Grenadier ⸗ Regiments. Nr. 2 und Kommandant von Glatz, der Charakter als General Major verlieben. Wittcke, Oberst und Abibeilungs ⸗ Chef im Kriegs Ministerium, zum Commandeur des Füs. Regts. Nr. 3, Spitz, 2berst⸗ Lieutenant vom Kriegs. Ministerium, zum Abtheil. Chef im Kriegs⸗ Ministerium erraurt. Gerhards, Major rom Kriegs ⸗Ministerium, Schul, Majer à la suite des Stabes des Ingen. Corps, lom- mwandirt zur Dien stleistung bei dem Kriegs- Ministerium, unter Ver⸗ setzung in das Kriegs . Ministerium, mit Wahrnehmung der Geschäfte als Abtheil. Chefs im Kriegs. Ministerium beauftragt. v. Wolff, Major vom Inf. Regt. Nr. 48, in das Kriegs ⸗Ministerium, Depar- fement jär daz Invalidenwesen, versetzt. Tapper, Major vom Inf. Regt. Nr. 48, zum etatsmäß. Stabsoffizier ernannt. Hugo, Major, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 48, in die älteste Hauptmanne— stelle dieses Regts. einrangirt.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. April. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten empfingen heute den Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen von Wales und des Herzogs von Edinburgh und dinirten mit Höchstdenselben bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen Und der Kronprinzessin.
Gestern verabschiedeten Sich Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden von den Kaiserlichen Eltern und wurden von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin nach dem Bahnhofe geleitet.
Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute militärische Meldungen sowie den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, General-Adjutanten von Albedyll ent— gegen und empfingen die Generale der Kavallexie von Tümp— ling und Graf Bismarck-Bohlen sowie den Fürsten zu Putbus, welcher Letztere die Ehre hatte, Sr. Majestät eine Adresse des vorpommerschen Kommunal⸗Landtages zu überreichen.
Nachmittags um 3 Uhr erschien Graf Schönburg— Glauchau zur Audienz, um Sr. Majestät die Orden seines verstorbenen Vaters zurückzureichen.
— Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften empfingen gestern Vormittags 9 Uhr den Abschiedsbesuch Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen und demnächst den Besuch Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Paul Alexandrowitsch von Rußland.
Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing um 1116 Uhr den Grafen Richard Clemens von Schönburg⸗Glauchau. .
Um 121 Uhr begaben die Kronprinzlichen Herrschaften Sich mit den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe nach Potsdam zu den Erbprinzlich sachsen-meiningenschen Herrschaften. Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin Ffehrte mit den Prinzessinnen Töchtern mit dem 4Uhrzuge, Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit dem Zuge um 5isz Uhr nach Berlin zurück.
Um 6r / Uhr empfing Se. Kaiserliche Hoheit der Kron⸗ prinz den Fursten zu Putbus.
Demnächst begaben die Kronprinzlichen Herrschaften Sich um 8 Uhr zur Verabschiedung von den Großherzoglich badischen Herrschaften nach dem Anhalter Bahnhofe.
— Der Bundestrath, die vereinigten Ausschüsse desselben für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Zoll! und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (28) Sitzung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst von Bismarck, mehrere Be⸗ vollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, gab zunächst der Abg. Löwe (Berlin) vor der Tagesordnung die Erklärung ab, daß er mit seiner Aeußerung in der Sitzung vom 29. v. M. nicht die Ab⸗ sicht gehaht habe, den Abg. von Treitschke zu beleidigen; er würde diese Erklärung schon in jener Sitzung abgegeben haben, wenn nicht die Bemerkung des Abg. von Treitschke mit einer Drohung gegen ihn geschlossen hätte. Das Haus setzte darauf die Berathung des Gesetzentwurss, betreffend die Un fall versiche⸗ rung der Arbeiter, sort. Der Abg. Richter (Hagen) betonte Namens seiner Partei, daß dieselbe schon seit längerer Zeit sich mit der Nothwendigkeit einer Ausdehnung des Hast⸗ pflichtgesetzes vertraut gemacht habe, und daß sie den vorliegen⸗ den Entwurf, soweit derselbe diesem Gedanken Rechnung trage, acceptiren werde; sie müsse sich aber mit Entschiedenheit gegen jedes Versicherungsmonopol, gegen Reicheversicherung und Neichsbeiträge erklären. In eine kommissarische Berathung werde seine Partei daher willigen; wenn die Berathung indessen nicht zu einer Beseitigung jener Punkte führen sollte, werde sie gegen die Vorlage stimmen. Redner ging auf eine Kritik der Motive und Einzelbestimmungen ein und suchte den Nachweis zu führen, daß schon jekt das eigene Interesse des Arbeitgebers, die Rücksicht, sich einen guten Arbeiterstamm zu sichern, und die Konkurrenz den Arbeitgeber dazu anhielten, für die Sicherheit und das Wohl seiner Ar⸗ beiter zu sorgen. Redner bemängelte die Ausschließung der landwirthschaftlichen Arbeiter, obwohl der jetzige Großbetrieb der Landwirthschaft dieselben Gefahren in sich schließe wie der Fabrikbetrieb. Die Idee der Reichsversicherung müsse schon nach dem Eindruck, den die gestrigen Reden hinterlassen hätten, als verworfen betrachtet werden. Was den Versicherungszwang betreffe, so sei weder nachgewiesen, daß die Versicherung der einzige oder der beste Weg sei, der in dieser Frage beschritten werden könne, noch daß man ohne Zwang nicht zum Ziele komme. Die Vorlage werde in die bestehenden genossenschaftlichen Vildungen, in ie Kranken⸗, Altert⸗ versorgungs⸗ und Knappschaftskassen eingreisen; wenn der Ärbeiter die staatliche Versicherung hinter sich habe, so werde ihm die nöthige Kraft der Initiative genom⸗ wen, um einer privaten Genossenschaft beizutreten. Auch die Vestimmungen, unter welchen die Vorlage Versicherungsgesell⸗ schaften neben der Reichsversicherunganstalt zulasse, werde eine gedeihliche Existenz der ersteren fernerhin unmoglich machen. Die Uafallversicherung sei das Schwierigste auf dem ganzen Ge⸗ biet des Versicherungsweseng, zu dem daher der Staat erst zu allerletzt kompeient wäre; überdies werde die Schablonisirung, die mit einer Neichsversicherungsanstalt nothwendig verbunden sei, viel mehr Urozesse zur Folge haben, als das jetzige Gesetz mit sich bringe; sie wurde auch den Uebelstand mit sich führen, daß
eine billige Ruücksichtnahme auf die Umstände unmöglich wäre, wenn die Thätigkeit der Anstalt sich nicht zu einem diktatori⸗ schen Eingreifen in die Betriebsverhältnisse gestalten solle. Die Be⸗ stimmung der Vorlage, wonach die Reichsversicherungsanstalt keine eigenen Beamten haben solle, sei völlig unzulässig. Wohin solle es führen, wenn in der Centralverwaltung Reichsbeamte säßen, während die Lokalverwaltuug durch Staatsbeamte geführt werde, und wie wolle man dann die Disziplinarverhaltnisse regen? Redner wandte sich dann gegen das Prinzip der Reichẽs⸗ fußvention, das in Wirklichkeit auf eine Subvention der Groß— industrie hinauslaufe, weil es die Arbeiter gerade solchen Be⸗ triebszweigen zuführen werde, die unter dieses Gesetz fielen. und damit einen Druck auf den Arbeitslohn ausüben werde. Man gebe vor, durch dieses Gesetz die Unzufriedenheit der Ar⸗ beiter beseitigen zu wollen; man werde aber dadurch nur Ansprüche erwecken, die der Staat unmöglich zu erfüllen im Stande sei, und die Unzufriedenheit nur steigern. Bei Schluß des
ö ergriff der Reichskanzler Fürst von Bismarck das ort.
— Der Minister des Innern hat in Gemäßheit des 8 4 Absatz 1 und 2 der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 die Stadt Brandenburg mit dem 1. April d. J. aus dem Verbande des Kreises Westhavelland für ausgeschieden erklärt.
Dieselbe bildet von dem gedachten Zeitpunkte ab einen Stadtkreis.
— Ein Sekretär des ehemaligen preußischen Ober⸗ Tribunals wurde nach dem Eingehen des Ober-Tribunals als Sekretär an das Ober-Landesgericht zu Breslau versetzt, welche Stellung mit einem höheren Gehalt als die bisher von ihm beim Ober-Tribunal bekleidete Stellung, aber mit einem geringeren Wohnungsgeldzuschuß verknüpft war. Im Ganzen stand er sich nunmehr günstiger als früher. Da aber der Wohnungsgeldschuß in Berlin jährlich 171 6 mehr betragen hatte, als er an Wohnungsgeldzuschuß nunmehr in Breslau erhielt, so klagte er gegen den Justizfiskus auf Zah— lung von 171 4, sich auf das Gesetz vom 24. April 1878 berufend, nach welchem die anderweit angestellten Richter und Staatsanwälte, sowie die anderweit angestellten Justiz-Subal⸗ ternbeamten ihren Rang behalten und das Diensteinkommen ihnen nicht verkürzt werden darf. Die Klage wurde jedoch in beiden Instanzen abgewiesen und die Revision des Klägers vom Reichsgericht, jv. Civilfenat, durch ff vom 10. März 1681, zurückgewiesen, indem es moti⸗ virend ausführte: „Der Berufungarichter nimmt mit Necht an, daß ein in Folge der Justizreorganisation versetzter Beamter in vermögensrechtlicher Beziehung nur den Anspruch habe, daß sein gesammtes Diensteinkommen nicht verkürzt werde. Er führt dann ferner zutreffend aus, daß mit Rücksicht auf den letzten Satz des §. 101 des Ges. vom 24. April 1878: „Im Uebrigen erfolgt die Berechnung des Diensteinkommens nach den für den Fall der Pensionirung maßgebenden Grundsätzen“ und nach 8. 10 des Pensionsges. vom 27. März 1872 und §. 6 Abf. J des Ges. v. 12. Mai 1873 der Wohnungsgeld—⸗ zuschuß als ein Theil des Diensteinkommens anzusehen sei, und also unter dem Ausdruck „Diensteinkommen“ der Gehalt mit Inbegriff des Wohnungsgeldzuschusses zu verstehen sei.“
— Der General-Lieutenant von Thile, Commandeur der 20. Division, ist aus Anlaß seiner Beförderung zur Ab⸗
stattung persönlicher Meldungen mit kurzem Urlaub von Han⸗ nover hier eingetroffen.
— Das „Mar. V. Bl.“ veröffentlicht folgende Nachrichten über Schiffsbewegungen: (Das Datum vor dem Drte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort) S. M. S. „Ariadne“ 20/1. Callao 3131. — 142. Huacho Rhede 72. — 9/2. Callao. Letzte Nachricht von dort 22. (Poststation: Callao.) S. M. Knot. „Comet“ Kiel 25 3. S. M. Knbt. „Cyclop“ 9/2. Aden 132. — 28/2. früh vor Suez angekommen, Nachmittags in den Kanal eingelaufen. — 23. Port Said 7/3. — 16/6. La Valetta (Malta). — Beabsichtigte am 20/3. die Heimreise fortzusetzen. (Poststation: Gibraltar.) S. M. Knbt. „Delphin“ Kiel 7. 3. — nach Wil⸗ helmshaven. S. M. S. „Freya“ 2 / 12. 80. Hongkong. — Letzte Nachricht von dort 9 2 cer. DVeabsichtĩgte am 10/2. für die Dauer von 10— 14 Tagen zur Vornahme von Uebungen und Exerzitien nach der Mirsbay zu gehen. (Poststation: Hongkong.) S. M. Ay. „Habicht“ 27/2. Melbourne. — Beabsichtigte am 7.3. die Jeise fortzusetzen. (Poststation: Auckland auf Neuseeland.) S. M. S. „Hertha“ 16ñ8. Melbourne. (Poststation: Hong⸗ kong.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 5.12. S0. Apia. — Letzte Nachricht von dort 2.1. cr. (Poststation: Aden.) S. M. Knbt. „Iltis“ 31/1. Hongkong. — Letzte Nachricht von dort 42. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley 1911. 80. Konstantinopel. — Letzte Nachricht von dort 3 3. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. Av. „Möwe“ 23. Melbourne. (Post⸗ station: Auckland auf Neuseeland. S. M. Knbt. „Nautilus“ 2211. 80. Wellington (Neuseeland) 2511. 80 — 1112. 80 Saluafata 1112. 890 — 1112. 80. Apia. Veabsich⸗ tigte am 27 12. 80 nach Saluafata zur Schießübung zu gehen, (Vosistation: Aden.) S. M. S. „Nymphe“ 20 2. Port gion 282. — 103. Havanna. ( Poststation: Norfolk Virginia, Nord⸗Amerila.) S. M. S. „Victoria“ 2132. Freetown — Sierra Leone 25 2. — 26 2. Monrovia. — Letzte Nachricht I73. aus Porto Grande. (Poststation: Porto Grande — Cap Verdische Inseln.) S. M. S. „Vineta“ 25 11. 89. Yoko⸗ hama. — Letzte Nachricht von dort 5 2. er. (Poststation: Hongkong.) S. M. Knbt. „Wols“ 211. 80. Tientsin. — Letzte Nachricht von dort 111. er. (Poststation: Hongkong.)
Bayern. München, 1. April. (W. T. B.) Die Ab⸗ geordneten ⸗ Kammer ö das Gewerbesteuergesetz und den Tarif unter unwesentlichen Modifikationen nach den Anträgen des Ausschusses mit 120 gegen 25 Stimmen ange⸗ nommen.
— 2. April. (W. T. B.) Die Kaiserin von Oester⸗ reich traf heute Vormittag 9 Uhr mittels Extrazuges von Paris hier ein. Heute Abend wird Ihre Majestät die Reise nach Wien fortsetzen. — Der Großfürst Paul Aleran⸗ drowitsch traf heute Morgen hier ein und fuhr nach kur⸗ zem Aufenthalte nach Italien weiter.
— (Allg. Itg) Zu folge u. 39. v. M. publizirter Allerhöchster Entschließung hat der König nachstehende Aenderungen der Dislokationen der Armee genehmigt: a. zu vollziehen im Anschluß an die diesjährigen Frößeren Truppenübungen: vom 2. schweren Reiter⸗Regiment die 1. Eccadron von München nach Landahut und die 2. Eacadron von Landshut nach Nym⸗ phenburg; vom 3. Chevaurlegers⸗Regiment die 2. Escadron von ymphenburg nach München; vom 4 Chevaurlegers⸗RNegiment
die 2. Ezcadron von Neu⸗im nach Augsburg und die 3. Es⸗
cadron von Augsburg nach Neu- Um; vom 1. Pionier⸗Bataillon die 4. (Festungs⸗) Compagnie von Neu-Ulm nach Ingolstadt. b. Zu vollziehen Ende Marz 1882: vom 1. Chevauxlegers⸗Re⸗ giment die 4 Escadron von Neumarkt nach Nürnberg und die 5. Escadron von Schwabach nach Nürnberg; dann vom 6. Chevauxlegers⸗Regiment die 2. Escadron von Forchheim nach Bayreuth und die 5. Escadron von Bayreuth nach Forchheim.
Württemberg. Stuttgart, 31. März. (St.⸗Anz. f. W.) Gestern wurde mit 17 Bankhäusern ein Vertrag abgeschlossen, durch welchen die im Finanzgesetz für 1381 — 83 vorgesehene Um⸗ wandlung oder Heimzahlung der mit 4152 Proz. verzins⸗ lichen Württembergischen Staatsschuld im Guldenfuß eingeleitet und sichergestellt werden soll. Nach diesem Vertrage können die Besitzer der gedachten 4M proz. Obligationen diese in neue 4 proz. Obligationen in Markwährung mit Zins— beginn vom 1. Juli 1881 an umwandeln lassen, für welche 99 Mark für je 100 Mark Nominalbetrag berechnet werden, wobei den Besitzern der 4M proz. Obligationen auch der Zins mit 4M Proz. bis 1, Juli 1881 vergütet wird. Den Gläu⸗— bigern, welche sich innerhalb der festgesetzten Frist für die Umwandlung nicht erklären, wird der volle Nominalwerth ihrer 41, proz. Obligationen am 1. Juli 1881 sammt dem bis dahin verfallenen Zins von der Staatsschuldenzahlungs⸗ kasse baar zurückbezahlt werden.
Hessen. Darmstadt, 1. April. ist gestern Abend hier eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 1. April. (W. T. B.) Die „Elsaß-Lothringische Zeitung“ schreibt in Bezug auf den dem Reichstage vorliegenden Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Oeffentlichkeit der Verhandlungen des Landesausschusses und den obligatorischen Ge⸗ brauch der deutschen Sprache in demselben: Es finde sich in verschiedenen Zeitungen die Behauptung, in Reichs⸗ tagskreisen werde angedeutet, der Statthalter, Feldmarschall von Manteuffel, dürfte es nicht ungern sehen, wenn diese „rigo—⸗ rose“ Bestimmung vom Reichstage abgelehnt würde. Die Ver— breiter derartiger Insinuationen schienen sich weder über die Person, noch über die Stellung des Kaiserlichen Statthalters die erforderliche Kenntniß verschafft zu haben. „Die Stellung des Statthalters Sr. Majestät bringt es mit sich, daß eine das Reichsland betreffende Vorlage dem Reichstage nicht ge— macht wird, ohne daß der Statthalter darüber gehört ist, und wir können mit Bestimmtheit versichern, daß Freiherr von Manteuffel sich mit dem jetzt dem Reichstage vorgelegten Ge⸗ setzentwurfe vollkommen einverstanden erklärt hat.“
Der Großherzog
Desterreich⸗angarn. Wien, 1 April. (W. T. B.) Die Vermählung des Kronprinzen Rudolf ist nunmehr definitiv auf den 16. Mai d. J. festgesetzt.
— Aus Pari s 1. April wird gemeldet: Die Kaiserin von Oesterreich hat heute Vormittag über München die Rück— reise nach Wien angetreten.
Belgien. Brüssel, 31. März. (Cöln. Ztg.) Der Senat nahm heute das Budget der inneren Verwaltung mit 31 Stimmen der Linken an. Von der Rechten stimmten 9 dagegen, u. 6 enthielten sich der Abstimmung. — Die De⸗ k. mmer genehmigte die Konsular⸗Konvention mit
umänien und bewilligte die für die Errichtung eines Handels⸗ museums geforderte Summe.
Großbritannien und Irland. London, 1. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte Northeote: es erscheine eine recht baldige Diskussion über die Transvaal-Angelegenheit sehr erwünscht. Hicks-Beach fügte unter lautem Beifall der Konservativen i er werde eine Motion in der Angelegenheit beantragen, obald er nähere Information besitze. Auf eine von Hicks⸗ Beach gestellte Anfrage erklärte der Unter⸗-Staatssekretär im Departement der Kolonien, Grant⸗Duff: der Regierung sei über ein zwischen den Boern und der Garnison von Prätoria stattgehabtes Gefecht keine Nachricht zugegangen.
— 2. April. (W. T. B.) Die diplomatische Corre⸗ spondenz über die centralasigtische Angelegenheit ist gestern im Parlament zur Vertheilung gelangt. In derselben befindet sich eine Depesche des englischen Bot⸗ schafters in St. Petersburg, Lord Du fferin an den Staats⸗ sekretär des Auswärtigen, Granville, vom 8. März, in welcher er diesem seine Unterredung mit dem Staats⸗ sekretär Giers vom 7. März mittheilt. Letzterer abe erklärt: er sei vom Kaiser ermächtigt zu onstatiren, daß es sich keineswegs um die Frage des Vor⸗ marsches gegen Merw handele; der Kaiser hoffe aber, daß England der russischen Regierung eine Politik der Enthalt⸗ samkeit und der Mäßigung möglich machen werde, indem es den englischen Offizieren verbiete, die Dasen zu besuchen und die turkmenische Bevölkerung gegen Rußland aufzureizen. — Eine weitere Depesche Dufferins an Granville vom 26. März meldet die Entlassung des Generals Skobeleff und dessen Er⸗ setzung durch Rorberg, welcher den strikten Auftrag erhalten habe, Alles zur Beruhigung des Landes aufzubieten.
— 2. April. (W. T. 6 Nach einer Meldung aus Con stantine haben die unesen einen französischen Militärposten angegriffen und dabei einen Korporal und 3 Mann getödtet; es ist sofort ein Vataillon Zuaven mit einer Abtheilung Artillerie und Ambulanzen nach der tunesi⸗ schen Grenze abgegangen.
Nach weiteren Nachrichten aus Algier ist es gestern an der tunesischen Grenze zu keinem neuen Kampfe gekommen. Der vorgestrige Zusammenstoß war sehr ernst⸗ haft und dauerte 11 Stunden; 6 Tribus der rumirs nahmen an dem Kampfe Theil; mehrere Tribus zögern noch. sich mit den Angreifern zu verbinden; doch versichert man, daß alle Grenzstämme geneigt sind, sich beim ersten Signal zu erheben. Die franjösischen Truppen haben Verstärkungen 22 in Elajelsum werden Munition vorräthe auf⸗ gespeichert. .
Cap stadt, 30. März. (Allg. ger Der Generalschatz⸗ meister der Cap⸗Kolonie konstaiirt, daß die unautorisirten Kriegsausgaben bis zum 31. März 1250 090 Pfd. Sterl. betrugen. = Sir Frederik Roberts schiffte sich heute an Void des Dampfers „Trojan“ nach England ein.
Frankreich. Paris, 1. April. (B. T. A) Nach⸗ richten aus Algier zufolge hat der Stamm der Krumirs an der kun Mifhhen Grenze einen neuen Einfall in algerisches Gebiet unternommen. General Forgemol hat in Folge dessen unverzüglich Vorbereitungen zum Schutze der
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Grenzgebiete getroffen und Befehl erhalten, energisch vorzu⸗ gehen, ohne die Grenze zu überschreiten.
— 1. April, Abends. (W. T. B.) Die meisten Abend⸗ blätter fordern die Regierung auf, Tunis gegenüber energische und entschiedene Maßregeln zu ergreifen. — Nach⸗ richten aus Algier zufolge haben die zum Schutze der Algerischen Stämme abgeschickten Truppen gestern einen leb⸗ haften Zusammenstoß mit tunesischen Landesange⸗ hörigen gehabt. — Ueber den bereits gemeldeten Einfall bes Stammes der Krumirs auf algerisches Gebiet wird aus Tunis gemeldet: die Krumirs hätten eine Anzahl Pferde davon geführt und das Balkenwerk an einer Eisenbahnbrücke weggenömmen. Die Sicherheit der Reisenden sei gefährdet, von'den tunesischen Behörden werde aber eine Ermittelung der Schuldigen abgelehnt.
Der Senat nahm heute mit 138 gegen 134 Stimmen einen Antrag Bérengers an, wonach die Unterdrückung der Sbedienzbriefe nicht anwendbar ist auf Lehrer und Leh⸗ rerinnen, die sich bereits vor dem 1. März 1881 in einer Lehrerstellung befanden. Der Minister⸗Präsident Ferry hatte sich gegen den Antrag ausgesprechen. .
— (Cbln. Ztg.) Der Ministerrath hat beschlossen, eine französche Besatzung in das Andorrathal rücken zu lassen,
wenn daselbst nicht in den nächsten Tagen die Ruhe her—
gestellt wird.
Griechenland. Athen, 1. April. (W. T. B.) Die Regierung hat bisher keine offizielle Mittheilung über die
Ünterhandlungen in Konstantinopel erhalten. Die
hiesigen Journale äußern sich bis jetzt sehr absprechend über die letzte von der Pforte vorgeschlagene Grenzlinie. 5 Ba— taillone Infanterie und 2 Batterien haben den Piräus und Athen verlassen, um sich nach Calcis und Aegina zu begeben.
Türkei. Konstantinopel, 1. April. (W. T. B.) Die Türkei hat das Königreich Rumänien anerkannt. — Eine definitire Antwort der Mächte betreffs der vorgeschlage—⸗ nen türkifchgriechischen Grenzlinie wird frühestens in 10 Tagen erwartet.
2. April. Der englische Botschafter Göschen und der russische Botschafter Nowikoff theilten der Pforte die defini⸗ tive Grenzlinie des nach dem Berliner Vertrage an Per⸗ sien abgetretenen Gebiets von Khotur mit.
Rumänien. Bukarest, 1. April. (W. T. B.) Dem Senate ist ein von mehreren Senatoren beantragter Gesetzentwurf zugegangen, betreffend die Ausweisung von Frem⸗ den, welche die Interessen des rumänischen Staates kompro⸗ mitliren. Von der Kammer ist die Konvertirungsvorlage in Erwägung genommen worden. Beiden Kammern wurde vom Minister des Auswärtigen die Anerkennung des König— reichs Rumänien durch die Türkei mitgetheilt.
— Aus Rom, 1. April, wird berichtet: Dem hiesigen rumänischen Gesandten Cretzulescu ging heute die Mittheilung zu, daß Italien das Königreich Rumänien aner— kannt habe.
Serbien. Belgrad, 1. April. (W. T. B.) Der Ministerrath hat beschlossen, Rumänien als Königreich anzuerkennen und den serbischen Vertreter in Bukarest angewiesen, dem König Carl die Glückwünsche Serbiens aus⸗ zusprechen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. April. (W. T. B.) Der Beginn des Prozesses gegen die an dem Attentat vom 15. März d. J. Betheiligten ist nunmehr amtlich auf den 7. April d. J. festgesetzt. Als Angeklagte werden aufgeführt: der Kleinbürger Nikolaus Russakoff, die dem Bauernstande angehörigen Andreas Jeliaboff und Time⸗ theus Michailoff, die Kleinbürgerin Hesse Helsmann und die dem Adelsstande angehörige Sophie Perowekaja.
Bei dem Stadthauptm ann, General Majer Baxa— noff, fand heute eine Versammlung der gestern für den zeitweiligen Rath gewählten 28 Wahlmänner statt, welche 25 Mitglieder und 25 Stellvertreter zu dem dem Stadthauptmann beigegebenen Rathe wählten. Der Stadthauptmann hielt eine Ansprache an die Versammelten und theilte denseiben dabei mit, daß zunächst solgende Sicherheitsmaßregeln vorgeschlagen würden: Auf allen nach der Hauptstadt führenden Wegen sollen Schlagbäume er⸗ richtet werden, um an denselben alle nach der Stadt Reisen— den aufzuzeichnen; die Reisenden sind verpflichtet, hierbei alsbald ihr Absteigequartier anzugeben. Ferner soll auch an den Bahnhösen eine polizeiliche Kontrole eingeführt werden; alle mit der Bahn ankommenden Personen können nur durch Vermittelung eines Polizeibeamten ein Fuhrwerk nach der Stadt erhalten. Aus der Mitte der versammelten Wahlmänner wurde der Vorschlag gemacht, daß die Mitglieder des zeit⸗ weiligen Raths der Reihe nach auf den Straßen, welche der Kaiser zu passiren hat, die Aufsicht mit führen sollen. Der Vorschlag wurde mit lebhaften Hurrahrufen aufgenommen. Unter den gewählten Rathsmitgliedern befinden sich vorwie⸗ gend Hausbesitzer, Mitglieder der Stadtduma und andere hier bekannte Personlichleiten. ᷣ
Der „Agence Russe“ zusolge ist die Augsstellung in Moskau definitiv auf das Jahr 1882 verschoben worden.
— 2. April. (B. T. B.) Die fortgesetzte Untersuchung wegen des Attentats vom 13. März gegen die noch nicht gerichtlich belangten Betheiligten führte, wie der Regie⸗ rung sbote“ meldei, zu der Ueberweisung des Sohnes eines Priesters, Namens Nikolai Kibaltschisch, an die Gerichte. Derselbe legte während der Unterfuchung ein volles Geständniß ab und sagte u. A. aus, daß Sprenggeschosse, wie die am 13. März geschleuderten und auch in der Teleschnaja⸗Straße aus⸗ gefundenen, von ihm angefertigt worden seien.) .
Schweden und Norwegen. Stockholm, 20. März. Der Kronprinz⸗Regent empfing gestern den e rufsischen Gesandten Okuneff, welcher die für ihn ausgesertigten neuen Kreditive überreichte. — Der Minister des Aeußern und der hiesige dänische Gesandte unterzeichneten am 26. d. einen Rachtragsartikel zu der Münzkon⸗ vention vom T7. Mai 1873 und der Nachtragekonvention vom 16. Oktober 1875, betreffend die Prägung von h⸗K.ronen⸗ stücken in Gold. Dieser Nachtragaartikel ist den resp. Landes⸗ reyrasentationen zur Prüfung vorzulegen. *
Danemark. Kopenhagen, 1. April. (B. T. B) Der Kriegs⸗Minister von Kauffmann ist heute von seinem Posten zurückgetreten, und der Marine⸗Minister hat die Geschäste des Kriegs-Ministers interimistisch übernommen.
Amerika. Washington, J. April. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im vergangenen
Monat um 6 190 000 Doll. abgenommen. befanden sich ult. März 230 810 000 Doll.
Asien. (Allg. Corr) Dem Reuterschen Bureau wird aus Teheran unterm 26. März gemeldet: Die Tehe—⸗ raner Zeitung veröffentlicht ein Telegramm von Mohsin Khan, dem persischen Gesandten in Konstantinopel, demzufolge bei einem dem Gouverneur von Kermanahah, Hissam⸗es-Sultaneh, (von wo er seitdem nach Mekka zurückgekehrt ist), gegebenen Diner ausdrücklich erklärt wurde, daß der Sultan überzeugt sei, Abiedullah Khan würde die Feindseligkeiten an der persischen Grenze nicht erneuern. Ein Delegirter würde mit einem eigenhändigen Schreiben des Sultans an den Schah entsendet werden, welches die förmlichen Versicherungen Sr. Majestät enthalte, daß seine Anstrengungen auf die Erhaltung des Friedens an der Grenze ihrer resp. Besitzungen gerichtet sein würden. — Ein hier aus Urmig eingegangener, vom 9. ds. datirter Brief meldet, daß in Uebereinstimmung mit dem jesuche der türkischen Behörden 22 der angesehendsten Kurden⸗ chefs nach Kerkuk gesandt wurden. Es verlautet, daß eine große Menge Kurden durch Krankheiten hinweggerafft
wurden. (Allg. Corr.) Heute erfolgte die
Im Staatsschatze
My so re, 25. März. förmliche Uebertragung von Mysore an die Regie⸗ rung des Maharadschah, wobei der Gouverneur von Madras den jungen Fürsten mit großer Feierlichkeit als Be⸗ herrscher des Staates installirte.
Afrika. Egypten. Cairo, 30. März. Im Ein— klange mit den Bestimmungen des Liquidationsgesetzes ver— öffentlicht beute das Amtsblatt eine Aufstellung des Finanz— Ministeriums, welche das Resultat des Liquidations— prozesses bis zum Ende des Jahres 1889 ergiebt. Darnach find auf die schwebende Schuld 11 4240090 egyptische Pfunde abbezahlt, und verblieb am 1. Januar 1881 ein unbezahlter Salbo von 1 021 000 egypt. Pfd. Die Liguidationsmasse betrug an demselben Datum 435 0990 egypt, Pfd, in baarem Geld und Antheilscheinen der egyptischen Prioritäts Obligatio⸗ nen im nominellen Werthe von 1072 090 egypt. Pfd. Der Bericht fügt hinzu, daß Weisungen erlassen worden sind, die Regelung des verbleibenden Theiles derschwebenden Schuld so viel wie möglich zu beschleunigen.
Nr. 13 des Centralblatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichzamt des Innern, hat folgenden Inbalt Zoll. und Steuerwesen: Befugniß einer Steuerstelle; Titel verleihung an einen Stationgcontcoleur. — Konsulatwesen: Bestellung eines Konsularagenten; Exequaturertheilung. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Statistische Nachrichten.
Ueber die Alterzverbältuisse der deutschen über: eeischen Auswanderer hat das Kaiserliche Statistische Amt Berechnungen angestellt, aus denen sehr deutlich bervorgebt, in wie ungleichem Maße die einzelnen Altergklassen der Bevölkerung durch die Außkwanterung betroffen werden. Wenn sich nämlich, nach Maß⸗ gabe der Auswanderung über Bremen, Hamburg und Antwerpen im Jahre 1880, auf 100000 Einwohner männlichen bezw. weiblichen sGeschlechts 302 bejw. 194 Auswanderer ergeben, diese Zahlen als als duschschnittliche Verbältnißziffern der Auswanderung betrachtet werden, so ergeben sich fr die einzelnen Alters k lassen folgende Verhältniß iablen: .
Auf 156 E69) Einwohner desselben Alters und Geschlechts treffen Aut wanderer: .
Alters klassen männlich weiblich
nnter 10 Jahr alt.. 241 231
10— 0 . ö
20-30 d
30 - 40 ,
10-56 w
860 —– 69 J
66 — 710 . w 64
70 Jahr und älter. 23 17 .
Wäbrend also, die Stärke der Altersklassen gleich gesetzt, 701 männliche und 3460 weibliche Personen im Alter von 29) bis 50 Jabren augwandern, wandern im Alter von 30 bis 40 Jahren 335 bejw. 171, im Alter von 40 bis 50 Jahren nur noch NI bejw. 102 Personen aus. ; *
— Ucber die Bewegung der Bevölkerung im Jabre 1879 im Großberzogtbum Baden entinebmen wir den Statistischen Minbeilungen über das Großberzogthum Baden“ folgende Angaben?: ID Geboren wurden 1879 in Baden 597 382 Kinder oder 1 Kind auf 26 14 Einwobner (auf 100 Einw. 3.82 Geburten) und zwar 35 585 Rnaben („i, 51 6) und 28 796 Mädchen (48,49 7 oder auf 1065 Mädchen 186,2 Knaben. Unter der Gesammtzahl der Ge. borenen wurden 57 535 lebend geboren (96,90 c und 1843 todt geboren, 54 990 ebelich geboren (92,61 0 und 4392 unehelich geboren. Gin lebend geborenes Kind kam auf 26,97 Einw. (anf 100 Einw. 3, 7 Lebendgeborene). Von den debendgehorenen warten 28 541 Knaben (61.34 Me und 2 9898 Mächten (18, 5 o/ c), von den Todtgeborenen 1045 Knaben (56,70 ,; ) und 98 Märchen (i330 , von den Ehelichgeborenen 28 337 Knaben (51,53 o/) und 26 653 Mädchen (4547 do), von den unebelich geborenen 2249 Knaben (51,21 ) und 2113 Mädchen ¶ 3 790 0 ο. Im Vergleiche ju den letzt vorbergebenden Jabren bat die Zahl der Deborenen absolnt und relativ abermals abgenommen,. Sie ist die geringste seit 1571, immerbin im Vergleiche iu dem Durchschnitt der srübeten Jabre noch eine mäßige. Die Todtgeborenen baben seit dem Jabte 1574 stelig abgenommen und die gerinaste relative Zabl (G3. 19 0) seit dem Jahre 1816 erreicht. Die unebelichen Geburten, weiche im Verhältniß jur Gesammtjabl der Geburten seit 1857 in Abnabme waren, baben gegen das Vorsabr relatir um ein Geringes jugenommen (ron 7,29 b auf 739 o; absolut aber baben sie gegen dag Vorjahr eine geringe Verminderung ersabren (ron 4418 auf 43523. 7) Gestorben sind i. X. 1879 ohne Todtgeborene i478 cher I' von 3742 Einw. (auf ibo Ginm. 67 Todesfall); davon waren 21 225 männlich (G61,i7 0 und 2024 weiblich (18.83 dé). Im ersten Lebeng jahre starben 18 831 Rin ker oder W 210 der Jabl der im Jabre 1879 Lebendgeborenen, dadon waren 77öd Knaden (26,42 der lebendgeborenen Knaben und 557 Mädchen (21.97 o der lebendgeborenen Mädchen). 1261 ehelich (90, 57 vo) und 18514 (8.43 do) unehelich. Von den ehelichen Lebendgeborenen starben im ersten Lebengjabre 23, 6 aso, von den un= belichen Lebendgeborenen II, 12 3M. Im Vergleiche zu den vor ber · gebenden Jabren war die Sterblichkeit im Jahre 1879 eine geringe, wenn sckön sie eiwasg größer al die des unmittelbaren Vorjabrt war. Dicke ge unter den Kindern des eisten Lebensjahres, welche schon im Jahre 1875 außergewöhnlich gering war, bat noch welter afgenommen (von 21.33 oοG auf 24,21 3 sie war relatid die ge ringsie seit 1869). Von den überein jährig Gestorbenen waren 13 151 männlich und 16 117 welblich, alss Bs oder 2.5 Jo mehr weiblich ag männlich (im Durchschnitt 1863/79 388 oder 133 0]. Ter UÜrberschuß der Seberenen über die Gestorbenen beträgt 16 069. Im Jabre J878 war er 18 332, im Jahre 1877 18 M2, im Jabte 1876 Io 7ss, fit der Volke ztiung vom J. Deiember 1875, alio im Ganzen 75 2603. In der Jelt jwischen den Volkezählungen von 1871 und
1375 Flieden ron dem Geburtenßterschrsse 63 n in der Jrit nicken den Zählungen von 1867 und 1871 61 co, im Mintel beider Pero ·
den also 62 ο dem Lande erbalten (d. b. nicht durch den Ueber schuß des Abiugs über den Zujzug ausgeglichen). In der Annahme, daß auch feitber dieses Verhältniß fortbestanden hat, würden von jenen 73 207? Mehrgeborenen' 5 385 der Volkszabl. von 1875, welche 1557175 betrug, bin ingetreten sein, die Bevölkerung zu Ende 1879 alfo auf rund 1552005 sich belaufen baben, während, gleichmäßigen Zuwachs rorausgesetzt, die von 1878 etwa 1549 300, die von 1877 ctwa L529 600, die von 1876 etwa 1518 40 betragen haben würde. 3) Ehen wurden im Jahre 1879 im Ganzen 19 467 ge⸗ schlossen oder 1 auf 4825 Ginwohner (auf 100 Einwohner G67 Eben); dagegen wurden durch den Tod des einen Ehe⸗ gatten 5688. durch Scheidung 84, zusammen N72 Ehen aufgelöst, fo daß die Zahl der bestehenden Ehen sich noch um 697 vermehrte. Es ist dies die geringste Zabl von Eheschließungen, welche absolut seit 1361, relativ seit 1859 — und der geringste Ehbeüberschuß, welcher seir 1857 vorgekommen ist. Die Zahl der Eheschliesungen ist schon seit mehreren Jahren erbeblich zurückgegangen; diese Abnahme wird theils als eine natürliche Folge der in den Vorjahren stattgebabten außer⸗ gewöhnlichen großen Zabl der Eheschließungen, wodurch ein Theil der sräter fälligen Eheschließungen vorweg genommen ist, theils als die hinzutretende Wirkung der ungünstigen wirthschaftlichen Ver—⸗ hältnisse bezeichnet, welche die Gründung eines Hausstandes vielfach
erschwerten. Unter den 1879 neu geschlossenen Eben waren 1240 oder 11,84 0,0 der Religion nach gemischt Em Jahre 1878 11,565 co im Durchschnitt der Jabre 1864/79 10,14 o/ ). Ferner waren nach
dem Familienstande der Ebeschließenden in 8396 Fällen beide Theile
ledig, in 198 Fällen beide Theile virwittwet, is M Fällen der Mann
ledig und die Frau Wittwe, in 1312 Fällen der Mann Wittwer und
die Frau ledig, in 51 Fällen ein Theil geschieden, in 3 Fällen beide
Theile geschieden. Nach dem Wohnorte gehörten in 6249 Fällen beide
Gheschließende derselben Gemeinde, in Z589 verschiedenen badischen
Gemeinden an, in 251 Fällen war der Mann Badener, die Frau Ausländerin, in 314 Fällen war der Mann Ausländer und die Frau
Badnerin, in 66 Fällen endlich waren beide Theile Ausländer. So ⸗
dann hat sich ergeben. daß in 517 Fällen uneheliche Kinder (605 an
der Zahl) bei dem Eheschluß als ehelich anerkannt wurden. In 92
Fallen ging der Mann, in 19 Fällen die Frau eine dritte, in 5 Fällen
der Mann und 1 Falle die Frau eine vierte Ehe ein. Unter den ge—⸗
trauten Personen waren 5. Frauen, welche nicht schreiben konnten
(8. h. nicht im Stande waren, ihren Namen zu unterschreiben).
— In Schweden bestanden am Ende des Jahres 1879 15 Ren— ten ⸗ und Kapitalverscherungsanstalten. Die von sämmtlichen Anstalten zu Anfang des genannten Jahres übertragene Silanz jeigte eine Schlußsumme von i5 497 110 Kronen. Die Einnabmen im Laufe des Jahres betrugen 1793 130 Kronen, wovon 887 591 Kronen Einzahlungen und 843 387 Kronen Zinsen waren. Die Auszaben beliefen sich auf 397 684 Kronen; dabon waren zurückgezahlte Kapi- falien 157 000 Kronen, gekündigte Erbschafts⸗ und Zinsengewinne 60 600 Kronen, Lebensgrenten 43 0M) Kronen, Auszablungen in Ver⸗ anlassung von Todesfällen 69 009 Kronen, Verwaltungskosten 50 600 Kronen ꝛc. Das Jahr schloß mit einer Bilanz von 16 892 556 Kronen; auf die Stockholmer Anstalt entfielen davon 12555 634 Kronen, während 8 Anstalten mit weniger als 1065065 Kronen und 6 unter 100 0060 Kronen abschlossen. Dle Anzahl der Interessenten betrug zu Anfang des Jahrs 1879 125 574 Im Laufe des Jahres sind 1143 gestorben, 227 haben ihr gesammtes Karital zurückgeiogen; 314 die gekündigten Erbschafts⸗ und Rentengewinne erhoben, 198 Posten wurden für verfallen erklärt. Im Laufe dez Jahres kamen 21 9582 neue Intexessenten hinzu. Des Vergleiches wegen mag erwähnt sein, daß im Jabre 1875 in Schwe⸗ den 11 Renten? und Kapital versicherungsanstalten mit 80 399 Inter- effenten und 11594213 Kronen Vermögen existirten, im Jahre 1870 dagegen 10 Anstalten mit nur 3509 663 Kronen Vermögen. Von den vorhandenen Anftalten sind 5 in den Jahren 1870— 79, X von 15860 69 und 7 von 1850 — 59, darunter die beiden ältesten in Stock⸗ bolm und Oerebto im Jabre 1850 gegründet worden.
KRunst, Wissenschaft und Literatur. .
Der 21. Jahresbericht der dentschMen Schillerstif⸗ tung weist nach, daß 1880 42 262 46 Unterstützungsgelder gezahlt wurden, und zwar 15 742 M an lebenslänglichen Pensionen, 20 569 M an Pensionen für mebrere Jahre und 5960 M an einmaligen Ver- willigungen. Vorsitzender ist der Geb. Regierunzs Rath Wilhelm Genast in Weimar.
— Von dem im Verlage der Hof Buch. und Kunstbandlung von Sigmund Soldan in Nürnberg erscheinenden Werke: Albrecht Düreriz fämmtliche Kupferst iche. Mit Text von Er. Wil. Delm Lübke, Professor der Kunstgeschichte. Nach den besten Deiginalen dez Kögigl. Kupferistichkabinets in München, durch unveranderlichen Lichtdruck in Original röße reproduzirt von J. B. Dbernetter ist rie jweite Lieferung ausgegeben worden. Dieselbe enthält folgende jebn Blätter: 1) Die Maria mit der Sternenkrone vom Jahre 15083 Ydie Madonna am Hofbore vom Jabr⸗ 1520; 3) den beiligen Christoph mit jürückgewand tem Haurte vom Jahre 1521, ein Blatt, welches das reiche Gemüth des Meisters in sböner Weise zur Anschauansa bringt; 4) den deillgen Hierondmus in der Stube von 1514. einzs von den Blat · tern, welche zeigen, daß eine besondere Anziebungekrast für unsere Messter das Leben einstedlerischer Heiligen gehabt. Die sinnige Stimmung seines eigenen Innern, das betrachtende Versenken in das Weben der Natur oder in die gemütbliche Häuslichkeit der Studit · zelle spricht sich in die sen Blättern emxfindunge voll aus, und dieser beilig? Hierondmus ist eines der schönsten dieser Gattung. Wir mr finden das stille Behagen dieser Zelle in dem klar einfallenden Sonnen⸗ lichte, das alle die Einzelbeiten ein s ruhigen, der Betrachtung gewidmeten Dafeing mit vollem Zauber übergießt; 5) das kleine Pferd vom Jabre i565; 6) die Dame ju Pferde; 7) die drei Bauern ia Ge spräche, welche beiden leßteren Blätter ju jener Reibe meist klei nerer Blätter geboren, in welchen Dürer in schlicht realistischer Weise Gestalten und' Scenen des wirklichen Lebens verewigt Dat, un? aus welchen deutlich ju erkennen ist, in wie hobem rade seine Runst den offenen Blick für die ganze Breite der Wirklichkeit besaß. Namentlich wendet er sich bier der Darstellunz des Jer wöbhnliden Lebeng. der bürgerlichen und bauen lichen Ireise- der Krieger und Landeknecht: zn. Die Merrzabl diefer kleinen Blätter gebört in seing frübeste Zeit; do zeigen, quch die drei im Ger c: benriffenen Bauern noch die ein ache Derbbeit des früberen Kupferstiche. Ja sräteren Jabemn ist Dare. nur aus- nah memweife in ein lgen fleineren Blättern auf solche fat tenbildliche Darstellungen zuruck zekommen, bat dieselben dann aber mit böchster Meisterschast zu klassischen Botläufern der späteren bollãndischen
zeucrninalerrf autgepräst. Dierber jäbl M dag der vorligꝛ nden Lieserung cingefügte könlich« Blätt ben Der Sacofeifet! vom. Jahie 1514, in dem sich frische Genialität der Auffassung mit malerischem Reihe der Darstellung daart, Dewun dera dwerib auch erscheint Därers Kuast gelegentlich bei der Dar⸗ stellung von Wappen, so 9) de Löwennarpen mie dem Dabat. da in Zeichnung, Anordnung und malerijciher Augfübrung die Tanst Dürer auf ibrer vollen gn jeizt. Von den Bildnisen dedeuten der Jeitgenossen, welche wir Dürer! Grahstichel erdanken. bringt die dorllegende Liefernng 19) den Kurfärsten Friedrich den Weisen von Sachsen vom Jabte 1X1, ein Werk voll Leber zwabrbein und melster ˖ licher Durchfübrung. . ;
g Wir baben bereit nach dem Grscheinen der ersten Lieferung dez Werkeg dieseg verdienstliche und dan kengroeribe Unternebmen der Soldanschen Berlagtbandlung allen Freur den deutscher Ruanst warm emrfeblen, können aber nicht unkerlassen, bei dieser Gelegen · best vod mal auf dasselbe aufmerksam ju mo Hen, indem wir wieder · bolt darauf binweisen, daß der reiche F.nstleri e Gebalt dieser Direrschen Achelten darch die vorragl ce Ttergrodultion am treuesten und wabrsten Ausdrucke kommt Der wůrderolle Genst in 2er ganzen Lebenganshauuag. de? Meist⸗ es wie die tiefe religlose Fmrsindung, wel he auf den reli ͤse Gegenstãnde da r stellen den Blattern n ergreifen dem Auzdreck Lommen, machen dag Werk vor nehmlich zum Dster geschenke wobl geeignet.
— 9giassis he Rovellen ⸗Bibliotbek aug der Lite⸗
raturpertode is) —- 189. Berlin, Verla] ron Albert Gold⸗