— S. M. S. „Vineta“, 19 Geschütze, Kommandant Kapt. z. S. Zirzow, ist am 17. März er. in Yokohama ein⸗
getroffen.
— S. M. Kanonenboot „Cyclop“, 4 Geschütze, Kom⸗ mandant Kpt.⸗Lt. von Schuckmann J, ist am 28. April er. in
Kiel eingetroffen.] Kiel, 29. April.
auf dem Postdampfer „Skirner“ von Korsör wohlbehalten hier eingetroffen und haben um 7 Uhr Morgens die Reise nach England über Hamburg und Cöln fortgesetzt.
Bayern. München, 27. April. (Allg. Ztg.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer verlas der Minister des Innern ein Allerhöchstes Reskript, welches die Dauer des . bis zum 21. Mai verlängert. — Die Kammer der Reichsräthe hat heute bei Berathung des Gesetzentwurfs über die Kapitalrentensteuer die von den Beschlüssen der Abgeordnetenkammer air re g, Auß⸗ schußanträge trotz der Bekämpfung durch den Finanz⸗Minister mit geringer Mehrheit und dann den ganzen modifizirten Gesetzentwurf mit 35 gegen 5 Stimmen angenommen.
Württemberg. Stuttgart, 29. April. (W. T. B.) Der König und die Königin werden am 3. Mai von Cannes abreisen und über Ouchy, wo ein vierzehntägiger Aufenthalt genommen werden soll, nach Stuttgart zuréͤck— kehren. Der König wird alsdann am 19. Mai die hiesige Gewerbe⸗Ausstellung eröffnen.
Gamburg, 28. April. (W. T. B.) Die Bürger- schaft hat gestern den Artikel 139 des Staatshaushalts⸗ Etats, betreffend die Beiträge Hamburgs an Aversen, und betreffend den Matrikularbeitrag, angenommen. Dr. Gieschen hatte den Antrag gestellt, die Beschlußfassung über diesen Ausgabeposten einstweilen auszusetzen und den Senat zu ersuchen, eventuell in geheimer Sitzung durch Kommissarien Auskunft über die mit der Reichsregierung geführten Verhandlungen zu geben. Das Mitglied der Bürgerschaft, May, nebst zwölf Genossen beagn— tragten Fortsetzung der Berathung in geheimer Sitzung, welcher Antrag auch angenommen wurde. Um 11 Uhr Nachts wurde die Oeffentlichkeit der Sitzung wiederhergestellt. — Wie der „Hamburgische Korrespondent“ erfährt, hätte Dr. Gieschen seinen Antrag zurückgezogen, statt dessen aber beantragt, ein Gesuch an den Senat um Mittheilung über den Stand der Verhandlungen zu richten. Dieser Antrag sei schließlich an⸗ genommen worden. — Morgen findet wieder eine Sitzung der Vertrauenskommission statt.
*
Oesterreich⸗nngarn. Wien, 28. April. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus hat heute die Budgetdebatte be⸗ gonnen; von der Regierung wurde der Entwurf einer Civil⸗ prozeßordnung vorgelegt.
Pest, 28. April. Die Kommission zum Schutze gegen Hoch⸗ wasser in Szegedin hat die permanenten Sitzungen eingestellt.
Großbritannien und Irland. London, 28. April (W. T. B.) Im Unterhause kündigte Manners heute
. zweiten Lesung der irischen Landbill ein Amen⸗
ement des Inhalts an, daß eine Verbesserung des Landgesetzes vom Jahre 1870 wünschenswerth sei, daß eine Besserung aber mehr durch Entwickelung der Industrie angestrebt werden müsse, als durch die jetzt dem Parlamente vorgelegte Bill, welche die Beziehungen der Grundbesitzer und Pächter zu einander ungewiß mache, ohne dieselben auf ge⸗ rechte und dauernde Grundlagen zu stellen. — In Beant⸗ wortung mehrerer Anfragen erklärte der Unter-Staatssekretär Dilke: die Regierung habe keinen Grund anzunehmen, daß die englischen Interessen in Tunis im jetzigen Augenblicke be⸗ droht seien; die Regierung habe aber einen Avisodampfer nach Goletta abgeschickt, um die Kommunikation, falls die telegraphische Verbindung unterbrochen werden sollte, aufrecht⸗ zuerhalten. In Malta sei ein weiteres Kriegsschiff bereit, nach Tunis abzugehen, sofern dies zum Schutze der Person und des Eigenthums von britischen Staatsangehörigen nothwendig sein sollle. Mit der italienischen Regierung hätten über die Absendung von Kriegsschiffen zum Schutze der englischen und italienischen Interessen Besprechungen stattge⸗ funden, die allgemeine Frage der französischen Expedition nach Tunis sei aber nicht erörtert worden. England sei zu einer isolirten Mediation bereit, wenn beide Parteien eine solche verlangen sollten. Ueber eine gemeinsame oder internationale Mediation, wobei der Bey an die Berliner Vertragsmächte appellire, habe die englische Regierung noch nicht Zeit gehabt, die Ansichten der anderen Mächte kennen zu lernen, sie wisse nach den bisherigen Informationen auch nicht, ob die franzö⸗ sische Aktion über diejenigen Maßregeln hinausgehen werde, die zur Ausführung des Zwecks der Expedition, nämlich zur Be⸗ strafung der an . Grenzstämme, nothwendig seien. — Auf eine Anfrage Cowens erklärte Dilke: von den russischen Truppen in Centralasien hätten bereits acht Bataillone den Rückmarsch angetreten. — Auf eine andere Anfrage Labouchére's erwiderte Dilke, unter den auswärtigen Regierungen habe über die Auslieferung politischer Ver⸗ brecher ein Meinungsaustausch , der englischen Regierung sei eine Einladung zur Theilnahme daran nicht zuge⸗ gangen. — Endlich bemerkte Dille dem Deputirten Wac Iver , die e, , sei gewillt, das Resultat der Nachfragen
ennedys abzuwarten, bevor sie über Verhandlungen wegen eines neuen Handelsvertrages mit Frankreich Be⸗ schluß 1 fassen und wegen der Zucker⸗ und Schiffsprämien Vorstellungen zu machen beabsichtige. — Hierauf wurde die Debatte über die zweite Lesung der irischen Landbill fortgesetzt, schließlich aber auf morgen vertagt, nachdem Villiers⸗ Stuart seinen Antrag auf Verwerfung zurückgezogen hatte.
Frankreich. Paris, 27. April. (Fr. Corr) Die „France“ erhält aus la Calle folgenden Bericht, der vom 26. datirt und aus dem Krumirgebirge von Spahis Üüberbracht worden ist: ᷣ
Die allgemeine Aktion hat begonnen. Die ersten Kanonenschüsse sind schon gestern gefallen; aber der Boden war so durchweicht, daß die ins Auge gefaßte Bewegung auf Heute verschoben werden mußte. Der General Delebecqne sagte zu mir gestern: Wir warten nur auf einen Sonnenblick. Von seinen Brigadiers begleitet, besichtigte er des Abends die von den Brigaden Galland, Vincendoen und Ritter eingenommenen Stellungen und schickte nach den höchsten Bergspitzen Rekognoszirungen aus, um
(W. T. B). Ihre Majestäten der König und die Königin von Schweden neh nt, früh
des Generals Vincendon. in folgender Ordnung vorzurücken: ersten Kämme üb forts des Djebal⸗-Krumir erklimmen, kbohe zweite Gipfelreihe, welche Jargon die „Dromedarbuckel“ nennen, erklettern, Brigade Galland auf halbe Höhe vormarschiren und rechts von diesem Gipfel gelegenen Gebirgspaß besetzen.
dann auch die unsere Soldaten in
wateten. Die Musiken spielten, und Alles harrte gespannt der Dinge, die da kommen sollten. dieser Gegend eine in der jetzigen Jahreszeit sehr ungewöhnliche Er⸗ scheinung — der Regen ohne Unterlaß, setzte alle Zelte und Bivouaks unter Wasser und machte das Einpacken beinahe unmöglich. Man glaubte allgemein an einen neuen Aufschub; aber der General Delebecque hielt den Befehl zum Aufbruche für 2 Uhr Morgens aufrecht, damit unser Angriff um jeden Preis mit der Affaire von Tabarea zusammenfalle. So verließ denn um 2 Uhr die Vorhut ohne Signal das Lager, und um 3 Uhr setzte sich die ganze Kolonne in Bewegung. Die Truppen wagteten im Koth, blieben aber guten Muthes und zeigten den besten Entrain, als der Regen muff n Bei Tagesanbruch sah man die Brigaden Vincendon und Galland auf den Hügelabhängen erscheinen. Durch Wiesen und Gehölz ging es mühselig bergan, und der Weg mußte erst für die Pferde gebahnt werden. Von diesen haben die französischen auch schwer gelitten, während die arabischen sich gut hielten. Um 7 Uhr erreichte die Vor⸗ hut der Brigade Vincendon die Kämme; gleichzeitig . die Bri⸗ gade Galland den ihr als Objektiv gestellten Bergpaß. er General Vincendon ließ nunmehr zwei Kanonenschüsse lösen als verabredetes Zeichen für die anderen Brigadiers und eventuell ö für die Truppen von Tabarea. In dem Augenblicke, da ich Ihnen telegraphire, kommt das Gepäck nach und wird um 12 Uhr den . Krumir erreicht haben. Man macht sich für morgen auf einen heißen Tag gefaßt. e, Nachschrift von 7 Uhr Abends lautet folgender⸗ maßen:
In dem Augenblick, da schon Alles zu Ende schien, kamen die Krumirs in großer Anzahl aus dem zwischen den Stellungen des Generals Vincendon und denen des Generals Galland gelegenen Ge— hölz hervor. Sogleich entspann sich ein sehr lebhaftes Geschütz- und Musketenfeuer. Die Krumirs wurden von unseren Truppen in den Wald zurückgeworfen. Die Brigade Vincendon hatte 3 Todte, worunter ein Korporal vom 6. Jäger-Bataillon und 5 Verwundete. Die Tunesen machten keine Miene, das Landesgebiet zu vertheidigen. Die Gurbis um die Lager herum wurden niedergebrannt, um den . vorzubeugen, auf welche die Krumirs für die Nacht sinnen önnten.
Ueber die Lage im südwestlichen Algerien wird berichtet:
Nachdem sich in einigen südlichen Duars der Provinz Oran in Folge der Aufreizungen des Marabuts Den⸗Amama eine gewisse
ufregung gezeigt hatte, begab sich der Lieutenant Weindrenner vom arabischen Bureau von Geryville mit 4 Spahis unverzüglich an Ort und Stelle, um diese Gährung im Entstehen zu ersticken. Er wurde mit seinen Reitern überfallen und getödtet. Gleichzeitig wurde die Post auf dem Wege von Saida nach Geryville angehalten, ihr Kondukteur, ein Eingeborener, getödtet und ihre Pferde ge— stohlen; einige Duars endlich haben sich offen empört. Zur Dämpfung dieser Unruhen hat der General-Gouverneur sofort eine Kolonne von 4 Bataillonen und 2 Schwadronen nach Geryville abgehen lassen. Desgleichen werden schon am 28. früh 1 Bataillon und 3 Schwa⸗ dronen nach dem Süden von Sebdu ausrücken. Da noch weitere Truppen von Frankreich nach Algier geschickt werden, kann man dar— auf rechnen, daß die Ordnung in dieser Gegend bald wieder her— estellt sein und daß dieser Anfang eines Aufstandes weiter keine olgen haben wird. 1 241
Beruhigender lautet ein Telegramm auß Oran, vom 27. d.:
Die Uled⸗Sidi⸗Scheiks haben nach der Ermordung des Offiziers des arabischen Bureaus von Gervville eine offensive Bewegung gegen diesen Posten unter Anführung Sidi⸗Hamans versucht, aber die Vor⸗ kehrungen, die man getroffen hatte, haben ihren Plan vereitelt. Die Anführer sind schon jetzt von den Stämmen abgetrennt, welche sie mit sich fortzureißen hofften. Alle Grenzposten sind gedeckt und flie⸗ gende Kolonnen gegen die Insurgenten im Anzuge.“
Gleichzeitig telegraphirt der General-Gouverneur Albert Grevy vom Scklosse Mustapha in Algier an den Kriegs⸗Minister unterm 27. April, 7 Uhr Morgens:
„Wie mir der General Cerez berichtet, hat sich nach den ihm zu⸗ gegangenen Meldungen die Lage nicht verschlimmert. Gerwville ist nicht angegriffen worden, sondern nur aus einer gewissen Entfernung von den empörten Stämmen cernirt, deren Gums in Stärke von 1000 bis 1200 Mann in Kahdra stehen, aber von dem Gum des Aga Kaddar bedroht sein sollen. Unser Gum von Freuda ist zusammengezogen, der vom Tell-Tiare steht in Guetifa, derjenige der Beni-⸗Matas endlich zieht jenseits Dava. Diese konvergirende Bewegung der Gums zwingt die Insurgenten, sich auf der Defensive zu halten und hat sie den Gedanken an jeden Angriff gegen Gervville aufgeben lassen. Gleichzeitig konnte auch der Abfall, welches immer die Gesinnungen gewisser Stämme sein mögen, nicht weiter um sich greifen, da diese jetzt von den Insurgenten getrennt und von unseren Gums in Zaum gehalten sind. Die ganze Kolonne des Generals Collignon wird in Kalfalla, 12 km von Saida, vereinigt werden und nach Gerpvville rücken; auch Dava und Sebdu sind mili⸗ tärisch gedeckt. Die Angriff spläne der Insurgenten sind also über den Haufen geworfen.“ ; .
— (Cöln. Ztg.) Eine Depesche aus Sidi⸗-Jussuf,
vom 25, meldet über den Vormarsch der Colonne des Generals
Lorgerol wie folgt:
Wir sind in Tunesien einmarschirt und lagern auf dem rechten
Ufer des Wed Mellegh, 22 Em von Sidi⸗Jussuf entfernt. Im tu—
nesischen Bordsch wurde nicht der geringste Widerstand geleistet.
Es stellte sich niemand ein, um Protest zu erheben. Die Marsch⸗
ordnung wurde mit Präjision ausgeführt. Die als Plänkler
vorausgesandten Gums durchritten das Land nach allen Seiten
hin; an der Spitze der Colonne xitt das 3. Jäger ⸗Regiment,
ibm folgte die übrige Reiterei, 9 Schwadronen, die Zua⸗
ven, die übrige Infanterie und schließlich die Artillerie.
Beim Einmarsch stieß man auf keinen Eingeborenen und
erblickte weder einen Duar noch eine Gurbi. Nachdem man
4 km zurückgelegt hatte, kam man durch einen kleinen Wald, hinter
welchem die Ebene liegt, wo Scipio Hannibal geschlagen haben soll.
Die Schlachtordnung mit w. Front entfaltete sich auf der
Ebene, an deren Ende El Kef liegt. Die Gums ritten immer an
der Spitze mit der entfalteten französischen Fahne. Die Ueber⸗
schreitunß des Wed Mellegh ging ohne den geringsten Unfall
und mit der größten Ordnung vor sich. Da der Fluß sehr seicht ist, so brauchten keine Brücken geschlagen zu werden. Das Land schien nach wie vor öde und verlassen. Es ist eine wilde Ge⸗ gend, nirgends eine Spur von Kultur auf der ganzen Ebene. Das einzige Wasser ist das des Wed Mellegh, aber es ist schmutzig und wenig trinkbar. Das Lager wurde schnell aufgeschlagen. Beil dieser Gelegenheit stellten sich die drei ersten Araber, aber nur als Neugie⸗ rige ein. Morgen wird der Marsch nach El Kef fortgesetzt. Beim Betreten des tunesischen Gebiets entfaltete jede Truppenabtheilung ibre Fabne und es wurden die Hörner geblasen. ;
. za Calle, 28. April. (W. T. B.) General Ritter ist schwer erkrankt und soll hierher gebracht werden. Die bisher von ihm geführte Brigade ist, da sie auf keinen Feind ge⸗ stoßen, nach el Ajoun zurückgekehrt und wird sich morgen mit den Brigaden Vincendon und Gallaud vereinigen, um
Man beschloß, sobald der Regen aufhörte, 1) die Brigade Ritter sollte die ñ eigen und sich dann leicht an die Brigade Vincendon anlehnen, I die Brigade Vincendon eines der 2
ehr ihrem und 3) die einen
Alles wurde noch am Abend des 25. vorbereitet und zwar nicht ohne
Schwierigkeiten, da Menschen und Pferde in einem wahren Sumpfe
Von 8 bis 12 Uhr Abends fiel aber — in
in starker Anzahl versammelt sein sollen. Aus Oran wird
gemeldet, daß die Agitation sich auf den Süden von Gery⸗ ville beschränkt.
Italien. Rom, 28. April. (W. T. B.) Das Jour⸗ nal „Tapitano Fracaffa“ meldet: in Folge der telegraphischen Unterbrechung mit Tunis sei der englische Avisodampfer „Condor“ nach Goletta gegangen; aus demselben Grunde ö * auch Italien einen Avisodampfer dorthin ent⸗ nden.
i In der Deputirtenkammer theilte der Minister⸗ Vräsident Cairoli mit, daß das Kabinet, da das wiederholte Demissionsgesuch des letzteren nicht angenommen worden sei, wieder vor die Kammer trete, und gab der Hoffnung Aus⸗ druck, daß die Kammer dem Kabinete Vertrauen schenken und sich ein einträchtiges Zusammenwirken ermöglichen lassen werde. Zeppa und Odescalchi meldeten Inte rpellationen über die Kabinetskrisis an. Die Kanzmer beschloß in nament⸗ licher Abstimmung, daß die Interpellationen in der Nachmit⸗ tagssitzung berathen werden sollen.
— 28. April, Abends. (W. T. B.) In der Nach⸗ mittagssitzung der Deputirtenkammer entwickelten Zeppa und Odeséalchi ihre Interpellation en über die Kabinetskrisis. Der Minister-Präsident Cairoli gab Aufklärungen über die Gründe der Krisis und der Zurück⸗ nahme des Demissionsgesuches und forderte die Parteien zur Eintracht auf, um die schwebenden Reformen zu vollenden. Schließlich beantragte Cairoli ein Vertrauensvotum der Kam⸗ mer. Der Minister des Innern, Depretis, sprach über den verfassungsmäßigen Vorgang bei der letzten Ministerkrisis. Zeppa beantragte eine Tagesordnung, besagend, daß der Aus⸗ gang der letzten Ministerkrisis den konstitutionellen Formen nicht entspreche. Odescalchi erklärt sich von den ministe⸗ riellen Erklärungen nicht vollständig befriedigt und beantragte eine bezügliche Tagesordnung. Die Kammer beschloß unter Zustimmung des Ministeriums, über die Tagesordnungen morgen zu verhandeln.
Griechenland. Athen, 28. April. (W. T. B.) Der „Agence Havas“ wird von hier gemeldet: Die Gesandten der Mächte begaben sich heute in corpore zu dem Minister⸗Präsiden⸗ ten Kom unduros in das Auswärtige Amt und theilten demsel⸗ ben mündlich ihre Antwort mit auf die von Griechenland an— geregte Frage des Looses derjenigen griechischen Unter— thanen, welche durch die neue Grenzlinie aus⸗ geschlossen werden. Die Gesandten versicherten, daß ihren Regierungen eine Besserung des Looses dieser Griechen ebenso am Herzen liege, wie der griechischen Regierung. Komunduros erwiderte hierauf, er habe dem, was er in der letzten Note gesagt habe, Nichts hinzuzufügen, müsse aber auf einer schnellen und friedlichen Uebergabe des Griechenland zu⸗ gesprochenen Gebietes bestehen. Nach dieser Unterredung dürfte Komunduros wahrscheinlich den Gesandten keine weitere schrift— liche Antwort ertheilen. — Dem Vernehmen nach wird die Deputirtenkammer am 1. Mai c. wieder zusammentreten.
Türkei. Konstantinopel, 29. April. (W. T. B.) Wie hier verlautet, dürfte sich Khaireddin Pascha dem⸗ nächst in außerordentlicher Mission nach Tunis begeben.
— Aus Rom, 28. April, berichtet W. T. B.“: Nach hier vorliegenden Nachrichten aus Konstantinopel vom 27. d. hätte die . eine Note an die französische Re⸗ gierung gerichtet, in welcher sie erklärt, daß die Regent⸗ schaft von Tunis mit dem türkischen Reiche nicht nur durch die religiöse Abhängigkeit, sondern auch durch politische Ober⸗ hoheit verbunden sei, und daß der Sultan daher die Beobach⸗ tung der zwischen den Mächten und der Türkei bestehenden Verträge beanspruche.
Aus Ragusa, 28. April, berichtet das genannte Bureau: Derwisch Pascha hat an die Bevölkerung von Ipeck, Giacova und Prizrend eine Proklamation erlassen, in welcher er sagt, er habe nur die Mission, die Ordnung in den erwähn— ten Gebietstheilen wiederherzustellen. Er sei nicht gekommen, um der Bevölkerung die Waffen abzunehmen, nicht um die
ahlung von Abgaben zu erzwingen, nicht um die Ermordung
sehemet Ali's zu rächen, er sei vielmehr als Freund gekom⸗ men und fordere die Bevölkerung auf, sich zu unterwerfen und ihr unkluges Unternehmen aufzugeben.
— Die „Agence Russe“ bestätigt, daß die Pforte Pro⸗ test erhoben habe gegen den Einmarsch französischer Truppen in Tunis, welches als ein Theil des türkischen Reiches anzusehen sei, und daß der Bey von Tunis in einer Depesche die Intervention der Mächte auf Grund des Ver⸗ trages von Berlin angerufen habe. Die „Agence“ bemerkt hierzu, der Vertrag von Berlin habe mit dieser Frage nichts zu thun, und was Rußland angehe, so habe es kein Interesse,
in dem Konflikt zwischen Frankreich und Tunis zu inter⸗ veniren.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. April. (Hamb. Corr.) In gemeinschaftlicher Abstimmung beider Kammern wurde heute mit 139 gegen 129 Stimmen be— schlossen, zur Verstärkung des Grundfonds 1501 700 Kro⸗ nen anzuweisen und die Nachtragsbewilligung auf 5 690 000 Kronen festzustellen. Die diesjährige Session des Reichstags wird am kommenden Freitag geschlossen werden.
Danemark. Kopenhagen, 26. April. (Hamb. Corr.) Das Landsthing hat gestern die zweite Lesung des Bud⸗ gets beendet und die Fassung, welche das n n Folke⸗ ihing erhalten hat, nach den Wünschen der Regierung ab⸗ geändert. Heute erledigte das Landething die zweite Lesung des Militär⸗Strafgesetzes. Der Regierungs⸗ entwurf wurde mit großer Majorität angenommen. — In der gestrigen Sitzung des Folkethings unterbreitete der inanz⸗Minister dem Thing einen Antrag, betreffend die kandinavische Münzkonvention. Der Antrag geht dahin: der Reichstag wolle seine Zustimmung zu dem unterm 26. März 1881 . Schweden und Norwegen abgeschlosse⸗ nen Nachtragsartikel zur skandinavischen ünzkonvention ertheilen, welcher den drei Reichen gestattet, Goldmünzen zum Werthe von 5 Kronen pr. Stück zu prägen.
Neichstags⸗Angelegenheiten.
Die XIV. Kommission des Reichstags zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, betrefend die Bestrafung der Trunkenheit, hat sich folgendermaßen konstituirt: Dr. von Schwarze, Vorsitzender; Dr. Reichensperger (Olpe), Stellvertreter des Vorsitzenden; Witte (Schweidnitz), Schriftführer; Dr. Lingens, Stellvertreter des Schrift⸗
die 6 Aufnahmen durch den Generalstab vorbereiten zu lassen. Dann hatten die Generale eine lange Konferenz in dem Zelte
mit denselben 6 in der Gegend von Bab e
Duchou eine R
ognoszirung vorzunehmen, wo die Krum irg!
führers; Frhr. von Beaulien⸗Marconngy, von Behr⸗Schmoldoem, Dr von Cuny, von Knapp, Pfafferott, Saro, von Schalscha, Theodor Graf zu Stolberg⸗Wernigerode, Dr. Virchow, Dr. Wolff son.
Anhang zusammengestellt; die artistischen Beilagen, Kestners Porträt
— Die TV. Kommission des Reichstages zur Vorbera— tbung des Gesetzentwurfs, betreffend die Bezeichnung des Raum⸗ ehalts der Gefäße, in welchen Flüssigkeiten zum Ver— . kom men, hat sich wie folgt konstituirt: Freiherr von Nordeck zur Rabenau, Vorsitzender; Dr, Perger, Stellvertreter des Vorsitzen⸗ den; Freiherr von Pfetten, Schriftführer; Jegel, Stellvertreter des Schriftführers; Baron von Arnswaldt, Dr. Buhl, Dieden, Forkel,
Pr. Karsten, Merz, Möring, von Neumann, Graf von Schönborn Wiesentheid, Uhden.
—
Statistische Nachrichten. ; Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesäämtern in der Woche vom 17. April bis inkl. 23. April er. zur Anmeldung gekommen: 346 Eheschließungen, 303 Lebendgeborene, 25 Todtgeborene, 574 Sterbefälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Goethe in Wetzlar. 1772. Vier Monate aus des Dichters Jugendleben von Wilhelm Herbst. Mit den Bildnissen von Kest⸗— ner und Lotte Buff. (Verlag von Friedrich Andreas Perthes in Gotha. Preis geb. 5 M6 — Die vorliegende Schrift ist die erste selbständige Monographie über diese denkwürdige Episode aus Goethe's Leben, welche den realen Boden bildet, aus dem der große Jugend⸗ roman des Dichters — „Werthers Leiden! — erwachsen ist. Es wird darin versucht; auf Grund neuen Materials ein getreues und streng historisches Bild von dem äußeren wie inneren Leben Goethe's in der alten Reichsstadt zu entwerfen. Als Hintergrund erscheinen auch die Zustände von dieser selbst, die der Verfasser, dessen Heimath die Reichsstadt ist, mit um so größerer Vorliebe zu schildern vermochte. Der Inhalt der Schrift läßt sich aus den Titeln der zehn Kapitel, in welche sie zerfällt, übersehen: Zur Cinleitung' — „Wetzlar — Goethe am Reichs⸗Kammergericht“! — „Goethe's Freundeskreis in Wetzlar“ — J. Chr. Kestner“ — „Die Familie Buff — „Goethe und Lotte“ — Die Gießener Episode! — „Dichten, Studien und Welt anschauung! — „Letzte Tage; Vorblick. Epilog. Die benutzten ge⸗ druckten wie ungedruckten Quellen und Hülfsmittel werden in dem
und Lottens Silhouette, waren bisher unveröffentlicht. Das. Ganze dürfte, zumal in seiner kulturgeschichtlichen Haltung, ein nicht un⸗ wichtiger Beitrag zur genaueren Kenntniß von dem Leben des Dichters fein; die Art der Behandlung und Darstellung aber wird dem Buche nicht blos in die Kreise literargeschichtlicher Forscher, sondern in wei⸗ tere Leserkreise den Zugang öffnen. ; ;
— Von, dem im Verlage der Gebrüder Kröner in Stuttgart er⸗ scheinenden illustrirten Prachtwerk „Unser Vaterland“ ist die neue Serie: ‚„Küstenfahrten an der Nord- und Ost see“ his zur 9. Lieferung gediehen. In den beiden letzten Lieferungen be: schreibt zunächst J. Wedde die Lande Hadeln und Wursten; dann führt uns Edmund Höfer in, lebendiger Schilderung, nach Helgoland und von dort nach den Dithmarschen und an die nordfriesische Küste. Die zahlreichen Illustrationen haben Gehrts, Kolb, weitaus die meisten aber Schönleber geliefert. Gehrts führt. uns auf einem großen Historienblatte die Schlacht bei Hemmingstedt vor, in welcher bekannklich im Jahre 1500 die Dänen eine so blutige Nieder⸗ lage von den Dithmarschen erlitten. Stimmungsvoll ist die Ansicht auf Föhr, von G. Schönleber, welcher auch die Brandung an den Felsen von Helgoland, die dortige Badedüne und die Dünen am Kö⸗ nigshafen bei List meisterhaft zu schildern verstanden hat. Die beiden letzten größeren Holzschnittkunstblätter ‚An der Apenrader Föhrde und „Auf Alsen“ führen uns bereits nach der Ostsee, die den Gegen⸗ stand der späteren Lieferungen bilden wird. In 2 Lieferungen zu je 1 410 50 * soll diese künstlerisch ausgestattete fesselnde Beschreibung der Nordküsten Deutschlands vollendet sein. .
— In dem Jahresberichte des Dom gymnasiums zu Naumburg a. S. von Ostern 1881 geben den Schulnachrichten 2philologische Abhandlungen vorauf; 1 De recta egrum quae ad syntaxin Livii pertinent, dispertiendorum et ordinandorum ratione, von Prof. Dr. Holtze; Y) Etvmologische Erklärung homerischer Wörter, (Forffetzung), võn Direktor Dr. S. Anton. Die erste Abhandlung bezieht sich auf Livius und legt eingehend dar, in welcher Ordnung syntak⸗ tische, den Livius betreffende Fragen zu behandeln sind. Die zweite Abhandlung bezieht sich auf die männlichen Gottheiten Zeus, Pofeidon, Hades, Apollon, Ares, Hephästos und Hermes. — Den Schulnachrichten, erstattet vom Direktor, zufolge, hat das genannte Domgymnaslum, außer dem Direktor, 3 Ober⸗-Lehrer, 6 ordentliche Tehrer, 1 wissenschaftlichen Hülfslehrer, 1“ Gesang und 1 Turnlehrer. Außerdem ertheilt noch ein Prediger den Religionsunterricht. Das Gymnasium besteht aus 8 Klassen. Am Schlusse der dritten Woche des Sommersemesters v. J. war die Gesammtzahl der Schüler Al, am Schlusse der dritten Woche des Wintersemesters ebenfalls 271 am L. März 1881 besuchten 259 Schüler das Gymnasium. Von den Schülern bestanden zu Michaelis 1880 3 Primaner, zu Ostern 1881 10 Primaner die Maturitätsvrüfung. ö 3
Die am 306. April erscheinende Nr. 1974 der Illustririrten Zeitung Ceipzig, J. J. Weben) enthält folgende Abbildungen: Raiserin Maria Feodorowna von Rußland — Aus Tunis: Eine Reiter⸗ schaar tunesischer Krumirs im Hinterhalt. Nach einer Skiz;e gezeichnet von A. Richter. — Lord Beaconsfield (Benjamin Disraeli)h, Fam 19. April. — Ansicht der durch das Erdbeben vom 3. April zerstörten Stadt Chios von der Südseite. Nach der Natur gezeichnet von Dr. Pauli. — Wiener Bilder: Ein Promenadenkonzert im Kursalon des Stadt⸗ parks. Sriginalzeichnung von W. Gause. — Hermann Wiebe, s am 36. Märf. — Karl Weyprecht, F am 29. März. — Ansicht der Festung (Kastro) von Chios. Nach der Natur gezeichnet von Dr. Pauli. — Deutsche Bäder: Baden Baden. Nach einer Zeichnung von K. Köhler. (Jweiseitig. 10 Abbildungen; 1) Ansicht der Stadt und der rufsischen Kirche. 2) Conversationshaus und Kiesk. Y Frie⸗ drichübad. 4 Trinkhalle. 5) Fischkultur. 6) Schloß Solms. 7) Gbersteinburg. 8) Neue Kirche in Lichtenthal. 7) Alte Schloß⸗ ruine. 160) Schloß Eberstein. — Kuriositäten aus den Gebieten der Heraldik, Sphragistik, Numismatik c.: Der chinesische Reichsdrachen. — Polvtechnische Mittheilungen: Lenkbare Zimmerdraisine mit paten⸗ tirtem Treibwerk. Correts' metallisches Thermometer. 2 Fig. Gewerbe und Handel. ö
Drammen, 22. April. Die Schiffahrt ist heute hier wieder eröffnet worden. Für die Benutzung des zwischen Svelvig und Drammen durch das Eis gebrochenen Durchfahrtskanals ist eine Abgabe von 20 DOere pro e,. zu entrichten. Küsten⸗ und Bugsir⸗
fer zahlen 1 dieser Abgabe. .
,, fan fte der Berliner Viehmarkt Attien? Gesellschaft pro 1889 betrugen die FCinnahmen 1 138 267. Eid 872 6 weniger als 1859), die Ausgaben E12 357 4 (6 5h5 M mehr als 1859), so. daß sich ein Mindererträgniß Pro 1830 von 188 1467 6 ergiebt. Auf Dokumentenkonte hat die Gesell. scha a6 699 M durch Ausfall, von zwei Forderungen bei Kehbast bn verloren. Die Mehrausgahe im Betriebe wird fbeils durch die höheren Preise der Hauptfutterartikel, Heu und Stroh, theils durch die Herabsetzung der Verlaufe pteife erklärt. Durch Abkommen mit der Deutschen Hvpotheken. bank in Meiningen ist die bisherige Hypothek aus 1872 in Höhe von 450 009) M, von denen bereits 1429 19 amortisirt waren, in eine in 37 Jahren durch Amor⸗ sisation rücklaßlbare Hrpothel von 4009000 M und eine Rest— pvpothek von 750M. in 3 Jahren obne Amortisation rüchahlbar, umgewandelt. Die Bilanz weist einen Betriebsüberschuß von 409 867 und einen Gewinnvortrag von 26 07 M aus 1879 auf, dessen Verwen dung in der Generalversammlung am 39. April erörtert werden wird.
— Nach dem in der am 28. d. M. stattgefundenen General- versammlung der Aktionäre der Berliner Land und KWasfer⸗Trangport⸗Vęersicherungs - Gesellschaft ven ihrem Nufsichtsratbe erstatteten Berichte werden für das Jahr 1880 als Divldende 25 Proz. des einge ahlten Kaxitals zur Vertheilung gebracht. Die Ergebnisse des Geschäftes sind demnach als befriedigend
mäßig erfolgenden Wahlen für die aus dem Aufsichtsrathe aus⸗ scheidenden Mitglieder und für die Rechnungsrevisionskommission statt. Die näheren Angaben des Rechnungsabschlusses enthält der Inseratentheil unseres heutigen Blattes.
— In der ordentlichen Generalversammlung der Potsdamer Straßenbahn-Gesellschaft vom 27. d. M. wurde der Geschäftsbericht und die vorgeschlagene Vertheilung einer Dividende von 3oso pro rata temporis mit 5 M 25 per Dividendenschein enehmigt. .
! , . 29. April. (W. T. B) Die General⸗ versammlung der Pfälzischen Bahnen hat die Konvertirung der 40/0 Prioritäten einstimmig genehmigt.
Dresden, 28. April. Das „Dresdner Journal“ meldet: Der Fabrikantenverein zu Meerane hat unter dem 20. März dieses Jahres an den Reichstag eine Petition gerichtet, in welcher darum gebeten wird, die Zolltarifposition 41, d. 5 für unbedruckte wollene Zeugwaaren in mehrere Unterabtheilungen zu zerlegen und deren Zollfätze mit dem abnehmenden relativen Gewicht auf⸗ steigen zu lassen. Zugleich hat der, gedachte Verein das Ministerium des Innern um Unterstützung seiner Petition ersucht. Um nun zu ermitteln, ob, beziehentlich inwieweit die Wünsche des petiren⸗ den Vereins gerechtfertigt sind, hat das Ministerium des Innern eine aus Staatsbeamten, Gemeindebeamten und Industriellen bestehende Enquétekommission zur Untersuchung der Lage der Glauchau—⸗ Meeraner Webwagren industrie abgeordnet. Diese Kommis⸗ sion wird den 2. Mai, zunächst in Meerane, ihre Thätigkeit unter dem Vorsitze des Geheimen Regierungsraths Böttcher beginnen. Antwerpen, 28. April. (W. T. B) Wollauktion. An— geboten 2468 B., verkauft 1448 B. Preise unverändert.
Verkehrs⸗Anstalten. . . Die Verwaltungsvorstände der Berlin-Anhaltischen Eisen⸗ bahn-Gesellschaft. haben für die bevorstehende außerordentliche Generalverfammlung eine Vorlage bestimmt in welcher die Aufmerk—⸗ samkeit der Aktionäre auf die Wichtigkeit der Pflege, Hebung und Ausbildung des internen Verkehrs der Bahn gelenkt wird. Zu die⸗ sem Behufe halten die Vorstände für nöthig, im Bereich der Berlin— Anhaltischen Bahn die Bildung von selbständigen Sekundärbahn⸗ Unternehmungen mit eigenen Spfern zu befördern. Es heißt dieshe⸗ züglich in der Vorlage: Wenn man annimmt, daß der Kilometer normalspuriger Lokalbahn mit Betriebsmitteln in dem Gebiete der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn mit durchschnittlich 50 0097 „M. herzu⸗
stens dieser Summe handeln kann, so würden 100 000 M jährlich ausrei⸗ chen, um die Herstellung von 160 km Lokalbahn zu sichern. Lokalbahnen in einer solchen Ausdehnung dürften aber dem Bedürfniß auf längere Zeit hinaus vollkommen genügen. Es sind deshalb die eventuell hier⸗ für zu bringenden Opfer nicht höher, als geschehen, anzuschlagen und rechtfertigen unzweifelhaft nicht die Belastung des Unternehmens durch Aufnahme neuer Anleihen, fondern müssen von dem Betriebe auf— gebracht werden. In der Vermehrung der Zufuhr zur Hauptbahn dürfte die Gesellschaft hinreichende Entschädigung für die um die überommene Garantie erhöhte jährliche Betriebs-Ausgabe finden. Die Verwaltungsvorstände unterhreiten schließlich der Generalversamm— lung folgenden Antrag: die Verwaltungs vorstände zu ermächtigen, Zins-Garantien für Lokalbahnen, welche in die Berlin ⸗Anhaltische Bahn münden, bis zu einem jährlichen Gesammtbetrage von Hundert⸗ tausend Mark, . aus dem Betriebe der Berlin-Anhaltischen Bahn zu zahlen, zu übernehmen. zu za gene fl. uznehlhet. (B. T. B) . Der Llopddampfer Vesta“ ist heute Vormittag aus Konstantingpel hier eingetroffen. Rew- Pork, 28. April. (W. T. W.), Der Dampfer Hekvetia! von der National-Dampfschiffs-Gompagny E. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
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Berlin, 29. April 1881.
hre Majestät die Kaiserin und Königin hat dem 5 . Gründung der König⸗Wilhelm-⸗Stif⸗ tung für erwachsene Beamtentöchter folgendes Schreiben zugehen lassen:
Mit lebhaftem Antheil habe Ich die Mittheilung entgegen—⸗ genommen, der zufolge durch Sammlung einmaliger Beiträge eine Stiftung zur Unterstützung hülfsbedürftig zurückgebliebener Töchter von Staatsbeamten der Civilverwaltung ins Leben gerufen worden ist. Der nach Jahresfrist so günstig abschließende Erfolg des Auf— rufs, wie die Uebernahme des Protektorats Sr. Majestät des Kaisers und Königs bieten eine Gewähr für die weitere Entwickelung des Unternehmens, der Ich mit aufrichtiger Theilnahme und mit den besten Wünschen für ein segensreiches Wirken stets folgen werde.
Berli 22. April 1881.
Berlin, den Ar . 6
An der gestrigen auf den Feldmarken von Buckow, Lichtenrade, Groß⸗iethen und Wäßmannsdorf von Seiten des Königlichen Hof⸗Jagd-Amtes veranstalteten und vom Hof⸗ jragermeister Freiherrn von Heintze geleiteten Trappenjagd nahmen unter Anderen Se, Königliche Hoheit der Prin; August von Württemberg, der Herzog von Ratibor, der Staats⸗ Minister Dr. Lucius, der niederländische Gesandte von Rochussen, im Ganzen 28 Schützen, Theil.
Das Feld ist sehr gut mit Trappen besetzt, und kamen in den drei, von Reitern gebrachten Vorstehtreiben nahezu 100 Stück auf, nur war die Witterung mit mehrmaligen Hagelschauern bei hestigem Winde wenig günstig. Dennoch Felang es, 3 junge und 4 alte Hähne, von denen der stärkste über 16 kg wog, zur Strecke zu bringen.
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Amtliche Berichte aus den Königlich preußischen Kunstf amm lungen. (Aus dem „Jahrbuch der Königlich preußischen Kunftsammlungen'. Jweiter Band, zweites Heft. Berlin, Weid— mannsche Buchhandlung.)
1. Königliche Museen. (Fortsetzung.) F. Ethnologische Abtheilung. Oktober bis Dezember 1880
Von größeren Ankäufen war bei Beschränkung der Mittel abzu⸗ sehen, einen Fall ausgenommen, wo es ermöglicht wurde, werthvolle Stücke aus Birma (einige davon aus dem Beuteantheil m englischen Kriege der fünfüiger Jahre berrührend) und anderen Plätzen zu er. werben, sowie Verhandlungen über eine Sammlung der 6 von einem Miffionãr während seines langjährigen Aufenthaltes dort zu— s engestellt, einzuleiten. fan , nne n Gesellschaft wurden Sammlungen ihrer Reisenden übernommen, so in eigenartiger Originalität hervortre= tende Schnitzereien aus bisher wenig betretenen Gegenden Congo, durch den Reisenden Schütt mitgebracht, während vom Dsten der Reisende Hildebrandt die bercsts aus früheren Jahren eingesandten Stücks ver. mebrte mit wichtigen Zufügungen aus Madagaskar. Aus dem Süden Afrikas ist eine wertbrolle Erwerbung zu verzeichnen, indem der Feutsche Konsul. Hr. Hr. Kell ner, in Bloemfontein mit richtigem Ver- ständniß für die ethnologischen Bedürfnisse eine ausgezeichnet schön erhaltene Sammlung aus Tropbäen zusammengestellt hat, die im
it den Zulus gewonnen wurden, 6. . . Teich lagen 93 13 dem Geschenke cambodischer Palmblatter⸗ schriflen durch Hrn. Bauermesster un Saigon, das Nesultat archäolo— gischer Funde aus der Näbe von Damgban in Kherassan zu ver.
zu erachten. In der Versammlung fanden außerdem noch die statuten—
zeichnen, die dem Unterzeichneten bei seinem Aufenthalt in Teheran
stellen ist, und daß es sich um die Garantie der Verzinsung von höch⸗
durch Hrn. General Schindler übergeben wurden, an dessen Namen bereits mannigfache Vermehrungen und Verbesserungen unserer heu⸗ tigen Kunde von Persien geknüpft sind. Dieser Fund ist der Anthro⸗ pologischen Gesellschaft hier vorgelegt und deren Verhandlungen be⸗ schrieben worden, während frühere Einsendungen sich im Journal der St. A. Soc.“ behandelt finden. ; Aus Amerika ist dem Stabsarzt Hrn. Dr. Boer ein Geschenk von den Feuerländern, aus Europa ein solches dem deutschen Konsul Hrn. Bartels in Moskau von den Tscheremissen zu verdanken.
Am umfangreichsten waren die Vermehrungen von einem Felde, auf welchem es deren am dringendsten bedarf, aus Oceanien, dessen Naturvölker einer so rasch wachsenden Vernichtung ent⸗ gegen gehen, daß nur wenige abgelegene Winkel noch ver⸗ schont geblieben sind, darunter die besonders durch die Welt⸗ umsegelung der „Gazelle“ der ethnologischen Kenntniß eröffnete Insel⸗ gruppe Neu⸗Britannien, Neu⸗Irland und Nachbarschaft. Eine ebenso prachtvolle wie lehrreiche Schenkung von dort ist der ethnologischen Abtheilung durch die Liberalität Hrn. Hernsheims, des deutschen Kon⸗ suls in Jaluit, zugewendet worden, des Theilhabers eines jener Ham— burger Handelshäuser, welche es verstehen, ihre geschäftlichen Unter⸗ nehmungen auch der Wissenschaft nutzbar zu machen, wie dies zuerst in großartigem Maßstabe das Haus Caesar Godeffroy gethan hat. In unserem Falle wurde dies vorzüglich durch die Unterstützung des Reisenden Dr. Finsch erreicht, der seine reichen Erfolge nicht zum geringen Theil den Erleichterungen verdankt, die ihm in liberalster Weise auf den Schiffen und Agenturen der Gebrüder Hernsheim ge— währt wurden. ; . ö.
Hr. Konsul Hernsheim, der sich in so ausgiebiger Weise als Wohlthäter der ethnologischen Abtheilung erwiesen, hat unsere Kennt⸗ niß von Mikronesien auch durch linguistische Studien bereichert, durch Herausgabe der Skizze einer Grammatik der Marshall⸗Inseln. Da es möglich war, mit ihm persönliche Rücksprache über die in der Sammlung noch auszufüllenden Lücken zu nehmen, lassen sich die werthvollsten Resultate bei der bevorstehenden Rückkehr nach seinem jetzigen Thätigkeitskreise im Stillen Ocean erwarten. ö.
Gin seltenes Schaustück, nämlich ein etwa 25 Fuß langes Boot der Samoaner mit Zubehör, ist der Abtheilung überbracht durch Kapitän z. S. Deinhardt, Kommandant S. M. Schiff „Bismarck“, an dessen Bord es transportirt wurde. Aus den aufständischen Insu— lanern abgenommenen Waffen hat. Hr. Deinhordt andere Geschenke zugefügt und weitere in Aussicht gestellt. ö ;
Durch freundliche Vermittelung des Korvetten-Kapitäns Freiherrn von Schleinitz ist aus dem Nachlasse des Kapitän-Lieutenants Jeschke eine bei seiner Theilnahme an der Weltreise der Gazelle gemachte Sammlung durch dessen Bruder, Hrn. Jeschke in Pfördten, der Ab— theilung zum Geschenk übersandt. ,
Verbindlichste Anerkennung verdiente die Zuvorkommenheit, mit welcher der Missionär Rev. M. Chester einem ihm während der letzten Reife des Unterzeichneten brieflich ausgesprochenen Wunsche um Exemplare der neuerdings auf den Inseln der Torres⸗ Straße gefundenen Mumien entsprochen hat. Zwei dieser Reliquien, die Zeugen einer untergegangenen Menschen⸗ welt, sind im Museum angekommen. Auf Gerüste gebun⸗ den wurden sie im Innern der Häuser zum Ahnenkultus bewahrt. Viele der Inseln sind jetzt gänzlich, ausgestorben, vorbeifahrende Schiffer, die diese Todten gls alleinige Bewohner der verlassenen Häuser fanden, überbrachten sie dem wissenschaftlichen Studium. Für uns ist diese Gabe um so interessanter, da wir durch Zufall aus sener fruheren Zeit, als noch ein reges Menschenleben dort thätig war, eine eigenthümliche Sammlung der zu Dämonentänzen ge⸗ brauchten Masken besitzen, wahrscheinlich die einzige ihrer Art, die semals nach Europa gekommen ist, und somit die einzige überhaupt, da jetzt, nach dem Verschwinden der Rasse, von der sie herrühren, keine Möglichkeit besteht, daß sie reproduzirt werde. —ᷣ. .
Außerdem bleibt aus Oceanien noch der Zugang eins der aus Kreide gefertigten Götzenbilder, wie üe neuerdings auf Neu⸗Irland bekannt geworden, zu verzeichnen. Dies Geschenk ist durch, gütige Vermittelung des Hrn. Zahlmeisters Weisser dem Hrn. Sziemient⸗
kowski zu verdanken. . .
;. Leider bleibt bei dem gegenwärtigen Nothstand in der Abtheilung die Aufftellung eine äußerst mangelhafte und hat der größere Theil der Räumlichkeiten ganz geschlossen gehalten werden müssen, ebenso die nach der früheren Bergakademie translocirten Sammlungen., Hoffentlich wird mit raschem Fortschreiten des Neubaues baldige Erleichterung
eintreten. . e . Eine Hauptaufgabe der Abtheilung fällt, gegenwärtig in die Korrespondenz, die mit überseeischen Plätzen auf verschiedenen Theilen der Erde zu unterhalten ist, um womöglich die ihr noch fehlenden Serien besonders aus denjenigen Punkten zu ergänzen, wo es nach wenigen Jahren dafür bereits zu spät sein wird. Im Ganzen haben wir uns überall freundlichster Bereitwilligkeit zur Mitwirkung zu erfreuen, und werden im Laufe der eingehenden Beweisstücke die Na⸗ men Derer, die dazu mitgeholfen, in dem ihrem Verdienste entsprechen⸗ den Maße hervortreten.
Nordische Alterthümer. ; .
Der Zuwachs der Sammlung nordischer Alterthümer war in dem oben angegebenen Zeitraume folgender: Geschenkt wurden, durch gütige Vermittelung des Hrn. Geheimen Raths Professor Dr. Virchow einige Thongefäße, gefunden bei Ragow in der Nähe von Lübben (von Hrn. Bauerngutsbesitzer Matthing); einige runde Mühlsteine und ein wannenartiger Mahlstein mit zugehörigen Reibsteinen, ge⸗ funden in der Provinz Posen (Geschenk. des Hrn. Gymnasialdirektors Professor Dr. Schwartz in Posen); zwei Thongefäße mit Fragmenten von dünnen Knochennadeln und ein Stückchen Bronceblech mit einem zweiten, mit. Vogelfiguren verzierten Gefäße zu— sammengefunden bei Stöbnitz in. der Nähe von. Mücheln, Regierungsbezirk Merseburg (Geschenk des Herrn. Realschullehrers R. Schüler zu Naumburg). Angekauft wurden ein Steinhammer und ein Fragment eines solchen, gefunden bei Winiawa, Provinz Vose ben bei Gelegenheit der prähistorischen . erworbenen, für die Abtheilung bestimmten Schränke wurden aufge tellt und da⸗ durch wenigstens für einen Theil der bisher nicht aufgestellten Gegen ⸗ ftände die Möglichkeit, sie dem Publikum zu zeigen, erreicht.
Die Inventarisirunge⸗ und Katalogisirungsarbeiten, welche wegen des Mangels an Arbeitskräften und der Unmöglichkeit, die in Kiften aufbewahrten Gegenstände auszupacken und aufzustellen, zum Theil eingestellt werden mußten, 2 in der letzten Zeit wieder
ählich in Angriff genommen werden. allmählich in Angriff gen . gastian
(Fortsetzung folgt.)
Das Königliche Polizei⸗Präsidium hierselbst veröffentlicht unterm 26. d. e T g f Hi fern, ung: Mit Rücksicht auf die kereits zur allgemeinen Kenntniß gebrachte Thatsache daß ein wuth— kranker Hund in Berlin frei umhergelaufen, ist und, mehrere Menschen und Hunde gebissen hat, ordnet das Polizei] räsidium auf Grund des S. 38 des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, und des 5. 20 der vom' Bundesrathe zu diefem Gesetze erlassenen Instrultion vom 21. Fchrnar 1551 biermit für den diesseitigen Polizeihesirt Felgen des an: I) Alle Hunde sind von ett ab bis zum 31. Juli d. X sest zuieg en oder ein zu fperren. Der Festlegung gleich machten ist bas Fähren der mit einem sicheren Maulkorbe rersebenen Hunde an der Leine, sedoch dürfen die Hunde aus dem diesseitiigen Polizeibezirt und den im Ümkreife von 4 Km. belegenen Ortschaften cin. schließlich deren Gemarkung ohne besondere polizeiliche Erlaubniß nicht ausgeführt werden. 2) Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Vedingung gestattet, daß dieselben fest angeschirct, mit nem sicheren Maul korbe verseben und außer der Zeit des 2 sestgeleßt werden. ) Fleischerbunde können zum reiben ven Vieh, sowest solches nach der Polizeiverordnung vom J. August 1873 über⸗
haupt zulassig ist, unter der Bedingung verwendet werden, daß die.