1881 / 13 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Jan 1881 18:00:01 GMT) scan diff

J. Strafs., vom 15. November v. J, als eine strafbare Körper⸗ verletzung aus denselben strafrechtlichen Bestimmungen zu be⸗ strafen wie die wider Willen des Verletzten ihm zugefügte Körperverletzung. Nur in Bezug auf die Tödtung eines Menschen hat das Reichsstrafgesetzbuch eine Ausnahme ge— macht und durch 5. 216 die Tödtung auf Verlangen des Ge— tödteten nur mit Gefängnißstrafe nicht unter 3 Jahren be⸗ droht.

Der General der Infanterie z. D. von Beyer, Chef des Niederrheinischen Füͤsilier-Regiments Nr. 39, bisher Gouverneur von Coblenz und Ehrenbreitstein, ist hier ein⸗ getroffen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ober⸗Regierungsrath Herrmann ist hier wieder angekommen.

Das „Mar. V. Bl.“ enthält folgende Nachrichten über Schiffsbewegungen: (Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort.) S. M, S. „Ariadne“ 6/9. 80 Callao. Letzte Nachricht von dort 4 12. 80. (Poststation Panama.) S. M. Knbt. „Cyclop“ 1/11. 80. Shanghai 2112. 809 nach Honkong, von wo das Ka— nonenboot am 1/11. er. die Heimreise angetreten hat. (Poststation: bis 2s /1. Aden letzte Post 28,1. Nach⸗ mittags A/ Uhr via Brindisi vom 29/1. ab Port Said.) S. M. S. „Freya“ 111. 80 Shanghai. Letzte Nachricht von dort 2/12. 80. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Habicht“ telegraphische Nachricht vom 4/ũ1. aus Capstadt, (Poststation: Auckland auf Neuseeland.) S. M. S. „Hertha 2811. 80 Madeira 30 11. 80 nach Capstadt. (Poststation: NVokohama.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 20,10. 89 Auckland. Beabsichtigte nach vierwöchentlichem Aufenthalte daselbst die Rückreise nach Apia anzutreten. (Poststation: bis 22/1. Auck— land auf Neuseeland letzte Post 22/1. Abends 10 Uhr via Bremerhaven vom 2311. ab Aden.) S. M. Knbt. „Iltis“ 2.11. 80 Canton 1111. 80 1III1. S0 Hongkong 15/11. 890 18,11. 80 Amoy 20111. 80 25111. 86 Shanghai (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 10/11. S0 Konstantinopel. Letzte Nachricht von dort 711. (Post— station: Konstantinopel.) S. M. Av. „Möve“ 8 11. 80 Madeira 10,11. 80 6/12. 80 Rio de Janeiro 1112. 80 21. nach Capstadt. (Poststation: Auckland auf Neuseeland.) S. M. Knbt. „Nautilus“ 26/9. 80 Melbourne 11.11. 80 über Wellington (Neuseeland) nach Apig. (Poststation: Aden.) S. M. S. „Nymphe“ 11/12. 80 Britgetown 21.12. 80 23 / 12. S0 Port of Spain 25/12. 80 nach La Guayra. (Poststation: bis 19,1. Curagao letzte Poest via St. Nazaire vom 2011. bis 31/1. Kingston auf Jamaika letzte Post via Southampton vom 112. ab Havanna.) S. M. S. „Victo⸗ ria“ 23.12. 80 Gibraltar. Letzte Nachricht von dort 9/11. (Poststation: Gibraltar.) S. M. S. „Vineta“ 1111. 80 Nagasaki 15/11. 80 17111. 809 Kobe 2611. 80 YJoko⸗ hama. (Poststation: Hongkong.! S. M. Knbt. „Wolf“ 211. 80 Tientsin. Letzte Nachricht von dort 16111. 80. (Poststation: Hongkong.)

Die Einstellung der Revolverkanone MAI. otchkiss in die Schiffsartillerie der Kaiserlichen Marine ist Allerhöchst genehmigt worden und soll nach Maßgabe des Etats jedes Schiff in der Regel soweit mit dieser Waffe ausgerüstet wer⸗ den, daß jeder Punkt der Umgebung des betreffenden Schiffes in einer Entfernung von 200 m und darüber hinaus von mindestens zwei Geschützen gleichzeitig unter Feuer gehalten werden kann.

Bayern. München, 14. Januar. (Allg. Ztg.) Das gestern bei dem Prinzen Leopold zu Ehren seines hohen Gastes, des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, veranstaltete Ballfest, zu dem an 300 Personen geladen waren, nahm einen überaus glänzenden Verlauf. Von den Mitgliedern des Königlichen Hauses waren die Prinzen Luit— pold, Ludwig, Arnulph, Ludwig Ferdinand und Alphons, die Prinzessinnen Ludwig und Adalbert, Letztere mit ihrer Tochter, der Prinzessin Isabella, und Herzog Ludwig erschienen. Außerdem wohnten dem Fest u. A. an: Erzherzog Ludwig Victor von Oesterreich und Großherzog Ferdinand von Tos— cana mit seiner Gemahlin, welche ebenfalls zur Zeit in München verweilen. Den Ball eröffnete Kronprinz Rudolf mit seiner Schwester der Erzherzogin Gisela. Bei der Königin⸗-Mutter fand heute Nachmittag aus Anlaß der Anwesenheit des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich eine größere Tafel statt.

Der Steuerreformausschuß der Kammer der Ab⸗ geordneten hat in der heutigen Sitzung alle zurückgestellten Berathungsgegenstände: Position 1170. und Artikel 5 des Gewerbesteuergesetzentwurfs, dann verschiedene Artikel des Einkommensteuer⸗ und Kapitalrentensteuer⸗Gesetzentwurfs er⸗ ledigt. Von den drei Gesetzentwürfen, die Einkommensteuer, dann die Kapitalrentensteuer und einige Abänderungen an den Gesetzen über die allgemeine Grund- und Haussteuer betref⸗ send, ist nun die zweite Berathung in erster Lesung beendigt. Morgen beginnt die zweite Berathung über den Gewerbe⸗ steuer⸗Gesetzentwurf.

15. Januar. (Allg. Ztg.) dolf von Oesterreich reiste heute Abend Aschaffenburg und Mainz nach Brüssel ab.

Der ehemalige Staats⸗Minister Max von Neumayr 1 gestern Abend im 73. Lebensjahre nach langem Leiden ge⸗ torben.

Hessen. Darmstadt, 13. Januar. (Cöln. Ztg.) Die Erste Kammer hat sich heute wieder vertagt. Aus den Ver⸗ handlungen ist hervorzuheben die Annahme des Wegegesetzes und die Genehmigung der Regierungsvorlagen wegen Er— bauung einer stehenden Brücke bei Offenbach und wegen Ueber⸗ nahme der Beamten und Bediensteten der Oberhessischen Bahnen in den Staatsdienst. Auch verdient bemerkt zu werden, daß die Regierung bei Behandlung des Antrages Osann und Baur auf Er⸗ bauung einer stehenden Brücke über den Main bei Kostheim die Erklärung abgab, daß sie die Erbauung der Brücke gleich⸗ zeitig als Eisenbahnbrücke behufs Verbindung der Stationen Bischofsheim und Kastel schon selbst erwogen habe, wie sie denn auch gelegentlich der Petitionen wegen der Wasser⸗ beschädigungen durch den Rhein die bestimmte Zusicherung sorgsältigster Prüfung zusagte. Aus den Schlußworten des Präsidenten ging hervor, daß die Regierung den Landtag im Februar zu schließen beabsichtigt; vorher ist noch ein gleich⸗ zeitiges Tagen beider Häuser für ganz kurze Zeit behuss Hebung einzelner Meinungsverschiedenheiten u. s. w. in Aus⸗

Der Kronprinz Ru⸗ 7 Uhr über

Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 15. Januar. (Els⸗Lthr. Ztg. Der Landesausschuß trat in seiner 5. Plenarsizung am 18. d. M. in die Berathung des Etats. Die Kapitel 12, 18, 14 (Einnahmen aus den Zöllen, indirekten Steuern und dem Enregistrement) wurden angenommmen, sowie auf Vorschlag der Kommission der Veschluß der vor⸗ jährigen Session wiederholt, worin die Regierung ersucht wird, in ihren Bemühungen sortzufahren, um das Reich zu veranlassen, dem Reichslande die Kosten der Zollverwaltung vollständig zurückzuerstatten. Bei der Berathung über die Ausgaben der Verwaltung der Zölle, indirekten Steuern und Enregistrements brachte Mit— glied Winterer und Genossen ad Kap. 42 Tit. 1 ein Amende⸗ ment ein: der Landesausschuß wolle beschließen, eine Spezial⸗ kommission zurPrüfung der Frage der Ortszulagen einzusetzen. Nach längerer Diskussion gelangte ein von Hrn. Nessel gestellter Antrag zur Annahme: der 3. Kommission die Frage der Ortszulagen zur Prüfung zu überweisen, unter Berück— sichtigung der in der heutigen Debatte ausgesprochenen Prin⸗ zipien. Der Antrag Winterer wurde zurückgezogen. Das Kapitel 42 gelangte zur Annahme unter Vorbehalt definitiver Genehmigung der unter der Bezeichnung „künftig wegfallende, nicht pensionsfähige Ortszulagen“ darin vorkommenden Be— träge bis zur Berichterstattung der 3. Kommission.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. Januar. Wie aus London gemeldet wird, trifft die Kaiserin schon in den ersten Tagen des künftigen Monats in Fombermere Abbey in Cheshire ein und wird von einem großen Jagdgefolge begleitet sein. Der Kronprinz Erzherzog Rudolf kehrt am 3. oder K Februar von Brüssel nach Wien zurück, um Tags darauf die Orientreise anzutreten Se. Kaiserliche Hoheit schifft sich in Triest auf der Kaiserlichen Dampfyacht „Miramare“ ein und nimmt die Route über Brindisi nach Syrien und Jerusalem und sodann nach Alexandrien in Egypten, von wo aus die Berei⸗ sung Egyptens, den Nil aufwärts, unternommen wird. Wie dem „Frimdbl.“ aus Alexandrien telegraphirt wird, hat der dortige K. K. Generalkonsul Ritter von Schäffer sämmtliche Konsuln und Vizekonsulen Oesterreichs in Egypten eingeladen, sich zum Empfange des Kronprinzen in Alexandrien einzufin⸗ den. Für Se. Kaiserliche Hoheit wird daselbst schon der Vize— königliche Palast Ras-Eltin in Stand gesetzt. Wie verlautet, wird der Khedive dem Kronprinzen seine Galayacht „Mach— . zu einer Fahrt auf dem Suezkanal zur Verfügung tellen.

Die Meldung des „Ellenör“, daß die beiderseitigen ,, mit einander in Verhandlung getreten eien in Betreff der Regelung von Münz- und Valuta⸗ Angelegenheiten, hat die Meinung erzeugt, daß es sich dabei um die Wiedereinführung der Metallwährung und um die Wahl der Grundlage derselben handle. Hierzu bemerkt das „Fremdenblatt“: „Wir sind leider nicht in der Lage, diese Annahme zu bestätigen. Obgleich die Herstellung des Hartgeldumlaufes bereits wiederholt angeregt wurde und in dieser Richtung sogar bestimmte Zusicherun—⸗ gen von Seite eines früheren österreichischen Finanz⸗ Ministers gemacht wurden, so ruht diese Sache nach wie vor. Die Unterhandlungen der beiden Finanz— Ministerien werden diesmal lediglich einer Verständigung be⸗ züglich der Ausprägungen der Silbermünzen gelten. Was wir jedoch erfreulicherweise konstatiren können, das ist, daß eine Geneigtheit zur Einführung der Goldwährung heute ebensowenig als früher bei den Regierungen vorhanden ist, namentlich nicht bei der österreichischen, welche von dem Ver⸗ langen nach einer solchen die Erschwerung der projektirten Verstaatlichung der Eisenbahnen befürchtet. Sie besorgt näm⸗ lich, daß die Eröffnung der Aussicht auf die Annahme der Goldwährung der Lösung des Couponstreites neue Schwierig⸗ keiten bereiten könnte.“

Großbritannien und Irland. London, 14. Januar. (Allg. Corr.) Ueber die Zustände in Irland wird ge— meldet: Nach Boughrea sind zwei Compagnien Soldaten dirigirt worden, um außer einer starken Polizeimacht haupt—⸗ sächlich Gerichtsvollziehern, die zahlungssäumigen Pächtern Exmissionsmandate behändigen, als Schutzwache zu dienen. Sämmtliche Pächter in dem Distrikte weigern sich, mehr als Griffiths Abschätzung zu zahlen und wollen den Pachtzins gar nicht zahlen, falls die verlangte Reduktion nicht zugestanden wird. Eine Schwadron des ersten Dragoner-⸗Regiments und 350. Konstabler trafen vorgestern in Drumlish, Graf⸗ schaft Longford, ein, um dem Gerichtsvollzieher Murphy auf dem Gute Lord Granards die Behändigung von Exmissionsmandaten zu ermöglichen. Gestern machte sich Murphy unter dem Schutze von 100 Konstablern auf den Weg, mußte sich jedoch in Folge der entschlossenen Haltung eines etwa 2000 Mann starken Volkshaufens unver— richteter Sache zum Rückwege entschließen. Bei einem zweiten Versuche war eines der Häuser, wo ein Mandat abzugeben war, abermals von einem großen und erbitterten Volkshaufen umstellt, an welchen ein katholischer Geistlicher eine Ansprache hielt und demselben erklärte, . die Behörden nicht die Ab⸗ icht hätten, Gewalt zu gebrauchen, sondern einfach das Gesetz zur Durchführung zu bringen. Kurz 8, trafen die Frie⸗ densrichter an Ort und Stelle ein, worauf das Aufruhrgesetz verlesen wurde. Dann wurde das Volk mit gesälltem Ba— jonnet zurückgedrängt und die Kavallerie herbeigerusen. Gegen 4 Uhr lehrten die Konstabler in ihr Quartier zurück, während sich die Volksmenge infolge ernster Ermahnungen ohne weitere Ausschreitungen nach Hause begab.

Zwischen Mr. Shaw, dem früheren parlamentarischen Vorsitzenden der Homerulepartei, und Mr. Parnell, dem gegenwärtigen Vorsitzenden, 3 in jüngster Zeit ein etwas gereizter Schriftwechsel stattgefunden. Mr. Shaw hatte mannigfaltige Gründe zur Unzufriedenheit und beklagte sich insbesondere über Mangel an Höflichkeit von Seiten der jungeren Anhänger Mr. Parnellt. Letzterer aber erhob einen Appell an den Patriotismus des Abgeordneten für die Grafschaft Cork, sich nicht von der Bewegung zu trennen. Mr. Shaw beharrte jedoch auf seinem Entschlusse und schrieb an Mr. Parnell, daß er alle Beziehungen zur Homerulepartei abge⸗ brochen, nachdem sich dieselbe mit der Landliga identifizirt * Die irischen liberalen Mitglieder werden sich daher wohl in zwei Lager trennen durchaus nicht nothwendigerweise feind⸗ selige —, die sich als „Aktive“ und „Passive“ bezeichnen lassen dürsten. Ersteres sammelt sich unter dem Banner Mr. Parnells, letzteres unter Mr. Shaw. In numerischer

sicht genommen.

Stärke und oratorischer Gewalt wird Mr. Parnell den Vor—

theil der sogenannten populären Vertretung sowohl im Hause als im Lande besitzen, während die Anhänger Mr. Shaws (ungefähr 15) die kleine mehr und mehr abnehmende Sektion der irischen Whigs bilden. Falls die Bodengesetzvorlage der Regierung deren Wählerschaften nicht befriedigend erscheint, dürfte dieser schwindenden Partei gänzliche Auflösung drohen.

Das nach dem Cap beorderte detachirte Geschwader hat den Befehl, eine Flottenbrigade zu landen. An Bord des Flaggenschiffs dieses unter dem Befehle des Earls Clan⸗ william stehenden Geschwaders befinden sich die beiden ältesten Söhne des Prinzen von Wales. ;

Aus vielen Theilen des Landes laufen Nachrichten über strenge Kälte ein. In Schottland hat es bei hestigem Winde sehr stark geschneit. .

17. Januar. (W. T. B.) „Das Befinden des Pre⸗ miers Gladstone hat sich wesentlich gebessert, so daß seine Theilnahme an der heutigen Parlamentssitzung für wahr⸗ scheinlich gehalten wird.

Frankreich. Paris, 14. Januar. (Fr. Corr.) Wie das „Journal officiel“ meldet, ist der Bischof von Car⸗ cassonne, Leuillieux, zum Erzbischof von Cham bery und der Abbé Jacquenet, Pfarrer von St. Jacques in Reims, zum Bischof von Gap ernannt worden. .

Unter den verschiedenen Vorlagen, welche der Kriegs⸗ Minister in dieser Session einzubringen gedenkt, befindet sich auch eine solche, durch die der Sold der Offi—⸗ ziere, welcher bisher je nach der Waffengattung ver— schieden normirt war, auf einen gemeingültigen ein⸗ heitlichen Tarif zurückgeführt werden soll, nur mit Beibehaltung des einzigen Unterschieds zwischen berittenen und nicht berittenen Offizieren. Darnach würde in Zukunft der Sold ausschließlich der Abzüge für Pensionen u. s. w. be— tragen für eien Marschall von Frankreich 28 0990, einen Divisions⸗General oder General-Intendanten 19 080, einen Brigade-General, Intendanten oder General-A1Arzt 12 000 Fres., ferner je nachdem sie beritten sind, oder nicht, für einen Oberst, Unter-Intendanten erster Klasse oder Ober⸗-Arzt erster Klasse S650 und 9720, für einen Oberst⸗Lieutenant und seines Gleichen in der Administration 7200 und 56480, für einen Escadrons⸗ oder Bataillons Chef 5949 und 5320, für, einen Rittmeister oder Hauptmann 1. Klasse 3960 und 3780, für einen Rittmeister oder Hauptmann 2. Klasse 3600 und 3420, für einen Lieute⸗ nant 1. Klasse 2880 und 2700, für einen Lieutenant 2. Klasse Vo und 2520, sür einen Unter⸗-Lieutenant 2340 und 2160 Francs. Dieser Tarif bedeutet für alle Ofsiziere, mit Aus⸗ nahme der Obersten und Escadrons-Chefs der Spezialwaffen, eine allerdings nicht beträchtliche Erböhung ihrer Gage, Die⸗ selbe beläuft sich nämlich für die Marschälle auf 180, für die Divisions-Generäle auf 210, für die Brigade-Generäle auf 36 und für die niederen nicht berittenen Offiziere auf 144 bis 360 Francs. Derselbe Tarif soll auch für die Offiziere der Gensd'armerie gelten.

16. Januar. (W. T. B.) Bei den gestrigen Er⸗ gänzungswahlen für den hiesigen Mun izipalrath wurden ein Konservativer und 21 Republikaner gewählt. Letztere vertheilen sich auf die verschiedenen Schattirungen der republikanischen Partei. Die Ergänzungswahlen in den Departements sind, soweit sie bis jetzt bekannt, günstig für die gemäßigten Republikaner ausgefallen.

Atalten, Rom 16. Januar. (G. T. B. Die Journalse wenden sich gegen die Behauptung des „Temps“, daß das französische Protektorat über Tunis seit 50 Jahren existire. Der „Avvenire di Sardegna“ erklärt: dieses Protektorat bestehe weder de jure noch de facto, und erinnert an den Aufstand der Araber im Jahre 1864, bei welchem außer Frankreich auch Italien und England intervenirten. Auch in der Finanzkommission seien mehrere Mächte vertreten gewesen. Die Kommission zur Vorberathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Aufhebung des Zwangcourses, hat die Regierungsvorlage einstimmig angenommen und nur die Bestimmung über die Zollzahlung in Gold im Einver⸗ nehmen mit der Regierung fallen lassen.

Spanien. tadrid, 16. Januar. (W. T. B.) In Folge von eingetretenen Ueber schwemm ungen sind mehrere Eisenbahnzüge nicht eingetroffen und die ausländischen . vom 13. und 14. d. M. ausgebliehen. Der Duero, der Ebro, der Pisverga und der Erlanzafluß sind über ihre Ufer getreten.

Griechenland. Die „Agence Havas“ vom 15. meldet, in Folge des Rundschreibens des Ministers des Auswärtigen, Barthö⸗ lemy St, Hilaire vom 24. Dezember v. J. hätten nunmehr alle Mächte ihre Absicht kundgegeben, den Vorschlag des Schieds⸗ gerichts zu unterstützen. Gleichzeitig mit der Versendung des Rundschreibens habe der Minister des Auswärtigen an den französischen Gesandten in Athen, Grafen Mouy, eine Depesche gerichtet, in welcher er denselben aufforderte, der

riechischen Regierung zu erklären, daß die Berliner Konferenz

ker Griechenland kein Recht begründe und daß Griechenland, wenn es darauf bestehe, den Krieg zu wollen, auf die Unter⸗ stützung Frankreichs nicht zu rechnen habe. Der „Temps“ meint, daß die gegenwärtigen Schwierigkeiten durch die agressive Politik Gladstone's gegen die Türkei und durch die Berliner Konferenz hervorgerufen worden seien. Das genannte Blatt macht den Vorschlag, daß die Mächte sich über einen feierlichen Kollektivschritt verständigen möchten, in welchem sie erklären, daß Griechenland sich über die Natur und Tragweite der Entscheidungen der Ber⸗ liner Konferenz täusche, und in welcher sie den wahren Charakter dieser Entscheidungen hervorheben. Eine solche Er⸗ klärung dürfte den König von Griechenland in den Stand setzen, dem Drängen der Bevölkerung zu widerstehen und das Schiedsgericht anzunehmen.

Türkei. Konstantinopel, 14. Januar. (Pest. L.) Nach einer Meldung des „Vakit“ drangen griechische Bri⸗ gantenbanden in Thessalien ein; dieselben wurden vom türkischen Militär über die Grenze zurückgewiesen, worauf reguläres griechisches Militär auf die türkischen Truppen Feuer gab. Sämmtliche Geschütze aus den Fortifikationen von Tschadaldja wurden hierher gebracht, um nach Janina transportirt zu werden. Die Pforte plant die Erbauung neuer Forts in Abydas, den Dardanellen und in der Besika⸗Bai. Das Kriegs⸗Ministerium erließ eine Mo⸗ bilisirungsordre für die Redifs in Rumelien und Klein⸗Asien; zwei Infanterie⸗Bataillone und 800 Mann Kavallerie wurden nach Uesküp gesendet, um die Aufstands⸗

versuche Ali Paschas von Gusinje zu unterdrücken. Das

Dampfboot „Panopi“, welches bisher der hiesigen griechischen

Gesandtschast zur Verfügung stand, wurde von der griechi— schen Regierung nach dem Piräus beordert, wo es in ein Torpedoboot umgestaltet wird.

16. Januar. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach hat die Pforte gestern auf telegraphischem Wege ein Cirkular— schreiben an ihre Vertreter im Auslande gerichtet, worin sie ihr Bedauern darüber ausspricht, daß durch die übereilten Vorbereitungsͥmaßregeln Griechenlands Unruhe erzeugt und Ungewißheit über die Erhaltung des allgemeinen Friedens verbreitet werde. Um der für die betheiligten Länder so beklagenswerthen Situation ein Ende zu machen, ladet die Pforte die Mächte ein, ihre Botschafter mit Instruktionen für eine in Konstantin opel zusammentretende Konferenz zu versehen; die Pforte hofft, daß man auf diesem Wege zu einer friedlichen Lösung gelangen werde. Von diesem e bgm? e hat die Pforte den Botschaftern Abschrist mitgetheilt.

Die „Agencia Stefani“ vom 16. bemerkt zu der von dem französischen Minister des Auswärtigen, Barthelemy St. Hilaire, am 7. d. M. versandten Depesche, es werde darin das 13. Protokoll des Berliner Kongresses er⸗ örtert. Barthélemy hebe hervor, die Vermittelung der Mächte sei nur ein Mittel gewesen, um die Verhandlungen zu er— leichtern; die Mächte hätten niemals beabsichtigt, über ihnen nicht gehörende Territorien zu disponiren.

17. Januar. (W. T. B.) Ueber das bereits signa⸗ lisirte Cirkularschreiben der Pforte an ihre Ver— treter im Auslande wird noch von anderer Seite ge— meldet, die Pforte appellire in demselben an die versöhnliche Gesinnung und Mäßigung der Mächte; die Pforte sei bereit mit den Botschaftern in Konstantinopel in Unterhandlung zu treten, um eine friedliche Regelung der griechischen Frage herbeizuführen.

Serbien. Belgrad, 15. Januar. (W. T. B.) Die Skupschtina wählte sechs Kandidaten für das Präsidium, Popovic erhielt 141 Stimmen, die größte der für einen Kan— didaten abgegebenen Stimmenzahl. Der Wahlprüfungs— Ausschuß beantragt die Bestätigung von 151 Abgeordneten— wahlen und die Anullirung von 7 Wahlen. Fürst Milan hat den Gutsbesitzer Popovic zum Präsidenten der Skupschtina und den Professor Küjundzie zum Vize— Präsidenten derselben ernannt. Die Skupschtina hat sich kon— ee n eine Begrüßungsdeputation von 45 Mitgliedern gewählt.

1. anngr, n, d, , Die Thronrede, mit welcher die Skupschtina eröffnet wurde, betont die guten Beziehungen Serbiens zu allen Staaten und spricht sich sehr befriedigt über den seiner Zeit stattgehabten Empfang des Fürsten Milan durch den Deutschen Kaiser und den Kaiser von Oesterreich aus. Die Thronrede konstatirt ferner mit Genugthuung die Eröffnung diplomatischer Be— ziehungen zu Griechenland, und erwähnt in sympathischer Weise des Besuches des Fürsten von Bulgarien. Was die auswärtige Politik Serbiens angehe, so werde das Ziel derselben darin be— stehen, die freundschaftlichen Beziehungen zu allen Staaten weiter zu entwickeln, die Sympathien der Völker des Orients Serbien gegenüber zu stärken, die alten Freundschaften zu er⸗ halten und neue zu gewinnen. Der Fürst spricht schließlich die Hoffnung aus auf eine baldige vollständige Einigung mit Oesterreich-Ungarn in Betreff des Handelsvertrages, der Lösung der Eisenbahnfrage und der genauen Durchführung der mit Oesterreich geschlossenen Eisenbahnkonvention, bei welcher die Ehre und das Interesse Serbiens engagirt sei.

Rußland und Polen, St. Petersburg, 14. Januar. (St. Pet. Ztg.) Mittelst Allerhöchster Befehle an den Reichs— rath hat der Kaiser den Präsidenten des Reichsraths, den Großfürsten Konstantin Nicolajewitfch, auch für das Jahr 1881 in diesem Amte bestätigt und für die erste Hälfte des Jahres die Departements des Reichsraths in sol— gender Zusammensetzung gebildet:

Departement der Gefetze. Praͤsident: Staats Sekretär Wirk licher Geheime Rath Fürst Ürussow; Mitglieder: Wirklicher Geheime Rath Baron Budberg; Staats⸗Sektresär Wirklicher Geheime Rath Deljanow; Staats- Sekretär Wirklicher Geheime Rith Baron Nikolai; Gencral. Adjniant General der Infanterie Graf Ignatjew; Wirklicher Geheime Rath von Brevern; Stgatg. Sekretãr Wirklicher Geheime Rath Grot; Staats⸗-Sekretär Wirklicher Geheime Rath Fürst. Obolensti; Wirklicher Geheime Rath Stojanoweski und Geheime Rath Kowalewski.

Vepartement für Civil und Kultusgngelegenheiten. Praͤsident: Se. Kagiserliche Hobeit Prinz Peter von Oldenburg (führt den Vorsitz bei besonders wichtigen Angelegenheiten: Mitglieder: Wirkliche Geheime Rath Samjatnin (vertritt die Stelle des Präsidenten in dessen Abwesenheit); Wirklicher Geheime Rath Titow; Wirklicher Geheime Rath Ljuboschtschinski; Wirklicher Geheime Rath Starizki.

Departement der Reichsökonomie. Präsident: General Adjutant General der Infanterie Graf Baranow II.; Mitglieder: Admiral Metlin; General-Adjutant Admiral Nowossisski, Staatssckretär Wirklicher Geh. Rath Sablozki⸗Dessiatomski; Wirklicher Geb. Rath Nebolssin; Staats sekretär Wirklicher Geh. Rath Manssurow; Staatz? sekretär Geheime Rath Ostrowèki.

Der Großfürst Alexei Alexandrowitsch ist zum Mit— gliede des Reichsraths ernannt worden.

. 17. Januar. (W. T. B.) Ein offizieller Be⸗ richt des Generals Skobeleff, vom 11. d, meldet: Am 9. d. Abends 6 Uhr machten die Tekinzen in einer Stärke von etwa 30900 Mann einen plötzlichen Ueber⸗ fall auf die russischen Tranchäenarbelten vor Geok— tepe, welche von 19 Compagnien Infanterie, 100 Ko⸗ saken zu Fuß, 21 Kanonen und 3 Mörsern besetzt waren. Der heldenmüthigsten Vertheidigung der russischen Truppen unge⸗ achtet bemächtigten sich die Tekinzen unserer Vorarbeiten sowie auch theilweise der zweiten Parallele mit 4 Gebirgskanonen und 3 Mörsern. Durch starkes Gewehrfeuer aus der ersten Parallele sowie durch einen gleichzeitigen heftigen Angriff der Reserve gelang 8 jedoch, die Tetinzen aus allen von ihnen eingenommenen Punkten wieder zu vertreiben und denselben die verlorenen Geschütze bis auf eine vom Feinde bereits weggeführte Ge⸗ birgskanone wieder abzunehmen. Bei diesem Ueberfall haben unsere Vortruppen bedeutende Verluste erlitten, an welchen besonders eine Compagnie des Apscheronschen Regiments mit 32 Todten und 10 Verwundeten betheiligt ist; unter den Todten befinden sich ein Bataillons- und ein Com agnie⸗Chef. Ein Offizier gerieth bei der Wegnahme einer Kanone in Gefan⸗ genschast; die Bedienungsmannschaft der Kanone wurde von den Tekinzen niedergemetzelt. Der Verlust des Feindes ist ungleich bedeutender; unsere Tranchen waren von den Todten desselben angefüllt. Gleichzeitig mit dem lieberfall auf unsere Tranchen wurde von der seindlichen Reiterei ein Ueberfall auf unser Lager ausgeführt, welcher indeß ebenfalls zurückgeschlagen wurde. Sofort nach dem Abschlagen der Angriffe des Feindes wurde der Vesehl zur

Anlegung der dritten Parallele ertheilt. Als die Tekinzen die Wiederaufnahme der Arbeiten gewahrten, unternahnien dieselben abermals mit ihrer gesammten Macht einen Angriff auf die ganze russische Front, wurden jedoch durch geschlossenes Gewehrfeuer aus der zweiten Parallele wiederum mit bedeu—⸗ tendem Verluste in die Festung zurückgetrieben. Die Arbei— ten wurden hierauf fortgesezt und am 16. S. Morgens beendet. Die Beschießung der Festung und der stark befestigten Vor— werke begann plangemäß noch an demselben Tage; um 3 Uhr Nachmittags wurden die Kolonnen zum Sturm geführt, und um 6 Uhr Abends setzten sich nach erbittertem Kampfe die Truppen in den Vorwerken fest. Die Belagerung wurde am II. d. M. fortgesetzt. Unser Gesammtverlust am 9. und 10. d. M. beträgt an Todten 8 Offiziere, 122 Soldaten, an Ver— wundeten 9 Offiziere und 84 Soldaten; 8 Mann von der Sanitätsmannschaft sind todt oder verwundet. Das starke Gewehrfeuer hielt auch am 12. d. an. Die Führung der Truppen war eine heldenmüthige.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Ja—⸗ nuar. (Post- och Inr-Tid. Die Königin reiste gestern von Amsterdam uber Vlissingen nach England, landete heute früh bei Queensborough und setzte dann die Reise nach dem an der Südküste Englands belegenen, in sanitärer Hinsicht wohlbekannten Bournemouth fort, wo Ihre Majestät einige Wintermonate zu verweilen beabsichtigt.

Der bisherige belgische Minister-Resident am hiesigen Hofe, Théodore de Bounder de Melsbroeck, überreichte gestern dem Könige seine Abberufungsschreiben. An Stelle des Hrn. Théodore de Bounder de Melsbroeck, der als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Belhiens nach Washington geht, ist der srühere Königlich belgische Minister⸗Resident in Lissabon, Baron de Pitteurs⸗ Hisgaerts hierher versetzt worden.

Amerika. Washington, 13. Januar. (Allg. Corr.) Das Repräsentantenlhaus nahm heute Amendements zur Fundirungsbill an, welche den Betrag der zu emittiren⸗ den Obligationen auf 460 000 900 Doll. und den der Certifi— kate auf 300 000 000 Doll, festsetzt. Letztere sollen nach einem ö einlösbar und in 10 Jahren zahlbar sein. Die Ver— zinsung der einberufenen Obligationen soll 30 Tage nach der Einberufung aufhören. Der militärische Ausschuß des Hauses hat gegen die Vorlage gestimmt, welche vorschlägt, General Grant auf die Liste der pensionsberechtigten Offi⸗ ziere mit dem Range und Gehalt eines Generals im aktiven Dienste zu setzen.

General Grant hat in der „North American Review“ einen Artikel veröffentlicht, in welchem er die größeren natür— lichen ökonomischen und politischen Vortheile der Nicaragua— route für den interozeanischen Kanal hervorhebt und die Idee bekämpft, daß der Kanal unter ausländische Kontrole gestellt werde. Der Artikel erkennt; die Monroe— Doktrin als die angenommene und allein annehmbare Politik des Landes an und sagt, daß keine Nation das Recht der Ver— einigten Staaten bestreiten würde, den amerikanischen Kontinent mit eifriger Sorge gegen Eingriffe fremder Mächte zu schützen. „Keine andere Macht“ schließt der Artikel „würde es unter ähnlichen Umständen unterlassen, ihre rechtmäßige Kontrole über solch ein Werk geltend zu machen.“

Kunst, Wissenschaft und Eiteratnr.

Von der Prachtausgabe von: Ein Spaziergang um die Welt vom Freihermn Alex. von Hübner, (Leipzig bei Schmidt & Günther), ist soeben die 6.— 7. Lieferung erschienen. In der 6 Lie— serung wird die interessante Beschreibung des Mor monenstaates zu Ende geführt. Das Portrait Brigham JYoung's, der Aeltesten und Bischöse, sowie dec Todtenmaske Jos Smitbs sind dem Texie einge— fügt. Unter den Vollbildern erwähnen wir: Eine Karawane neu— bekehrter Mormonen auf dem Wege nach der Salzseestadt, ferner: Der westliche Theil der Saljseestadt. In der 7. Lieferung führt der Versasser den Leser nach Corinna mit seinen Rowdies und in das nahebei belegene Indianerlager. Unter den Textbildern sei heroor⸗ gehoben das Portrait des Anführers der Pah Jutes, unter den Vollbil⸗ dern: Rowdies in den Straßen ron Corinna, und der nordameri— kanische Wapitihirsch.

Von dem bereits mehrfach anerkennend erwähnten Werke: Die Erde und ihr organisches Leben“ von Klein und Thoms, (Verlag von W. Spemann in Stuttgart), sind die Lieferun⸗ gen 32 36 erschienen, in denen die Fauna und die Flora der Wüsten⸗ und Steppengebiete, der Hochplateaus und Thälct Asiens, von Sibirien und dem Amurgebiet beginnend. durch Armenien, Pa—⸗ lästina, Arabien bis zu den Tropen Jadiens in eingebender Weise und anziehender Form geschildert werden. Eingestreute Spezsal⸗ berichte von Gewährtgleuten wie Griesebach, Vambery, Meltke u. A. sowie zablreiche Illustrationen erböben das Interesse der Darstellung.

Der Ham burgische Korrespondent ist mit Bezinn dieses Jahres in seinen I51. Jahrgang getreten; die Zeitung wird am 31. d. M. dieses seltene Jubiläum festlich begehen. Als Abschluß der während des laufenden Jahrganges des . H. C.“ beigegebenen Jubiläume⸗Zeitung ist nunmehr eine besondeis reich ausgestattete Festnumm er in Folio erschienen, welche nicht den vorübergebenden Interessen des Tages dienen, sondern als literarischer Mark- . an der Grenze des zurückgelegten Zeitraums von anderthalb

ahbrhunderten dasteben soll. Das Titelblatf, von Hang Spekter in sinn⸗ voller Weise entworfen, ist von einem erklärenden Gedicht hegleitet. Den Inhalt der Festnummer bilden folgende Artikel: 1) Seit 150 Jahren, von Eustav Freytag; 2) Die letzten 150 Jahre europäischer Politik; 3) Aus der Geschichte Hamburgs seit dem Anfang des 18. Jabrbunderts, von Adolt Wohlwill; Entwickelung der Hamburgischen Statistik; 4) 150 Jahre deutscher Lceratur, von Julian Schmidt, nebst zwei bisber ungedruckten Gedichten von Gmanuel Geibel; 5) 159 Jahre Een f von Ferdinand Hiller; 6 Vom deutschen Kunsthandwerk seit 150 Jahren, von Juastus Brinkmann; 7) Handel und Schiffabrt in den letzten 150 Jahren; endlich: Annoncen aug dem Zeitraum der letzten 150 Jahre, welche, da die Lettern den Originalen getreu nachgebildet sind, gleichseitig die Fortschritte der Typographie seit 1690 Jahren darthun. Die mit großer Sorgfalt ausgearbestete und hergestellte Festnummer bildet nicht nur für die Freunde der Zeitung ein interessantes Andenken an das Jubiläumef st, sondern bat auch füc weitere Kreise als ein 150 Jahre umfassendes Kulturbild blei⸗ benden Werth. Den Abonnenten des H. Corr.“ wird die Fest⸗ Nummer unentgeltlich geliefert. Im Einzelverkauf ist dieselbe zuͤm Preise von 1,59 4 bei der Eppedstion des Hamb. Correspondenten“, Alterwall 26, sowie ferner in den Buchhandlungen zu haben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Den ersten Gegenstand der Tagerordnung bildete folgender Antrag desg Landes⸗Oekonomie⸗Ratbs und Rittergutebesitzers (Tauchel bei Sommerfeld) und des Ritterschasts⸗Birtktors von We⸗ dell Malckow (Serlin): Dae Lander ⸗Oekonomsekelleaium wolle den

Herrn Minister ersuchen, darauf hinzuwirken, daß die Landwirthschaft on einer neuen Erhöhung der auf dem Betricbe der Brennerei

direkt ruhenden Steuer bewahrt bleibe, und daß ben einer ezentaellen Einféhrung der Branntweinsteuer solche nur in Form einer Konsum— steuer erbohen werde. Der Antrag gelangte einstimmig zur KÄn— nahme. Einen weiteren Verhandlungsgegenstand bildete die Re—⸗ 66 der RechtsCLverhältnisse der Bienenzucht. Der

eferent, Haupilehrer feiner Landwirthschaftsschule) Lehjen (Hannover) begründete folgenden Antrag: Das Landes ⸗Dekonomiekollsgium be— schließt: 1) Zum Schutze der vaterländischen Bienenzucht ift auf die Einfuhr fremden Honigs und Wachses in das Gebiet des deut chen Zoll vereins eine angemessene Steuer erwünscht. 2) Nach Ansicht des Landes ⸗Oelonomiekollegiums liegt ein Bedürfniß vor, den gegen⸗ wärtigen Rechtszustand in Beziehung auf daz Halten von Bienen umfassender zu regeln und die Königliche Staatsregierung wird er⸗ sucht, den Entwurf zu einem Gesetze, den Schutz der Bienenzucht und die einschlagenden Rechtsverhältnifse betreffend, eingereicht von dem Verein der deutsch-österreichischen Bienenwirthe, von einer Kommission prüfen event. gesetzlich einführen zu wollen.!“ Es ent— spann sich hierüber eine kurze Debatte, wonach unter Ablehnun! des obigen Antrages nur beschlossen wurde: Nach Ansicht des Landeß⸗ Oekonomiekollegiums liegt kein Bedürfnißz vor, den gegenwärtigen Rechtszustand in Bezug auf das Halten von Bienen umfaffender als bisher zu regeln. Rittergut besiger Bamberg stellte folgenden Antrag: „In Erwägung, daß in einjelnen Landestheilen Tie Rindviehzucht stark leidet durch den Mangel der erforder- lichen Anzahl ven Zuchtbullen, daß der meist ärmlichen Bevölkerung dieser Gegenden dadurch alljährlich ein starker materieller Verlust etwächst und das nationale Vermögen g schädigt wird; in ferneter Erwägung: daß nach den vorliegenden Erfahrungen durch Anregung einzelner Personen und landwirthschaftlicher Vereine nicht viel zu erreichen ift, daß die gebotene staatliche Unterstützung zur Errichtung von- Bullenstationen auch von dem Beduücstüsten häufig nicht angenommen wird, daß eine Abhülfe auf diefe Weise jedenfalls viele Staatsmittel absorbiren und lange Zest in Anspruch nehmen würde, daß endlich eine Kontrole der richtigen Verwendung dieser Gelder sehr schwierig ist und deshalb das Erreichen des Zwecks nicht gesichert erscheint, beschl ießt das Landes ⸗Dekonomiekollegtum, den Herrn Minister zu ersuchen, Excellenz wolle hochgeneigtest erwirken, daß für diejenigen Provinzen, in welchen das Bedürfniß vorliegt, eine gesetzliche Vestimmung 'er— laffen werde, wie folgt: ‚Die Gemeinden find verpflichtet, für die Haltung einer der Anzahl der vorhandenen weiblichen Thiere ent sprechende Zuchtbullen und für gute Verpflegung derfelben zu sorgen, wenn sie nicht ungchweisen, daß zur Verwendung für die Gemeinde⸗ thiere gute Bullen in genügender Zabl' vorhanden find. Auf je 80 bis 100 Thiere ist ein Bulle za rechnen. Die Kosten einer solchen Stierhaltung sind zu repartiren auf die. Besitzer der Thiere, für deren Deckung dadurch gesorgt wird und ist die Anzabl der Thiere des einzelnen Besitzers dabei in Anrechnung ju bringen. Dieser Antrag veranlaßte eine fehr lange Debatte. Es wurde endlich beschlossen, die Erwägungegründe des An tragstellers fallen zu lassen und nur den Tenor des Antrages und zwar derartig ju genehmigen, daß er heißt: „Die Viehbesitzer der Gemeinden sind verpflichtet“ u. s. w. Auf Antrag des General⸗ Landschafts-Raths Richter (Königsberg i. Pr.) wurde noch beschlossen: »den Minister ju bitten, auch ferner Fonds für Errichtung von Bullenstationen zu gewähren.“

15. Januar. Auch der heutigen dritten und letzten Sitzung wohnte Staats-Minister Dr. Lucius bel. Eine sehr lange und lebhafte Debatte veranlaßte folgender von dem Direktor der Forstakademie, Ober ⸗Forstmeister Dr. Borggreve (Münden) gestellter Antrag:! „Das Landes Oekonomiekollegium wolle den Herrn Minister bitten: In aus= gedehnterem Maße als bisher die Abholzung, Rodung und Ver— zeitpachtung von nach Lage und Beschaffenbeit zweifellos zur dauern— den landwirthschaftlichen Benutzung geeigneten Theilen des preußi⸗ schen Staatsforstareals in Erwägung zu nehmen, und erentuell a. zu diesem Behufe für die einzelnen Regierungsbezirke aus forst⸗ land und volkewirthschaftlichen Vertrauensmännern zusammengesetzte Kommissionen mit der schleunigen Abgabe von positiven Voör— schlägen über die in erster (und zweiter) Reibe hierzu ge— eigneten Flächen und die lokal geeignetste Modalität der Urbarmachung und Verzeitpachtung zu betrauen; k. das auf den Rodeflächen fallende Holjmaterial jedoch auf die bestehenden Abnützungesätze in der Regkl der bereffenden Verwaltung“, event. wenigstens der Regierungsbezirke voll in Anrechnung bringen zu lassen, so daß also auf dem bleibenden Waldareal mit mehr abfolutem Holzboden hierdurch zugleich eine entsprechende Einsparung und damit Umtriebserhöhung und Steigerung der Werthproduktion erreicht wird.“ Der Antrag wurde fast einstimmig abgelehnt, dagegen ein Antrag des Geh. Regierungs Raths Dr. Settegast angenommen, in welchem der Minister gebeten wird, in ausgedebnterem Maße als bisher die Auf⸗ forstung von absolutem Waldboden in Erwägung zu nebmen. Hierauf sprach der Staats ⸗Minister Dr. Lucius der hohen Versammlung seinen Dank für ihre Arbeiten aus. Bezüglich der Koppe⸗Stiftung wurde beschlossen: Das Kollegium giebt dem Kuratorium Vollmacht, die Fonds der Stiftung außer zu Konkurrenzen auch zu direkten litera— rischen Aufträgen zu verwenden., Auf Antrag des Ritterguts⸗ besitzers von Below (Saleske bei Stolp) wurde beschlossen: den Minister zu ersuchen, die älteren Verordnungen, betreffend das Halten von Vorvieb und die Um zugs termine der Schäfer aufzu— heben. Ein Antrag des Rittergutsbesitzers von Rath (Lauesfort bei Crefeld), betreffend die Verwendung von Ucberschüssen der Provinzial⸗ Seuchen · Entschädigungs fond, zur n hen und Besoldung vonThier⸗ ärzten, wurde vom Antragsteller zurückgejogen. Rittergutsbesitzer Bokelmann (iel) stellte folgenden Antrag: „Das Königliche Lande?⸗ Oekonomiekollegium wolle beschließen, den Hrn. Minister zu er⸗ suchen, derselbe wolle an beikommender Stelle unter Darlegung des Sachverhaltes, seinen Einfluß dabin geltend machen, daß in Er— wägung gezogen werde, ob nicht das bei der Behandlung des Reises abfallende Reisfuttermehl in ausgedehnterem Umfange, insbe⸗ sondere auch das von Rickmertz in Bremen gelieferte Reis futtermehl Nr. II. und alles demselben gleichstehende zur zollfreien Einfuhr, auch ohne denaturirt ju werden, jugelassen werden könnte.“ Nach kurzer Debatte gelangte dieser Antrag einstimmig zur Annahme. Ein Antrag des landwirthschaftlichen Provinzialvereins für die Provinz Posen: einen je 6 jährigen Turnus der landwirth⸗ schaftlichen Ausstellungen für die östlichen und westlichen Provinzen der Monarchie einjuführen, wurde biz zur nächstjährigen Sitzung vertagt. Nach den üblichen Dankesreden schloß ale dann der Vor⸗ sitzende, Wirkl. Geb. Rath von Schuhmann (Berlin), die zweite Sitzungsperiode der erslen Session des Königlichen LandegDeko⸗ nomie Kollegium.

Im Reichstagsgebäude begannen heu'e Vormittag die Ver⸗ handlungen der 1X. Sitzung periode des Deutschen Landwirth⸗ schaftsrathes. Gegen 109 Uhr Vormittags eröffnete der bis- herige Votsitzende des Deuischen Landwirthschaftsrathes, Ritter—⸗ schafts Direktor Abg. von Wedell⸗Malchow (Berlin), die Sitzung mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König, die Bundesfürsten und die freien Städte des Dentschen Reichs. Auf Antrag des Geh. Reg. Raths, Professor Stöckhardt (Weimar) wurden per aeclamatignem Ritterschafte= Direktor von Wedell Malchow (Berlin), Abg. Freiherr von Nordeck zur Rabenau (Friedelhausen, Oberhessenj, und Rittergutsbesitzer von Oelschlägel (Oberlangenau b. Frei⸗

berg in E erstatteten Geschäftebericht war zu r verflossenen Geschäftajabres ist die freie Stadt Hamburg aus dem Land

Landes-Oekenomiekollegium. Berlin, 14. Januar. Der heutigen Sitzung wohnte wiederum der Staats. Mie ter Dr. Lucius bei.

Sachsen) ju Vorsitzenden gewäblt. Dem aledaun entnehmen: Im Laufe des

wirthschaftsrath ausgetreten; neu hinzugetreren Schwar sburg⸗Rudolstadt und Reuß ä. Lx. her bleibt auch ferner Schaumburg ⸗Lippe.

sind die Staaten Nicht rertreten wie sei⸗ Der Vorstand ist bemüht

gewesen, die Beschlüsse der vorjährigen Sitzungeperiose nach Mög⸗ von Herford!

lichkeit auszuführen.

Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete:

der preußische Volkswirthschastsrath. Der Rirter⸗ autsbesißer Bem berg (Flamertbeim bei Rheinbab) referirte. Nach längerer Diekussiol wurde schließlich, unter Ablehnung aller anderen Anträge mit großer Mehrheit beschlossen: Der Deatsche