gerarnten Vereine zur dauernden Unterhaltung dieser Schule nicht ausreichten, wird st 1877 gewährt.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Im Reickstagsgebäude begannen am 13. d. M., Vormittags, die Verhandlungen des Landes⸗-Oekonomie-⸗Kollegiumzg. Der Minister für Landwirthschast ꝛc. Dr. Lucius etschien gleich nach Er⸗ öffnung der Sitzung. Nachdem der Wirkliche Geb. Rath von Schuhmann (Berlin) zum ersten und der General Landschaftsrath Richter (Königsberg i. Pr.) zum zweiten Versitzenden gewählt wor— den waren, gelangte ein Schreiben des Minlsters bezüglich der Priozeßsache Hübner contra Oberschlesische Eisenbahn zur Verlesung. Es handelt sich hierbei um eine dem Kläger zu gewährende Ent— ickädi ung für entzogene Viehweide. Wabrend der Verhandlung über diese Angelegenheit erschien Se. Kaiserliche und Königliche Hobeit der Kronprinz, von der Versammlung durch Erheben von den Sitzen begrüßt. Anläßlich des Erscheinens des Kronprinzen trat das Kolle gium in die Berathung über den gegenwärtigen Bestand der Land gestũüte ein. Das Kollegium nahm nach längerer Dis— kussion eine von dem General ⸗Landschaftsrath Richter beantragte Resolution an: Das Landes ⸗Oekonomie ⸗Kollegium wolle erklären: daß nach seiner Ueberzeugung die zur Zeit in den Königlichen Landgestüten aufgestellten Beschäler den Bedürfnissen der Landespferdezucht nach Quantität und Qualität möglichst genügen, und daß das Kollegium es für wünschenswerth erachte, daß die Verwaltung der Landesgestüte auf der Bahn der seitherigen Entwickelung derselben fortschreite.“ — Sodann wurde der erste Gegenstand der Tagesordnung wieder aufgengmmen und beschlosser, die erwähnte Angelegenheit an eine Kornmission zu verweisen.
Sewerbe und Handel.
Ueber die Rüdersdorfer Dampfschiffahrts⸗Aktien⸗ Gesellschaft entnehmen wir dem Schiff“ (Drerden) Folgendes: Das Domizil der Gesellschasft ist Kalkberg Rüdersdorf. Die Unter nehmer benutzten die seit Mitte vorigen Jahrhunderts von hier noch der Spree durch den Kalk und Flakensee führende Wasserstraße und stellten im Mai 1877 eine Dampfbootverbindung zwischen hier und Station Erkner her. Bei dem Unternek men ward von einem peku— niären Gewinn gänzlich abgesehen, da es den 50 meist hier an sässigen Theil habern als Geschäftsleuten hauptsächlich auf eine gute Verbindung mit Berlin ankam. Im ersten Betriebs jahr mußte das Dampfboot auf jeder Tour die Woltertdorfer Schleuse passiren. Ties veran“ late die Gesellschaft im Jahre 1878 ein zweites Boot in Betrieb zu stellen, so daß nun stets eins ober-, das andere unterbalb der Schleuse fährt. Zahl der Betriebstage im Jahre 1878: 232. Zahl der Personenkilometer, welche das Betriebsjahr 1878 er— gab: 173 724. Gesammtzahl der von allen Fahrzeugen 1878 zurück⸗ eelegten Kilometer 15 530. Die beiden Dampfer sind mit Schrauben rersehen und haben eine Tragfähigkeit von 19 Tonnen. Mittlere Geschwindigkeit per Sekunde 3,5 m. Der Betrieb erstreckt sich über Kalksee und Flakensee zwischen Station Erkner der Niederschlesisch— Märkischen Eisenbahn und Rüdersdorf. Die Länge der Betriebs strecke beträgt 65 Ka. Eingezahltes Kapital 29 100 M in 97 Aktien à 300 6 Gesammteinnahme im Jahre 1878 11 480 S6 Sesammt ausgabe im Jahre 1878 7948. Reinertrag 3532 6 Reservesonds 491 S, Abschreibungen (1877 und 1878) 3628 S Dividenden 1877 — 4 0s9. 1878 — 4 0so.
— Wie englische Blätter melden, finden am 18. Januar bei der Ba k von England Zeichnungen auf 2000000 Pfd. Sterl. 356/ „Birmingham Corporation Stock“ statt. Der Mi— nimalpreis ist auf 98 0ω. fixirt. Aus dem Erlöse dieser Anleihe ö ältere Anleihen im Betrage von 1530000 Pfd. Sterl. zurück⸗ gezahlt.
Brüssel, 14. Januar. (W. T. B.) Unter der Leitung der Brüsseler Bank wat sich beute ein belgisches Comits zur Wah— rung der Interessen von Inhabern türkischer Renten konstituirt.
London, 15. Januar. (W. T. B.) Der Strike der Kohlengrubenarbeiter der Grafschaft Lancaster nimmt größere Dimensionen an. Von 60 000 in der Grasschaft beschäftigten Kohlengrubenarbeitern haben etwa 50 000 die Arbeit eingestellt. Der Preis der Steinkohle ist im Steigen begriffen. Einige Fabriken baben in Folge der schlechten Beschaffenheit der Steinkohlen ihre Arbeiten abbrechen müssen. — Gestern Morgen begaben sich etwa 200 strikende Koblengrubenarbeiter von Wigan (Grafschaft Lancaster) und Umgegend zu dem Dom nall Green genannten Schachte, wo die Kohlengru⸗ benarbeiter auf Grund eines Arrangements mit den Cigenthümern weiter arbeiteten, und forderten den Aufseher des Schachtes auf, die Arbeiter emporsteigen zu lassen. Als der Aufseher sich weigerte, dieser Auf⸗ forderung nachzukommen, ließen die Strikenden die Bergleute empor— steigen. Es entstand hierauf eine heftige Schlägerei zwischen den strikenden und den arbeitenden Bergleuten, bei welcher ewa 20 Polizeibeamten einschritten. Es wurden viele Personen verwundet, die Mehrzahl unter den Strikenden. Die Polizeimannschaften wur— den gezwungen sich zurückzuziehen, mehrere derselben waren schwer verwundet. In den Distrikten herrscht große Aufregung und sind Verstärkungen dorthin verlangt worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Cöln, 15. Januar. (W. T. B.) Der Rhein treibt stark mit Eis. Die Schiffabrt ist geschlossen und die Schiffbrücken sind abgefahren worden. Bei hellem Wetter ist die Temperatur — 13 Gr. Röaumur.
Berlin, 15. Januar 1881.
Frankfurt a. O., 15. Januar, Vorm. 3 Uhr 57 Min.
(Depesche) In dem in vergangener Nacht von Berlin nach Breslau fahrenden Courierzuge Nr. 1I entgleiste kurz vor dem Bahnhof Frankfurt a. / O. der letzte Wagen in Folge eines Radreifenbruchs. Verletzungen von Personen sind nicht vorgekommen. Verspätung von 15 Minuten.
Cöln, 15. Januar, 1 Uhr früh. (Tel.) um 8 Uhr 21 Minuten Abends, ist ausgeblieben. Zugverspätung auf belgischer Seite.
Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsamm lungen.
(Aut dem Jabrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen, II. Jahrgang, 1. Heft. — Weid mannscke Buchhandlung — Berlin.) (Fortsetzung.)
Rauch ⸗MMuseum.
Da Rauch Museum wurde 1860 begründet durch Ankauf det lünstlerischen Nachlasses des Bildhauers Christian Rauch von Seiten des Staats, und 1865 in denjenigen Räumen det Königlichen Lager⸗ hauses eröffnet, welke jetzt für das Staatearchie umgebaut worden sind. Bei der Eröffnung wies der vom ersten Direktor des Rauch⸗ Museums, Professcer Hugo Hagen, verfaßte Katalog 162 Nummern auf,
eine städtische Beihülfe von 1500 Æ
Als die ursprünglichen Aufstellengträume 1871 für das Staatsarchtv ia Anspruch genommen wurden, siedelte das Rauch ⸗Museum in den gegenüberliegenden Flügel des Lagerhauses, in Räumlichkeiten der früberen Rauchschen Werkstatt äber, welche durch Hineinziehung eines Tbeiles des Hofraums vergrößert und unter einander verbunden werden konnten. Während der Umbauzeit mußten mebrere Gegen⸗ stände (14 an der Zahl) von der Aufstellung ausgeschieden werden, tbeils wegen Beschäͤdigung beim Umzug, theils, weil es trotz der ge⸗ drängten Aufstellung an Platz in den benutzbaren Räumen fehlte.
Nach Vollendung der nöthigen Bauten ward die Sammlung 1877 neu geordnet und katalogisirt. Es ergab sich dabei die Möglichkeit einer ganz erheblichen Vermehrung derselben aus den bisher nicht zur Auf— stellung gelangten Stücken, welche auf den Bodenräumen des Lager— hauses aufgespeichert lagen und freilich mehr oder minder reparatur bedürftig waren. Die zur Aufstellung bestimmten Gegenstände wur— den in den 1877 von Dr. Eggers im Auftrage verfaßten Katalog mit aufgenommen. Die Einreihung der neuen Stücke nach den nöthigen Reparaturen ist im März 18860 beendigt und dadurch noch ein An— bang zum Katalog erforderlich geworden. — Im Verzeichniß der Werke Rauchs herrscht, im Gegensatz gegen die frühere lokale Ord— nung, nunmehr die chronologische Folge.
Die Vermehrung der Sammlung, welche in den Jahren 1871 — 7 dem Publikum in 157 Gegenständen zugänglich war, beläuft sich auf 1095 Stücke. Zunächst gehören hierzu die 14 Gegenstände, welche während des Umbaues ausgeschieden, aber schon in den alten Katalog aufgenommen waren. Ganz neu hinzugekommen zu den 171 dort verzeichneten Gegenständen sind 89, so daß die Gesammtzahl sich jetzt auf 2690 beziffert (im Katalog nebst Nachtrag unter 256 Nummern verzeichnet). —
Die größte Vermehrung hat auf dem Gebiete der Porträtbüste stattgefunden. Die frühere Zahl derselben (38) hat sich gerade ver— dorpelt auf 76. Unter den hinzugekommenen befindet sich eine Bronze—⸗ büste des Fürsten Blücher und Marmorbüsten des Fürsten Harden berg und des Großherzogs Georg von Mecklenburg mStrelitz; die übrigen sind Gipsabgüßse, darunter einige der ältesten Büsten— arbeiten Rauchk: Zacharias Werner 1810, Prinzessin Wilhelm 1811, Prinzessin Elise von Radziwill 1815, Prinz Wilhelm 1816, Königin Luise in verschiedenen Auffassungen, ebenfo Prinzessin Alexandrine (später Großherzogin von Mecklenburg ⸗Schwerin); dann der Kron⸗ prinz, die Kronprinzessin Elisabeth, Kaiser Nikolaus, gleichfalls aus verschiedenen Zeiten, u. A.
Vemrächst sind die früher aufgestellten 49 Skizzen zu Rauch schen Werken um weitere 31᷑ vermehrt. So sind zu den vorhandenen 9 Skizzen zum Friedrichs Denkmal (beziehungsweise einzelnen Bestand— theilen desselben) noch fernere 8 hinzugekommen; zu den 7 Victoria⸗ Skizzen zwei neue; ebenso viele zu der bisherigen einen Goethe⸗Skizze. Zu der vorhandenen je einen Skizze zum Piedestal eines Denkmals für Friedrich Wilhelm III., zum Dürer— Standbild, zu einer Statue des Fürsten Wrede ist je eine zweite binzugekommen; dann 2 Skij;zen zur Grabstatue Friedrich Wil— helms 1II, 2 zum Grabmal des Königs von Hannover, 2 zu Blüͤ— chers Standbild in Berlin, je cine Skizze zur Grabstätte der Köni— gin Luise, der Königin von Hannover, der Prinzessin Elisabeth von Darmstadt, zu den Standbildern des Grafen Brandenburg (fväter ausgeführt von Hagen), Tharr und noch 5 einzelne nicht ausgeführte plastische Entwürfe verschiedener Gattung.
Von ausgeführten Arbeiten ist hinzugekommen: Statuette des Apostel Thaddaeus für das Altargitter im Dom zu Berlin, liegendes Bild der Prinzessin von Cumberland, Statue der Hoffnung (unbe— kleidet), kleine Kopie der Kant-Statue, Löwenkopf vom Breslauer Blücher Denkmal, Relief (Jason ergreift das goldene Vließ) und einige Profilbildnisse,
Endlich sind aufgenommen Gipsabgüsse der Restaurations— Arbeiten, welche Rauch an Antiken ausgeführt hat: Parzen-Relief Original in Tegel), Hyprophore mit Wasserkrug (früher sogenannte Nymphe Anchyrrhöe, Original ebendort), die Musen Urania und Po⸗ lyhimnia (Originale im Königlichen Museum). — Die Aufstellung der beiden letzigenannten Abguüsse ist zur Zeit allein noch ausstehend.
Siemering.
I. Königliche Gemäldegalerie.
Für das Sommermester 1880 ist zwar keine Gemäldertwerbung zu verzeichnen, da leider keine Fonds zu Neubeschaffungen vorhanden sind, und keine Schenkung wie im vorigen Jahre gemacht wurde, doch hatten wir die Freude, die Kolossalbüste Sr. Majestät des Kaisers in karrarischem Marmor ron der Hand des Bildhauers K. Begas in der Nische der Rückwand des Treppenhauses der Galerie aufstellen zu können.
Ziemlich gleichzeitig wurden auch die Wandgemälde von Karl Merkel in der Loggia des Gebäudes vollendet und zwar durch die auf die venetianische Schule Tizians und die römische Raffaels be⸗ züglichen allegorischen Kompositionen, Jo daß die Fertigstellung der ganzen inneren Ausschmückung der Galerie jetzt nur noch auf die vier letzten Länderfiguren Echtermeyers wartet, welche im Jahre 1882 aufgestellt werden sollen.
In den Monaten Juni und Juli wurden durch den Gemälde⸗ Restaurator Herrn W. Böhm, vom Museum zu Berlin, mehr als 30 größere und kleinere Restaurationen vorgenommen, darunter namentlich erwähnenswerth die des männlichen Porträt‘ von F. Hals, Nr. 244 des Katalogs, welches mit Hunderten von Rissen bedeckt war, die bis auf den Grund der Leinwand gingen.
Der Besuch der Galerie war ein fortgesetzt so erfreulicher, daß eine 4. Auflage des emendirten Aubelschen Kataloges nöthig wurde, welche mit nicht unwesentlichen Veränderungen im August aus gegeben werden konnte.
Eisenmann.
Der Zug erlitt in Folge dieses Unfalles eine
; Ihr el.) Die eng⸗ lische Post vom 14. Januar früh, planmäßig in Verviers Grund:
denkmale.
Vorliebe behandelt ist,
unter welchen im Ganzen 171 Gegenstände verzeichnet waren.
(Schluß folgt.)
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 12. Tanuar 1881. Hr. Prof. Holtze legte das jüngst erschienene Prachtwerk Das Buch vom Schwanenorden“ von R. Graf Stillfried und S. Hänle vor; er verbreitete sich über all das Neue, was seit Stillfrieds erster Arbeit über den Schwanen orden (1842) theils durch ihn selbst, theils durch seinen fränkischen Mitarbeiter an urkundlichem Material gesammelt und nunmehr in vier Abtheilungen niedergelegt ist, von denen die erste die Geschichts—⸗ erzählung enthält, die zweite die Urkunden und Regesten, die dritte biographische Nachrichten über die männlichen und weiblichen Ordens mitglieder, die vierte endlich, auf Graf Stillfrieds eigene Kosten hergestellt, in 41 Tafeln photolithographische Abbildungen der Ordens insignien, sowie Fürstlicher Porträts, Todtenschilde und Grab
Hr. Geb. Archivrath Hassel sprach über alte Reisetagebücher im
Allgemeinen und über zwei inebesondere, wel he sich in seihem Besitze befinden. * Jahre 1680 von Küstrin
Das eine stammt von einem Studenten her, der iin nach Basel reiste, um daselbst zu promo⸗ viren; die auf märlische Orischaften, von denen Müncheberg mit bezüglichen Stellen wurden vorgelesen. Da
andete hat den ewbangelischen. in der Grafschaft Mark heimischen
Pfarrer Friedrich Christorh Müller zum Verfasser, der im Jabre
1774 nach Berlin kam, zum Theil zu dem Zwecke, einen Verleger für ein von ihm gearbeitetes fortifikatorisches Buch zu suchen, das dann im Jahre 1778 unter dem Titel „Projekt einer neuen Be⸗ festigungsmanier nebst einigen anderen Vorsclägen zur Vervoll—⸗ kommnung der Kriegsbaukunst und Vertheidigung“ erschienen Müllers Aufzeichnungen über Berlin und Potedam sind um so höherem Interesse, als er nicht nur ein Mann von ungewöhnlicher Weite des Gesichtskreises war, sondern sich auch des Umganges mit Berliner Notabilitäten der Literatur und der
Kunst, wie Büsching, Ramler, Silberschlag, Chodowiecky, Meil Rohde n. f. w. zu erfreuen hatte. ;
Zum Schlusse zeigte Hr. Schul vorsteher Budczies den Grundriʒ er Fundamentmauern, welche bei den Aufgrabungen des verflossenen Jahres auf dem Schloßplatze zu Berlin bloß gelegt worden sind,. Die Frage, in wiefern Adlers Annabme, daß die alte kölnische Stadtmauer den Schloß vlatz durchschnisten habe, durch das Ergebniß dieser Untarsuchungen gestünzt werde, führte zu einer eingehenden Be' n an welcher namentlich auch Hr. Major Jähns sich be.
eiligte.
Die große Blume nausstellung, die der Verein zur Be förderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten im Lichthose des Landwirthschaftlichen Museums zum Besten der Kaiser Wil helm. Augusta. Jubel ftiftung veranstaltet hat, hat heute ihre Pforten geöffnet. Die Ausstellung beweist sowohl durch die im⸗ posante Zahl der Autsteller wie vor Allem auch durch die seltene Fülle dessen, was zur Ausstellung gelangt ist, welch hohen Stard die deutsche Gärtnerei sich zu erringen gewußt hat. Das Arrange⸗ ment ist ein überaus geschicktes; es läßt (und hierauf kam es diesmal ja vor Allem an) das Einzelne klar hervortreten, und geftattet doch zugleich einen umfassenden Ueberblick über das prächtige Ganze. — In der 5. Nachmittagsstunde beehrte Ihre Majestät die Kai⸗ serin die Ausstellung mit Höchstihrem Besuch.
Die Verlaasbuchbandlung J. G. Cotta betheiligt sich a
im Monat Mai beginnenden k Württembergs und der Hohenzokkernschen Lande nl Stuttgart mit einer historischen Äusstellung, weiche die Entwickelung dieses Verlags von seinem Beginn im 17. Fahrhundert big auf den beutigen Tag zur Anschauung bringen soll. Der literargeschichtliche Rang der Offizin Cotta und ihre Stellung zu den ersten Schriftstellenn der deutschen Nation geben dieser Ausstellung eine hohe innere Bedeutung. Auch der technische und typographische Entwicklungsgang der Buchdruckerkunst wird da an Büchern zu studiren fein, welche, wie z. B. die Schillerschen, von so eingreifender Wirksamkeit auf die Bildung der deutschredenden Völker find. Man . , die , der Schiller⸗ oder Zoethe⸗Ausgaben vom grauen Löschpapier bis zu den jü i⸗ ,, verfolgen können. ; J
ine Kollettivausstellung in großartigem Maßstabe ist der bekannten Firma Eduard J in 6 ,, men, und zwar als Darstellung des ganzen Fabrikatlonsprozesses aus welchem die bekannten Hallbergerschen Zeitschriften, Pracht⸗ werke, Romane ꝛc. hervorgehen. Dem Besckauer wird das rohe Papiermaterial in allen seinen Durchgangsformen bis zur fertigen illustrixten Prachtbibel und brochirten Nummer des Ucber Land und Meer? vorgeführt werden. Da Hallberger neue Verfahrungs⸗ arten nicht nur einzuführen, sondern selbstständig weiterzubiiden pflegt und beispielsweise kürzlich dahin gelangt ist, gute Illustrations⸗ drucke auf der Rotatienspresse (durch Spannen? der gal vanisirten Platten um den Druck Cylinder) berzustellen, so wird diese Nach . nicht verfehlen, auch in fachmännischen Kreisen Interesse zu en.
Aus der Werkstätte für Lichtdruck vo Martin Rommel ;; Stutt art wird die Verbesserung in der heliographischen ah ln des Kupferstichs in der bevorstehenden Austellung zum ersten Mal öffentlich hervortreten. Der genannten Firma ist de Wiedergabe pon Stichen mittelst Lichtdrucks in Originalgröße und in einem Grad von Treue gelungen, aß ein Unterschied zwischen Stich und Heliographie nur dem geübten Auge erkennbar ist. Rommel hat ö 4 Heliographien von berühmten Stichen für die Austellung vorbereitet. :
Der Stol;ze'sche Stenographenverein eröffnet am Montag, den 17. d. M. Abends 8: Uhr, einen unentgeltlichen steno— graphischen Fertbildungskursus in seinem Vereinslokale, Span⸗ dauerstr. 27. An dem Kursus können auch Nichtvereins mitglieder theil nehmen.
Dem preiaktigen Schauspiel Des Hauses Ehre“ von Car! Hugo, über dessen erste Aufführung im Königl. Schauspiel hause wir gestern kurz kerichtet haben, liegt folgende einfache Handlung zu Grunde. Luise, die Gattin des begüterten Kaufmanns Grandoille, hatte früher einen Baron Mämont zeliebt, der sie heirathen wollte, sobald er Hindernisse, welche seine Verwandten der Ver lin“ dung entgegenstellten, überwunden hätte. Ein trauriges Mißverständniß, welchem eine Intrigue jener Verwandten zu Grunde lag, flößte ihr damals die Ueberzeugung ein, der Geliebte sei ihr ungetreu und wolle eine Andere helrathen. Sie flieht und beirathet später ihren Woblthäter, der sie nach dem Tode ihrer Mutter in sein Haus aufgenommen hatte. Auf diesem Grunde baut sich das Drama auf. Grandville steht, durch eine Reihe unbesieg⸗ barer Widerwärtigkeiten vor dem Bankerott; nur eine Äussicht auf Hülfe bleibt ihm noch: die seines Pflegesohnes, eben jenes Barens. Mirmont. Derselbe erscheint denn auch rechtzeitig, erkennt in der Gattin seines Pflegevaters seine Geliebte und die Macht der Leidenschaft erwacht in ihm. Die Unschuld des Barons wird Luisen bei dem ersten Zwiegespräch offenbar; aber in dem Kampf zwischen ihrer Pflicht als Gattin und der wiedererwachenden Liebe zu Mirmont siegt daz Pflichtgefühl. Der Baron giebt in seiner leidenschaftlichen Erregtheit sich selbst den Tod, Grandville Gattin Luise stirbt an gebrechenem Herzen, und Grand⸗ ville selbst will Beiden in den Tod folgen, sobald er seine kaufmännische Ehre wieder hergestellt habe. Der Werth des Stückes liegt in der tiefpoetischen Schilderung des Seelen⸗ zustandꝛs jener drei Personen, die allein redend und handelnd auf— treten; eine gefühlswarme, (nur zuweilen überschwänglich) bilderreiche Sprache, wie sie den modernen dramatischen Autoren fast gämlich fremd ist, muthet uns in diesem Stück wohlthuend an; Die Zeichnung der erwachenden, wachsenden, unüberwindlichen Leiden⸗ schaft, die nur der Tod enden kann, ist geradezu meisterhaft und zeigt, daß Carl Hugo wirklich ein Dichter war. Unserm Verstande erscheint das Stück allerdings in seinen Resultaten unwahr; unserem Gesühl erscheint das Schicksal der drei Menschen, an denen wir An— tbeil nebmen, grausam; denn umsonst fragen wir, warum diese treff⸗ lichen Menschen, denen unser ganzes Mitgefühl gehört, schuldlos elend gemacht und in den Tod getrieben werden. Ueber diese Schwächen des Stäckes konnte nur die verständnißcolle und Maß baltende Darstellung der drei Personen durch die Herren Berndal, Winné (ram Hofbuargtbeater in Wien) und Fräulein Meyer binweg⸗ helfen, die denn auch durch reichen Beifall ausgezeichnet wurden.
— Im Belle / Alliance ⸗Theater get morgen „Haus Lonei? mit den ersten Kräften des Wallner ⸗ Theaters, Hrn. Direltor Th. Lebrun an der Spitze, in Scene.
Se. Königliche Hobeit der Prinz Carl beehrte die gestrige Vorstellung im Circus Renz bis zum Schlaͤsse mit Seinem Besuche und drückte Hrn. Direktor Renz versönlich Höchstseine Zufrieden⸗ heit aus.
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Redacteur: Riedel.
Diuck: W. Elgner.
Verlag der Expedition (KR essel).
Vier Beilagen (einschließlich Börsen ⸗ Beilage).
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zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Kön
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Erste Beilage
Berlin, Sonnabend,
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iglich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
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usprägungen von Reichs⸗Gold⸗ und Silbermünzen
1) Im Monat Dezember
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) Vergl. Central ⸗Blatt für das Deutsche Reich für 1880 S. 775.
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zum Schlusse des Monats Dezember 1880.
J 82 * der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. April 1880 bis . Kö . ö n
Einnahme im Monate Dezember 1880.
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Ober⸗Post⸗Direktions⸗Bezirke. M6.
Hierzu Einnahme in den Vormonaten.
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10 Bromberg. 11 Breslau 12) . 18 Oppeln. 14
15) Halle a. /S. .
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1. Im Reichs ⸗Postgebiete.
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3) Danzig. 11351
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5) Potsdam. Frankfurt a. / O.. Stettin.
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38) Hamburg . . 39) Straßburg i. / E. 10) Metz
55 913 * 18363 5 343
91 182 22388 85 873 448439 23 861 53 856 5 141233 33 047 20 645 * 112761 56 884 43 940 139 099 61001 74 522 45 556 47941 * 14 652 43 605 * 127578 N 241 233 578 116705 59 338 25008 280 470 * 16921 870566 250 313 117477 41636 S0 540 15 029 30 883 37567 144333 530 193 128 677 29767
125 401 27 954 113 213 475923 30065 61 534 71665 17596 42 414 28507 135 623 64 337 56 014 160 186 67 625 79278 52 729 55 985
102 523 25 495 97 224 498039 26671 60 209 665 710 16207) 38 827 265 25 898 128 155 65 003 49 736 158 425 67194 84 596 3 50 4583 53 734 16235 17507 48 809 53 566 144 327 : 152 804 30 5835 * 258 352 132 469 66069 27 764 9 314251 19108 98 404 279183 131926 16 543 91 132 17758 34474 43 409 164079 589 136 147010 20
Der Abg. Dr. von Bitter freute sich, daß das Amendement Kieschke nicht den Beifall der Fortschrittspartei gefunden habe. Nach demselben würde der Regierungsbeamte genöthigt, sich selbst zu rechtfertigen. Das hieße aber doch die Dinge auf den Kopf stellen. Es sei entschieden falsch, daß die Gemeinde⸗ organe bezüglich der Beweislast in eine üble Lage versetzt wurden. Es handele sich ja hier nicht um eine strikte Prozeß⸗ maxime, etwa um die Eventualmaxime oder um diejenige Art der Beweisführung, wie sie im Civilprozeß erforderlich sei. Die Bedenken des Vorredners würden durch den Zusatz der Kommission gehoben, daß die in Rede stehenden Beanstan⸗ dungen mit Angabe von Gründen zu versehen seien. Hiermit werde der Verlegenheit der Gemeinde für Angabe ihrer Gründe abgeholfen. J
Der Abg. Dirichlet bemerkte, die Siegesfre von Bitter sei eine voreilige gewesen, denn seine (des Redner Partei stimme mit den Tendenzen des Abg. Kieschke überein. Es sei die Frage, ob des Vorredners captatio benevolentiae Erfolg haben werde. In der Sache selbst bemerke er, daß das Recht, wie es bisher bestanden, zu praktischen Mißständen keinen Anlaß gegeben habe. Die Kommunen glaubten sich mit ihren Beschlüssen auf dem Boden des Gesetzes zu be⸗ finden. Wie man glauben könne, daß das bisher geltende Prinzip nicht der Hoheit und Würde des Staats entspräche, sei ihm unklar. Die Regierungsvorlage beabsichtige, unnütze Klagen zu beseitigen. Er glaube, wenn das alte Prinzip aufrecht erhalten bleibe, daß dann viele Beanstandungen aus der Welt geschafft würden. Er hebe hervor, daß dies Prinzip seit sieben Jahren bestehe. Hätten etwa in diesen. sieben Jahren die Staatsbeamten in ihrem Ansehen gelitten? Im Gegentheil, sie hätten sich gestärkt. Der Staat werde jetzt in Dinge geleitet, wovon die Liberalen der alten Schule keine Ahnung hatten. Die Herren von der Rechten wollten ja immer die Herren von der Praxis sein; und machten der linken Seite stets den Borwurf des Doktrinären. Die liberale Partei könne sich aber jetzt auf eine siebenjährige Praxis, die zu keinen Unzuträglichkeiten Anlaß gegeben habe, berufen. Und die rechte Seite nehme jetzt den Standpunkt der reinen Theorie an. Sie versuche mit der Regierungsvorlage die asch⸗ graue Bureaukratentheorie, wie er sie sich krasser nicht vorstellen könne. Was sei denn geschehen, daß die rückwärtsschreitende Bewegung zu so schleunigem Tempo getrieben werde. Habe man besondere Unruhen oder eine Revolution hinter sich: Die Landrathskammer habe doch Straßenkämpfe und Revolution hinter sich gehabt. Jetzt sei das nicht der Fall. Er sehe in der Vorlage sich eine wahre Jagd nach dem Glück von bevor⸗ mundenden Maßregeln entfalten. Selbst in der Zwischenzeit zwischen der ersten und zweiten Lesung seien alle dem Libe⸗ ralismus scheinbar gemachten Konzessionen verschwunden. Man sehe also, daß der Rückschritt immer größere Fort⸗ schritte mache. .
Auf Antrag des Abg. Hobrecht wurde 5§. 9, der in der K issionsfassung lautet:
. galt beschließt, soweit die Beschlußfassung nach den Gemeindeverfassungsgesetzen der Aufsichtsbehörde zusteht,
I abgesehen von den Fällen des 5. 7 über die zwischen dem Gemeindevorstande und der Gemeindeverttetung oder zwischen dem Bürgermeister und dem kollegialischen Gemeinderorstande ent— stebenden Meinungeverschiedenheiten, auf Anrufen des einen Theils, falls die Angelegenheit nicht auf sich beruhen bleiben kann,
2) an Stelle der Gemeindebebörden, im Falle ihrer durch
widersprechende Interessen herbeigeführten Beschlußunfähigkeit, 3M an Stelle der nach Maßgabe der Gemeindeverfassungẽgesetze
aufgelösten Gemeindevertretung.
Der Bezirlsrath beschließt ferner zehörde: . big über die Art der gerichtlichen Zwangktvollstreckung wege: Geldforderungen gegen Stadtgemeinden (5. 15 zu 4 des Einfü rungsgesetzes zur deutschen Civilprozeßordnung vom 30.
1877, Reichs ⸗Gesetzblatt S. 244),
des Al 2
zes Redners
1de
8 7 34544 der Aufsichts⸗
an Stelle
35 15 4 33 541 15
176 210 38 352 18332
Summe J. II. ö II. Württemberg.
3375068 306 608 141363
4551 218 1 15 344911 1165 159 695 3 80
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Ueberhaupt. Berlin, im Januar 1881.
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1855915 410
Haupt ⸗Buchhalterei des Reichsschatz⸗Amts.
Aichtamlliches.
15. Januar. Im weiteren (36.) Sitzung setzte das Haus der Abgeordneten die zweite Berathung des Ent⸗ wurfs eines Gesetzes über die Zuständigkeit der Ver⸗ walt ungsbehörden und der Verwaltungsgerichte mit der Tiskusflon des 8.7 fort. Derselbe lautet nach dem Kommissionsbeschlusse: . ene g . Gemeindereriretung eder des lellegialiscken Gemtstdevorstandes, welche deren Befugnisse überschreiten oder die Gesetze verletzen, hat der Gemeindevorfand, beriet bun gen el der Bürgermeister, entstehenden Falles auf Anweisung der Auf sich s⸗ behörde, mit aufschiebender Wirkung, unter Angabe der Gründe, ju beanstanden. Gegen die Verfügung des Gemeinde vᷣorstandes (Bürgermeistere) steht der Gemeindervertretung, beziebungs weise dem kolleglalischen Ge meindevorslande, die Klage im Verwaltungẽs treit verfa j ; = 5 Fin ia Gemeindeverfassunge. Gesetzen begründete Befugniß der Aussichtsbeb orden, aus andern als den vorstebend angegebenen Gründen eine Beanflandung der Beschlüsse der Gemeindevertretung oder des kollegialischen Gmeinderorstandes heibeijufübren, wird aufgehoben. 1 Hierzu beantragte der Abg. Kieschke; Bas Haut der Abgeordneten wolle beschließen: An Sitlle des 8. F folgende Bestimmung amjunebmen:
Preußen. Berlin, Verlaufe der gestrigen
Gegen Beschlüsse der Gemeindevertretung oder des kollegia⸗
lischen Gemelndeborftandes, welche deren Besugnisse üherschreiten oder die Gefetze verleßzen, ist der Bürgermeister, beziehung weise der Gemeindevorsland, entstebenden Falles auf Anweisung der Aufsicktebebörde, Einspruch zu erheben befugt. ö Beharrt die Gemeinderertretung oder der kollegiolische &e⸗ meinderorssand ei seinem Beschlusse, so hat der Bůrgermeister, beziehungtwesse der Gemeinderorstand, die Entscheidung mittelst Klage beim Bezirks. Verwaltuugsgerichte herbeizuführen. Ferner stellte der Abg. Dirichlet folgenden Antrag: Das Haut der Abgeordneten welle beschließen:
Beschlusse Entscheidung
§. 7 wie folgt zu fassen: .
;. De der Gemeindevertreturg eder des lolleg: al Gemeinderorstandeg, welche deren Befugnisse überschreiten or Gefetze rerletzen, hat der Gemeindevorstand beziehungswei KBürermeister entstebenden Falls auf Anweisung der Ar ebarde mit aufschiebender Wirkung unter Angabe der 9 tünde in kcanstander. Die Beanstandurg ist innerhalb zwei Wochen im Verwaltungestreitverfahren zu rechtfertigen, andernsalls gilt die- selbe als nicht erfolgt.
Eine Teanstandung aus anderen Gründen ist fernerhin unju⸗
lãssig.
Der Abg. Kieschke befürwortete seinen Antrag. Die Vor⸗
lage wolle, daß, wenn die Gemeindevertretung Veschlüsse fasse,
weiche wider die Gesetze liefen oder die Befugnisse überschritten,
der Regierungs⸗Präsident berechtigt sein solle, ohne Weiteres
diese Beschlüsse außer Wirklsamkeit zu setzen und daß dann erst hiergegen der Gemeindevorstand zur Klage befugt sein solle.
5 s in J Talle ve . räsipen Er schlage vor, daß in solchem Falle der Regierungs⸗Präsident
den Gemeindevorständen vorhalten solle, inwiesern ihre Ve⸗ schlüsse gegen die Gesetze verstießen oder die Besugniß uber⸗ schritten, und, falls der Gemeindevgrstand dennoch bei seinem beharren dann der Regierungs⸗Präsident die der Verwaltungsgerichte einbringen solle. daß man in der Fürsorge für die amtliche
Ihm scheine es der imtli d t Man sei immer noch zu empfindlich,
Stellung zu weit gehe.
s Aufrech 1 8 eines wenn es sich um die Aufrechterhaltung der Stellung diese amtliche Stellung
Staats beg andele. Man halte iche Stel fia hr e n ge ne nl Warum sollten die Gemeinde⸗ beamten ungleich schlechter stehen 8 1 direkt vom Staate
ngestellten? Die Gemeindevorstände seien ah ch d He nn mn, in eine Stell ung gebracht, in der sie sich höchst unbehaglich fühlen müßten. Ihre Selbständigkeit * wesentlich gefährdet. Ein schlimmer Nachtheil sei , h der, daß die Gemeinden in sehr vielen Fällen, bei egrün—⸗ dung der von ihnen zu erhebenden Klagen, gezwungen sein würden, die Negative zu beweisen.
aber durch die
z) über die Feststellunz und den Ersatz der Defekte der Ge— meindebeamten nach Maßgabe der Verordnun vom 21. Januar 1844 (Gesetz⸗Samml. S. 52); der Beschluß ist vorbehaltlich des ordentlichen Rechisweges endgültig,
mit zur Diskussion gestellt. t —
Der Abg. Hobrecht stellte hierzu folgende
Im § 9 ad 1 die Worte: oder zwischen und dem kollegialischen Gemeindevorstande“ zu .
Hierauf ergriff der Minister des Innern Graf zu Eulenburg das Wort: ö. ; ö
Meine Herren! Ich bin in der That einigermaßen erstau t, daß einsache Hergan! der Berathungen über diesen Para gtar ben, welcher in Ter Kemmission so weitläufig und autgiebig 1 ist, auch hier im Pleaum noch inmal jur ! rörterung gelangt. Es nötbigt mich das allerdings, mit einigen Worten ju antworten.
Ich will zunächst auf die formellen Vorgänge in der Kom⸗ missio'n so kurz als möglich eingehen. Meine Herren, wenn Lesungen staltfinden, so bat das doch nur die Bedeutang, zweiten Lesang Gelegenheit zur Aufklärung ständnissen zu geben. Würden also in der That oer fiändnisse bei der ersten Berathung vorgekommen und don mir in der zweiten aufgeklärt worden sein, so würde darin nicht der leich teste Vorwurf zu finden sein. Nun babe ich aber gar nicht nöthig gebabt, dag, was ich bel der ersten Berathung vorgebracht kalte, zu modi. fiztren, sondern ich hatte, wie auch heute dasselbe lediglich zu wider. holen, allein vielleicht mit der einen Maßgabe, daß ich besser gethan baben würde, auch bei der eisten Berathungn schärfer zu ketonen, daß im S. 7 nur das Beanstandunge recht der Au fsich 1aheb 5 rde beschränkt werde. Darin liegt die ganze Meinung verschiedenbeit. Ich muß das noch ewas näber darlegen,. weil ich befürchte, daß nach diesen Andeutungen noch nicht die Möglichkeit gegeben ift, den Sireitrunkt zu übersehen. 5. 77 der Städteordnung von 1853 1 die Stadtverordneten einen Beschluß gefaßt baben, welcher
deren Befugnisse überschreitet, gesetz· oder rechte wit rig ist 280 das Sitaatewohl verletzt, so ist die Aufsichtebebörde ebenso be nat gls verpflichtet, den Vorstand der Stadtgemeinde zur vorlãu igen De. anstandung der Autführuag zu veranlassen. Vieser bar biet von die Stadtrerordneten zu benachrichtigen und über den Gegen stand des Beschlusses sofort an die Regierung u berichten. Die Regie. rung bat sodann ihre Entsckeidung unter Anfübrung der Gründe zu geben.
Diese Be Augen geschwebt bat, inst mungen, wie sie in den meisten Städteordnungen vorlemmen. stehen aber ia der Städteordnung noch zwei andere Stellen, bei der Beurtheilung dieses ganzen Gebiets in
der
rare w 1 erörtert worden
zur
De 1 . 7 9 1 7 15 stimmung ist es, welche bei dem & 7 der Vorlage zor in Uebereinstimmung mit ähnlichen Bestim⸗
Run welche Betracht kommen und