technik. Die Häkelmuster Taf. L bis XVIII sind von dem Heraus- geber für M. Faber S Co. in Wien für Tisch', Beit. und Altar · decken komponirt worden. Im zweiten Hefte sind die Stickereitafeln durch 126 Muster für Holbeintecknik und durch Muster für Zahlen und Buchstaben ergänzt worden. Von den Häkelmustern sind viele in vergrößertem Maßsstabe wiederholt worden, um das Abzäblen der Quadrate zu erleichtern. Sämmtliche Muster sind farbig, und zwar in denjenigen Farben, in welchen die Göppinger Fabrik die Garne liefert, fauber ausgefübrt. Das Format der Muster ist so handlich, daß sie bequem im Arbeitskörbchen untergebracht werden können.
Gewerbe und Sandel.
Der Aufsichtsrath der Deutschen Hypothekenbank in Meiningen hat die Dividende für das Jahr 1880, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Reviseren, auf 499 festzesetzt.
— In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Weimari⸗ schen Bank wurde der Abschluß für das vergangene Geschäftsjahr, welcher einen Nettogewinn von 386 531 „ gchweist, genehmigt und auf Vorschlag der Direktion die Vertheilung einer Dividende von 5 Oso beschlossen.
— Bie Provinzial⸗Aktienbank für das Großberzog« thum Posen wird für das Jahr 1880 nach den Abschreibungen 7 oe Dividende zur Vertheilung bringen, gegen 70so im Vorjahr.
— Die Tividende der Ravensberger Spinnerei ⸗ Aktien; Gesellschaft in Bielefeld ist Seitens des Aufsichtsrathes auf 5h oso festgesetzt worden; für das Jahr 1879 wurden 6ͤ 0 so vertheilt.
— Dem Geschäftsbericht der Geraer Jutespinnerei und Webere entnehmen wir Folgendes: Das Fabrikatione⸗Conto weist cinen Gewinn von 295 544 41 auf, so daß mit Hinzurechnung kleiner Einnahmen und des Kapitalgewinneß durch Konvertirung von! O12 500M die Kreditfeite des Gewinn, und Verlust Contos einen Betrag von 1308755 MS aufweist. Die Unterbilanz pro 31. Dezember 1859 in Höhe von 629 205 SS ist nunmehr besei⸗ tigt, und baben fernere Abschreibungen stattgefunden im Betrage von 417 090 4 Der Reingewinn beläuft sich auf 138 7934, der wie folgt zur Vertheidigung gelangen soll: Reservesonds 6939 , Hö Vorzugedividende an die 60½ igen Prioritäte Stamm ⸗ Aktien Litt. I. II 810 st, Tantième und Gratifikationen 15 805 66, 40lo Superdividende an die Prioritäts Stamm Aktien Litt. A. 14 540 A, To, Dividende an die Prioritäts Stamm ⸗ Aktien Litt. B. 13 500 A, Ueberweifung von 60 00 4Æt auf ein zu bildendes Spezial ⸗Reserve⸗ Conto, an die Arbeiterkrankenkasse 1000 „. und Vortrag auf neue Rechnung 5197 4
Coburg, 9. März. (Lpz. Ztg.) Die kleine, aber rührige und durch ihre Spielwaaren weltbekannte Fab riksta dt Sonneberg bietet gegenwärtig ein Bild des erfreulichsten Geschäftsverkehrs. In allen Fabriken herrscht das reaste Leben und der emsigste Fleiß, um die vielen vem Ausland und inkbesondere ron Amerska eingehenden Aufträge zu erledigen. Eine größere Anzahl Vertreter der über⸗ seeischen Handlungs häuser, die mit den dortigen Spielwaarenfabriken in e, n n , stehen, befinden sich persönlich in Sonneberg.
London, 11. März. (W. T. B.) In der gestrigen Woll auktion waren Preise unverändert. ;
Verkehrs ⸗Anstalten.
Dresden, 11. März. (W. T. B.) Aus Böhmen wird ein allgemeines Steigen der Gewässer gemeldet; es wird des halb auch hier ein weiteres Steigen der Elbe erwartet.
— 12. März, Vormittags. (W. T. B. Die Meldungen über die Hoch fluth lauten seht ungüastig. Der Wasserstand beträgt heute hier 386 em.
Hamburg, 11. März. (W. T. B.). Die Dividende der Hamburger Pacetfahrt / Attiengesellschaft ist auf 10 0o festgesetzt worden.
Berlin, 12. März 1881.
Zur Hebung des deutschen Ausfuhrhandels.
Dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Odessa ist folgende
Aeußerung eines dortigen Kaufmanns zugegangen: Ddessa, 11. 73. Februar 1881.
Es giebt wohl wenige deutsche Kaufleute außerhalb Deutsch lands, die nicht in echt patriotischer Gesinnung mit warmer Sym⸗ pathie die Möglichkeit begrüßen würden, durch den Bezug, wenn auch nur eines Thesles ihres Waarenbedarfs ihr Schärflein zur Unter ⸗ stüßung der vaterländischen Industrie mit beitragen zu können. Der deusche Export nach Rußland bat in dieser Richtung einen bedeu⸗ tenden Vorsprung vor fremdländischer Konkurrenz, da keine andere Nation in den Hauptabsatzplätzen, wie St. Petersburg, Warschau, Mogkau und Odessa so jablreich ron soliden und tüchtigen Kaufleuten vertreten ist als die deutsche.
Leider wird dieser nicht zu unterschätzende Vortheil vielfach durch Kleinlichkeiten in der Geschäftsgebahrung, durch schreiende Mängel in der Verpackung und durch Unterschätzung, folglich Unkenntniß der russischen Verhältnisse aus eigenstem Verschulden paralisirt. Hiefür einige Beisriele: Ich verbrauche in meinem Geschäfte (Wagren für Wasserleltungen) de Jabrs hindurch mehrere Tausende von Messing⸗ bähnen, welche ich früber in England bestellte. Ich machte den Ver⸗ such meine Bestellungen Deutschland zuzuwenden, wo zahlreiche Fabriken, größere und kleinere, dlesen Artikel produßiren. Ich gab mir viele Mäbe und verschrieb viele Tinte, schickte Muster auf Mauster so lange, bis meine Arbeit Erfolg batte und eine Bezugs quelle fand, die meinen Anforderungen in Bezug auf Konstruktion und Aueseben des Habnes entsprach.
Die ersste Sendung hatte viele, dem Muster zuwiderlaufende Mängel an sich. Es wird über diese Mängel korrespondirt. Die jweite Sendung hatte diese Mängel nech an sich, also abermalige KRorrespondenz. Bei nächstfolgender Sendung ist der Ausfall der Waare endlich nach Muster.
Nachbem die Waare dem Verkaufe übergeben war, bringt einer meiner besten Abnebmer einen Habn zurück, der, schon in der Leitung angebracht, als nicht wasserdicht sich erwieg. Die Leitung wurde ge⸗ stort, der Habn berausgenommen und besehen. Er batte einen Guß⸗ sehler. Während der nächsten Tage wiederbolten sich diese Ueber⸗ raschungen für mich, big das Geschäft damit ein Ende batte. Nie 2 2 mehr einen solchen Hahn. Alle meine Mühe war um sonft.
Gz mußten einige wenige Bestandtbeile, fehlerhaft gegossen, die in den alten Guß gehörten, mitgehen, — etz wiid ja nicht viel aue machen! e
Artikel für sanitäre Zwecke auz schr dünnem emaillirten Eisen⸗
usse verlangen wegen ihrer leichten Zerbrechlichkeit die vorsichtigste . Ich beziebe solche Waare von einem äußerst tüchtigen, ebr exakten Eisenbäjten⸗ und Emaillirwerk bei Magdeburg, welche allen Anforderungen entspricht und stetg bereit ist, auf Aenderungen in der Form der Waare einzugehen. Leider bleibt die Verpackung trotz wilederbolter Reklamaflonen meinerseltßz immer dieselbe un⸗ enügende, so daß ich bei seder Sendung ohne Augnabme Bruch abe, der den Kostenpreig veribenert. Gg wäre zu weitläufig, wenn auch nicht uninteressant, die Art der Verpackung näber zu beschrei⸗ ben; — eg genügt, wenn ich sage, dag die Zarge, mit der die Waare bier angekommen, ein Diittbeil des Raumeß leer zeigt — weil mit Stroh gesrart wurde — und daß die jweß Seitenflächen, ursprüng⸗ sich ein regelrechteg Quadrat, sich unterwegh in einen Rhombug ver wandelten — weil mit Drabtstiften gespart wurde.
Schmlederlserne Wasserleifunge röbren wurden big vor Kurjem von bier aug nur von England berge — meist nicht entsyrechende Material aug sprödem Fisen. Bag deutsche Material für solche Röbren ist bedeutend besser, weich, kann in kaltem Zustande gebogen werden und springt nicht beim Aufschneiden der Gewinde.
Gz war fehr schwer, mit diesem Artikel, namentlich in Süd Rußland, durchzjudringen.
Der biesige —— ist bei einer Offerte über Röhren aug
England augenblicklich darüber crientirt, wie terer ilm der Fuß zu sichen kommt, das Maß, rach welchem hier auch verkauft wird. Der Preis für deutsches Fabrikat wird per Meter offerirt; die Babn⸗ fracht ist auf Befragen meist unbekannt, und ein Muster von der Waagre ist nicht da. Daraufhin kann in diesem so heiklen Artikel kein Geschäft zu Stande kommen.
Eine mir benachbarte Firma bestellte bei einer Düsseldorfer Fabrik eine Partie folcher Röhren zum Versuch. Bei Ankunft der Sendung fungitte ich behufs Abgabe meines G tachtens äber den Ausfall der Waare als Sachverständiger. Mit bitterem Gefüble im Herjen mußte ich erklären, daß ich nech nie so schlechtes Fabrikat gesehen, welcheß nur als altes Eisen zu verkaufen ist, war aber trotzdem überzeugt, daß dieselbe Fabrik ganz gute Röhren schafft, . nur Uusschuß waren, den man für Rußland gut genug glaubte.
Daß rerständnißvolles, echt kaufmännisches Handeln immer von Erfolg begleitet ist, zeigte die Röhrenfabrik der Herren S. Huld schingky u. Söhne, Bahnbof Gleiwitz. Einer der Chefs dieser Firma be⸗ reiste alle wichtigen Pläße Rußlands. Derselbe hatte viele mühevolle Arbeit, war aber in der Lage, mir in jeder Rich
tung die gewünschte Autkunft zu geben. Er präzisirte genau das Gewicht Per Fuß, garantirte den Frachtsatz und zeigte mir die Qualitäten der Röhren in kleinen Mustern, die sich nebst anderen Erzeugnissen seiner Fabrik in einer eleganten mit Sammet ausge⸗ schlagenen Schatulle befanden. Ich besteüte sofort einen Probewaggon und als ich die ersten Röhren verkauft hatte, sträubten sich meine russischen Arbeiter, von dim Lager, das ich nech in englischer Waare hatte, weiter zu nehmen.
Die Erkenntniß von hervorragender Güte eines Erzeugniß bricht . immer Bahn und dringt durch bis zu den letzten Konsu— menten.
Die Anstrengungen der Bismarckbütte im Vereine mit ihrem hiesigen Vertreter waren von bedeutendem Erfolge gekrönt. Es aiebt hier keinen Schlosser, welcher deren Fabrikat, das ihm als Bismarckeisen verkauft wird, nicht mit Vorliebe verarbeiten würde, und als meine zussischen Käufer meine schlesischen Röhren, die gleichfalls aus sehr weichem Eisen gezogen sind, in der Arbeit hatten, da wurden sie sofort ‚Bismarckröhrenꝰ getauft — anscheinend ein unbedeutender Umstand, aber ich habe die Ueberzeugung, die „‚Bismarckröhren“ werden hinfort hier dominiren.
ö Fünfzigster Jahresbericht über die Hufelandschen Stiftungen für nothleidende Aerzte und AÄArztwittwen, sowie über die bei denselben mitverwaltete Dr. Ignatz Braunsche Stiftung.
Titel Bezeichnung.
Hypotheken. . Baar.
66. A6. 46.
Summa.
von Aerzten.
A. Einnahme. Bestand aus dem Jahre 1879 Beiträge von Aerzten ? Legate und Geschenkec . Zinsen von Hypotheken und Werthpapieren. Ünvorhergesehene Einnahmen. ö Kapital ⸗Umsetzungen.
B. Ausgabe.
Pensionen und Unterstützungen an Aerzte Vermaltungekosten, als Bureaukosten ꝛc. .. gil nf an die Wittwen ⸗Unterftützungskasse. apital · Umsetzungen. V
J. Auszug ars der Rechnung der Stiftungekasse zur Unterstützung
X Si S* — D —
6044 7787 20 11815
2355
Summa
3
9550 1 526 7264 35656
S5 — 8
292 4235
9550 1625 7204 5722
Abschluß. Einnabmen. Autgabe
Summa
i
292 423 24102
21 402
28 523
255 300 — 21 402
Stlftung. A. Einnahme. Bestand aus dem Jahre 1879 ; Zinsen von Hypotheken.
B. Ausgabe. Unterstützung zweier Aerzte .
Mithin Bcfẽ ? II. Auszug aus der Rechnung über die Dr. Ignatz Braunsche
Dh 555) 7 T7 dd 775
101590
⸗ 9900 * 445
Sum mã
9 900 10595
472
Abschluß. Einnahme. 2 Ausgabe
Summa per se.
10 595 472
stützung nothleidender Arztwittwen. A. Einnahme. Bestand aus dem Jahre 1879 . Beiträge von Aerzten ; Legate und Geschenkkcck. . Zinsen von Hypotheken und Werthpyapieren.. *r aus der äritlichen Kasse
. Mithin Bestãf d . II. Auszug aus der Rechnung der Stiftungskasse zur Unter ⸗
apital⸗Umsetzungen resp. zur Vermehrung des Kapital vermõgens .
10123
102 500 6 544
9 20 5038 71204 18 558
6544 9020 5038 7204 1758
93 000
B. Ausgabe. Pensionen und Unterstützungen an Arztwittwen Verwaltungekosten
Abschluß. Einnahme. Uns gabe...
Summa 93 000
Rapiial. Umse ungen resp. ur Vermehrung des Kapitalvermögen
32 566 18 637 13 928
148 866 18 637
500 18 128
Summa —
1800 32 566
23 300 32566 1500 32566
N vßõ 148 866
93 000
Bel Veröffentlichung des vorstebenden Jahresberichts danken wir für die Tbeilnabme, weiche den Stiftungen auch im abgelaufenen Jahre bewiesen ist.
In demselben batten wir das Ableben unsereg hechverehrten Kollegen, des General. Arftes Geheimen Sanitäts, Ratbs Dr. Wilms zu beklagen. Seit 1860 dem Direktorium der Hufelandschen Stif- zungen angebörend, war er auch bier ein opferberciter Förderer des Guten. An seiner Stelle ist Hr. Gebeime Sanität Rath Dr. Klaatsch lum Mitgliede des un terreichneten Direktoriums gewäblt und böberen Drtgz bestaäligt worden.
Vem Kapitalfonde der Wittwen - Unterstützungganstalt ist im Jahre 1860 nach der letztwilligen Verordnung der Wittwe des Sanitäte Raibs Dr. Rebfeld in 74 ein Legat im Betrage von Goo M zugeflossen, in Folge dessen weiteren 3 älteren Arztwittwen jährliche Pensionen von je 1358 zu Theil wenden.
Mit dem abçelaufenen Jahre bat die Stiftung des rerewigten Staaleratbs Dr. Cufeland ein halbes Säculum hinter sich; es er⸗ scheint fomit wobl angezeigt, nachstehenden Angaben über dieselbe hier Raum ju gönnen: ö —
Der Kapijalfonds der Stiftung für notbleidende Aerzte bestand im Jabre 18631 in 14628 Æ einschließlich der von dem Stifter in ⸗ näcsi Hergegekenen 3000 M. Deirselbe ist durch die für den Kapital fonds Seller der Geber aue drücklich bestimmten Legate und Ge— schenke, sowie durch die nach Mafgabe dez §. 5 der Allerböchst be⸗ stätigten Statuten vom 21. November 1830 fertgesegte, mit dem Knmwachsen deg Kapilalvermögeng in deß verminderte Kapltalisirung eines Theilg der Jabretbelträge setzt auf die Summe von 261 200 angewachsen; ans den aufgelaufenen 367 und den nicht ium Kapstalsonds geschlagenen Jabresbeiträgen sind seit dem Jabre 1831 bie zum Schluß des Jabres 1880 zu Penflonen und Unterstützungen für Aerjte 361 130 Æ verwendet worden. 2
Die Unterstützungganstalt für Arnwittwen ist vom Jabre 1837 ab in Wirksan kest geireten mit einem Kapitalfond von 10050 4, zu welchem Seitens des Stifters Mo „ bergegeben waren. 3u diesem Kapitfaisorde ist in gleicher Weise, wie dies bei der ärstlichen Unterstüßungtan stalt gescheben, gesammelt, und beträgt Lark jetzt II 8G M Zu Penstonen und Unterstüßungen für Armtwittwen
nd seit dem Jahie 1837 big jum Schluß des Jabreg 1880: 33 563 Æ 50 3 aufgewendet.
Hinsichts der sreslllen Vertbellung folgt der Kürje wegen bier nur der Rachweig auß den nachbejeichneten 6 Jahren. Eg wurden an Pensionen und Unterstützungen gejablt: An Aerste: im . 1831 K
Jabre 1840
ahre 185 Jabte 1860 Jabrte 1879 Jabre 1880
19 Aerme. 57 Aerjte 88 Aerne. 35 Aerzte. 44 Aerjte 4 Aerjte.
1155. 6897. 6999. 4035. 9849. 9550.
Mithin Ber dỹ
93 000 18 800 — An Arjtwittwen:
a 64
8 Wittwen .
57 Wittwen .
77 Witt wen. Jahre 1570 166 Witwen... Jahre 1380 223 Wittwen.. . Dlese Resultate, aus 6 Anfängen hervorgegangen, dürfen
Alle, welche mildibätig und mübwaltend dazu beigetragen haben, mit
einiger Befriedigung erfüllen, das Andenken des Stiftert aber werde
immerfort in Ebren gebalten.
Zum Schlun wiederholen wir auch hier an alle unsere geehrten Herren Kollegen die Bitte, durch Ibre fernere Theilnahme für die Hufe—⸗ landschen Stistungen der guten Sache weiter förderlich ju sein!
Berlin, den 24. Februar 1881. Direktorium der Hufelandschen Stiftungen. Frerichs. Housselle. Kersandt. Klaatsch. Quincke.
im 82 1837 Jahre 1840 Jahre 1850 Jahre 1869
Hr. Ernst Matz, ein Schüler des Hrn. Otto Dienel, giebt am nächssen Freitag, Abende 71 Uhr, in der Petri ⸗Kirche ein Konzert um Besten des Allgemeinen Blinden vereing, bei welchem Ei Gmma Faller, Fr. Glara Bindhoff und Or. Jul. Sturm mehrere Solo-Gesänge. Dueste und ein Tersett, Hr. Jacobowgky einige Cello- nummern mit Orgelbegleitung und der Konzertgeber Orgel komposi⸗ lionen von Bach, Mendelgsohn und Hesse vortragen werden. G6 wird gebeten, diesem Konzerte, das ein junger bli⸗der DOrgelsvieler für seine in Noth lebenden Leidenggenossen giebt, qütige Ce rn, ju schenken. Billetz à 1 Æ sind in der Musikalienhandlung von . Leipzigerstr. S3, und bel Hrn. Dienel, Tempelhofer Ufer 30, zu haben.
Rom, 9. Märj. Das Erdbeben auf Igchia. In der Veputtrtenkammer sind 150 0090 Lire für die in Folge des Erdbeben? Noibleidenden bewilligt worden. Der Beden der Jasel bat sich noch nicht berubigt. Ez sind nech mebrere Stöße erfolgt, die leinen anderen Schaden tbaten, als die schon bigfälligen Häuser ju Boden zu stüärzen. IT Leichen sind bereitg außgegraben. Angst und Screcken sind noch roß. Selbst auf dem Festlande ist die Berslkerung davon ergriff en. 8 Torre del Greco campirt die Bevölkerung im Frelen.
RNedacteur: Riedel.
GSerlin! — — Verlag der Grpedition (R&essel). Druck! W. GI ue. Fünf Beilagen (einschlie lich Bör sen · Beilage).
*
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 12. März
,,.
Königreich Preußen.
Auf Ihren Bericht vom 36. Januar d. Is. will Ich dem nebst zugehöriger landräthlicher Proposition anbei zurück⸗ erfolgenden Beschlusse der Stände des Kreises Borken im Regierungsbezirke Münster vom 11. Oktober v. Is. über Auf⸗ nahme einer Anleihe von 150 000 S zu Chausseebauzwecken durch Ausgabe auf den Inhaber lautender Kreisanleihescheine fowie über Aufbringung der zu ihrer Verzinsung und Til⸗
gung erforderlichen Mittel hiermit die in Gemäßheit des 8. 6
Fittr. b. und c. der Verordnung vom 25. März 1841 Mir vor⸗ behaltene Genehmigung ertheilen. Das von Mir vollzogene Privi⸗ legium zur Ausgabe auf den Inhaber lautender Anleihescheine im Betrage von 169 000 S erfolgt nebst den zugehörigen Mustern zu den Anleihescheinen, den Zinsscheinen und den Anweisungen ebenfalls anbei zurück. Berlin, den 2. Februar 1881. Wilhelm. v. Bismarck. Gr. zu Eulenburg. Maybach. Bitter.
An den Minister für Handel und Gewerbe, den Minister des Innern, den Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten und den Finanz⸗Minister.
Privileg ium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis-Anleihescheine des Kreises Borken im Betrage von 150 000 16
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen re. Rachdem die Stände des Kreises Borken auf den Kreistagen vom 11. Juli 1878 und vom 11. Oktober 1880 beschlossen haben, die zur Ausführung der vom Kreise beabsichtigten Chausseebauten erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Kreisstände, zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen verfehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im Betrage von 1650 000 M ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuldner Ctwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des F. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 183353 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von 150 900 ½ας, in Buchstaben: Einhundert Fünfzig⸗ tausend Mark, welche in folgenden Ahschnitten: 65 0060 Æ zu 1000 , 74 000 MÆ zu 500 „ , 11000 M zu 200 4,
zusammen 150 000 .
nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit Vier vom Hundert jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplane mitfelft Verloosung jährlich vom Jahre 1888 ab mit wenigstens Zwei vom Hundert des Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landes herrliche Genehmigung ertheilen. Dieselbe erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Änleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein. .
Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Änlelhescheine eine Gewährleistung Seitens des Staates nicht übernommen.
Urkundlich unter Unserer n n nn hc Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Berlin, den 2. Februgr 1881.
L. S8.) Wilhelm.
von Bismarck.! Graf zu Eulenburg. Maybach. Bitter. Provinz Westfalen. Regierungsbezirk Münster. Anleiheschein
des Kreises Borken . Antcahz r
Auf Grund des unterm 9. Jul 1880 Allerhöchst emen. 2
welche an den Kreis ́ dert Eirlig zu verzinsen ist.
ie Rückjahlung der ganzen Schuld von 159 09 6 erfolgt nach Maßgabe deg genebmigken Tilgungeplanes mittelst Verloosung der Anlesbescheine in den Jahren 1888 bis spätestens 1915 einschließ⸗ lich aus einem Tilgungestocke, welcher mit wenigstens Zwei vom Hundert deg Kapstals säbrlich unter Zuwachs der Zinsen von den n ten Saale fe ben gebildet wird. Die Augloosung ge⸗ tit in dem Monate Oktober jeden Jahres. Dem Kreise bleibt jedoch dag Recht vorbehalten, den Tilgungestock zu verstãrken, oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleibescheine auf einmal zu .
Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben ⸗ fallz dem Tilgungestocke u. .
Bie aug geloosten, sowie die gekündigten Schuldverschreibungen werden unter Bejeichnung ibrer Buchstaben, Nummern und Beträge, so wie dez Terming, an welchem die Rückjahlung erfolgen soll, öffentlich be- kannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt seche, drei, zwei und einen Monat vor dem Zablungetermine in dem Deutschen Reichgz⸗ und Preußischen Staaig Anzeiger, dem Amteblatt der Königlichen Regierung ju Münster, in ** Münster erschei⸗ nenden Provinzial ⸗Jeitung, dem Westfälischen Merkur, im Borkener Wochenblaft und im Bocholt' er Vol keblatt. Gebt eins dieser Blälter ein, so wird an dessen Statt von der Kreisvertretung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs ⸗ Präsidenten in Münster ein andereg Blatt bestimmt.
Big zu dem Tage, wo , . das Kapital zu entrichten ist, wird eg in balbjäbrlichen Terminen, am 2. Januar und J. Jull von beute an gerechnet, mit Vier vom Hundert jährlich der zinst. .
ie Aungjahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückzabe der fällig gewordenen Zinsscheine, beziehung weise dieser Schul dverschreibung bel der Kreis lasse Bankhaufe Lindenkamp und . der nach dem Eintritte des Fälligkeiteterming folgenden Zeit. der jur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Schuld verschreibung sind auch die dazu gebörigen Zinsscheine termine jurückjulsefern. Für die feblenden Zinescheine wird der Be—
se zu Borken und bei dem Dlfers ju Münster, und zwar m m. 6
der späteren Fälligkeit ⸗
— , ,
trag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht er= hoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Kreises. Das Aufgebot und die Kraft⸗ loserklaͤrung verlorener oder vernichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 und ff. der Civil-Prozeß⸗Ordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (R. G. Bl. S. 83) be⸗ ziehungsweise nach §. 20 des Ausführungsgesetzes zur Deutschen Civil⸗Prozeß Ordnung vom 24. März 1879 (G. S. S. 281). —
insscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden.
och foll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreisverwaltung anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung der Schuld. verschreibung oder sonft in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Bekrag der angemeldeten und bis dahin nicht vor gekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.
Mit dieser Schuldverschreibung sind balbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres 1885 ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für fünfjährige Zeitabschnitte ausgegehen werden. Die Aus gabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Kreiskasse in Borken gegen Ablieferung der, der älteren Zinsscheinreihe beige · druckten Anweifung. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aus- händigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber der Schuld⸗ verschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflicht ingen haftet der Kreis imst seinem Vermögen und mit seiner Steuerkraft.
Deffen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter Unserer Unterschrift ertheilt.
Borken, den..
Die Finanz⸗
Anmerkung. schriften des Landrat Kommission des Kreis des Landrathes zu versehen.
Provinz Westfalen.
Regierungsbezirk Münster.
dessen Rück⸗ 18 .. ab die
erhoben wird.
Anmerkung. Die Namensunterschriften des Vorsitzenden und der Mitglieder der Finanzkommission können mit Lettern, oder Faefimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namenzunterschrift eines Kontrolbeamten versehen
werden. . Provinz Westfalen. Regierungsbezirk Münster. Anweisung
zum Kreitanleiheschein des Kreises Borken 6 e Buchstabe .. .. N ,, Mark.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die . te Reihe von Zins scheinen für die fünf Jahre 18. bis is .. bei der Kreiskasse zu Borken, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden In- haber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.
Borken, den.. ten 1
Die Finanz⸗Kommission des Kreises Borken. (Unterschriften.)
Anmerkung. Die Namentunterschriften der Mitglieder der Finanzkommission können mit Lettern oder Facsimilestempeln ge⸗ druckt werden, doch muß jede Anweisung mit der elgen händigen Jamenzgunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. :
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
ter Zins schein. ter Zins schein.
Anweisung.
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 12. März. Im weiteren Ver⸗ laufe der gestrigen 96) Sitzung setzte der Reichstag die zweite Berathung des Rei shaushalts⸗Etats für 1881,82 mit der Diskussion der der Bud etkommission über⸗ wiesenen Theile des Etats für die Verwaltung Ter Kaiferlichen Marine fort. Kap 60 Tit. 25: „Zum Bau eines Panzersahrzeugs als Ersatz für das Pan et ahh n „Prinz Adalbert“, J. Rate, 400 000 6, wurde in der is⸗ kufsion mit Tit. 4 des Extraordinariums: Zum Bau der Panzerkorvette E.“, 1. Rate, 2 400 000 , vereinigt.
Die Kommission hatte beide Forderungen abgelehnt.
Die Abgg. von Kardorff und Kieser beantragten die Be⸗ inn der 2400 0090 S als erste Rate für die Panzer⸗ korvette F.
Der Referent Abg. Rickert bemerkte, im vorigen Jahre g der Chef der Admiralität erklärt, die Frage von dem
influß der Entwickelung des Toryedoschiffbaues auf die zu⸗ künftige Bedeutung der Panzerschiffe sei noch nicht abge⸗ schlossen. In der diesjährigen Kommission habe derselbe nun bie positive Erklärung abgegeben, daß die inzwischen angestell⸗ ten Ermittelungen zu Gunsten der Panzerschiffe ausgefallen seien; die Torpedoschiffe müßten jeder Kanonenkugel weichen und erwiesen sich deshalb als vollständig kenn fe fig Die Panzerschiffe seien allerdings nicht größere Schlachtschiffe, sondern darauf berechnet, die Küsten zu schützen und kleinere Aug falle auf die feindliche Flotte zu machen. Der Chef der Admira⸗ litãt har re rner erklart, daß der Ersatz für den, Prinz Adalbert“ der
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1881.
letzte der für das nächste Jahr in Aussicht genommenen Bauten diefer Art sei und daß man von einem Ersatz für den „Großen Kurfürsten“ absehen wolle. In der Kommission sei hervorgehoben, daß die Beschaffenheit der deutschen Küsten schon an sich eine wirksame Vertheidigung gegen feindliche Schiffe bilde. Der Schwerpunkt der deutschen Kriegsstärke liege zudem nicht in der Flotte, sondern in der Landarmee. Erwäge man die Kosten der Panzerschiffe in den letzten Jahren und die finanzielle Lage des Reiches, so könne man mit dem Weiterbau dieser großen Panzerschiffe nicht mehr vorwärts gehen. Die Ablehnung der 2490 000 M für die Panzerkorvette sei in der Kommiffion mit 12 gegen 12 Stimmen erfolgt. Von Interesse sei die Erklärung des Chefs der Admiralität ge⸗ wesen, daß die Zahl der jetzt auf den Kaiserlichen Werften beschäftigten Arbeiter als die Normalzahl zu betrachten sei und Arbeiterentlassungen nicht erfolgen würden, daß die Werften jetzt auf dem Normalstande ihrer Leistungsfähigkeit angekommen seien und daß auch in Zukunft die Werften vollauf beschäftigt sein würden mit Reparaturen und Ersatz⸗ bauten, welche in den zukünftigen Etats in Aussicht zu nehmen sein würden. Es würde außerdem immerhin noch möglich sein, einen Theil der Neubauten an Privatwerften zu vergeben;
Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Chef der Admiralität von Stosch das Wort: Ich habe durch das bereits erwähnte Promemoria über die Wich⸗ tigkeit der Panzerschiffe für alle Kriegsmarinen schon die Bedeutung, welche die vorliegende Frage für die deutsche Marine hat, angedeutet; es ist auch bereits im Jahre 1873 bei dem Entwurf des Flotten gründungäplans und in der dem Entwurf beigegebenen Denkschrift ausgesprochen worden die Bedeutung gerade derjenigen Panzerkorvetten, welche heut in Frage sind, es ist da gesagt, daß zu diesen vier bereits vorhandenen Panzerkorvetten eine nach demselben Modell projektirte hier im Etat mit E bezeichnete und eine sechste als Ersatz für den auszuscheldenden „ Prin Adalbert“ treten soll, daß also diese sechs Panzer⸗ korvetten zur Vertheidigung der 130 Meilen langen Ostseeküste noth⸗ wendig sind, um die Offensive im Fall eines Krieges so weit zu be⸗ herrschen, daß wir im Stande sind, mindestens unseren Küstenhandel aber, wenn nicht zu übermächtige Feinde sind, den ganzen Handel in der Ostsee offen zu halten und ihm unseren Schutz zu verleihen, Es ist damals ausgeführt, daß vier Panzerkorvetten das Bedürfaiß seien, und daß man annehmen könne, daß allemal das Anderthalbfache dessen, waz man braucht, nothwendig sei, um zu jeder Zeit diese eine Zahl zu haben, also daß, wenn man über vier Panzerschiffe noth⸗ wendig gebieten muß, man sechs haben muß, da zwei, die Hälfte, in der Regel in Folge nothwendiger Reparatur, in einer oder der anderen Art außer Gebrauch seien,
Ich will mich zunächst an die Zahl der anderthalbfachen halten und eine Erläuterung geben.
Ich glaube, daß wir in der Behandlung der Schiffe, zumal in der Behandlung der Maschinen und Kessel, welche die diffizilsten Theile unserer Schiffe find, etwas weiter vorwärts gekommen sind, so daß es vielleicht möglich ist, zu sagen: wenn ich vier Schiffe brauche, muß ich mindestens fünf gleich große haben, und ist das fechste kleinere Schiff, was hier in Stelle des Panzerfahrzeugs „Prinz Adalbert“ gewünscht und projektirt ist, viecheicht nicht noth⸗ wendig. Von meinem Standpunkte aus jedoch muß ich sagen, die sichere Referve sichert den Erfolg, und deshalb trete ich für beide Bauten, die hier im Etat vorgeschlagen sind, ein. . ö.
Daß diese vier Panzerschiffe nothwendig sind zur Vertheidigung oder zu irgend einer militärischen Aktion, würde schwer sein hier des weiteren auszuführen. Vier Schiffe sind die Zahl, welche er ⸗ fahrungtzmäßig zur Bildung eines kräftigen Geschwaders gehören. Es sind mindestens zwei Schiffe nothwendig, um einen Hafen offen⸗ siv zu vertheidigen, und wenn ich bei der großen Ausdehnung der Istfee mindestens die beiden größeren Häfen Kiel und Danzig, wo die Werften zu den nothwendigen Reparaturen vorhanden sind, schützeu will, so sind für jeden derselben zwei Korvetten und eigentlich für jeden eine Reserve ein dringendes Bedürfniß, und ich bin der Ansicht, daß, wenn Sie die Referveschiffe, die hier gewünscht werden, streichen, Sie die Vertheidigung der Ostsee schädigen und auf einer so großen Ausdehnung, wie die Ostsee sie hat, unter der Zahl vier mit den nöthigen Reserven gar nicht auskommen können.
Die Bedeutung einer wirksamen Vertbeidigung der Ostsee für die Interessen des Landes brauche ich kaum anzudeuten, Sie werden jugeden, daß eine so bedeutende Schiffabrt., wie sie auf der Ostsee ist, wohl eines Schutzes würdig ist. Was den . betrifft, so ist es ja eine naturgemäße Sache, daß jede Unterbrechung den Handel auf andere Wege 2 der Handel bleibt bestehen, er ist eine Rothwendigkest des Lebeng, und wenn ein längerer Krieg dauernd die Wege anderen Nationen eröffnet, so muß Deutschland lange Zeit . arbeiten und sich bemühen, ebe es das Verlorene wieder erlangt. 3
Ich glaube, ez handelt sich hier um recht große Interessen, deren Vertbeidigung wobl die Summen, wie sie bier gefordert wer · den, werth sind. Daß diese Summen nicht groß sind, ist bereit an- gedeutet; es handelt sich nicht um große Schlachtschiffe, sondern um solche Schiffe, wie sie gerade zur Vertheidigung der Dstsee noth⸗ wendig sind. Daß dieselben nicht theuer sind, das werden Sie im Vergleich mit anderen Ländern zugeben. Solche schweren Panzer⸗ sorvetten, die hier projektirt sind, mit so bedeutenden Panzervlatten und so starken Kanonen kosten allen anderen Staaten mehr wie ung, wir bauen am billigsten. 3. B. kosten die vier großen Schfsffe, welche im itallenischen Parlament in der letzten Zeit mehr sach erwähnt sind, 20 Millionen Mark und die kleineren, wie sie beut als Ersatz dafür vorgeschlagen und angenommen worden sind, 17 Millionen Mark, während wir einen Antrag stellen auf Mill io⸗ nen Markt, also in fehr lleinem Maßstabe dasselbe zu erreichen hoffen wie dort. Daß aber auch der Bau von Panzgerschiffen an sich we⸗ nigsteng noch für einige Zeit für die deutsche Here lr von Beden⸗ tung ist, möchte ich auch andeuten. Es ist ung ermöglicht worden. die deutschen Werften derart ju entwickeln, daß sie im Stande sind, allen Anforderungen des Baueg großer Dampfschiffe zu ge- nüqen; es ist das anerkannt dadurch, daz auswärtige Regierungen auf unseren Werften Bestellungen gemacht haben, es ist leider noch nicht gelungen, dieselbe Anerkennung in Deutschland selbst u Wege zu bringen. Ee sst bekannt, daß der Bremer Llovd eg nicht für möglich erachtet hat trotz der billigeren Offerten, im deutschen Vater · land seinen Bedarf zu decken. Ich möchte bler garantiren, daß die deuiscken Werften vollständig im Stande sind in leisten. wat irgend gefordert werden kann; ich glaube, daß ich mit diesem Urtheil nicht allein siebe. Ich sage, die deutschen Werften auf isem Gebiet noch ferner jzu entwickeln und zu erhalten, ist deppelt wichtig, wess die Gntwickeciung der Dampfschiffabrt eine so bedeutende ist und in jedem Jahre so zun mmt, daf wir dabin wirken müssen, und selbst wenn Beülschland dafür Geld e fonds perda gäbe, was bir nicht einmal der Fall ist, es sich lhnen würde, die deutsche Dampsschiff · sabrt mit ibren Bedürfnissen in der Heimath decken zu können und bamit von der Fremde unabbängig u machen. Desbalb sage ich: bier ist unter kelnen Umständen, weder im militarischen, noch im all⸗ gemein bandelcvolitischen Interesse, von einer Verschwendung die . sondern von einer sparsamen Unterstützung großer Interessen.
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