J 18. . bei der Stadtkasse zu Dorlmund und bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen in Berlin und Cöln, sofern dagegen Seitens des als solcher legitimirten In- habers des Anleihescheins kein Widerspruch erhoben ist. Dortmund, den.. ten 18 (Trockener Stempel.) Der Magistrat. (Faesimile.) Die Schulden Tilgungskommission. Der Rendant der Schulden (Faesimile.) n f mg M
(Unteischri
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 17. März. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten empfingen gestern Abend den Besuch Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Nicolaus und Seiner beiden Söhne bei Höchstderen Durchreise durch Berlin und heute den Besuch Sr. Großherzoglichen Hoheit des an, und Ihrer Kaiserlichen Hoheit der e e fn Wilhelm
aden.
von
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin be⸗ suchte gestern das Augusta-Hospital und heute den Wohlthä— tigkeits-Verkauf für den Frauen-Groschen-Verein.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Vormittag 10 Uhr zu Sr. Majestät dem Kaiser und empfing gegen 11 Uhr den Ge— sandten Grafen Limburg⸗Stirum.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (17. Sitzung des Reichstages, welcher mehrere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kom⸗ missarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, er nehme an, daß wie sonst, so auch in diesem Jahre, Sr. Majestät aus Anlaß Seines Geburtsfestes die Glückwünsche des Reichs tages dargebracht werden sollten. Er erachte die Genehmigung hierzu als ertheilt und werde die nöthigen Vorbereitungen treffen. Alsdann theilte der Präsident den am 15. . M. erfolgten Tod des Abg. Schmitt-Batiston mit, dessen Andenken das ei in der ublichen Weise ehrte. Hierauf ging das Haus zur
ortsetzung der gestern abgebrochenen zweiten . Etats der Zölle und Verbrauchssteuern (Titel 2: Tabaksteuer) über. Die Kommission hatte die unveränderte Genehmigung des in Ansatz gebrachten Betrages von 4 578 000 ½½ beantragt. Der Abg. Sonnemann bedauerte, daß die Beunruhigung der Tabaksindustrie noch fortdauere, und daß an dem zwischen dem Reichstag und den verbündeten Regierungen kö Abkommen wegen der Tabakssteuer gerüttelt wer⸗ den solle. Beweis dessen seien die Versuche, die Straßburger. Tabaksmanufaktur zu erweitern und ihr den deutschen Markt zu eröffnen. Nach dem Urtheil eines Fachmannes, auf den er sich . werde die Manufaktur in Straßburg nicht nach kaufmännischen Grundsätzen verwaltet und stehe
in , . zu Grunde zu gehen, wenn nicht das Tabaks—
monopol eingeführt werde. Er bestritt den Werth und die Bedeutung des Votums des württembergischen Landtags zu Gunsten des Monopols, indem er die Zusammensetzung des⸗ selben kritisirte, und richtete an die Vertreter der Reichs⸗ regierung die Frage, wie sie zu dem Vorgehen der Straß— burger Manufaktur stehe. Beim Schlusse des Blattes ergriff
der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats-Minister von Boetticher das Wort.
— In Bezug auf die Frage, unter welchen Voraus— setzungen Zechprellereien (8. h. das Zechen in einem Wirthshaus, ohne die gemachte Zeche bezahlen zu können) als Betrug zu bestrafen sind, hat das Reichsgericht, II. Straf⸗ senat, durch Urtheil vom 3. Januar d. J. folgende Entschei⸗ dung gesällt: Macht ein Fremder in einem Wirthshaus eine ch ohne die Mittel zur Bezahlung der Zeche zu besitzen, o begeht der Zecher dadurch keinen Betrug, wenn er bei der Bestellung der Zeche und während des Zechens weder durch Worte noch durch sein sonstiges Verhalten den Irrthum erregt hat, er wolle und könne bezahlen. Das bloße Verschweigen der Thatsache, daß er kein Geld habe, genügt nicht, um ihn wegen Betruges zu bestrafen. Aeußert er dagegen die Absicht bezahlen zu wollen, oder sucht er durch ein positives Verhal⸗ ten die irrthümliche Meinung zu erregen, daß er zahlungs⸗ fähig sei, so macht er sich des Betruges schuldig.
Stettin, 16. März. Der 6. Provin ial⸗Landtag der Previnz Pommern wurde heute durch den Dber⸗-Prä— sidenten Freiherrn von Münchhausen mit solgender Rede eröffnet.
Meine hochjuverehrenden Herren!
Auch in diesem Jahre ist die Freude, Sie bier wieder ver— sammelt zu sehen, insofern nicht ungetrübt, als sch zu meinem schmerzlichen Bedauern unter Ihnen drei Ibrer Mitglieder vermisse, welche durch den Tod aus Ihrer Mitte geschleden sind. Sie werden diesen Verlust nicht minder emr finden, zumal die Dab in sschiedenen dem Provinzial. Landtage seit seiner ersten Bildung in ker gegen · wärtigen Gestalt angehört haben.
Die Königliche Staatgregierung bedarf Ihrer Mitwirkung für die vorliegende Session nur in beschränktem Ümfange — zur Wabi eines Ars schusses zur Vertbeilung der Landlieferungen auf die ein 1elnen Kreise der Provin; und zut Wabl der ärgerlichen Mitglie— der der Ober⸗Ersaß⸗Kommission.
Wenn somit Ibre Thätigkeit vorwiegend durch die Prüfung des nächsten Etats, sowie der mit demselben in Verbindung stebenden Rechnungesachen in An spruch genommen sein wird, so werden Ihnen doch Seitens des Prooinzialaußschusses verschiedene Vorlagen gemacht werden, welche teils für die ganze Provinz, ibells sür einzelne Kreise von größerer Wichtigleit sind. Unter diesen will ich bier nur kurz diesenigen erwäbnen, welche nach Erlaß det Gesetz es vem 18. Januar d. J., betéeffend die Aufhebung der kommunal ständischen Verbände der Previn Pommern, erforderlsch sind, um die Verwaltung der Angelegenheiten des bisherigen Kommunalver— bandes von Neu⸗Vorvommern und Rügch zu übernebmen, — nament= lich der Schuldentilgungekasse sowle der Provinzial und Kommu al- Chausseen in zem genannten Landestheile. In engerem Zusammen⸗ bange stebt biermit ferger die Prüfung und Genehmigung der Ihnen vorzulegenden Reglemente für die Ver walfung dir nunmehr ver. ein aten Provinzial Hülfe kasse sowie des vereinigten Meliorations- fonds für die Previn;
Obwohl Sie bereite, im vorigen Jabrte die Gewäbrung einer
Beihülfe im Betrage ron 200 065 MÆ aus Prorinzialmitteln für
den Bau einer Eisenbabn untergzordreter Bedeutung von Zollbrück nach Bütew durch den Staat beschlossen baben, so wird diese Frage Sie doch roch einmal beschäftigen, da bisher Ihrerseis diese Bei= hülfe nur unter Vorbebalt näberer Vereinbarung zwischen der König- lichen 2 und dem Provinzialausschuß zugesichert wor- den, die Königliche Staatsregierung aber die unbedingte Gewäh⸗— rung der gedachten Summe — a fonds perdu — beansprucht, wenn
ihrerseits der Bau und der Betrieb der Bahn übernommen wer den soll.
Ein ähnlicher Antrag auf Gewährung einer Unterstützung für den geeignetenfalls Seitens des Staates zu übernehmenden Bau einer Eisenbahn untergeordneter Bedeutung ron Jatznick nach Ueckermünde ift ven dem Kreise Ueckermünde gestellt und wird Ihnen zur Be⸗ schlußfassung vorgelegt werden. Hinsichtlich beider ge dachten Unter nehmungen kann ich Ihnen nur die bedingungslose Bewilligung der erbetenen Summen auf das Wärmste empfehlen, da ohne die“ selbe die Ausführung der für die zunächst betbeiligten Kreise fo wich⸗ tigen Eisenbahnen voraussichtlich nicht zu ermöglichen sein wird.
In der durch die bisherigen Erfahrungen so berechtigten Hoff nung, daß auch Ihre bevorstehenden Berathungen zum Besten der Provinz dienen werden, erkläre ich hiermit im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs den 6. Provinzial-Landtag der Provinz Pommern für eröffnet.
Unter dem Vorsitze des Alters-Präsidenten, Geheimen Justiz-Raths Wilmar aus Coeslin, brachte die Versammlung zunächst ein begeistertes dreimaliges Hoch auf Se. Ma⸗ jestät den Kaiser und König aus und wählte sodann durch Akklamation die vorjährigen Vorsitzenden bez. Stellvertreter, den Abg. von Köller⸗Cantreck wiederum zum Vorsitzenden, den Abg. Ober⸗Bürgermeister Haken-Stettin zum Stellvertreter. Ebenfalls durch Akklamation wurden zu Schriftführern gewählt die Herren: von Bismarck— Kniephof, Landrath von Dewitz⸗Dramburg, Bürger— meister Pförtner⸗Dramburg, Bürgermeister Hagemeister-Bahn. Hieran knüpfte sich die Mittheilung über die durch den Tod aus der Versammlung geschiedenen Mitglieder, Regierungs— und Landrath a. D. von Knebel⸗-Doeberitz auf Zülshagen, Bauerhofsbesitzer Peylow zu Kl. Streitz und Schulze Habecker zu Japenzin, deren Andenken durch Aufstehen geehrt wurde.
Demnächst erfolgte die Ausloosung der nach der Geschäfts— ordnung zu bildenden Abtheilungen, welcher sich die Mitthei⸗ lung des Vorsitzenden über die eingegangenen Vorlagen sowie die Beschlußfassung über die geschäftliche Behandlung der ein— zelnen Angelegenheiten anschloß.
Nachdem hierauf die Versammlung beschlossen, Sr. Majestät dem Kaiser und König ihre tiesste und ehrfurchts— vollste Theilnahme an dem schweren Verlust, der Allerhöchst—⸗ denselben durch den unerwarteten, plötzlichen Tod Sr. Majestät des Kaisers von Rußland betroffen, Namens der Provinz in Form einer Adresse auszudrücken, mit deren Abfassung der Vorsitzende beaustragt wurde, vertagte sich dieselbe um 1 Uhr auf eine Stunde behufs Konstituirung der Abthei— lungen und Kommissionen. Die Sitzung wurde sodann um 2 Uhr wieder eröffnet und nach der Mittheilung des Vor— sitzenden über die Konstituirung der Abtheilungen alsbald geschlossen. Nächste Sitzung Donnerstag um 1 Uhr.
Wiesbaden, 14. März. Die heutige erste Plenarsitzung des Kommunal⸗Landtags begann damit, daß die vor— jährigen Schristführer durch Akklamation wiedergewählt wurden. Ee enn erfolgte die Mittheilung der eingegangenen Schrei— ben 2c. und wurbe zur Wahl der Kommissionen und Ver⸗ theilung der Eingänge an dieselben die Sitzung auf Morgen früh 10 Uhr anberaumt.
— 15. März. Die heutige zweite Plenarsitzung des Kommunal-Landtags wurde von dem Vorsitzenden mit dem Vorschlage eröffnet, an Se. Majestät den Kaiser durch Vermittelung des Geheimen Kabinets-Raths von Wil⸗ mowsli ein Beileidschreiben über den Tod Sr. Majestät des Kaisers von Rußland zu richten, und in demselben auch zu⸗— gleich die Entrüstung und den Abscheu über das grauenhafte Attentat auszusprechen. Der Vorschlag wurde allseitig an⸗ genommen.
Nach Eintritt in die Tagesordnung wurde zu Wahlen der Kommissionen geschritten und eine Finanz⸗Kommission, eine Wegebau⸗Kommission, eine Eingaben Kommission und eine Kommission für Rechnungsprüfung von je sieben Mit— gliedern gewählt. Die bisherigen Eingänge wurden den be— treffenden Kommissionen überwiesen.
Bahern. München, 14. März. (Allg. Zig.) Der Ausschuß der Abgeordnetenkammer hat die fehr ein— gehende Berathung über den dem Entwurf des Gewerbe⸗ steuergesetzes beigegebenen Steuertarif in seiner heutigen Sitzung zum Abschluß gebracht, und, nachdem inzwischen die betreffenden Elaborate gedruckt und zur Vertheilung gelangt sind, wird die Kammer am kommenden Dienstag in die Be⸗ rathung des fern, ,, m eintreten. Im Auts⸗ schusse der Kammer der RNeichsräthe wird morgen eine Vesprechung über die Behandlung der Steuergesetze stattfinden; die Ausschußreferate über die Einkommen⸗, Kapitalrenten⸗, die Haus- und Gewerbesteuer sind dem Abschlusse nahe, so daß die Berathung über dieselben in kürzester Zeit beginnen kann. . widerlegt sich das Gerücht, als wäre der ÄAusschuß der Reichs raths kammer nicht geneigt, in die Berathung der Steuer⸗ gesetzentwürse einzutreten.
Baden. Karlsruhe, 13. März. (Allg. 3.) Für die im August und September hier statifindende Ku nst⸗ und Kunstgewerbe⸗Ausstellung gehen zahlreiche Anmeldun— gen ein. Doch müssen auch viele derselben unberückichtigt bleiben, sofern man Gegenstände bringen will, die etwa auf eine Gewerbeausstellung passen, aber mit der eigentlichen Kunst und dem Kunstgewerbe nichis zu thun haben. Bei der pro⸗ jektirten Ausstellung handelt es sich nur um Gegenstände aus em Gebiete der bildenden Kunst, der Malerei, Plastik uud Architeltur, die einen Schmuck des Lebens bilden, seien es nun Haus⸗ haltungsgegenstände oder Bekleidung und Verzierung innerhalb und außerhalb des Hauses. Die Ausstellung wird in der Festhalle, sowie in einem noch herzustellenden Anbau unterge— bracht. Letzterer soll so eingerichtet werden, daß er später als ein „Künstlerhaus“, das hier noch fehlt, verwendet werden lann. Für diesen Fall hat eine kunstsinnige Dame dahier 5000 S zur weiteren Ausschmückung des Baues zur Ver— fügung gestellt.
— 16. März. (W. T. B.) Prinz Wilhelm ist mit seiner Gemahlin heute Nachmitlag nach St. Petersburg ab⸗ gereist. Der Großherzog, die Großherzogin, Prinzessin Victoria, der n von Schweden, Prinz und Prinzessin Karl und der russische Geschäftsträger waren zur Verabschiedung am Bahnhofe anwesend.
— Der Kronprinz von Schweden ist in Folge der Erkrankung des Königs heute Nacht A Uhr nach Stockholm abgereist. Der Groößherzog und die Großherzogin
nahmen gestern die Glückwünsche der Abgeordneten verschie— dener Gemeinden, sowie die der polytechnischen Hochschule und des polytechnischen Vereins entgegen.
Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha. Coburg, 14. März. (Weim. Ztg.) Der Staatsrath Dr. Samwer eröffnete heute den gemeinschaftlichen Landtag. Der wichtigste Gegenstand der Berathung desselben sei der gemeinschaftliche Etat für beide Herzogthümer; dieser schließe günstig ab mit einer Min—= derung des Ausgabenüberschusses um 143 000 ½ infolge der erhöhten Einnahmen aus Sporteln und Strafen der Gerichts- behörden und des höheren Antheils der Herzogthümer Coburg und Gotha an dem den Bundesstaaten aus der Reichs— hauptkasse zu überweisenden Ertrage der Zölle und der Tabakssteuer. Die Einnahmen betragen 836 000 S, die Ausgaben 671 000 S6. Der Landtags-Präsident Berlet gab in seiner Erwiderungsrede dem Bedauern Ausdruck, daß der Minister von Seebach, der im Jahre 1853 den ersten gemein—
schaftlichen Landtag eröffnet und fast ohne Unterbrechung den
Verhandlungen der nachfolgenden Landtage beigewohnt habe, heute nicht an der gewohnten Stelle zu sehen sei; der Landtag hoffe, daß der Minister nach Beendigung seines Urlaubes in seine frühere Stellung zurückkehren werde, in welcher derselhe über 30 Jahre lang mit ausgezeichnetem Geschick und Erfolg zum Besten des Landes die , , , geleitet und durch sein leutseliges wohlwollendes Wesen die Herzen aller mit ihm Verkehrenden für sich gewonnen habe.
Anhalt. Dessau, 15. März. (Mgdb. Ztg.) Im Land— tage gab heute vor Eintritt in die Tagesordnung der Staats— Minister von Krosigk bekannt, daß laut eingegangener Depesche der Zufluß in der 9. Etage des Salzwerks Leopolds— hall gänzlich aufgehört und der Betrieb seit Sonntag wie— derum flott begonnen habe. Daran knüpfte der Minister die Frage, ob es sich, Angesichts der Vorkommnisse, nicht doch empfehlen würde, eine kräftige Wasserhaltungsmaschine auch in die 9. Etage einzuführen und stellte dem Landtage eine
Vorlage hierüber in Aussicht.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 12. März. (Lpz. Itg.) Der gegenwärtig hier tagende Land⸗ tag hat die von der Fürstlichen Staatsregierung übergebene geheime Vorlage, betreffend die Do mänenrenke, einer be⸗ sondern aus 6 Abgeordneten bestehenden Deputation zur Vor— berathung übergeben, mit der von der Fürstlichen Regierung genehmigten Ermächtigung, auch während der Zeit, in welcher der Landtag nicht versammelt ist, zu berathen; die übrigen Vorlagen wurden den betreffenden Deputationen zur Bericht⸗ erstattung übergeben. Ein fernerer Gesetzentwurf ändert das bestehende Wahlgesetz dahin ab, daß jeder männliche Staats— angehörige wahiberechtigt ist, welcher das aktive Wahlrecht bei den Gemeindewahlen besitzt, wählbar aber zum Abgeordneten jeder Staatsangehörige, welcher das 30. Lebensjahr zurück— gelegt hat und das aktive Wahlrecht besitzt, gleichviel, wel— chem Wahlbezirke er angehört. Endlich wird eine Aenderung . Eidesformel für die Mitglieder des Landtags vorge—
agen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 16. März. (W. T. B.) Im Unterhause berichtete in Beantwortung einer Interpellation der Finanz⸗Minister Szapary über das Stadium der begonne⸗ nen Ausführung größerer Bauobjekte der Semliner Bahn. Mit der serbischen Regierung sei in Betreff der Savebrücke das nöthige Uebereinkommen getroffen worden. Ein darauf be⸗ züglicher Gesetzentwurf werde noch in dieser Session vorgelegt werden. Szapary widerlegte sodann die Voraussetzung, daß das Ministerium des Auswärtigen oder die ungarische Re⸗ gierung der Vorwurf eines Versäumnisses treffe. Aus der bisherigen Verzögerung der Verhandlung folge nicht, daß der Bau innerhalb des durch den Berliner Vertrag festgesetzten Termines nicht beendet werden würde. Der Minister legte großes Gewicht darauf, daß nicht nur die diesseitige, sondern auch die über das serbische Gebiet führende Linie baldmöglichst ausgebaut werde.
— 17. März. (W. T. B.) Aus Bekes-⸗-Gyula wird gemeldet, daß der Körös nach beiden Seiten ausgetreten ist und die Stadt unter Wasser gesetzt hat. Die Einwohner haben die Häuser, welche, meist aus Lehm gebaut, unrettbar verloren sind, geräumt. Körös-Taresa ist gänzlich über— fluthet, der größte Theil der Häuser ist eingestürzt und die Einwohner (gegen 4200) dem Elende preisgegeben.
Belgien. Brüssel, 16. März. (W. T. B.) Nach der heutigen Sitzung der Repräsentantenkammer traten die Mitglieder der Linken zu einer Versammlung zu— sammen. In derselben wurde beschlossen, den früheren ersten Vizepräsidenten Des camps als Kandidaten für die Prä⸗ sidentschaft der Kammer aufzustellen. Descamps nahm die Kandidatur an. Hardy de Beaulien wurde al erster Vizepräsident und Couvreur als zweiter Vizepräsident in Aussicht genommen.
Großbritannien und Irland. London, 15. März. aß . Der gemiethete Transportdampfer „Egypt“ egelte am Sonnabend mit dem 75. und 67. Regiment sowie ver⸗ schiedenen Ablösungsmannschaften, bestehend aus 12 Offizieren und 1002 Mann, nach Malta ab. Diese Truppen sind zur Ablösung des dort stationirten 2, 10. und 26. Re⸗ giments bestimmt. Die letztgenannten zwei Regimenter wer— den sich an Bord des „Egypt“ sofort nach dem Kap zur
Verstärkung der gegen die Boern im Felde stehenden Truppen begeben.
— 16. März. (W. T. B.) Die „Times“ meldet in einer zweiten Ausgabe aus Durban, vom 15. d.: Die Voern bestehen auf der Annullirung der Proklamation Shepstone's, betreffend die Annerion des Trang vaal⸗ landes, und auf der Forderung vollständiger Unabhängig— keit von jeder Einmischung Englands. Sie würden einen englischen Minister⸗Residenten acceptiren, der beauftragt wäre, die Interessen der Engländer und der Eingeborenen zu schützen; sie seien bereit, den Waffenstillstand zu verlängern und die Verhandlungen fortzusetzen, wenn der Vormarsch der englischen Streitkräfte eingestellt würde.
— 17. März. (W. T. . Nach einem dem Reuter⸗ schen Bureau aus Neweastle vom 16. d. zugegangenen Telegramm sind die militärischen Operationen wieder aufgenommen worden. Englische Truppen haben im Laufe
2 Tages den Fluß überschritten. Es werden Ponton gebaut.
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Frankreich. Paris, 16. März. (W. T. B.) Der „Agence Havas“ zufolge sind die Gerüchte, daß in Algier Vorbereitun⸗ gen zur Besetzung von Tunis getroffen würden, oder daß eine Kriegskorvette nach Tunis gesendet werden solle, unbegründet. Die Algierer Eisenbahngesellschaft Bona-Guelma habe eben von der Regierung von Tunis eine tägliche Entschädigung von 2000 Fres. für die ihr durch die Einstellung der Arbeiten auf der Strecke Tunis-Lussa verursachten Nachtheile verlangt.
Der Chef des Militärstaats des Präsidenten Grévy, General Pitti «, begiebt sich im Auftrag des Präsidenten nach St. Petersburg, um den dort stattfindenden Trauer—⸗ feierlichkeiten beizuwohnen.
Italien. Rom, 16. März. (W. T. B.) Die Ency⸗ klika des Papstes, durch welche das außerordentliche Jubiläum verkündet wird, datirt vom 12. März und ist heute veröffentlicht worden
Neapel, 16. März. (W. T. B.) Großfürst Kon⸗ stantin ist nach St. Petersburg abgereist.
Griechenland. Athen, 16. März. (W. T. B.) Die Deputirtenkam mer nahm den Gesetzentwurf über den Effektivbestand der Landarmee für das Jahr 1881 in dritter Berathung an mit der von dem Kriegs-Minister bean— tragten Modifikation, nach welcher der Effektivbestand auf 82 000 Mann festgesetzt wird. Die gegenwärtig ausnahms⸗ weise zum provisorischen Miklitärdienst einberufenen Mann— schaften sind in dieser Zahl nicht einbegriffen. Durch diese Mannschaften wird der Effektivbestand der griechischen Armee auf mehr als 100 000 Mann erhöht.
Serbien. Belgrad, 16. März. (W. T. B.) Die Skupschtina setzte heute Nachmittag die Berathung der Eisenbahnkonvention fort. Der Schluß der Debatte findet voraussichtlich morgen statt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 15. März. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ sagt: Der Schmerz des Kaisers Alexander III. und der russischen Nation ist unermeßlich. Die sowohl in dem Ausdruck als in der Form außergewöhnlichen Beweise von Mitgefühl und Sympathie, welche die Souveräne, die Regierungen und die Volksvertretungen der ganzen Welt der russischen Nation ge— geben haben, haben ihr ihren Verlust noch einmal in seiner ganzen Größe gezeigt. Die Theilnahme an dem Schmerz tröstet zwar nicht, aber ihre einmüthige Kund— gebung bewegt tief den Kaiser und die russische Nation.
Nach offizieller Ansage werden morgen Waffenherolde in Trauer, begleitet von Abtheilungen von Gardes à cheval und von Chevaliergarde vor den Kaiserlichen Schlössern und in verschiedenen Stadtquartieren die Ueberführung der Leiche des Kaisers nach der Peter-Pauls-Festung ankündigen. Daselbst wird das Publikum allgemeinen Zutritt hahen.
— 16. März. (W. T. B.) Gestern Abend fand die Einsargung der Leiche des verstorbenen Kaisers und die Ueberführung derselben nach der großen Kirche des Kaiserlichen Palais statt. Der Sarg wurde zu Häupten von dem Kaiser und dem Großsürsten Wladimir und an den Seiten von den übrigen Großfürsten, dem Prinzen von Leuchtenberg und dem Prinzen von Oldenburg getragen. Die in den Sälen anwesenden Personen knieten nieder, als der Zug an ihnen vorüberging. In der Kirche wurde hierauf eine Todten⸗ messe gehalten. Die feierliche Ueberführung der Leiche aus der Kirche des Palais in die Peter⸗ Pauls⸗Kathedrale findet am nächsten Freitag statt. Dort bleibt die Leiche bis zur Beisetzung ausgestellt. Letztere findet voraussichtlich am 27. März statt. — Neben Telegrammen von außerhalb gehen aus allen Theilen des Reiches ununterbrochen Telegramme ein, welche alle die gleiche Trauer und die gleiche Entrüstung bekunden. Ueberall strömt die Bevölkerung in die Kirchen, um zu beten; nirgends zeigt sich irgend eine Spur von Störung. Allenthalben findet die Liebe zu dem Kaiserlichen Hause den lebendigsten Ausdruck. Bauerngemeinden tief im Innern des Reiches senden Deputationen hierher, um Blumenkronen auf den Sarg des verstorbenen Kaisers niederzulegen.
In der Kirche der deutschen reformirten Ge⸗ mein de fand heute ein feierlicher Trauergottesdienst statt, welchem der deutsche Botschafter mit dem gesammten Personale der BVotschaft in großer Uniform und eine große Anzahl anderer Personen beiwohnten. Pastor Dalton hielt die Gedächtnißrede, in welcher er den Verlust schilderte, den Rußland erlitten hat und ernste Ermahnungen an die An— wesenden richtete. U. A. sagte der Redner, daß, seit Wera Sassulitsch sreigesprochen worden, es wie ein Fluch auf Ruß⸗ land laste. Nach dem letzten Gebet stimmten alle Anwesenden, während die Orgel einsetzte, stehend in den Gesang der Nationalhymne ein.
In einer an der Ecke der Newsky⸗ und kleinen Garten⸗ straße im Hause Mengden im Erdgeschosse gelegenen Käsebude ist heute ein ausgegrabener Minengang entdeckt worden. Derselbe geht von dem Wohnzimmer des Inhabers der Bude aus, die Oeffnung des Ganges war unter einem Divan ver⸗ stet. Der Inhaber der Bude hat sich mit seiner Frau ge⸗ flüchtet und Bude und Wohnung in Stich gelassen. Der Divan war mit Schutt angefüllt. In der Wohnung wurde eine Brechstange vorgefunden. Die Mine ist in der Richtung der kleinen Gartenstraße, welche zur Manege führt, gegraben. Gegenwärtig arbeitet eine Abtheilung Pioniere an dem auf⸗ gefundenen Gange.
Die „Agence Russe“ lungen über das dem verstorbenen Kaiser zugegangene Käßchen mit Pillen, Folgendes sei der That—⸗ bestand: Der Kaiser litt in den letzten Tagen an 2 Mit einem Kästchen mit Pillen „gegen Asthma“ war gleich— zeitig ein Brief eingegangen, der den Kaiser benachrichtigie, er möge, wenn er ein solches Kasichen empfinge, dasselbe nicht oͤffnen, denn bei dem Aufschneiden des Bindfadens würde dasselbe explodiren und ihn tödten. Die Prüfung, welcher das Kästchen unterworsen wurde, ergab, daß dasselbe mit einem Piston versehen die Ingredienzien enthielt, von denen * Warnungsbrief sprach, und mehrere Personen hatte tödten
nnen.
— 17. März. (W. T. B.) Wie der „Regierungs⸗ anzeiger“ meldet, sindet die Uebersführung der Leiche des Kaisers nach der Peter⸗Paulskirche am 19. d. M., Mittags 12 Uhr, statt. — Der „Golos“ erhielt die erste, „Strang“ die zweite Verwarnung. — Das Individuum, welches bei seiner Verhaftung in der Wohnung Nawrotzli s der Polizei bewaffneten Widersiand leistete, heißt Michailoff. Derselbe war an dem Attentate betheiligi. Bei ihm vorgefun⸗
sagt in Betreff der Erzäh⸗
dene Schriften weisen auf gewisse Vorbereitungen am Kathe— rinen⸗Kanal und an der kleinen Gartenstraße hin. — Der Großfürst Alexis und die Herzogin von Edinburgh sind gestern hier eingetroffen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. März. (Cöln. Ztg.) Der Conseils-Präsident Graf Posse hat das bisher von ihm verwaltete Finanzdepartement dem Staatsrathsmitgliede Thampstander übertragen.
— 16. März. (W. T. B.) Der König ist seit Sonn— tag Abend unpäßlich und hatte gestern und vorgestern ge— lindes Fieber. Die letzte Nacht hat der König schlecht ge— schlafen; es machen sich Symptome einer beginnenden Entzündung des linken Lungenflügels bemerkbar.
Amerika. Washington, 16. März. (W. T. B.) Heute fand in der hiesigen russischen Gesandtschafts⸗ kapelle ein Trauergottesdienst für den verstorbenen Kaiser Alexander statt, welchem der Staatssekretär Blaine und das diplomatische Corps beiwohnten.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
München, Donnerstag, 17. März. Großfürst Konstantin von Rußland trifft heute Abend mit seinem Sohne hier auf der Durchreise nach St. Petersburg ein. — Dem heute in der griechischen Kirche abgehaltenen Trauergottesdienst wohnten Prinz Luitpold, als Vertreter des Königs, sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen, sowie das diplomatische Corps, die Minister und die höchsten Hof- und Staatsbeamten bei.
St. Petersburg, Donnerstag, 17. März. Die „Agence Russe“ theilt über den beim Betreten der Wohnung Nawrꝛotzki's verhafteten Michailoff mit, daß derselbe ein Bauer aus dem Gouvernement Smolensk sei. Bei demselben vorgefundene Papiere deuten auf gewisse Vorbereitungen sowohl am Kathe— rinenkanal als auch in der kleinen Gartenstraße hin, durch welche letztere der Kaiser hätte passiren müssen, wenn er den Weg über den Newski⸗Prospekt genommen hätte. Die Polizei informirte hierauf den Untersuchungsrichter, daß der Mann und die Frau, Kobazew, welche in dem Keller des Hauses 56 —58 der kleinen Gartenstraße ein Milchgeschäft hatten, verschwunden seien und Spuren von unterirdischen Arbeiten zurückgelassen hätten. Die Inspizirung der Lokali⸗ täten konstatirte eine Vertiefung mit einer Mine, welche bis zur Mitte der Straße geführt worden war. Die Untersuchung über alle diese Entdeckungen dürfte demnächst beendet werden; alsdann werden die Gerichte sich mit der Angelegenheit be⸗ schäftigen. — Die Trauer ist auf 6 Monate angeordnet wor— den mit den gewöhnlichen Abstufungen. — Aus allen Thei— len des Reichs treffen fortgesetzt Telegramme bei dem Kaiser .. in ö der Treue und Ergebenheit Ausdruck gege—
en wird.
St. Petersburg, 17. März. Das „Journal de St. Pétersbourg“ sagt unter Bezugnahme auf die allgemeinen Kundgebungen der Sympathie, der Verehrung und Bewun— derung für den verstorbenen Kaiser Alexander: Wenn diese Bewunderung überall im Auslande hervortritt, haben wir dann nöthig zu sagen, daß Rußland und seine Regie— rung daraus nur einen Grund mehr herleiten können, um zu beharren auf dem Wege weiser Resormen und der Politik des Friedens und der Eintracht, welche diejenige des erhabenen Märtyrers war? Es genügt, die unbegrenzte Sohnesliebe zu kennen, welche Kaiser Alex⸗ ander IIl. für seinen erhabenen Vater hegte, um fest überzeugt zu sein, daß diese Politik des allgemeinen Friedens der sozialen Konservirung und der fortschreitenden Entwickelung fortgesetzt werden wird mit aller der Festigkeit, Loyalität und Energie, welche vom Vater auf den Sohn übergegangen ist. Noch bevor irgend ein offizieller Ausspruch in dieser Be⸗— ziehung ergangen ist, hat man das wohl eingesehen in Ruß— land sowohl wie im Auslande, und die Kundgebungen der Trauer und der Verehrung für das erhabene Schlacht— opfer, welche von allen Seiten gemeldet worden, sind zu gleicher Zeit Zeugnisse für das Vertrauen in die Zukunst und für den allgemeinen Wunsch, daß man die ausgezeich⸗ neten Beziehungen, welche Kaiser Alexander II. zu allen Mächten herzustellen verstanden hat, erhalten, besestigt und weiter entwickelt sehen möchte. Wir wissen, dieses Ver— trauen wird nicht getäuscht werden, und die Kaiser— liche Regierung wird nicht säumen, die Absichten ihres erhabenen Herrn in dieser Beziehung zur Kenntniß zu bringen in Ausdrücken, welche ebenso würdig sind des großen russischen Reichs, wie des Andenkens an Denjenigen, dessen einzige und beftändige Sorge das Glück, die Ehre und die Würde Rußlands war.
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Straßburg, 16. März. (W T. B) Wie hiesize Blätter melden, ist der Reichstagtabgeordnete für den Kreis Hagenau Weißen burg, Schmitt ⸗ Batist on, gestern in Folge eines Schlag⸗ anfaleg auf seinem Gate ia Röschwoog gestorben.
Nr. 5 des Armee ⸗Verordnungeé⸗Blattgs hat solgenden Jabalt: Dekorirungt vorschläze sür die Registratoren kei den Gene ral ⸗Rommandos ꝛc. — Ausgabe einer neuen Mästerunze ⸗Jastruktion. — Vermietbung entbebrlichet Räame in Kasernen und anderen militärftekalischen Gebäuden 3c. — Uebersibt der vom 1. April 1851 ab festgeseßten Eisenbabn ⸗Direktjont⸗ und Betriebgamtebe trke der Staats ⸗Eisenbabnverwaltung. — Viquidirung ven Umjugzkosten. — Bekleidung der Arbeitsseldniea während der Uebungen im Etatelabre 1881.82. — Abänderungen im Exerzierreglement für die Feld ⸗Artil . lerie. — Abänderung der Vorschrift für die Verwaltung der Artillerie Der olg. — Erleuchtung material für Geschäftejimmer. — Abu an Tagegeldern für die den Off ter- vpirantea und Portepeefäbn richen bei Able ung der Por tep efäbnrichg ⸗ bejw. Dfsizler Prufung überwiesene Wohnung. — Korne der Jä rrbüchsen MI. — Beka unt⸗ machung der Lebeneversicherungfanstalt für die Armee und Marine.
— Nr. 5 des Marine Verordnunge · Blattgz bat folgenden Inkalt: Besatzuagsetatg. — Schlachtfleisch an Bord. — KVretbacken an Berd. — Wachia dieichen. — Terminkalender. — Ver galtung det Schiff etorpe doinventarg zc. — Geltbeschaff ung. — Firniz für Ge⸗ we hrschäfte. — Jägerbüchse M I. — Personalverände rungen. — Be⸗ nachrichtigun gen. ;
— Nr. I de Amteblatte des Weiche⸗Postam ig bat fol⸗ genden Inhalt: Verfügungen: Vom 4. Mar 18813 Aenderung im Nachwelg über den Postauftra zgeerkebtr. — Vom 11. Mär 18581: Einsendung eine Rapport Seitens der Post⸗ und Telegrapbenämter.
— Nr. 5 des Central⸗ Blatts der Abgaben⸗, Ge⸗ werbe und Handelzggesetzgebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der in der Gesetzsammlung und im Reichsgesetzblatte erschienenen Gesetze und Verordnungen. — Allgemeine Verwaltungegegenstände: Rein⸗ schriften der Gerichiskostenrechnungen. Anschreibung der auf Master⸗ pässe eingegangenen Waaren. Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll.! und Steuerstellen. — Indirekte Steuern: Taxifirung von s. 4. Schmirgelleinen. Erkenntniß, subsidiarische Haftoerbindlichkeit des Gewerbtreibenden für die von seinem Ge— werbsgebülfen verwirkten Geldstrafen. Steueramtliche Behandlung vom Auslande eingehender Spielkarten. — Personalnachrichten.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Sammlung christlicher Lieder des im Jahre 1859 zu Buegdorf bei Hannover verstorbenen Saperintendenten Carl Johann Philipp Spitta, „Psalter und Harfe, welche sich beinahe fünfzig Jahre als Erbauungebuch in den deutschen Familien ein— gebürgert hat, ist im Verlage von M. Heinsius in Bremen in ele— ganter Miniaturausgabe in 7. Auflage und überhaupt in 45. Auf— lage erschienen. Diese Zahl ist die beste Empfehlung dieses Buchs, welches sich in dieser Miniaturausgabe, die mit eirer trefflichen Photogravhie der Sixtinischen Madonna geschmäckt ist, besonders zu Konfirmationsgeschenkea eign't. Der Preis desselben stellt sich, ein⸗ schließlich des hocheleganten Einbands mit Goldschnitt auf 5 t.
In demselben Verlage erschien in 4. Auflage: Wir sind un⸗ sterblich! Unumstößliche Beweise für die Fortdauer des Menschen nach dem Tode und für ein Wiedersehen der vorausgegangenen Lieben im Jenseits“, zum Trost und Berubigung für Zweifelnde und Trauernde herausgegeben von Dr. Emil Reinbeck: eine von inniger . m. durchdrungene Schrift. (Preis elegant kartonnitt
20 A)
— Von dem großen statistisch topograpischen Werke: „Die Wohnplätze des Deutschen Reiches“, welches auf Grund der amtlichen Ummaterialien von Oskar Brunckow, Lieutenant a. D, Mitglied der Königlichen Akademie gem. Wissenschaften zu Erfurt, bearbeitet und herausgegeben wird, sind im Selbstverlage des Herausgebers jetzt die Lieferungen 16— 18 (Ponietschirskahutia bis Städtel) der J. Abtheilung ‚Königreich Preußen“ erschienen. Wir machen, wie bei dem Erscheinen der früheren Lieferungen, wiederum auf die verdienstvolle, nützliche Arbeit aufmerkfam.
— Im Verlage von Christian Teich in Lobenstein ist erschienen: Die Beleidigung nach §. 185 des Reichs-⸗Strafgesetz⸗ bucht. Versuch einer selbständigen Begründung des Thatbestandes dieses Vergehens von Robert Niegold, Amtsgerichts ⸗Assessor. — Der Preis des Baches beträgt 1 M 80 .
— Joseph Baer C Co, Buchhändler und Antiquare in Frankfurt a. M. und in Paris, haben ein Supplement zu Lager-Katalog 83 sewie den Antiquarischen Anzeiger“ Nr. 308 veröffentlicht. Das Supplement reicht von Nr. 646-970 und enthält unter dem Titel „Romanische Sprachen“ eiag Verzeich niß von 324 Schriften aus dem 16.—19. Jahrh. über Sprache, Literatur, Poesie ze. von Italien, Frankreich und Spanien, der ‚An—= tiquarische Anzeiger‘ aber unter dem Titel „Miseellan'a“ ein Ver zeichniß ron 650 Schriften des verschiedensten Inhalts, betreffend die Geschichte verschiede er Länder, Städte und Personen, Geoaraphie und Ethnopraphie, Alterthümer, Kunst, Poesiꝛ, Archivwesen, Rich; e wesen, Münzen, Mythologie, Theologie, Sprache u. s. w. Die an geführten Schristen datiren größteniheils aus dem 19. Jihrh, doch befinden sich auch Werke aus dem 16., 17. und 18. Jahrb. darunter; mebrere derselben sind selten und nicht mehr im Buchhandel.
— (Allg. Corr.) Es verlautet, daß Mr Hormuzd Rassam, der für das Britische Museum archäolozische Focfhungen in Niniveh und Babplon angestellt hat, in kurzer Eatfernung von Bagdad in dem berühmten alten Kanal Nahr ⸗Malka oder Flumen Regium eine anz neue alterthümliche babylonische Stadt entdeckt habe. Wie das „‚Athenäum“ erfährt, hat Mr. Rassam bereits eine wertb— volle Sammlung von Inschriften in Kellschrift und hieratischen Buchstaben ausgegraben.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ueber die Ergebnisse der am 3. Dejember 1879 im Großherzog⸗ ihum Baden stattgehabten 13. jäbrlichen Viebzäblung ent⸗ nehmen wir den Statistischen Mittheilungen über dag Großberzog— tbum Baden“ folgende Angaben: Es wurden am 3. Dezember 1879 in Baden gejäblt: 65 452 Pferde (ohne Militärpferdej, und jwar 1315 Hengste, darunter 189 Zuchthengste, 27 5418 Stuten, A 921 Wallache, zusammen 56 784 Thiere im Alter von 4 Jabten und darüber, 2583 dreijährige, 1620 jwei. 1923 einjährige und 2537 untereinjährige Foblen; außerdem 31390 Militärrferde; mit diesen gab es im Gansen 68 582 Pfeide; 123 Esel und 19 Maulthiere, 665 279 Stück Rind⸗ vieh, und zwar 5291 Farren, 335 637 Käbe, 63 032 Ocsen, 48 566 Kalbinnen über und 107 670 unter 15 Jabr, 4342 Farren, 61 195 junge Ochsen und 107 679 Kalbianen unter 17 Jahr, 39 586 Kälber, bierunter 5297 Sprungfarren, wovon 4509 Gemeindefarren und 73 365 srrungsäbige Kalbinnen, 2359079 bei der Herbstbestellung angespannte Thiere (178 898 gübe und 56 is! DOcwsen); 133 098 Schafe, nämlich 2335 Böcke, 33 194 Hammel, 48216 Mutteischafe, 49 4435 Jäbrlinge und Lämmer; 332 476 Schweine, und zwar 1877 Zuchteber, 25 839 Mutterschweine, 51 975 soastige Schwꝛine über 1 Jahr, 227 877 Läufer, 24 908 Ferkel; 89 951 Ziegen und zwar 1986 Böcke, 83 248 Gaisen, 4697 Jange; 60 682 Bienen⸗ stäcke, woron 146277 gewöhnliche und 141 405 mit keweglicher Ein richtung, und 1762 7958 Stück Federoleh, nämlich 160 623 Gänse, 62 434 Enten, 136 26) Tauben, 259) welsche Hübner, 1 4090 891 ge⸗ wöbnll be Hübner. Die Zihl der Hunde ergiRebt sich durch die jäbr⸗ liche rerelmäß ge Hundemnsterung. 1879 warden dad rch 25 813 Hunde ermittelt, wevon 4833 in den Gemeinden mit mebr als 4000 Einwohnern, 18975 in den übrigen Gemeinden. Der Viebbestand bat sib i. J 1879 gegen das Vorjahr vermindert nur bei dem Rindoieh und bei den Ziezen zeigt sich eine ceringe Zunabme. Diese Eischeinung wird im Allgemeinen alt eine Wirkung der wenig reich⸗ lichen Fatterernte bezeichnet. Für die einjelnen Viebgattungen ge⸗ stalten sich die Veränderungen ron 1878 auf 1879 in felaender Weise: Die Pferde kaben in Ganijen um O5 abaenommen; die Abnahme bat aber nut bei den älteren Thieren stattgebabt wäbernd die jüngeren sich vermehrt kaben. Die Zabl der über 4jäbrigen Tbiete ist von 57 359 auf 56 784 gefallen, die der 3 jäbrigen ron 2474 auf 2583, die der Foblen von 5927 auf 6085 gestiegen. Die Zuchibengste baben von 188 auf 189 jzugenemmen,. Die abnehmende Tenden des Pserdebestandes giebt sich noch fortwährend ju erkennen, jugleich macht sich das Bestieben. den Eisaz im Jalande durch Hebung der Pferdejncht ju beschaffen, bemerlbar. — Vas Rind⸗ vieh hat sich im Ganzen um 26 9 rermebtt und jwar in allen Abttellungen mit Ausnabme der Kälber. Der Farbe nach gab ek 377760 (G66,8 =) rotk- oder gelbschedige, 192 382 (21,4 69 ein- sarbig reibe oder rotbbunte, 53 O39 (8.90 ο6) einfarbig schwarme eder schwar zscheckige, 49 391 (74 0) sbwarsbraune oder graue, belltãckige und 42716 (6,4 46) Thiere von senstiger Farbe. Die Veräͤnde⸗ rungen in dieser Zusammensetzung sind unerbeblich, immerbin eigen sie abermalg eine Verme biung dr roib⸗ und gelbscheck gen Thiere und deuten somit auf die Fortdauer der be⸗ reit seit Ermittelunz der Farbe deg Rindeieb (1874) beobachteten Verbesserung dessel hen durch Vermebrung des Sinmer⸗ tbaler Schlage bin. — Die Schafe haben aa Zabl um 33 9 ak- genommen; die Abnabme trifft bauxtsächlich die Sammel. in aetingem Maße die Matterschafe wäbtend Böcke und Nachwachg genommen baben. Der Heerdenbestand ist an der Verminderung nur in gerin- gem Maße beibeilizt; dieselke trifft baurtsä lich den Klein und Einzel ˖ besiz. Eg gab nämlich 1879 ia 463 Peerden 89 14 Schafe (gezen