Bekanntmachung. Die Rentenbank-Kasse, Unterwasserstraße Nr. 5 hier⸗ selbst, wird a. die am 1. April er. fällig werdenden Zinscoupons der ausgegebenen Rentenbriefe aller Provinzen schon am 1I7. März bis einschließlich den 24. desselben Monats, die ausgelooseten und am 1. April er. fällig werdenden Rentenbriefe der Provinz Brandenburg vom 23. bis einschließlich den 26. d. Mts. einlösen, demnächst aber vom 1. April cr. ab mit der Ein⸗ lösung fortfahren. Berlin, den 7. März 1881. Königliche Direktion der Rentenbank fuͤr die Provinz Brandenburg. Heyder.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 10. März. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, General-Lieutenants und Ge— neral-Adjutanten von Albedyll entgegen.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin
war heute in einer Vorstandssitzung des Frauen-Lazareth⸗— Vereins anwesend.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern militärische Meldungen entgegen und empfing den Gesandten in Oldenburg, Prinzen zu Isenburg.
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin besuchte mit Ihren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Christian zu Schleswig-Holstein und der Erb— prinzessin von Sachsen-Meiningen das Kunst⸗-Gewerbe—⸗ Museum.
Abends wohnten die Höchsten Herrschaften sowie Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Christian und die Erb— prinzessin von Sachsen⸗Meiningen dem Concert in der Sing— akademie bei.
— Das Luisendenkmal im Thiergarten und seine Umgebung sowie die Luiseninsel prangten heute, am Jahres— tage der Geburt der Hochseligen Königin, in reichstem Fest— schmuck. Auch das Denkmal König Friedrich Wilhelms III. ist reich geschmückt.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (12) Sitzung des Reichstages, welcher zahlreiche Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kom⸗ missarien desselben beiwohnten, stand zunächst der Antrag der Abgg. von Sczaniecki und Genossen wegen Einstellung des gegen den Abg. von Czarlinski beim Reichsgericht schwebenden Strafversahrens während der Dauer der Session zur Berathung. Der Abg. von Helldorff empfahl die Ueber⸗ weisung des Antrages an die Geschäftsordnungs⸗ kommission; dieser Vorschlag fand jedoch nicht die Majorität des Hauses, welche den Antrag der Abgg. von Sczaniecki 6. Gen. ohne weitere Debatte annahm. Es folgte die Abstimmung über die Frage, ob der Gesetzent— wurf, betreffend die Abänderung der Artikel 13, 24, 69 und 72 der Reichsverfassung, in Verbindung mit dem Antrage Rickert, einer Kommission von 21 Mitgliedern
Ausführung von Reisen, für welche eine Entschädigung nicht gewährt werden kann, sind zu vermeiden. Die Baubeamten sind ferner ohne Weiteres von Amtswegen und in dem bis⸗ herigen Umfange bei allen Kirchen, Pfarr⸗ und Schulbauten einzutreten verpflichtet, bei deren Kosten Fiskus entweder prin⸗ zipaliter oder subsidär betheiligt ist, insonderheit bei den Bauten fiskalischen Patronats und denjenigen, deren Kosten ganz oder theilweise aus, unter Staatsver— waltung stehenden Stistungsfonds gedeckt werden; ferner bei den Bauten, zu welchen wegen Dürftigkeit der Bau⸗ verpflichteten eine Betheiligung des Staats in Form einer Gnadenunterstützung eintritt, und endlich bei den Bauten, an welchen Fiskus als Grundherr durch Naturalabgabe von Bau— holz oder sonstigem Baumaterial Theil nimmt. — Bei den vorgedachten, aus Königlichen Patronats⸗ oder unter Staats⸗ verwaltung stehenden Stiftungsfonds, erfolgenden Bauten sind die Königlichen Baubeamten zu sämmtlichen mit denselben verbundenen bautechnischen Leistungen in dem Umfange und in der Art und Weise, wie sie für die Staatsbauten ganz all⸗ gemein vorgeschrieben sind, verpflichtet. — Bezüglich der mit Gnadenunterstützungen erfolgenden Bauten ist, so weit es sich um Projektirungs⸗ und Veranschlagungsarbeiten han⸗ delt, nach Maßgabe der Cirkular⸗-Erlasse der Minister der geistlichen, Unterrichts und Medizinal-Angelegenheiten und der Finanzen vom 12. September 1842 und der genann⸗ ten Minister und des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten vom 9. Januar 1873 zu verfahren. Nach erfolgter Ausführung des Baues ist die Abnahme desselben durch den Baubeamten zu bewirken und das bezügliche Attest darüber auszustellen. — Für die Bauten, zu welchem Fiskus als Grundherr Naturallieferungen zu leisten hat, haben die Baubeamten in der gemäß Cirkularerlaß vom 20. Juni v. J. gegebenen Beschränkung auf Grund der von den Baupflichti— gen zu beschaffenden Baupläne und Kostenanschläge die ge— naue Berechnung der zum Bau abzugebenden Hölzer (Desig⸗ nationen) oder sonstigen Materialien festzustellen und nach er— solgter Vollendung des Baues die Verwendung der betreffenden Materialien zu kontroliren, beziehungsweise zu attestiren. — Die Anfertigung von Skizzen, Bauplänen und Anschlägen für die Ausführung von Kirchen-, Pfarr- und Schulhäusern, bei denen Fiskus pekuniär nicht betheiligt ist, liegt den Bau— beamten nicht ob, auch dann nicht, wenn die Gemeinden etwa aus eigener Initiative Gesuche um fiskalische Beihülfe an des Kaisers und Königs Majestät oder an die Behörden zu richten beabsichtigen und zur Begründung derselben der Beifügung von Plänen und Anschlägen bedürfen sollten. Uebernimmt der Baubeamte auf Ansuchen der Gemeinden dergleichen Pro—
jLektirungs, und Veranschlagungsarbeiten, so ist er berechtigt, dafür Gebühren zu liquidiren.
Banern. München, 8. März. (Allg. Ztg.) Der König hat die Ausarbeitung einer Verordnung über die Einfüh⸗ rung eines Eisenbahnraths im diesseitigen Bayern ge⸗ nehmigt.
Württemberg. Stuttgart, 10. März. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer nahm nach unerheblicher De⸗ batte den Antrag der Finanzkommission, die Regierung zu ersuchen, im Bundesrathe auf die Einführung des Tabak— monopols hinzuwirken, mit 56 gegen 16 Stimmen an. Unter den letzteren sind mehrere Stimmen von Abgeordneten, welche sich der Abstimmung enthalten hatten und deren Stim⸗ men nach der Geschäftsordnung als verneinend gezählt wer—
den. Der Minister⸗Präsident von Mittnacht stimmte als Ab— geordneter mit Ja.
zu überweisen sei. Der Antrag auf kommissarische Berathung wurde — wie die Zählung ergab — mit 127 gegen 111 Stim⸗ men angenommen. Beim Schluß des Blattes ging das Haus zur Berathung der Denkschrist über die Ausführung der Münzgesetzgebung über.
— Der Staatsarchivar, Geheime Archiv⸗Rath Dr. Wil⸗ mans in Münster ist gestorben. — Die Archiv-Hülfsarbeiter Dr. de Boor bei dem Staatsarchive in Münster, Dr. Winter bei dem Geheimen Staatsarchive in Berlin, Dr. Wachter bei dem Staatsarchive in Breslau und Dr. Meinardus bei dem Staatsarchive in Hannover sind zu Archiv⸗Assistenten er⸗ nannt worden.
— Aus Anlaß mehrfacher durch die neuere Gesetzgebung entstandener Bedenken, inwieweit die Thätigkeit der Staats⸗ Baubeamten bei den Kirchen⸗, Pfarr⸗ und Schul⸗ bauten in Anspruch zu nehmen sei, hat der Minister der öffentlichen Arbeiten durch Cirkularerlaß vom 20. Januar d. J. den Königlichen Konsistorien Folgendes eröffnet: Die Aende⸗ rungen in der Aussicht über das Kirchenwesen, welche durch die neuere Gesetzgebung herbeigeführt sind, haben eine Aende⸗ rung der bisherigen gesetzlichen Verpflichtungen der Staats⸗ Baubeamten in Beziehung auf ihre Mitwirkung bei den Kirchen⸗, Pfarr⸗ und Schulhausbauten nicht zur Folge gehabt. Hinsichtlich der formellen Behandlung der Seitens der Kirchen⸗ und Schulbehörden ergehenden Requisitionen, sowie der von den Baubeamten zu bewirkenden Ausarbeitungen und der nach dem Kostenbetrage und der Bedeutung des Bauobjekts in Anspruch zu nehmenden Mitwirkung der Bauleamten ist die von dem Minister der öffentlichen Arbeiten, in Ueberein⸗ stimmung mit den übrigen Ressort⸗Chefs erlassene Cirkular⸗ Verfügung vom 20. Juni v. J. maßgebend. Von Amte wegen und ohne besondere Entschädigung sind die Königlichen Vau⸗ leamten gehalten, bei Kirchen., Pfarr⸗ und Schulbauten selbst in dem Falle, daß der Staat pekuniär bei den Bauten nicht betheiligt ist, mitzuwirken, wenn ihre Inanspruchnahme auf Grund des den Kirchen⸗ und Schulbehörden zustehenden Ober⸗ Aussichtgrechts sich als unumgänglich nothwendig erweist. Die Ausübung dieses Rechts wird sich, soweit dabei die Bau⸗ beamten zur Mitwirkung in Anspruch genommen werden, innerhalb der Grenzen halten, in welchen dasselbe vor dem Erlaß des Gesetzes vom 3. Juni 1876 von den K. Regierungen in der Hauptsache durch die Prüfung der Projekte in landespolizei⸗ licher Beziehung geübt wurde. Es werden die K. Regierungen bei den an sie gelangenden Ersuchen um Vermittelung der Requisi⸗ tic nen an die Baubeamten sorgfaltig zu erwägen haben, ob und in wie weit im gegebenen Falle das landespolizeiliche Inter esse ausschließlich und derart in Frage steht, daß die Inan⸗ spruchnahme eines Königlichen Baubeamten unbedingt geboten ist und nicht eiwa die Eiledigung anderen Sachverständigen
Oesterreich ungarn. Wien, 9g. März. (W. T. B.) Das Herrenhaus stellte den Art. 5 des Gesetzentwurfes über die Verlängerung der Termine bei dem Reklamations⸗ verfahren in Gründsteuersachen in der vom Finanz⸗-Minister befürworteten Fassung des Abgeordnetenhauses bei namentlicher Abstimmung mit 51 gegen 41 Stimmen wieder her. Sodann wurde die Kommission für das Unterrichtsgesetz nach der von den Fraktionen des Hauses vereinbarten Kompromißliste gewählt. Pest, 7. März. Der „Pol. C.“ schreibt man: „Mittwoch beginnt im Abgeordnetenhause die Debatte über den Entwurf eines Polizeigesetzes für die Hauptstadt. — Finanz⸗Minister Graf Szapary hat am 17. Februar mit den Vertretern der Kreditanstaltgruppe — nachdem dieselbe sich mit der Gruppe der Unionbank liirt hatte — einen Präliminarvertrag abgeschlossen, auf Grund dessen die genannten Gruppen die
Staatsunterstützung angedeihen lassen, da sie über die Inter— essen des eigenen Landes zu wachen habe. Indessen würde sie jederzeit bereit bleiben, in dem Bereiche ihrer Befugnisse de. . daß der Friede in Transvaal wiederhergestellt werde.
Luxemburg, 7. März. (Cöln. Ztg.) Das von der Kammer angenommene Gesetz, betreffend die Auf— lösung der bewaffneten Macht, datirt vom 16. Februar, enthält folgende Hauptbestimmungen: Die bewaffnete Macht des Großherzogthums steht unter einheitlichem Kom— mando und begreift zwei Truppencorps: 1) die Gensd'armerie und die Freiwilligen⸗Lempagnie, welche in Luxemburg⸗Stadt gar⸗ nisonirt; 2) das Gensd'armerie⸗Corps behält die ihm durch die bis— herigen Bestimmungen zugewiesenen Befugnisse. Die Freiwilligen⸗ Compagnie ist mit Ausübung des Garnisondienstes in Luxemburg betraut und kann nöthigenfalls zur Unterstützung des Gensd'ar— merie⸗Corps herausgezogen werden; außerdem ist dieselbe die Pflanzschule für Gensd'armerie⸗ und Zollwesen; 3) die Cadres der Freiwilligen bestehen aus einem Major, zwei Haupt— leuten, vier bis sechs Lieutenants; ferner behält sich die Re— gierung vor, einen Adjutanten zu besonderer Dienstleistung zu ernennen. Die Mannschaftszahl beträgt 140 — I70 Köpfe, ohne Unteroffiziere. In außergewöhnlichen Fällen, namentlich wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist, kann die Stärke der Freiwilligen auf 250 Mann erhöht werden, was jedoch
den Kammern bei ihrem Zusammentritte sofort mitgetheilt werden muß.
Belgien. Brüssel, 9. März. (W. T. B.) . In der heutigen Sitzung der Kammer erklärte der Minister des Auswärtigen, Frere-Orban, bei der Berathung des Budgets des Krietzs-Ministeriums auf eine Anfrage wegen angeblicher Befestigungen an der Maas, daß die Regierung bei dem im Jahre 1859 beschlossenen Vertheidi— gungssystem verbleiben werde und nicht beabsichtige, an der Maas Befestigungen ausführen zu lassen.
Großbritannien nud Irland. London, 8. März. (Allg. Corr.) Der „Standard“ giebt eine Analyse der irischen Landbill, welcher Nachstehendes entnommen ist; Bezüglich der in Aussicht stehenden Maßregel kann zweierlei mit Zuversicht vorausgesetzt werden, erstens, daß dieselbe gerade so gut das Recht des Pächters auf feste Pacht als des Besitzers bedingungsweises Recht zu Exmissionen anerkennt; zweitens, daß sie die nachdrücklichsten Ga⸗ rantien gegen Exmissionen gewährt, es sei denn, daß dadurch das Kontraktrecht geschädigt werde oder die Ex⸗ mifsion im Interesse der Gemeinde gerechtfertigt erscheint. Die Beschränkungen, welchen die Bill die Exmission unterwirft, werden so präziser und ausführlicher Art sein, daß sie kaum zu Prozessen Veranlassung geben dürften. Ein weiterer Hauptpunkt der Bill dürfte die Einsetzung eines starken Land⸗ gerichtshofes sein, der mit der Vollmacht ausgestattet sein wird, alle Streitfragen bezüglich der Pacht, der Pachtzinse und des Verkaufsrechts zu a ,. Die Bill wird ferner Be⸗ stimmungen für den zwangsweisen Verkauf von Gütern insol— venter Gutsbesitzer, für die Urbarmachung von Brachländereien und Ausführung öffentlicher Arbeiten enthalten.
Ueber den Krieg im Ba sutolande wird der „Times“ aus Durban, vom 5. ds, gemeldet: Der weitere dreitägige Waffenstillstand lief gestern Abend ab. Es ist kein Jeichen von einer Uebergabe vorhanden. In Oberst Car⸗ ringtons Lager wird ein Friedensschluß ohne weiteren Kampf nicht erwartet. In Mafeteng, wo der Oberst heute erwartet wird, herrscht Ruhe.
— 9. März. (W. T. B.) In der heutigen Unter⸗
haussitzung wurde der Antrag Gladstone's, Falls die Spezialberathung der irischen Waffenbill heute bis 3 Uhr nicht zu Ende geführt sein sollte, über alle noch ausstehen⸗ den Artikel ohne Debatte abzustimmen, mit 253 gegen 17 Stimmen angenommen. — Die Spezialberathung wurde um 55 Uhr beendet. Die Atstimmungen über die um 3 Uhr noch unerledigt gewesenen Artikel haben somit 2½ Stunden in Anspruch genommen. . Die Zahl der heute auf Grund des irischen Zwangs— gesetzes vorgenommenen Verhaftungen soll 30 betragen. Unter den Verhasteten befindet sich Nally, einer von den Ver— theidigern in dem Prozesse gegen Parnell und Genossen.
Rach hier eingegangenen Nachrichten hat der Präsident des Oranje⸗Freistaates, Brand, am 7. . M. Bloem⸗ fontein verlassen, um sich behufs Förderung des Ab⸗ schlusses eines Friedens nach der Grenze zu begeben, wo er voraussichtlich am 13. d. M. eintrifft. In einem Schreiben an den Anführer der Boern, Joubert, hat
zur Ausgabe gelangenden 26 Mill. Gulden ungarischer Papierrente zum damaligen Tagescourse übernehmen. Der Finanz⸗Minister hatte damit namentlich im Vergleiche mit der erst kurz zuvor erfolgten Begebung der ersten Serie ungarischer Papierrente einen außerordentlichen Ersolg erzielt.“
Schweiz. Bern, 8. März. (N. Zürch. Ztg.) Der Nationalrath hat die Differenzen im Banknotengesetz erledigt und in nochmaliger Abstimmung unter Namensaufruf über das ganze Gesetz dasselbe mit 72 gegen 21 Simmen an⸗ genommen. — Der Ständerath acceytirte bei den Differen⸗ zen im Banknotengesetz sämmtliche Beschlüsse des National⸗ raths mit zwei redaktionellen Abänderungen. Als Betrag des Dotation kapitals einer Bank wurden 500 000 Fr. bestimmt (durch Stichentscheid des Präsidiums), ebenso die kantonale Garantie unter Namengaufruf mit 20 gegen 18 Stimmen angenommen. In der Generalabstimmung wurde das Gesetz mit 31 gegen 8 Stimmen genehmigt. Bei den Differenzen im Obligationenrecht erfolgte überall Zustimmung zum Nationalrath mit Ausnahme des Artikels 773, wo die frühere Fassung des Bundesrathes aufgenommen wurde. („Die Er⸗ hebung des Wechselprotestes ist am Zablungstage nicht zu⸗ lassig, sie muß aber spätestens am zweiten Werktage nach dem Zahlungstage geschehen“ )
Niederlande. Haag, 7. März. (Coln. Itg.) Wie jungst in der Ersten, so hat heute auch in der Zweiten Rammer der Minister des Auswärtigen, van Lyn⸗ den, die Erklärung abgegeben, daß jeder offizielle Vermitte⸗ lungsantrag in Betreff Trangvaals, der ohne gastinmung der beiden kriegsührenden Theile ersolge, den Pflichten der
Neutralität widerstreite, an die die Niederlande gebunden seien. Was die nach Trangvaal abgegangenen Ambulanzen des Rothen Kreuzes anlange, so habe das Londoner Ka⸗ binet die Zusicherung ertheilt, daß dieselben gemäß den Be⸗
übertragen werden kann, die Seitens der Gemeinden oder sonstigen Bauverpflichteten gestellt werden. Requisitionen zur
stimmungen des Genfer Vertrags behandelt werden würden. Die- lniederländische Regierung werde denselben keinerlei
daß die
öffentliche Meinung Fran thun werde, um den s
Brand den Ort für die Zusammenkunst angegeben und die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der Differenzen vor dem
Auf
Ablauf des Waffenstillstandes ausgedrückt.
Dublin, 9. März. (W. T. B.) Grund des
Zwangsgesetzes sind heute weitere 15 Personen ver⸗ haftet worden.
Canada. Dttawa, 9. März. (W. T. B) Das Unterhaus hat eine Resolution angenommen, nach welcher der Runkelrübenzucker, um die einheimische Fabrikation
desselben zu fördern, 8 Jahre bindurch von der Steuer befreit sein soll.
Frankreich. Paris, 9. März. (W. T. B.) In der Enfida⸗Angelegenbeit wird von der Marseiller Gesell⸗
schast eine Denkschrist mit Belagstücken veröffentlicht, durch
welche nachgewiesen wird, daß der Verkauf der Güter Khere— dine's in vollständiger Regelmäßigkeit vor sich gegangen sei. Tunesische Ranke hätten schließlich zu der Intervention Levy s
geführt, um En hlanh sür die Sache zu interessiren und einen
biplomatischen Konflilt herbeizuführen, sowie um die Erwerber vor einen tunesischen Gerichtshof zu ziehen und sie zu be— rauben. Die Denkschrift enthält einen Brief Moses Levy's, Mit⸗ liedes der internationalen Finanzkommission in Tunis, an einen Bruder, in welchem er dem Letzteren vorwirst, daß er sich mit dem tunesischen General Benayet verständigt und daß diefer ihm 2090 905 Fr. zugesichert habe, wenn er sich verpflichte, der Marseiller Gesellschaft Opposition zu machen. In der Denkschrift wird endlich der Nachweis geführt, Ensida⸗Frage sich thatsächlich zwischen der Ne⸗
gierung deß Bey von Tunis und den französischen
Erwerbern und nicht zwischen den französischen Erwerbern und
einem englischen Staatsangehörigen abspiele. Es sei eine ein⸗ fache Kriegetaltik, wenn man eine gehässige Beraubung des Schutzes der englischen Fahne auszuführen versuche. Die
ö frage sich, was Frankreich einen Landegzangehörigen in Tunig zu⸗ gefügten Benachtheiligungen ein Ziel zu. setzen.
u ö . — ,, 22 — ** . . , , / K , , n , , dern ge, e n e r e , mme m, mene, w
.
. 23
t r e , g, n .
F . 7 J
renne, n,, rn , , . e
.
Das „Petit Journal“ kerichtet über die jüngste Unterredung zwischen dem Präsidenten Grevy und Gambetta und theilt mit, daß Gréoy es als eine konstitutionelle Pflicht erachte, an den Arrondissements⸗ Wahlen festzuhalten. — Die France“ enthält einen Ar⸗ sstel Girardins, in welchem Bardoux der Rath. ertheilt wird, seine Motion, betreffend das Listenskrutinium zurückzuziehen, um jeden Antagonismus zwischen Grévy und Gambetta zu verhindern.
Spanien. Madrid, 10. März. (W. 2 päpstliche Nuntius hatte gegen die jüngsten Maßregeln ber Regierung auf dem Gebiete des öffentlichen Unterrichts Remonstrationen erhoben. Die Regierung hat darauf geantwortet, daß die getroffenen Maßregeln dem Kon⸗ kordate nicht zuwiderliefen und den Bestimmungen der Kon⸗ stitution über die öffentlichen Gewalten entsprächen. Die Re⸗ gierung wünsche die freundlichen Beziehungen zu der Kirche zu erhalten, fei andererseits aber auch entschlossen, die Präroga⸗ iven und Rechte des Staates zu wahren. .
Portugal. Lissabon, 9. März. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat gestern den Antrag auf Verx— tagung der Berathung des Vertrages mit Eng lan dein Bezug auf Süd-Afrika bis nach der Beendigung des Traͤnsvaalkrieges mit 76 gegen 30 Stimmen abgelehnt und den Vertrag mit einem Zusatzartikel mit 74 gegen 19 Stim⸗ men angenommen.
Italien. Rom, 9. März. (W. T. B) Die Vertre⸗ ter Frankreichs und der Vereinigten Staaten van Nordamerika haben gestern im Ministerium des Auswär⸗ tigen die offizielle Einladung zur Münzkonferenz über—
reicht.
Serbien. Belgrad. Wie der „W. Ztg.“ gemeldet wird, sind die Verhandlungen auch wegen Gründung der serbischen Nationalbank bereits bis zum Entwurf der Statuten gediehen. Die Firma wird lauten: Fürstlich ser⸗ dische privilgirte Nationalbank. Der Geschäftskreis erstreckt sich auf die Entrirung von Staats-, Bezirks-, Gemeinde- und Pfandbriefanlehen, Wechseles compte, Hypotheken⸗ und Depositen⸗ geschäst, Belehnung von Warrants, Versicherungsgeschäft, Grün— dung von Sparkassen, Industrie⸗ und Handelsunternehmun⸗
en 2c. Das Kapital wird 26 Mill. Denars betragen und
in 50 000 Aktien zu 500 Denars vertheilt sein. Die Bank⸗ noten-Zirkulation wird Noten zu 50, 109, 500 und 1000 TDenars umfassen und darf insgesammt nicht mehr als das Dreifache des Metallschatzes betragen. Der Gouverneur. wird vom Fürsten ernannt. Je 20 Aktien gewähren eine Stimme. Die Kontrole wird von einem Regierungskommissär geübt.
Danemark. Kopenhagen, 10. März. (W. T. B.) Die Königin-Wittwe Caroline Amalie (Gemahlin König Christians VIII.) ist gestern Abend gestorben.
Amerika. Washington, 9. März. (W. T. B.) Der Präsident Garfield hat Morton zum ameri— kanischen Gesandten in Paris, Evarts, Thurman und Timothy Howe zu Vertretern der Vereinigten Staa⸗ ten auf der Rünzkonferenz in Paris ernannt; letztere sind bereits vom Senate bestätigt worden.
New⸗York, 9g. März. (W. T. B.) Hier eingegangenen Nachrichten aus Mexiko zufolge hat das Comité für die mexikanische Nationalschuld beschlossen, der Regierung vorzuschlagen 145 000 000 Doll. der Schuld anzuerkennen und in 5prozentigen Obligationen zu konsolidiren. Letztere sollen gegen die alten Obligationen umgetauscht und bei dem Ankauf von Staatsländereien in Zahlung gegeben werden können.
Nr. 9 des Deutschen Handel s, Archivs, Wochenschỹ ift für Handel und Gewerbe, herausgegeben in Reichs amt des JInrern, entbälh: Gesetzgebung: Belgien und Schweiß: Konvention swischen beiden Ländern behufs des gagenseitigen Schutzes der Fabrik⸗ un? Handels zeichen. — Spanien: Verzollung von Porjellanfizuren; Ver olung von Klosets aus Porzellan mit Gußeisen ꝛc.— Groß⸗ hbritannien' und Rumänen: Ausschließung Kanadas vom Britisch⸗ Rumänischen Handels, und Schiffahrtsoertrage. — Großbritannien: Befreiung der russischen und finnischen Schiffe von der Nachvermes. sung. — Frankreich: Verbot der Einfuhr gejaljenen Sc weinefleisches aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Centra lameri a: Cesta. Rica: Wegfall der Zollermäßigung auf über Colon und Parama cingebende Wanren. — Berichte: Deutsches Reich:; Zur Hekung des Deutschen Aut fuhrbandelt. — Italien: Arcona (Han- Telgzerkebt mit Beutsckland) — Greßbrsiannien: St. Helena (Sciffsrerkebr); Bericht über die internationale Weltausst ellung zu Srdrer 1876559; Nemport (Dandelsberich); Melbourne (Schiffe · vertebry; Point de Galle (Schiffeverkebr). — Rußland: Handels bericht aus Windau für 1880; Narvas Handel mit dem Aut lande im Jabre 1de6. — Tänemart: Verkehr deutscher Schiffe in Koven= bazen im Jahre 1880. — Niederlande: Rotterdam Schiffe verlebr); Batavia (Schfffeverkebi). — Brasilien: Handels bericht aus Desterro üt 1880
— Archiv für Post und Telegraphie. Beibeft zum Amteblaft des Reiche ⸗Postamts. Herausgegeben im Auftrage det
1531. — Inbalt: Aktenstücke und
Reichs · Postamtg. Nr. 4. Februar . Aufsätze: Die Umgestaltung der Verkebremittel und ihre Folgen in sozaler Beiehung — Das russische
staattzwirtbschaftlicher und ; ebe, i Telegrapber wesen im Jahre 1878. —. Der „Pestraubmörder. Leni.
— Von Paritz nach Reimz im Luftballon. — Kleiage Minwbeilungen:
Die allgemeinen Fernsptech⸗ Einrichtungen in den größeren Städten Jabre 1879.
Deutschlar dͤß. — Norwegens Telegrarbenzerkebr im : . Cine jialienische Erredition nach dem Sädrole. — Die fleltrische Belenchtung des St. Gottbard. Tunnelt. — Die Schiff abrt durch den Sueslanal. — Zeitschriften . Uberschau.
— Rr. des Rm töblatts des Reiche ⸗ Postam te bat fol. genden Inhalt: Verfügungen: Vom 27. Februar 1881: Annabme und Beförderung telegrarbescher Postanweisungen.
— Rr. J des Just ü Ministerial- Blatts bat folgenden Jabalt: Üllgemcine Verfügung vom 2. März 1881, — betreffend Tie Ermittelung der esnproientigen Wertbstempel in Grundbuchsachen. — Instruttion für die Wachen in Hinsicht der von iönen vorm
nebmen den Verbasungen und vorläufigen Festnabmen. Vom 29. Ja nuar 1881.
Etatistische Nachrichten.
Siatistik der kirchlichen Traunngen in der edan⸗
Zur
gelischen Kirche Württembergs wäbrend der weiten Hälfte
des Jahre 1889 entnebmen wir einem Artikel des St. . f. W. solgende Daten: Vie Zabl der von Gliedern der evangelischen WUrche in der Zeit vom J. . ö Standegämtern geschlossenen Eten beträgt: I) Eben zwischen Goan-⸗ geliscen 1255; Y Jemischte Gben mit Katholiken 336, musammen 161J. Davon entfallen auf 48 Disjesen (mit
des Stad ⸗ Tirektiengkesrkz Stuttzart und mit GEinschluß
der außerbalb Stuttgarts bestehenden Garnisonkgemeinden) 17 Eheschließungen jwischen Evangelischen 3948 und von diesen 392 kirchliche Trauungen, 2) gemischte Eben mit Katholiken 278 Ehr⸗ schließungen, von welchen 253 kirchliche Trauungen, mithin za. sam 4225 Ebeschließungen und 4164 kirchliche Trauungen. Zweisckhaft, ob eine Trauung nachfolgte, blieb es bei 7 Paaren, Ünterblieben ist die Trauung bei 44 eranzeliscken und bei LE gemifschten, zusammen also bei 55 Paaren. Von den nicht eingefegneten Ehen kommen: 1) auf die Oberamtstädte 23 neben 984 Trauungen, Y auf die übrigen Städte 5 neben 413 Trauungen, 3) auf die anderen Gemeinden 27 neben 2775 Trauungen. Sonach beträgt der Prozentsatz der nicht kirch⸗= lich eingesegneten Ehen in den Städten 2.09 (1879 weite Hälfte 2.50, 1886 erste Hälfte 2,8), in ländlichen Gemeinden O, 97 (1879 zweite Hälfte ca. ,. S0, 1880 erste Hälfte 0,82), in Stadt und Land⸗ gemeinden zusammen 1,32 (1879 zweite Hälfte 1,40, 185) erste Hälste 140). Sieht man ab von den 7 Fallen, in welchen das Rachsolgen einer Trauung zweifelhaft blieb, so wurden sämmtliche Then eingesegnet in 23 Biözesen. Dagegen unterblieb kirchliche Ein, segnung bei je 1 Fall in 11 Diöjesen, bei je 2 Fällen in Diözesen, bei je 3 Fällen in 2. bei je 4 Fällen i , . je 5 Fallen in 2 Diözesen. bei je 6 Fällen in 1 Diözese, Die höchste Zabl nicht eingesegneter Ehen hat die Diözese Weinberg mit 6 Fällen neben 83 Trauungen, welcher zunächst Heilbronn und Stuttgart Amt, mit je 5 Fällen neben 137 bez. 145 Trauungen folgen. In dem Stadtdirektionsbezirk Stuttgart wurden Eben: 1) iwischen Epange— sischen: 307 geschlossen, 20 eingese gnet; 2) zwischen Evangelischen und Katholiken: 78 geschlossen, 5l eingesegnet, zusammen also 385 Ehen geschlossen und 291 eingesegnet. Bei 6 Paaren ist zweifel haft, ob Trauung nachfolgte. Unterblieben ist die Trauung bei 64 eva. gelischen und 24 Misch-Ehen, zusammen in LES Fällen, also bei 22, 85 0 /o (is79 JI. Halbjahr 26.3 o, 188) 1. Halbjahr 22411. 00) Auch diesmal ist zu berücksichtigen, daß für Stuttgart Notizen darů her fehlen, ob und wie viele der Trauungeversäumnisse auf Angeb rige von Sekten fallen, bei welchen eine religiöse Feier der bürgerlichen Cheschließung gleichfalls nachzufolgen pflegt. — Im ganzen Königreiche berechnet sich der Prozentsat der nicht kirch · lich eingesegneten Ehen (143 unter 4611) auf, 3, 1 M9 gegenüber dem 1I. Halbjahr 1879 3,3 Jo, dem 1. Halbjahr 1880 3,7 G. Die nicht kirchlich getrauten Paare gehören, wie seither meist der Arbeiterbevölkerung an; bei 14 von den aud erbalb Stutt⸗ aarts nicht kirchlich getrauten Paaren wird berichtet, daß der eine Theil einer Sekte angehörte und daß bei diesen eine religiöse Feier innerhalb ibrer Kreise nachfolgte. Bei den übrigen batte nach den Berichten die Unterlassung der kirchlichen Trauung theils in der Scheu var Auffchen, tbeils in Verkommenheit, Ehebruch und, auch Floße Gleichgültigkeit ihen Grund. Einige Paare sollen beabsichti⸗ gen die Trauung nachzuholen, wie dies denn auch in diesem Halb⸗ jahre bei 4 Paaren geschehen ist, welche früher nur bürgerlich getraut worden waren.
Runst, Wissenschaft und Literatur.
Der nächste anthropologische Kongxreß soll in Tiflis, und jwar im Herbste d. J, vom 20. September bis 4. Qtober, ftattfinden. Die russische Provinzialrezterung bat eine größers Summe ür die Realisirung des Planes ausgesetzt. Der bekannte Reichthum dez Kaukafus an archäologischem Materiale dürfte die Betheiligung an diesem anthropolozischem Kongresse zu einer sehr lebhaften gestalten. . 5
— Von den im Verlage von Gustar Fischer, vormals Friedrich Manke, in Jena erscheinenden „Jahrbüchern für National 5konomie und Statistik, gegründet von Bruno Hildebrand, herausgegeben von Dr. Johannes Conrad, Professor der Staats⸗ wissenschaften zu Halle 4. S.“ ist jetzt von der Neuen Fol ge' dat dritte Hest des zweiten Baades ausgegeben worden. Dasselbe hat folgenden Inhalt: J. Abhandlungen: Malthut Bevöl kerungsgesetz. Antritte vorlesung, gehalten an der Juristenfakultät der Universität Bern, von jur. atr. Br. V. John. — II. Literatur: I) L3 mèthode Dociale, abrègs des ouvrieis enropéens; Ouvrage desgtine aur classes dirigeantes par J. Le Play. Tours, Alfced Home & fils, 1779 648 S. 4c. 8. Besprochen. von v. Scheel. 2) Zur gewerbepolitischen Literatur der letzten Jahre in Denischland. Besprochen von Wilbelm Stieda. 3) Die neueste Tteratfur über den Unterscheidungsioll: Motle, A. G.,. Der Unter⸗ scheirungs zoll (La surtaxe d'entrepot). Bremen 188. 8d. 92 und Xͤl S. (Tabellen). — Barth, Dr. Th. Die Besten rang der indirekten Einfubr. Historische und kritische Untersuchung nebst einem Anhang über die Schiffabrtsbegünstigungen in Feankreich. Berlin 1880. 80. 64 S. — Landgraf, De,: Gegen den Unter⸗ scheidunge zoll. Kritische Bemerkungen zur Schrist von Mosle , Der Unterscheidungszolt. Mit besonderer Beziehung auf den Rhein ˖ verkebr. Wärjburzg 1881. 80 uad 16 S. Aubang. — Astialk, Cäfat: Gegen den von Hrn. A. G. Moslt, Mitglied des Reichstags, beantragten Unterscheidungezoll. Ein Gegenantrag, de Natienali- sirung des deutschen Handels in schonender Weise zu bew ukstelligen. — Venkschrift der Handelskammer zu Cöln, betr. den Mos le schen Unterfcheidungezoll. Cöln 1850. 85. 539 S. — Die Freibifen stellung vom nationalen Standpunkt aus betrachtet. Hamburg 1880. 23 S. — Besprochen von W. Liriz. — III. Nationalötonomi he Geseß gebung: Schwei erische Bundes zeseß ebung, von G. C. — Die Wehisteuer im Deutschen Reich, von F. M. — IV. Mäercellen. Die Fntwickelung der Kauspreise des ritterschaftli en Geundbesitzes in Mecklenbyrg Schwerin in der Zeit von 1779 — 1878, von O. Pzaschz. — Fingefendete Schriften. — Ucbersicht über die neueste national · zkonomische und stalistische Literatur des Auglandeg. — Die prrio- dische Preffe des Auslandes. — Die periodische Presse in Deutschlaand.
— Der Verein für Lüäbeckische Geschichte und Alter- tbumskunde bat seinen Jahresbericht für 1879 ausgegeben. Wat die Publikationen des Vereins betrifft, so sind im genannten Jahre die Hefte 3 bis 6 des VI. Bandes des Uckundenbuchz fertig gestellt worden, und ebenso hatte das Siegelwerk mit der Oeraagaare des 10. Heftes seinen vorläufizen Abschluß gefunden. Ferner wurde die Herausgabe des 1. Deftes IV. Bandes ter Zeitschrist (vergl. u) vor⸗ bereitet, zu welchem Ende eine neue R daktione sektion erwäblt wurde. Die monatlichen Winterzusammenkänste, an denen auch den Mat gliedern des Vereins der Kunstfreunde die Theilnahme gestattet ist, baben unter steigender Betbeiligung stattzefunden. U. A. wur ⸗ den jeigende Uorträge gehalten: von dem Archi gar. Wehr- mann, über rechtghistorisch interessante und auf Handel und
Juli bie z1. Delemßer iss vor den
Las diu
Wandel beiuügliche Inseriptionen aug dem Niedern ˖Stadtbuch; vom Jollinfpektor Groß, über vorgeschichtlihe Altertümer und Ausgta= dangen in ver äbe Läbeckz, jnsbesondere in der Ritzerauer Ferst; vom Senator Pr. Bichmer, über die älteste Geschichte des Helliqen- Geist⸗Dospitals; von Orn. Dr. Xb. Hach aus München, äber T. be cische Gleckengießer aus den 16, 17. und 18. Jahrhundert. — Der Verein hat gemeinschastlic0h mit dem Verein der Kanstfreunde eine Fingabe an den Senat gerichtet, in welcher letzterer ersucht wird, die Sorge für die Erhaltung beroortagender Bau · denfmäler in Lübeck von Stgatzwegen n überneßmen; — Der an⸗ ibropologischen Gesellschatt ist der Verein als Mitglied beigetreten.
Dar kultarbistorisch Museum bat in dem Berichts sabre einen so bedeutenden Zuwachs erfabren wie nob in keinem Jahre sugor seit tem zl säßrsgen Besteben desselben. Die Bereicherung umfaste nicht weniger alß N78 Nammern, und die Gelammtjabl der Gꝛgenstände ju Ende 1879 war 3250. Die neuen Grwerbun gen besta aden za⸗ näcst in einer Anjabl merkwürdiger Waffen aus Berne und Nen⸗
bolsand, Gegenstä-den des täglichen Gebrauch? aus Finnland, (die se
wie jene vo! Lübecker Kaufleuten geschenkt) einer reichen Ausbeute an älteren Waffen, welche bei den Baggerun gen anl ißliicãh der Trarekorrektion gefunden worden sind, und elner werthoollen Pridat⸗· sammlung vräbistorischer Gegenstände und anderer KRunstsachen, welche kur Kauf in den Besitz des Maseums überalag. Die wesentlichste WVergtößerung aber er ubren die Sammlangen a ge f der im Jahre oi in den Räumen der Burg stattgebabten Augstellun werblicher Gegenstände, welche ũberbauyt
Veranstaltung dat
kun it ge ⸗
JInteresse an dem Mauseum bei der Berölkerung in jeder Beziehung (wie namentlich die vermebrten Geschenke und Zu= wendungen und der rezere Besuch bewiesen) gesteigert hat. — Von der Zeitschrift des Vereins ist gleichzeitig das oben er⸗ wähnte 1. Hest IV. Bandes ausgegeben worden. Dasselbe enthält an der Spitze eingehende Uatersuchungen über die Nachrichten Hel⸗ molds rom Begin seiner Wendenchronik bis zum Aussterben des lübischen Fürstenhaus s, von Dr. Hermann von Bres ka. Der Verf. gelangt darin zu dem Resultat, daß Hel mold nicht, wie ibm Schirren vorgeworfen, ganz oder theilweise erfunden oder willkürlich ausgeschmückt habe. Helmold habe, trotz seiner entschiedenen Abneigung gegen die Holsteiner, sich in allen seinen Erzählungen mit der größten Unparteilichkeit ihnen gegenübergestellt. Diese Beobachtung dränge faft unwidersteblich zu dem Schlußse, daß der Chronist seine Anzi⸗ pathien, wenn er sie auch keineswegs verberge, doch in seiner Geschichts⸗ darftellung nirgends in unerlaubter Weise zum Ausdruck bringe. Sei diese Ansicht berechtigt, so sei damit zugleich jener Polemik gegen Oelmold jeder Boden entzogen. — Ferner bringt das Hest u. A. interessante lokalgeschichtliche Beiträge zur TLübeckischen Geschichte (über die Lüheckischen Be uinen bãuser, aber den ältesten Schützenplatz daselbst, über die bronzenen Sakra⸗ mentsszäutchen der dortigen Kirchen, ü ßer Tie Soldatenunruben im Jahre 1796 20) rom Senator Dr. W. Brehmer. Kulturgeschichtlich an⸗ zichend sind endlich die vor r. Ad, Hach zusammengestellten Schil⸗ derungen Läbecks in älteren Reisebeschreibungen. ;
Von dem Wike „ Unser Jahrbundert“, ein Gesammt⸗ bild der wichtigsten Erscheinungen auf dem Gebiete der G. schichte, Kunst, Wissenschaft und Indunrie der Neuzeit, von Otto von Leirxner (Stuit art, J. Engel horn) sind die Lieferungen 10 und 16 erschienen. Dieselben schildera die Umgestaltung, welche die Industrie durch die großartigen Erfis dungen der Spinnmaschinen, Dampf. maschinen, Eisenbabhnen u. s. w. erfahren hat, und deren Einflaß auf
Im 16. Heft beginnt dann noch die
das soziale und geistige Leben. ö
Géschichte des Journalismus, die durch einen interefsanten getreuen Abdruck der . Spenerfchen Zeitung“ vom 29. Oktober 1783 illustrirt ist. Man darf dem Verfasser die Anerkennung nicht versagen, Laß er bemüht und befähigt ist, in der That ein Gesammtpbild der Kultur⸗ bestrebungen der neueren Zeit zu entwerfen.
— FJohnstons Chemie des täglichen Lebens betrachtet die Luft, die wir athmen, das Wasser das wir trinken, den Beden den wir bebauen, die Pflanzen die wir ziehen, die meanschliche Nahrung, Brot und Fleisch als pflanzliche und thierische Nahrung, lhre Gewinnung und Bereitung, sowie ibre Bedeutung für unser Leben, sodann die Genußmittel, die das Leben erleichtern und ver— schönern, den Tabak, die narkoteschen Stoffe u. s. w. die Gerüche, die angenehmen und widerwärtigen, ihre Herkunft und Bedeutung für daz menschliche Leben, die wichtigsten Let ensporgänge, das Athmen und die Wätmebildung, die Verdauung und Ernähtung, den Stoff⸗ wandel und die Kräfteerzeugung im menschlichen Organismus, endlich den Kreislauf der Stoffe im Erdenleben, das Werden und Vergehen des organischen Lebens. Johnftons Chemie des täglichen Lebens hat sich in Deuischland wie in England und Amerika xiele Freunde erworben. Aber die Wissenschaft vom Leben hat seit anderthalb Jahrzednten so tiefeingreifende, die wissenschaftlichen Anschauungen und deren Folgerungen für das tägliche Leben haben so vielfach um— gestaltende For schrikte gemacht, daß eine Neubearbeitung des ver diensilichen Werkes wünschentwerth erschien. Die Verlagshandlung von Carl Krabbe in Stuttgart hat für das Werk den Dr. med. Dornblüth, praktischen Arzt in Rostock, gewonnen, der in der Form der Darstellung den im besten Sinne populären Cbarakter des Johnstonschen Werkes festbalten wird. Das Werk ist auf ea. I5 Bogen mit ca. 100 Illustrationen berechnet und erscheint in 10 Lief rungen zu je 50 3 in Zwvischenräumen von 3— 4 Wochen. Die Ausstattung ist sauber. . ; .
— Im Maärzheit der Deutschen R undschau setzt Gott⸗ fried Keller seinen Novellen ⸗Crelus „Das Sinnagedicht? fort. Karl Hillebrand schildert Guizot in seinem Priratleben. W. Prerer be⸗ endet seine Studie über den Hypnotismus. Der gegenwärtige Rektor der Meißener Fürstenschule, Br. H. Peter, giebt in einem Aufsatze, G. E. Lessing usd St. Afra“, auf Grund der noch vorhandenen kten und Zeugnisse, ein anziehendes Bild von Lessings Schul jahren und erbhöhts den Werth seiner - ittheilungen durch Lin bisher noch nic mals veröffentlichtes Gedicht, eine voenssche Epistel, welche der jugendliche Dichter in seinem achtzehnten Jahre verfaßt hat und wealcke überhaurt Lessings erstes Gedicht sein dürfte. M. M. von Weber theilt u. d. T. ‚Wasserstraßen Englands“ die Resultate einer Studienreife mit, welche er im Auftrage des preußischen Ministeriums der offentlichen Ärbeiten unteraommen hat. Mit einer zweiten No— velle des Hestes, „Die Schlacht bei Waterloo, fübtt sich ein junger norwegischer Schriststeller. Alexander L. Kijelland, ein,. der berusen sein dürfte, neben seinen Landsleuten Biörnsen und Ibsen auch bei unt die allgemeinste Aafmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die ‚Lite⸗ rarische Rundschau! bespricht u. A. Ebenk' Roman „Der Kaiser“, und eine ganze Reihe neuerer deutscher Dichtungen, Den Schluß macht ein ergreifender Arn kel über den am 5. Februar d. J. ver⸗ storbenen Thomas Carlyle. .
De am 5. März d. J. erschleaene Nr. 1966 der Illustrirten Zeitung (Leipzia, J. J. Weber) enthält folgende Abbildungen: Bie Kaiserin Augufia in einer Volkeküche zu Berlin. Driginal⸗ zeichnung von H. Lüders. — Von der deutschen Kriegsmarine: Die neue Glatidedkorvette Carola. DOriginalieichnung von O. Penner. — Die nen aufgefundene Atbene - Statue. Nach einer vbotonraphischen ufnabme. — Das rrojelnrte Gebäude der ersten sibirischen Unigersität in Temik. — Die sogen. Lenormantsche Atbene⸗Statuette. — Wi ner Bilter: Am Dpernting. Driginaljeibnung von V. Kaßler. Gweiseit.) — Ein Schneerflug im Thäringer Wald. Originalseibgung von Fer= dinand Tindner. — Ein Handertjäbeiger: G. W. Th. Heinrichs bosen, der Nessor der deutschen Buchbandler. — Das neue böhmiscke Na⸗ tionaltbeater in Prag. Nach einer rhotograpbischen Aufnabme von F. Fridrich in Prag. — GötbePerträt auf der von dem Dichter feinem Barbier Niebling geschenkten Dose. — Kuriositäten aus den Gebieten der Heraldik, Spbragistik, Nam iematik ꝛc.: Rätbsensiegel.
Gewerbe und Sandel
Ueber den Geschäftebettieb des Nordstern“, Lebens Ver⸗ sicherungt / Actien / Gesellschaft zu Berlin, im Jahre 1889 liegen folgende Minbeilungen vor: Ver reine Zuwachs des Versicherangẽ⸗ bestandes stellte sich um mehr als die Hälfte böber als in 18709, während es möglich war, die Verwaltangekosten noheju in aleicher Höbe wie in 1879 (115 8388 MÆ gegen 144 359 MÆ) zu balten; die Sirblichkeit untet den Virsicherten verlief in allen Aktbeilungen für die Gesellfcast günstig. — Die Summe der neu abaescklossenen und in Krart getretenen Versicherungen belief sich auf 7 187 363 Ka ⸗ pital und 5216 * Rente und der reine Zuwachs nach Abjug ailr durch Tod, Ablauf oder aus anderen Gründen erloschenen Versicherun gen auf 38510109 4 Kapital und 41359 Rente. Der ter Prüfung der Rechnungsterisoren noch unterliegende Rechnungeabschluß gestattet die Zablang eier Dividende von 12 9 an die Aftionäre und von 20 T, an die am Gewinn betheil igten Versicherten, bei Vermebtung der Prämienteserre um 73721 * und der Kapifalreserde um 7 190 M, wobei, wie in früberen Jab⸗ ren, noch ein Beirag von 1207 M als besondere Risikoreserve in die Prämienreserve eingestellt werden konnte. Da die Prämienein ˖ nabme abiaalich der an Räckoeisi werungegesellschaften wieder abge⸗ gebenen Prämien sich auf 1 312 8531 * stell te, so betrgt die Za⸗ nahme der Prämienteserve i o und Lie Zanabme der Prämien ˖ und Karltalteserre jusammen nabeju 51 d der Prämieneinnahme.
— Der Aussihterat der Stralsunder Dampfmüblen⸗ Aktien- Geseltsckaft bat nach Votlegung des Rechnung ⸗ abscblusseg pro 188) die Dividende auf 3M festgesetzt; für das Jahr 1379 wurden 4 *½ vertheilt.
Wasbington, J. Mär (B. T. B.) 5Mο und 8 9 Staatg⸗
Obllaattenen sind beute kig zum Bettage von 14 183 35 Doll art dem Staateschatze zum Ankauf präsentirt worden und jwar 5reozen- tige zum Preise von 106975 101,53 and Gptojentige jum Preise