1880 / 308 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Dec 1880 18:00:01 GMT) scan diff

* * Bahnhöfen und 327 beim Abdrehen in der Werkstatt entdeckt.

Wenngleich der Einfluß des Oberbausystems auf die Zahl der Reifenbrüche nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte, scheinen doch mehrfache Beobachtungen darauf hinzuweisen, daß bei Anwendung von Langschwellen weniger Brüche auf⸗ treten, als bei Querschwellen.

Bezüglich des Materials entfallen mehr als dreimal so viel Brüche auf Gußst ahl (Tiegelguß⸗, Bessemerstahl u. s. w.) als auf Puddelstahl, Feinkorneisen und Eisen überhaupt, indeß ist hier das prozentuale Verhältniß nicht angegeben worden, in welchem die im Eisenbahnbetriebe vorhandenen Bandagen zu einander stehen.

Was die Stärken der Radreifen anbetrifft, für welche im Bahnpolizei⸗Reglement und in der Bahnordnung für Bahnen untergeordneter Bedeutung Minimalmaße vorgeschrieben sind, so hat sich ergeben, daß nur Brüche an Reifen eintraten, welche den noch zulässigen Grad der Abnutzung nicht erreicht hatten. In Bezug auf das Alter sind 6 bis 8 Jahre alte Reifen am meisten gebrochen.

Im Allgemeinen werden der herrschenden Kälte und dem öfteren Temperaturwechsel, ferner der durch ungleichmäßige Erwärmung bei starkem Bremsen entstehenden ungleichen Materialspannung, sowie den durch Herzstücke veranlaßten Schlägen die Hauptursachen zugeschrieben; andererseits werben auch flachgeschliffene Bremsstellen, fehlerhafte Stellen im Ma— terial, alte Einbrüche und mangelhafte Schweißung als Ur— sachen der Brüche bezeichnet.

Das Enteignungsrecht ist unter dem 29. Novem— ber 1889 Allerhöchst verliehen worden, dem Kreise Guben im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. für die zu dem Bau folgender zwei Chausseen erforderlichen Grundstücke: 1) von Guben über Beitzsch bis zur Pförten-Sommerfelder Chaussee und 2) von Guben über die städtische Oberförsterei Heidekrug bis zur Grenze des Kreises Crossen zum Anschlusse an die von letzterem Kreise gebaute Chaussee von Crossen in der Richtung auf Guben. 2

Das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes ist Allerhöchst verliehen: 1) unter dem 1. November 1880 dem Kreise Thorn, Regierungsbezirks Marienwerder, welcher den Bau einer Chaussee von der Ziegelei bei Przysiek bis Groß— Boesendorf beschlossen und ausgeführt hat, gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße, nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifes vom 29. Februar 1840 einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffen⸗ den zusätzlichen Vorschriften, vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen. Auch sollen die dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Beflimmun— gen wegen der Chaussee⸗-Polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen. 2) Unter dem 1. Dezember 1880 dem Kreise Ohlau, Regierungsbezirk Breslau, für die Chaussee, welche derselbe als Fortsetzung der Kreischaussee Doms lau⸗ Jerasselwitz von der Breslau-Ohlauer Kreisgrenze ab über Zottwitz und Leisewitz nach Maerzdorf bis zur Breslau— Ohlauer Proyinzial-Chaussee ausgebaut hat.

Das Hafen-, das Bohlwerks- und das Brücken— aufzugsgeld in Stettin, sowie das Anlegegeld in der Stadt Wollen, Regierungsbezirk Stettin, sind durch Tarife, welche unterm 15. November 1880 bez. 29. November 1886 Allerhöchst vollzogen sind, geregelt worden.

Der Superintendent A. hatte als Mitglied der General— synode für die acht älteren Provinzen des Königreichs Preußen die strafrechtliche Verfolgung des Redacteurs Z. wegen Be⸗ leidigung der Generalfynode durch einen in' der von demselben redigirten Zeitung abgedruckten Artikel innerhalb der gesetzlichen Antragsfrist beantragt, und es war demzufolge die Anklage gegen 3. wegen öffentlicher Beleidigung erhoben worden. Das Landgericht stellte jedoch wegen Mangels eines vorschriftsmäßigen Strafantrags das Verfahren ein, da der Strafantrag von der Generalsynode selbst hätte gestellt werden müssen. Auf die Re— vision des Staatsanwalts hob das Reichsgericht, L Strafsenat, durch Erkenntniß vom 25. Oktober d. J. das Vorurtheil auf, indem es motivirend aussührte: „Eine Kund⸗ gebung gegenüber einer kollektiven Mehrheit von Personen kann von der Art sein, daß in ihr eine Beleidigung der Mit⸗ glieder zu finden ist. In diesem Falle ist jedes einzelne Mit⸗ glied, auch wenn auf dasselbe in der Kundgebung nicht speziell Bezug genommen worden, zur Stellung‘ des Versolgungs⸗ antrags berechtigt. Als ein solcher Antrag stellt sich der von dem Superintendenten A. gestellte dar. Derselbe stützt sich auf die Behauptung, daß der Antragsteller mit beleidigt sei. Die Einstellung des Strafverfahrens wegen Mangels eines wirk— samen Strafantrags ist daher nicht gerechtfertigt. Es hätte viel⸗ mehr darüber entschieden werden sollen, ob der Antragsteller (als Mitglied der Generalsynode) beleidigt worden .

Die von Privatforsteigenthümern in Preußen ange⸗ stelltn und auf das Holzdiebstahlsgesetz vereideten For st⸗ beamten sind, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 1. Oktober d. J., befugt, auch außer⸗ halb ihres Schutzbezirks von jagdausübenden Perfonen die Vor— legung des Jagdscheines zu verlangen, und der hierbei ge⸗ leistete Widerstand ist als Widerstand gegen einen Beamten in der rechtmäßigen Ausübung seines Amtes aus 5. I13 Str.⸗G.⸗B. zu bestrafen.

Der General⸗Lieutenant von Voigts⸗Rhetz, à la 3uite des Königs⸗Grenadier⸗Regiments (2. Westpreußischen Nr. 7 und Commandeur der 25. Division, und Se. Durch⸗ laucht Heinrich XIII., Prinz Reuß, General ⸗Major, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 11. Kavallerie⸗Briga e, sind mit Ürlaub hier e ngetroffen.

S. M. S. „Nymphe“, 9 Geschütze, Kommdt. Korv. Kpt. Schröder, ist am 29. November er. in Georgetown ein⸗ getroffen und am 7. Dezember er. nach Barbadoes in See gegangen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Prag, 29. Dezember. (Bohemia. ) In der gestrigen Sitzung des Stadtrathes machte der Bürger⸗ meister Skramlik die Mittheilung, daß er vom Obersthofmeister⸗ Amte die Verständigung erhalten habe, der Kronprin z werde am 28. Februar um 8 Uhr Abends mit der Prinzessin Stephanie

auf der Staatsbahn in Prag eintreffen. Bürgermeister mit, wurde. Nach

Zugleich theilte der daß das Festprogramm bereits genehmigt diesem werden die Hohen Neuvermählten bei

ihrer Ankunst am Perron des Bahnhofes von den Sonora⸗

tioren, der Stadtvertretung und den Offizieren der Bürger— corps empfangen. Die Stadt wird an diesem Abende fest⸗ lich illuminirt und werden die Hohen Neuvermählten durch die beleuchteten Straßen in die Hofburg fahren. Am 1. März Vormittags erfolgt in der Hofburg der Empfang der Honoratioren, der Körperschaften und der Stadtvertretung, welche Namens der Stadt Prag das Geschenk übergiebt. Das⸗ selbe wird nach den bisherigen Dispositionen in einem kost⸗ baren mit Edelsteinen besetzten Album bestehen, in welchem sich die Ansichten von Prag befinden werden. Der projektirte Fackelzug wurde dankend mit der Motivirung abgelehnt, daß die Prinzessin nach den in Wien vorangegangenen Festen er⸗ müdet sein dürfte.

nicht aufgenommen.

setzen und zugleich jene Straßen, durch welche die Fahrt zur Hofburg erfolgen soll und welche besonders festlich beleuchtet werden müssen, bestimmen.

Pest, 28. Dezember. (Pest. L. Die aus Anlaß der Ver— mählung des Kronprinzen durch den hauptstädtischen Munizipalausschuß entsendete Kommission hielt

unter dem Präsidium des Ober⸗Bürgermeisters Rath eine

Sitzung, in welcher die letzten Dispositionen für die anläßlich

der Vermählungsfeier zu veranstaltenden Festlichkeiten getroffen wurden. Dem von dem Kronprinzen genehmigten Programme zufolge wird das neuvermählte Kronprinzliche Paar am 23. Februar Nachmittags in Pest eintreffen. Zum Empfange wird sich der hauptstädtische Munizipalausschuß in corpore auf dem Bahnhofe einfinden. Am Abend des Ankunftstages wird auf dem Blocksberge ein Feuerwerk ab— gebrannt und die Stadt festlich beleuchtet werden. Am 24. findet der Empfang der Gratulationsdeputationen statt. Am Abend ist Hofsoirés. Am 25. findet eine Festvorstellung im National⸗Theater statt. Am 26. ist großer Bürgerball in der städtischen Redoute. Volks⸗-Theater statt. Am 28. erfolgt die Äbreife der Hohen Neuvermählten nach Prag. Zum Abschiede versammelt sich der hauptstädtische Munizipalausschuß wiederun auf dem Bahnhofe. Die zur Theilnahme an der Hochzeitsfeier nach Wien abgeordnete Deputation wird aus 15 Mitgliedern be⸗ stehen. Führer ist der Ober⸗Bürgermeister Rath. In Wien dürfte nur die Ueberreichung der Denkmünzen und der Adresse erfolgen, während die Hochzeitsgabe erst in Pest über—

reicht werden soll. Die Adresse an die Neuvermählten wurde ,, erde.

mit geringen Modifikationen nach dem vom Subcomité vor— gelegten Entwurfe festgestellt. Die Zeichnung des Titelblattes und der Initialen hat der Maler Michael Zichy übernommen.

Niederlande. Am sterdam, 30. Dezember. (W. T. B.) In den südlichen Provinzen des Landes haben große Ueberschwemm ungen stattgefunden, die noch andauern. Zwischen Nieuwkuyk und Vlymen sind die Dämme auf einer Strecke von 50 m zerstört; 18 Dörfer in der Gegend zwischen Altena und Heusden stehen unter Wasser.

Großbritannien nd, Irland. London, 29. De⸗ zember. (Allg. Corr. Töe Zustände in Irland sind noch immer sehr trostlose. T glich werden neue Ausschreitungen gemeldet, welche zeigen, „aß trotz der beträchtlichen Truppen⸗ an 9 Landliga nach wie vor die herrschende Gewalt im Lande ist.

mandaten an zahlungssäumige Pächter zu behändigen, zu einem ernsten Tumult. Die Konstabler wurden von der ländlichen Bevölkerung mit Steinen, Unrath u. s. w. be⸗ worfen. Der Bürgermeister ließ die Aufruhrakte ver⸗ lesen, und die Polizei stürmte mit gezogenen Säbeln eine Brücke, auf welcher die Angreifer Posto gefaßt hatten. Un— weit Cappawhite wurde ein Polizist durch einen Revol verschuß tödtlich verwundet. Aus Dublin wird ein Mord ver“ such gegen den protestantischen Pfarrer von Ballinakill in der Grafschaft Galway, Kanonikus Fleming, gemeldet. Als derselbe am Sonntag Abend von der Kirche nach seiner Be⸗ hausung zurückkehrte, wurden zwei Schüsse auf ihn abgefeuert. Eine Kugel streiste seine Wange, und die' andere pfiff zwischen ihm und seinem Diener hindurch. Nur dem Um— stande, daß der Geistliche rasch fuhr, verdanlt er die Erhaltung seines Lebens. Seit dem letzten Freitag sind über 5900 Mann Truppen nach verschiedenen Theilen der Kings⸗Grasschaft gesandt worden, und im Distrikt Parsons⸗ town patrouilliren 100 Soldaten unter dem Kommando von 4 Offizieren jede Nacht in den Straßen. Mehrere Pächter in der Nachbarschaft sind „exkommunizirt“ und 27 Per— sonen wegen Einschüchterung lokaler Landagenten in Anklage— zustand versetzt worden. In der Grafschaft Clare wurde ein kleiner Grundbesitzer geboycotted, weil er in Folge seiner ver⸗ ö Einkünfte einen Theil seiner Dienstboten entlassen hatte.

Ueber den Boers-Aufstand in Transvaal hat das Krieg s-⸗Ministerium von dem Truppenbefehlshaber in Natal nachstehende Depeschen empfangen:

Pietermaritzburg, 27. Dezember. Der Magistrat von Kimberley berichtet, daß eine große Streitmacht von Boers Potchefstroom besetzte und einen Offizier sowie vier englische Einwohner tödtete. Der das Lager befehligende Offizier er— öffnete nach vorheriger Warnung an die Boers ein Vombar—

dement gegen die von denselben besetzt gehaltenen Gebäude

und zwang sie, dieselben zu verlassen. Die Boers räumten die Stadt mit einem Verluste von 100 Todten und vielen Verwundeten.

258. Dezember. Unweit Wakkerstroom hat eine Versammlung von Boers stattgefunden. Es wird gemeldet, mit einem Angriff auf die Stadt gedroht wurde. Die Boers haben sich der Stadt Utrecht bemächtigt. Das Haupt⸗ quartier, zwei Compagnien Truppen und 256 Rekruten gehen heute von hier nach Neweastle ab.

Dem Reuterschen Bureau wird aus der Capstadt unterm 25. ds. gemeldet:

Eine Deputation, bestehend aus Mitaliedern der Legislatur und tonangebenden Bürgern der Capstadt, machte dem stell vertretenden Gouverneur ihre Aufwartung, um ihn dringend zu ersuchen, einen Kemmissär nach Trang vaal zu senden. Die Deputation schlug vor, daß der Oberrichter Sir John de Villiers mit dieser Mission be⸗ traut werde. Es ist ein erfolgloser Versuch gemacht worden, das Vieh der Rebellen im Distrikt Leribe abzuschneiden. Am 26. De⸗ zember war Oberst Carrington noch auf seinem Streifzuge im Basu— tolande begriffen.

Eine Depesche des „Standard“ aus Durban vom 28. ds. meldet:

Ein Theil der Post aus Trantvaal ist angekommen. Briefe besagen, daß der erste Schuß des Krieges in Potchefstroom auf Befehl

Der Festzug wurde in das Programm gar : Nunmehr wird das Festcomits in seinen Sitzungen die Ausführung der Triumphpforten definitiv fest. j

heute Abends

Am 27. findet eine Festvorstellung im

Unweit Williams town, Grafschaft Galway, führte der Versuch einiger Konstabler, eine Anzahl von Exmissions-

zurückzuziehen.

des Majors Clarke gegen einen Haufen bewaffneter Boers, der si dem Lager näberte, abgefeuert wurde. Kommandant Cronje ward getödtet und 5 Boers verwundet. Dies bildete, wie man sagt, den eigentlichen Beginn der Feindsellgkeiten. In Heidelberg stehen 3000 Boerg.

Die Indische Regierung ist instruirt worden, ein Truppenkontingent nach dem Cap zur Verstärkung der gegen die Boers in Transvaal im Felde stehenden brit schen Streitkräfte schleunigst zu entsenden“ Dasselbe wird aus einem Kavallerie⸗Regiment, einem Infanterie⸗Regiment und einer Batterie Artillerie bestehen.

Der „Times“ wird aus Candahar unterm 26. d. M. geschrieben:

„Die neuesten Nachrichten aus Kabul sckeinen anzudeuten, daß der Emir noch immer weit davon entfernt ist, sich in seiner Stel— lung sicher zu fühlen. Er fährt sort, die Anwerbung von Soldaten owie die Anfertigung ven Waffen energisch zu betreiben und hat den Chef Mir Butcha, einen der Führer der Partei Ja kub, ein

kerkern lassen.

31. Dezember. (W. T. B.) Nach einer amtlichen Depesche aus Pietermaritzburg, vom 30. d. M., ver⸗ lautet daselbst gerüchtweise, daß die Boers die Stadt Pretoria besetzt und die englischen Truppen sich nach dem Fort zurückgezogen hätten.

Du blin, 30. Dezember. (W. T. B.) Nach hierher gelangten Nachrichten werden die in Irland befindlichen Truppen weitere Ver stärku ngen erhalten, da die Regie⸗ rung beabsichtigt, die in Irland befindliche Marine⸗Infanterie In der hiesigen Stadt sind von den Militär— behörden große Vorsichtsmaßregeln getroffen; alle Truppen sind konsignirt, die Zahl der Pikets und Patrouillen vermehrt worden. In dem Prozesse wider Parnell und Ge— . hat der Staatsanwalt heute sein Plaidoyer fort—⸗ gesetzt.

Frankreich. Cannes, 30. Dezember. (W. T. B.) Der König und die Königin von Württemberg sind heute hier eingetroffen.

Spanien. Madrid, 30. Dezember. Cortes sind heute von dem König mit einer Thronrede eröffnet worden, in welcher es heißt? Die Regierung sei in Bezug auf die auswärtige Politik von keinen Ehrgeize ge⸗ leitet, sie hege aber auch keine Besorgnisse wegen der inneren Sicherheit; sie werde nichts unterlassen, um von den anderen Nationen durch die Handelsverträge ebensoviel zu erlangen, als sie denselben durch die Handelsverträge zugestehen Ferner wird darauf hingewiesen, daß die Kriegs⸗ marine vermehrt und die nationale Wehrkraft gestärkt werden müsse; gleichzeitig wird aber auch die Nothwendig— keit betont, das Befizit einzuschrän ken, die dermaligen Verbindlichkeiten zu verringern und die Hülfsquellen durch neue Abgaben zu vermehren, ohne daß dadurch der nationale

, , ) Die

Boden überlastet werde. Die den Inhabern spanischer Schuld⸗

titel durch das Gesetz vom Juli 1856 zugestandene Erhöhung mache eine Vermehrung der Staatseinnahmen zur Nothwen— digkeit. Angekündigt wird ein Gesetzentwurf, betreffend die Bezahlung aller vor 1878 für Euba kontrahirten Schulden und wegen Abänderung des Differentialzolls von der Flagge

Griechenland. Athen, 29. Dezember. (W. „Pr.“ Wie in parlamentarischen Kreifen verlautet, sei der König bereit, ein Schiedsgericht anzuerkennen und werde in Folge dessen das Kabinet zurücktreten, und durch ein Ministerium Trikupis ersetzt werden. Komunduros hat die Führer seiner . sür heute Abend zu einer Konferenz zusammenbe⸗ rufen.

Türkei. Konstantinopel. Dem Reuterschen Bureau berichtet man unterm 27. d.: „Hr. Tissot, der fran— zösisch Botschafter, hat dem Großvezier Said Pascha die Annahme des projektirten internationalen Schiedsgerichts zur Lösung der griechischen Grenz⸗ frage dringend empfohlen. Die Gouverneure der Provinzen sind angewiesen worden, nach Konstantinopel eine Hälfte der Bruttoeinkünfte zur Bestreitung der Kosten der gegenwärtig getroffenen militärischen Vorbereitungen zu sen⸗ den. Die Pforte fährt fort, das Cirkular zu berathen, welches sie an die Mächte zu richten beabsichtigt. Sie wird, wie man glaubt, den Vorschlag zur Bildung eines europäischen Schiedsgerichts annehmen, wenn die Hauptpunkte der festzu⸗ stellenden Grenze vorher als eine Basis der endgültigen Ent— scheidung mitgetheilt werden. Hobart Pascha wohnte gestern Abend der Sitzung des Ministerraths bei und hatte später eine Unterredung mit dem Sultan. Auf der Pforte herrscht die Ueberzeugung vor, daß Griechen land sich auf einen Krieg vorbereite. Wie ver— lautet, hat die hellenische Regierung eine große Menge von Torpedos zu ihrer Versügung, während die Türkei an diesem Artikel Mangel leidet. Zwei türkische Kriegsschiffe gingen heute nach Creta ab. Aleko Pascha hat sein Demissionsgesuch definitio zurückgezogen. Ueberdies hatten die fremden Botschafter dem Sultan den Rath ertheilt, dasselbe nicht anzunehmen. Mufiz Pascha ist an der persischen Grenze in einer Mission an den Kurdenchef Obeidullah ange— kommen.“

Rumänien. Bukarest, 30. Dezember. (W. T. B.) Die Kammer hat heute ein Gesetz genehmigt, durch welches der fünfzehnprozentige Zuschlag auf Eisenbahnfahrkarten auf⸗ gehoben wird.

Serbien. Belgrad, 29. Dezember. (Pol. C.) Man trägt sich in serbischen Regierungskreisen mit dem Gedanken, der Skupschting eine Gesetzes vorlage zu machen, durch welche die Preßfreiheit und das Briefgeheimniß durch die Verfassung ausdrücklich garantirt werden sollen. In Bezug auf die Preßfreiheit würde ferner das bestehende Gesctz dahin abgeändert werden, daß für die Gründung eines Blattes keine behördliche Konzession erforderlich sein solle, daß keine Kaution vom Eigenthümer verlangt würde, eine Kon— fiskation ohne gerichtliche Entscheidung nicht stattfinden könne und jede administrative Maßregelung der politischen Presse unzulässig würde.

Bulgarien. Sofia, 30. Dezember. (W. T. B.) Die Session der Nationalversammlung ist heute vom Für⸗ sten feierlich mit einer Rede geschlossen worden, in welcher er darauf hinwies, daß die von der Versammlung angenommenen Gesetze solide Unterlagen für die Entwicke⸗ lung des Landes seien, und die Entscheidung in der Eisen⸗ bahnfrage als einen Schritt bezeichnete, der voll segensreicher Erfolge für das Fürstenthum sein werde. Der Minisler des Innern, Zankoff, hat seine Entlassung genommen. Der bisherige Unterrichts-Minister, Slaveikoff, hat das Mini⸗

sterium des Innern übernommen; an Stelle des Letzteren ist Serafoff zum Unterrichts-Minister ernannt worden“

Rußland und Polen. St. Petersburg, 31. Dezember. (W. T. B.). Der österreichische Botschafter, Graf Kal nocky,

ist gestern hier 9 . . Der „Agence Russen zufolge sind die Verhandlungen der russischen Re- ö 24 . un zufolge h 1. ilch Lederin dustrie, 7 mit Schuhmachern, 1 mit Typographie, 3 mit Li⸗ tbographie und Steindruckerei, 5 mit Buchdruckerei und Schrift

gierung mit dem chinesischen Gesandten, Marquis

Tseng, zu Ende geführt worden, und wird nunmehr die

Entscheidung der chinesischen Regierung erwartet. Amerika. New⸗York, 28. Dezember. an der Küste des atlantischen Ozeans wüthete, hat jetzt nach⸗ elassen.

gel (W. T. B. Der Schnee hat nach—

30. Dezember. gelassen, die strenge Käbte dauert fort.

Afrika. Egypten. Kairo. Dem „Reuterschen Bureau“ wird von hier unterm 28. d. M. gemeldet: „Der Khedive hat heute Morgen ein Dekret unterzeichnet (welches morgen amtlich veröffentlicht werden wird), worin das Einnahme— Budget auf 8419 000 egypt. Pfunde und das Ausgabe—

Budget auf 8 308 000 egypt. Pfunde festgestellt wird, 86 as

einen Ueberschuß von 111 000 egypt. Pfunden ergiebt. Dekret wird von einem Schreiben des Präsidenten des Ministerraths an den Khedive begleitet sein, welches konstatirt, daß die Voranschläge der Einnahmen äußerst mäßig gehalten und auf die in einem normalen Jahre zu erwartenden Einkünfte ba—⸗ sirt sind. 200 000 egypt. Pfunde sind in Abzug gebracht wor⸗ den, um Ausfällen bei der Einziehung von Steuern, wie z. B. die von den Domänen, welche die Familie des Khedive an den Staat zurückgegeben hat, die erst fällig werden, nachdem die am 1. Juni und 1. Dezember zahlbaren Coupons der Domänenanleihe berichtigt worden, zu begegnen. Das Aus— gabebudget enthält nur die für den normalen Betrieb der verschiedenen Verwaltungszweige absolut nothwendigen Posten. Die außerordentlichen Ausgaben, welche zur Erhaltung der Hospitäler, Gefängnisse, Kanäle und Eisenbahnen erforderlich sind, werden aus den durch das Liquidationsgesetz überwiesenen und noch nicht erschöpften Hülfsquellen bestritten. Der veranschlagte Budgetüberschuß hat hauptsächlich seinen Ursprung in den Einkünften, die besonders für den Dienst der unificirten Schuld bei Seite gesetzt worden, und soll, falls er sich verwirklicht, zu Bonds Ankäufen auf offenem Markt behufs Tilgung der unificirten Schuld verwandt werden. Ein Brief des Khedive an Riaz Pascha wird die vorstehenden Finanzvorschläge genehmigen. Die egyptische Regierung hat bei den Richtern der Inter— nationalen Tribunale angefragt, ob sie geneigt seien, über die ursprüngliche fünfjährige Probezeit, welche die Mächte den Internationalen Tribunalen gewährten, hinaus, ihre Stellungen beizubehalten. Die Mehrzahl der Richter wird bleiben; nur drei haben ihre Absicht kundgegeben, am 1. Fe— bruar zurückzutreten. Unter letzteren befindet sich Pr. Lapenna, der Präsident des Appellhofes“.

Statistische Nachrichten.

Das soeben ausgegebene Novemberheft der Monatshefte den Kaiserlichen Statistischen Amts enthält außer den regel mäßigen, den auswärtigen Handel, Großhandelepreise und Rübenzucker⸗ fabrikation betreffenden Monatsnachweisungen: 1) die Statistik der Branntwein-Brennerei und Besteuerung fur das Finanzjahr 1879/80; 2) die Statistik der Bier ⸗Brauerei und Besteuerung für dasselbe Finanzjahr; 3) die vorläufigen Ergebnisse der Statistit des Tabakbaues für das Erntejahr 1880 und 4) die Statistik der Dampfkessel⸗Explosionen für das Jahr 1879.

Die „Preisliste der durch das Kaiserliche Po st⸗ Zeitungsamt in Berlin und die Kaiserlichen Poest anstalten des Deutschen Reicht-Postgebiets im Jahre 1881 zu beziehenden Zeitungen, Zeitschriften u. s. w.“, sowie ein ‚„Erster Nachtrag zur Zeitung s⸗Preisliste für das Jabr 1881 sind vor Furem hierselbst erschi⸗ nen. Die vor liegende 3. itungs Preisliste für das Jahr 1881 enthält, ie nach den Sprachen, in denen die Blätter erscheinen, getrennt, in alphabetischer Reihenfolge die gangbarsten Zeitungen und Zeitschriften mit der An⸗ gabe, wo und wie oft sie erscheinen, für welche Zeit⸗ räume Bestellungen darauf angenommen werden können, wie viel sse im Einkauf kosten und für welchen. Preis sie an die Bezieher im deutschen Reichtpof gebiet sowie an die Post⸗ anstalten in Bayern, Luxemburg, Oesterreich⸗ Ungarn und Württem⸗ berg abzulassen sind. Die Nac träge zu der Preisliste, ebenso an⸗ geordnet wie die Preiẽliste selbst, bringt in der 1. Abtheilung: 1 die (73) neu hinzutretenden Zeitungen, Zeitschriften u. s. w.; 2) die bei den schon aufgenommenen Zeitungen, Zeitschriften u. s. w. seit Aug⸗ gabe der Preisliste bereits eingetretenen Veränderungen; 3) die (39) zu löschenden Zeitungen, Zeitschriften u. s. w.; in der 2. Akttheilung aber die zu den in der Preieliste srit dem Erscheinen derselben neu hinzugetretenen Zeitungen in fremden Sxrachen. Der Preis der Zeitungen bei dem Bezuge durch die Postanstalten setzt sich zusammen 1) aus dem Einkaufepreise, 2) der Zejtungs gebühr für die Besorgung durch die Postanstalten, 3) der etwaigen ausländischen Steuer und 4) dem fremden Porto bei ausländischen Zeitungen, sowie der etwaigen Umschlaggebühr. Die Liste der im Jahre 1881 zum Vertrieb gelangenden Blätter (Zeitungen, Zeitschriften u. s. w.) be⸗ trägt, der Preisliste und dem Nachtrage zu derselben zufolge, 5169 in deut scher Sprache, von denen 4388 im Deutschen Reiche, 71 aber in fremden Ländern und zwar 359 in der österreichisch · ungari⸗ schen Monarchie (212 in Wien, 11 in Budapest), 268 in der Schweiz, S9 in Amerika (29 in New Jork), 27 in Rußland, 14 in Luxem burg, 5. in Frankreich, 3 in Italien, je 2 in England und in Bel—⸗ gien, je 1 in den Niederlanden und in Rumänien erscheinen. Von den 43598 im Deutschen Reiche erscheinenden Blättern kommen auf den preußischen Staat 2462 (auf Berlin 260, Frankfurt a. / M. 52, Cöln 21), auf das übrige Deutsche Reich 1536 und zwar auf Bavern 518 (München 75), das Königreich Sachsen 499 (Dresden 73, Leipzig 280), Württemberg 169 (Stuttgart 62), Elsaß Lothringen 56 (Straßburg 29, Metz 5), Hamburg 49, Bremen 25, auf die übrigen deutschen Staaten hehe Baden, Oldenburg, Mecklenburg, Braun⸗ schweig, die thüringischen Fürstenthümer) 604. Vie in' deutschen Sxrache veröffentlichten Blätter sind übrigens keines wegs lauter eigentliche Zeitungen, sondern zum guten Theil Zeitschriften des ver— schiedensten Inbaltz. So beschäftigen sich 90 Blätter mit Land- wirthschaft (einschl. Gärtnerei und Forstwesen) überhaupt, 10 mit Garten, Gemüse⸗, Obst⸗ und Weinbau, 12 mit Gärtnerei (Samen, Pflanzen, Botanikj, 1 mit Pomologie, ? mit Zucker, mit Seiden ˖ bau, 1 mit Tabak, 11 mit Forstwesen und Jagd, mit Wald erzeugnissen überhaurt, 2 mit Getreide und Mühblenbetrieb, 2 mit Milch, 14 mit der Geflügelzucht, 15 mit Bienenzucht, 1 mit Schaf zucht und Wollenproduktion, 4 mit Fischerei, 7 mit der Jagd allein, ? mit Entomologie, 1 mit Kanarienvögeln, 1 mit Hun · den, 3 mit der Thierwelt überbaupt, 1 mit Thierschutz vereinen,

mit dem zoologischen Garten; ferner 13 mit Berabau⸗ und. Hüttenwesen (einschließlich Salinen) 1 mit dem Kohlen— betrieb; ferner 11 mit Handel und Gewerbe überhaupt, 24 mit dem Gewerbewesen allein, ? mit Technik überhaupt, 1 mit Gewerbe und Bauwesen, 15 mit Bauwesen allein, 1 mit Bau—⸗,

ren, 2 mit Metallindustrie überhaupt, it Eis r Maschinenindustrie, 3 mit Maschinenbau, 1 mit Eisenwaaren, 4 mit

; Allg. Corr.) Der heftige Schneesturm aus dem Nordosten, der gestern . mn

Maurer- und Zimmermanns betrieb, 5 wit Accitekten und Jngenien⸗ 1 mit Eisen⸗, Stahl und

Porzellan., Glas. und Thonwaaren, 1 mit Blechindustrie, 2 mit Wollenindustrie 1 mit Seilerel, 2 mit Tuch⸗ und Wollenwaaren, 1 mit Wirkern, 3 mit Färberei, Druckerei und Bleicherej, 5 mit Tex⸗ tilindustrie, 5 mit Papierfabrikation, 5 mit TLeder⸗ Schuh⸗ und

setzern. 3 mit Buchbindern, 2 mit Nähmaschtnen. 1 mit Wäsche, 1 mit Möbela, 3 mit Tischlerei, 1 mit Glaserei, 1 mit Töpferei, mit Gerbern, 2 mit Spiel,, Karz⸗ und Galantertewaaren, mit Brlef⸗ marken, 4 mit Schneidern, 3 mit Hutmachern, 3 mit Barbieren und

6 mit Bäckern und Konditoren, Seifensiedern, 6 mit Möüllern, 2 mit Uhrmachern, 1L Y mit Schornsteinfegern, 5 mit Brennerei und Spirituß⸗ fabrikation, 8 mit Bierbrauerei, 1 mit Dachdeckerei, 2 mit Schrannen, 2 mit Dampfkesseluntersuchung. 1 mit Fuhrunternehmern, 3 mit

Gasthäusern und Gastwirthen, 3 mit der Apotheke; ferner betreffen

5 Polytechnik, 2 Kunst und Gewerbe, l bildende Kunst, 2 Zeichen kunst, ?7 Malerei, 2 Holzbildtzauerei, 1 Kunstsammlungen, 1 die tech⸗

nische Hochschule, 6 Photographie, 31 Stenographie, 1 Projektions⸗

kunst; ferner 24 Industrie, Handel und Verkehr einschl. Handels- recht und Schiffahrt, 1 Abgaben, Gewerbe und Handel, 2 Waaren« einfuhr, 7 Holzhandel, 1 Kolonial und Materialwaaren · Handel, 1 Droguisten, 1 Buchhandel, 1 Spedition, J Comtor und Bureau; Uenthält ein Meßadreßbuch, 5 Verloosungsanzeigen, 1 einen Auktions⸗ anzeiger, 43 beziehen sich auf Geld und Effeften, Bank— wesen, Börse und Course, 13 auf Papiergeld und Münj— wesen, 14 auf Versicherungswesen, 1 auf Hypothekenwesen, 5 auf Patente, 7 auf Schiffahrt und Seewesen, T auf Gas, und Wasserfach (nebst Wasserversorgung), 6 auf Feuerlöschwesen und Feuerwehr, 31 auf die soziale Frage, 5 auf Arbeiter verhältn isse, 2 auf Armen. und Krankenpflege, J auf Sparkassen, 2 auf Taubstum⸗ men und Blindenanstalten, 1 auf Idiotenwesen, 2 auf Turnen, 3 auf Sport, 2 auf Schachspiel, 1 auf Grundeigenthum; 2 enthalten Wohnungtanzeiger. Das Verkehrswesen überhaupt betreffen 5 Zeitschriften, die Post, Telegraphie und Eisenbahnen zugleich 3, die Eisenbahnen und Dampfschiffahrt außerdem 13, die Post allein 7. Die innere Verwaltung, einschließlich der Gemeindeverwaltung, betreffen 20 Blätter, die Verhandlungen des Reichstags und der ver⸗ schiedenen Landtage sowie Aktenstücke hierzu bringen 9 Blätter; Gesetze und Verordnungen enthalten 34 Blätter, mit dem Polizeiwesen be schästigen sich g, mit Finanzwesen 3, mit Staats wissenschaften im Allgemeinen , mit Volkewirthschaft im Allgemeinen einschließlich Politik und Kultur 8, für Beamtenwesen sind 2, der Amtsblätter sind ea. 120, der Intelligenz und Anzeigeblätter einige 30, der Kreisblätter, von denen ein großer Theil amtlichen Charakter hat, eg. 300; Bestimmungen gegen die Sozialdemokratie bringt 1 Blatt. Rechts: und Gerichts wesen fjuristische Blätter) betreffen 42 Blätter, das,. Militärwesen (einschließlich Marine) 32, das Kirchenwesen sein⸗ schließlich Theologie, Mission u s. w.) 247, das Schulwefen (einschließ⸗ lich Erziehung) 197, Mathematik und Naturwissenschaften (einschließ⸗ lich Physik, Chemie, Mineralogie, Optik, Mechanik, Elektrizität 26, Astronomie (einschließlich Meteorologie) 4, Physiologie 1. Mit Medizin (einschließlich Homäopatbie, Chirurgle, Gesundheit pflege, Ohren“ und Augenheilkunde, Thierheilkunde) befassen fich 660 Blätter, mit Bädern (Leinschließlich der Kur- und Fremdenlisten) 54, mit Pharmazie allein 8, mit Zahnpflege 3, mit öffentlicher Gesundheits— pflege 3, mit Untersuchung von Lebensmitteln 1, mit Fleischschau 1, mit Nahrungs. und Genußmitteln 1, mit Enthaltsamkeits ver einen ; Erdkunde, Länder und Völkerkunde, sowie Statistik und das statistische Bureau betreffen 12 Blätter. Auf Theater leinschließlich dramatischer Kunst und Konzerte) beziehen sich 19 Blätter, auf Musik (einschließlich Orgel und Zither) 5, auf Literatur (Belletristik) 16, auf Romane und Novellen 7, auf Geschichte und deutsches Alterihum 11, auf Heraldik, Sphragistik und Genealogie 2. Allgemeinen wissenschaftlichen Charakters sind 14 Zeitschriften; beziehen sich auf Philologie, Archäologie und Pädagogik, 1 auf Orthographie, 1 auf Bibliothekwissenschaft, 1 betr. allgemeine Biblio⸗ graphie, endlich beschäftigen sich7 mit Mode (besonders der Herren— und Damenkleidung, sowie des Kopfpatzes). Außerdem giebt es noch einige 30 Unterhaltungsblätter, doch erscheinen dieselben, mit wenigen Ausnahmen, in Verbindung mit einem anderen Blatte, sowie z Witz⸗ dätter, jedoch nur das eine für sich allein. Auch mit den Frauen und der Frauenfrage sowie mit weiblicher Arbeit befassen sich meh⸗ rere Blätter, J

Außer den 5169 in deutscher Sprache erscheinenden Blättern Zeitungen, Zeitschriften u. s. w.) gelangen im Jahre 1881 2605 Blätter in fremden Sprachen zum Vertrieb, und zwar in fran⸗ zösischer Sprache 944 (hiervon erscheinen in Paris 567, in Straß⸗ burg 7, zu Mülhausen i. Els. 2. zu Colmar i. El. 1, zu Altkirch i. Els. 1, in Metz 6, in Berlin 5); in englischer 766 (davon 479 in London), in italienischer 157 (davon 34 in Rom, 7 in Neapel, 16 in Floren g, in dänischer 153 (darunter 2 in Chicago), in schwedischer 122, in holländischer 88, in norwegischer 68, in polnischer 67, in russischer 55 (davon 36 in St. Petersburg, 9 in Moskau), in spanischer 42 (29 in Madrid), in rumänischer 31 (17 in Bukarest), in un. garischer 26. (21 in Budapest)z, in czechischer 17 (13 in Prag), in vlämischer 8, in griechischer ebenfalls 8 (davon 4 in Athen, 2 in Konstantinopel), in portugiesischer 7 (5 in Lissabon), in wendischer b ( davon in Bautzen), in hebräischer gleichfalls 6, in serbischer 5 (2 in Belgrad), in slovenischer 5 Cu Laibach, Garz und Zara ver⸗ öffentlicht), in litthauischer 4, in bulgarischer 3, in kroatischer 3, in finnischer 3, in romanischer 2 (in Graubündten zu Samaden und Disentis), in armenischer 2, in persischer 2 (in Konstantincpel und in Teheran), in türkischer ebenfalls 2 (zu Konstantinopel), in ruthe—⸗ nischer 1 (in Lemberg) in slovakischer J (zu Thuroc; Szeat Marton), in lateinischer 1 (A44lecta juris pontificii, 8 mal jährlich in Pars erscheinend).

Im dritten Quartaäl 1880 wurden durch die städtischen Gasanstalten Berlins 12191 öffentliche und 625 867 Privat- flammen gespeist. Die Gasproduktion betrug 9 904 100 ebm, im Ganzen 141 800 ebm mehr als im betreffenden Quartal' des Vorjahres.

Runst, Wissenschaft und Literatur.

Am 16. Februar 1880 ist der als Kunstschriftsteller, Novellist und Dichter weithin rühmlich bekannte Professor der Kunstgeschichte an der Unioersität Königsberg, Gebeimer Regierungs- Rath Pr. Hagen, gestorben. Am 12. April 1787 in Köntesberg geboren, hat er fast sein ganzes Leben in seiner Vaterstadt zugebracht und seine Thätigkeit als Lebrer ausschließlib der Universität gewidmet, auf welcher er selbst seine Ausbildung empfangen hatte. Schon während seiner Studienzeit (1820) ließ er ein romantisches Gedicht Olfried und Lisena' erscheinen, über welches sich selbst Goethe anerkennend äußerte, 1824 begann er in Königsberg seine Vorlesungen über Kunst« und Literaturgeschichte, wurde 1825 außerordentlicher, 1831 ordentlicher Professor und zugleich mit der Aufsicht über die damaltz in der Bildung begriffenen Kunstsammlungen betraut. Er selbst stiftete 1330 die Universitäts . Kupferstichsammlung, 1831 den Königsberger Kunstverein und das städtische Museum. In weiten Kreisen wurde Hagen namentlich durch seine ‚Künstler— geschichten bekannt: ‚Novica' 1827, „Die Chronik seiner Vater⸗ stadt vom Florentiner Ghiberti! 1853, „Wunder der heiligen Katharina von Siena“ 1840, „Leonardo da Vinei in Mailand“ 1840 und. Acht Jahre gu dem Leben Michael Angelo Buonarrotti'z 1869. Wurden in diesen Künstlergeschichten die Resultate umfassen⸗ der kunstgeschichtlicher Studien in novellistischer Form dargeboten, so, trägt eine Reihe anderer Werke einen streng wissenschaftlichen Charakter; von diesen sind zu nennen: „Beschreibung des Domes zu Königsberg! 1833, „Geschichte des Theaters in Preußen 1854, „Die deutsche Kunst in unserm Jahrhundert“ 1854. Zu den von ihm von 1846 57 herausgegebenen Neuen Preußischen Provinzial⸗ blättern“, dem Organe der gleichfalls von ihm gegründeten Alter

XLVIII. Band.

1 mit Fleischern,

gewährte Hagen vielfache Beiträge. Im Jabre 1863 gab er auch die Giegraphie Max voa Schen ken- dorfs heraus. Sein letzter Aufsatz: ‚Shakespeare .. Königsberng⸗ befindet sich im letzten Jahrbuch der deutschen Sha kespea re. Gesell baft. Der Verstorbene war ein großer Büchersammler. Das Star⸗

thumggesellschaft Prussia⸗

gardtsche Antiquariat hat bereits 2 Kataloge der Bibliothek herausgegeben: Geschichte, besonders Ost· und Westpreußens, und Theater, deutsche Literatur;

literar. Seltenheiten. Ein drittes Verzeichniß: Kunstliteratur und Kunstwerke, befindet sich im Drucke.

Interna tio nale wissenschaftliche Bibliothek. Der Krebs, Eine Einleitung in das Studium der Zoologie von T. H. Hurley. Mit 82 Abbildungen in Holz— schnitt. Leipzig, F. A. Brockhaus 1881. Der vorliegende Band, um den die so interessante und reichhaltige Sammlung vermehrt wird, will keine zoologische Monographie des Krebses oder der diesen Namen führenden Thiergruppe sein; der gelehrte Verfasser hat viel⸗ mehr ein geringeres, aber bei dem gegenwärtigen Stande der Wissen⸗ schaft nicht minder nützliches Ziel im Auge gehabt: er wollte zeigen, wie das sorgfältige Studium eines der gemeinsten und unbedeutendsten Thiere uns Schritt für Schritt vom alltäglichen Wissen zu den weitest tragenden Verallge⸗ meinerungen und den schwierigsten Problemen der Zoologie, ja der biologischen Wissenschaft überhaupt zu führen vermag. Sagt doch schon Rösel von Rosenhof in seinen Insektenbelustigungen!: die genauere Untersuchung des Krebses habe ihn gelehrt, daß, ‚so ge⸗ mein und geringschätzig solcher auch den meisten zu seyn scheinet, sich

an selbigem doch so viel Wunderbares findet, daß es auch dem größten Naturforscher schwer fallen sollte, solches alles deutlich zu beschreiben.“

Abgesehen von diesem allgemeinen Interesse wird sich derjenige, welcher den Krebs wissenschaftlich untersucht, der Reihe nach vor alle jene großen zoologischen Fragen gestellt sehen, die unsere Zeit so lebhaft erregt haben; zur Erkenntniß der richtigen Methode aber, mit Hülfe deren wir allein befriedigende Antworten auf diese Fragen zu erhalten hoffen können, bietet der Verfasser in dem kleinen Werke einen willkommensten Leitfaden, den er denn auch nicht ohne Berechtigung eine Einleitung in das Stu— dium der Zoologie genannt hat. Das erste Kapitel enthält die Na— turgeschichte des Flutztrebses im Allgemeinen, das zweite die Physio⸗ logiz des Krebses oder die Beschreibung des Mechanismus, durch welchen die einzelnen Theile des Srganismus mit dem zu ihrer Erhaltung und Entwickelung erforderlichen Material versehen werden; das dritte die Fortsetzung der physiologischen Beschreibung, und zwar speziell des Mechanismus, vermöge dessen das lebende Wesen sich den umgebenden Verhaͤltnissen anpaßt und für seine Vermehrung sorgt. Im vierten Abschnitt folgt sodann die Morpho— logie des Flußkrebses, d. h. der Bau und die Entwickelung des In—⸗ dividuums, im fünften aber die vergleichende Morphologie, 1 die Vergleichung des Baus und der Entwickelung des. Thiere mit denen anderer lebenden Wesen. Das Schlußkapitel end⸗ lich handelt von der Verbreitung und Aetiologie des Krebses. Für diejenigen welche sich eingehender mit dem Gegenstande beschäftigen wollen, ist eine Uebersicht der einschlägigen Literatur angehängt. Ber r ist mit zahlreichen außerordentlich instruktiven Abbildungen ver— ehen.

In der Trüb'schen Buchhandlung in Zürich ist ein Büchlein von dem durch seine humoristischen, zum Theil im Züricher Dialekt geschriebenen Novellen bekannten August Corrodi erschienen, das den Titel Sang vom Aerger“ und das Motto: „Beschleichet Aerger Dich Soll dieses Buch Entärgern Dich!“ führt. Der Dichter tritt dem Aerger, dem man auf allen Lebensstufen und in allen Lebensverhältnissen begegne, mit in Trochäen leicht dahin fließendem Humor entgegen, und wer es über sich gewinnen kann, das Gedicht im Aerger zu lesen, wird auch seine entärgernde Wirkung verspüren. Der Preis des sauber ausgestatteten Buchs ist 1.50 6

Die zum 1. Januar k Je, erscheinende Nr. i957 der »Illustrirten Zeitung? (Leipzig, J. J. Weber) enthält folgende Abbildungen: Prosit Neujahr! Sriginalzeichnung von Knut Ekwall. Deutschlands Burgen und Schlösser: Das restau— rirte Schloß Schkopau an der Saale. Nach einer Zeichnung von Baumeister Haene. Mildthätigkeit. Gemälde von Prof. Julius Benezur. Nach einer Photographie der photographischen Gesensschaft in Berlin. Die Entführung der Helena. Gemälde von Rudolf v. Deutsch in der Berliner Nationalgalerie. Nach einer Photogra—⸗ phie der photographischen Gesellschaft in Berlin. (Zweiseitig)). Anna Sachse⸗Hofmeister, Sängerin am Leipziger Stadttheater Aus dem Hamburger Cottageviertel. Nach einer photographischen Aufnahme. Scene aus Pasquale Borri's Ballet .Der Stock im Eisen?: Das Traumbild des Lehrjungen Martia bei der nächtlichen Schlosserarbeit. Nach der Aufführung in der Wiener Hofoper ge⸗ zeichnet von W. Gause. Ablöfung vor! Prosit Neujahr! Drigi— nalzeichnung von Albert Richter. Polytechnische Mittheilungen: Trans portabler Badeapparat. 2 Fig. Patentirte Arbeitslampe. Kuriositäten aus den Gebieten der Heraldik, Sphragistik und Nu— mismatit: Wappen des westflandrischen Oertchens Blankenberghe. Moden: Balltoilette. .

Das im Verlage von J. H. Schorer hierselbst erscheinende Deutsche Familienblatt fredigirt von Julius Lohmeyer) wird im neuen Jahre einen besonders interessanten Roman brin nen, welcher den Titel Mehalah“ führt; ferner von Levin Schücking: Das Fräu⸗ lein von Thoreck, Humoresken von A. von Winterfeld, kleinere Bei. träge ꝛc. ꝛc. Der Preis der reich illustrirten Zeitschrift beträgt vier— teljährlich 1 M 60 8 (auch in Heften zu 30 oder 50 3.

Heft 1 bis 3, Jahrg. XXXI., der Zeitschrift für Bau— wesen , herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Redaktion. Kommission: H. Herrmann, Ober⸗Baudirektor, Fr. Hitzig, Geh. Regierungs Rash, J. W. Schwedler, Geh. Ober · Baurath, Q. Baensch, Geh. Ober. Baurath, DH. Oberbeck, Geh. Dber . Baurath. Redacteur F. Endell, Regierungs⸗ und Baurath im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Berlin 1881, Verlag von Ernst C Korn, Gropiussche Buch⸗ und Kunsthandlung, Wilbelmstr. 90), hat folgenden Inhalt: Amtliche Bekanntmachungen. Bauwissen⸗ schaftliche Mittheilungen. Original-⸗Beiträge. Das Königliche Re⸗ gierungegebäude zu Königsberg i. Pr., vom Regierun, 8. und Bau— rath F. Endell in Berlin (Schluß folgt). Centralkirchenbauten des 15. und 16. Jahrhunderts in Ober und Mittelitalien, Fort · setzung, vom Architelten H. Strack in Berlin: S. Giacoms zu Vi⸗ covaro. Wasserstände der preußischen Ströme, vom Wirkl. Geh. Rath Dr. G. Hagen in Berlin. Ueber die Vorausberechnung dez Wasserstandes der Ströme, insbesondere des Wasserstandes der Elbe bei Barby, vom Baurath Wasser⸗Bauinspektor Maaß in Maade⸗ burg. Die Wasser und Landverbindungen Rotterdams und feine Erweiterungsbauten auf Fevenoord, vom Reg. Baumeister Havestadt in Berlin. Neuere Bahnhofsanlagen in England, vom Reg.“ Baumeister Ad Donath. Ueber den Horizontalverband bei Bogen—= brücken, vom Ingenieur Fr. Engesser in Karlgruhe. Die Bau— denkmale Umbriens, Forfsetzung von IX. Gubbio“ im Jabrg. 1876, vom Architekten Paul Laspeyreg in Rom. Mittheisungen nach amtlichen Quellen.

Die Vollkommen heit., die der Buntdruck seit wenigen Jahren im Buchdruck erreicht hat, bezeugen auch die Wandkalender für 1881, welche die Buchdruckerei, lithographische Anstalt und Stein“ druckerei von Gebrüder Grünert, Junkerstraße 16, und die Lewentsche Buchdruckerei, Landsbergerstraße 32, gefertigt haben. Beide Kalender sind nur in Buchdruck, der Grunertsche in g, der Lewentsche in 4 Farben auf das Sauberste hergestellt, machen in der harmonischen Farbenstellung einen dem Auge wohlthuenden Eindruck und sind sehr beachtenswerthe Zeugnisse der Leistungsfähig⸗ keit des Berliner Buchdrucks.

Auch die Buchdruckerei z. ron Max Lichtwitz, Heiligegeist⸗ straße 14, hat einen ebenso geschmackvollen wie sauberen Wandkalender für 1881 anfertigen lassen, dessen Rückseite mit Notizen bedeckt ist, die für den Geschäftémann von Interesse sind. Di selbe Offisin hat

recht hübsche, mit je 3 Bildern in Buntdruck verzierte Kalender

in Visitenkartenformat hergestellt, die sowohl zu Neujahrtz⸗ glückwünschen wie zu Geschäftsanzelgen benutzt werden.