1881 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Feb 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchsten Er⸗ lasses vom 31. 8. Mts. die Einberufung des siebenten Pro⸗ vinzial-Landtags der Provinz Brandenburg zum 6. März d. Is. zu genehmigen geruht. .

Die Mitglieder desselben sind in Folge dessen eingeladen worden, sich an dem gedachten Tage Mittags 12 Uhr im Provinzial Landtagshause zu Berlin zur Eröffnungssitzung zu verfammeln. Den Herren Abgeordneten wird, wie früher, Gelegenheit geboten sein, gemeinsam an dem Sonntags⸗Gottes— dienste im Dom Theil zu nehmen.

Potsdam, den 11. Februar 1881.

Der Ober⸗Präsident der Provinz Brandenburg, Staats⸗Minister Dr. Achenbach.

Aichtamtlich es Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittags 11 Uhr den Vortrag des Chefs des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte vorgestern Se. Königliche J, den Prinzen Georg zu Seinem Geburtstage und war Nachmittags in der sechsten Vorlesung des Wissenschaftlichen Vereins anwesend.

Gestern wohnte Ihre Majestät dem Gottesdienste in der Nicolaikirche bei.

Beide Kaiserliche Majestäten dinirten bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin. Abends fand bei den Kaiserlichen Maje— stäten eine Theegesellschast statt.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm am Sonnabend militärische Meldungen entgegen, empfing den Fürsten Solms⸗Hohensolms⸗-Lich und hierauf den Minister⸗Residenten bei den Vereinigten Staaten von Venezuela, Wirklichen Legations⸗Rath Peyer.

Nachmittags statteten Ihre Kaiserlichen und König— lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin⸗ zessin Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg einen Gratulationsbesuch ab.

Gestern wohnte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz dem Gottesdienste im Dome bei und empfing den Ober— Schloßhauptmann, Wirklichen Geheimen Rath Grafen von Perponcher⸗Sedlnitzki.

Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin empfing Nach— mittags den Direktor des Germanischen Museums in Nürn— berg, Herrn Essenwein.

Nachmittags um 5 Uhr fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten ein kleineres Familiendiner statt, an welchem Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Wilhelm und der Erb— großherzog von Baden Theil nahmen.

In der am 12. d. M. unter dem Vorsitze des Staats⸗ Ministers von Boetticher abgehaltenen Sitzung des Bundes⸗ raths erfolgte die Ueberweisung der Vorlagen, betreffend: a. die Statistik des Verkehrs auf den deutschen Wasserstraßen; b. die Behandlung von Differenzen zwischen Deklaration und Revisionsbesund bezüglich der Feinheitsnummern e. bei einzu⸗ führen dem Garn; é. die Ausführung des Anschlusses der Stadt Altona und der Unterelbe an das deutsche Zollgebiet; d. den Entwurf eines Gesetzes über die gerichtliche Verfolgung von Personen des Soldatenstandes wegen Diensthandlungen; e. die Betheiligung Deutschlands an dem internationalen Kongreß für Elektriker zu Paris, an die zuständigen Ausschuͤsse; während eine Mittheilung über den bevorstehenden Beginn der Sitzungen, für welche geschästsordnungsmäßig eine Betheili⸗ gung der ersten Bevollmächtigten zw erwarten sei, zur Kennt— niß genommen wurde.

Hiernächst kamen mehrere Personalvorschläge wegen Wiederbesetzung erledigter Stellen bei den Disziplinarkammern in Oppeln, Colmar und Straßburg zur Erledigung. Eine auf die Verhältnisse des Königlich sächsischen Kadetten-Corps bezügliche Eingabe, über welche der Ausschuß für Landheer und Festungen berichtete, soll lediglich zu den Akten gehen. Nach dem Gutachten desselben Ausschusses in Verbindung mit dem Ausschusse für das Rechnungswesen erhielt der Entwurf einer Verordnung wegen Versetzung mehrerer Ortschaften in höhere Servieklassen die Zustimmung der Versammlung. Weitere Ausschußberichte bezogen sich: a. auf den Voranschlag der Einnahme an Zöllen, Verbrauchsteuern 2c. sür 1881/82; b. die Ergänzung des Etatsentwurfs für das Reichsamt des Innern durch Bildung einer Abtheilung für die Bearbeitung der volkswirthschaftlichen Angelegenheiten; J. den Entwurf des Etats der Reichsschuld für 1881/82; d. den Entwurf eines Gesetzes wegen Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Ver— waltungen der Post, der Marine und des Reichsheeres.

Sämmtliche Vorlagen fanden zum Theil mit Abänderun⸗ gen die Genehmigung. Insbesondere wurden festgestellt die für das nächste Jahr zu erwartenden Erträge aus ren Zöllen auf 188 250 000 1½, aus der Tabaksteuer auf 4578 000 6, aus den Aversen für Zölle und Tabaksteuer auf 3 829 000 M6, die Ueberweisungen an die Bundesstaaten gemäß §. 8 des Gesetzes vom 15. Juli 1879 auf 66 657 000 , der Anleihe⸗ bedarf auf 53 369 221 6. Bezüglich der Ergänzungen zum Etatsentwuif für das Reichsamt des Innern blieb eine zweite Lesung vorbehalten. Die in der Reichshaushalts⸗Ueber⸗ sicht für 1879/80 nachgewiesenen Etatsüberschreitungen und außeretatsmäßigen Ausgaben und Einnahmen wurden auf den Antrag des Ausschusses sür Rechnungswesen genehmigt.

lit dem Antrag der Großherzoglich oldenburgischen Regierung auf Einbeziehung der Stadt Deimenhorst nebst Umgegend in den Zollgrenzbezirk erklärte die Versammlung sich einverstanden. Endlich nahm dieselbe den Bericht des Ausschusses für Handel und Verkehr entgegen über den Erlaß einer Instruktion zur Aussührung der §§. 19—29 des Gescetzes über die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen vom 23. Juni 1880 und stellte die Instruktion nebst Anweisungen für das Desinfektions⸗ und Obduktionsverfahren bei ansteckenden Krankheiten der

austhiere nach Maßgabe der Vorschläge des Ausschusses im Einzelnen fest.

Den Schluß bildeten Mittheilungen über eingegangene, auf Grund früherer Beschlüsse den betreffenden Aus schüssen zugetheilte Eingaben, sowielüber die neuerdings eingegangenen

Eingaben, über deren geschäftliche Behandlung Bestimmung getroffen wurde.

Der Bundes rath, der Ausschuß desselben für Rechnungswesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen.

Der Bericht über die vorgestrige Sitzung des Herrenhauses und der Schlußbericht über die vor⸗ gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten be—⸗ finden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (61) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher die Staats-⸗Minister Graf zu Eulenburg, Maybach, Dr. Lucius und Dr. Friedberg und mehrere Kommissarien beiwohnten, trat das Kaus zunächst in die dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes über gemein⸗

schaftliche Holzungen ein. Der. Abg. Knebel er⸗ klärte, daß er für das Gesetz stimmen werde, ob— gleich durch dasselbe die Thätigkeit der Walbschutz⸗

gerichte und freien Waldgenossenschaften, die sich gerade in der Rheinprovinz bewährt hätten, eine bedeutende Einschränkung erfahren würden. Er bitte aber den Minister, auf dem Wege reglementarischer Bestimmungen Fürsorge zu treffen, daß in den Landestheilen, wo in den Waldgenossenschaften die nöthige technische Kenntniß erfahrungsgemäß vorhanden sei, die staat— lichen Behörden in die Bewirthschaftung der gemeinschastlichen Holzungen möglichst wenig eingriffen. Der Staats-Minister Fr. Lucius sagte die Erfüllung diefes Wunsches zu. Hierauf wurde der Gesetzentwurf ohne weitere Diskussion unverändert nach der Fassung der zweiten Lesung vom Hause ange— nommen.

Es folgte die dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend das Pfandleihge werbe. Das Gesetz wurde ohne Diskussion nach den Beschlüssen der zweiten Lesung genehmigt. Hieran schloß sich die dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Herstellung mehrerer Eisenbahnen von untergeordneter Bedeutung. Der Abg. Berger führte Klage darüber, daß die Interessenten der Sekundärbahnen es an dem nöthigen Entgegenkommen fehlen ließen und die Bedingungen nicht erfüllten, die von ihnen ver⸗ langt würden, namentlich was die Hergabe des Grund und Bodens und die Erlaubniß der Mitbenutzung von Chausseen betreffe. Er empfehle der Regierung, in solchen Fällen nicht eher mit dem Bau der Sekundärbahnen zu beginnen, als bis die Interessenten die nöthige Bereitwilligkeit kundgegeben hätten. An eine frühere Aeußerung des Abg. Rickert anknüpfend, führte der Redner aus, daß es sich empfehlen würde, die ständige Kommission für Handel und Gewerbe, wie sie bis 1872 bestanden habe, wieder herzustellen. Sie habe nament— lich in Eisenbahnfragen eine erfolgreiche Thätigkeit ausgeübt.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten Maybach, erklärte, daß allerdings in einzelnen Fällen die Interessenten sich ge— weigert hätten, das erforderliche Terrain zur Be— nutzung für die Anlage von Sekundärbahnen herzu— geben, im Allgemeinen aber habe sich eine große Be⸗ reitwilligkeit gezeigt, dem Bedürfniß entgegenzukommen. Das Versprechen, die jetzt in Angriff genommenen Bahnen, so weit es ersorderlich, kaldigst weiterzuführen, glaubte der Minister mit Bestimmtheit wiederholen zu können.

Der Abg. Freiherr von Minnigerode sprach die Hoffnung aus, daß im Interesse des Königsberger

Handels die ostpreußischen Bahnen nach Rußland hinein ver— längert werden würden. Der Abg. Borowski beantragte, den Zuschuß zum Grunderwerb für die Bahn Allenstein⸗Johannis⸗ burg um 65 000 6 zu erhöhen. Das Haus lehnte diesen Antrag ab und genehmigte die Vorlage unverändert. Ebenso wurde die Vorlage, betreffend die Vereinigung der Land— gemeinde Oberbons feld mit der Stadtgemeinde Langenberg sowie der Landgemeinden Oberstoppel und Unter⸗ stopṕl und des fiskalischen Forstbezirks Oberförsterei Burghaun mit dem Kreise Hünfeld, in dritter Lesung definitiv genehmigt. Der Gesetzentwurf, betreffend die Wiederherstellung zerstörter Grund⸗ bücher des Amtsgerichts in Colberg, wurde ohne Debatte angenommen, die Vorlage, betreffend den Erwerb der Rhein-Nahe-Eisenbahn, dagegen auf den Antrag des Abg. von Wedell⸗Malchow unter Zustimmung des Staats— Ministers Maybach in die Kommission zurückverwiesen.

Beim Schluß des Blattes ging das Haus zur nochmaligen Berathung des Zuständigkeitsgesetzes über.

Unter dem Titel: „Centralblatt der Bauverwal⸗ tung“ wird vom 1. April d. J. ab ein neues bauwissenschaft⸗ liches Jurnal in gr. 40 Format erscheinen, welches, mit Holzschnitten und Kupfertafeln reichlich ausgestattet, wöchentlich einmal, und zwar Donnerstags, unter Beigabe eines für In⸗ serate aus dem Gebiete der Bauwissenschaft und Bautechnik bestimmten Anzeigers ausgegeben werden soll.

Das „Centralblatt“, im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten redigirt, ist zunächst bestimmt, die ebendaselbst seit dem Jahre 1851 herausgegebene „Zeitschrift für Bauwesen“ zu entlasten und zu ergaͤnzen. Wahrend eine Entlastung noth⸗ wendig ist, weil die Zeitschrift in ihrem jetzigen Umfange die Menge des ihr zufließenden Materials nicht zu bewältigen ver— mag, erscheint eine Ergänzung im Hinblick auf die eigentliche Aufgabe des gedachten Journals besonders erwünscht. Das— selbe, in erster Linie der Veröffentlichung bereits aus⸗ gesührter fiskalischer Bauwerke oder wichtiger Privat⸗ bauten, sowie wissenschaftlicher Aufsätze größeren Um⸗ fanges dienend, kann bei den Schwierigkeiten, mit denen die Herstellung der erforderlichen großen Zahl jährlich beizu— gebender Kupfertafeln verbunden ist, nur in größeren Zwi— schenräumen erscheinen; es ist somit nicht im Stande, Ab⸗ handlungen von nur vorübergehendem Interesse, kürzere Mit⸗ lheilungen, deren schleunige Verbreitung zur Beurtheilung des augenblicklichen Standes der Technik wünschenswerth ist, sachverständige Erörterungen über technische oder bauwissen⸗ schaftliche Fragen, welche gerade im Vordergrunde des Tages⸗ interesses stehen, Besprechungen der neuesten Erscheinungen auf dem einschlägigen fachliterarischen und wissenschaftlichen Gebiet ꝛc. so rechtzeitig zu veröffentlichen, wie das Interesse der Sache es erfordert.

In das „Centralblatt der Bauverwaltung“ sollen daher alle Abhandlungen übernommen werden, welche ihrer Art und ihrem Iwecke nach eine schnelle Publikation erfordern. Neben den oben angedeuteten Materien werden somit darin ins⸗ besondere auch die Rapporte über den Stand der Staats⸗ Bauausführungen, Reiseberichte ꝛc., sowie endlich die Nach⸗ richten über Personalveränderungen bei den Baubeamten, die auf die allgemeine Bauverwaltung bezüglichen Erlasse und

Hiernach wird das „Centralblatt“ in der Hauptsache fol— gende Gegenstände umfassen:

J. Amtlicher Theil.

a. Mittheilungen aller irgend wichtigen, auf die allgemeine Bauverwaltung bezüglichen Verfügungen sämmtlicher bethei⸗ ligten Ministerien;

b. Bekanntmachung über den Studiengang, die Prüfungen 2c. ber Bautechniker;

c. Personalien aller Baubeamten Preußens und des Deutschen Reiches: Anstellungen, Beförderungen, Versetzungen, Auszeichnungen, Pensionirungen, Todesfälle;

d. Aufsätze aller Art, welche dem Blatte auf amtlichem Wege von den Behörden zugehen, besonders solche über noch in der Vorbereitung begriffene Bauausführungen, Reise⸗ berichte ꝛc.

e. Zusammenstellungen aus den Jahres-Rapporten über Bauaussührungen des preußischen Staates 2c.

II. Nicht amtlicher Theil.

a. Originalbeiträge aus allen Gebieten des Bauwesens; . b. Auszugsweise Mittheilungen über die in den wich⸗ tigsten in- und ausländischen Fachblättern veröffentlichten Aufsätze;

C. Necensionen neu erschienener Werke;

d. Sonstige bauwissenschaftliche und Kunstnachrichten.

Nach diesem Programm will das Centralblatt durch Wort und Bild fortgesetzt eine möglichst erschöpfende und übersicht⸗ liche Darstellung des Standes und Fortschritts der Bautechnik auf allen zugehörigen Gebieten geben, und es soll hierbei danach gestrebt werden, über Preußen und Deutschland hinaus auch die Technik aller sonst in Betracht kommenden Länder in den Kreis der Besprechungen zu ziehen und so nach Kräften dazu veizutragen, daß das heimische Bauwesen sich frei von jeder schädlichen Abgeschlossenheit und Einseitigkeit weiter entwickele. Lassen sich diese Ziele auch nur allmälig erreichen, so wird der durch Begründung des neuen Blattes angestrebte Erfolg doch um so sicherer und um so vollständiger erzielt werden, je mehr die betheiligten Fachmänner dasselbe mit Vertrauen aufnehmen und durch ihre thätige Mitwirkung unterstützen.

Schließlich darf noch darauf hingewiesen werden, daß eine möglichst objektive Beurtheilung und allseitige Beleuchtung der zu behandelnden Fragen, seien sie technischer, künstlerischer oder wissenschaftlicher Natur, angestrebt werden wird und es demgemäß sehr erwünscht ist, wenn abweichende Meinungen und Urtheile in offener Weise zum Ausdruck gebracht werden.

Nach der im Reichs-Eisenbahn-Amt aufgestellten, in der Zweiten Beilage veröffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bayerns im Monat Dezember v. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Aus— schluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 12 Entgleisungen und 9 Zusammen— stöße auf freier Bahn, 21 Entgleisungen und 46 Zusammen⸗ stöße in Stationen und 174 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kessel-Explosionen und an⸗ dere Betriebs-Ereignisse, wobei Personen getödtet oder verletzt worden sind).

Bei biesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten— theils durch eigenes Verschulden, 209 Personen verunglückt, sowie 101 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 174 unerheblich beschädigt. Es wurden von den 12814718 überhaupt beför⸗ derten Reisenden 4 getödtet, 3 verletzt auf die Badische Staatsbahn kommen davon 3 Fälle und auf die Main⸗Neckar⸗ bahn, die Bahnstrecken im Bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion Berlin, die Oberschlesische Eisenbahn und die Württembergischen Eisenbahnen je 1 Fall); von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 24 getödtet und 93 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen 7 ge⸗ tödtet, 23 verletzt; von Post⸗, Steuer⸗ ꝛc. Beamten 1 getödtet und 8 verletzt, von fremden Personen (oeinschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 18 getödtet und 18 verletzt, sowie bei Selbstmordversuchen 8 Personen ge⸗ tödtet und 2 verletzt.

Von den sämmtlichen Verunglückungen mit Ausschluß der Selbstmorde entfallen auf:

A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal— tung stehende Bahnen (bei zusammen 21 843 km Be⸗ triebslänge und 517 996 415 geförderten Achskilometern) 179 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Bezirke der Königlichen Direktion der Cöln-Mindener Eisen⸗ bahn (43), auf die Bergisch Märkische Eisenbahn (20) und auf die Bahnstrecken im Bezirke der Königlichen Direktion der Rheinischen Eisenbahn (6); verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Be— triebe gewesenen Längen sind jedoch auf die Bahnstrecken im Bezirke der Königlichen Direktion der Cöln-⸗Mindener Eisen⸗ bahn auf der Main- Neckarbahn und der Oberhessischen Eisenbahn die meisten Verunglückungen vorgekommen.

B. Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 5858 lm Betriebslänge und 91 523 641 geförderten Achskilometern) 17 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Berlin-Anhaltische, die Verlin⸗ Hamburger und die Braunschweigische Eisenbahn (je 3 Fälle); verhältnißmäßig sind jedoch auf der Oels-Gnesener, der Posen-Kreuzburger und der Braunschweigischen Eisenbahn die meisten Verunglückungen vorgekommen.

O. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1048 km Betriebslänge und 6 849 731 geförderten Achskilometern) 3 Fälle, und zwar auf der Halberstadt-Blankenburger Cisenbahn, der Saalbahn und der Tilsit-Insterburger Eisenbahn je 1 Fall.

Nach der Kabinetsordre vom 19. Juni 1834 ist es, einem Erkenntniß des Reichsgerichts, vom I1. Juni 1880, zufolge, nicht zweifelhast, daß hinsichtlich der von den Parteien dem Richter oder dem Notar überreichten Punktation der Richter oder der Notar für eine Verwendung des Stempels nicht zu sorgen hat, und eine Strafe für eine etwaige Versäumniß in der Stempelverwendung nicht jene, sondern die Parteien selbst trifft, da die Nr. 3 der Kabinetsordre nur von solchen Punktationen und Verträgen redet, welche von dem Richter oder dem Notar aufgenommen sind. Turch die spätere Kabinetsordre vom 24. November 1835 sind die Vorschriften der Kabinetsordre vom 19. Juni 1834 auch auf den Fall ausgedehnt worden, wo die Ueberreichung einer weder gerichtlich, noch von einem Notar aufgenommenen Punktation innerhalb 14 Tagen nach ihrer Errichtung an einen Richter oder Notar mit dem Antrage auf gerichtliche oder notarielle Vollziehung geschieht. Die Fassung dieser Kabinetsordre gestattet darüber keinen Zweifel, daß durch die⸗

sonstige amtliche Bekanntmachungen ihre Stelle finden.

selbe die bestehende Gesetzgebung abgeändert, die Haftpflicht

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der Parteien beschränkt, die der Richter und Notare erweitert werden sollte.

Nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, vom

J. Juni v. J, findet der §. 704 1I. 1. Allg. Landrechts (Ver⸗

urtheilung zu einer Gefäng nißstrafe als Ehescheidungs⸗

ründ) auch bei dem gegenwärtig gänzlich veränderten Straf⸗ system unter Umständen Anwendung.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Fürstlich schaum⸗ burg lippischer Geheimer Regierungs⸗Rath Spring und Fürstlich lippischer Kabinets-Minister Eschenburg sind hier angekommen.

S. M. S. „Nymphe“, 9 Geschütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Schröder, ist am 11. Januar er. auf der Rhede von Puerto Cabello eingetroffen und beabsichtigte am 15. dess. Mts. nach Curaęao zu gehen.

Württemberg. Stuttgart, 12. Februar. (W. T. B.) Ueber die Antwort der. bayerischen Regierung auf die Jörgsche Interpellation bemerkt der „Schwäbische Mer⸗ kur“: Mit den Schlußworten der Erklärung der bayerischen Regierung werde der Nagel auf den Kopf getroffen, die Ein⸗ zelstaaten würden gegen ihr eigenes Wohl blindlings an⸗ kämpfen, wenn sie aus Verfassungsbedenken, welche ja gründ⸗ lich untersucht eventuell beseitigt werden könnten, das Zustande⸗ kommen einer heilvollen Vorlage verhinderten, Alles in Allem genommen hahe die bayerische Regierung die Streitfrage in musterhafter Weise zur Lösung gestellt.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 12. Februar. (Els.⸗ Lothr. i. In der 24. Plenarsitzung des Landesaus⸗ chusses, ams 10. d. Mts., gelangte der Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Unterstützung von dienstunfähigen Forstschutz⸗ beamten der Gemeinden, in zweiter Lesung zur Annahme, ebenso der betreffende Posten im Etat der Forstverwaltung mit 18 000 ; desgleichen der Gesetzentwurf, betreffend öffent⸗ liche Versteigerungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens, in zweiter Lesung. Bei der zweiten Lesung des Ftats der Landwirthschaft wurde der Zuschuß von 25 909 zu den Kosten der in diesem Jahre in Straßburg abzuhalten⸗ den landwirthschaftlichen Ausstellung bewilligt. .

Der Landesausschuß beschäftigte sich in seiner gestrigen 25. Plenarsitzung in einer zweistündigen Diskussion über den Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung des Reichsgeseges vom 23. Juni 1880, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen; derselbe wurde einer Kommission überwiesen. Hieran schloß sich die Erledigung von Petitionen. , Zum Schluß machte der Präsident noch Mittheilung von folgendem eingegangenen Antrage der Mitglieder Klein u. Gen.:

„Der Landekausschuß wolle seschließen: die Regierung zu bitten, in der nächsten Session, in Verbindung mit dem von der 4 Kom⸗ mission erbetenen Gesetzentwurf über die Fschereipolijei einen Gesetz⸗ entwurf vorzulegen, der den Gemeinden das Recht einräumt, die Fischerei in den nicht schiff⸗ und floßbaren Wasserläufen des Ge⸗ meindebannes zu verpachten.“

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 12. Februar. Der tür⸗ kische General Husny Pascha, welcher seit vier Monaten sich in Wien aufhielt und mit dem Reichs⸗Kriegs⸗Minister, FML. Grafen Bylandt⸗Rheidt, im Austrage der türkischen Re⸗ gierung, betreffs Auslieferung von türkischen Waf⸗ fen, welche während des Okkupationsfeldzuges in Bosnien und der Herzegowina von Seiten Oesterreichs erbeutet worden sind, unterhandelte, ist vorgestern nach Konstantinopel zurückgekehrt. Wie man dem „Fremdbl.“ mittheilt, haben die Verhandlungen zu einem günstigen Abschlusse geführt.

13. Februar. (W. T. B.) Der deutsche Botschaster in Konstantinopel, Graf H atzfeld, hatte heute mit dem Minister des Auswärtigen, Freiherrn von Haymerle, eine Unterredung, welcher auch der hiesige deutsche Botschafter, Prinz Reuß, beiwohnte.

Großbritannien und Irland. London, 12. Februar. (W. T. B.) Der „Globe“ erklärt das Gerücht von einem Fenierkomplott, durch welches das Schloß Windsor in bie Luft gesprengt werden sollte, für erfunden. Die Königin werde am 17. dorthin zurückkehren. ö

Dem Staatssekretär des Krieges, Childers, ist eine De⸗ pesche des englischen Kommandanten im Transvaallande, General Colley, zugegangen, in welcher derselbe um Ver⸗ stärkungen bittet.

13. Februar. (W. T. B.). In Hyde p ark fand heute gegen die irländische Politik der Regierung eine öffentliche Kundgebung. statt, welcher einige tausend Menschen, meist Irländer, beiwohnten. Die irischen Parla⸗ mentsdeputirten Mac Carthy, Nelson, Sexton und Redman traten als Redner auf und sprachen sich gegen die Haltung der Regierung Irland gegenüber und gegen das jüngste Ver⸗ halten des Unterhaussprechers auf das Heftigste aus. Die Versammlung nahm die Reden mit großem Beifall auf, ent⸗ hielt sich aber jeder Störung der Ruhe.

Nach dem Transvaallande sind 790 Mann Infan⸗ terie, 160 Mann Artillerie und 2 Kavallerie⸗Regimenter als weitere Verstärkungen bestimmt. Eine amtliche Depesche aus Kapetown, vom 12. d. Mts., meldet den Abschluß eines siebentägigen Waffenstillstandes mit den Basutos.

rankreich. Paris, 12. Februar. (W. T. B) Die , beschloß, den Antrag Louis Blanes auf Abschaffung der Todesstrafe in Erwägung zu ziehen. Der Antrag des Deputirten Bardoux, betreffend die Wieder⸗ herstellung des Listenskrutiniums, soll am nächsten Donnerstag zur Berathung gelangen.

Der „National“ wendet sich mißbilligend gegen den Artikel Reinachs in der „Revue politique“, in welchem die Politik Barthélemy St. Hilaire's und die der Deputirtenkammer scharf getadelt worden war. Der „Natio⸗ nal“ meint, daß die Erregung, welche jener Artikel etwa her⸗ vorbringen könnte, Niemanden beirren werde. In der fried⸗ lichen Politik Barthélemy St, Hilaire's und der Kammer werde durch denselben nichts geändert werden.

Spanien. Madrid, 12. Februar. (W. T. B.) Bei dem gestern hier stattgehabten demokrgtischen Bankett wurden mehrere Toaste subversiven Inhalts ausgebracht. Die Versammlung wurde in Folge dessen aufgelöst und zwei Ver⸗ haftungen vorgenommen.

Italien. Rom, 12. Februar. (W. T. B.) Die De⸗ putirtenkammer setzte heute die Berathung des Gesetz⸗ ntwurss über die Aufhebung des Zwangscourses

fort. Der Referent widerlegte die gegen die Vorlage geltend gemachten Bedenken. . .

Die Verfammlung des Meetings für das all⸗ gemeine Stimmrecht nahm den Antrag auf Gewährung des Stimmrechts an die Frauen an. Ferner wurde beschlossen, daß die gestern angenommene Tagesordnung, welche die Auf⸗ forderung an das Volk enthält, das allgemeine Stimmrecht zu fordern, morgen am Kapitol öffentlich verlesen werden folle Die für morgen angekündigte Dem onst ration am Kapitol ist von der Regierung verboten worden.

13. Februar. Da die beabsichtigte Demonstration am Kapitol von der Regierung verboten worden ist, hat das Präsidium des Meetings für das allgemeine Stimmrecht be⸗ schlossen, die am Freitag angenommene Tagesordnung heute in einem Theater öffentlich zu proklamiren.

Eine von dem Comité für allgemeines Stimm⸗ recht berufene Volksversammlung, an welcher sich un⸗ gefahr 3006 Personen betheiligten, hat der Tagesordnung, in welcher das allgemeine Stimmrecht gefordert wird, ihre Bil⸗ l gung ertheilt. Die Versammlung löste sich auf, ohne daß sich störende Zwischenfälle zugetragen hätten. .

14. Februar. (W. T. B.) Gestern Abend fand im Apollo-Theater eine Kundgebung zu Gunsten des Königs und der Dynastie statt. Auf Verlangen des Publi⸗ kums mußte die Nationalhymne gespielt werden, und. das Publikum brachte zum Schluß enthusiastische Hochs auf den König und das Haus Savoyen aus.

Griechenland. Korfu, 12. Februar. (W. T. B.) Kronprinz Rudolf von Desterreich traf heute hier ein und setzte nach kurzem Aufenthalte seine Reise ö

Zante, 13. Februar. W. T. B.) Die österreichische Yacht „Miramar“, mit dem Kronprinzen Rudolf an Bord, ist 21 Uhr wegen schlechten Wetters aus Südosten hier eingelaufen, um besseres Wetter abzuwarten. An Bord ist Alles wohl.

Türkei. Konstantinopel, 10. Februar. Der „Pol. Corr.“ zufolge verlautet, daß der hiesige g. iechische Gesandte Eonduriotis in einer auf der Hohen Pforte gehabten Unter redung die friedlichen Gesinnungen seiner Regierung betont und dem Wunsche derselben, auf Grund der bevorstehenden Unterhandlungen zu einem gütlichen Ausgleiche zu gelangen, besonderen Ausdruck verliehen habe.

Aus Paris, 12. Februar, meldet „W. T. B.“: Der „Agence Havas“ wird aus Ragusa gemeldet, von den katholischen Bergbewohnern Albaniens wäre ein größerer für Tusi bestimmter Transport mit Munition und Lebensmitteln weggenommen, die denselben begleitende mili⸗ tärische Eskorte sei gefangen genommen worden.

Bulgarien. Sofia, 12. Februar. (W. T. B.) Der Minister des Auswärtigen hat am 19. d. an die hiesigen diplomatischen Agenten der Mächte ein Rundschreiben ge⸗ richtet, in welchem er auf die zahlreichen Emigrationen von Einwohnern Macedoniens nach Bulgarien hinweist, die dem bulgarischen Staatsschatze schwere Lasten auf⸗ erlegten und das Fürstenthum in einen Zustand der Aufregung verfetzten. Sodann deutet der Minister in dem Schreiben an, daß die Emigrationen vielleicht durch die schlechte Behandlung und die Lesden der christlichen Bevölkerung hervorgerufen feien und lenkt die Aufmerksamkeit der Mächte auf die traurige Lage der Dinge, welche Gefahren mit sich bringen könnte.

Amerika. New-⸗Hork, 13. Februar. (W. T. By In den Ünionsstagten und in Canada herrschte fast überall stürmisches Wetter und traten vielfache Ueberschwem⸗ mungen ein. Der bisher angerichtete Schaden wird auf 500 06560 Dollars geschätzt. Mit New⸗QOrleans ist die Ver⸗ bindung sehr schwierig. Das Wetter wird gegenwärtig kälter.

Südamerika. (W. T. B.. In Panama eingegangene Nachrichten aus dem Süden melden, daß die Verluste in den Schlachten vor der Einnahme Limas sehr bedeutend waren. Die Chilenen haben Miraflores, Chorillos und Barranco niedergebrannt. Die Bevölkerung von Lima blieb ruhig. Die Chilenen haben eine Munizipalregierung organi⸗ sirt und provisorisch Offiziere für die verschiedenen Departe⸗ ments ernannt. Bei der Einnahme von Lima wurden die peruanischen Kriegsschiffe verbrannt oder in die Luft gesprengt. Ebenso wurden mehrere Forts gesprengt. Man glaubt, daß die Chilenen hierbei bedeutende Verluste erlitten. Die Expedition Lesseps' ist am 29. Januar in Colon ein⸗ getroffen.

Nr. 6 des Centralblatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichgamt des Innern, hat Folgzuden Inhalt: Allgemeine Verwaltungesachen: Herausgabe des Handbuchs sür das Deutsche Reich auf das Jahr 1881. Konsulatwesen: Ernennung; Bestellung eines Konsular Agen ten. Bankwesen: Status der deuischen Notenbanken Ende Januar 1880. Miliz ãwesen ; Abänderungen der Landwehr ⸗Bezirks-⸗Eintheilung des Reichs; Berichtigung cines Druckfehlers in der Wehrordnung. Steuerwesen: Ermächtigung weiterer Zollstellen zur Abfertigung von Baumwollen und Leinengarnen und Leinwand. Sonstige Ver⸗

tieiwesen: Ausw ifung von Ausländern aus dem Reichs gebiete. 6. 2. Nr. 6 5 Da erm nn del's-Archids. Wochensch ift für Handel und Gewerbe, herausgegeben i: n Reichs amt des Janern, entbält: Gesetzgebung: Frankreich: Gesetz über die Hindels · marsne' Großbritannien und Serbien: Vereinbarung zwischen beiden Ländern ia Betreff des serbischen Grenzverkehrs. Ruflland: Ver⸗ ordnung in Betreff der Verzollung von Uhren uad Ubrenmechaniemen. Spanien: Tarifirung gewisser halbwollener Gewebe. Tarifituag schmicheeiferner Klammern. Venezuela: Verbot der Wiederaus— fuhr fremder Waaren. Einfahrzoll auf Mineralwachs und konzen⸗ trirtes Bier. Berichte: Deutsches Reich: Nachweisung der Ein⸗ nahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchtzsteuern im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1889 bis zum Schlusse des Monats Dezember 1860. Stuttgart. Cöln. Bielefeld. = Siegen. Aachen. Dortmund. Münster. . Gleiwitz Dan zig. Memel. Hamburg: Uebersicht des Schiffs verkehrs al den Kai-Anlagen in Hamburg im Jahre 1880, verglichen mit den beiden Vorjahren. Rußland: Odessa. Arent burg;

= Rr. 6 des Ju stiz⸗Ministerial Blatts hat folgenden Inhalt: Erkenntniß des Reichsgerichts vom J. Juni 1880. Verurthei⸗ sung zu einer Gesängnißstrafe als Ehescheidungt grund. = Erk:nntniß dez Reichsgerichts vom 11. Juni 1880. Pflicht des Richters und des Notars, für die Verstempelung überreichter Verträge und Punkta⸗ sionen zu sorgen. Rechtsverbindliche Kraft landesherrlicher Etlasse aut der Zeit vor dem 3. April 1845. ̃ .

Krchiv für Eisenbahnwesen. Herauggegeben im Mini⸗

sterium der öffentlichen Arbeiten. Sellin, Carl Deymann's Verlag. Jährlich 6 Hefte in Lexikon ⸗Oltav Format. Preis pro Jahr⸗

gang 6 e Umfang des Jahrganges ca. 30 Bogen. in elegantester Augstattung. Jahrgang 1881. Heft 1 enthält: Die Ver⸗ handlungen der vereinigten ständischen Ausschüsse über die Eisen⸗ bahnfrage in Preußen im Jabre 1842. HYriratbahnen und Staatsbahnen in Frankreich. Notizen: Die bisherigen Ergebnisse der UÜaterrichtsstunden für die mittleren und niederen Beamten der Staattzeisenbahnverwaltung. Statistisches von den deutschen Eisen⸗ babnen. Rechtsprechurg und Gesetzgebung. Bücherschau; Be⸗ sprechungen. Uebersicht der reuesten Hauptwerke übec Eisenbahn⸗ wesen und aus verwandten Gebieten. Zeitschriften.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Beruf des Seemannes bringt es mit sich, daß er sich mit den Erscheinungen, die auf den verschiedenen Gebieten der Gesetz⸗ gebung über das Seewesen bewegen, oder ihn in anderer Weise nahe angehen, nicht immer, so sehr es auch gerade für ihn erwünscht er⸗ scheint, auf dem Laufenden erhalten kann. Die deutschen Seeleute werden eine kleine Schrift mit Dank aufnehmen, in welcher der Königliche Navigationslehrer W. Döring unter dem , dem Seeamten daz Seeunfall⸗Gesetz vom V. Juli 1877 zum Gebrauche für Schiffskapitäne und Steuerleute herausgegeben und mit Erläuterungen versehen hat. Die im Verlage von Heinrich Rohr in Papenburg vor Kurjem erschienene Arbeit läßt es sich an gelegen sein, auf diejenigen Punkte eingehend aufmerksam zu machen, welche der Kapitän bezw. Steuermann sowohl vor als nach erlitte⸗ nem Steunfall zu beachten hat. Ebenso sind aus den gefällten Ent scheidungen die Prinzipien entnommen und als Beläge zu den bei dem §. 4 des Seeunfall. Gesetzes gegebenen Erläuterungen hingestellt. Jedenfalls wird die vorliegende Schrift dem Seefahrer bei erlittenen Seeun fällen mit nützlichem Rathe an die Hand gehen.

Jofeph Baer K Co., Buchhändler und Antiquare, die in Frankfurt a. M. ein in allen Fächern der Literatur und Wissenschaft reich affortirtes Lager von ca. 300 0900 Bänden unter- dalten, über welche monatlich ein ‚Antiquarischer Anzeiger; und von Zeit zu Zeit Fachkataloge erscheinen, außerdem auch eine Niederlage in Paris und eine Agentur in London besitzen, haben wiederum 3 Lagerkataloge, Rr. 86 88, herausgegeben. Nr. 86 enthält in 16 Nrn. ein Verzeichniß von Schriften aus dem 17. 18. und 19. Jahrhundert über Musik und Tonkünstler, Theater und Tanz in deutscher, italienischer, französischer, englischer, dänischer und holländifcher Spracke, unter denen sich, seltene und wich · tige Werke befinden; Nr. 87 (. Bibliotheca Rheno - West- shalica et. Nassocica-) in 658. Nin; ein Verzeichniß von Schriften, betreffend die preußische Rheinprovinz, West⸗ falen, Luxemburg., Waldeck, Lippe im Ganzen 510 Nrn) und das ehemalige Herzogtbum Nassau (148 Nrn.); Rr. 88 in 383 Nrn. ein Verzeichniß von Schriften über Hannover, Braunschweig, Oldenburg und' Bremen. Die in Nr. 87 und 88 zusammer gestellten Werke sind übrigens nicht allein historischen Inhalts, sondern betreffen auch Geographie, Statistik, Rechtswesen, national konomische Verhält⸗ nisse, Handel und Gewerbe, Münzwesen, Inschriften, Geognosie u. A. und enthalten viele wichtige und interessante Bücher. Von den seltenen Schriften beschränken wir uns zu erwähnen die Haere- riarcharum pra ecipuoru n iconica et histor. descrihtio etc.“ vom Jahre 1609 mit den Porträts berühmter Wiedertäufer, wie von Thom. Müntzer, Kniprerdolling, Matthys, Mech. Hoff mann u. A. Arf Cöln beziehen sich 68 Schriften. Von Fahne's Schriften sind 14 angeführt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Uebersicht der Studirenden! an den landwirth⸗— schaftl ichen Akademien im Winter ⸗Semester 1880,81. Landwirtbfchaftliche Akademie in Proskau Studirende aus den früheren Semestern, Neueingetretener, Hospitant, zusammen —; landwirthschaftliché Akademie in Poppelsdorf 29 Studirende aus den früheren Semestern, a6 Neueingetretene, 2 Hospitanten, zusammen 7; landwirthschaftliches Lehrinstitut in Berlin 17 Studirende aus den früheren Semestern, 127 Neueingetretene, zusammen 144, im Ganzen 46 Studirende aus den früheren Semestern, 173 Neuein⸗ getretene, 2 Hospitanten 221 Studirende. Davon sind aus den Provinzen: Ostpreußen 11, Westpreuß in 5, Brandenburg 52, Pem⸗ mern 7, Posen 12, Schlesien 18, Sachsen 14, Schleswig Holstein 2 Hannover 9, Westfalen 16, Hessen⸗Nassau 5, aus der Rheinprovinz 22, jus den Hohenz llernschen Landen Studitende, aus. Preußen 171 Studirende, aus den übrigen deutschen Staaten 26 Studirende, zusammen aus Deutschland 197 Studirende, aus dem Auslande 24 Studirende, zusammen wie oben 221 Studirende.

Gewerbe und Sandes.

Dem Geschäfteberichte der Lübecker Bank für das abge— laufene Jahr entnehmen wir Folgendes: Der Verlauf der Geschäft?⸗ thätigkeit der Bank ist im Allgemeinen ein gůnstiger gewesen. Nach dem Gewinn und Verlustkonto ergiebt sich ein Gewinn von 14 109 06 gegen 71 973 M im Vorjahre. Nach Abschreibung eines Verlustes von 6024 S½ς auf dubiose Forderungen verbleibt ein Ueberschuß von 68 076 M Die Direktion schlägt vor, biervon eine Dividende von jusammen 5 oo mit 60 0. M zu vertheilen und den Restbetrag nach Abzug der statutenmäßigen Zuwendungen mit 2064 auf neue Rechnung vorzutragen. . 2 12. Februar. (W. T. B.) Der Aufsichtsrath der Leipziger Bank hat die Dividende pro 1880, vorbehaltlich der Genehmigung der am 21. März stattfinde nden General versammlung, auf 7z o festgesetzt; pro 1879 betrug die Vividende 6/0.

Glasgow, 13. Februar. (W. T. B.) Die Vor the von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 52 600 Tons gegen 4h 100 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 122 gegen 111 im vorigen Jahre.

Verkehrs ⸗Anstaltem.

Zoll⸗ und

Dresden, 14. Februar. (W. T. B.) Amtliche Mittheilung.

Die Elbe ist bis Lobofitz eisfrei. Das Haupteis hat Nachts bei

; 88 eirca 2 über dem normalen Wasserstand Dresden passirt. w ; ö. a , ,, änderungen in der Kompetenz von Zoll: und Steuerstellen. Po. Waßset ist im raschen Fallen begriffen.

Das

Erie st. 14. Februar. (G. T. B.) Der Llovddamp ler Jupiter“ ist mit der ostindischen Ueberlandpost heute früh aus Aller ndrien bier eingetroffen.

New. Jork, 12. Februar. (W. T. B) Postdampfer . Suevia“ ist hier eingetroffen.

Der Hamburger

Berlin, 14. Februar 1881.

Witterungsverhältnisse im nördlichen und mitt⸗ leren Deutschland während des Januar 1880.

Der winterliche Witterungscharakter war auf allen Stationen wenn auch nicht dem ganzen Januar, so do b dem größeren Thelle desselben auf das Entschiedenste eigen. Zwar stand das ganze Be⸗ obachtungtgebiet nicht unter überwiegender Hertschaft der polaren Strömung, dieselbe wechselte im Gegeniheil nicht selten mit dem Aequatorialstrom, und häufig steigerte sich die Kälte gerad bei Sübwestwind. auch war das erste Monate deittbeil, was die Wärme anlangt, ziemlich normal, ja das Ende des Monats wärmer, als ge⸗ wöhnlich die letzten Tage des Januar zu sein pflegen. Dennoch wurden überall Kältegrade beobachtet, wie sie seit einigen Jahren nicht vorgekommen waren, und die mittlere Mona listempecatur stand um 4 bis 5 Grade noch der durchschnittlicöhen Wärme dieses in der nach. Die Niederschläge sielen an an allen Stationen aber weit über- Bedeutende Schneefälle waren aber

Regel kältesten Monat? einigen Stationen nur, wiegend in Form von Schnee.

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