Staatsmitteln zur Beseitigung des durch Ueberschwemmung und Mißernte herbeigeführten Nothstandes in Oberschlesien. — Der Referent, Fürst von Hatzfeldt⸗Trachenberg, beantragte, diese Denkschrift durch die Kenntnißnahme des Hauses für erledigt u erachten. Herr von Tettau, der seiner Zeit Referent über * betreffenden Gesetzentwurf gewesen, konstatirte, daß die Staatsregierung viel weniger ausgegeben, als ihr für diese Zwecke bewilligt worden sei. Darum könne man in Zukunft der Staatsregierung bei ähnlichen Gelegenheiten das größte Vertrauen darbringen. Er dankte der Regierung, daß sie weniger Ausgaben für Beschaffung von Lebensmitteln und viel mehr Mittel für den Wegebau verwendet habe. Ebenso dankte er der Regierung, daß dieselbe die gewährten Darlehen mit der Verpflichtung der Rückgewähr geleistet habe. — Nach einigen kurzen zustimmenden Worten des Herrn Frhrn. von Senfft-Pilsach wurde der Antrag des Referenten ohne weitere Debatte vom Hause angenommen. (Schluß des Blattes.)
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Zweiten Beilage.
— In der heutigen (45.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher die Staats-Minister Bitter und von Puttkamer mit mehreren Kommissarien beiwohnten, setzte das Haus die zweite Bergthung des Entwurfs des Staats—⸗ haushalts für 1881/82 fort und zwar bei dem Etat des Mini⸗ steriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ Angelegenheiten, dauernde Ausgaben Kap. 121 Tit. 24 bis 26. Die Diskussion über die 3 Titel, welche ver⸗ schiedene Positionen für Zwecke der Schulaussicht betreffen, wurden verbunden. Der Abg. Dr. von Stablewski (Kroto⸗ schin) führte Klage darüber, daß in Posen fast nur evange— lische Kreisschulinspektoren angestellt seien, und daß durch den Kulturkampf sowohl die katholische Konfession wie die polnische Nationationalität unterdrückt werde. Der Abg. Strosser sprach ausführlich über die segensreiche Thätigkeit der früheren geist⸗ lichen Schulinspektoren und wünschte, daß die Schulaussicht möglichst wieder in die Hände der Geistlichen gelegt werde. Die zur Remuneration derselben im Etat ausgeworfenen Fonds hielt der Redner für zu gering. — Der Abg. Dr. Kolberg dankte dem Kultus⸗Minister, daß in den ostpreußischen Kreisen Braunsberg, Allenstein und Heilsberg die Aufsicht über die katholischen Schulen wieder einem Katholiken übertragen sei; er befürwortete möglichste Ausdehnung dieses Prinzips und wollte eine größere Fürsorge für den katholischen Religionsunterricht getroffen wissen. Der Abg. Dr. Weber (Ersurt) erklärte sich gegen den Antrag der Budgetkommission, welche die Tit. 25 und 26 zu vereinigen vorgeschlagen habe. Beide Titel behandelten ganz getrennte Materien, und eine Verschmelzung derselben würde die Kontrolle darüber völlig unmöglich machen, welche Summen für die kommissarische und welche für die Schulaufsicht im Nebenamte ausgegeben worden seien. Hierauf nahm das Haus den Antrag der Budgetkommission an.
Zu Titel 29 lag ein Antrag der Abgg. Platen und Rickert vor, wonach die Position so verstärkt werden sollte, daß den emeritirten Elementarlehrern ein Ruhegehalt von mindestens 600 Sv jährlich gewährt werden könne. Die Unterrichtskommission beantragte durch ihren Refe⸗ renten, den Abg. Strosser, diesen Antrag abzulehnen, den Titel für dieses Jahr unverändert zu genehmigen, den⸗ selben im nächsten Etat aber nach Maßgabe des ermittelten Bedürfnisses zu erhöhen; ferner die Regierung aufzufordern, in der nächsten Session einen Gesetzentwurf über die Lehrer— pensionen vorzulegen. Für diesen Antrag trat der Aba. Schmidt-⸗Sagan ein. Der Staats-Minister von Puttkamer erklärte sich materiell mit diesen Anträgen der Kommission einverstanden; er hoffe aus dem sür dieses Jahr ausgeworfe— nen Fonds die Bedürfnisse der Emeritenpensionen bestreiten zu können, sollte sich ein Mehrbedürfniß einstellen, so sei er zu einer Erhöhung der Position im nächsten Etat bereit. Ebenso erkenne er das Bedürfniß an, die Pensionsverhältnisse der Volkslehrer gesetzlich zu regeln, denn es handle sich hier um einen unleugbaren Nothstand. Mit den Vor— arbeiten für Lie gesetzliche Regelung werde sofort begon⸗ nen werden, doch mache er auf die große Schwierig⸗ keit der Sache aufmerksam, die es ungewiß erscheinen lasse, ob schon im nächsten Jahre dem Hause eine Gesetzesvorlage werde zugehen können. Was an ihm liege, werde er thun, um die Sache zu beschleunigen. Der Abg. Dr. Petri nahm von der Erklärung des Ministers mit Freuden Notiz und brachte einige spezielle Verhältnisse aus Nassau zur Sprache. Der Abg. Knörke dankte dem Minister für seine wohlwollende Zu⸗ sage, glaubte aber, daß dem Antrag Rickert⸗Platen um so mehr Folge gegeben werden müsse, weil der Minister selbst zugestehe, daß eine definitive gesetzliche Regelung der ganzen Emerititungsfrage noch längere Zeit in Anspruch nehmen werde. Nach einem Schluß— worte des Referenten Abg. Strosser wurde der Antrag Platen⸗ Rickert abgelehnt, der Antrag der Budgetkommission ange⸗ nommen.
Bei Schluß des Blattes ging das Haus zu der Bera⸗ thung der einmaligen und außerordentlichen Ausgaben, Kap. 14
Tit. 24, über.
— Die im Reichs-Eisenbahn⸗Amt aufgestellte, in der Ersten Beilage veröffentlichte Ueber sicht der Betrieb s⸗ Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat De⸗ zember v. Is. ergiebt für die 83 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende — theil⸗ weise auf . beruhende — Daten: die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Monat Dezember v. J. bei 51 Bahnen — 61,44 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 32 Bahnen — 38,56 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Monate des Vorjahres, und pro Kilometer bei 46 Bahnen — 55,42 Proc. der Gesammtzahl höher, und bei 37 Bahnen — 44,58 Proc. der Gesammtzahl (darunter 10 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer als in dem⸗ selben Monat des Vorjahretz. Die Einnahme aus allen Ver⸗ kehrszweigen vom 1. Januar bis Ende Dezember v. J. war bei 62 Bahnen — 74,70 Proc. der Gesammtzahl höher und
in demselben Zeitraum des Vorjahres, und pro Kllometer bei 49 2 — 59,03 Proc. der Gesammtzahi höher und bei 34 Bahnen — 49,97 Proc. der Gesammtzahl (darunter 10 Bahnen mit vermehrter Vetriebslänge) geringer, als in dem⸗ selben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatt⸗ verwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rechnung verwalteten, betrug Ende Dezember v. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 201 606 500 6
digt. bei 21 Bahnen — 25,30 Proc. der Gesammtzahl geringer, als
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(409 350 99090 6 Stammaktien, 45 450 0900 MS Prioritäts⸗ Stammaktien und 746 8056 600 S Prioritäts⸗-Obligationen und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapit bestimmt ist, 4090,87 Em, so daß auf je 1 Rm 293 729 4M ent⸗ fallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat⸗ bahnen betrug Ende Dezember v. J. das gesammte kon⸗ zessionirte Anlagekapital 1 400 301 657 M (556 319 950 Stammaktien, A6 876 900 S6 Prioritäts-Stammaktien und 627 104 8097 6 Prioritäts⸗ Obligationen) und die Länge der⸗ jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 6925,13 Em, so daß auf je 1 km 202 207 M entfallen.
— Da in keinem Bezirke ein Ueberschuß an selbst—⸗ gewonnenem Fichtensamen zur Abgabe an andere Bezirke disponibel ist, so hat der Minister für Landwirthschaft den Bezirksregierungen gestattet, den ihnen fehlenden Fichten⸗ samen zu den Kulturen des Wirthschaftsjahres 1881 aus be— währten Samenhandlungen zu beziehen.
HGessen. Darmstadt, 24. Januar. Ueber das Be⸗ finden der Frau Prinzessin Carl ist heute folgendes ärztliches Bulletin veröffentlicht worden: „Bei fortdauernd gutem Befinden verlassen Ihre Königliche Hoheit die Prin—⸗ zessin Carl zum ersten Male das Bett und werden keine wei— teren Bulletins mehr ausgegeben.“
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 24. Januar. (W. T. B.) Im Befinden des Kardinals Kutschker ist gegen Abend eine wesentliche Verschlimmerung eingetreten, das Bewußtsein des Erkrankten, das sich bis dahin wenigstens theilweise er— halten hatte, ist jetzt gänzlich geschwunden.
Schweiz. Bern, 21. Januar. (N. Zürch. Ztg.) Die
Landesbefestigungskommission beendigte gestern ihre Arbeit. Sie wird dem Militärdepartement ihre Vorlagen machen, wobei es sich jedoch selbstverständlich noch nicht um ins Einzelne ausgearbeitete Pläne handeln wird. Nach einem Telegramm des „Nouv. vandois“ entschied sich die Kommission mit sieben gegen sechs Stimmen durch Stichentscheid des Vorsitzenden, Generals Herzog für das Centralbefestigungssystem des Oberstdivisionärs Rothpletz.
Großbritannien und Irland. London, 24. Ja⸗ nuar. (W. T. B.) In zer heutigen Unter haussitzung begründete der Generalsekretär für Irland, Forster, in 11 rstündiger Rede die von der Regierung eingebrachte Bill, welche den Vizekönig von Irland ermächtigen soll, jeden, den er des Hochverraths oder anderer Verbrechen, seien sie vor oder nach Erlaß des Gesetzes verübt worden, schuldig hält, zu verhaften und in Gewahrsam zu halten. Die Bill soll Ge⸗ setzeskraft bis zum 30. September d. J. haben und wegen Hochverraths für ganz Irland, wegen agrarischer Ver⸗ brechen und anderer Verbrechen, welche gegen Gesetz und Ordnung verstoßen, nur für solche Distrikte An⸗ wendung finden, wegen deren besondere Proklamatio⸗ nen erlassen sind. Die Annahme der Bill sei drin— gend und solle daher von der Bill über den Besitz von Waffen getrennt berathen werden, die so ziemlich die Zustände wieder herstelle, wie sie zur Zeit der im vorigen Jahre er— loschenen Friedenserhaltungeakts bestanden hätten. Die Vor⸗ lage wurde von mehreren irischen und radikalen Deputirten bekämpft, von Northeote aber gebilligt und als eine absolute Nothwendigkeit bezeichnet. Die Berathung wurde schließlich auf heute vertagt.
Das an den irischen Küsten in Dienst befindliche Ge⸗ schwader soll durch zwei Kanonen boote verstärkt werden.
— 25. Januar. (W. T. B.) Die „Times“ meldet aus Durban, von gestern: Der Gouverneur, General Colley, ist heute mit einer 1000 Mann starken Truppen⸗ abtheilung von Neweastle nach dem Transvaallande auf— gebrochen. Die Boers machten dem Zuluhäuptling Oham ein Allianzanerbieten, Dham hat dasselbe aber abgelehnt.
Birmingham, 24. Januar. (W. T. B.) Heute ist eine Abtheilung Kavallerie nach Small-Heath entsandt worden, um die dortige Feuerwaffenwerkstätte gegen etwaige Versuche der Fenier, sich der darin befindlichen Waffen und Munition zu bemächtigen, zu schützen.
Dublin, 24. Januar. (W. T. B.) In dem Prozeß Parnell begann der Richter Fitzgerald heute seine Ansprache an die Geschworenen, in welcher er erklärte, er zweifele keines⸗ wegs daran, daß die Landliga eine illegale Organisation sei, und daß diejenigen, welche an den unter den Auspizien dieser Liga gehaltenen Meetings theilnahmen, einen illegalen Akt begangen hätten. Fitzgerald verurtheilte scharf einige auf den Mee⸗ tings gehaltene Reden, namentlich diejenigen Biggars und Dillons. Während der Rede des Richters betrat Parnell den Saal und wurde zum Gegenstand von Ovationen. Die Sitzung wurde sodann vertagt.
Frankreich. Paris, 24. Januar. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer wurde heute ein Schreiben des bonapartistischen Deputirten Dugus de la Fau⸗ connerie verlesen, in welchem derselbe mittheilt, daß er sein Mandat niederlege, weil er nicht länger an einer Politik theil⸗ nehmen wolle, welche dem durch das allgemeine Stimmrecht prollamirten Regime seindlich sei, und weil er auch nicht eine Haltung einnehmen wolle, welche dem Mandate zuwiderlaufe, das er von seinen Wählern empfangen habe. Hierauf begann die Kammer die Verathung des Preßgesetzes.
Tyanien. Madrid, 25. Januar. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben in Sevilla neue Ueberschwemmungen stattgefunden. In Cordoba und Gerona sind durch Unwetter große Verheerungen angerichtet worden. — Die Kammern werden sich voraussichtlich nach Votirung der Adresse auf die Thronrede vertagen.
Italien. Rom, 24. Januar. (W. T. B) Die Depu⸗ lirtenkammer hat heute ihre Sitzungen wieder aufgenom⸗ men. Es wurden mehrere Interpellationen an die Reglerung, darunter auch eine über den Schiedsgerichtsvorschlag angekün⸗
Der Minister Depretis legte einen Gesetzentwurf über die Verlängerung der Giltigkeit des Gesetzes, betreffend die Justizresorm in Egypten, vor. Die Si.ung wurde zeitig wieder geschlossen, da sich die Veschlußunsähigkeit der Kammer herausstellte. Dem „Diritto“ zufolge stehen 1 Ver⸗ änderungen beim Konsularcorps bevor. er 2 de Martino in Alexandrien soll nach Marseille, der Konsul Maccio in Tunis nach Alexandrien versetzt und für Tunis würde augenblicklich nur ein Agent mit rein administrativer
Türkei. Der „Agenzia Stefani zufolge hätte die griechische Regierung ihre auswärtigen Vertreter dahin informirt, daß sie den Vorschlag der Pforte, wegen Abhaltung einer Kon— ferenz in Konstantinopel, noch unvortheilhafter finde, als den Porschlag eines Schiedsgerichts. Gleichzeitig habe die griechische Regierung ihre Vertreter angewiesen, sich in diesem Sinne bei den Regierungen, bei denen sie beglaubigt wären, auszusprechen.
Aus Straßburg i. E., 24 Januar, meldet W. T. B.“: Die Elsaß⸗Lothringische Zeitung“ veröffentlicht ein Schreiben aus Paris, in welchem die deutschen Besitzer türkischer Schuldtitel aufgefordert werden, ein eigenes Syndikat zu bilden und sich in Konstantinopel durch eigene Dele— girte vertreten zu lassen, damit nicht Anderen die Vertretung deutscher Interessen anheimfalle.
Serbien. Belgrad, 24. Januar. (W. T. B.) Der
Kriegs-Minister legte in der heutigen Sitzung der Skup— schtina den Gesetzentwurf über die Reorganisirung der Armee vor. — Die Skupschtina genehmigte einen Antrag, ,, . das Interpellationsrecht der Abgeord⸗ neten. . — Wie der „Polit. Korresp.“ von hier gemeldet wird, ist zum Vertreter der serbischen Regierung auf der im Ber— liner Vertrage in Aussicht genommenen Eisenbahnkon⸗ ferenz à quatre, deren . Mitte Februar in Wien erfolgen soll, der ehemalige Bauten-Minister, Oberst Zdravkovic, ernannt worden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. Januar. (W. T. B.) In der Besetzung der Generalgouverneur⸗ posten stehen mehrere Veränderungen bevor. Ter Generalgou⸗ verneur von Odessa, General Drentelen, soll an Stelle des Generals Tschertkow nach Kiew, wo ersterer bereits früher als Chef des Militärbezirks fungirte, gehen. Dem internationalen Charakter Odessas soll durch die Ernennung des Generals Fürsten Dondukow⸗Korsakow, welcher gegenwärtig General⸗ gouverneur von Charkow ist, Rechnung getragen werden. Für den Generalgouverneurposten in Charkow ist der ehemalige Adjunkt des Großfürsten Michael, General Fürst Swigtopolsk-Mirski, in Aussicht genommen. Die Motive für die Veränderungen bestehen, wie die „Agence Ru sse“ be⸗ merkt, darin, daß man in den Bezirken, zu deren Leitung die betreffenden Generale berufen werden sollen, Chefs haben will, welche Sympathien in der Bevölkerung besitzen, die De⸗
hänger des gegenwärtigen Regierungssystems sind, welches von dem Wunsche geleitet ist, Kundgebungen lokaler Vedürf— nisse einen größeren Spielraum zu verschaffen.
. — . 25. Januar. (W. T. B.) Die als bevorstehend signalisirten Veränderungen in der Besetzung der General-Gouverneurposten sind nunmehr vollzogen. An Stelle Tschertkoffs tritt in Kiew Drentelen; an Stelle dieses in Odessa Fürst Dondukow-Korsakow. General— Gouverneur in Charkow wird Fürst Swiatopolsk⸗Mirski. — Der Chef des Stabes des St. Petersburger Militärbezirks, Fürst Imeretinski ist seines Postens enthoben und durch den Baron Rosenbach ersetzt worden.
Moskau, 24. Januar. (W. T. B.) In dem am Sonn⸗ abend vor dem hiesigen Militärkreisgericht begonnenen Prozesse gegen den 22 Jahre alten politischen Ver⸗ brecher Pekarsky wurde gestern das Urtheil gefällt. Dasselbe lautete auf 15 Jahre Zwangsarbeit. 3 Anbetracht der Jugend des Verbrechers, welcher mehr der Versuchung erlegen sei, beschloß der Gerichtshof, eine Umwandlung der Strafe in 4 Jahre Verbannung nach einem entfernteren Orte Sibiriens bei dem General-Gouverneur von Moskau auszuwirken. Der Verbrecher stand in Verbindung mit Hartmann.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. Ja⸗
nuar. Vor dem Könige und in Gegenwart des Kroön— prinzen, des Kriegs-⸗Ministers, des Inspektors der Militär⸗ Lehranstalten 2e, hat heute der Herzog von Westgoth⸗ land sein Offizierexamen abgelegt. — Der König hat heute den Kronprinzen, Oscar Gustaf Adolph, Herzog von Werm⸗ land, zum Major in der Sveg⸗Leibgarde, im Dragoner⸗Corps des Leibregiments und im Regimente Wermland, sowie den Prinzen Oscar Carl Wilhelm, Herzog von Westgothland, zum Unterlieutenant in der Leibgarde zu Pferde und im Regimente Westgöta ernannt. — Aus Veranlassung des Geburts⸗ tages des Königs gab heute früh die Schiffsholmsbatterie den üblichen Königssalut ab. Heute Abend findet im König⸗ lichen Schlosse ein großer Ball mit Souper statt, zu welchem die schwedischen und norwegischen Staats-Minister und Staats⸗ räthe, das diplomatische Corps, sämmtliche Mitglieder des Reichstages, die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden ꝛc. eingeladen sind. Nach dem vom Finanz⸗Minister dem Reichstage vorge⸗ legten Budgetentwurfe für das Jahr sss sind die ordentlichen Einnahmen zu 19290 900 Kronen (darunter die Staatseisenbahnen mit 5 000 000 Kronen, Telegraphenwesen 1330000 Kronen, Verpachtung der Staatsdomänen 2 900 000 Kronen, Zinsen von Staatsdarlehnen 4360 000 Kronen, Zehnten 1645 000 Kronen, Staatssorsten 1000 000 Kro⸗ nen ꝛc.) und die außerordentlichen Einnahmen zu 55 550 000 Kronen (darunter Zölle mit 27 900 000 Kronen, Post⸗ wesen 4 909 000 Kronen, Stempelsteuer 3090 900 Kronen, Branntweinsteuer 15 000 000 Kronen, Rübenzuckersteuer 50 000 Kronen und die sogenannte allgemeine Bewilligung 5 600 000 Kronen) veranschlagt, wozu noch kommen: die Hälste vom Ge⸗ winne der Reichsbank im Jahre 1880 mit 12009000 Kronen und einige Ersparnisse von früheren Bewilligungen mit 348000 Kronen, mithin im Ganzen: Einnahmen 76 388 000 Kronen. Dagegen sind die Ausgaben veranschlagt: König— liche Hof⸗ und Schloßverwaltung 1218 009 Kronen, Justij⸗ Ministerium 3796 009 Kronen, Ministerium des Aeußern 618 3909 Kronen, Kriegs⸗Ministerium 18757 000 Rro⸗ nen (inkl. 1 535 009 Kronen außerordentliche Ausgaben), Marine⸗Ministerium 6 680 0090 Kronen (inkl. 1 405 000 Kronen außerord.), Ministerium des Innern 5 670000 Kronen, Finanz⸗ Ministerium 13 060 9090 Kronen, Kultus ⸗ Hin nnn 10 552 0900 Kronen, Pensionen 3 180 000 Kronen, Darlehen zur Senkung der Seen Hjelmaren und Dvismaren 300 06900 Kronen, Reichstags- und Revisionskosten ꝛc. 624 800 Kronen, Ausgaben des Reichsschuldencomtoirs für Amortisirung und Verzinsung von Staatganleihen (nach Abzug von 24605 493 Kronen Einnahmen) 10 863 209 Kronen, in Summa also Ausgaben 75 319 300 Kronen. Den verbleibenden Ueberschuß von 1 068709 Kronen schlägt der Finanz⸗Minister vor, zur Verstärkung des Grundfonds der Staatskasse zu verwenden.
Mission ernannt werden.
centralisationsbestrebungen unterstützen und entschiedene An
Landtags⸗Angelegenheiten.
Die XV. Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Aus⸗ dehnung der Wirksamkeit des nassauischen evangelischen Centralkirchenfonds und der nassauischen evangelischen Pfarrwittwen und Waisenkasse auf die vormale bessischen Theile des Konsist orialbezirks Wiegbazen, bat sich wie folgt konstituirt; Hollen berg, Versitzender; Rübsam, Stellvertreter des Vorsitzenden; Dr. Pefri, Schreiber, Bork, Wißmann, Dr. Lieber, Schriftführer.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits⸗ Amtes sind in der zweiten Jahret woche des Jahres 1881 von je 1665 Bewohnern, auf den Jahregdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24 8, in Breslau 30,2, in , 29,2, in Cöln , 9, in Frankfurt a. M. 22,8, in Hannover 20, 6, in Cassel 2,9, in Magdeburg 24,5, in Stettin 28,5, in Altona 274, in Skraßburg 247, in Mieß zo, s, in München zz,6, in Rürnherg 34 , in Auggburg 35333, in Dresden 23,65, in Leipzig 23.4 in Stuttgart Zz, 3, in Braunschweig 18,9, in Karlsruhe 21.3, in Hamburg 26,9, in Wien 31,8, in Budapest 354, in Prag 43,9, in Triest 25.5, in Krakau 41,4, in Basel 29,5, in Brüssel 22.6, in Paris 29,8, in Amster= dam 24,3, in Kopenhagen 26,4, in Stockholm — in Christiania —, in St. Petersburg 440, in Warschau 23,6. in Odessa 21,1, in Bukarest 25.2, in Rom 39.3, in Turin 29,3, in Madrid 327, in Lon⸗ don 2255, in Glasgow 24,1, in Liverpool 29.33, in Dublin — in Edinburgh 22,6, in Alexandria (Egvpten) 44,1. — Ferner aus frühe ren Wochen: in New⸗Jork 223, in Philadelphia 19.2, in Chicago 230 2. in St. Louig — in San Francis eo — in Cincinnati 22,9, in Galeutfa 43, in Bombah 305 in Madrgs 37. —
Während an den süd und westdeutschen Beobachtungsorten beim Wochenbeginn östliche und nordöstliche Winde herrschten, die auch bis an das Ende der Woche vorwaltend waren, und nur vorüber gehend nach West⸗ und Südwest und Cöln nach Nordwest umliefen, lberwogen an den ostdeutschen Stationen westliche und nordwestliche, mit noͤrdlichen und südöstlichen Luftströmungen wechselnde Winde, und in Rord⸗ und Mitteldeutschland nördliche, über West und Sẽlüd⸗ west nach Nordost umlaufende Windrichtungen, die in Berlin und Bremen am Schluß der Woche nach Süd und Südwest gingen. Die Temperatur der Laft war eine niedrige und blieb weit unter dem Monatämittel. Gegen Ende der Woche herrschte in ganz Beutschland strenger Frost. Niederschläge ven Schnee waren nicht selten, aber nicht sehr ergiebig. Der beim Beginn der Woche mäßig hohe Luftdruck sank im Laufe der Woche tief, stieg zwar am 13. wieder, zeigte aber zu Ende der Woche sinkende Tendenz.
Die . hat in der Berichtswoche allgemein wieder iu⸗ genommen. Für die deutschen Städte stieg die allgemeine Sterb— lichkeitsverhältnißzahl auf 26,2 fvon 25.5 der Vorwoche auf 10900 Bewohner und aufs Jahr gerechnet). Dabei ist der Antheil des Säugtingsalters an der Sterblichkeit etwas verringert, der der höhe⸗ ren Alters klassen (äber 60 Jabre) gesteigert. Von 10 000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 77 Kinder unter 1 Jahr gegen 79 der Vorwoche (in Berlin 64 gegen 65). k
Unter den Todesursachen gewann von den Infektionè krank⸗ heiten Diphtherie noch größere Verbreitung und trat besonders in Könige berg, Danzig, München, Dresden, Berlin, Wien, Pest, Paris, u. a. O. recht bözarfig auf. Daz Scharlachfieber zeigte dagegen HJiachlässe wie in Stettin, Berlin, Cöln, Barmen, Coblenz u. a. In Hamburg, Breslau, Düsseldorf, Bochum und London nahm die
Zahk der Todesfälle zu. Masern geigten gleichfalls meist Rück⸗ Fänge, namentlich in Kiel, Nürnberg, Altona, Hamburg, Meß und London. — Trphöse Fieber herrschtgn in Paris in großer Ausdehnung; auch in Königt berg und St. Petersburg stieg die Zabl der Todesfälle an Unterleibstyphus in letzterer Stadt auch die an Flecktpxyhus. Außerdem wurden aus Berlin 2, aus Warschau, Valencia, Murcia je 1 Todesfall an Flecktvphus gemeldet. — Eine Zunahme der Todesfälle erfuhr auch der Keuchhusten in Regeneburg and Hamburg. Entzündliche Erkrankungen der Lungen und Luft⸗ röbren waren in den meisten Großstädten gestelgert, sowie auch Lungenphihisen erheblich häufiger zum Tode fübrten. — Darmkatarrhe der Kinder zeigen keine wesentlich: Ver⸗ Inderungen in ihrem Vorkommen. — Die Pockenepidemien in Wien, Pest, Prag, London, Paris und Malaga zeigen noch keinen merk sichen Nachlaß. In beschränkter Zahl wurden Blattern in Triest, St. Peteréburg, Venedig, Saragossa, Warschau, Odessa, Bukarest, Rursla Todes veraniassung. Aus deutschen Städten wurden 3 Todes⸗ fälle an Pocken aus Königtberg, Breslau und München je 1, und auß Nürnberg 1 Todesfall an Varicellen gemeldet. Gewerbe 64 . .
Der Ausschuß der Ban es Berliner Ka . vereins ern ohen . für das Jahr 1880 auf */ 10 o fest gestellt. Der Geheime Kommersien Rath v. Bleichröder bat seine Stelle als Mitglied des Ausschusses niedergelegt. Es wurde bi rauf der Geheime Kommerzien⸗Rath Schwabach jum Mitglied des Aue: schusses cooptirt, Hr. Eduard Rieß zum Vorsitzenden und Hr. Irnst Mendel sohn Bartholdy zum stellverteet enden Vorsitzenden des Aus⸗
usses gewählt. . . erg, a. M., 24. Januar,. (W. T. B.) Wie die „Frkf. Zig. mittbeist, haben die Mitglieder des Au Fichtes rathes der Deutschen Handel sgesellschaft sür alle Wech el= verbindlichkeiten des Instisuts sowie für alle bis zum 31. Deiember 1881 ron der Handelegesellschaft aus gestellten Accepte Garantie übernommen. Die stillen Gesellschafter würden unter solcken Um- ständen bei der Diskontirung der Wechsel keinen Schwierigkeiten
begegnen. ;
— . en 24. Januar. (W. T. B) Wollauktien. Angeboten 2528 Ballen, rerkauft 979 B. Schlerpendes Geschãf *, Preise flauer.
Verkehrs ⸗Anstaltem Triest, 24. Januar. (W. T. B.). Der Lor ddamrfer Minerva“ ist heute früh mit r m, Ichinesischen Ueber⸗ landpost aus Alexandrien bier eingetroffen. . . Antwerpen, 24. Januar. . B.) Die Schiffahrt auf der Schelde ist vollstandig unterbrochen. . New⸗Jork, 24. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer des Rorddeutschen Lloyd . Mosel ' ist bier eingetroffen.
Berlin, 25 Januar 1851.
Preußische Klassenlotterie. hne Gewähr.) ee. Bei der heute sortgesetzten Hie unß der 4 Ala sie 163. Königlich preußischer Klassenlotterie sielen: 1ẽGewinn von 60 000 Mƽ auf Nr. S5 2965. 2 Gewinne von 15 000 S auf Nr. 39 956. 47 402. 3 Gewinne von 6000 6 auf Rr. 31 142. 43 154 52915. 49 Gewinne von 3060 M auf Nr. 4008. 6137. 6935. 12204. 14229. 17202. 17980. 18373. 19630. 19 360. 23511. 24265. 265 776. 28 096. 28 176. 29 808. 31 472. 32 259. 33 531. 35993. 36124. 36991. 38081. 38 2534. 40 096. 43 850. 48 363. 49 693. 51 4906. 52 339. 55 674. 56 1838. 58 103. 58 794. 61 264. 67 006. 67561. 67 22. 69 230. 72 352. 72474. 72718. 77013. S80 524. 83 450. S5 830. 86 956. 94 386. 94741. . 15 Gewinne à 1500 S6 auf Nr. 2325 3869 4259 5431 6459 6480 6544 7272 8630 10461 12321 12394 14693 15 03 18 875 22 545 22961 25 236 25 579 31 674 329095 32 687 33 822 35 106 36 605 36 791 40532 43 4183 44 122 50 728 56 323 57 455 61 685 64410 66 289 66766 73 036 73 305
64871.
86 Gewinne von 600 S auf Nr. 4225. 4575. 5226. 6401. 8939. 9011. 9204. 9630. 9756. 11195. 11221. 11411. 11676. 12 304. 13571. 15 420. 15 860. 18048. 20 380. 22487. 22910. 22 975. 24108. 29 221. 30132. 30 368. 30670. 30785. 31 578. 31 809. 34118. 35 604. 38721. 39 541. 39771. 41187. 42 071. 44 346. 45 929. 46 502. 47679. 48 853. 49 694. 52 620. 54 105. 54 135. 55 283. 55 860. 57 374. 59 111. 59 484. 59 636. 59 718. 61 194. 65 673. 65 938. 66 129. 67 778. 69 645. 69 887. 73 053. 73 285. 75 166. 75 314. 75 780. 76 623. 77 806. 78152. 79 458. 79 949. 80 350. 80918. 82702. 82984. 83 267. 83 380. 84361. S6 146. 87 880. S9 603. 89 990. 90 561. 94 148.
Berichtigung. Im gestrigen Berichte muß statt: mit 1500 M die Nr. 18838. mit 1500 446 stehen.
73 018. 77 659.
18 836.
Nachdem das Reichs-Postamt bei der für Berlin in der Anlage begriffenen allgemeinen Fernsprecheinrichtung den Betrieb am 12. Januar versuchsweise begon. en hat, ist am 24. Januar auch die von demselben in Mülhausęen i. / E. angelegte allgemein Fernsprecheinrichtung dem Betriehe über⸗ geben worden. An das Centralamt in Mülhausen sind bis⸗ her 71 in Privathäusern eingerichtete Fernsprechstellen an⸗ geschlossen. Die getroffenen technischen Einrichtungen haben sich gut bewährt. Für Hamburg, wo ebenfalls zureichende Betheiligung in Aussicht steht, sind die von dem Reichs⸗ Postamte angeordneten Vorbereitungen zur Ausführung in vollem Gange. e Wie wir hören, wird für Stuttgart die Anlage einer allgemeinen Fernsprecheinrichtung von Seiten der Königlich württembergischen K. ohne Betheiligung einer Privatgefellschaft beabsichtigt. In der Schweiz hat die Staatsverwaltung den Beschluß gefaßt, Konzessionen zur Ein⸗ richtung solcher Fernsprechanlagen nicht mehr zu ertheilen, sondern diese Anlagen für Rechnung der Staatstelegraphie auszuführen.
ostsparkassenbetrieb in England. (Arch. f. Post u. . Niven 22. November 1880 ist ia England ein nenes Gesetz uber die Sparbanken in Kraft getreten, welches voraussichtlich von weittragenden Folgen für die Entwickelung der wirthschaftlichen Ver⸗ häͤltnisse des Volkes, insbesondere der weniger bemittelten Schichten desselben sein wird. Dieses Gesetz enthält nämlich außer Anordaungen we en Aufnahme einer Anleihe zur Deckung des Defizits, welches sich bei dem Betriebe der Privat Sparbanken seit Jahren herausgestellt hat, sowie wegen Herabsetzung der für die Spareinlagen zu zahlenden Zinsen von z auf 20 die wichtige Bestimmung, daß die Spar⸗ einlagen, sobald dieselben eine bestimmte Höhe erreicht haben, im Intereffe der Sparenden und auf deren Wunsch zum Ankauf von Staatépapieren verwendet werden können,. Die bezůglichen Artikel des erwähnten Gesetzes, welche natürlich auf die Postsparkassen ebenso Anwendung finden, wie auf die Privatbanken, lauten in Ueber ctzung wie folgt: .
r nn Grund dieses Gesetzes kann in Zukanft jedes Guthaben bei einer Prioat⸗ oder Staats Sparbank auf den Wunsch des In⸗ habers in Staatspapieren angelegt werden, vorausgesetzt, daß: a. das betreffende Guthaben sich mindestens auf 190 Pfd. Sterl. beläuft (oder nach dem augenblicklichen Marltpreise diesem Betrage leichkommt), ö ; ; s. der hetra des anzulegenden Kapitals für ein Jahr und für dieselbe Person 150 Pfd. Sterl. nicht übersteigt, und . e. der Gesammtbetrag des in Staatspapieren angelegten Kapi- tals für ein Konto über 300 Pfd. Sterl. nicht hinausgeht. ̃ Ebenfo kann der Sparende den Verkauf solcher aus seinem Guthaben erworbenen Papiere im Werthe von mindestens 10 Pfd.
terl. beantragen. . 96 . Der Umset der Spareinlagen in Werthpapiere muß spätesten 7 Tage nach Stellung des bezüglichen Antrages bewirkt wer den. Dasselbe gil von Anträgen auf Verkauf von Staate papieren. Die Unkosten sind von dem Aatragsteller zu tragen.
Mit der Dividende für die angekauften Staats papiere wird nach Abzug der ee ahi gen ,, in derselben Weise verfahren, wie
it den Zinsen der Spareinlagen. ; .
e ö höhere Courtwerth der Staagtepapiere ist bei der Feststellung des nach dem Vorhergehenden zulässigen Höchstbetrages
— influß. . ö. . ⸗ cbne g e fchafte, welche mit dem Umsatz der Spareinlagen in Staatspapiere oder umgekehrt zusammenhängen, sollen durch die Ver⸗ mittelung der Staatsschuldenkommission erfolgen“ u. s. w.
In den zur Ausführung dieses Gesetzes von der Postoerwaltung erlassenen Vorschriften sind 3prozentige Konsols (Konsolidirte eng⸗ sische Staateschuld) als diejenigen Papiere bezeichnet, in welchen zu⸗ nächst die Anlage der Srarguthaben erfolgen kann. An Gebũhren (welche alle Auslagen decken, auch die mit der Einnebung der Divi— denden z. verlundenen) ist ju zahlen: Für Papiere bis zum Wer be von 25 Pfd. Sterl. 9 Pence, von menr als 22 bis ein ließlic 9 Pfd. Sterl. 1 Shill. 3 Pen er, von mehr als 530 bis ein schließlich 5 Pfd. Sterl. j Sbill. O Pence, von mehr als 75 bis einschließlich
(0 Pid. Sterl. 2 Shill. 3 Pence.
12 D ür inn * teen. erfolgt zum Tagekcourse und der Sparende erbält hierüker eine Bescheinigung durch die Post juge⸗ schikt. Ein ähnliches Verfabren tritt auch bei dem Verlauf von Papieren ein. Hierbei sind die Gebühren big zu Beträgen von j05 Pfd. Sterl dea obigen gleich; für 200 Pid. Sterl, sind die selben auf 2 Sbill. 2 Pence und fur 3090 fd. Sterl. guf 3 Shill. 3 Pence festgesetzt. Die Dividenden werden durch die Pest erhoben und dem Guibaben der Sparenden hinzugesetzt. Personen, die 50 Pfd. Sterl. in Staate papieren angelegt haben, erkalten aus An⸗ trag über dieses Karital oder sedes Vielfache von 50 Psd. 88 ein Besitzeugniß; demselben fig die r 69 die an den Vor⸗ zeiger zablbare Dividende der Papiere beijusugen. ö
6 . . diesen r. wird auch Seitens er Privat⸗Sxarbanken verfahren werden.
. Vet 4 Bedeutung dieser Maßnahme liegt daß der Ankauf von. Staatepapseren in England ig mit greßen Schwierigkeiten und Kosten, auch nn zum Min. destbelrage ron 1095 Pfd. Sterl. (als etwa 22 ) gesche · ben konnte, so daß dein Wenigkemittelten die Möglichkeit völlig abgeschnitten war, seine etwaigen Ersparnisse in sicherten derartigen Papieren anzulegen. Jetzt wird dagegen der Jababer selbst, eines rerbältnißmäßig geringen Guthabens bei einer Sparbank des Landes jn dleser Beziehung, soweit es sih um Staate papiere handelt, den großen Kapiiallsten glelchzestellt sein. Daß hierin ein wesentli ber Antrieb zum Sparen für die unbemittelten Klassen liegt, wird ben. sowenig in Abrede zu stellen sein, als daß blerderch indirekt der KWoblftand und das Glück der Bevölkerung aust Wirksamste ge for ˖ dert werden. 4.
er Verein zur Befst derung des Gewerbefleißes M. gestern, am Geburtstage seinet geistigen Schutz berrn, Königs Frledrich des Großen, sein sechssgstes Stittungtfest ia altgewohnter kierlichtr Weise durch ein Pal im Enelisben Pzuse. Unter * Klängen des Einjugemarsches aus dem Tannhänser' betraten die 96 den Festsaal, den fünf langgestredte Tasela sahien, an deren é k lerer der Vorsitzende des Vereine, Staars Minlster Dr. Delbrũ ken Gbrinbiaz einnabm. Un der Hiuptwand stand die Kolossa!. bũste des * Königz, vor izt die Büste Beutba, rechts die Pommer - GEsche's, links die Delbrück, des Bearünderg und langläbri⸗ gen Vorsitzenden des Vereint. Der Saal hatte einen originellen
darin, bis her
durch den Saal laufenden goldenen Schnur bingen die Wappenschil⸗ Ter des kobenzollernschen Königshauses, der alten deutschen Kaiser= geschlechter, der preußischen Provinzen, der deutschen Bundes staaten und hervorragender Städte. An der Hauptfront befanden sich zwei große anner der Berliner Industrie und darunter Trophäen aug Marschallstäben der Maschinenbauer. Nach der Supre verlas der Geheime Ober⸗Berggrath De Wedding den Jahresbericht, aus dem wir entaehmen, daß der Verein zur Jeit 645 Mitzlieder zählt, an ibrer Spitze Se. Majestät der Kaiser und König. Es schweben zur Zeit 2 Preisauf⸗ gaben und 7 Honorarautschreibungen, für deren Lösung 14 000 4 aus gesezt sind. Die verschiedenen Kommissionen des Vereins geben ein reges Bild der Thätigkeit, welche jetzt ihr Interesse auch der He⸗ bung des deutschen Kunstgewerbes, der gewerblichen Fortbildungs⸗ und Fachschulen u. s. w. zuwenden. Die mit dem Verein verbundene von . Stiftung bat ein Vermögen von 389 631 466, deren Zinsen an 21 Stipendiaten vertheilt wurden. Die Webersche Stif⸗ kung beläust sich auf 30 00 ½ , daz Vermögen des Vereins selbst auf 61 So0 6 Der Handelg⸗Minister hat auch im vergangenen Jahre einen erheblichen Zuschuß gewährt. Der Bericht schloß, wie üblich, mit der Aufforderung, dem Andenken an König Friedrich ein still es Glas zu weihen: eine Ehrenpflicht, der sich die Gesellschaft unter den Klängen des Hohenfriedberger Marsches unterzog. Den Trinkspruch auf Se. Majestät den Kgiser und König brachte in beredten Worten der Vorsttzende, Staatz ⸗Minister Dr. Delbrück aus; die Gäste sangen nach dem dreifachen Hoch die Volkshymne. Bald darauf erhob sich Br. Werner Siemens, um in längerem Toast den Handels- Minister, Reichskanzler Fürsten von Bismarck zu feiern. Das Hoch auf den Reichskanzler fand einen freudigen Widerhall. Der Staats Minister Dr. Delbrück verlas hierauf ein Schreiben des Fuͤrsten von Bismarck, in welchem derselbe die Ablehnung der an ihn ergangenen Cinladung mit seiner angegriffenen Gesundheit entschul⸗ digt, dem Verein aber den Ausdruck seines lebhaften Interesses für dessen Thätigkeit übermittelt. Dr. Max Weigert weihte sein Glas dem Vorsitzenden. Kurz vor dem erst in der zehnten Stunde erfol⸗ genden Schlusse des Diners gedachte in herkömmlicher Weise Hr. v. d. Wyngaert noch der Armen und Elenden; eine veranstaltete Samm- lung brachte das Resultat von fast tausend Mark.
Nach einer Zusammenstellung der „Times. giebt es gegenwärtig 65 ö Gesellschaften. Die älteste der selben ist die Pariser, welche im J. 1821 gegründet wurde. Es existirt in Paris auch eine Gesellschaft fär Handelsgeograpbie, die 1873 gegründet ward. Die Berliner Geographische Gesellschaft wurde 1828 gegründet; außer derselben hat Deutschland ähnliche Institute in Frankfurt a. M., Darmstadt, Leipzig, Dresden, München, Bremen, Halle, Hamburg,
reiburg, Metz und Hannover. In Halberstadt, Magdeburg und Jena . Geoaraphische Gesellschasten in der Bildung begriffen. Die Londoner geographische Gesellschaft, die einzige in England, ward 1830 ge⸗ eründet. Die nächstälteste Gesellschaft ist (nächst Frankfurt a. M. die von Rio de Janeiro, gegründet 1338; dann folgen Mexlko 1833, St. Petersburg 1845. In Rußland giebt es außerdem Geographische Gesellschafsten in Tiflis, Irkutsk, Wilna, Orenburg und Omsk. Geo⸗ graphische Gesellschaften existiren ferner im Haag (gegründet 1851), Ftew-Jork 1852, Wien 1856, Genf 1853, Rom 1567 Buda⸗Pest 1872, Amsterdam 1873, Bukarest 1875, Liffabon 1875, Madrid Ant; werpen, Brüssel, Kopenbagen, Lima 1876, Stockholm und Quebeck 1877, St. Gallen, Bern, Oran 1878, Tokio 1879, Buenos Ayres, Algier und Oporto 1880.
Aus Rothenburg an der Tauber schreibt man der Nat. Ztg.“ unterm 19. d.: Schon vor einiger Zeit haben Sie davon Notiz genommen, daß im Laufe des beporstehenden Sommers in unserer alten Tauberstadt, die sich ohnedem in den Sommerrnonaten einer starken Fremdenfregaenz erfreut und die ihrer alterthümlichen Bauart und ihrer Naturschönheiten wegen erst kürzlich durch den Besuch des deutschen Kronprinzen geehrt wurde, die Aufführung eines Fest spieles, das eine Episode aus ihrer denk würdigen Vergangenheit behandelt, beabsichtigt ist. Dieses Vorhaben ist nun soweit gediehen, daß das Stück verfaßt ist, die Rollen vertheilt sind und die Lefeproben begonnea baben. Das Stück selbst⸗ von einem hiesigen Geschäftsmann, Hrn. Glasermeister Hörber, verfaßt, ist einigen literarischen Autoritäten zur Begutachtung vorgelegen und von den⸗ selben gutgeheißen worden. In Beziehung auf richtige, zeitgemã he Ausstattung durch Kostüm: und sonstige Requisiten ist auch bereits Sorge getragen, daß dieselben gut und tadellos ausfallen werden, so daß wir fest überzeugt sein zu dürfen glauben, den Besuchern nichts Gewöhrliches zu bieten. . Da aber mehrere Blatter sich des Autdruckes A IJ Dberanmergan bedient haben, so dürfte es angezeigt sein zu bemerken, daß die Bezeichnung in mancher Hinsicht nicht zutreffend sein wird. Unser Festspiel wird nicht im Freien, sondern im großen alterthümlichen Raihhausfaale statifinden, der eine sehr große Anzahl von Zuber faßt, und werden, wenn nöthig. Wiederholungen stattfinden. Nach dem' Schlusse der Hauptaufführung wird ein öffentlicher Umgang stattfinden, der eine Szene aug der Zeit des dreiß gjäbrigen Krieges darfteilt, welcher Zeit die Handlung des eigentlichen Fest spieles auch entJgommen ist. Alle Nachrichten, die nicht vom leitenden Ausschusse aus kommen, sind jedenfalls mit großer Vorsicht aufzunehmen.
Auf der Königlich schwedischen Schiffgwerfte in Care krona brach am 20. d. in dem Gebäude, in welchen die Ser In strumente, Tie Seelarten, alle zum Torvedowesen gehörigen Justrn. mente 2c ausbewahrt werden, ein heftiges Feuer auf, dessen Loöschung wegen des starken Nordostwindes und der herrschenden bedeutenden Rãlte äußerst schwierig war. Die ganze Seekartensammlung, die Ser. tauisen 2c. wurden ein Raub der Flammen, dagegen glückte es, den größten Theil der kostbaten Torpedo⸗Instrumente, der Chronometer und des Loggbucharchives zu rette.
Das Residenz⸗Theater bleibt am Mittwoch und Den: nerstag wegen der umfassenden Vorbereitungen zu der an „GErpiienne“ geschlossen. Am Freitag findet eine einmalig; 3 fübrung von „Junggesellensteuer' und am Sonnabend die erste Aus⸗ führung von „Cyptienne' statt.
Räume den geöffnet, der Central. Skating Rink. und das RFrolisce Etablissement. Im ersteren traf, ich eine bunte Gesellschaft von Rittern, Blumenmãr chen, n und Jockeyg jusammen, Die theits auf dem Rink * * jbeils in den oberen Räumen sich dem Tam w 66 Ber bei dem gegenwärtigen Frostwetter florirende Gie porn b e freilich det Frequenz der Rollschubbabn. die eben doch inne hin, — ein Surrogat für jenen bildet, einigen Abbruch aethan dafür i aber um so eifriger getanzt, und verlief dat Fest in größter Frs lich. keit erst zu früher Siunde. — Die Gesellschast bei 1 —— irklrstveren Charakter. Hier war auch dat männliche Flemen dem Grfuchen, mat kirt zu eischeinen, in größerer Zahl m. Auch bier wogten die mannigfaltigsten Kostüme darcheinander 4
boten ein glänzendes lebensftobes Schauspiel. Küche und Ke 2 bolen bier wie dort das Beste, und erst bei vorgerückter Zeit trennte sich die animirte Gesellschaft.
Am Sonnabend batten zwei Etablissements ihre
Masken
r künstler Bellachini trat am Sonnabend mit einer mn. Zauberpideer vor da! zahlreich eischienene Publikum. Daz nene Kunststück bestebt in der Gathauytung esneg Neger knaben; die rühmenzwerthe Fingerfertigkeit Bellachini bringt dies schelnbar blutige Werk mit solcher Geschicklich keit u Stande, aß Niimand durch die Operation unangenebm derübrt. wird. De Rünstler jeigt dem Publikum dasz auf einen Teller St lte Haupt des Knaben, und einige Personen dürfen sich auf der Bühne von der ‚Kopsflosigkeit⸗ desselben über ugen, Bald hernach stellt sich der
74 082 75 415 78 9864 79710 82 197 82 683 92143.
eslschmich erhalten und zwar elnen heraldischen. An einer rings
Ne zerknabe altz geheilt dem Publikum wieder vor.