1881 / 14 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Jan 1881 18:00:01 GMT) scan diff

dorf; den Pelzwaarenfabrikanten A. Zinober Söhne in Crefeld; dem Pelzwaarenfabrikanten J. Bisegger⸗ Kühn in Düsseldorf; den Inhabern eines Konfektions⸗ geschäfts Hch. Hinz u. Cie. in Cöln; den Schuhfabrikanten Bartels u. Florenz in Nippes bei Cöln; dem Schuh⸗ falrikanten Fried. Vaupel in Cöln; dem Sattler A. Waldhausen in Cöln; den Lederfabrikanten Gebr. Dewald in Hachenburg, Pr. Nassau; dem Lederfabrikanten Carl Ibing in Broich bei Mülheim a. d. Ruhr; den Leder⸗ fabrikanten A. Cahen⸗Leudes dorf u. Cie. in Mülheim am Rhein; den Lederfabrikanten Rich. u. Aug. Korn in Saar⸗ brücken und Louis Zix in St. Johann a. d. Saar; dem Lederfabrikanten Joh. Heinr. Schramm jr. in Haiger in Nassau; dem Papierfabrikanten Carl Eichhorn in Jülich; dem Buntpapierfabrikanten Fried. Funk Nachfolger in Barmen; dem Geschäftsbücherfabrikanten F. Eilers in Bielefeld; dem Buchbinder Peter Guntermann in Düssel— dorf; den Geschäftsbücherfabrikanten Weiß u. Zimmer in M. Gladbach; dem Steindruckereibesitzer A. W. Schulgen in Düsseldorf; dem Photographen Theod. Ereifels in Cöln; den Steindruckereibesitzzern E. G. May Söhne in Frank⸗ furt a. M.; dem Buchdruckereibesitzer J. P. Bachem in Cöln; dem Buchdruckereibesitzer G. D. Baedeker in Essen; der artistischen Anstalt von E. Weilandt in Düsseldorf; dem Bandagisten Herm. Schievekamp in Wesel und Duit⸗ burg; dem Uhrmacher B. Vortmann in Recklinghausen; dem Bandagisten J. Hessing in Düsseldorf; dem Zahntech⸗ niker C. Rauhe in Düsseldorf; dem Bandagisten H. Mid⸗ dendorf in Münster i. W.; dem Uhrmacher Theod. Huckert in Steele; dem Mechaniker F. Hillen hagen in Crefeld; dem Pianofortefabrikanten F. Adam in Crefeld; dem Orgelfabrikanten Richard Ibach in Barmen; dem Pianofortefabrikanten Th. Mann u. Cie. in Bielefeld; dem Pianofortefabrikanten F. R. Prein in Cöln; dem Piano⸗ fortefabrikanten L. Ext in Bielefeld; der Aktiengesell—⸗ schaft Sinziger Mosaik- und Thonwaarenfabrik in Sinzig; dem Architekt August Hartel in Crefeld; den Cementbetonfabrikanten Feege u. Gotthard in Frank⸗ furt . M.; dem Ingenieur und Constructeur Aug. Klönne in Dortmund; den Graphitfabrikanten P. J. Schorn u. Bourdois in Düsseldorf; den Inhabern einer Verzinkerei, L. F. Buderus u. Cie. in Neuwied; der Stolberger Aktiengesellschaft für feuerfeste Produkte, vor⸗ mals R. Keller, in Stolberg; dem Steinhauereibesitzer C. Grod in Brohl a. Rh.; der Verlagsbuchhandlung von F. Soennecken in Bonn; dem Lehrer an der Königlichen Akademie F. F. Fischbach in Hanau; dem Subsellienfabri— kanten A. Lickroth u. Cie. in Frankenthal; dem Bildhauer Richard Mosst in Cöln; den Glasmalern Hertel u. Lersch in Düsseldorf; der Porzellanmalerin Elara Hancke in Düsseldorf; der Inhaberin eines Ta⸗ pisseriegeschästs Maria Bausen in Düsseldorf; dem Gold— schmied Franz Hellner in Kempen; dem Schlossermeister August Belz in Niederrad bei Frankfurt a. M.; dem Schmiedemeister Wilh. Joh. van Broeck in Cöln; dem Goldschmied Martin Vogeno in Aachen; dem Goldschmied F. X. Dutzenberg in Crefeld dieselbe Medaille in Bronze verliehen worden.

Aichtamtliches Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vorträge des Polizei⸗Präsidenten von Madai und des Chefs des Militär—⸗ kabinets, General-Adjutanten von Albedyll.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin stattete heute, als am Todestage weiland Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Carl, Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl einen Besuch ab.

Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät haben die Königlichen Kammerherren Graf Kleist⸗Tychow und Graf Rittberg übernommen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern früh 7 Uhr zu Wagen nach Spandau zur Abhaltung einer Jagd und kehrte von dort Nachmittags gegen 5 Uhr zurück.

Abends wohnten Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin der Vorstellung im Schauspielhause bei.

Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin besuchte im Laufe des Nachmittags das Heimathshaus für Töchter höherer Stände in der Besselstraße und empfing den Botschafts-Rath Frhrn. von den Brincken sowie den Major von Vietinghoff von der deutschen Botschast in London.

Das Staats⸗Ministerium mittag 3 Uhr zu einer Sizung zusammen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Haujses der Abgeordneten befindet 6h in der Ersten Beilage.

In der heutigen (39) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister des Innern Graf zu Eulenburg und mehrere Kommissarien beiwohnten, beschäftigte sich das Haus zunächst mit der ersten Berathung des Gesetz⸗ entwurss, hetress n die Vereinigung der Landgemeinde Oberbonsfeld mit der n w,, Langenberg, sowie der Landgemeinden Oberstoppel und Unterstoppel und des fiskalischen Forstbezirks Oberförsterei Burghaun, Kreises Hersfeld, mit dem Kreise Hünfeld. Der Abg. Dr. Schultz (Bochum) sprach gegen die beabsichtigte Einverleibung der Landgemeinde Oberbonsfeld in die Stadtgemeinde Langenberg. Man würde damit eine tausend⸗ jährige, historisch berechtigte Grenze durch eine neue willkürliche ersetzen. Sowohl die Gemeindevertretung von Oberbonsfeld wie auch der westfälische Provinzial⸗Landtag habe sich gegen die Ein⸗ verleibung ausgesprochen. Ferner würden die Gerichtsver⸗ hältnisse durch die Einverleibung gänzlich geändert werden, da Oberbonsfeld als zu Westfalen gehörig im Geltungs⸗ bereich des Landrechts liege, während in Langenberg rheini⸗ sches Recht gelte. Er bitte, den Entwurf abzulehnen. Der Abg. Kauffmann sprach sich für die Einver⸗ leibung aus. Der Abg. Freiherr von Wendt sührte hauptsächlich finanzielle Gründe gegen die Einverlei⸗ bung an und beantragte, die Vorlage der um 7 Mit⸗

trat heute Nach⸗

glieder ad hoc zu verstärkenden Gemeindekommission« zu überweisen. Der Abg. Strücker wies darauf hin, daß man die Angelegenheit nicht obenhin behandeln dürfe, da es sich um die Interessen von 6009 Staatsbürgern handle. Der Widerstand gegen die Einverleibung gehe von einem einzigen einflußreichen Manne aus; es handle sich keines⸗ wegs, wie behauptet, um die Vergewaltigung einer Minorität. Er bitte, den Entwurf anzunehmen. Hierauf wurde die Diskussion geschlossen. Der Antrag, die Vorlage der Ge⸗ meindekommission zu überweisen, wurde abgelehnt. Die zweite Berathung wird alse im Plenum stattfinden. ;

Es folgte die zweit Berathung des Entwurfs eines Ge— setzes zur Abänderung und Ergänzung des Gesetzes vom 18. März 1868, betreffend die Errichtung öffentlicher, aus⸗ schließlich zu benutzender Schlacht häuser. Auf Vorschlag des Präsidenten von Köller wurde zunächst durch den Abg. Labes der Bericht über eine Anzahl auf das Schlachthaus⸗ gesetz bezüglicher Petitionen erstattet; die Kommission be⸗ antragte, über die Petitionen, mit Rücksicht auf die in der Hauptsache gefaßten Beschlüsse, zur Tagesordnung überzugehen. Die Abstimmung über die Petitionen wurde bis nach der Be— rathung des Gesetzes verschoben. Der Abg. Barchewitz be⸗ richtete hierauf über die Kommissionsverhandlungen über den Gesetzentwurf. Er führte aus, daß das Gesetz von 1868 nicht ausreiche, daß namentlich die öffentlichen städtischen Schlacht⸗ häuser deswegen nicht rentabel seien, weil die Konkurrenz von außen zu stark sei. Die Kommission schlug vor, die Vorlage mit wenigen Modifikationen anzunehmen. Der Abg. Graf Jork von Wartenburg erklärte sich gegen das Gesetz, welches er abzulehnen bat. Er hob namentlich hervor, daß die Landwirthschaft, besonders die kleinen Landwirthe, durch Einführung des Schlachthauszwanges schwer geschädigt werden würden, denn es würde nur das ganz gut ge— mästete Vieh in den Städten gekauft werden, während gering⸗ , aber doch ganz gesundes Vieh im Preise sehr sinken würde.

Bei Schluß des Blattes ergriff der Abg. Fiebiger das Wort für die Vorlage.

Die Ausarbeitung des Entwurfs eines Deut— schen bürgerlichen Gesetzbuchs hat im Laufe des letzten Jahres erhebliche Fortschritte gemacht.

Nach den Beschlüssen, welche von der mit der Auf⸗ stellung des Entwurfs beauftragten Kommission bei Beginn ihrer Arbeiten gefaßt worden sind, soll der— selbe aus fünf Theilen bestehen, von welchen der erste als „Allgemeiner Theil“ hauptsächlich die allgemeinen Rechtsnormen, der zweite das Sachenrecht, der dritte das Obligationenrecht, der vierte das Familienrecht, der fünfte das Erhrecht enthalten wird. Für die Ausarbeitung eines jeden dieser fünf Theile ist aus den Mitgliedern der Kommission ein besonderer Redaktor bestellt. Von den fünf Theilentwürfen waren am Schluß des vorigen Jahres im Wesentlichen be⸗— reits vollendet und nebst den sehr ausführlichen Motiven ge— druckt: der Entwurf des Sachenrechts, der Entwurf des Familien⸗ rechts und der Entwurf des Erbrechts, während von dem Ent— wurfe des Obligationenrechts die Vollendung und der Druck einer nicht geringen abl nzelner Abschnitte nebst den dazu gehörenden Motiven bewirtt war, und anlangend den Entwurf des Allgemeinen Theils der Beginn der Drucklegung desselben in nächster Aussicht stand.

Bevor der Hauptentwurf auf Grundlage der fünf Theilentwürfe aufgestellt wird, sollen die letzteren von der Kommission in Gemäßheit eines früheren Beschlusses derselben erst einer näheren, wenn auch nur sachlichen Prüfung und Berathung unterzogen werden, deren Hauptzweck ist, die Theilentwürfe in die sür die Aufstellung des Hauptentwurfs erforderliche Uebereinstimmung zu bringen.

In Ansehung dieser Berathung der Theilentwürfe hat die Kommission bei einer am 28. Dezember vorigen Jahres stattgehabten Zusammenkunst den Beschluß ge⸗— saßt, daß mit derselben unfehlbar im Oktober dieses Jahres anzufangen sei. Die Berathung früher zu beginnen, ist schon deshalb bedenklich befunden, weil den einzelnen Mitgliedern der Kommission geraume Zeit gelassen werden muß, um mit den Theilentwürfen und deren Motiven sich völlig vertraut zu machen. Zugleich hat die Kommission bei jener Zusammenkunft einestheils die Reihenfolge bestimmt, in welcher die Theilentwürfe zur Berathung gelangen sollen und anderntheils Vorsorge getroffen, daß der Beginn und der Fortgang der Berathungen auch dann keinen Aufenthalt und keine Hemmung erleiden werden, wenn einzelne Ab⸗ schnitte des Obligationenrechts oder des Allgemeinen Theils zu der erwarteten Zeit nicht fertig i werden sollten.

Die beträchtliche Zeit, welche die Vollendung der Theil⸗ entwürfe in Anspruch genommen hat, erklärt sich aus den zahlreichen und erheblichen Schwierigkeiten, welche gerade bei diesen grundlegenden Arbeiten zu überwinden waren, so wie aus der Gründlichkeit und aus dem in jeder Hinsicht erschöpfenden Inhalte der Motive. Um so gerechtfertigter erscheint daher aber auch die Erwar⸗ tung, daß der Kommission die Lösung ihrer wichtigen Auf⸗— gabe nunmehr in nicht allzuferner Zeit gelingen werde. Die Lösung ist ihr noch dadurch erleichtert, daß die Re⸗ daktoren bei Ausarbeitung der Theilentwürfe die Prin— zipien zur Richtschnur nehmen konnten, welche die Kom— mission bei ihrem jährlichen Zusammentritt für die ver⸗ schiedenen Theile des Entwurfs bereits sestgestellt hat, daß serner die Redaktoren veranlaßt waren, in Berlin als dem Sitze der Kommission ihren ständigen Aufenthalt zu neh⸗ men, um in steter Verbindung mit einander zu arbeiten und über Form und Inhalt ihrer Arbeiten sich zu besprechen und gegenseitig zu verständigen, daß endlich der Vorsitzende der Kommission, seit er im vorigen Jahr in Berlin seinen Wohn— sitz genommen hat, auf die Gestaltung und insbesondere die e, , . der einzelnen Theilentwürfe fördernd ein⸗ zuwirken in der Lage gewesen ist.

.Das revidirte Reglement der Pommerschen Land⸗ schaft bestimmt im 5. 29: „Die angesammelten Amortisa⸗ tionsbeiträge, soweit sie noch nicht die Höhe von 10 der ursprünglichen Pfandhriefschuld erreicht haben, machen ein von dem Gute noch gar nicht zu trennendes Zubehör desselben aus, dergestalt, daß es mit diesem auf jeden neuen Vesitzer übergeht und ohne dasselbe weder an einen Dritten abgetreten, Joch aus anderen Titeln in Anspruch genommen oder mit Beschlag belegt werden kann. Diese allgemeinen Vorschriften

sinden jedoch nicht Anwendung, wenn das Gut zu nothwen⸗

diger Subhastation gestellt wird. In diesem Falle wird der

Amortisations fonds 3 Kaufgeldermasse ausgeschüttet.“ Bezug auf diese Bestimmung hat das

; In nommen werden.“ Er fügt jedoch hinzu: Reichsgericht,“ ich nicht,

II. Hülfssenat, durch Erkenntniß vom 29. November v. J. ausgesprochen, daß eine gess oder Verpfändung des Amor⸗ tisationsfonds des Gutes (falls er noch nicht 19 der Pfand⸗ briefschuld erreicht hat) von Seiten des zeitigen Eigenthümers an einen Dritten völlig wirkungslos ist, und daß demzufolge im Falle der Subhastation der cedirte oder verpfändete Theil des Amortisationsfonds gleich dem übrigen Theil zu der Kauf⸗— geldermasse, aus welcher zunächst die Realgläubiger des Guts zu befriedigen sind, auszuschütten ist.

Der General⸗-Lieutenant von Hartmann, Inspecteur der Kriegsschulen, welcher sich kürzlich nach Neisse zur Inspi— zirung der dortigen Kriegsschule begeben hatte, ist wieder hierher zurückgekehrt.

Württemberg. Stuttgart, 14 Januar. (Cöln. 3.) In der Abgeordneten kammer wurde gestern wieder über die Plage des Lan dstreichert hu ms interpellirt. Die aus— führliche Antwort des Ministers des Innern Sick, gab einen Ueberblick über die vorhandenen und fehlenden gesetzlichen Waffen gegenüber der Landstreicherplage, wobei er sich in Bezug auf die gesetzgeberischen Wünsche sehr vorsichtig und zurückhaltend ausdrückte. Bezüg⸗ lich einer Abänderun des Gesetzes über den Unterstützungs— wohnsitz, gegen welches hier zu Lande vielfach ein erbitterter, in weiten Kreisen populärer Krieg geführt wird, verwies er auf die insbesondere im Norden Deutschlands vorhandene andere Auffassung, welche man nicht außer Acht lassen könne, und sagte nur auf Grund noch weiter zu machender Erhe— bungen eine Entschließung der Regierung darüber zu, ob und welche Anträge zu einer Revision des Gesetzes diefelbe stellen werde, Eine Debatte schloß sich an die Ausführungen des

Ministers nicht an.

Tübingen, 17. Januar. (W. T. B.) Die gesammte Studentenschaft hat beschlossen, morgen den zehnjähri⸗ gen Jahrestag der Kaiserproklamation durch einen Festkommers zu begehen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 17. Januar. Die Weim. Ztg.“ schreibt: Wir sind zu der Mittheilung er⸗ mächtigt, daß die von mehreren Zeitungen gebrachte Nachricht von dem bevorstehenden Rücktritt Sr. Excellenz des Staats— Ministers Dr. Thon aus dem weimarischen Staatsdienst jeder thatsächlichen Begründung entbehrt.“

Oesterreich-⸗ Ungarn. Wien, 18. Januar. (W. T. B.) Als lebenslängliche Mitglieder sind, wie die amtliche „Wiener Zeitung meldet, in das Herrenhaus berufen worden: Gutsbesitzer Franz Graf Coudenhove, Geheime Rath Max von Gagern, Geheime Rath Helfert, Prof. Randa, der Benediktiner⸗Abt Rotter, Graf Friedrich Schoenborn, Guts— besitzer Graf Seilern⸗Aspang, Gutsbesitzer Graf Stadnicki, Professor Szujski, Gutsbesitzer Graf Tarnowski, der ehema⸗

lige Sektionschef Toaschek, der Stadtpräsident von Krakau, Zyblikiewicz.

Niederlande, Haag, 17. Januar. (W. T. B.) Der englische Premier-Minister Gladstone hat der niederländi⸗ schen Friedensgesellschaft auf deren Adresse, betreffend die Verhältnisse im Transvaallande, eine Antwort zu— gehen lassen, in welcher er versichert, daß die Regierung dieser schwierigen Angelegenheit ihre sorgfältige Aufmerksamkeit zu⸗ wende. Gladstone spricht die Hoffnung aus, daß die Gesell⸗ schaft keine Ursache haben werde, mit der Art und Weise der

Behandlung dieser Frage von Seiten der englischen Regierung unzufrieden zu sein.

Großbritannien und Irland. London, 15. Januar. (Allg. Corr.) Der Bericht der Majorität der Kommission zur Prüfung der Ursachen des landwirthschaft⸗ lichen Nothstandes in Irland unter dem Vorsitze des Herzogs von Richmond und Gordon empfiehlt unter Anderem ein Regierungsprojekt der Auswanderung für Irland sowie die Auswanderung von überfüllten nach weniger bevölkerten Distrikten, fernen einen Plan sür die Urbarmachung von Land und die Einsetzung eines Schiedsgerichts zur Feststellung der Pachtzinse. Der Bericht spricht sich zu Gunsten einer modificirten Form des bäuerlichen Grundbesitzes aus, ohne jedoch auf Einzelheiten einzugehen, und schlägt weitere Erleich⸗ terungen in der Uebertragung von Grund und Boden vor. Die Minorität der Kommission wird einen besonderen Bericht erstatten.

Die irische Regierung empfängt, wie aus Dublin gemeldet wird, fortwährend beunruhigende Gerüchte, in Folge deren es für wünschenswerth erachtet wurde, den Marine⸗ befehlshaber in Queenstown nach Dublin zu berufen, um mit dem kommandiren General der in Irland stationirten Truppen eine Cooperation der Flotte mit der Armee an ge⸗ wissen Punkten, im Falle es nothwendig werden sollte, zu verabreden. Auf Ansuchen der irischen Regierung soll eine weitere Anzahl von Kanonenbooten nach der irischen Küste entsendet werden.

Dem Parlament ist ein Blaubuch über die Zu⸗ stände in Südafrika unterbreitet worden. Von beson— derem Interesse darin sind die dem Aufstande der Transvaal⸗ bauern gewidmeten Schriftstücke. Bemerkenswerth darunter sind zwei Depeschn von Sir Owen Lanyon, dem Administra⸗ tor von Transvaal, die kurz vor dem Ausbruche der Rebellion geschrieben wurden. In der ersten, welche vom 10. No⸗ vember 1880 datirt und an den Minister für die Kolonien gerichtet ist, schildert er die erregte Lage des Landes und bemerkt: „Wenn man bedenkt, wie Transvaal sich in srüheren Zeiten bevölkerte, so kann man sich nicht darüber wundern, daß jenes Gefühl der Rechtlosigkeit bis zu einem gewissen Grade im Volke vorherrscht. Die ersten Ein⸗ wohner waren meist solche, welche sich aus den südlicheren Staaten zurückgezogen hatten, weil ihnen die Regierungsform daselbst nicht behagte, und wurden deren Reihen allmählich durch rastlose Unzufriedene und Flüchtlinge verstärkt. Ueber ihre Grenzen hinaus konnte die Fluth sich nicht erstrecken, denn das Land im Norden eignet sich nicht für Ansiedler und befindet sich überdies im Vesitze mächtiger Stämme. Das traurige Geschick, welches den großen Zug Boers traf, der sich kurz vor der Annexion davon machte, um eine neue Heimath zu suchen, diente Anderen zur Warnung, und ist keine Aussicht vorhanden, daß der Versuch wiederholt wer⸗ den wird. Es sehlt somit gänzlich an einem Sicherheitsventil. Zeit und eine fest: Regierung werden diesen Uebelständen ab⸗ helsen, allein für den Augenblick müssen sie in den Kauf ge⸗ „Schließlich glaube daß viel oder überhaupt ein Grund zur Besorg⸗

bezüglich des endgültigen Erfolgs der unmehr von der 2 ergriffenen Maßregeln vorhanden ist. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß, wenn die Uebel⸗ wollenden sich überzeugt haben, daß die Bestrafung, welche der Gesetzesübertreter harrt, ernsterer Art ist als die lislang übliche, sie sich vor Gesetzesübertretungen mehr hüten werden. Ich glaube nicht, daß es dabei nöthig sein wird, über die Jurisdiktion der Landdrostei hinauszugehen.“ In der zweiten der erwähnten Depeschen, die vom 26. Novem⸗ ber 1680 datirt und an Sir G. Colley gerichtet ist, drückt Sir Dwen Lanyon seine große Beunruhigung über die Lage in Transvaal aus und sagt: „Die Anwesenheit einer hinreichend starken Truppenmacht, um die Regierung in den Stand zu setzen, eine bewegliche Kolonne stets zur Verfügung zu haben, würde sehr viel dazu beitragen, eine ruhige Lösung der gegenwärtigen Schwierigkeiten herbeizuführen. Andern⸗ falls stehen ernstliche Verlegenheiten und möalicherweise Gefahren nicht allein für den Staat, sondern auch für die Unüberlegten und. Uebelberathenen in Aussicht, welche sich verleiten lassen sollten, zu thun, was sie nicht gewagt haben würden, wenn eine abschreckende Streitmacht vorhanden ge⸗ wesen wäre.“ Sir Owen erklärt ferner, daß der Basutokrieg einen beunruh genden Einfluß auf die Eingeborenen in Trans— vaal gehabt, daß ein Theil der Boers in diesen einheimi⸗ schen Unruhen eine Gelegenheit erblickt und geringe Sym⸗ pathien für den Kampf hatte, den ihre Brüder am Kap geführt, um diese Unruhen zu unterdrücken. Aus diesen Iründen, schließt der „Administrator“, würde es höchst wün—

schenswerth sein, daß mehr Truppen für den Dienst in Trans⸗

vaal verfügbar wären.“

17. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte auf eine Anfrage Wedderburns der Premier Gladstone: Weder Holland, noch irgend eine andere Regierung hätten eine Vermittelung betreffs; des Transvaallandes angeboten. Der Unter⸗Staats sekretär des Auswärtigen, Dilke, erklärte gegenüber Bourke: Die Ansichten der Regierung über den Artikel 24 des Berliner Vertrages, betreffend die Vermittelung der Mächte zwischen der Türkei und Griechenland, seien in der Kollektivnote der Mächte vom 25. August v. J. dargelegt und noch unver— ändert dieselben. Auf eine weitere Anfrage Bryce's antwor⸗ tete der Unter-Staatssekretär: Im Süden von Magedonien hätten das Brigantenwesen und die Gesetzlosigleit ab⸗ genommen, dagegen kämen täglich in dem Vilajet Monastir und Kossova ernste Unordnungen vor, nament⸗ lich in Usaup, Malesch und Kotschana und an anderen in der Nähe der bulgarischen Grenze gelegenen Orten; Usaup und Umgegend sollten ganz in der Macht der alba⸗ nesischen Liga sein. Hierauf wurde die Adreßdebatte fortgesetzé. MöoCarthy beantragte einen Zusatz zu dem Adreß— entwurf, nach welchem die Exmissionen von Pächtern in Ir⸗ land bis zur Erledigung der Landbill suspendirt werden sollen. Der Premier Gladstone protestirte in einer allseitig sehr beifällig aufgenommenen Rede gegen eine derartige Verlänge⸗ rung der Debatte, welche die übrigen Arbeiten des Hauses verhindere. Das Amendement sei eine Beleidigung der Krone und könne unmöglich ernsthaft beantragt sein, da es verlange, daß die Regierung ihre erste Pflicht ver⸗ läugnen solle. Lord Manners erklärte, er billige jedes Wort Gladstone's und habe dessen Rede nichts hinzuzufügen. Parnell sprach über die „ungerech'e und unedelmthige Rede Gladstone's und über dessen Versuch, die freie Diskussion zu ersticken“, sein Bedauern aus. Er (Parnell) werde beschuldigt, die Landagitation zum Hebel einer Zerstückelung des Reiches zu machen. Er gebe zu, daß einige Stellen der ven ihm in 3. gehaltenen Reden in der That in diesem

inne ausgelegt werden könnten; er habe indeß da⸗ mit nur sagen wollen, daß Irland nur dann, wenn das System der Landlords abgeschafft werde, unb wenn die Grundeigenthümer lernten, ihre eigenen Interessen als diejenigen Irlands zu betrachten, anstatt sich behufs Erhal⸗ tung ihrer Ungerechtigkeit auf die äußere Macht zu stützen, die Wiederherstellung seiner legislativen Unabhängigkeit auf fried⸗ lichem Wege erlangen könne; diese Unabhängigkeit könne später zu der nationalen Unabhängigkeit führen, und dann würden beide Nationen freundschafilich neben einander leben. Er empfehle kein Blutvergießen, weil England zu siark sei; aber wenn die Zwangsmaßregeln genehmigt werden sollten, werde bie erste Verhaftung das Signal zur Suspendirung aller Pachtgelderzahlungen sein. Northeote protestirte gegen die von Parnell geführte Sprache; Ton, Gesinnungen und Inhalt seiner Rede seien gleich verwerflich; Parnell drücke sich in einer Weise aus, als ob seine Macht der⸗ jenigen der Krone gleich stehe. Parnell habe nunmehr zu⸗ gegeben, daß die Landagitation nicht auf die Landreform, sondern auf die , g. der englischen Macht und auf die Trennung ber TLegielaturen beider Länder abziele. Der irische Generalfiskal Jahn son sprach sich ebenfalls entschieden mißbilligend über Parnells Rede aus. Ein Antrag auf Ver⸗ tagung der Debatte, gegen welchen sich die Negierung erklärte, wurde mit 223 gegen 49 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde die Vertagung des Hauses beantragt, in welche Lord Harting⸗ ton, weil er den Kampf möglichst verschieben wolle, einwilligte. Die Debatte wird heute fortgesetzt.

Frankreich. Paris, 15. Januar. (Fr. Corr.) Der Finanz⸗Minister Magnin hat im heutigen Ministerrathe das Budget für 1882 mit den Motiven vorgelegt. Die Ausgaben sind in demselben um 47 Millionen höher angesetzt als im Budget von 1881; von dieser Erhöhung entfallen nur 6 Millionen auf den Unterricht und insbesondere auf die Mitlelschulen. Neue Entlastungen enthält das Budget für 1882 nicht, es sei denn, daß der Staat den Gemeinden von der ihnen durch die neu eingeführte Unentgeltlichkeit des Volks⸗ unterrichts auferlegten Last den Gesammtbetrag von 16 Mill. Francs abnimmt, was übrigens diese Last noch nicht wesent⸗ lich erleichtert. Die Voranschläge der indirekten Steuern sind in dem Budget so vorsichtig angesetzt, daß man vor jeder unangenehmen Ueberraschung gesichert ist. Das Budget für 1682 wird am nächsten Donnerstag in der Kammer einge⸗ bracht werden. ͤ

16. Januar. (Fr. C.) Die verfassungsmäßig vorgeschrie⸗ benen Gebete beim Wiederzusammentritt der Kammern wurden heute Mittag in Notredame unter Vortritt des sardinals Erzbischofs von Paris abgehalten. Die militärischen Honneurs wurden von den drei Linien⸗-Regimentern Nr. 46, 125, 130, vom g. Kürassier⸗Regiment und der republikanischen Garde abgegeben. General Lambert, Kommandant von Paris, lom⸗ mandirte die Truppen. Der Präsident war bei der Feier

durch den General Pitti vertreten, auch meh rere Minister und die provisorischen Vorstände beider Häuser nmöaren zugegen.

Italien. Rom, 17. Januar. (W. T. B.) Der „Diritto“ erklärt die Nachricht, daß die vor! dem König empfangene tunesische Mission das Protel torat Italiens für die Regentschaft nachgesucht habe, formell sür unrichtig.

Türkei. Konstantinopel, 16. Janu ar. (Pest. L.) Die Pforte avisirte dem General-Gouverneur von Syrien, Hamdi Pascha und dem Gouverneur von Järusalem die be⸗ vorstehende Ankunft des Kronprinzen Rudolf in Pa—⸗ lästina. Der Sultan beabsichtigt, einen hohen Hofbeamten nach Syrien zu senden, der dort Vorkehrungen für den Empfang des Kronprinzen treffen soll. Hobart Pascha wird mit acht Schiffen nach den griechischen Gewässern abgehen,.

17. Januar. (W. T. B.) Das CEirkular der Pforte vom 14. d. Mts. wird dahin interpretirt, daß die Türkei sich völlig auf den Boden des Berliner Kongresses stelle und von diesem Boden aus jede Form einer Mediation der Mächte acceptire. Nur müsse dabei auch wirklich der Charakter einer Mediation aufrecht erhalten bleiben. In diesem Sinne würden sich auch die Ver— treter der Pforte bei den Großmächten zu äußern haben.

Die „Agencia Stefani“ vom 17. meldet über das letzte Cirkularschreiben der Pforte an ihre Vertreter im Auslande, die Pforte weise in demselben auf die mili⸗ tärischen Vorbereitungen Griechenlands hin, welche in der nächsten Zeit eine Invasion von Epirus und Thessalien vor⸗ hersehen ließen. Das Rundschreiben hetont sodann den Unterschied, welcher in der Haltung Griechenlands und derjenigen der Türkei obwalte und spricht von der Mäßigung der Pforte, welche gleichwohl bereit sei, einen etwaigen Angriff abzuwehren. Das Rundschreiben schlägt endlich vor, zur Lösung der Frage Unterhandlungen zwischen der Pforte und den Botschaftern der 5 Großmächte in Kon⸗ stantinopel zu eröffnen. Dieselbe Agencia meldet ferner, in der Angelegenheit der Feststellung der montenegrini⸗ schen Grenze habe der türkische Kommissär eine wichtige Modifikation vorgeschlagen. Danach solle die Grenze längs des rechten Ufers der Bojana, dann am südlichen Ufer des Saz⸗ sees vorbei zum Meguredfluß gehen bis zu Punkt 9 der Karte des englischen Kommissärs, deren Trace sie alsdann bis zum Skutarisee folgen würde. Soweit würde die ganze Bojana der Tükei verbleiben, Montenegro aber als Kompensation eine beträchtliche Gebietsvergrößerung erhalten. Es scheine, daß dieser Vorschlag von den Kommissären der Mächte an⸗ genommen werden dürfte. Die Kommission beschloß mit Ma— jorität, in Skutari zusammenzutreten.

Aus Paris, 17. Januar, meldet „W. T. B.: In Bezug auf das neueste Eirkularschreiben der Pforte wird behauptet, daß die Mächte zunächst die Pforte auffordern würden, ihre äußersten Zugeständnisse Griechenland gegenüber anzugeben.

Weiter meldet „W. T. B.“ aus Paris, 18. Ja⸗ nuar. Der wesentliche Inhalt des neuesten Cirkularschreihens der Pforte besteht in dem Hinweise auf die kriegerische Hal— tung Griechenlands, welche Angesichts des allgemeinen Wun— sches nach Aufrechterhaltung des europäischen Friedens den Gefühlen der Versöhnlichkeit und der Billigkeit der Groß⸗ mächte Trotz biete. Die Pforte sei dem in dem 13. Protokoll des Berliner Kongresses ausgedrückten Wunsche nach— gekommen, indem sie in die Abtretung eines be⸗ beträchtlichen Gebietstheiles gewilligt habe. Die Groß⸗ mächte hätten die Interpretation Griechenlands über den angeblich exekutorischen Charakter des Berliner Vertrages zurückgewiesen, die Aufrechterhaltung der Präten⸗ tionen Griechenlands sei eine Kriegsgefahr für den Orient, wie für ganz Europa; die Pforte verharre aus Rücksicht auf Europa in ihrer ruhigen abwartenden Haltung. Wenn der Pforte indessen unglücklicher Weise ein Krieg aufgenöthigt werden sollte, so werde sie energisch ihre Pflicht thun mit dem Bewußtsein, Geduld und Mäßigung bis ans Ende gezeigt zu haben. Die Pforte habe solches Zutrauen zu der unparteiischen Gerechtigkeit der Mächte, daß sie ein friedliches Arrangement für möglich halte. Sie glaube, der beste Weg hierzu sei eine Unterhandlung zwischen der Pforte und den Botschaftern in Konstantinopel.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Ja⸗ nuar. (Hamb. Corr.) Der Kronprinz Gu st av ist gestern Morgen hier wieder eingetroffen. Die für 1882 projektirte skandinavische Industrie⸗Ausstellung in Stockhelm ist aufgegeben worden, da die große Mehrzahl der schwedischen Handwerker⸗ und Industrievereine sich gegen das Projekt aus—⸗ gesprochen hat.

Danemark. Kopenhagen, 13. Januar. (Hamb. C.) Die drei privaten Gesetzentwürfe über die Verstaat⸗ lichung der ostjütischen Eisenbahn und über die Eifenbahnanlagen von Tommerop nach Assens und von Stive nach Glyagore standen in der gestrigen Sitzung des Folkethings zur dritten Berathung. Berg und Tauber, die beiden radikalen Wortführer, traten wiederum mit ihren alten Argumenten gegen die Vorlagen auf, indem sie zugleich mit der Drohung hervortraten, daß sie gegen die Regierungs⸗ vorlage, betreffend die Dampffähre über den Großen Belt, stimmen würden, wenn die drei Gesetzentwürfe angenommen würden. Hierdurch wurde eine sehr lange Debatte veranlaßt, welche indessen damit endete, daß die erstgenannte Vorlage mit 51 gegen 25 Stimmen angenommen wurde. Auch die beiden anderen Vorlagen wurden angenommen. Alle drei Gesetzentwürfe gehen jetzt an das Landsthing.

Amerika. Washington, 14. Januar. (Allg. Corr.) Die mit China abgeschlossenen Verträge sind jetzt gedruckt und an die Mitglieder der Legislatur vertheilt worden. Die chinesische Arbeiterfrage behandelnd, schreibt der erste Vertrag vor, daß, wenn die Einwanderung von chinesischen Arbeitern übermäßig wird, Amerika dieselbe reguliren, beschränken oder suspendiren kann, aber nicht ganz und gar verbieten darf. Diese Stipulation ist nur auf „Arbeiter“ im strengsten Sinne des Worts anwendbar; andere Klassen sind in diese Veschrän⸗ kung nicht eingeschlossen. Sämmtlichen zur Zeit in Amerika befindlichen chinesischen Arbeitern ist die freie Bewegung in den Vereinigten Staaten gleich den Bürgern anderer Nationen gestattet. Die Regierung der Vereinigten Staaten ver⸗ pflichtet sich ferner, zum Schutze der Chinesen in Amerika und un: deren Mißhandlung zu verhindern, Alles zu thun, was in ihrer Macht steht. Der zweite Vertrag trifft Fürsorge gegen die Einfuhr von Opium in beiden Ländern durch Unterthanen

des anderen Landes sowie gegen Differential⸗Tonnengebühren

und Exportzölle. Auch stipulirt der Vertrag, daß wenn in China zwischen Bürgern der Vereinigten Staaten und Unter— thanen der chinesischen Regierung Streitfragen entstehen, die der Entscheidung durch Staatsbeamte der beiden Nationen be⸗ dürfen, solche Fälle durch einen geeigneten Beamten von der Nationalität des Beklagten untersucht werden sollen, wobei das Gesetz desjenigen Landes zur Anwendung kommen soll, dem der Beamte angehört, welcher den Fall untersucht.

New⸗HYork, 14. Januar. (Allg. Corr.) Die jetzt in Buffalo tagende Konvention der nationalen Land⸗ und Industrieliga der Vereinigten Staaten, die gebildet worden ist, um die irische Landliga zu unterstützen und das amerikanische Volk für die von letzterer angestrebten Zwecke zu gewinnen, beschloß in ihrer gestrigen Sitzung die Grün⸗ dung einer Organisation, betitelt-: „Die nationale Landliga der Vereinigten Staaten“, mit Mr. Patrick A. Collins aus Boston als Präsident. Nach einiger Verwirrung, die durch die gegnerischen Parteien verursacht wurde, vertagte sich die Konvention, deren nächste Zusammenkunft in Wasphington stattfinden wird.

Südamerika. (Allg. Corr) Der „Panama Star and Herald“ vom 4. d. meldet, daß 120099 Chilenen in Corayaco landeten und später Lurin angriffen, das sie nach 11stündigem Kampfe mit dem Bajonnet einnahmen und, wo— bei sie 90000 Peruaner aus einer guten Vertheidigungsposition vertrieben. Die chilenische Flotte fährt fort die peruani⸗ schen Forts zu bombardiren, wobei dem Feinde beträchtliche Verluste zugefügt werden. Während des Bombardements platzte eine Armstrong'sche Kanone des chilenischen Geschwaders, wodurch mehrere Personen getödtet wurden.

Nr. 2 des Deutschen Handel s⸗Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichs amt des Innern, enthält: Gesetzgebung: Dominikanische Republik: Zollförm— lichkeiten bei der Waareneinfuhr. Schweden und Norwegen: Neuer schwedischer Zolltarif. Berichte: Deutsches Reich: Stralsund. Dänemark und Rußland: Bericht aus Kepenhagen über die Be⸗ strebungen zur Anknüpfung von Handels verbindungen mit Sibirien. Niederlande: Handelsbericht aus Makassar für 1879. Spanien: Handelsbericht aus Santiago de Cuba für 1859. Coruna. Ferrol. Hayti: Gonaives. Türkei: Egypten: Schiffahrt durch den Suezkanal im Jahre 1879. China: Handelsbericht aus Shanghai für 1879 (Schluß). Handelsbericht aus Kanton für 1878.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits⸗Amtes sind in der ersten Jahreswoche des Jahres 1881 von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23.3, in Breslau 28,7, in Königsberg 30,4, in Cöln 26,4, in Frankfurt a. M. 140, in Hannover 19.8, in Cassel 20,5», in Magdeburg 22,8, ian Stettin 23,09, in Altona 21,5, in Straßburg 25.9, in Metz 34,9, in München 30,4, in Nürnherg 34,6, in Augsburg 244, in Dresden 21,0, in Leipzig 21.0, in Stuttgart 26,8, in Braunschweig 20,3, in Karlsruhe 19,8, in Hamburg 24,1, in Wien 27.77, in Budapest 34,1, in Prag 39,5, in Triest 25,5, in Krakau 27,7, ia Basel 34,6, in Brüssel 18,8, in Paris 265,7“, in Amster⸗ dam 19,0. in Kopenhagen 15,5, in Stockholm 31,6, in Christiania 138, in St. Petersburg 43,9, in Warschau 17,8, in Odessa 30,4, in Bukarest 29 1, in Rom 31,2, in Turin 24,9, in Madrid 37,4, in Lon⸗ don 21,3, in Glasgow 264, in Liverpool 24,3 in Dublin 31,8, in Edinburgh 25,0, in Alexandria (Egvpten) 43,5. Ferner aus frühe⸗ ren Wochen: in New⸗Hork 7. in Philadelphia 18.2, in Chicago ?, in St. Louis 7, in San Francikco 24,5, in Caleutta 505, in Bombay 28,5, in Madras 34 6. . -

Während der Berichtswoche herrschten an den süddeutschen Sta⸗ tionen östliche und nordöstliche Windrichtungen. In Mittel, Ost—« und Norddeutschland gingen die in den ersten Tagen der Woche vor— wiegend sürlichen Luftströmungen am 4 gleichfalls meist nach Ost und Nordost, an den Oststationen nach Nord und Nordwest, wäh⸗— rend in Cöln Südost herrschend blieb. Ge zen Ende der Woche machten sich jedoch allgemein nordwestliche, in Mänchen westliche Winde geltend, nur in Karlscuhe blieb Nordost vorherrschend Die Temperatur der Luft war eine überwiegend kalte und lag besonders in Süddeutschland erheblich unter der normalen. Das Wetter war meist heiter, Niederschläge selten. Der schon bein Wochenbeginn hobe Luftdruck stieg im Laufe derselben noch höher, behauptete aber in den letzten Tagen der Woche seinen Standpunkt nicht,.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte ge⸗ stalteten sich in der Berichtswoche etwas ungäünstiger, nur die skan⸗ dinavischen, englischen und an der Nord'eefüste gelesenen deutschen Städte melden meist kleinere Sterblichkeit verhältnißzablen. Für die deutschen Städte stieg die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl auf 265,5 von 23,6 der Vorwoche (auf 10909 Bewohner und anfs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterhlichkeit war etwas gesteigert, so daß von 10000 sebenden aufs Jahr berechnet 79 Kinder unter 1 Jahre starben gegen 77 der Vorwoche.

Unter den Todesursachen haben ziemlich allgemein Erkrankungen an Langen‘ und Luftröbren zugenommen und von den Insektions⸗˖ krankbeiten Scharlachfieber, Diphtherie und, in außerdeutschen Städ⸗ ten, Pocken. Masern haben ia Hamburg, Along nachgelassen, auch in Kiel, Metz und Aachen wurde die Zahl der Opfer etwas kleiner, in Thorn, Nurnberg, Paris, London größer. Scharlachfieber und Diphtberie kamen bäusig mit einander komplizirt zum Vorschein und bedingten zablreiche Todesfälle, erstere namentlich in Stettin, Berlin, Hamburg, Cöln, Barmen, Aachen, Cohlenz, Wien, Pest, Prag. Stock = bolm, letztere besonders in Berlin, Königsberg, Danzig. München, Stuttgart, Dresden, Düssel dorf, Aachen, Essen, Wien, Pest, Paris, Stockholm u. a. Auch in den größeren amerkanischen Städ⸗ ten richtet die Diphtberie noch immer große Verheerungen an. Der Keuchhusten hat in Berlin und Frankfurt a. M. weniger Opfer verlangt. Tvphöse Fieber wurden in Paris und St. P ters⸗ burg häufiger Todesveranlassung. Todesfälle an Flecktyphus kamen aus Danzig, Posen, Valencia je 1, aus Murcia 3, auz St. Petert burg 9 zur Meldung. Todesfälle an Pocken wurden in Wien, Pest, Prag, Paris, London, St. Petersburg, Odessa, Venedig, Rom, Malaga bäufiger. Auch in Madrid herrschten Pocken während des Monats Norember in ausgedehnter Weise. Aus Birmingham, Krakau und Bukarest wurden je 2, aus Warschau 1 Pockentodesfall gemeldet. Aus deutschen Städten kam kein Pockentozesfall zur Anzeige.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Magazin für die Literatur des In, und Auslandes (50. Jahrgang 1881. Heraus eber Eduard Engel in Berlin, Verlag von Wilhelm Friedrich in Leiväg) enthält in seiner neuesten Nummer: Deutschland: Julius Wolff. Tannhäuser. Ein Minnesang (Felix Dahn). Arnold Ruge f (Eugen Oswald). Deutschland und das Ausland: Volkelieder aus Oberschlesien (August Scholj). Fiankreich: „Divorgo s“ Comédie de MM. Sardou et Najac (Th. Hoepfner). Schweden: Ein noch unübersetztes Gedicht von Esaias Tegnér. (Deutsch von Gottfried von Leinbur ) Spanien: Emilio Castelar, Die Geschickte eines Herzens (Gduard Gagel). NUagarn; „‚Lieberper len von J. Petöfi (L. Frerxtag). Kleine Rundschau: Aus Tirol. Von Ludwig Steub. ‚Tipha ne,“ mit eier Vorrede von Alexandre Dumag. Ein makedonisches Märchen. 7. B. Anderson: Nerse Mytbolozy. Literarische Neuigkeiten. Aus Zeitschriften. Bibliographie der neuesten Er⸗