Ausschuß zu beschästigen haben. Die Staatsregierung ist sich bewußt, daß sie die Thätigkeit der Herren nicht für zu lange Zeit in Anspruch nehmen darf; so weit indessen die Resultate der Berathungen in den Ausschüssen nicht ausreichen, um den Faktoren der Gesetzgebung die nöthige Aufklärung geben zu können, wird es sich nicht vermeiden lassen, auch die Meinungs— äußerung des Plenums herbeizuführen. Auch in diesem Falle aber wird sich die Thätigkeit des letzteren durch die von den Ausschüssen ausgegangene Vorarbeit wesentlich abkürzen. Dieselben, auf Erleichterung des Geschäftsganges abzielen⸗ den Erwägungen sind es gewesen, welche das Staats-Ministe⸗ rium bestimmt haben, für jedes Mitglied der Ausschüsse die Wahl eines ersten und zweiten Stellvertreters in Aussicht zu nehmen. Hierdurch wird es ermöglicht, daß die Herren nach eigener Wahl und Vereinbarung in ihrer Thätigkeit abwechseln und daß der Einzelne nicht für zu lange Zeit seinen Berufe— geschäften entzogen wird. Für künftig wird es sich vielleicht auch empfehlen, daß die der Berathung zu unterstellenden Vor—⸗ lagen den Herren Mitgliedern einige Zeit vor der Einberufung zugesendet werden. Es würde auf diese Weise Gelegenheit gegeben sein, sich schon im Kreise der Fachgenossen ein Urtheil zu bilden und eine engere Beziehung zwischen den in den Aus— schüssen thätigen und den übrigen Mitgliedern herzustellen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des K. der Abgeordneten befindet sich in der Ersten age.
— In der heutigen (47.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der geistlichen 2c. An— gelegenheiten von Puttkamer und einige Kommissarien bei⸗ wohnten, trat das Haus zunächst in die zweite Berathung des Antrages des Abg. Dr. Windthorst auf Annahme des Ent— wurfs eines Gesetzes, betreffend die Straffreiheit des Sakramentespendens und des Messelesens, ein. Der Abg. Freiherr von Hammerstein begründete den Antrag seiner Partei auf motivirte Tagesordnung. Alle Redner in der gestrigen Debatte hätten die üblen Folgen des Kulturkampfs anerkannt und ein Friedensbedürfniß aus— gesprochen, mit Ausnahme des Abg. von Bennigsen. Die kon— servative Partei wünsche den Frieden am dringendsten, aber der Antrag Windthorst scheine ihr zur Herbeiführung des— selben nicht geeignet, denn die jungen Geistlichen wür— den, wenn sie die Freiheit des Messelesens und Sa— kramentespendens erhielten, nicht die Mäßigung finden, die zur Anbahnung des Friedens nöthig sei. Außer— dem treffe der Antrag nicht den eigentlichen Kern des Nothstandes, die Temporaliensperre, vielmehr würde die katho⸗ lische Kirche sich vom Staate loslösen, wenn der Antrag an— genommen würde und den Charakter einer Freikirche annehmen. Eine organische Revision der Maigesetzgebung sei nur möglich, wenn die Gemüther sich erst etwas beruhigt haben würden, und dazu gehöre die Wiedereinführung einer geordneten Diözesanver— waltung, die Möglichkeit der Rückkehr der Bischöfe. Seine Partei sei bereit, die Regierung auf dem Wege zu unter— stützen, den dieselbe durch das lẽtzte Kirchengesetz eingeschlagen habe. Der Abg. Dr. Reichensperger (Cöln) konstatirte mit Freuden die wohlwollende Gesinnung der konservativen Partei gegen die Beschwerden des Centrums, sprach aber den Wunsch aus, daß die konservative Partei dieser Gesinnung einen praktischen Ausdruck dadurch geben möge, daß sie ÄAnträge betreffs Aufhebung des Brodkorbgesetzes und der Zurücksüh— rung der Bischöfe einbringe, für welche sich gewiß eine Ma— jorität finden dürfte. Der Kultus-Minister habe den be— stehenden Nothstand als geringer geschildert, weil er auch die Pfarreien als regelmäßig besetzt hingestellt habe, in denen Staatspfarrer fungirten. Die Katholiken könnten aber solche Staatspfarrer nicht als Geistliche anerkennen. Im Weiteren wendete sich der Redner gegen die Ausführungen, die gestern gegen den Antrag Windthorst von verschiedenen Sei— ten erhoben worden waren. Der Abg. von Bennigsen wies die Vehauptung des Abg. Frhrn. von Hammerstein zurück, daßlsein Standpunkt ein isolirter sei; er bezweifle sehr, ob nicht der Stand— punkt des Abg. Frhrn. von Hammerstein in der konservativen Partei ein isolirter sei, auf jeden Fall werde wohl noch lange Zeit vergehen, ehe die konservative Partei das Bündniß mit dem Centrum eingehe, zu dem der Abg. Frhr. von Hammerstein bereit sei. Er halte die Behauptung aufrecht, daß der letzte Grund des kirchenpolitischen Kampfes die Feindschaft der römischen Kurie — nicht des deutschen katholischen Volkes, wie man ihm unter— geschoben — gegen das neue evangelische deutsche Kaiserthum sei. Die Kurie könne ihrer ganzen Natur nach gar nicht anders, als die norddeutschen evangelischen Landestheile, deren Repräsentant das protestantische preußische Königthum sei, als eine Provinz zu betrachten, die wieder zur alleinseligmachenden katholischen Kirche zurückgeführt werden müsse. Darin liege der prin⸗ zipielle Gegensatz zwischen der tömischen Kurie und dem pro⸗ testantischen Königthum. Weder er noch seine Freunde ver— langten, daß die Kurie und die katholischen Priester prinzipiell das Recht des Staates auf dem Grenzgebiete zwischen Staat und Kirche anerkennen sollten, wohl aber verlangten sie, daß die katholische Kirche thatsachlich die Gesetzgebung des Staates anerkenne und sich ihr füge. Nur so könne man einen Frieden erreichen, möchten auch die prinzipiellen Gegen⸗ sätze weiter fort bestehen. Beim Schluß des Blattes erhielt der Abg. Dr. Windthorst das Wort.
— Gestern verstarb hierselbst der Wirkliche Geheime Rath August Costenoble
— Das Enteignungsrecht ist Allerhöchst verliehen worden: J. Unter dem 15. Dezember 1880 dem Kreise Coel im Negierungsbezirke Oppeln, welcher beschlossen hat, die Straßen: 1) von der Ratiborer Kreie grenze bei Tscheidi bis zur Neustädter Kreiegrenze bei Schwesterwitz mit einer Abzweigung von Borislawitz bis zur Leobschützer Kreisgrenze bei Leisnitz, 2) von Karchwitz bis Krzanowitz, anschließend an die Chaussee von Ratibor nach Cosel, 3) von Borigslawitz nach Poln. Neu⸗ kirch, 4) von der Raliborer Chaussee bei Sakrau bis zur Gleiwitzer Kreisgrenze bei Goschütz mit einer Abzweigung von Sakrau nach Stöblau, 5) von der Leobschützer Kreiegrenze bei Tscheidt bis zur Ratiborer Kreisgrenze bei Mistitz bezw. bis zum Anschluß an die Slawikau⸗Ratiborer fg mit einer Ab⸗ zweigung von Lohnau bis zur Dziergowltzer Fähre; 6) von Stöblau nach Lohnau, 7) von Cosel bis zur Oppelner Kreiggrenze in der Richtung auf Krappitz, s von Kladnitz bei Cosel bis zur Groß⸗Strehlitzer Kreiegrenze bei Wilmir— zowitz, 99 von Warnunthau, anschließend an die Chaussee von Cosel nach Leobschütz, bis zur Ratiborer Kreisgrenze hei Schonowitz, 10 von Tosel nach Czissel beziehungsweise bis zum Anschluß an die Sakrau⸗Goschützer Straße, chausseemäßig
auszubauen, für die zu diesen Chausseen erforderlichen Grund⸗ stücke; II. unter demselben Datum dem Landeskommunal— verbande von Hohenzollern behufs Erwerbung der zu der von ihm projektirten Verlegung der ersten unmittelbaren Landstraße von Hechingen nach Sigmaringen im Gemeinde— bezirke Schlatt im Oberamte Hechingen nöthigen Grundstücke.
Dem Kreise Cosel ist für die oben unter J. genannten Chausseestrecken gleichzeitig auch das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes, gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung dieser Straßen, nach den Be⸗ stimmungen des Chausseegeldtarisßs vom 29. Februar 1840 einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften — vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen — Allerhöchst verliehen worden. Auch sollen die dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die gedachten Straßen zur An— wendung kommen.
— In Bezug auf die Strafbarkeit von Zollvergehen, welche gegen fremde Staaten begangen werden, mit welchen durch Handelsverträge die Gegenseitigkeit verbürgt ist, hat das Reichsgericht, III. Strafsenat, durch Erkenntniß vom 6. November v. J. eine Entscheidung gefällt, welcher folgender Fall zum Grunde liegt: Einem sächsischen Fabrikanten, welcher zollpflichtige Waaren an ein Wiener Haus zu liefern hatte und dieselben in einzelne Kisten verpackt successive über die öster— reichische Grenze zu schmuggeln versuchte, wurden die ersten Transporte an der österreichischen Grenze angehalten. Der Fabrikant ließ demzufolge die übrigen noch in der Nähe dr Grenze lagernden Kisten wieder zurückbringen. Die von der österreichischen Steuer⸗ behörde über die gedachte Defraudation in Kenntniß gesetzte sächsische Steuerbehörde veranlaßte die Beschlagnahme der gesammten nach Wien bestimmten Lieferung und bean— tragte bei der Strafkammer die Verurtheilung des Defrau— danten zu dem vierfachen Betrage derjenigen Summe, welche für die gesammte Lieferung an Zoll zu entrichten gewesen wäre. Die Straskammer verurtheilte den Angeklagten nach dem Antrage der Steuerbehörde. Auf die Revision des An— geklagten vernichtete das Reichsgericht die vorinstanzliche Ent— scheidung insoweit, als für die Strafabmessung auch die noch nicht über die Grenze gebrachten Kisten zu Grunde gelegt worden, indem es aussprach: „Die Strafe soll in dem Vierfachen der vorenthaltenen Abgabe bestehen. Nun ist aber ein Eingangszoll nur zu zahlen, wenn die zollpflichtige Waare eingeht. Von Waaren, welche in den Zollverein nicht eingeführt werden, ist ein Ein— gangszoll nicht zu erheben. Und wenngleich ein Kaufmann darauf ausgeht, Waaren, welche zollpflichtig sind, ohne Be⸗ zahlung des Zolls über die Grenzen in den Zollverein ein— zuführen, so ist sein Unternehmen doch erst vollendet, wenn er sie thatsächlich einführt und nun sich solcher Handlung schul— dig macht, durch welche er seinen Plan ausführen will. Ebenso ist es im umgekehrten Falle, wenn Waaren aus dem Zollverein in das Gebiet eines befreundeten Staates über— geführt werden sollen “. (
— Der General der Infanterie z. D, Graf von Kirch— bach, Chef des 1. Niederschlesischen Infanterie⸗Regiments Nr. 46, ist wieder abgereist; desgleichen der General der In— santerie z. D., Graf von Bose, Chef des 1. Thüringischen Infanterie⸗Regiments Nr. 31.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 25. Januar. Nach den bisherigen Dispositionen wird der Kronprinz Rudolf gegen Ende der nächsten Woche hier eintreffen und bald darauf die Reise nach dem Orient antreten. Die Rückkehr Sr. Kaiser⸗ lichen Hoheit von dort dürste kaum vor Mitte April erfolgen.
— 27. Januar. (W. T. B.) Der Kardinal Fürst⸗Erz⸗ bischof Kutschker ist heute Vormittag gestorben. Das Domkapitel tritt noch heute zur Wahl eines Verwesers zu⸗ sammen.
Prag, 25. Januar. des Kronprinzen Erzherzogs „Prag. Abbl.“ meldet, eine Anzahl böhmischer Adeligen und Großgrundbesitzer in dem Wunsche vereinigt, Sr. Kaiserlichen Hoheit die Burg Habsburg, diese altehrwürdige Wiege des österreichischen Kaiserhauses, als Hochzeitsangebinde zu schenken; nun melde ein Aargauer Blatt, daß bezüglich dieses Ankaufes bereits eine Anfrage in der Schweiz erfolgt sei, die Gesuchsteller jedoch hätten beschieden werden müssen, daß die Habsburg Staatseigenthum sei, weshalb man sich wegen deren Anfaufes an die Regierung des Cantons Aargau zu wenden habe.
Großbritannien und Irland. London, 25. Januar. (Allg. Corr.) Auf der Staatswerfte in Sheerneß ist der Befehl eingegangen, in möglichster Eile die eisernen Kanonenboote „Est“ und „Tweed“ in Dienst zu stellen. Die Boote sollen an den Küsten Irlands kreuzen. — Aus Birmingham wird geschrieben, es sei Grund zu der An⸗ nahme vorhanden, daß daselbst das Fe nierth um viel stärker vertreten ist, als man anfänglich glaubte. Während der letz⸗ ten zehn Tage wurden von einem höheren irischen Polizei⸗ beamten Nachsorschungen angestellt, die denselben zu dem Schlusse brachten, daß ein Putsch gegen mehrere Gewehr⸗ fabriken der Umgegend durchaus nicht zu den Unwahrschein⸗ lichkeiten gehören dürfte. Die Behörden haben eine Ab— theilung Kavallerie zum Schutze der Gewehrfabrik in Small Heath abgeschickt.
Aus dem VBlaubuche über Afghanistan theilen die Blätter noch Folgendes mit:
In einer rom 21. Mai daslirten Derxesche unterrichtet der Minister für Indien den neuen Vijekönig, Lord Riron, von der Pelitik, welche Mr. Gladstene's Regierung in Afgkanistan einzu⸗· blagen beabsich tige. Er schreibt: ‚Der erste Zweck der beimischen Regierung ist die schleunige Zarückssebung des größeren Theils Ter jetzt in Afgbanistan beschästigten Truppen und der schließsiche Räch⸗ zug ren sämmtlichen Positieren jenseits unserer eigenen Grenze‘. Vie Regierung wünsche auch die Wiederberstellung eines freundlichen unabbängigen Staates an der vordwestlichen Grenze Indien. Im Weiteren drückt Lord Hartington die Einwände der beimischen Regie rung gegen die Heistellung serars ter Königreiche von Kabul und Kandakar aus. Er billigt dag Argument, daß Kandahar die wit tigfte Prorinz des Landes sei, chne welche kein starkeg und ungkt⸗ bärgigeg Königreich Afghanistan ristiren könne. Der Vije⸗Könsg wird instruirt, daß er Tem neuen Herrscher von Kabul dse im J. 187 von Lerd Nortbbreck dim Gmir Shir All ertbeinten Versicherungen erneuern dürfe, rämlich, daß er unter gewissen Bedingungen auf die
Aus Anlaß der Vermählung Rudolf hat sich, wie das
9 Uhr, meldet: ĩ im den heute alle befestigten Positionen in Geoktepe und Densil⸗
Unterstützurg der britischen Regierung gegen einen unprovozirten An—= griff rechnen könne. Ein britischer Resident solle dem Herrscher von Kabul nicht aufgedrängt werden, allein ein ein hesmischer Ak— gesandter dürfte sich nützlich erweisen. Wenn möglich, sollte Herat einen Bestandtheil eines vereiniaten Afghanistans bilden. Die Räumung Kabuls wurde am 5. August von Sir Donald Stewart ungeachtet der Niederlage der britischen Waffen bei Maiwand be⸗ fürwortet und von der indischen Regierung fowie von Lord Har- tington gutgeheißen. In einer vem 11. November datirten De⸗ pesche zeigt Lord Hartington dem Vijekönige an, die heimische Re⸗ gierung hätte beschlossen, die militäriscke Besetzunz von Kandahar nicht zu verlängern. Ihrer Majestät Regierung“, — schreibt er — die Meinungen einiger der hervorragendsten indischen Staats—⸗ männer der Vergangenheit und Gegenwart und bis zu dem juͤngsten Datum eines jeden für die indische Politik verantwortlichen Ministers der Krone theilend, ist der Ansicht, daß keine solche Ge fahr oder Besorgniß vor Gefahr für die Sicherheit Jadiens gegen eine mögliche fremde Invasion vorhanden ist, welche die Reg erung rechtfertigen würde, Maßregeln zu ergreifen, die sicherlich unverzüglich zu einer sehr wesentlichen Vermehrung unserer großen militärischen Ausgaben führen müßten, welche einen beständigen Druck auf die Or— ganisation der Eingeborenenarmee verursacken würden, und die fast ge⸗ wiß uns künftige Verwickelungen und Schwierigkeiten bereiten würden, deren Natur leicht zu antizipiten ist, obwohl deren genaue Form nicht kvorhergesagt werden kann. Sie ist der Meinung, daß die jüngste Erfahrung nichts dazu beigetragen hat, die Argumente Derjenigen zu stärken, welche als eine militärische Maßregel die indische Grenze vorzuschieben wünschen, und die Vorhersagungen Solcher zu bewahrheiten, welche diese Politik beanstanden.“ In einer späteren Depesche mit Bezug auf die Anerkennung Abdur Rabmans, datirt 3. Dezember, erklärt Lord Hartington, Ihrer Majestät Regierung könne nur annehmen, daß die Entsendung eines einbeimischen Vertreters nach Kabul daiu beitragen würde, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Regierung von Kabul und Indien aufrecht zu erhal'en und zu befestigen. Die Regierung werde sich freuen zu hören, daß der Vizekönig im Stande gewesen, diese Maßregel recht bald zur Durchführung zu bringen. .
Aus Kalkutta wird dem Reuterschen Bureau unterm 24. d. M. gemeldet:
Die Truppen, die in Folge der Erregung unter den im Nord— westen ven Kandabar ansässigen Stämmen nach Maiwand gesandt worden, trafen am 22. d. M. an ihrem Bestimmungsorte ein und fanden daselbst Mundvorräthe vor, die von den Lokalbehbörden be— sckafft worden waren. Die Ruhe war bis zum Helmund nicht ge— stört worden. Zwei Chess aus Nish, die erschienen, um ihr Ver— halten gegen Sirindel Khan zu entschuldigen, wurden zurückgeschickt, um andere Chefs ins Lager zu bringen und die Herausgabe des von marodeurenden Stämmen geraubten Eigenthums zu verlangen.
— 26. Januar. (W. T. B.) Die Sitzung des Unterhauses dauerte heute Vormittag ununter— brochen fort. Die irischen Deputirten brachten immer neue Anträge auf Vertagung der Debatte ein; die Anträge wurden, einer nach dem andern, von der Regierung bekämpft und vom Hause abgelehnt. Um 10 Uhr Vormittag trat Parnell, welcher eben von Dublin angekommen war, in das Haus und wurde von den irischen Deputirten mit stürmischen Hochs begrüßt. — Im weiteren Verlaufe der Sitzung erklärte der Premier Gladstone, daß die Regierung kein Kompromiß acceptiren könne. Ueber seinen Prioritätsantrag müsse entschieden wer⸗ den, und nachdem dies geschehen sei, werde die Berathung der Bill Forsters morgen fortgesetzt werden. Schließlich wurde der Antrag Gladstone's mit 251 gegen 33 Stimmen angenom⸗ men. Die Annahme erfolgte um 2 Uhr, also nach einer Sitzung von 22 Stunden. Die Sitzung wurde hierauf vertagt.
Einzelne Theile des Tower, welche sonst dem Publikum geöffnet waren, sind auf Anordnung des Kriegs⸗Ministers ge⸗ schlossen worden, aus Besorgniß vor fenischen Attentaten.
— 27. Januar. (W. T. B.) Nachrichten aus der Kap⸗ sta dt, vom 26. d., zusolge sind die Boers in starker Anzahl bei Wakkerst room konzentrirt, wo man einen größeren Zu⸗ sammenstoß erwartet.
Türkei. Aus Paris, 26. Januar, meldet „W. T. B.“: Die Mächte haben dem Antrag der Pforte auf Eröffnung von Verhandlungen über die griechische Frage in Kon—⸗ stantinopel im Prinzipe zugestimmt; man erblickt in dem Vorschlage der Pforte an und für sich ein Anzeichen dafür, daß dieselbe geneigt sei, über die Konzessionen der Note vom 3. Oktober d. J. hinauszugehen. Die Verhandlungen werden, wird bereits bekannt, nicht den Charakter einer Konferenz tragen, sondern von den einzelnen Botschaftern mit der Pforte geführt werden.
— Aus Rom wird der „Pol. Corr.“ unter dem 25. Ja⸗
nuar gemeldet, daß die Verhandlungen der Mächte in
Betreff des von der Pforte in ihrer Note vom 14. Januar angeregten Vorschlages noch im Zuge und daß gute Aus⸗ sichten sür die prinzipielle Annahme jenes Vorschlages vor— handen seien. — Eine der genannten Correspondenz aus Konstantinopel zugehende Meldung vom 25. bestätigt gleichfalls, daß der türkische Vorschlag zur Stunde noch immer den Gegenstand der Verhandlungen zwischen den Mächten bilde. Allerdings habe derselbe, wie von türkischer Seite her⸗ vorgehoben wird, weder dem Texte, noch dem Sinne nach eine förmliche Botschafterkonserenz zum Zwecke gehabt. An der Hoffnung, daß es zu den in der türkischen Depesche ange⸗ regten direkten Verhandlungen kommen werde, glaube man in türkischen Kreisen auf Grund bestimmter Anhaltspunkte nach wie vor festhalten zu dürfen.
Janina, 24. Januar. (Pol. C.) Zaki Pascha hat aus Konstantinopel die weisung erhalten, für 15 Bataillone In⸗ fanterie in der Stärke von zusammen 7500 Mann, welche aus Skutari nach Janina dirigirt wurden, die entsprechende Unterkunst vorzubereiten. Zaki Pascha hat wegen des in Janina herrschenden äußersten Mangels an Wohnräumen eine aus Türken, Christen und Juden zusammengesetzte Kom⸗ mission gebildet und dieser den Auftrag ertheilt, binnen acht Tagen für die ersorderlichen Quartiere für die genannte Truppenzahl zu sorgen. In Thessalien und Epirus ist das die Bevölkerung alarmirende Gerücht verbreitet, die Pforte gedenke, um sich aus ihren Geldverlegenheiten zu be⸗ freien, von ihren Unterthanen die Steuer für zwei Jahre anticipando einzuheben.
Serbien. Belgrad, 25. Januar. (W. Pr.) Zum türkischen Gesandten in Belgrad wurde der bisherige Gesandte in Cettinje, Chalid Bey, ernannt. — Die Re⸗ gierung erhielt die offizielle 3m zur Beschickung der Konferenz à quatre.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 26. Januar. (W. T. B.) Ein offizielles Telegramm des Gene⸗ rals Skobeleff aus Geoktepe, vom 21. 8 M., Abends Nach blutigem neunstündigem Kampfe wur⸗
teye von uns erstürmt, der Feind auf der ganzen Linie geschlagen und auf einer 15 Werst langen Strecke von ung
niedergemacht. Der Sieg ist ein vollständiger. Wir haben eine Masse Geschütze und Munition sowie Lager- und Pro⸗ viantvorräthe erbeutet. Unser Verlust wird festgestellt; der Verlust des Feindes ist sehr groß. Unsere Truppen kämpften wahrhaft herren,, ö.
Die „Agence Russe“ erklärt die Nachricht, der en g— lische Botschafter habe bei dem russischen Kabinet ange— fragt, bis wohin Rußland nach dem Kampfe gegen die Teke— Turkmenen seine Grenzen in Centralasien auszudehnen ge— denke, für falsch. . —
Prinz Tseretlew bleibt General-Konsul in Rumelien und ist nicht zum Gesandten in Belgrad ernannt worden.
Die Besprechungen mit der römischen Kurie sind noch nicht zu Ende geführt, sondern werden durch Mosso— loff, der sich zu dem Ende gegenwärtig nach Rom begiebt, fortgeführt.
— 27. Januar. (W. T. B.) Das „Journal de St Pétersbourg“ schreibt: Die gestrigen Behauptungen des Fournals „Ordnung“ über den Stand der Verhand—⸗ lungen mit China seien den jüngsten Informatio— nen des „Journal de St. Pétersbourg“ zuwiderlaufend, und bezögen sich auf eine frühere Phase. Das Journal glaubt zu wissen, der Marquis Tseng habe noch ganz kürzlich dem Kaiserlichen Kabinet die Mittheilung gemacht, daß er im Besitze von Vollmachten sei, um einen Vertrag auf der Basis der Arrangements, über die er verhandelt habe, zu unterzeichnen. Das Journal bespricht ferner die Depesche des Marquis von Hartington an den Vizekönig von Indien, Lord Lyfston, vom JI. November 1880, die in dem Blaubuche veröffentlicht wurde und hebt unter Hinweis auf die hauptsächlichsten darin ent— haltenen Ideen hervor, daß dieselben ihrer Natur nach ge— eignet seien, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Eng⸗ land, als der herrschenden Macht von Indien und den übrigen bei den centralasiatischen Angelegenheiten interessirten Mächten zu befestigen.
Amerika. Washington, 265. Januar. (W. T. B.) Die Finanzkommission des Senats verhandelte gestern mit dem Staatssekretär Sherman. Letzterer sprach sich dafür aus, daß die fundirten Bonds in 5 Jahren amortisirbar und spätestens binnen 20 Jahren rückzahlbar sein, bis dahin aber mit 31 Proz. oder darunter — je nach dem Ermessen des Schatzamtssekretärs — verzinst werden sollten.
Asien. (Allg. Corr) Eine Depesche der „Times“ aus Kalkutta vom 23. d. M. meldet, daß Ruhestörungen zwischen den siamesischen Truppen und den Shan⸗ ftämmen an der birmanischen Grenze ausgebrochen sind. Die birmanische Regierung hat Truppen zur Wiederherstellung der Drdnung entsendet. — Die Staatsdruckerei in Sim la ist ein Raub der Flammen geworden. Der angerichtete Schaden wird auf 30 000 Pfd. Sterl. geschätzt.
Nr. 3 des Amtsblatts des Reichs · Postam ts bat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 18. Januar 1881: Ge⸗ brauch der Signalpfeife Seitens der Landbriefträger.
Landtags⸗Angelegenheiten.
In dem in Nr. 21 des „Reichs ⸗Anzeiger“ mitgetheilten Ver⸗ zeichnũiß der Mitglieder TV. Fommission zur Vorberathung des Entwurfs eines GFesetzes, betreffend die Aus— dehnung der Wirksamkeit des Nassauischen evange⸗ lifchen Central kirchenfonds u. s. w, sind einzelne Namen verstellt worden, woduich die Bezeichnung Schriftführer an eine un⸗ richtige Stelle gerathen ist. Die Funktionen der Mitglieder sind folgende: Abgg. Hollenberg, Vorsißender, Rübsam, Stellvertreter des Vorsitzenden Schreiber und Wißmann, Sckriftführer.
Im 6. Merseburger Wahlbezirk (Sangerhausen ⸗ Eckart es⸗ berga) sind der Landrath a. D. von Wedell Pies do rf und der Ritterguttzbesizer, Kreisrichter a. D. Schmidt, deren Wabl am 20. November v. J. vom Abgeordnetenhause für ungültig erklärt worden, Beide mit 181 gegen 166 resp. 165 Stimmen, welche Pre⸗ diger Richter⸗Mariendorf und Rertier Moritz Lebe ⸗Artern erhalten haben, zu Mitgiiedern des Hauses der Abgeordneten wiedergewählt worden.
Statistische Nachrichten.
pferdebabnen in Großbeitannien und Irland. (Stat. Corr.) Die Wichtigkeit der Tramwene für den städtischen und vorstädtischen Verkebr hat dle britische Regierung veranlaßt, dem Parlamente einen Autweis u überreichen, welcher sich auf daz am 30. Jari 1880 verflosfsene Jabr bezieht. Wir erfahren daraug, daß 368 englische Meilen (zu 1, 60931 Km) oder 592 km Pfer de⸗ babnen sich im Betriebe befinden, welche 5 453 579 4 (ju 20, 4295 M) oder 111 413 892 1 — der Kilcmeter gleich 188 167 ½ — gekostet und im Personenzerkehr 25712 931 Æ, oder für jeden Passagier 15,435 3 eingenommen baben. In den drei Hauptabtheilun gen des Vereinigten Königreiches waren
Schott
England land Irland zusammen
im Betriebe Miles 2691 50 36 daron dorrelgeleisis . 1301 328 27 195 Anlagekosten vro Mile 4 141681 16774 ; 14 813 . inf gesammt ,. 3 952 877 842 899 5453 579 und zwar für
Linien und Weike . . 4 Pferde w — en,, 1111 —
Rechte ⸗ Parlamente / und audere Kosten.. Das Capital ward auf⸗ gebracht durch Antbeilscheine. . E
durch Dbligationen und e
17 5457 41320729 15 * 418975 3614
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)
579 3
135 921 376 462
3198 483 71976 41265 655
1005154 358 920 58940 1426014 aan men , os S5 Sn sss dr is door Bz Nnvollendete Tramwege sind hierin nicht begriffen. Der auf⸗ fallend bobe Betrag der Obligationen in Sottland erklärt sich da⸗ durch, daß die Gleegewer Stadtkorroration mit 20 344 und dag Polijelamt von Dundee mit 46 692 wirklibe Besitzer der dortigen Anlagen sind, während alg Aftienkapital nur der Aufwand der achter zu Buche stebt. 9 . der . daß die Pferdebabren außer dem Personen ˖ verkebr fast keinerlei Quelle des Ginkommenz baben, wäbrend doch manche Pad'etbefsrderunggaunstalt recht gute Geschäfte macht, leitet der Geonomist⸗ die Mahnung ber, daß auf diesen Betriebe jmeig mebr Werth gelegt werden müsse. Obne erbebliche Mebrauggaben ju verursachen, und obne daß die Muiffabrenden beunrubigt warden, ließe sich die Packeibeförderung auf Trambabnen mit Nuten einfüb ren. G8 betrugen die Ginnabmen
in Schett⸗ a n m en in England in Schott in Irland zusammen aus Personeaverkehtrt. E 949283 125223 1 308114 PVacketbefõrderung u. 451 157 1131
1 Güterverkehr u. dgl. 1821 f 16 k 20 928 4310 31531
verschiedene 972 513 129 705 13423933
zusammen. dagegen die Ausgaben für Bahn und Anlagen. K 50 417 6679 Lokemotivnutzung . 272 — d 353 531 52 439 Aus besserung und Er⸗ neuerung der Wagen 35 370 den Betrieb 245 542 126 744
VT iT
8370 2917 95 536
8206 26 251
501 506
48947 27328 290121
4371
allgemeine Unkosten. . 53 559 14562 194865 zusammen. . 512876 191839 165379 L ii ds] der Neberschu ß. 169 637 456 875 24 327 229 839
Bei Weitem der höchste Ausgabeposten ist der für Pferdebaltung. Die Gesellschaften haben also ein starkes Intecesse an der Auffindung eines wohlfeileren und fär den ei lenthümlichen Betrieb der Pferde bahn doch passenden Morort; dessen Einführung würde auch der Grausamkeit ein Ende machen, mit der die Zugpferde durch das häu fige Anhalten zu oftmaligem Ingangsetzen des Wagens gezwungen werden. Das Betriebs material besteht aus
in in in ; Englan? Schottland Irland zusammen Maschinen Stück 7 16 — 17 Pferden ö 8 888 2264 1240 12392 Wagen ö 1144 2851 185 1610
Die Wagen legten einen Weg zurück von ins gesammt Miles 17510194 3833309 2498497 23 842 000 oder durch⸗
schnittlich 15 306 13 642 13 505 14 809 und brachten eine Brutto⸗Finnahme von durchschnittlich 850 S566 701 834
Die Zahl der beförderten Personen war im Gamen, ... 118218 415 425698 2713 12279 415 173 057 193 rr. Mile der Linien 439 473 S5l 385 253 184 470 291 und die Eesammteinnahme auf den Kopf durchschnittl. Pen er . 1,36 2,53 1,86.
Durch den Ueberschuß verzinste sich das Anlagekapital in Eng— land mit 4,0, in Schottland mit 5.44 und in Irland mit 3,76, im Vereinigten Königreiche überhaupt mit 421 090. An der Herab— drückung der Rente haben die Entschädigungen für Verletzung von Personen einen Antheil. Die Londoner und die Nördliche Metro— politan Bahn hatten je 4000 und mehr Pfd. Sterl. zu veraüten und im Ganzen verloren auf solche Weise die Trambahnen Englands 1,15, Schottlands 0,29 und Irlands O310o ihrer ganzen Ausgabe, — genug, um namentlich bei engen Durchfahrten den Kutscher, beim Einsteigenlassen den Schaffner und bezüglich des Straßenverkehrs die Polizei zu scharfer Wachsamkeit zu veranlassen.
Der „Econo mist‘ prophezeit den Tramwegen eine ansehnliche Zukunft, vorausgesetzt, daß sie verständig und in blühenden Bezirken angelegt werden. Um sie noch beliebter und uützlicher zu machen, wäre eine fernere Vereinfachung und in manchen Fällen eine Ver ringerung des Fahrgeldes nothwendig, welche durch billigeren Beteieb wieder eingebracht werden kann. Uebrigens haben die Pferdebahn Gesellschaften in ihrer verhältnißmäßig kurzen Existenz eine Fähig⸗ keit, sich den Bedürfnissen des Publikums anzubequemen, und eine wohlthuende Gefälligkeit gezeigt, die den englischen Eisenbahn ⸗Direk⸗ toren als Muster in mehr denn einer Hinsicht vorgehalten wird.
Sewerbe und Sandel
Ueber den Stand der Rinderpest in den Gauverne⸗ ments Warschau und Plock sind neuerdings folgende amtliche Nachrichten eingegangen: in dem erstgenannten Gouvernement ist die Seuche in der Stadt Nowry⸗Dwör“), Kreis Warschau, sowie in den Dörfern Sowia Wola ““), Kreis Sochaczew, und Matildow ***), Kreis Gostynin, erloschen, dagegen in den Dörfern Sokolow und Gongolin, Kreis Blonie, sowie in Cierniakow. Kreis Waiscau, ausge— brechen. Im Gouvernement Plock hat die Rindervest in den Dorfern Alexandrowe ka⸗Kolonia““ und KoloniaModlin ““), Kreis Plonek, aufgehört, dagegen ist dieselbꝛ aufgetreten in den Dörfern Popielzin= Zawady und Popiel in ⸗ Dolny, Kreis Plonek.
— Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz ⸗Kollegiums vom 14. d. M. ist aageordnet worder, daß fortan ) die Einfuhr von Rindoie h, Schafen, Ziegen und anderen Wiederkäuern, sowie von Pferden nach Schweden auf dem Seewege nur in folgenden Städten statt⸗ finden darf: Calmar, Cailthamn, Carle krona, Falkenberg, Gefle, Gothenburg, Halmstad, Haparanda, Helsingborg, Hernösand, Kongs—⸗ backa, Lande krona, Lalea, Malmö, Norrköping. Norrtelje, Noköping, Piten, Skelleften, Stockholm, Strömstad, Suadtz all, Söodertelje, üdderalla Umen, Warberg, Westervik, Wieby und Ystad.
— Der Berliner Makler ⸗ Verein hatte im Jahre 1880 einen Gewinn ron 400 834 6; hiervon erbalten zunächst die Aktio⸗ näre 69 000 M oder 4 (69. Der überschießende Rest von 340 834 4 wird wie folgt vertbeilt: der Reserrefonds erhält 17041 , der Verwaltungerath als Tantisme 33 811 M und die Direktion ebenso⸗ viel. Als Surerdiridende werden an die Aktionäre noch 13 9½ ver theilt, so daß die Gesammtdieidende 17 70 beträjt. Dem Reserve⸗ sonds werden vom Rest weitere 37 953 6 überwiesen und schließlich ein Spenal Reservefonds gebildet, der mit 20000 6 dotirt wird.
— Der Verwaltungerath der Tommerzbank in Lübeck hat keschlossen, für dag Geschäftejabr 1380 die Vertheilung einer Digi- dende von 6½ vorzuschlagen; die Generalzersammlung der Aktionäre wird zum 15. Februar er. einberufen. . .
— Dle Dividende der Wechglerbank in Hamburg ist vom Aufsichterath auf 11 festzesetzt worden. Für das Geschäftejahr 1879 vertbeilte die Bank, die ein Aktienkapital von 3 75950095 4 mit CM iger Einjahlung bat, 107,9 Dieidende. . .
Dorf mund, 24. Januar. (Essener Zta) Auf dem Eisen⸗ markte hat sich die aünstige Tendenz erhalten, und es deuten mancheilei Anzeichen darauf bin, daß sie diesmal auch von Dauer sein werde. Vor Allem ist bervorzuheben, daß die Entwickelung der Besserung war langsam, aber sietig fortschreltet. In der Hochofen⸗ Industrie dauert ein vermehrter Bedarf an und die Nachfrage bleibt ine rege bei anziebenden Preisen. In fertigem Eisen ist eben⸗ falls ein lebbafteter Geschäftgzaang zu verieichnen; es sind deshalb nunmebr auch Bandeisen, Winkeleisen, Rundeisen steigend. Auch in Blechen und Walidrahl ist mebr zu thun und sind füt letzteren die Preise um 10 Æ pro 199 Rg erböht. Ganz besonderg gut ist aber nach wie vor die Stabhlschienenbranche besetzt, und es laufen bei der · selben auch noch fortwährend neue Bestellungen ein. So haben die rbeinischen Stablwerke einen Auftrag auf Lieferung von 29 0 t Stablschlenen für Mexiko erbalten, und zjusammen mit der Aktign⸗ gesellschast Phönir“ einen solchen von 550M) t für Rumänien; Fr. Krurr hat kei einer jüngst im Haag abgehaltenen Submission die niedrigste Offerte auf „M90 t Stablschienen abgegeben. Zu den berests früber an dieser Stelle erwäbnten Submissienen auf Lie serung von Gisenbabnmaterlal sind neu bin zu ekommen eine solche von der Thärinaischen Bahn auf 200 Güterwanenachsen mit Rädern und 30 Stück Personenwagenachsen mit Rädern, serner von der Schweijerischen Centralbahn auf 35 0) Stück Laschen, 23 009 Stück Untlerlagerlatien und 115 009 Stück Schienennägel und endlich von dem Wasserbau-Jaspektor Ulrich in Stettin ca. E0 t Gaß⸗ und Waljeisen. Die Robproduktion der Gisenhütten
e eon. Reiche⸗Auzelger Nr. 287 de 1889. . x Ibz do iss. 222 6 de 1881.
.
5) ton Reicht · Mnryeiger Ne. 17 45 1889.
eisen 4 326 629 Ctr., eisen 3 431 688 Ctr.; 2157 an Flußeisen 99 182 Ctr. Die
65 466 3189 . ; ö . . Roheisen um 3 346891 Ctr., an Schweißeisen um 420 294 Ctr. und
werke im Ober Bergamts bezirk Dortmund kat im IV. Quartal des
rerflossenen Jahres gegen das III. Quartal desselben Jahres eine
bedeutende Zunahme erfahren. Es warden produzirt an Reh⸗ an Schweißeisen 2441185 Ctr. und an Fluß⸗ mithin betrug das Plus der Peoduktion 291 416 Ctr., an Schweißeisen 87 493 Ctr. und Jahres produktion betrug in dem bejeichneten Bezirke in 1889 an Roheisen 16337710 Cir., gegen 12990 819 Cir. in 1879, an Schweißelsen 9949 839 Ctr. gegen 85295845 Ctr. in 1879 und an Flußeisen 13 278277 Ctr. gegen 9702863 Ctr. im Vorjahre und hat demnach die Preduktion an
an Robeisen
die an Flußeisen um 3575414 Ctr. zugenommen. — Die Kohlen— in dustrie hat in Folge Andauer des starken Frostes wieder einen lebhafteren Geschäftsgang angenommen, indem dse Nachfrage sowohl in Hausbrand als in Industriekoblen fortwährend zunimmt, in Koks dauert ein reger Verkehr an. Koblen⸗- wie Kokepreise siad fest. Die Steinkohlenproduktion im Ober ⸗Bergamts bezirk Dortmund betrug im I. Quartal bei einem Betriebe von 195 Zechen und einer Arbeiter⸗ zahl von 83312 123 566505 Ctr., die einen Geldwerth von 29015 874 S oder 23,49 M pro 100 Ctr. batten, während im IV. Quartal 1879 bei einem Betriebe von 193 Zechen und einer Arbeiterzahl von 78 948 die Förderung 116916391 Ctr. betrug mit einem Geldwerth von 240460 695 S oder 2053 S pro 190 Ctr. Die Zahl der Zechen hat demna b um 2, die Zahl der Arbeiter um 4364 und die Förderung um 6650114 Ctr. zugenommen und der Geldwerth pro (0 Ctr. ist um 2,933 M6 gestiegen. Die Jahres förderung pro 1880 betrug 450 041 471 Ctr. gegen 407 6 8 410 Ct. in 1879, ist demnach um 42433067 Cte. gegen das Vorjahr ge— wachsen ·
Am sterdam, 26. Januar. (W. T. B.) Die heute von der nie derländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee⸗ auktion eröffnete für Nr. 1 zu 39 à 391, Nr. 3 zu 3835 à 333, Nr. 6 zu 474 i 48, Nr. 7 zu 56, Nr. 8 zu 495 Nr. 9 zu 473, Nr.
12 zu 434, Nr. 14 zu 403.
Antwerpen, 26. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten 1880 Ballen, verkauft 741 B. Bessere Wollen wurden lebhaft gehandelt, geringe Wollen blieben in Peeise unverändert.
Washington, 27. Januar. (W. T. B.) Die Regierung hat beschlossen, die Zablung einer dreiprozentigen Dividende der Central-Pacific -Eisenbahn zuzulassen, dieselbe stellt jedoch dabei einige Bedingungen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Southampton, 26. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer des Rotrddeutschen Lloyd ‚Majsin ! ist hier ein zetroffen.
Berlin, 27. Januar 1881. Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 163. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:
1ẽGewinn von 300 000 S auf Nr. 12901.
1Gewinn von 90 000 66 auf Nr. 74216.
1LẽGewinn von 30 000 S auf Nr. 79611.
3 Gewinne von 15000 (S auf Nr. 29674. 94217.
1 Gewinn von 6000 s6 auf Nr. 28 302.
42 Gewinne von 3000 S auf Nr. 1787. 2578. 3261. 4338. 4656. 6063. 7677. 8089. 8214. 9413. 9633. 10 004. 11813. 14705. 15929. 15955. 16918. 26 801. 28 420. 29 085. 29 235. 33 210. 34175. 38 579. 38 810. 39743. 41 161. 43790. 44 506. 49 369. 49 798. 53 434. 54 742. 59 237. 61 0765. 63 462. 76 525. 78 993. 82 337. 83512. 90 130. 94179.
54 Gewinne von 1500 S6 auf Nr. 2631. 3254. 3732. 3815. 4685. 5464. 11 602. 14 278. 16634. 19172. 20653. 22180. 23 212. 26 554. 27 427. 27 999. 29 781. 29934. 80 089. 80 829. 88 193. 33 415. 85 614. 36 716. 37010. 41 649. 43 193. 44994. 45 086. 45 985. 45 999. 46617. 46 743. 47 391. 49 216. 49 609. 51 170. 52 102. 52910. 58 O35. 61 W. 66 343. 66793. 68 719. 73 671. 74131. 765 206. 76 138. 77 807. 847265. 87 854. 88 713. 91 929. 94 026.
78 Gewinne von 609 s6 auf Nr. 2611. 3229. 6907. 8033. 8285. 9696. 13 051. 13 232. 13 892. 14 309. 17 8382. 23 276. 26 537. 29 114. 32635. 33 363. 33 898. 36 898. 39 636. 41 021. 41943. 47 675. 49 467. 50 g39. 52 584. 53 535. 54812. 55 692. 56 781. 58 318 62 046. 65 806. 66630. 67679. 70 6231. 70 805. 71 129. 71 217. 80 059. 80692. 84563. 85938. 92 523. 92 756. 94 322. 94 577.
61 972.
1092. 2218. 10103. 16279. 30993. 38 309. 48 051. 48762. 54305. 61760. 70431. 79906. 91803.
68199. 71980. 87 093.
Uhr 45 Die englische Post vom 26. Januar früh, plan⸗ mäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Minuten Abends, ist aus⸗
Cöln, Minuten
(Tel.)
. früh.
geblieben. Grund: Sturm im Kanal.
New ⸗ York, 24 Januar. (Alla. Corr. Ein Unfall hat auf der Erie⸗Gisenbabn unweit Tinga stattgesunden. Ein Zug ge⸗ rieth in Brand, und die Wagagors mit der Post und dem Gexãck wurden zerstört. Fünf Babnbedienstete kamen in den Flammen um, aber die Passagiere blieben unversehrt.
Die aestrige Gast vorstellung Carl Helmerdinzs im Wil laer Theater (. Mein Lecpold‘) zeichneten Se. Kaiserliche und Königliche Heheit der t ronprin und Ihre Königliche Hobelt died r brrinzjessin Gbarlotte von Sachsen ⸗ Meiningen darch Ihren Besuch aus und verweilten daselbst bis zum Schlusse. Das Gast piel des be⸗ liebten Künstlers hat bigber einen so überaus glänjen den Verlauf genommen, daß die Direktion sich veranlaßt sab, den Gist noch fr eine Foꝛtseung seines Gastspiels zu gewinnen. Das Vollastück „Mein Leopold? soll noch bis Montag auf dem Repertotre bleiben.
Die Noditat des Residenz · Theater g, Dirorgong ' welche am Sonnabend, den 29, zur eisten Auffübrung kommt, wird bereit; seit 12 Tagen unuaterbrochen probiit. Frau Hedwig Niemann bat an sämmtlichen jwölf Proben Thell genommen. In der Noodltät sind die ersten Kräste der Bäbne beschäftigt und dieselbe gebt in voll⸗ ständig neuer Augstattung beisßglich der Dekorationen, Möbel und Requisiten in Scene. Die Direktion bat Nichts gesrart, um den scenischen Ansptüchen deg Stückeg in jeder Benehung gerecht ju werden. . =
— Im National Theater wird das Sensationsstück Der verlorene Sobn“ morgen, Freitag, vorläufig jum letzten Male auf- gefüäbrt, da am Sonnabend, den 29. bereit ein erneutes Gastspiel des Frl. Therese v. Meergberg statisinde. Or. Dicektor Lebrun hat einige Auffübrungen deg ibm gehörigen Stüles Größenwabn“ von Jul. Rosen gestattet, in welchem Fel. v. Meersberg und Direktor
van Hell die Hauptrollen innehaben. een, , .