oder durch Auswanderung mit Entlassungsurkunde nach dem 28. Januar 1873 die elsaß⸗ lothringische Staatsangehoörigkeit Diesen Gesuchen liegt eine unrichtige Auf⸗ sassung des Verhältnisses zu Grunde, in welchem die bezeichneten dollständige Kontrolle über ihre eigenen lokalen Angelegenheiten ohne
verloren haben.
Personen zu dem Reichslande stehen. Dieselben sind Aus— lander und in Beziehung auf den Aufenthalt in Elsaß⸗
Lothringen nicht anders als alle anderen Ausländer zu be⸗—
handeln.
drücklichen Erlaubniß zum Aufenthalt in Elsaß⸗-Lothringen
nicht, sie unterliegen aber während des Aufenthalts im Lande
der Fremdenpolizei; insbesondere finden die im Jahre 1879
von den Bezirkspräsidenten erlassenen Polizeiverordnungen
über die Anmeldung von Ausländern auf dieselben Anwen⸗ dung. Auch können sie, sobald ihr Verhalten dazu Anlaß giebt, ausgewiesen werden.
Die vorstehenden Bemerkungen beziehen sich, wie wir noch ausdrücklich hervorheben, nur auf solche Ausgewanderte, deren Option von der Verwaltung des Reichslandes als gültig an⸗ erkannt ist. So lange dies nicht der Fall und die deutsche Staatsangehörigkeit auch nicht aus einem anderen gesetzlichen Grunde verloren gegangen ist, werden die Betheiligten als Deutsche behandelt. Auch in diesem Fall bedürfen sie selbst— verständlich einer Erlaubniß zum Aufenthalt in Elsaß-Lothrin—⸗ gen nicht, aber sie müssen, wenn sie ins Land zurückkommen, ihre staatsbürgerlichen Pflichten erfüllen und werden insbe⸗ sondere zur Erfüllung der Militärpflicht, sofern sie derselben noch nicht genügt haben, herangezogen. J
— S8. Januar. (W. T. B. Das „El sässer Journl“, das Organ der elsässischen Partei, wendet sich in einem längeren Artikel gegen die Opposition, welcher der Statthalter Feldmarschall Frhr. von Manteuffel auf der einen Seite bei deutschen Be⸗ amten, auf der anderen bei zwei Gruppen im Landesaus⸗ schusse begegne und welche in verschiedenen deutschen und franzöfischen Blättern zum Ausdruck gelange. Das „El— sässer Journal“ erklärt: Man schlägt auf den Statthalter, um uns zu treffen; es ist Pflicht, für den Statthalter einzutreten. Die Kundgebung der Sympathien, welche ihm sowohl von Notabilitäten als von der Bevölkerung zu Theil geworden, waren mehr als einfache Beweise der Höflichkeit: man huldigte seiner Politik. Das genannte Blatt führt sodann weiter aus, daß Worte und Handlungen des Statthalters in Uebereinstim— mung ständen. Der Augenblick sei entscheidend; es handele sich darum, zu beweisen, daß das Land für die Unabhängigkeit reif und der Selbstregierung würdig sei. Wollten die gegne⸗ rischen Parteien den Sturz der im Jahre 1879 eingeführten Ordnung, so möge man den Muth haben, es offen zu er— klären, dies heiße soviel, ob man die wirkliche Diktatur der gegenwärtigen Versöhnungspolitik vorziehe. Es sei ein Unter⸗ schied zwischen einer sachlichen Prüfung der von der Regie— rung eingebrachten Vorlagen und der prinzipiellen Verurthei— lung derselben. Die erste Methode sichere das Weiterbestehen eines friedlichen Regierungssystems und die allmähliche Ent— wickelung der öffentlichen Freiheiten, die zweite führe zu dem von der gegnerischen Presse gewünschten Bruch.
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 8. Januar. Wie die
„W. 3.“ heute amtlich meldet, hat der Kaiser den bisher als Botschafter in außerordentlicher Mission bei der hohen Pforte beglaubigt gewesenen Geheimen Rath Freiherrn von
Calice nunmehr zum Botschafter bei dem Sultan ernannt.
— 9. Januar. Nach Meldung der „Wiener Zeitung“ ist auf den Wunsch des belgischen Königspaares die Ver⸗ mählung des Kronprinzen Rudolf mit der Prinzessin Stephanie auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. — Auch der belgische „Moniteur“ theilt unterm 9. in seinem nichtamtlichen Theile mit, die Vermählung der Prinzessin Stephanie mit dem Kronprinzen Rudolf von Oester— reich sei verschoben worden.
— 7. Januar. Der „Bud. Corresp.“ meldet man: Der Minister-Präsident Tisza und der Finanz Minister Graf Szapary wurden heute Vormittags vom Kronprinzen und mehreren Erzherzogen empfangen. — Der kroatische Landtag wird in der nächsten, am 16. d. Mis. statt⸗ findenden Sitzung mittelst Königlichen Reskriptes aufgefordert werden, eine Regnikolar-Deputation zu entsenden behufs Feststellung der Zahl der in den gemeinsamen Reichstag nach erfolgter Einverleibung der Militärgrenze zu entsendenden Abgeordneten. Im Reichstage wird der Minister⸗Präsident diesbezüglich blos einen Antrag stellen. Die Minister Tisza und Szapary konferirten heute mit dem Banus Grafen Ladis⸗ laus Pejacsevich — Der Gesetzentwurf über den Ausbau der bosnischen Bahn gelangt im ungarischen Reichstage eventuell sofort nach der Erledigung des Konkursgesetzes zur Verhandlung. Minister⸗Präsident Tisza reist morgen (Sonnabend) früh, Finanz-Minister Graf Szapary am Sonntag nach Vest zurück.
Pest, 8. Januar. Die „Ungarische Post“ theilt mit, daß in dem vorgestern abgehaltenen gemeinsamen Minister⸗ rathe anläßlich der Verhandlung über das Budget der okku pirten Provinzen konstatirt worden sei, daß die Verhält— nisse Bosniens und der Herzegowina befriedigende seien. Die jetzigen Zustände übten eine gute Wirkung auf die Bewohner des Landes aus und seien die Steuereingänge über alle Erwartungen günstig gewesen.
Agram, 7. Januar. Der Landtag ist d. M. einberufen worden. Es hat kein stattgefunden.
st für den 16. Erdbeben weiter
Großbritannien und Irland. (Allg. Corr.) Die zweite Session des zehnten Par⸗ laments der Regierung der Königin Victoria wurde heute Nachmittag um 2 Uhr durch eine Königliche Kommission eröffnet. Der Lordkanzler, Lord Selborne, verlas die Thronrede, die wie solgt lautet:
Mylords und Genilemen! Ich babe Sie zeitiger als hei— lämmlich zur Wiederaufnahme Ihrer Arbeiten einberufen, da einige Angelegenbeiten ron mebr als geweährlicher Dringlichkeit Ihre Auf— merksamkeit eiheischen
Meine Beziehungen mit auswärtigen freundlich und barmonisch zu sein.
Die Hauptfrage, betreffend die Grenze zwischen der Türkei und Montenegro ist gelöst worden.
Die Mächte sind jetzt in eirem Meinungtaustausch begriffen, der die Feststellung der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland im Augenmerk hat.
Ginize wichtige Abschnitte des Berliner Vertrages, die so lange ohne Erfüllung geblielen, sind fortdauernd Gegenstand einer sorg⸗ fältigen Aufmerksamkeit.
London, 6. Januar.
Mächten fahren sort
Die bezeichneten Personen bedürfen demnach einer aus⸗
Ein Aufstand in Transvaal bat mir jüngst die Pflicht auf⸗ erlegt, militärische Maßnahmen bebufs der raschen Vindizirung mei⸗ ner Autorität zu ergreifen und nothwendiger Weise zeitweilig alle Pläne bei Seite gesetzt, um den eurepäischen Ansiedlern jene
Nachtheil für die Interessen der Eingeborenen zu sichern, die ich ihnen zu verleihen wünschte.
Ich bedauere, daß der Krieg in Basutoland ungeachtet der An— strengungen der Kapregierung nech immer fortdauert. Es würde mir große Befriedigung gewähren, wenn eine geeignete Gelegenheit für eine freundliche Aktion meinerseits behufs Wiederhersteliung des Friedens sich darbieten sollte.
Der Krieg in Afghanistan ist zum Abschlusse gebracht worden und mit Ausnahme der Streitkräfte in Candahar sind meine Truppen innerhalb der indischen Grenze zurückberufen worden. Es ist nicht meine Absicht, daß die Besetzung von Candahar dauernd aufrecht erhalten werde, allein die noch immer ungeregelte Lage des Landes und die daraus folgende Schwierigkeit, eine einheimische Regierung herzustellen, hat die Zurückziehung der Armee aus dieser Stellung verzögert.
Schriftstücke über die verschiedenen Gegenstände, auf welche ich aufmerksam gemacht habe, sowie ein weiterer Schriftwechsel über die Militärvoranschläge Indiens werden Ihnen vorgelegt werden.
Gentlemen vom Hause der Gemeinen!
Die Voranschläge für den Staatsdienst des kommenden Jahres sind in einem vorgeschrittenen Zustande der Vorbereitung und werden Ihnen schleunigst zugehen.
Mrlords und Gentlemen! Es hat eine allmähliche wiewohl nicht sehr rasche Besserung in dem Handel des Landes stattgefunden; und ich bin jetzt in der Lage, günstigere Erwartungen hejüglich der Staatseinkünfte des Jahres zu hegen, als ich mir zu dessen Beginn bilden konnte.
Die Hoffnung auf eine wesentliche Verminderung des Noih— standes in Irland, die ich ausdrückte, als ich Sie das letzte Mal anredete, hat sich in Folge einer reichlichen Ernte verwirklicht, allein es schmerzt mich, konstatiren zu müssen, daß die gesellschaftliche Lage des Landes einen alarmirenden Charakter angenommen hat. Agra— rische Verbrechen haben sich im All emeinen weit über die Erfahrung jüngster Jahre hinaus vervielfältigt. Mordanschläge auf Menschen— leben haben fich nicht in demselben Verhältnisse wie andere Vergehen vermehrt; aber ich muß hinzufügen, daß Anstrengungen für den per— sönlichen Schutz ron der Polizei unter der Leitung meiner ausüben den Gewalt weit über alle früheren Präzedenzfälle hinaus gemacht worden sind.
Ich habe anderer noch weit verbreiteterer Uebel zu erwähnen; die Rechtspflege ist mit Bezug auf diese Vergehen durch die Unmög— lichkeit, Zeugenbeweise zu beschaffen, vereitelt worden, und eine aus⸗ gedehnte Schreckensherrschaft ist somit in verschiedenen Theilen des Landes hergesteat worden, welche sowohl die Ausübung von Privat rechten wie auch die Erfüllung bücgerlicher Pflichten fast ge lähmt hat.
In einer Lage der Dinge, die in gewissen wichtigen Beziehungen neu und daher ohne genügende Richtschnur aus früheren Präzedenz— fällen ist, habe ich es für angezeigt erachtet, die ordentlichen Gewalten des Gesetzes stetig in Anwendung zu bringen, ehe ich irgend ein neues Verlangen stellte. Allein der Umstand, daß sich unter den gegenwär— tigen Verhältnissen des Landes deren Unzulänglichkeit dargethan, ver anlaßt mich jetzt, Sie zu benachrichtigen, daß Ihnen unverzüglich Vor— schläge unterbreitet werden sollen, um mich mit weiteren Macht befugnissen zu betrauen, die nach meinem Ermessen nicht allein noth— wendig sind zur Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung, sondern auch um meinen Unterthanen Schutz für Leben und Vermögen und persönliche Freiheit des Handelns zu sichern.
Vorbehaltlich der ersten und gebieterischen Veipflichlungen, auf welche ich soeben hingewiesen habe, fahre ich fort, nicht weniger, als bisher von dem Wunsche beseelt zu sein, die Beseitigung von Be⸗ schwerden und das Werk legitslativer Besserung in Irland wie auch in Großbritannien zu fördern.
Das jrische Bodengesetz un 1870 bat große Vortheile zur Folge gehabt urd viel zu der Sicherheit und dem verhältnißmäßigen Wohl— ergehen der Bodenpächter beigetragen, obne den Werth des Besitz⸗ thums zu vermindern oder dessen Grundlagen zu erschüttern. In mancher Hinsicht indeß und insbesondere unter dem Drucke der jüngsten unglücklichen Jahre ist der Schutz, den es geliefert hat, weder in Ulster noch in den anderen Provinzen für hinreichend be— funden worden.
Id empfeble Ihnen die weitere Entwickelung seiver Grundsätze in einer, mit den besondern Bedürfnissen Irlands verträglichen Weise zu übernebmen, sowohl was die Beziebungen zwischen Gutsh errn und Pächter betrifft, als auch behuss wirksamer Anstrengungen, um einem größeren Theile des Volkes durch Ankauf ein dauerndes Be— sitzinteresse an dem Beden einzuräumen. Diese Gsetzgebung wird für die im Augenmerk befindlichen Zwecke die Beseitigung aller Hia—⸗ dernisse erheischen, die aus den Beschränkungen des Eigenthumkrechts mit gehöriger Fürsorge für die Sicherheit der inrolvirten Interessen etwachsen.
Es wird Ihnen eine Maßregel unterbreitet werden zur Her stellung einer Kreikverwaltung in Irland, begründet auf Rexräsenta— fivgrundsätze und entworfen zu dem doppelten Zwecke, die Volke— kontrelle über Ausgaben zu bestätigen und einem noch einsteren Be— dürfnisse durch Ausdehnung der Bildung von lokalen Selbstregierunge⸗ gewobnheiten, abzuhelfen.
Es werden Ihnen Gesetzentwürfe zur Abschaffung der körperlichen Zücktigung in Heer und Flotte vorgelegt werden.
Sie werden angegangen werden Maßregeln in Erwägung zu i hen zur weiteren Nesorm des Bankerottgesetzes, zur Instandbaltung von Flüssen und Verhinderung von Ueberschwemmungen, zur Rexision der Verfassung dotirter Schulen und Krankenbäuser in Schottland, zur Erneuerung des Gesetzes, welches die geheime Abstimmung ein— führte und zur Unterdrüdung der Bestechung (corrupt practic-e), von der in einer beschränkten Anzehl von Städten die letzte allgemeine Wall bellaaenswerthe Beispiele bet.
Ich hoffe, daß Ihre Arbeiten, die mehr als gewöhnlich ange⸗ strenat sein werden, von der göttlichen Vorsehung so geleitet werden aören, daß sie die Gläckseligkeit meines Volkes fördern.“
— 10. Januar. (W. T. B.) Nach einem Telegramm der „Times“ aus Durban, von gestern, haben die Boers am 7. d. M. einen Angriff auf Wakkerstroom gemacht, sind aber zurückgeschlagen worden. Die Boers, welche einen Ein⸗ fall in das Natalland gemacht hatten, haben dieses Land in Folge der ihnen vom Statthalter Colley gemachten Vorstel⸗ lungen wieder geräumt.
Frankreich. Paris, 10. Januar. (W. T. B.) Bei den gestern hier stattgehabten Munizipalrathswahlen sind die meisten der ausscheidenden republikanischen Muni⸗ zipalrathsmitglieder wiedergewählt worden; auch die ausschei⸗ denden 5 konservativen Munizipalräthe wurden wiedergewählt; außerdem noch 3 neue konservative, unter ihnen Cochin und der Direktor des „Soleil“, Hervé. Von den Amnestirten oder von früheren Mitgliedern der Kommune wurde keiner ge⸗ wählt. Unter den 80 gewählten Munizipalrathsmitgliedern befinden sich 44 mehr oder weniger vorgeschrittene Republi⸗ kaner, 6 Intransigenten und 8 Konservative; bei 22 Wahlen ist eine engere Wahl erforderlich.
— 10. Januar. (W. T. B.) Soweit sich bis jetzt über⸗ sehen läßt, sind die Munizipalrathswahlen in den Departements im Allgemeinen zu Gunsten der gemäßigten Republikaner ausgefallen.
— (Cöln. Zig.) Am 19. Januar tritt im Kriegtz⸗ Ministerium die Kommission der Corp s-Komman⸗ danten zusammen, welche die Avancementsliste der Infan⸗
terie⸗Dffiziere feststellt. Der Gouverneur von Paris, General Clinchant, wird den Vorsitz dieser Kommission führen. Der Effektivbestand des stehenden Heeres ist für das Jahr 1881 auf 498 497 Mann festgesetzt worden. Davon sind 52759 Mann für Algerien bestimmt. Wenn man vom Effektiy 39 000 Mann abzieht, als die mittlere Zahl der in Spitälern, auf Urlaub u. s. w. befindlichen Mannschaft, so gelangt man iu dem Minimum von 459 379 Mann, die unter Waffen sind. Diese sind nach den verschiedenen Waffen- gattungen vertheilt: Generalstabsdienst 4174 Mann, Militär— personal außer Glied 3122 Mann, nicht in die Truppen— körper eingereiht 2670 Mann, Infanterie 283 565 Mann Kavallerie 68 753 Mann, Artillerie 68 762 Mann, Genie 11006 Mann, Train 11630 Mann, Verwaltung 18024 Mann, Gensd'armerie 26459 Mann, 26 968 Offiziere und 121 914 Unteroffiziere sind einbegriffen.
Italien. Palermo, 8. Januar. (W. T. B.) Die Spezialmission des Bey's von Tunis und die Ver— treter der italienischen Kolonie in Tunis sind heute zur Be— grüßung des Königs und der Königin hier eingetroffen. Der König hatte seinen Adjutanten, den Contre⸗Admiral Francklin, der Mission, welche aus dem Sohne des Bey
von Tunis und sieben anderen Personen besteht, entgegen— gesandt.
Griechenland. Athen, 2. Januar. Der „Pol. C.“ wird von hier geschrieben:
„Die Kammer hat gestern Abends ihre Sitzungen bis nach Neujahr (alten Stylet) vertagt, aber nicht ohne daß die Opposition einen neuen Versuch gemacht hätte, die Regie ung vorher durch Auf— werfung einer Kabinetsfrage zu stürzen. Die Regierung brachte zuerst den Gesetzentwurf über das Anlehen von 129 Millionen Drachmen ein. Sie wünschte, daß gleichzeitig aub die Konvention, betreffend den von einem Pariser Konsortium zu leistenden Vorschuß von 40 Millionen Franes in Berathung gezogen werde. Bis zum letzten Dienstag war in dieser Angelegenheit die Stellung des Hrn. Theod. Delyannis und seiner Fraktion etwas zweifelhaft, so daß die Opposition auf ihn rechnen zu dürfen glaubte. In Folge dessen machte sie Miene, die Konvention gleich bei der ersten Lesung zu verwerfen, Delyannis aber erklärte zur Enttäuschung der Oxposition in einer eindrucks— vollen Rede, daß er für die Koncention stimmen werde. Vor— gestern gingen denn auch nach heftigen Angriffen von Seite Trikupis und nach meisterhaften Repliken Komunduros beide Fragen mit 107 gegen 85 Stimmen in der zweiten Lesung durch. Ebenso warde die andere von Komunduros eingebrachte Vorlage, welche die provi⸗ sorische Steuerbewilligung für den Januar 1881 zum Gegenstande hatte, von der Kammer bewilligt. In dieser vorgestrigen Sitzung hielt Komunduros eine höchst bemerkenswerthe Rede, weil er zum ersten Male über das europäische Schiedsgericht zu sprechen ge— nöthigt war. Trikupis hatte nämlich in seiner Angriff rede die An⸗ klage erhoben, daß die Phase des Schiedsg richtes, in welche die griechische Frage jetzt eingetreten ist, der unbestimmten Politik Ko— munduros zuzuschreiben sei. Komunduros antwortete darauf Fol⸗ gendes: Wenn Europa andauernd bemüht sei, Griechenland von einer Aktion abzuhalten. so erhelle daraus, daß Griechenland in der That mit Ernst auf eine Aktion hinarbeite. Es liege in diesen Mahnungen der Mächte ein Zeichen der Achtung der letzteren, indem sie dadurch bekunden, daß diesmal von Griechenlands Auftreten Krieg und Frieden in Europa abhängen. Die Regierung fühle, was sie der Nationalehre schulde, und gerade deshalb habe er geglaubt, dasjenige thun zu müssen, was er wirklich gethan habe. Als nämlich Europa mit dem Vorschlage des Schiedsgerichtes bervortrat, habe das Kabinet nicht erst die Kammer und nicht einmal die Natioa befragen zu müssen geglaubt, ob es diesen den Interessen Griechenlands erwiesenermaßen zuwider laufenden Antrag annehmen solle, sondern habe sofort aus eigenem Antriebe den Muth besessen, die pflichtmäßige Antwort zu ertheilen, daß es einen solchen Vorschlag nicht annehmen könne. — Gestern gelangte die Gesetzrorlage, betreffend die Konvention und das ein⸗ monatliche Budgetprovisorium, zur dritten Lesung Die Kammer vertagte sich sodann, nicht ohne daß ihr Komunduros zuvor zuzerufen hätte, sie möge sich so schnell als möglich und im äußersten Falle spätestens am 22. Januar wieder versammeln, weil die Umstände solche seien, daß Land und Regierung die Anwesenheit der Kammer braucken.
— Die „Agence Havas“ v. 8. bemerkt bezüglich der Nachricht italienischer Blätter von der Einberufung der griechischen Reserven, man sei in diplomgtischen Kreisen der Ansicht, daß Frankreich, falls sich diese Nachricht be— stätigen sollte, seiner Aktion völlig enthoben sein würde.
— 9. Januar. (W. T. B.) Die auswärts verbreitete Meldung, die griechischen Reserven seien mittelst eines am Freitag erschienenen Königlichen Dekrets zu den Fahnen einberufen worden, ist unbegründet.
— In einer Depesche des „Diritto“ aus Athen vom 8. d. M, wird über die Antwort des Ministerpräsidenten Komunduros an den französischen Gesandten mit⸗ getheilt, Komunduros habe die verschiedenen Phasen der griechischen Frage resumirt und dann hinzugefügt, Griechen⸗ land könne den Weg nicht verlassen, auf welchen es durch die Entscheidung der Berliner Signatärmächte gebracht worden sei und verlange nur, was Europa und speziell Frankreich als das Recht der griechischen Nation zugestanden hätten. Griechenland habe sich, weisen Rathschlägen folgend, vorberei⸗ ten müssen.
— Aus Paris, 10. Januar, meldet „W. T. B.“: Die Meldung des „Diritto“ über die Antwort des griechischen Minister⸗Präsidenten an den französischen Gesandten gilt hier als aus einem früheren Zeitpunkte herrührend und der der⸗ maligen Lage der Dinge in Athen nicht mehr entsprechend. Die Haltung der griechischen Regierung sei gegen⸗ wärtig eine viel entgegen kommendere.
— Aus Paris, 10. Januar, meldet „W. T. B.“ weiter: Man hält hier die Aeußerungen des „Diritto“ über die Aeußerungen des Ministers Komunduros für wesent⸗ lich übertrieben. Im amtlichen Verkehr ist Seitens der grie= chischen Regierung die Unvermeidlichkeit eines Krieges gegen den Willen Europas niemals erwähnt worden. Di— bisherigen amtlichen Deduktionen des griechischen Mi— nister⸗Präsidenten arpelliren an den der Pforte gegenüber geltend zu machenden Willen der euroräischen Mäche und wollen den Versuch machen, aus den geäußerten Syn⸗ pathien und Vorschlägen den Mächten auch die Ausführuig desselben als eingegangene Verpflichtung zuzuschieben. In dieser Dedultion befindet sich die griechische Regierung ncht in der Linie, die von den Mächten für ihr Verhalten ind ihre Vermittelung zwischen Griechenland und der Türkei ge⸗ zogen ist.
Türkei. Konstantinopel, 9g. Januar. (W. T. B.) Hobart Pascha ist zum Muschir ernannt. — In der non⸗ tenegrinischen Grenzfrage sollen nächsten Montas die endgültigen Weisungen der Pforte an Derwisch Pasch ab⸗ gehen.
Numanien.
— ̃ Galatz, 8. Januar. (Pol. C.) Die internationale
Donau⸗Kommission hat ungeachtet
der bereits erfolgten noch eine Sitzung zu dem Zwecke abgehalten, um die Mei⸗ nungsäußerung des erkrankt gewesenen girten Mr. Siborne entgegenzunehmen birung der Protokolle zu vollziehen.
Kommissionsberathungen gilt in dem Kreise der Delegirten als ein für Oesterreich-Ungarn günstiges, da die Theilnahme
und die
diger Vorsitz in derselben außer Zweifel stehen und betreffs der übrigen Gegenstände der Verhandlungen der Boden für eine Verständigung geebnet sei. Die gegentheiligen Meldungen werden als den Thatsachen widersprechend bezeichnet und na— mentlich betont, daß der ita ienische Delegirte von seiner beim Beginne der Berathungen eingenommenen Haltung auch im Laufe der letzteren nicht abgewichen ist. Die Unterzeichnung des Acte additionel ist in Folge von Einwänden, welche von Seite Oesterreich⸗Ungarns und Deutschlands erhoben wurden, bisher nicht erfolgt.
Serbien. Belgrad, 7. Januar. (Wien. 3) Die neue Skupschtina tritt am 11. d. M. zusammen. Die feierliche Eröffnung derselben durch den Fürsten Milan und durch eine Thronrede des Letzteren findet aber erst am 15. d. M. statt. Die sogenannte liberale Partei hat sich ge— spalten. Das Gros derselben gründete ein eigenes Organ unter dem Titel: „Neues Jahrhundert“.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. Januar. (W. T. B.). Nach der „Agence Russe“ hat der Botschaf⸗ ur von Dubril bei seiner Rückkehr nach Wien dem Kaiser Franz Josef zwar kein eigenhändiges Schreiben des Kaisers Alexander überbracht, ist aber beauftragt gewesen, den diesseitigen friedliebenden Gesinnungen Ausdruck zu geben. Bei der Erfüllung dieses Auftrags hat der Botschafter den österreichisch-ungarischen Minister des Auswärtigen, von Hay— merle, von den gleichen friedlichen Intentionen beseelt gefunden.
Amerika. Washington, 6. Januar. (Allg. Corr.) Das Repräsentantenhaus nahm gestern die Armee⸗ budgetvorlage an. — Im Senat brachte Mr. Kernan eine Bill ein, welche den Sekretär des Schatzamts, Mr. Sher— man, anweist, die Prägung von Silberdollars auf den Bedarf zu beschränken, und die gesetzliche Verpflichtung des Schatzamts zum Ankauf von Silberbullion annullirt.
Landtags⸗Angelegenheiten.
— Der Abg. von Watz dorff auf Wiesenburg, Vertreter des 7. Potsdamer Wahlbezirks (Westhavelland, Zauch⸗Belzig) ist, wie die „D. L. Ztg.“ anzeigt, am 1. d. M. in Blankenburg a. Harz ver storber.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
München, 6. Januar. (Allg. Ztg.) Der baperische Staat, der Adel und die bayerische Geschichtsforschung baben neuerdings einen herben Verlust zu betrauern. Am Morgen des 3. Januar starb bier in seiner Wohnung in der Ottostraße re Hektor Graf Hundt auf Lauterbach, K. Kämmerer, Minister⸗Rath a. D. und Kemthur hoher Orden. Ganz besonders war es der kistorische Verein von Bberbahern, dem er seit dem Jahre 1850 angehörte, welchem er seine außerdienstliche Thätigkeit gewidmet hat.
Gewerbe und Sanden.
Aus London berichtet die B. Böes.- Ztg.“: Die West⸗ minster Bank (limited) deklarirt für das mit dem 31. Dezember beendete Halbjabr eine Dividende von 9oso. — Die Allianee Bank giebt für das letzte Halbjahr 6Yso pr. a. — Die Union Bank of London will für die mit dem 31. Dezember beendeten Monate 15 5s0 r. a vertheilen. — Die National Discount-⸗ Tompany giebt 13 0s66. — Die City Bank beabsichtigt 10 0½ an ibre Aktionäre zu vertheilen. .
Glasgow, 8. Januar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 01 990 Tons gegen 24 7660 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 118 gegen 101 im vorigen Jahre.
Berlin, 10. Januar 1881.
Cöln, 9. Januar, 12 Uhr Nachts. (Tel.) Die eng⸗ lische Post vom 8. Januar früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Minuten Abends, ist ausgeblieben. Grund: Verspätete Ankunft des Schiffes in Ostende.
Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.
(Aus dem Jahrbuch der Königlich Preufischen Kunstsammlungen, II. Jahrgang, 1. Heft. — Weid mannsche Buchhandlung — Berlin.) (Fortsetzung.)
E. Ethnologische Abtheilung. Vierteljsabr vom April bis Juni.
Angekaust wurden von Hrn. Forrer (London) eine Samml eng von Geçenständen der Clamath⸗ Indianer; einige kleinere Samm lungen von Gegenständen, welche der Afrikareisende J. M. Hilde⸗ braudt von Aden, Zanzibar und Madagaskar eingesendet batte; einige Elfenbeinschlägel zur Herstellung von Rindenzeuzen, wahrscheinlich aus Centralaftika ven eirem biesigen Händler; durch gütige Ver⸗ mittelung des Hrn. von Guscard in Melbourne eine sebt inter— effante Sammlung anstralischer Gegenstän e, außerdem dessen eigene Priratsammlung eihnologischer Gegenstände aus Neuholland und anderen Theilen Australleng; voa Hrn. Hagenbeck in Hamburg einige Anzüge und sonstige Gebrauchs gegenstände der Fischerlappen.
An Geschenken erbielt die Sammlung folgende böchst dan kene ⸗ wertbe Zusendungen:
F den Berren Cuervo in Begotä ein sehr intereffantez Thon⸗ geiäß, welches zu cinem von den genannten Herten dem Museum srüber schon geschenkten größeren Funde gehört; von Hrn. Zeltz in Rostock einige Gegenstände aus Ching; von Htr,. K. Kuͤnne in Chbarlotften urg einige Gegen ägde aus Japan und Südamerika, von Hin. Professor Dr. Fiche za Freiburg in Baden die Nach⸗ bildung eines Fibrolitbbeiles aus China; von Hrn. Konsul Freuden⸗ berg in Colombo auf Gevlon einige Gegenstände von Cevlon. Ein fehr intereffantez Geschenk. Botschaftestäbe von Neubolland, verdankt die Sammlung Mrs. E O. Palmer ju Melbourne, sowie einen Gärtl von der Maldon⸗Insel und einige andere Gegenstände Hrn. G. Schäfer und Frau von Gustard zu Melbourne.
Vesonders hervorheben sind die ebenso reichen als interessanten Vermebrungen verschiedener Abtbeilungen der Sammlungen, welche dieselben bei Gelegenbeit der internationalen Fischerei · Aus stellung theils als Geschenk, theils im Wege deg Augtausches erbielten. Be— sonders zu danken ist der Königlich beolländischen Regierung für die umfangrelcke Sammlung aus verschiedenen Theilen ibrer indischen Kolonien, Jowse der Kaiserlich chinesischen Regierung für eine außer prdentlich umfassende Sammlung aus der Gegend von Ning-⸗po, ebenso St.
Schließung ihrer Berathungen doch !
englischen Dele⸗ Appro⸗
Das Ergebniß der Pert
tüm in Cooktown.
Hobeit Abu Bakar, Maharadja von Djobore; ferner Herrn Ladis laus de Senza Mello e Netto. Di ektor des Kaiserkcen Museums zu Rio Janeiro. — Durch Tausch wurde eine sebr interessante Sammlang ron Modellen von der japanischen Ausstellungskommission erworben.
Von den Herren DDr. Reiß und Stübel wurde wiederum eine der Sammlung von dem Gräberfelde bei Ancon in Peru verttagsmäßig dem Museum übergeben. Die
— Von Hrn. Professer Bastian trafen wiederum mebrere Sen dungen ein. Voß.
Vierteljabr vom Juli bis September.
n er ö Beschreibung der . ö 16 ; ilnahme Sammlung und des Gräberfeldes ist bereits im Erscheinen begriffen. Oesterreich⸗Ungarns an der Commission miste und sein stän⸗
namentlich auch astronomische Bestimmungen angestellt, die woh ge⸗ eignet sein werden, die auf andere Wie ermittelten Angaben S* üns über die geographische Lage des Landes zu ergänzen und zu bestãt. gen. Obgleich nun Dr. Buchner ven Muatu Sambo überaus freundlich aufgenommen worden ist, bat er doch aus verschiedenen Andeutungen zu entnehmen geglaubt, daß der König im letzten Augen blick dem Vordringen nach dem Norden oder Nordosten sich wider⸗ setzen werde. Er ist desbalb Ende Mai v. J. nach dem Westen, und zwar bis zu einem Nebenflusse des Kasai zurückgekehrt, hat dort die
Hälfte seiner Leute mit Sammlungen und Briefen entlassen und ge⸗ dachte alsdann mit 50 der besten seiner Leute, die erklärten, ihm
Die Erwerbungen dieses Vierteljahres waren wenig umfangreich.
Angekauft wurde eine Kollektion afrikanischer Gegenstände von Hrn.
Robert Flegel im Gebiete des Niger, bauptsächlich im Bereiche des
Binus gesammelt; ron Ost -Afrika ne Sammlung aus dem Ge— biete der Pokomo am Dana von Hrn. Dr. G. A. Fischer zusam⸗ mengebracht; durch Vermittelung der norwegischen Kommission der internationalen Fischereiausstellung eine Sammlung verschiedener Arten von Schneeschuhen, welche in den nördlichen Distrikten Nor⸗ wegens gebräuchlich sind.
An Geschenken erhielt die Sammlung folgenden Zuwachs: Durch Vermittelung des Hrn. K. Künne einige Gegenstaände der Indianer am Rio Purus (Brasilien), geschenkt von den Herren C. Medosch in Manaus und Corn. Cremer in Hamburg; von Hrn. Prosessor Dönitz in Tokio, z. 3. in Berlin, einige Gegenstände aus Japan und Korea; von Fr. Blume hierselbst den Zauber— apparat eines nach Brasilien importirten Negeipriesters; von Sr. Exxcellenz Hrn. Giegler Pascha zu Chartum eine Sammlung aus den oberen Nilländern; von Hrn. Professor Ascherson hierselbst ein Thongefäß und Werkzeuge zur Herstellung von Flintensteinen aus Ezypten; aus Nordaustralien einen Blattsarg von Hrn Kor
A. Bastian. Nordische Alterthümer. Vierteljahr vom April bis Juni 1880.
Durch Ankauf wurden in diesem Viertelsahre folgende Erwer ⸗ bungen gemacht: ;
Aus Bahern: eine Sammlung von Fundzgegeaständen aus ober
fränkischen Hügelgräbern und durch gütige Vermittelung des Hrn.
Pfarrers Hagen zu Büchenbach ein Fund aus einem Hügelgrabe dor⸗ siger Gegead; außerdem wurde von Hrn. Geyer in Regensburg ein Grabbügelfund aus der Bayreuther Gegend käuflich überlassen. Die Grabhüzelfurde gehören im Wesentlichen dem Hallstädter Typus an.
Aus Brandenburg: eine Sammlung von Altertbümern aus der Gegend von Brandenburg an der Havel, verschledenen Perioden an gehörig, namentlich reich an Urnen mit Mäanderverzierungen, be⸗ gleitet von römischen Beigaben.
Aus Rügen und Vorpommern einige Steingeräthe. Aus der Provinz Sachsen: ein Bronzering (Kupfer?) aus der Gegend von Seehausen und eine Urne aus der Gegend von Stendal. =
Aus Preußen: ein Steinhammer aus der Gegend von Mänster⸗ berg und ein Goldbrelocque aus Westpreußen, ähnlich den in den sckleswigschen Mooren gefundenen Exemplaren dieser Art.
An Geschenken erhielt die Sammlung folgente höchst dankens werthe Zuwendungen:
Aus Brandenburg: mehrfach interessante Fundobjekte aus dem Spreewalde, von Hin. Pr. Erman einige Thongefäße aus dem Kreise Crossen, von der Königlichen Direktion der Berlin - Dresdener Bahn einige Thongefãße aus der Gegend von Dobrilugk, dem Lausitzer Typus angehörig.
Aus Posen einige Bronjeringe, Geschenk des Hrn. Gymnasial⸗ Diret tors Professor De. Schwartz in Posen.
Aus Sachsen. Weimar: einige Thongefäße mit Schnurorrament, der jüngeren Steinzeit angehörig, Geschenk der Direktion der Magdeburg ⸗ Halberstädter Eisenbahn.
Aus Anhalt: einige Bronzen römischer Zit, in Uenen gefunden,
in einem Gräberselde bei Gänfefurih, Geschenk dis Hrn von Trotha
auf Gänsefurth. Voß.
Vierteljahr vom Juli bis September.
Der Zuwachs beschränkte sich in diesem Quartal auf einige allerdings sehr interessante Geschenke, welche der Sammlung bei Ge⸗ legerbeit der in Verbinzung mit der 11. allgemeinen Versammlung der deutschen anthropologischen Gesellschaft veranstalteten prähisto⸗ rischen Ausstellung verehrt wurden, und wofür hiermit Seitens der Ditektion der Abfbeilung der verbindlichste Dank erstattet wird.
Aus Holland erhielt die Sammlung von der Direktion des Kö— uiglichen Reiche ⸗Mufeums zu Leiden z H. des Hrn. Professors Dr.
Leemans eine Anzahl von Gipsabgüssen in Lande gefundener Thon˖· und Steingeräthe, sowie ein Modell eines dort entdeckten Grabfundes
römischer Zeit.
Aus Sldenburg: ron der Direktion des Großherzoglichen Mu— seums j. S5. S. Excellen; des Oberkammerherrn von Alten die Ab- güsse von einer Fensterurne und einem anderen kleinen Thongefäß, beide zusammen im Oldenburgischen gefunden. .
Aus Hannover (Ostfrietland) vom Hrn. Lehrer Brandis in Aurich eine Anzahl ron ornamentirten Steinzeit. . ;
Aus der Provinz Sachsen einige Thongefäße aus dem Gräber felde von Ober Röblingen von Hrn. Dr. Riebeck geschenkt. 5
Aus Preußen eine Sammlung vn Gipsabformungen verschie⸗ dener Alterthümer und einige der neueren Zeit angehörige etönolo2 gisch interessante Gegenstände von Hrn. Rentier Scharlok in Graudenz. ; .
Aus Posen: einige Mablstei e von Hrn. Gyvmnasial · Direktor Dr. Schwartz in Posen, dessen Güte die Sammlung bereits eine große Reihe von werthoellen Zuwendungen zu verdanken bat; von Hrn. Albin Kohn in Posen eine Sammlung von Gefäßftagmenten von der Schwedenschane bei Fordon. ᷣ
Aus Sachfen Meiningen einige charakteristische e fäßftagmerte vom kleinen Gleickberge bei Römbild von Hin. Kreinphysikus a D. D.. Jacob in Römbild. .
Außerdem schenkte Hr. Premier Lieutenant von Robr, Adjutant des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier- Regiments Nr. !, einen sehr intereffanten Bronzefund bei Triplatz in der Gegend von Rurr mn gemacht, ebenso Hr. Inspektor Zimmermann einige Altertbümer, darunter zwei Bronzen aus der Zeit der sübdeutschen Hüael nräber, ge⸗ funden auf dem Heirn Bolle gehörigen Rittergute Rauschendorf bei Gransee; Hr. Major v. Kessel bierselbst eine Bronzeschna lll aus fraͤnkischer Zeit aus Hinterpommern, und Hr. Konservator und Na⸗ turalienhändler Schilling zu Hamburg ein Thongefäß nebst einer größeren Anjakl von Steingerätben aus Rügen, Mecklenburg, Schles—⸗ dig ⸗Holste n, Hangover. wig · vol ste n, Hangover a wdantar.
(Fortsetzung folgt.)
Die Geograpbische Gesellschaft bielt ihre Januatsitzung am Sonnabend Abend im großen Saale des Architektenbauses ab. Der Vorsitzende Dr. Nachtigal begrüßte die Gesellschaft zum Beginn des neuen Jabres and warf einen karzen Rückblick auf die Thätigkeit im verfsossenen, der eine erfreuliche Vermehrung der Mitalieder — nahezu 109 traten neu ein, etwa 580 aus C lonstatiten konnte. Pr., Lenz bat sich nach Beendiqunz seiner Reise, die einen der glänzendsten Eriolge in der Geschichte der deutschen Aft ilaforschung bilden wird, am 18. Dejember nach den Canarischen Inseln einge⸗ schifft, um von bier aus über Marokko, wo er einen Theil seiner Geräthe und Sammlungen jurücgelassen, die Räckreise nach Europa anzutreten. — Endlich sind auch wi der ein⸗ mal direkte Rachrichlen vom Dr. Buchner, dem Erforscher des Congo⸗ gebietes, eingetroffen. Dr. Buchne hat sich ein balbe Jabr lang kei Muatu Sambo aufgebalt 'n, um bier die günstigere Jabretszeit abzuwarten. Er bat wahrend dieser Zeit fleißig gearbeitet und
tober in Taboro angelangt.
überall hin folgen zu wollen, von hier aus nach dem Norden durch zudringen. Seine Briefe datiren vom 20. Mai und 1. Juni⸗-— Die deutsche ostafrikanische Expedition zur Erforschung des Tanga— nijka⸗Sees ist zusammen mit der belgischen Expedition am 17. Ok- Sie war unterwegs lange aufgehalten durch einen Krieg, der zwischen zwei Häuptlingen ausgebrochen war und an dem sie sich auf siegreicher Seite hat betbeiligen müssen. Nach dem
letzten Briefe war die Expedition jetzt im Begriff, mit den belgischen Herren
Provinzialblatt
von Lieutenant a D. W. von Schulenburg
Gefäßfragmenten der
den Punkt zu überlegen, wo die deutsche Station errichtet werden soll. Vom Hofrath Rohlfs sind, vom 22. November und 12. Dezember datirt, Briefe eingelaufen. Er befand sich zur Zeit auf der Grenze zwischen Ezypten und Abessinien. Seinem letzten Brief zufolze war er gerade in Begriff aufzubrechen, um durch ein kriegerisches Gebiet Arum zu erreichen. — Hr. W Keßler hielt alsdann einen Vortrag über den Kaukasus und dessen wissenschaftliche Erforschung. End— lich folzte noch ein Vorttag des Hrn. Buchta über die Völker des obern Nils.
Auf Anregung von Driesen aus hat sich ein Comits gebildet, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, dem Kolonisator des Warthebruchs und des Netzedistrikis, dem am 21. Mai 1789 — also vor hundert Jahren — heimgegangenen Könizlich preußischen Geh. Ober-Finanz, Kriegs- und Domänen-Rath Franz Balthasar Schönberg von Bren⸗ kenhoff ein Denkmal zu setzen. Die Mittel dafür sollen zu einem Theil aufgebracht werden durch Vertrieb einer kleinen Bro— schüre, welche — als Separat Abdruck aus dem „Brandenburgischen im Kommissionsverlage von Fr. Schäffer u. Co. in Landsberg a W. soeben erschienen — in pietätvoller Weise ein Lebensbild des Genannten aus der Feder Eduard Spude's in Driesen entrollt. Die Broschüre, geschmückt mit einem in Holjschnitt wiedergegebenen sehr guten Porträt von Brenkenhoffs, ist für den Preis von 50 8 in allen Buchhandlungen zu haben. Wer außerdem selbst noch einen Beitrag zum Denkmals fonds steuern will, wird gebeten, denselben an die städtische Spar— kasse in Driesen abzuführen. Außerdem sind zur Abnahme auch die Mitglieder des Comités bereit, zu welchem außer dem Biographen Brenkenhoffs folgende Herren gebören: Landrath von Bornstedt— Friedeberg, Rittergutsbesitzer von Ritz Lichtenow. Ober-Bürgermeister Meydam, Stadtrath Röst l, Deichhauptmann Müller Landsberg a. W., Dr. M. Beheim⸗Schwarzbach⸗ Filehne, Rektor Sieber, Stadtrath Fürster heim, Stattoerordneten ⸗Vorsteher ⸗ Stellvertleter Massute ˖ Küstrin, Buͤrgermeister Reckling und Beigeordneter Modro-⸗Driesen.
Essen, 10. Januar. (W. T B.) Wie die „Essener Zeitung“ erfährt, hat sich auf der Zeche Graf Schwerin bei Castrovp durch das Reißen der Feuerplatte eines Dampfkessels ein bedauerns— werther Unfall ereignet Das heftig ausströmende Wasser rer— brühte sieben bei der Reparatur des Dampfkessels bischäftigte Ar⸗ beiter, von denen vier ihren Verletzungen bereits erlegen sind. Der Betrieb wurde nur auf kurze Zeit gestört.
Die darch Dekret vom 23. Oktober 1880 genehmigte Inter nationale Ausstellung füt Elektrizität wird in Paris im „Palais des Champs Elysére“ vom 1. August bis zum 13. No- vember 1881 geöffnet sein. Aus dem allgemeinen Ausstellungs⸗ Reglement bebt das ‚Gewerbebl. aus Württ.“ nachstehende, auf ausländische Aussteller Bezug habende Bestimmungen hervor: Sämmtliche Zulassungsge uche, welch‘ womöglich nach einem bestimmten Formular abgefaßt sein sollten, müssen spätestens bis zum 31. März 1881 in den Besitz des Generalkommissärs in Paris gelangen. Die Entscheidung über die Zulassung und die zur Verfügung gestellte Raumgröße und die Oertlichkeit werden den Ausstellern vor dem 15. Mai 1881 mitgetheilt werden. Autsteller aus solchen Staaten, welche nicht darch Sxezial⸗ kommissäre vertreten sind, verkehren direkt mit dem französischen General kommissãr. Gedruckte Anmeldungssormulare stehen an nachfolgenden Orten zur der Interessenten: im Ministerium der Posten und Telegraphen, Rue de Grenelle⸗Saint⸗Germain 101 in Paris im Lokale des Generalkommissariats, Palais des Champs ⸗Elissées, Porte Nr IV. in Paris, am Sitze der Handelskammern und gelebrten Gesellschaften in Paris und in den Devartements
Zur Ausstellung werden haurtsächlich die nachst bend aufgeführten Gegenstände zugelassen:
Apparate jzur Erzeugung und Uebertragung Natürliche und kü siliche Magnete. Boussolen (Co rafe für das Studium der Elektrizität. Aaw endung der Elektri⸗— ilät: in der Telegrapbie und zur Uebertrazunz des Scalles, zur Erzeugung von Wärme, zur Beleuchtung und zur Er⸗ zeugung des Lid tes, für Leuchttbürme und Signale, für Meldeaxparate, in Bergwerken, beim Eisenbabndienst und bei der
Schiffabrt, beim Kriegswesen, in den schönen Künsten, in der Gal⸗— vanorlastik, der Elcktrechemie und in den chemis chen Indußrien, zur Erzeugung und Uebertragung motorischer Kraft, in den mecha ische
Künsten und bei der Uhrmacherei, in der Medizin und
ia de. Astronomie, Meterrologie und Geodäsie, in
schaft bei Registrirapraraten, beim Betrieb anderweitiger industrieller Apparate, in der Hauswirthschaft. Blitzableiter. Historische lungen von App raten, wel we auf die frübesten Forschungen un
Anwendungen der El ktrizität Bezug baben. Biblio naphische
lungen von Schristen über theoretische und anzewanste Elckt
Die zur Au stellung jzugelassenen Gegenstände werden vo 1881 an im Industriepalast der Champs ⸗Elvsses in Empfang genemmen werden.
Die Veipackungekisten müssen spezielle Adressen und Eäiiquetten, welche rom Generalkommissariat geliefert werden, tragen.
Die Aas steller oben für die ihnen jzugewiesenen Räumlichkeiten keine Plaßmieibe zu entrichten; dagegen sind sie gehalten, die Ein— richtungs⸗ und Ausschmückungekosten der ihnen jugewiesenen Räume selbst zu bestreiten. Die Plane dieser Einrichtungen und die Zeich⸗ nungen für die Aieschmückung unterliegen der Genehmigung durch
den Generalkommissãr.
Den Ausstellein wird auf Ansuchen die nöthige motorische Kraft zu einem zum Vorau ju vereinbarenden Preise geliefert.
Die französischen und aueländischen Aussteller steben unter dem Schetze der Garantien, welche das Gesetz vom 23 Mai 1868 den Ur⸗ Lebern von patentfäbigen Erfindungen oder von Fabrikat ons modellen und Zeichnungen gewährt. Zu diesem Zwecke genugt es, spätestens inner⸗ dalb des ersten Monate nach der Eroͤff nung der Auestellung bei der Seine⸗ Präfektur das Gesuch um ein Garantieseugniß für den ausge ell ten Gezenstand vorjubringen. Dieses 3 ugniß, welches kostenles erteilt wird, ist gültig rom Tage der Zulassung an bis zum Ende des dritten Monats, welcher auf den Schluß der Ausstellung folgt.
Das vollständige Programm der Ausstellung in Sprache kann im Lesesimmer der Centralstelle für Handel eingesehen werden.
Verfügung
der Fleltrizität. passe) Arva⸗
Juli
Paris in
französischer Gewerbe und
Das vieraltige Lustspiel ‚Woblihätige Frauen“ von Ad. LArronge bat am Belle - Alliance -⸗-Theater, wie seinerjeit am Wallner ⸗Theater, einen außerordentlichen Erfolg erüelt.