mando als Adjutant bei dem General / Feldmarschall Freiherrn von Manteuffel, als Compagnie ⸗Chef in das gedachte Regt. einrangirt. Matthies, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 65, im aftiven Heere, und zwar als Sec. Lt. mit Patent vom 3. Februar 1881, bei dem Inf. Regt. Nr. 65 angestellt. Beseler,. Sec. Lt. vem Fuß. Art. Regt. Nr. 4, zur Dienstleistung bei dem Gren. Regt. Nr. auf ein Jahr kommandirt. v. Loßberg, Oberst ˖ Lt. z. D. zuletzt im Inf. Regt. Nr. 30, zum Bez. Commandeur des 2. Batt. Landw. Regis. Rr. Sl ernannt. v. Meding, Sec. Lt. a. D. zu⸗ Iert im Fuͤs. Regt. Nr. 73, in der Armee, und zwar als See, xt. mit Patent vom 15. April 1877 bei dem Inf. Regt. Nr. 70, wieder angestellt. v. Ablefeldt, Sec. Lt. vom Jaf. Regt. Nr. 94, unter Entbindung von dem Kommando bei der Schloßgarde: Comp., zur Dienstleist. bei dem Festungsgefängniß in Cöln kommandirt. — 5. Februar: v. Nach tigal, Gen. Major und Commandeur der 14. Inf. Brig., mit der Führung der 1. Div. beduftragt. Krause, Gen. Maj. und Abtheil. Chef im Großen Generalstabe, zum GCommandeur der 14. Inf. Brig. ernannt. v. Prittwitz, Major vom Generalstabe des J. Armeecor os, dem General⸗ sfliabe der Armee aggreg. und als Milit. Attachs zur Gesandt⸗ schaft in Brüssel kommandirt. v. Prittwitz und Gaffron L, Hauptmann vom Großen Geralstabe, zum Major befördert. v. Hagenow, Rittm. und Ekcadr. Chef vom Hũ. Regt. Nr. 14, unter Üeberweis. zum Großen Generalstabe, als Hauptm. in den Generalstab der Armee versetzt. Frhr. v. Wintzingerode, Pr. Lt. vom Huf. Regt. Nr. 14 zum Rittm. und Etcadr. Chef, Winz oe J, Sec. Lt. vom Huf. Regt. Nr. 14, v. Alvensleben I., Sec. Lt. à Ia zuite desselben Regté, zu Pr. Lts., befördert. v. Wenck⸗ stern, Oberst Lt. vom Füs. Regt. Nr. 34 unter Stellung à la suite dieses Regts, zum Kommandanten von Swinemünde ernannt,.
Abfchiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. Berlin, 3. Februar. v. Erckert, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Rr. 82, mit Pens. zur Disp. gestellt. Melcher, Major oom Inf. Regt. Nr. 46, mit Pens. zur Dip. gestellt. — b. F eb rug? don Beckedorff. Gen. Tt. und Commandeur der J. Div, in Genehm, seines Abschiedsgesuches mit Pens. zur Diep. gestellt. Rese, Oberst von der Armee, in Genehm. seines Abschiedsgesuches, mit Pens. und der Unif. des Kadetten⸗Corps zur Diep. gestellt.
Königlich Banerische Armee. .
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heese . 4 nuar. Ritter v. Zeniner, Baumüller. Majors z. D. Schulze, Rittm. z. D., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. Herrmann,
Oberst a. D., Sonntag, Frhr. Ebner v. Eschenbach, Ma⸗ jors a. D., Kolb, Carl, Hauptleute a. Q, zur Disp. gestellt. . f.
8 3
3. Februar. v. Pillement, Paur, Sec. Lts. des 12. In Regts. der erbetene Abschied behufs Uebertritts in Königl. säch Militärdienste bewilligt.
Im Sanitäts⸗Corps,. 3. Februar, Dr. Müller, Ober⸗ Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom 2. Chev. Regt, in gleicher Eigenschaft zum 4. F. ld ⸗ Art. Regt., Lr. Seydel, Assist. Arzt 2. Kl vom 167 Inf. Regt, jum Inf. Leib⸗Regt., Dr. v. Kirchbaur, Assist. Arzt 2. Kl. vom 17. Inf. Regt., zum 16. Inf. Regt., ver⸗ setzt. Dr. Ebenböch, Stabsarzt vom 1. Feld-⸗Art. Regt, im 2. Chev Regt, zum Ober ⸗Stabsarzt 2. Kl. u. Regts. Arzt, Dr. Fischer, Afsist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Leib Regt., im 1. Feld ˖ Art. Regt. 31m Stabsarzt, Dr. Neidhardt, Assist. Arzt 2. Kl. im 1. Feld⸗Art. Regt., zum Assist. Arzt 1. Kl. befördert. Dr. Horlacher, charakt. Dber⸗Stabsarzt 1. Kl. des 1. Ulanen -Regts., ein Patent seiner Fharge verliehen. Dr. Bes nard, Ober -⸗Stabsirzt 1. Kl. a. RD als Gen. Arzt 2. Kl. charakterisirt.
XII. (4öniglich Sächsischesßz Armer⸗Corps. Januar.
Ernennungen, Beförderungen und Verseßunger. Im aktiven Heere. v. Egidy, Major und etats mäß. Stabtoffi . des Inf. Regts. Nr. 163. zum Bats. Command. ur beim Gren. Regt. Nr. 106 ernannt. Frhr. v. FriesenMilttz, Pr. Lt. det Jäger Bats. Nr. 12 und kommandirt bm Generalstäabe, zum Hauptm. im Generalstabe befsrdert. Klee berg, Sec. Lt. a. V., in der aftiven Armee und jwar beim Inf. Regt. Nr. 104, wiederangestellt. Nachst ehende Königl. preuß. Sec. Lts. a. Q, als Sec. Lts. in der Königl. sachs. Armee an 'estellt, und zwar: Dieckhoff, beim Inf. Regt. Nr. 102, Rohr, Lütgen, beim Inf. Regt. Nr. 196, Schenck, Petri, beim Inf. Regt. Nr. 107, Frhr. v. Fr resen, Pr. Lt. des Karab. Regts, zum Rittm u. Eeadr. Chef, Frhr. v. Grote, Sec. Lt. des Huf. Regt. Nr. 19, v. Anderten I., Sec Lt. des Karab. Regts., zu Pr. ts., befördert. Frhr. v. Müller, Sec. Lt. des Garde ˖ Reiter Regts. der Charakter als Pr. Lt. verliehen.
Im Beurlaubtenstande. Dr. Kunze, See. Lt. der Res. des Schützen. Füs. Regt. Rr. 108, Heger, Piltz. Kürzel, Ser. Lts. der Res. des Feld Att. Regis. Nr. 12, zu Pr. Lte. der Res. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. v. Klüchtzner, Major und etar mäß. Stabsoffiz, des Gren. Regte. Nr. J 5I1 in Genehm. seines Abschiedsgesuches mit der gesetzl. Pens. und der Erlaubniß zum Forttragen der Regt. Unif. mit den vor— geschriebenen Abzeichen zur Diep. gestellt.
Im Beurlaubtenstande. Willkomm, See;. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 104, v. Harbou, Sec. Lt. der Res. des Feld. Art. Regts. Nr. 28, Mutzm ann, Sce. Lt. der Landw. Jaf. des J. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, v. Arnim, Sec. Lt. der Landw. Kar. des J. Bats. Landw. Regts. Nr. 107, der Abschied bewilligt
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 9. Februar. Se Majestät der Kaiser und König konserirten gestern Nachmittag mit dem Gesandten Grafen Limburg⸗Stirum.
Heute empfingen Se. Majestät den General⸗Adjutanten, Prinzen Friedrich Wilhelm zu Hohenlohe, hörten den Vortrag des EChess des Civil-Kabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski, und ertheilten dem Botschafter Grafen von Hatzfeldt eine Audienz.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin stattete gestern Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Friedrich von Hohenzollern einen Kondolenzbesuch ab aus Anlaß des Ab⸗ lebens ihrer Schwester, der Prinzessin Elisabeth, Herzogin von Braganza.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Vormittag nach Potsdam, wohnte der Vorstellung der Rekruten des 1. Bataillons 1. Garhe⸗ 1 z. F. bei und kehrte gegen 1 Uhr nach Berlin zurück.
Abends besuchte Se. Kaiserliche Hoheit das Friedrich— Wilhelmstädtische Theater.
— Das Staats⸗-Ministerium trat heute Mit⸗ tags 1 Uhr zu einer Sizung zusammen.
— Der Bericht über die gestrige Sitzung des Herren⸗ hauses, der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Lauses der Abgeordneten und der Bericht über die 5. Sitzung des permanenten Ausschusses des Voltswirth⸗ schaftsraths vom J. d. M. befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (57. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justiz-Minister Dr, Friedberg und mehrere Kommisiarien beiwohnten, stand zunächst der zweite und vierte Bericht der Kommission für Petitionen zur Berathung. Die ostpreußischen Stromschiffer petitionirten darum, daß die Regulirung der Deime ausgeführt werde, und daß als dem Schiffahrts- und auch dem fiskalischen Inter⸗ esse am meisten entsprechend die gänzliche Beseitigung der im Chausseezuge Königsberg⸗-Eydtkuhnen gelegenen Brücke bei Klein-Schleuse unter Verlegung der Chausseestraße von dort bis Tapiau auf das rechte Deimeufer und Erweiterung der Institutsbrücke zu Tapiau vorgenommen werde. Die Kommission beantragke, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen. Der Abg. Kieschke beantragte, die Petition der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. Dieser Antrag wurde von den Abgg. Quadt, Dr. Lieber und von Perbandt unterstützt, die im Sinne der Petenten sprachen. Der Antrag der Kommission, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen, wurde mit 141 gegen 108 Stimmen angenommen. Die Petition der Ver⸗ treter der Stadt Tapiau, welche der obigen Petition entgegen— stand, wurde auf Antrag der Kommission der Staatsregie⸗ rung zur Berücksichtigung überwiesen. Bei Schluß des Blattes wurden die Petitionsberathungen fortgesetzt.
— Nach der gestellten, in der Erst über die im Monat D
planmäßigen Zügen: Züge und
— Bei denjenigen Antragsvergehen, bei welchen strafrechtlich der Strafantrag bis zur Verkündung eines auf Strafe lautenden Urtheilßs zurückgenommen werden kann, kann, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, JI. Strafs., vom 12. November v. J., dyr Strafantrag nach Verkündung eines auf Strafe lautenden Urtheils nicht mehr zurückgenom⸗ men werden, sollte auch diases Urtheil in der höheren Instanz
aufgehoben und die Sache zur anFßerweiten Verhandlung und
Enischeidung in die Instanz zurückgewiesen werden. . * 6 J 1 — * 4 .
— Eine schriftliche Revisionsan meldung, welche der Unterschrift entbehrt, ist, nach einem Beschluß des Reichs⸗ gerichts, II. Strafsenats, vom 9. November v. J., nicht zu be⸗ rücksichtigen.
— Der Contre Admiral Berger, Chef der Marine—⸗ station der Nordsee, welcher zur Abstattung persönlicher Mel— dungen hier eingetroffen war, ist wieder abgereist.
Bayern. München, 7. Februar. (Allg. Ztg.) Der Finanz-Minister von Riedel hat nach seiner Wiedergenesung von einem mehrwöchigen Unwohlsein heute zum erstenmal wieder an einer Sitzung des Steuergesetzausschusses der Abgeordnetenkammer theilgenommen. In dieser Sitzung wurde die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über die Einkommenstauer zum Abschlusse gebracht und dann in. die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über die Kapi⸗ talrentensteuer (Referent Freiherr von Stauffenberg) eingetreten. Den bei der ersten Lesang des Einkom⸗ mensteuergesetzes entgegen dem Regierungsentwurfe ge⸗ faßten Beschluß: daß gegen einen Bescheid der (Steuer⸗ Be⸗ rufungskommission in näher bestimmten Fällen sowohl dem Vertreter detz Aerars als dem Steuerpflichtigen wegen un— richtiger Anwendung des Gesetzes Beschwerde an den Verwal⸗ tungsgerichts hof zustehen soll, ließ der Ausschuß heute wieder fallen. — In der nächsten Sitzung der Abgeordneten⸗ kammer wird vom Abg. Landmann bezüglich des dermalen dem Generalcomitè des landwirthschaftlichen Vereins zur gutachtlichen Aeußerung unterbreiteten Gesetzentwurss über die Errichtung einer Hazelversicherungsanstalt unter staatlicher Leitung eine Interpellation verlesen werden, um von der Königlichen Staats— regierung Aeußerung darüher zu erhalten, ob sie diesen Gesetzent⸗ vurf nicht noch dem dermaligen Landtag vorzulegen gedenke; der Interpellant bezeichnet die Beschleunigung dieser Gesetzes— vorlage angesichts der sehr bedeutenden Zunahme Fer Hagel⸗ schäden in Bayern in den letzten Jahren als sehr wun⸗ schenswerth.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 8. Februar. (W. T. B) Ju der Ergänzungswahl zum Bezirkstage im Kanton Brumath, bei welcher der Kandidat der ver⸗ einigten klerikalen und Protest-Partei gewählt worden int, be⸗ merkt die „Elsaß-Lothringische Zeitung“, daß diese Wahl an sich eine politische Bedeutung nicht habe, sondern nur durch die voraufgegangene Agitation. Die „Elsaß⸗ Lothringische Zeitung“ bemerkt dann weiter: „Mit Bedauern haben wir einen namhasten Theil der katholischen Geistlichkeit eine mit ihrem Amte des Friedens und der Versöhnung schwer vereinbare Agitation betreiben sehen. Eine derartige Ein⸗ mischung der Diener der Kirche in die rein weltlichen Ange⸗ legenheiten des Landes entspricht nicht den Interessen die es letzteren, ebenso wie wir bezweifeln müssen, daß der Gegen⸗ saß, in welchen ein Theil des katholischen Klerus sich offen zu der Friedens- und Versöhnungspolitik des Statthalters gestellt hat, den Interessen der katholischen Kirche in Elsaß⸗Lothringen zu entsprechen vermag.
der Zwangsbill unzweif
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 7. Februar. Der Kron⸗ prinz Rudolf ist, wie die „Pr.“ meldet, heute früh aus Brüssel hier angekommen.
— 8. Februar. (W. T. B.) Der englische Botschafter bei der Pforte, Göschen, und der hiesige englische Bot⸗ schafter, Lord Elliot, hatten heute mit dem Mi⸗ nister des Auswärtigen, Baron von Hanymerle, eine mehrstündige Konferenz. Bei Beginn derselben waren auch die Botschafter der übrigen Mächte, mit Ausnahme des Herrn von Oubril, zugegen; später traf der apostolische Nuntius bei dem Minister des Auswärtigen ein. Hr. Göschen sandte nach der Konferenz mit dem Baron von Haymerle
mehre e Depeschen ab und xeiste Abends um 6 Uhr über
Triest nach Konstantinopel weiter. Großbritannien und Irland. London, T Februar.
(Allg. Corr.) Eine vom 5. d. datirte Depesche des Oberkom—⸗ mandlrenden in Transvaal an den Kriegs-Mi— nifster meldet, daß Pretoria am 23. Januar verlassen wurde. Circa 5000 Personen bezogen ein unter dem Schutze des Forts stehendes verschanztes Lager. Die Mundvorräthe reichen für mehrere Monate aus. Die durch Freiwillige verstärkte Garnison ist hinlänglich stark genug. Die Boeren lagern rings herum in einer Durchschnittsentsernung von 3 Meilen. Am 16. Januar fand ein erfolgreicher Ausfall statt, wobei die Boern Verluste erlitten. Die Uebergabe der Garnison von Leydenburg wird dementirt. Es wird gemeldet, daß die Forts von Leydenburg und Rustenberg erfolglos angegriffen worden. Die Forts sind wohl verproviantirt und die Garnisonen wurden durch lokale Freiwillige verstärkt. Marabastadt ist nicht angegriffen worden, aber es ist wohl vorbereitet und verproviantirt. Die Eingeborenen sind loyal, werden aber grausam behandelt.
Den „Daily News“ wird aus Durban vom 6 ds. gemeldet: Das 97. Regiment ist nach der Front abgegangen. In Wesselstroom fehlt es an Proviant. Die Garnison hat zwei Ausfälle gemacht; der erste war erfolgreich, der zweite mißlang. In Sir G. Colley's Lager herrscht vollständige Ruhe. Die Boeren verschanzen sich im Passe von Laings⸗Nek.
— 8. Februar, (B. T. B.) In der hethttgetz Unter⸗ haussitzung erwiderte der Unter⸗Staatssekretär Dilke auf eine Anfrage Bourke's: die früheren Instruktionen des Botschafters Goschen seien von Zeit zu Zeit je nach den verschiedenen Phasen der Frage verändert und ergänzt worden. Die Ansichten der Regierung über den gegenwärtigen Stand
der Dinge kenne Goschen aus den mündlichen Mittheilungen
Granville's. Das Haus setzte hierauf die zweite Lesung der irischen Zwangs bill fort.
Der „Times“ wird aus Durban, voms. d., gemeldet: Dir Boers haben die Postverbindung zwischen dem englischen Lager vor Laings Nek und Neweastle abgeschnitten und dürften voraussichtlich auch die dortige Telegraphenverbindung zer⸗ sthren. Eine Abtheilung der Boers in der Stärke von 1000 Mann ist im Rücken des linken Flügels der englischen Trup⸗ pen eingetroffen; dieselbe dürfte das Gebiet des DOrange⸗Frei⸗ staates passirt haben und scheint einen Angriff auf das Fort Amiel zu beabsichtigen.
— g. Februar. (W. T. B.) Nach langer Berathung über die irische Zwangsbill im Unter hause beantragte heute früh Möarthy die Vertagung der Debatte; Gladstone sprach sich gegen den Antrag aus, der mit 422 gegen 44 Stimmen abgelehnt wurde. Der Deputirte Metge beantragte hierauf kie Vertagung des Hauses, und Gladstone erklärte sich damit einverstanden. Die Sitzung wurde in Folge dessen vertagt.
Dem „Standard“ wird aus Durban, von gestern, gemeldet: General Colley habe ein Regiment und 4 Ge⸗ schütze abgehen lassen, um die Straße nach Neweastle vom Feinde zu säubern; es habe bereits ein Treffen mit den Boers
begannen.
Dublin, 9. Februar. (W. T. B.) In einer gestern her stattgehabten Versammlung des Centralcomites „er Agrarliga führte der Deputirte Dillon in seiner Rede aus, daß die Grundeigenthümer sofort nach Annahme
felhaft den Krieg gegen die Pächter be⸗ ginnen würden. Wenn die Häupter der Liga verhaftet werden sollten, müßten die Pächter die Zahlung des Pachtzinses un⸗ bedingt verweigern. Indeß müsse jede Gewaltthat verhindert werden, weil eine solche Englands Macht gegenüber unnütz sei. — Die hiesige Landliga beschloß gestern, Parnell auf
das Dringendste zu ersuchen, daß er sich nach Amerika begebe
und dort Sympathien für die Sache der Liga erwecke.
Frankreich. Paris, 8. Februar. (W. T. B.) Bei der heute in der Deputirtenkammer sortgesetzten Be⸗ rathung des Ehescheidungsgesetzes erklärte der Justiz⸗ Minister: er halte es für nothwendig, den Anhängern der Ehescheidung einige Zugeständnisse zu machen. Religiöse Er⸗ wägungen seien bei den Debatten ausgeschlossen, da Frank⸗ reich keine Staatsreligion habe. Die Lage der Kinder sei ebenso beklagenswerih bei der Ehescheidung wie bei der körperlichen Trennung der Ehegatten. In Frank⸗ reich verknüpfe man mit dem Ehestande den Begriff der Un⸗ auflösbarkeit. Die Ehescheidung sei in Frankreich nie⸗ mals populär gewesen und würde die Keime zu einer Sitten⸗ verderbtheit legen. Der Justiz-Minister erklärte zum Schlusse, er habe nur seine persönlichen Ansichten auseinandergesetzt und wolle die Kammer keineswegs beeinflussen. — Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde der Antrag auf Wieder infüh⸗ rung der Ehescheidung, welcher von der Kommission besür⸗ wortet worden war, mit 261 gegen 225 Stimmen abgelehnt.
Nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika den Vorschlag wegen einer internationalen Münz- konferenz in Paris auf der Basis der Doppelwährung von Gold und Silber angenommen haben, wird Frankreich nunmehr Einladungen zur Theilnahme an der Konserenz au die übrigen Mächte ergehen lassen. Es ist indessen noch ungewiß, ob diese Einladungen von Frankreich allein oder in Verbindung mit den Vereinigten Staaten ausgehen werden.
Zpanien. Madrid, 8. Februar. (W. T. B.) Der Minister-Präsident hatte im Eingang des Gesetzent⸗ wurfes über die Konvertirung der amortisirbaren Schuld einen Paragraphen eingeschoben, in welchem es heißt, das Kabinet verdiene das Vertrauen ber Krone. Der König weigerte sich diesen Paragraphen zu billigen und es erfolgte deshalb die bereits gemeldete Demission des Kabinets. . .
— (W. T. B. Weitere Meldung.) Die Weigerung des Königs, den Gesetzentwurf, betreffend die Konvertirung der ambrtisirbaren Schuld, zu unterzeichnen, erfolgte
mit der Erklärung, daß behufs einer erfolgreichen Durchfüh⸗ rung dieser Operation und derjenigen, welche darauf folgen würde, die Machtbefugnisse bis zur Beendigung der Operatio⸗ nen in ein und derselben Hand bleiben müßten. Dies würde die Unabfetzbarkeit des Ministeriums auf ca. 18 Monate selbst gegen den Willen des Königs und der Kammer in⸗ vol viren. .
— (W. T. B. Weitere Meldung.) Das neue Minister um sist konstituirt und, wie folgt, zusammen—⸗ gesetzt: Sagasta Minister⸗Präsident; Arminjo Auswärtiges; Camacho Finanzen; Alonzo Martinez ZJustiz; Martinez Campos Krieg; Pavia Marine; Alvareda öffentliche Arbeiten; Cuesla Kolonlen; Gonzales Inneres. Die Vereidigung des neuen Kabinets sollte noch im Laufe des heutigen Abends er— folgen. Als Nachfolger des Botschafters de Molins in Paris wird Marschall Concha genannt.
Griechenland. Athen, 8 Februar. (W. T. B) Der Kriegs-Minister theilte in der Deputirtenkammer ein Dekret des Königs mit, durch welches die Mannschaften der Na⸗ tionglgarde im Alter von 31 bis zu 40 Jahren einberufen werden. Durch diese 19 Jahrgänge wird die bewaffnete Macht auf 113 993 Mann erhöht.
Türkei. Konstantinopel, 5. Februar. Das „Reu—⸗ tersche Bureau“ läßt sich von hier melden: Der Finanzaus⸗ schuß diskutirt gegenwärtig Vorschläge zur Auferlegung einer Kopfsteuer von einer Medjedie per Kopf der gesammten Bevölkerung des Reiches, zur Einkassirung der rückständigen Staatseinkuͤnfte, sovie zur Erhöhung der Grundsteuer, Auch soll eine Zwangsanleihe von der Einwohnerschaft Konstantinopels auf Grund ihrer Befreiung vom Mili— tärdienst, aufgenommen werden. In anderen Theilen des Reiches soll die Grundsteuer erhöht und kJ Voraus erhoben werden. — Auf der Pforte wird behauptet, daß der Umfang der jüngsten Ruhestörungen in Huran in Syrien, in den über die Angelegenheit veröffentlichten Verichten bedeutend übertrieben worden sei. In Beantwor— tung einer Depesche der Pforte hätten die Behörden in Huran telegraphirt, daß keine militärischen Verstärkungen erforder⸗ lich und die Ruhestörungen ohne Bedeutung gewesen seien.
— Aus Ragusa, 7. Februar, berichtet die W. „Pr.“: Die internationale Delimitirungs-Kommission für die türkisch⸗ montenegrinische Grenze hat ihre Arbeit vollendet und hat entschieden, daß der Thalweg der Bojana als Grenze zu gelten habe, mit der ausdrücklichen Klausel, daß der Türkei die volle Handels- und Schiffahrtsfreiheit auf der Bojanag wie bisher gewahrt werden solle. Die Kommission hat sich ver— tagt und wird, salls sich ein Substrat zür weitere Verhand— lungen ergeben sollte, im Mai wieder zusammentreten.
— 9. Februar. (W. T. B.) Die Botschafter haben die Beantwortung des Rundschreibens der Pforte vom 14. Januar vertagt.
Rumänien. Bukarest, 7. Februar. Die W. „Pr.“ weiß von hier zu melden: Justiz-Minister Giani hat seine De⸗ missinn gegeben. Cogalniceano bleibt bis zum Eintreffen des Nachfolgers auf seinem Posten in Paris.
Serbien. Belgrad, 7. Februar. (W. Pr.) Gestern und heute fand in der Skupschting eine lebhafte Debatte über die Säkularisation der Klostergüter und die Ab— schaffung der Mönchsorden und Konsistorial-Gerichte statt. Es wurde fast einstimmig beschlossen: die Regierung möge in der nächsten Session die bezüglichen Gesetzvorschläge vorlegen. — Unterrichts-Minister Noyakovies unterbreitete ein Gesetzprojelt über die Reorganisation der National⸗ Bibliothek und des National-Museums. — Fürst Milan befindet sich sei einigen Tagen auf der Jagd.
Amerika. Washington, 5. Februar. (Allg. Corr.) Der Senat nahm gestern eine Resolution an, welche erklärt, haß der Präsident des Senats zur Zählung der Wa hlstim⸗ men für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten nicht befugt ist. Sieben republikanische Senatoren stimmten mit den Demokraten zu Gunsten der Resolution, welche die Zäh⸗ lung der Stimmen, die durch einen früher gefaßten Beschluß verfügt wurde, nicht beeinträchtigen wird.
Der Sonderausschuß des Repräsentenhauses über den inter-oceanischen Kanal ist übereingekommen, zu Gunsten der Bill zu referiren, welche Kapitän Eads' Schiffseisenbahn über den Isthmus von Tehuantepec inkor— porirt und eine Staatsgarantie von 6 Proz. Zinsen während 15 Jahren für Bonds im Betrage von 50 go9 000 Dollars verfügt. — Ter Kongreß hat einen Antrag auf Abhaltung einer gemeinsamen Sitzung am 9. ds. im Repräsentantenhause be⸗ hufs Zählung der Wahlstimmen für den Präsidenten angenonmien. — Der Senat hat eine bereits vom Reprä— sentantenhaus adoptirte Vill angenommen, welche die Regierung und das Volk von Frankreich einladen, sich an der Yorktowner 10 jährigen Feier zu bethei⸗ ligen. Da der Senat jedoch ein Amendement beigefügt, welches die Nachkommen der Familie Lafayette insbesondere erwähnt, so wird die Bill an das Repräsentantenhaus zurück— gehen.
San Francisco, 6. Februar. (A. E) Die Flüsse und Buchten in Californien sind allenthalben im Fallen begriffen, allein ca. 3 500 Quadratmeilen des Saeramento⸗ thales stehen noch unter Wasser. Die Verluste in diesem Distrikt werden sehr beträchtlich sein.
Alsien. Afghanistan. (Allg. Corr.) Aus Calcutta wird dem Reuterschen Bureau unterm 5. d. Mts. ge⸗ meldet:
Die Einwohner des Distriktss Tirin baben die Räuher verjagt, welche die Landstraßen unsicher machten und den Verkehr beein— trächtigten, und sie schicken jetzt Getreide nach Kandahar. Die Alizaichefs versprachen die Straßen im Distrikt Zamindawar offen zu halten, um die Durch führ der ür Kandabar bestimmten Vor— räthe zu erleik tern. Aus Girissk mird gemeldet, daß infolge der Spaltungen, die unter den Vurannis in Farak eingetreten, die von ihnen geftoffenen Vorbereitungen zum Angriff der Beludschis einge⸗ stellt worden sind. Es wird auch berichtet, daß 2000 Sawars mit 4 Kanonen von Herat abmarschitt sind, um Cbakansur anzugreifen, daß sie aber in Tulezwar Halt geraacht. Ibrabim Khan, der in Chakansur ist, soll auf schechtem Fuße mit dem Emir von Gbayvn stehen. weil des ersteren Sohn einer Einfall in persisches Gebiet e, , Die Beludschiz wollen sich Hashim Khan nicht unter⸗ werfen.
Persien. (A. C.) Eine Depesche des Reuter'schen Bureaus aus Teheran vom 5. ds. meldet:
Sidah Falar Ajem, der persische Ober⸗Kommandant während des jüängsten Kurdenaufstandeß, kehrte am 3. de, hierber zurück und wurde vom Schah herilic0h empfangen. Er wird seinen Sitz im Staattrathe einnehmen. Von Seiten der Regierung sind Maß-
regeln zur Verbinderung einer Erneuerung des Kurdenaufstandes an⸗ geordnet worden. Die Gebietetheile zwischen Kermanshah und Bagdad befinden sich noch immer in einem unruhigen Zustande. Obei Dullah, der Kurdenchef, hat eine Quantität neuer Gewehre empfangen.
Nr. 5 des Deutschen: Handel 8; Archivs, Wochenschiist für Handel und Gewerbe, herausgegeben in Reichsamt des Innern, entbält: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Modifikation in der Besteuerung des Peiroleums. — Auctschluß gewisser Spielkarten vom freien Verkehr. — Tarifirung ausgestopfter Vogel bälge. — Desterreich˖⸗ Ungarn: Zollbehandlung der Musterkarten und Muster, der künstlichen Düngungsmittel, der Maschigen und Maschinenbestand- theile. — Verordnung der K. K. Ministerien der Finanzen und des Handels, betreffend die Zollbehandlung von Blitzableite n. — Schweiz und Großbritannien: Erklärung zwischen der Schweiz und Großbritannien, betreffend den gegenseitigen Schutz der Fabrik- und Handelsmarken. — Frankreich: Zeitweilige Schließung mehrerer Zollämter für die Einfußr von Rindvieh. — Spanien: Verzollung des aus den Spanischen Besißungen in Amerika kommenden Zuckers. — Eingangezoll auf schmiedeeiserne Atcenseurk. — Ver⸗ liniste Staaten von Columbien: Abänderung des Einfuhrzolltarifs. — Moduz der Zahlung der Einfuhrzölle. — Schweden und Nor— wegen: Vieheinführ nach Schweden. — Berichte: Deutsches Reich: Zur Hebung des deutschen Ausfuhrbandels. — Berlin. — Düsseldorf. — Straßburg i. E. — Metz. — Elberseld. — Crefeld. — Niede:⸗ lande: Handel, Schiffahrt und Industrie in Amsterdam im Jahre 1879. — Handelsbericht aus Harlingen füt 1879. — Rußland: Wirthschaftliche Verhältnisse des Gouvernements Kiew im Jahre 1879. — Frankreich: Dieype. — Berichtigung.
— Heft 1 des Jahrgangs 1881 der Anualen der Hydro⸗ graphie und marktimen Meteorologie, Organ des Hydro— graphischen Amtes und der Deutschen Seewarte, herausgegeben von dem Hydregraphischen Amt der Admiralität, Verlag von Ernst Siegfried Mittler u. Sohn in Berlin, hat folgenden Inhalt: Meteo⸗ rologische und physisch-oceanische Beobachtungen während der Ueber⸗ winterung der Nordenskjölrschen Expedition bei der Beringstraße 1878 — 79 und Vergleich derselben mit den Beobachtungsergebnissen einiger anderen arköischen Expeditionen. II. Dicke des Eises und deren Beziehungen zu den arktischen Temperaturen. — Bemerkens— werihe Stürme. II. Sturm vom 27. bis 36. Oktober 1880. Von Dr. J. van Bebber. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) — Aus den Reiseberichten der deutschen Bark „Jupiter“, Kapt. H. F. Ringe. Bemerkungen über La Paz, Unter Kalifornien; Bemerkungen über Altata, Westküste von Mexiko; Bemerkungen über Mazatlan, West⸗ küste von Mexiko. — Victoria Harbour (Vancouver Island) (Mit- theilung von der Deutschen Seewarte.) — Eingänge von meteorolo— gischen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat Septem⸗ ber 1885. — Bestimmung von sekundären Meridianen an der Ost⸗ küste von Südamerika und von Lissabon, Madeira und St. Vincent durch den elektrischen Telegraphen. — Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Oktober 1880 in Nordamerika und Central— europa. (Mittbeilung von der Deutschen Seewarte.) — Kleine hydro⸗ graphische Notizen. Flaschenpost a. und b. Von S. M. S. „Nymphe“, Korv.-Kapt. Schröder. — Anzeigen und Berichtigung. — Tabellen. — Kartenbeilage a.
— Nr. 5 des Justiz⸗Ministerial⸗Blatts hat folgenden Inhalt: Erkenntniß des Reichegerichts vom 14. Mai 1880. Zar Er— säuterung der §§. 153 bis 156 A. 2. R. Theil 1. Titel 11, — Ge— währleistung beim Kaufvertrage betreffend.
— Nr. z des Cisenbahn⸗Verordnunggs⸗ Blatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat solgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten; vom 22. Januar 1881, betr. die Verleihung der Anstellungsfähigkeit an nicht anftellungs berechtigte Personen; — vom 25. Januar 1881, betr. die Berechtigung der Zöglinge der Gewerbeschulen mit neun jäbriger Lehrdauer jam Civwilsup rnumerariat; — vom 25. Januar 1851, betr. Aenderung der Dienstoorschriften für die Einrichtung der Betriebs- und der Baumaterialien ⸗Verwaltung; — vom 26. Januar 1881, betr. Anwendung der allgemeinen Bestimmungen über die Ver⸗ gebung von Leistungen und Lieferungen ze. auf die im Submissions⸗ wege ftattfindenden Verkäufe; — rom 27. Januar 1881, betr. die Vorschlaͤge zur Verleihung von Orden und Ehrenzeichen; — vom 7. Januar 1881, betr. Akänderung der Instruktion für d s Gentral⸗ Wagen-Abrechnunggbureau vom 28. Dezember 1880; — vom 31. Ja nuar 1881, betr. die Abstempelung der Frachtbriefe. — Nachrichten.
Statästische Nachrichten.
Das statistische Amt hat nunmehr die Ziffern der natürlichen Bevölkerungsöbewegung aus alen deutschen Staaten für das Jahr 1879 zusammengestellt.
Danach waren im Jahre 1879 zu verzeichnen:
355 113 Ebeschlief ungen, 1806741 Geburten, 1214 643 Sterbefälle.
Somit wurden im Deutschen Reich durchschnlttlich täglich 9gItz Ehen geschlossen, 4536 Kinder geboten und etz starben täglich z319 Personen. Unter den Geborenen und Gestorbenen sind 70870 Todtgeborene mitgerechnet, und es kommen daher, wenn man diese abfeht, nur 3125 Gestorbene (891 Todzgeborene) auf. 1 Tag der Jahres. Von den Geborenen waren 930 195 männlich, 876 516 weiblich; voa den Gestorbenen 635 Zs männlich, 577 645 weiblich. Unchelich wurden 159 821 Kinder geboren, d. i. 8,8 υί(ë der Gesanmt— ahl. tan Die Zahl der Eheschließungen, welche schon seit 1872 im be— ständigen Herabgehen ist, hat sich gegen das Vorjahr 1878 wiederum vermindert kum 4903); hingegen haben sich die Geburten vermehrt (um 21 6615, und da weniger Sterbefälle vorgekommen sind (um 13 gé4), so entstand für 1879 ein wesentlich stärkerer Geburten überschuß: 597 098, gegen 5o6ß 473 im Jahre 1878. Auf 1000 Ein⸗ wol ner kamen 7.5 Ebeschiießungen, 404 Geborene, 27, 1 Gestorbene. E Die natũrliche Bevölkerung vermehrung betrug demnach 3,2 auf 1000 Einwohner; dieselbe ist in den einzelnen Landes- theilen stets sehr verschieden; sie war im Jahre 1879 am stärksten in den polnisden Bezirken — Provinz Posen 19,2, Regierungsbꝛirk Oppeln 16,9 — und in den industriereichen rbeinischen Bezirken Preußens 16,1; am schwächsten im deutschen Theile der Prodinz Schlesien 8,5 und im rechtsrbeinischen Bavern 9,3.
— (St. Corr) Die Erkrankungen an Trichinose und die Untersuchung der Schweine auf Trichinen und Finnen in Preußen. — Nach den Regierungsberichten sind Er⸗ krankungen an Trichinose 18759 in verschiedenen Berirken aufgetreten. Im Regierungebesirk Könige berg sind 55 Fälle dieser Krankheit Beobachtet worden; davon hatten 5 einen tödtlichen Auegang. Aus dem Regierunge bezirk Marienwerder sind 7 Erkrankunge! bekannt geworden. 93 Personen sind im Regierungsbezirk Frankfurt krank gemeldet, sollen aber sammilich genesen sein. In Berlin ist bie zum 1. Oktober, dem Tage der Einführung der obligatorischen Fleischschau, die Erkrankung von 66 Personen (18 männliche, 18 welb⸗ liche), nach diesem Zeitpunkte noch die Erkrankung von 16 Personen zur amtlichen Kenntniß gekommen. Im Regierungsbe irk Cöslin sind mehrere und im Regzierunge bezirk Posen nur vereinzelte Er— krankungen vorgekommen. Aus Schleswig wird berichtet, daß eine Mutter und? Soͤbne nach dem Genuß von rohem Hadfleisch erkrankt sind, während der Vater und? andere Söhne, welche das Fleisch in gahr gekochtem Zustande genossen haben, gesund geblieben siad. Im Regie⸗ runge besirf Merseburg sind 25 Erkrankungen mit 3 Todesfällen bekannt geworden. 15Fäͤlle lieferte das Dienstpersonal der Provinzial · Irrenanstalt zu Nietleben. Ueber den Regierunge bezirk Erfurtwar bekannt, daß seit 1875, nachdem die obligatorische Fleischsvau dort eingeführt worden, Erkrankungen an Trichinose nicht vergekommen sind. 1879 sind da— gegen 60 Personen, darunter ein Fleischbeschauer erkrankt. Die
Krankheit endete in allen Fällen mit Genesung. In der L 11 deter gen, g., Bil der Ausb
in richtiges Bild von der Ausbreitung der Trichinen ei geben indeß die Berichte der Verwaltungs behort en . . alle Erkrankungen zur amtlichen Kenntniß gelangen. Ez empfiehlt sich daher, zur Vervollständigung derselben andere Qaellen zu be— nutzen. So geht aus den Nachrichten, welche über die Heilanstalten dem Königlichen statistischen Bureau jährlich zufließen, hervor, daß in den Heilanstalten an Trichinose in den Jahren behandelt sind gestorben sind
1877 .. S8 männl., 6 wbl. Personen 1 männl. Person,
1878 k 25 . * * * .
k ö x . !
Aus ditsen Mittheilungen, namentlich aus den Zahlen für die Gestorbenen, kann man schließen, daß die an Trpichiaose Eikrankten nicht zahlreich die Heilanstalten aufsuchea. In der That ruft eine andere Quelle eine richtigere Vorstellung von der Ausbreitung der Trichinenkrankbeit herJor. Dies geschieht, wenn man die Angaben der Standes teamten über die Todesursachen zu verwerthen sucht. Darnach ergiebt sich, daß an dieser Krankh it
gestorben sind: 1377 1878 1879 a , davon waren alt unter bis 5 Jahren — über — 15 2 15 50 . ö ? 10 3. see 7 9 60 Jahren J Was die Ursachen der Erkrankung betrifft, so ist in vielen Fällen der Nachweis gelungen, daß trichinöses Schweinefleisch genossen war. In einigen Fällen war angeblich trichinenfreies Fleisch verzebrt worden. Letzteres ist möglich, wenn die Untersuchung durch die Fleischbeschauer nicht sorgfältig ausgeführt ist. Es schreiten daher
die Behörden gegen fahrlässige Flelschbeschauer energisch ein. So
wurde im Kreise Merseburg ein Fleischbeschauer mit 3 Monaten Ge— fängniß bestraft, weil er höchstens eine Viertelstunde auf die Unter— suchung verwandt hatte. Ein anderer Fleischbeschauer wurde zu 6 Monaten Gefänaniß verurtheilt, da die nachträgliche Untersuchung eine gleichmäßige Vertheilung der Trichinen in den Muskeln nach gewiefen hatte. Beide hatten in den tonkreten Fällen das geno sene Fleisch für trichinenfrei erklärt.
Damit die mikroskopische Untersuchung der Schweine in allen Fällen sorgfältig durchgeführt werde, verdient eine Verordnung der Regierungen zu Stettin und Minden Nachahmung. Dieselbe schreibt vor, daß der Fleischbeschauer mehr als 6 Schweine an einem Tage nur mik Zustimmung des Kreiesphysikus oder des Departement Thierarztes, deren Aufsicht der Fleischbeschauer überhaupt jederzeit unterstellt ist, untersuchen darf. Sttllt sich bei Revision der Ge— schäftsbücher der Fleischbeschauer heraus, daß dieselben mehr als pie doppelte Zahl der ihnen täglich gestatteten Unter suchungen ausgeführt haben, so wird ihnen von der zuständigen Behörde im Verwaltungs bezirk Stettin ohne Weiteres die Konzession genommen.
Die Zabl der amtlichen Fleischbeschauer ist übrigens bereits eine beträchtliche; sie beträgt 17 415 (ohne Berlin). 1879 sind von ihnen 3213 155 Schweine untersacht und in 715 Gemeinden 1975 Schweine trichinös befunden. Im Vergleich zum Vorjahre hat die Zahl der trichinösen Schweine zugenommen, denn ein trichinöses Schwein kam 1879 auf 1630, im Jahre 1878 erst auf 2000 unter⸗ suchte Schweine. In Berlin sind die Schweine erst vom 1. Oktober ab obligalorisch untersacht. Die Untersuchung erstreckte sich auf 48 999 Schweine im letzten Quartal 1879 und ergab die Entdeckung von 37 trichinösen Schweinen (1: 1324.
Amerikanische Speckseiten und Schweinefleisch⸗ Präparate sind ebenfalls unterfucht worden. Im gansen Staate sind 3129 davon trichinös befunden. Dazu ist bemerkenswerth, daß die Regierung in Minden die Aansicht ausspricht, daß bis jetzt in amerikanischen Speck fciten noch keine lebenden Trichinen aufgefunden sind. In Güters— lob wären 11éè Fleischbeschauer Tag für Tag mit der Untersuchung dleser Fleischpräparate, welche waggonweise dort an kämen, beschäftigt, ohne ein Resultat nach diefer Richtung erzielt zu haben.
In Steitin wurden unter 41 364 Speckseiten 468 trichinös (1: 88) befunden.
Die Zahl der finnig befundenen Schweine hat sich verhältniß⸗ mäßig nicht sehr vermehrt. 1879 ist in 93569 Schweinen die An— wesenheit von Finnen festgestellt worden.
Dessau, 6. Februar. Ueber den Stand der anhaltischen Fabriken bringt der Anh. Staats ⸗Anzeiger' folgende Notizen: Das Herzogthum zählt 519 Fabciken mit 13 628 Arbeitern, worunter in 105 Anlagen 157 männliche und 96 weibliche, zusammen 253 im Alter von 12 — 14 Jahren, und 286 männliche, 160 weibliche, zu⸗ sammen 466 im Alter von 14—16 Jahren. In den 33 Zucker⸗ sabriken des Landeg waren im Jahre 1879 5244 Arbeiter beschäftigt. Durch die Polizeibehörde sind 52 Unfälle zur Kenntniß des Fabrik— inspektors gekommen, darunter 9 mit tödtlichem Ausgange.
Kunst. Wissenschaft und Literatur.
Entscheidungen der Gerichte und Verwaltungs behörden aus dem Gebiete des auf reichsgesetzlichen Bestimmungen beruhenden Verwaltung s⸗ und Polizeistrafrechtes, heraus gegeben von A. Reger, Königlich baherischem Bezirkzamts. Assessor. Ecster Band. Erstes Heft. Nördlingen, Verlag der C. H. Beckschen Buchhandlung. 1881. — VDiese Zeitschrift, von welcher das erste Heft vorliegt, bezweckt, wie die Verlagshandlung mittheilt, zuoßorderst die Entscheidungen der Gerichle (ine besondere des Reichsgerichts und der in Deutschland beitehenden obersten Verwaltungsgerichte) sowie die Erlosse der einzelnen Central Verwaltungsstellen, insoweit diesel ben mit Jaterpretatlon der mehreren oder sämmtlichen deutschen Bundes staaten ge · rieinsamen Verwaltungö« und Polizeistrafgesetzzebung sich befassen, in handlicher Sammlung zur Veröffentlichung zu bringen. Neben der (Erfüllung dieses Hauptzweckes soll die neue Zeitschrift in eigener Ab⸗ theilung (Notizen aus der Reichsgesetzgebung und aktiren Verwal⸗ tung“) einerseits Gesetze, deren gesonderte Besbaffung wegen ihres geringen Umfanges mit unverbältaißmäßigen Umständlichkeiten ver⸗ knäpsl ist, ande terseitz solche Erlasse aus den Gebiete der aktiven Verwaltung mittheilen, welche zugleich für die Rechtsanwendung dien lich und welcbe deshalb oder aus sonstigen Gründen für die Abonnen⸗ ten in sämmtlichen Bundesstaaten in gleicher Weise von besonderem In— teresse sind. Endlich sollen in einer literarischen Umschau die baaprsächlich⸗ sten und für den praktischen Dienst des Verwaltungs und Pelizei⸗ beamten vorzugsweise in Betracht kommenden Nopiiäten des Buch⸗ han elz angezeigt und kur, besprochen werden. Die eit lchrglt wird mithin nach ibrem ganzen Inbalte in sämmtlichen deutschen Bundes staaten gleichmäßig benußzbar sein und insbesondere den Bedürfnissen sener Beamten des Justiz⸗ uad höhern Verwaltungsdienstes ent- sprechen, welche die Autbildung und Anwendung des gemeinsamen Verwaltung. und Polizeistrafrechtes über die Grenzen des einzelnen Partikularstaates binaus zu verfolgen wünschen. Die ‚Entschꝛidungen rer Gerichte und Verwaltung ⸗Bebörden“ werden in vierteliährigen Lieferungen von je 5—7 Bojen zur Ausgabe gelangen. Je 4 Liefe⸗ zungen bilden einen Jahrgang und Band, welcher mit den nötbigen Registern verschen werden wird. Der Abonnementgpreis sür den Jabrgang ist auf 6 „ festgesetzt.
— Von Artost's Rasendem Roland , illustrirt von Gustav Doré, metrisch übersetzt von Hermann Kurz, eingeleitet von Paul Heyse (Brezlau und Leipzig. S. Schottländer)] liegen die 9. und 0. Lieferung (je 1,50 M) vor, in denen das Gedicht bis zum 11. Ge—⸗ sange vorgeschritten ist. Wie schon öfters hervorgehoben, hat der Uebersetzer aus dem Text Alles, was Anstoß erregen könnte, entfernt, und dieselbe dadurch erst weiteren Treisen zugänglich gema bt. Der Leser kann sich daber dem Genuß dieser vhantastischen Dichtung in der vorliegenden Uebersetzung unbefangen hingeben. Doré's Meister«