzen, wie überhaupt dafür Staattz⸗ mittel vorhanden sind. Der Abg. von Meyer hat in seinem eigenen Antrage oder wenigstens in der Motivirung desselben die Berechti⸗ gung dieses Gesichtspunktes auch durchaus anerkannt. Ich werde mir in Erwiderung auf seine eben gehörten Ausführungen und seinen Antrag erlauben, das Resultat der Ermittelungen, die inzwischen stattgefunden haben, und die Gesichtspunkte, die für die Forstverwal⸗ tung nach meiner Auffassung leitend sein sollen, hier in möglichster stürze zu entwickeln.
Vorweg muß ich aber erklären, daß einige der Zahlen, die Hr. von Meyer in den Motiven anführt, nicht völlig zutreffend sein dürften, und daß die Rechnung also entsprechend auch ig verschiede⸗ nen Punkten richtig zu stellen sein würde, daß also die gedruckten . nicht durchweg als völlig zutreffend anerkannt werden önnen.
Es ist nämlich von ihm hier ausgeführt, daß ein Kauferlss von 44721 495 1M für veräußerte Domänengrundstücke in einer ge—⸗ wissen von ihm bezeichneten Zeitperiode aufgekommen sei und daß nicht entsprechende Beträge verwendet seien zu neuen Aufforstungen und Ankäufen von Forstland, daß sich also das Staatsareal im Ganzen um ein Beträchtliches vermindert habe. Dagegen sind fol⸗ gende Zahlen anzuführen, welche diese Angaben einigermaßen be⸗ schränken. Von diesen Erlösen aus verkauften Grandstücken fallen rund 12 400 000 M auf die alten Provinzen. Diese müssen nach dem Gesetz vom 17. Januar 1829 zur Schuldentilgung verwendet werden. Hier hat also jedenfalls kein Kapitalkonsum statt— gefunden, sondern eine allgemeine Verbesserung der Finanz- lage. Ferner ist als Aktivum diesen 44 Millionen Er⸗ lösen die Summe von 35 962 4900 νις gegenüber zu stellen, welche zu Servitutablösungen in der gleichen Zeit verwendet worden sind. Ferner ist hinzuzusetzen das Areal von 21 545 ha, welche gleich⸗ falls zu Servitutablösungen abgetreten worden sind, und diese Ab⸗ tretungen zur Ablösung von lästigen Servituten stellen in jedem Falle auf der anderen Seite eine Wertherhöhung des zurückgebliebenen fis⸗ kalischen Besitzes dar. Also in sofern stehen sich die Zahlen nicht so unbedingt klar gegenüber, wie es vielleicht aus den gedruckten Motiven den Anschein haben könnte.
Die Ermittelungen, die seit dem Jahre 1378, und zwar zum Theil in Folge des damaligen Beschlusses, der auf den Antrag des Hrn. Abg. von Meyer gefaßt wurde, stattgefunden haben, ergeben nach dem Forstkalender des letzten Jahres etwa Folgendes: Die Ge⸗ sammtfläche des preußischen Staates beträgt 34750 902 ba, davon sind Waldungen 8098 686 ba oder 23,2 60 des gesammten Areals. Von diesen Waldungen befinden sich im Staatseigenthum 2 670 436 ba einschließlich von 28 728 ha, woran ein Miteigenthum des Staates überhaupt besteht. Dieses Verhältniß des Waldareals zu dem bewaldeten Terrain ist im großen Ganzen kaum als ein ungünstiges zu bezeichnen. Es ist bekanntlich eine ungelöste Kontroverse zahlenmäßig präzise festzusftellen, welches Waldareal etwa vorhanden sein soll auf einem Kontinent, um einmal klimatische Nachtheile abzuwenden, und um andererseits dem Landeskultur⸗ und Sanitätsinteresse zu dienen.
Es steht fest, daß Waldungen auf gewissen gefährdeten Stellen zu erhalten sind, auf Gebirgshängen, um die Ab⸗ spülungen und plötzliche Ueberschwemmungen zu verhüten. Es steht fest, daß Wald nützlich ist, zur Befestigung von fliegendem Sand, Dünen und Küstenland; aber allen diesen Rücksichten wird Rech⸗ nung getragen durch Anlage und Erhaltung von Schutzwaldungen, für die ja auch gesetzliche Bestimmungen in den letzten Jahren ge— troffen sind, wenn ich auch nach ihrer kurzen Wirksamkeit und nach der Schwierigkeit das Gesetz zu handhaben, zugeben muß, daß seine Wirksamkeit bisher nur geringe Ersolge gehabt hat.
Es steben sich auch unter wissenschastlichen und praktischen Autoritäten die Ansichten sehr gegenüber, welche Waldmenge erforderlich ist, um wünschenswerthe Luftfeuchtigkeit zu er— halten und die Niederschläge zu regeln. Ich erinnere an die Arbeiten des Professors Puckyne in Weißwasser, der nachzu⸗ weisen sucht, daß die Einwirkung von Wald nach dieser Richtung hin außerordentlich überschätzt werde. Es giebt auch unter den praktischen Forstleuten eine erhebliche Anzahl, welche diese Meinung theilen. Trotzdem glaube ich annehmen zu dürfen, daß die Majo⸗ rität sowohl von Männern der Wissenschaft, wie von praktischen Forstleuten der Ausicht zuneigen, daß eine gewisse Waldmenge er⸗ forderlich ist für das allgemeine Landeskulturinieresse sowohl, wie für die Annehmlichkeit und das Wohlbefinden der Bewohner eines großen Binnenlandes. Wenn nun auch de Erwägung dieser Inter⸗ essen nicht zu direkten präzisen Zahlen fübren kann, so läßt sich fast ebenso wenig jzahlenmäßig nachweisen, welches Waldareal aus dem Reich sich für die Befriedigung des Holjbedürfnisses an Bau-, Nutz« und Brennbolz für unsere heimische Bevölkerung erforder- lich ist. Es ist eben so wenig bestimmt anzugeben, welches Areal zur Befriedigung deg Holskonsumz in unserem Lande