sicht zu nehmen? 3) Liegen Gründe zur Aenderung der Höhe der Deckgelder vor? 4) Ist es angezeigt, ein neues Daup gestut zu errichten oder sind die bestehenden zu vergrößern? 5) Ist die Beibehaltung des Zuchtgestüts für kaltblütige Schläge in Aire wünschenswerth? 6) Ist eine Vermehrung und eine andere Aus— bildung des Wärterpersonals der Landgestüte wünschenswerth?
III. Förderung der Landespferdezucht. 1) Haben sich die Pferdeschauen und das Reglement für die Prämiirungen von 1875 zur Förderung der Landespferdezucht bewährt oder welche Aenderungen sind zu empfehlen? 2) Auf welche Weise kann auf die Konsolidirung der Zuchtrichtung und die Ge— winnung eines möglichst einheitlichen Stutenmaterials in den einzelnen Provinzen hingewirkt werden?
Zur Tagesordnung hat der Landstallmeister Graf Lehn— dorff folgenden Antrag eingebracht: 1) Ist es Angesichts der großen Einbuße an Rennpreisen, welche die Vollblutzucht durch Ausfall der Totalisatoreinnahmen so eben erleidet, an—
ezeigt, die Nr. 8 der Normativbestimmungen für die Kon— urrenz um Staats⸗Rennpreise dahin abzuändern, daß fortan in allen Rennen um Staatspreise nur inländische (8d. h. deutsche) Pferde zur Konkurrenz zugelassen werden? 2) Ist es für die bessere Ausnutzung des Pferdematerials auf der Rennbahn an— gezeigt, die Nr. 3 der Normativbestimmungen für die Kon— kturrenz um Staats⸗Rennpreise dahin zu ändern, daß in Rennen mit Hindernissen auch inländische Wallache konkurriren dürfen? resp. erscheint es im Fall der Bejahung dieser Frage erforderlich, der Königlichen Gestütverwaltung das Recht zur Genehmigung der Kastration vorzubehalten? 3) Erscheint das Fortbestehen der Nr. 12 der Normativbestimmungen für die Konkurrenz um Staats-Rennpreise auf die Dauer vereinbar mit den Prinzipien, welche eine auf Leistungsfähigkeit basirte Zucht leiten sollen, oder steht zu befürchten, daß die Zulassung persönlicher Beurtheilung mit rechtlichen Folgen für die Prä⸗— miirung der Leistungsfähigkeit den hohen Zuchtwerth des Voll— blutpferdes zu schädigen geeignet ist?
Mitglieder der Kommission zur Förderung der Landes— pferdezucht sind folgende: der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. a. Beamte des Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten: Lüderitz, General— Major und Ober-Landstallmeister hier. Dannemann, Ge— heimer Ober⸗-Regierungs⸗Rath hier. Dr. Thiel, Geheimer Regie— rungs⸗Rath hier; hat das Referat ad III. Nr. IJ der Tages⸗ ordnung übernommen.
h. die Landstallmeister: Wettich zu Friedrich-Wilhelms— gestüt bei Neustadt a. d. Dosse; hat das Referat ad II. Nr. 6 übernommen. von Dassel zu Trakehnen. Graf von Lehn— dorff zu Graditz bei Torgau; hat das Korreferat ad J. Nr. 1 und 2 übernommen. von Kotze zu Zirke (krank). von Unger zu Celle; desgleichen das Korreferat II. 6. Jachmann zu Beberbeck bei Hofgeismar. ;
c. Vertreter des Kriegs-Ministeriums: von Rauch, Gene— ral-Lieutenant und Remonte⸗Inspecteur hier. Graf von Pfeil, Oberst hier. von Bredow, Major. Graf von Klinckowström, Rittmeister hier.
d. Gewählt von den landwirthschaftlichen Centralvereinen: Boch, Kommerzien-Rath zu Mettlach, Vertreter des landwirth— schaftlichen Vereins für Rheinpreußen. von Dassel zu Schinz
bei Belgard, Vertreter der Pommerschen ökonomischen Gesell⸗ schaft. Frhr. von Hoevel auf Haus Herbeck bei Hagen, Ver⸗ treter des landwirthschaftlichen Provinzialvereins für 2
falen. Albert vom Hof, Gutsbesitzer zu Hombressen, Kreis Hofgeismar, Vertreter des ie, ,.
vereins für den Regierungsbezirk Cassel und des Vereins Nassauischer Land⸗ und Forstwirthe. Graf von Holstein— Neverstorff, Vertreter des Schleswig-Holsteinischen land⸗ wirthschaftlichen Generalvereins. J. von Kröcher, Ritt⸗ meister und Rittergutsbesitzer zu Voigtsbrügge bei Havelberg, Vertreter des landwirthschaftlichen Centralvereins für den Regierungsbezirk Potsdam; hat das Referat zu II. Nr. 4 übernommen. Frhr. von der Lancken-Wacknitz, Major a. D. auf Baldewitz bei Gingst auf Rügen, Vertreter des Baltischen Centralvereins zur Beförderung der Landwirthschaft. von Langen-Steinkeller, Major und Rittergutsbesitzer auf Wildenow bei Friedeberg N⸗M., Vertreter des landwirthschaftlichen Centralvereins für den Regierungsbezirk Frankfurt. von Na⸗ thusius, Landrath a. D. Althaldensleben, Vertreter des land⸗ wirihschaftlichen Centralvereins für die Provinz Sachsen; hat das Referat zu I. Nr. 1 und 2 übernommen. Der Herzog von Ratibor auf Schloß Rauden, Regierungs— bezirk Oppeln, Vertreter des landwirthschaftlichen Cen⸗ tralvereins für Schlesien. Rönkendorf, Rittmeister a. D. und Herzoglich braunschweigischer Amtsrath auf Süß⸗ winkel bei Bohrau, Kreis Oels i. Schl., Vertreter des land⸗ wirthschaftlichen Centralvereins für Schlesien; hat das Referat zu II. Nr. 3 übernommen. Sasse, Amtsrath zu Ottorowo bei Samter, Vertreter des landwirthschaftlichen Provinzialvereins für Posen; hat das Korreferat zu II. Nr. 1 und 2 übernom⸗ men. von Saucken⸗Tarputschen, Landesdirektor zu Königs⸗ berg i. Pr., Vertreter des landwirthschastlichen Centralvereins für Litthauen und Masuren. Schrader, Rittergutsbesitzer auf Waldhof bei Riesenburg, Kreis Rosenberg Westpr., Vertreter des Centralvereins westpreußischer Lantwirthe. Totenhöfer, Ober⸗Amtmann zu Wandlacken bei Gerdauen, Vertreter des Ostpreußischen andwirthschaftlichen Centralvereins. v. d. Wense, Landschaftsrath und Rittmeister zu Holdenstedt bei Uelzen, Vertreter der Königlichen Landwirthschajte⸗Gesellschaft zu Celle; hat das Korreferat zu III. Nr. 1 übernommen.
e. Vertreter des Unionsklubs: Freiherr von Landsberg⸗ Velen zu Drensteinsurt; hat das Korreferat zu 1. Nr. 4 über⸗ nommen. U. von Oertzen, Landrath zu Jüterbog; hat das Referat zu J. Nr. 3 übernommen. Der Herzog von Uijest hier (Kaiserhof). — J
Von dem Minister für Landwirthschast zur Theilnahme eingeladen: Graf zu Dohna auf Lauck. Graf Richard zu Dohna, Dauptvorsteher des Vereins für Pferderennen in Preußen, auf
chlobitten, Kreis Pr. Holland. Frentzel, Nittergutsbesitzer auf Pergallen bei Gumbinnen; hat das Korreserat zu II. Nr. 4 übernommen. Keibel, Rittergutsbesitzer auf Klein⸗ Luckow bei Pasewalk; hat das Referat zu 1. Nr. 1 und 2 übernommen. von Nathusius, Landes Oekonomie— Rath auf m m,. bei Magdeburg, desgleichen das Korreserat zu Il. Nr. 3 und das Reserat zu III. 1 Der Fürst von Pleß. von Rauch, Vize⸗ Dber⸗Stallmeister hier (verreist). Schönberg, Rittmeister und Rittergutsbesitzer auf Langgoslin bei Obornik. von Sin pson⸗Georgenburg, Rittergutbesitzer. Graf Udo zu Stol⸗ berg, hat das Korreserat zu J. Nr. 3 übernommen. von Tresckow, Rittmeister und Rittergutgbesitzer auf Radozewo bei Vosen — * Werner, Rittergutsbesitzer auf Muhlack bei Rastenburg, von Spoercken, von Durant⸗Baranowitz.
schaftlichen Central⸗
— Zur Beseitigung von Zweiseln darüber, welchem Ressort die Verfügung über die Substanz des Grun— des und Bodens öffentlicher Flüsse, soweit deren Schiffbarkeit reicht, zusteht, haben die Ressort⸗Minister unterm 10. März d. J. Folgendes bestimmt: Veräuße⸗ rungen von Uferanwüchsen, Inseln, Zulandungen und sonsti⸗ gen Bestandtheilen des Flußbettes öffentlicher Flüsse, sind hin— fort nicht mehr von der Domänenverwaltung, sondern von der Strombauverwaltung vorzunehmen, diesbezügliche Anträge daher für die Folge an den Minister der dffentlichen Arbeiten zu richten. Dem Ressort der Domänenverwaltung bleiben in— dessen vorbehalten: a. die Fischerei, die Wasserzinse, die Eis⸗ ewinnung, sowie alle sonstigen Nutzungen der öffentlichen
lüsse, welche bisher zum Ressort der Domänen⸗ und Forst⸗ verwaltung gehört haben, b. die Anwüchse, Zulandungen, In— seln u. s. w., welche die Domänen- und Forstverwaltung schon früher in Besitz genommen hat, so daß also in den bisherigen Einnahmen und in den bestehenden Etatsverhältnissen der Domänen- und Forstverwaltung eine Veränderung nicht ein⸗ tritt, und C. da, wo Domänen⸗ und Forstgrundstücke an bffent⸗ liche Flüsse grenzen, die aus der Adjacenz folgenden Rechte des Uferbesitzers.
— Zum Vorsitzenden der Kommission zur Prü— fung der Kandidaten der Feldmeßkfunst, zu welchem, nach §. 1 zu b. die Prüfungsvorschriften, vom 2. März 1871, in der Regel der Dirigent der Abtheilung des Innern der Königlichen Regierung durch deren Präsidenten ernannt wer— den sollte, ist nach einer Bestimmung der Ressort-Minister vom 29. März d. J. nunmehr, mit Rücksicht auf das Gesetz über die Organisation der allgemeinen Landesverwaltung, vom 26. Juli v. J.,, der Dirigent der Abtheilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten zu bestellen.
— Aus Anlaß eines Spezialfalles ist von dem Minister für Landwirthschast, Domänen und Forsten entschieden worden, daß den Kreis-Landräthen bei Wahrnehmung von Terminen zur Vernehmung der Kreis⸗-Vermittelungs⸗ be hörden, sofern sie als Leiter dieser Behörden zugezogen sind, Reisekosten und Diäten nicht zustehen, da sie in solchen Fällen in ihrer amtlichen Eigenschast innerhalb ihres Amtsbezirks fungiren und deshalb eine besondere Vergütung . §8. 8 des Gesetzes vom 24. März 1873 nicht liquidiren ürfen.
— Durch die Erweiterung und Konsolidation des Staatseisenbahnnetzes ist die Möglichkeit gewonnen, die Lieferfristen (85. 57 des Betriebsreglements) im Lokal- und im gegenseitigen Verkehr der unter Staatsverwaltung stehen⸗ den Bahnen allgemein dergestalt einzuschränken, daß, nach einem Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten, vom 5 d. M., an Transportfrist: a. für Eilgüter für je angefan⸗ gene 300 km (statt bisher 225 km) 1 Tag, b. für Fracht— güter bis zu einer Entfernung von 100 km 1 Tag und für je angefangene weitere 200 kin 1 Tag (statt bisher für je an—⸗ gefangene 225 km 2 Tage) zu rechnen ist. Bezünlich der Expeditionsfrist verbleibt es einstweilen bei den im Betriebs⸗ reglement gestatteten Fristen. Die gleiche Berechnung gilt für den we, , dn, Verkehr mit den Reichsbahnen in Elsaß— Lothringen. Die für einzelne Perkehrsrelationen publizirten kürzeren Fristen bleiben hierneben in Geltung. Diese Ver— fügung it am 1. Mai d. J. in Kraft getreten.
— S. M. Kanonenboot „Nautilus“, 4 Geschütze, Kommandant Korv. Kapt. Chüden, tritt am 3. Mai er. von Brisbane aus die Heimreise durch die Torris⸗Straße an.
Bayern. München, 30. April. (Allg. Ztg.) Bei der gestern Abend im Steuergesetzausschuß der Kam⸗ mer der Abgeordneten fortgesetzten Berathung der Rück⸗ äußerung der Kammer der Reichsräthe über die Einkommen⸗ steuer wurde der Beschluß der letzteren, daß Einkommen unter 400 K steuerfrei sein sollen, mit Einstimmigkeit abgelehnt. Als Hauptgrund dieser Ablehnung erscheint, daß durch solche Steuerbefreiung eine große Anzahl Personen das Wahlrecht zum Landtag verlieren würden. Die Beschlußfassung über die von der Reichsrathskammer beschlossene Steuerskala wurde wiederholt ausgesetzt, bis die Beschlüsse dieser aammer auch über die anderen Steuergesetzentwürfe vorliegen werden. Die Kammer der Reichsräthe wird nun zunächst, und zwar am 5. Mai, den Gesetzentwurf über die Gewerbesteuer be⸗ rathen.
Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 2. Mai. W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus begann heute die Spezial berathung des Budgets, nachdem auch viele Übgeordnete der Linken sar das Eintreten in die Spezialdebatze gestimmt hatten. Die ersten sechs Kapitel inklusive des Dapositions— sonds wurden unverandert genehmigt. Der Abg. Jeithammer brachte einen Antrag ein auf Abänderung der Neichsraths⸗ Wahlordnung für Böhmen, nach welchem der Grofgrundbesitz dort in zwei Kurien eingetheilt werden soll. Graf hohenwart beantragte die Einsetzung eines Ausschusses zur Berathung der Frage, ob das Reichsgericht in Wahlange genheiten
kompetent sei.
Prag, 1. Mai. Dem „Pokrok“ wird aus Pien tele— graphirt, daß die Regierung deinnächst dem Abgeordmrtenhause einen Gesetzentwurf betreffs der Prager Univer- sität vorlegen wird. Zugleich meldet das genanste Blatt, daß die Majorität des Herrenhauses für die Annahne dieses Gesetzes gesichert sei.
Pest, 1. Mai. Die Angelegenheit der Einverkibu ng der kroatischen Militärgrenze kommt — we fe „Ung. vel berichtet — im Ministerium demnächst zur Waihung.
er Banus und der Landeskommandirende von Kroqien sind heute in Budapest angelangt. Möglicherweise dürfte hon der morgende Ministerrath sich mit den Details dieser Aigelegen⸗ heit beschäftigen. j
— 2. Mai. Im Unterhause wurde heute Seitens der Regierung die Vorlage), betreffend den Aushu der Eisenbahnlinie Pest⸗Semlin nit den Flügebahnen, eingebracht — Das Oberhaus genehmigte den Gesetz⸗ entwurf über die Konvertirung der ungasschen Goldrente unverändert in der vom Abgeor netenhhise be⸗ schlosse nen Fassung.
Großbritannien und Irland. London, 7 Mai. —— T. B.) In ter heutigen Sitzung des Unterhuses ündigte Labouchere an, daß er den Antrag auf Erschtung
Denkmals zu Ehren Earl Beacongfield! durch!
eines D
Stellung der Vorfrage bekämpfen werde. — Auf eine An⸗ frage Hicks⸗Beachs erwiderte der Premier Gladstone: es sei jetzt festgestellt, daß die Kapitulation von Potsch ef⸗ stroom durch Verrath erlangt worden sei. Die Boern hätten dies selbst anerkannt und seien bereit, Schadenersatz zu leisten. Die Kapitulation müsse annullirt werden. Für die Berathung des von Beach beantragten Mißtrauensvotums könne er noch keinen Tag bestimmen, da die in Frage kommenden Daten zu einer De⸗ batte noch nicht geeignet seien. — Der Unter-Staatssekretär Dilke erklärte Arnold gegenüber: er habe gehört, daß die Pforte gestern ein Kaiserliches Irade erlassen habe, in welchem sie die endgültigen Vorschläge der Mächte bezüglich der griechischen Grenzfrage acceptirt. Weiter erklärte Dilke: er habe keinen Grund anzunehmen, daß die Handel s⸗ privilegien der englischen Unterthanen durch die jetzigen militärischen Operationen in Tunis berührt würden. Das Panzerschiff „Monarch“ sei nach Tunis beordert worden und wahrscheinlich dort schon eingetroffen. Dasselbe sei an⸗ gewiesen, im Falle von Unruhen, die aber, wie er hoffe, sich nicht ereignen würden, Angehörige europäischer Staaten auf⸗ zunehmen.
— 3. Mai, früh. (W. T. B.) Unterhaus. Bei der fortgesetzten Berathung Über die zweite Lesung der irischen Landbill beantragte Elcho die Ablehnung der Bill, weil dieselbe ökonomisch-ungesund, ungerecht und unpolitisch sei; schließlich wurde die Debatte abermals vertagt. — Der Ge— neral-Staats⸗Prokurator James begründete darauf die Bill über den Parlamentseid, deren Zweck dahin gehe, daß jedem Mitgliede des Oberhauses und des Unterhauses frei⸗ stehen solle, ob es anstait des Eides eine Erklärung an Eidesstatt abgeben wolle. Die Berathung wurde gleichfalls
vertagt. Dublin, 2. Mai. (W. T. B.) Dillon ist heute Abend in Port Arlington verhaftet worden und wird
gegen 10 Uhr hierher in Gewahrsam gebracht werden.
Frankreich. Paris, 2. Mai. (W. T. B.) Nachrichten aus Tunis zufolge ist die Stadt Bizerta von den fran— zösischen Truppen ohne Widerstand besetzt worden. Die tunesische Besatzung hatte Bizerta geräumt. — Ein fran⸗ zösischer Avisodampfer ist nach Gabs abgegangen, um die Einsuhr von Pulver und Waffen für die Krumirs zu
verhindern.
— 2. Mai, Abends. (W. T. B.) Das für die Okkupation von Bizerta bestimmte Corps, wel⸗ ches die Schiffe „Dryade“ und „Sarthe“ nach Tunis bringen, umfaßt 2000 Mann. Man glaubt, dieselben würden heute ausgeschifft werden und die gestern ge— landeten Marinesoldaten ersetzen. Bizerta wurde besetzt, weil es das Centrum der Verproviantirung der Kru— mirs war. Die Besetzung Bizertas wird die Ein— schließung der Krumirs vollenden und die Verproviantirung der französischen Truppen erleichtern. — Zahlreiche Stämme der Eingeborenen haben den franzöfsischen Kommandanten ihre Unterwerfung angezeigt. — Die Truppenabtheilung, welche bei Bizerta gelandet wird, soll auf der Eisenbahn vor⸗ rücken und die ganze Linie schützen, welche bereits im Westen von den Kolonnen der Generale Breme und Loge rot stark be⸗ setzt ist. — Nachrichten aus Geryville vom 29. April zu⸗ folge haben die dortigen feindlichen Stämme keinen Angriff auf Geryville versucht.
Der ehemalige Minister unter dem Kaiserreiche, La Valette, ist gestorben. — Der Admiral Laroncisère ist schwer erkrankt.
Der vorläufige Entwurf für die auf der Münzkonfe⸗ renz zu behandelnden Fragen, welcher von den Delegirten Cernuschi und Dona Horton ausgearbeitet worden ist, soll morgen der Fünfzehnerkommission der Konferenz vorgelegt
werden. — 3. Mai. (W. T. B. Die für die Okkupation
von Bizerta bestimmten Truppen sind gestern in Bizerta gelandet.
— (Fr. C.) Ueber die vom Westen in Tunis vor— dringenden französischen Colonnen berichtet der kom— mandirende General Forgemol an den Kriegs-Minister aus Rum⸗el-Suk, 30. April: Die Brigaden Vincendon und Galland haben ihre Rekognoszirungen in östlicher und südlicher Richtung von ihren Lagern fortgesetzt und einige Gurbis und Saaten ver— nichtet, ohne auf ernstlichen Widerstand zu stoßen. Ein Ser⸗ geant vom 96. Regiment wurde getödtet, verwundet wurde Nie⸗ mand. Die Krumirs scheinen ihre Heerden und Familien in den nordöstlichen Theil ihres Gebiets verlegt zu haben, welcher der schwierigste und unzugänglichste ist. Die Brigade Gerder sehemalige Brigade Ritter) steht in El⸗Aiun. Wegen des schlechten Bodens und der Anschwellung der Flüsse werden die drei Brigaden morgen in ihren gegenwärtigen Lagern bleiben. Die Brigaden Logerot und Gaume stehen in Suk⸗ el-Arba. Eine kleine Kolonne von zwei Bataillonen wurde in die Umgebungen dieser Ortschaft geschickt, um die Vevölke— rungen zu beruhigen. Die Vorhut der Brigade Brem ist heute ohne Schwertstreich in Gardinau angekommen, wo⸗ hin ihr morgen das Gros der Brigade mit einem starken Provianttransport folgen wird. In Kef steht Alles gut. Mehrere Stärime und Fraktionen von Krumirs haben um Aman gebeten und sich bereit erklärt, auf alle unsere Bedin⸗ gungen einzugehen. Diese Anträge scheinen mir wohl gemeint, da sie ebenso in meinem Lager wie in den Umgebungen von Tabarka und im Medjerdathale vorgekommen sind. Die Truppen Si⸗Ali⸗Beys haben El⸗Mana verlassen und ihr Lager
in der Nähe des Bahnhofs von Ben⸗Bechir unweit der Eo⸗ lonne Logerot aufgeschlagen.
Italien. Rom, 2. Mai. (W. T. B.) Vom Finanz— Mintster wurde heute in der Kammer eine Vorlage wegen Aufhebung des Ausfuhrzolles auf Thiere, frisches Fleisch, Geflügel und Kase eingebracht.
Türkei. Konstantinopel, 2. Mai. Der „Times“ wird von hier gemeldet, es sei ein Kaiserliches Irade er⸗ gangen, welches die Pforte autorisire, die von den Mächten vorgeschlagene Lösung der griechischen Grenzfr age anzu—
nehmen. Die offizielle Mittheilung dieser Annahme an die
Votschafter werde demnächst erfolgen.
— 3. Mai. (W. T. B.) In Bezug auf die bevor⸗ stehende Antwort der Pforte auf die Kollektivnote der Mächte, wird auch hier bestätigt, daß dieselbe einfach die Schlußfolgerungen der Kollektivndte vom 19. April an⸗ nehmen und die Ernennung der früheren Delegirten zu Be⸗ vollmächtigten für die mit den Botschaftern zu vereinbarende Schlußkonvention anzeigen werde.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. April. Die „St. Pet. 3. meldet: Die Einweihung derinterimisti⸗ schen Sühnekapelle am Katharinenkanal, am Ort der Schreckensthat vom 1/13. März, wurde heute Mittag um 1 Uhr in Gegenwart einer großen Menschenmenge vollzogen, die sich besonders am jenseitigen Ufer zu Tausenden angesammelt hatte und aus den geöffneten Fenstern der Häuserfronten auf das ergreifende Schauspiel schaute. Der Platz um die interi⸗ mistisch aus Holz aufgeführte Kapelle war fur die geladenen Gäste, die Stadtverwaltung ꝛc. reservirt und daher eingefriedigt. Das Gebäude ist, seinem rec entsprechend, einfach und leicht aufgeführt, macht aber durch den reichen Schmuck der kirch— lichen Ausstattung und durch die zahlreichen Blumendeko— rationen einen freundlichen würdigen Eindruck. Der Metropolit vollzog, wie angekändigt war, in Person, assistirt von der vornehmsten Geistlichkeit, unter den Klängen eines auserlesenen Sängerchors, den feierlichen Akt der Weihe. Unter den andächtig Versammelten, die den Manen des un— vergeßlichen in Gott ruhenden Kaisers, am Orte seiner töd— lichen Verwundung huldigten, bemerkten wir in erster Linie die Söhne des verewigten Kaisers, den Großfürsten Wladimir mit seiner Gemahlin und den Großfürsten Alexei Alexandro— witsch. Auch die Großfürsten Konstantin Nikolasewitsch, Nikolai Nikolajewitsch der Jüngere und andere Mit— glieder der Kaiserlichen Familie waren erschienen. Der feierlichste und erschütterndste Moment der Feier war, als der greise Metropolit das „Ewige An— gedenken“ anstimmte und während der Chor den Hymnus ausführte, die ganze große Versammlung in die Knie sank. — Nach der Einweihung betrat zuerst der Großfürst Wladimir das Innere der Kapelle, dann folgte Großfürst Alexei. Später traten auch die übrigen Anwesenden, unter denen die Minister, das diplomatische Corps, die Kommunal— verwaltung stark vertreten waren, in die Kapelle, welche immer nur wenige Personen gleichzeitig beherbergen kann. — Eine große Reihe von Kränzen, welche von Körperschaften 2c. gespendet waren, so z. B. ein Riesenkranz von den Verwun— deten, war an der Ballustrade aufgestellt, um die geweihte Stätte zu schmücken.
— 3. Mai. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Golos“ aus Kiew, von gestern, sind auf Anordnung des Generalgouverneurs Drenteln am 1. d. M. mittelst Extra— zugs 2 Bataillone Infanterie nach Smela und Korsun abgegangen, um die dort durch Exzesse gegen die jüdische Bevölkerung hervorgerufenen Ruhestörungen zu unter— drücken. Auch in Uman, Schpola und Lityn, wo die Juden mit Gewaltthätigkeiten bedroht worden waren, wurden energische Maßregeln zum Schutze derselben angeordnet.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. April. Die gestrige „Post- och Inr. Tid.“ enthältzfolgenden Allerhöch— sten Erlaß:
„Wir Oscar von Gottes Gnaden, König von Schweden und Norwegen, der Gothen und Wenden, thun kund: daß, da Wir, unter Erflehung des mächtigen Beistandes Gottes beschlossen haben, an diesem Tage eine Reise nach dem Auslande anzutreten, um in einem milderen Klima und bei einer passenden ausländischen Brunnen— anstalt einige Monate der Pflege Unserer Gesundheit zu widmen, auf Grund dessen und so lange Wir außerhalb Schwedens und Norwegens verweilen, Unser vielgeliebter Herr Sohn, Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Schweden und Norwegen, Herzog von Wermland, Oscar Gustaf Adolf, die Regierung über Unsere vereinigten Königreiche in Unserem hohen Namen in der Eigenschaft als Regent führen wird, auf die Weise, wie für solche Fälle in 8. 39 der schwedischen Regie rungsform und in der norwegischen Verfassungsbestimmung vom 10. Januar 1863, verglichen mit 5. 7 der Reichsakte, vorgeschrieben worden ist; und liegt es sämmtlichen Unseren Beamten und Bedien— testen nebst Unseren übrigen treuen Unterthanen ob, mit Folgsamkeit und Gehorsamkeit nachzukommen und auszuführen, was Se. König— liche Hoheit der Kronprinz⸗Regent in Unserem hohen Namen und an Unserer Statt gebietet und befiehlt. Wonach sich alle, wie es sich gebührt, gehorsam zu richten haben. Zu mehrerer Gewißheit haben Wir dies mit eigener Hand unterschrieben und mit Unserem Königlichen Siegel bestätigen lassen. Schloß Stockholm, den 27. April 1881. Oscar. Fredrik Hederstierna.
Christiania, 27. April. (Hamb. Corr.) Das Odels—⸗ thing beendete gestern Abend die Berathung des Wehr- pflichtgesetzes und übersandte dieses, dem Antrage des Präsidenten gemäß, dem Lagthing. Der Antrag wurde mit 49 gegen 31 Stimmen beschlossen.
Amerika. Washington, 2. Mai. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im vergangenen Monat um 9 690 990 Doll. abgenommen. Im Staatsschatze befanden sich ult. April 233 730 000 Doll.
Afrika. Egypten. Kairo, 29. April. Dem „Pest. L.“ wird gemeldet: Am kommenden Sonntag schifft sich der Bruder des Khedive Mahmud Bey, mit großem Gesolge nach Wien ein, um dort an den Hochzeitsfeier⸗ lichkeiten theilzunehmen. Mit ihm geht zugleich eine De— putation der österreichischz ungarischen Kolonie in Alexandrien nach Wien.
Nr. 17 des Kentralblatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Zoll⸗ und Steuerwesen: Behandlung von Differenzen zwischen Deklaration und Revisionsbefund bezüglich der Feinbeitsnummern bei einzufübren— dem Garn; — Versetzung eines Stations⸗-Controleurs. — Marine und Schiffahrt: Tarif der an der Sulina⸗Mündung zu erhebenden Schiffahrtsabgaben; — Erscheinen des J. Nachtrags zur amtlichen Lifte der Schiffe der deutschen Kriegs- und Handelsmarine. — Konsulat— wesen; Exequatur⸗Ertheilung. — Postwesen: Postversendung der mit⸗ tels Hektographs u. s. w. hergestellten Abdrücke; — Einheitlicher Packetvorto⸗Tarif im Verkehr jwischen Deutschland und Frankreich. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. — Nr. 8 des Magrineverordnungsblatt“ hat folgenden Inhalt: S. M. S. . Medusa‘“. — Instruktion für die Wachen. — Neldverpflegungsreglement. — Revolver M / 79. — Terminkalender. — Werftdienstordnung. — Schulverzeichnisse. — Kassenwesen. — Veit faden zur Instruktion für Heijer ze. — Wehr⸗ und Heerordnung. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen.
— Nr. 17 des Deut schen Handels ⸗Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inbkalt: Gesetzgebung: Italien: Gesetz, betreffend die
samenöl und Ausdehnung derselben auf dessen Cinfubr. — Frank— reich: Abgabe bei Natienalisirung fremder Seeschiffe in Französisch⸗ Huiana. — Spanien: Neug Jollbestimmunsen. — Columbien: Be— sreiung einer Kategorie Waaren vom Einfuhrzoll. — Berichte: Teutsches Reich: Nachweisung der Einnabmen an Zöllen und gemein schaftlichen Verbrauchssteuern im Dentschen Raich für die Zeit vom 1. April 1830 big zum Schlusse des Monats März 135. T Großbritannien: Sunderland (Handels bericht). — Mandels bericht? — Wellington, Neusecland (Handelsbericht ! — Melbourne, Victoria (Die etzte australische Wollsaison). — Leith
, ztalien: ö und spärlich. Der Beseitigung des Zwangecourses. — Fabrifationesteuer auf Baumwoll.
war dabei nur Karstadt n Kinder unter 1 Jahr gezen 82 der Vomvoche
(Schiffsverkehr). — Port Stanley, Falkland⸗Inseln (Schiffsverkehr). — Frankreich: Bericht aus Algier über Handel und Sr rer n Algeriens, namentlich im Jahre 1879. — Spanien: Bericht aus Ma— nila über den Handel der Philippinen im Jahre 1880. — Cebu, Philippinische Jnseln (Handelsbericht). — Cienfuegos (Handelsbericht). — Portugal: Mozambique (Handelsbericht). — Argentinische Re⸗ publik: Rosario de Santa Fs Schiffsverkehr). — Japan: Der aus— wärtige Handel Japans im Finanzjahre 1879186. — Vereinigte Staaten von Amerika: Wilmington, Nordcarolina (Handelsbericht). — Peru: Iquique (Handelsbericht). — Mexiko: Handelsbericht aus Veracruz für 1879.
— Nr. 17 des Justiz⸗Ministerialblattes hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 2. April 1881, betreffend die Behandlung der Anträge auf Unterbringung verwahrloster Kinder. — Erkenntniß des Reichsgerichts vom 5. Oktober 1880. Anerkenntniß eines Saldo und Abrechnung als selbstständiger Verpflichtungsgrund. — Erkenntniß des Reichsgerichts vom 5. Februar 1881. Stempel— pflichtigkeit einer zu milden Zwecken bestimmten Zuwendung, welche eine Kirche aus den Zinsen eines ihr vermachten Kapitals zu machen beauftragt ist.
— Nr. 4 des Ministerial-Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlichpreußischen Staaten, herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern, hat folgenden Inhalt: Cirkular, die Abänderung der Bestimmungen der Kreis— ordnung betreffend, vom 26. März 1881. — Cirkular, Ausführungs⸗ bestimmungen zu den Gesetzen über die Organisation der allgemeinen Landesverwaltung ꝛe. betreffend, vom 26. März 1881. — Girkular, die Amtsunkostenentschädigung der Amtsvorsteher betreffend, vom 3. März 1881. — Verfügung, das Ausscheiden der Stadt Branden— burg aus dem Verbande des Westhavelländischen Kreises und Bildung eines Stadtkreises betreffend, vom 12. März 1881. — Girkular, die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten für Fenster-Marquisen in Dienstwohnungen der Staatsbeamten betreffend, vom 12. Januar 1881. — Cirkular, die Ausführung des Gesetzes wegen Zahlung der Beamten— gehälter ꝛc. betreffend, vom 28. März 1881. — GCirkular, Bestim— mungen über Einziehung oder Kürzung der Pensionen und Warte— gelder betr., vom 5. Februar 1881. — Cirkular, die Berechnung des Werths der Dienstwohnung bei Ermittelung des Diensteinkommens eines wiederbeschäftigten Pensionärs zum Zwecke der Einbehaltung oder Kürzung der Pension betr., vom 16. März 1881. — Cirkular, die Bewilligung von Umzugskosten für außeretatsmäßige Assessoren betr., vom 22. Februar 1881. — Verfügung, die Bestellung der Vor⸗ sitzenden der Prüfungskommission für Kandidaten der Feldmeßkunst betr., vom 29. März 1881. — Erkenntniß des Ober-Verwaltungs⸗ gerichts vom 9. Februar 1881. — Cirkular, Bestrafung von Kontraven— tionen gegen das Impfgesetz bett,, vom 4. März 1881. — Verfügung, die Zuziehung von praktischen Aerzten bei ge— richtlichen Leichenobduktionen betr., vom 22. März 1851. — Verfügung, die Erfüllung der vorgeschriebenen Lehrzeit der Apotheker— Lehrlinge betreffend, vom 4. März 1881. — Erlaß, die Heranziehung der in das Eigenthum des Staats übergegangenen Privateisenbahnen zu den Gemeindeabgaben betr., vom 12. Februar 1881. — Cirkular, die Form der Heimathscheine betreffend, vom 17. März 1881. — Cirkular, das Verfahren bei Requisitonen der Königlichen Münz— direktion in Betreff der Begutachtung der Falschheit von Münzen betreffend, vom 29. März 1881. — Verfügung, die Zeit der Ent— lassung von Gefangenen nach verbüßter Strafe betreffend, vom 26. März 1881. — Cirkular, die Verfügung über die Substanz des Grundes und Bodens öffentlicher Flüsse betr, vom 10. März 1881. — Cirkular, die Kontrolirung der Staatsbauten behufs Vermeidung der Ueberschreitung der anschlagsmäßigen Kosten, vom 30. März 1881. — Staats-Ministerialbeschluß vom 8. März 1881 und Cirkular— Verfügung, die gleichmäßige Schreibweise mehrstelliger Zahlen— ausdrücke betreffend, vom 7. April 1881. — Cirkular, die Beurlau— bung der zu Forstamtsanwälten bestellten Forstbeamten betreffend, vom 4. März 1881. — Verfügung, die zur Wahrnehmung der fischerei⸗ polizeilichen Aufsichtsbefugnisse zuständigen Behörden betreffend, vom 3. März 1881. — Cirkular, Nichtbewilligung von Diäten und Reise— kosten an Landräthe bei Wahrnehmung von Terminen zur Verneh— mung der Kreisvermittelungsbehörden betr., vom 24. Februar 1881. — . Bescheid, die Beachtung der Schonzeiten für Wildgeflügel, bei dem Feilhalten des aus fremden Ländern importirten Wildes betreffend, vom 1. März 1881. — Erlaß, die Aufhebung der Bestimmung, wo⸗ nach das Landes⸗Dekonomiekollegium über abweichende Ansichten Sachverständiger in Prozeßsachen ein Superarbitrium abzugeben hatte, betreffend, vom 11. April 1881.
Statistische Nachrichten.
Das soeben ausgegebene Märzheft der Monatshefte des Kaiserl statistischen Amts enthält: I) die Fortsetzung der im vorigen Heft begonnenen Arbeit über die Gewerbestatistik des Deutschen Reichs, welche die wichtigsten Handwerke zur Herstellung von Nahrungsmitteln: Fleischer, Müller, Bäcker, behandelt; 2) definitive Hauptergebnisse der Statistik des Waarenverkehrs mit dem Auslande im Jahre 1880; 3) Ein- und Ausfuhr der wichtiasten Waarenartikel im März und 4) Rübenzuckerbesteuerung im 1880 bis März 1881; Großhandel im März 1851.
— Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits—⸗ amts sind in der 16. Jahreswoche von je 1090 Bewohnern auf den
März 1881 und September
Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 26,5.
Breslau 27,1, in Königsberg 39,8, 21,3, in Hannover 18.7, Stettin 23,8, in Altona 30,8, in Straßburg 25,9, in Meß 16,9, München 10,9, in Nürnberg 27,2, in Augsburg 35,8, in Dree—⸗ en 24,6, in Leipzig 26,5, in Stuttgart 30,3, in Rraunschweig 23.8, Karlsruhe 28,l, in Hamburg 26,4, in Wien 9, in Budapest 10,8, in Krakau 41,7, in Prag 35.0, in Triest in Brüssel 26,4, in Amsterdam 25.3, in Paris „Y),0, hagen 23,2, in Stockholm 29,0, in Christiania 24,3, in burg — in Warschau 244, in Odessa 27 Turin 30,8, in Bukarest —, Glasgow 23 0, in Liverpool 27,3, in Dublin 32,6, in Erin in Alexandria (Egypten) 31.2. Ferner aus früberen New⸗Jork 30.8, in Philadelrbia 23,5, Louis 25,), in Cincinnati 17,V, in San Franzisko 18.7, kutta 27,5, in Bombay 34,1, in Madras 46,6. In den ersten Tagen der Berichtswoche berrschten bei hober Luft temperatur an den deutschen Beobachtungestationen östliche, in Berlin, Coln und Karlsrube auch
in Cöln 22,6, in Frankfurt
, in Rom
— 2
urgh 22,3, Wochen: in
in Kal⸗
nordostliche Luft⸗
strömungen, die am 19. unter allgemeiner bedeutender Wärmeabnahme
über West nach Nordwest gingen, nur in Karlsruhe blieb vorwiegend. Am 20. April gewannen jedoch an den ost⸗ deutschen Stationen südwestliche Windrichtungen die während an den mittel⸗ und westdeutschen Stationen mit lichen wechselnde südwestliche, in Süddeutschland nach Nord umlaufende und am Schluß der Woche nach West und Südwest gehende Winde vorberrschend wurden. Nachtfröste waren um die Mitte der Woche fast allgemein. Niederschläge selten Anfangs der Woche hobe Luftdruck nahm rasch ab, stieg jedoch in den letzten Tagen der Woche wieder etwas.
Im Allgemeinen baben sich die Großstädte Europas in der Berichtswoche meisten deutschen Städte sogar ungünstiger gestaltet, so daß die all⸗ gemeine Sterblichkeitsverbältnißzabl für die deutschen Städte von 27,1 der Vorwoche auf 27,7 stieg (auf 10 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit wenig erhöht, erbeblicher dagegen die der höheren (über 60 Jabre) Von 1900 Lebenden starben 84
1
Nordos Und nord⸗
Oberhand,
Altersklassen (aufs Jabr in Berlin 77 gegen 71.
im ersten Vierteljabr 1881;
5) Durchschnitts p reise wichtiger Waaren im
in Cassel 20,5, in Magdeburg 26,,
— bis 19 *½ 1 in Chicago 21,6, in St.
östliche und süd⸗
nordwest nordöstliche bis R abnahme 10, Distrikte mit Bevölkerung A. um 4.1 bis 5 no 28, um 7.1 bis So 11,
Sterblichkeits verhältnisse der nicht günstiger, die der
22 153 ** . rerechnet),
Unter den Todesursachen waren im Allgemeinen Todesfälle an entzündlichen Erkrankungen der Athmungsorgane erheblich gesteigert, auch Lungenphthisen führten häufiger zum Tode, während die Infek⸗ tionskrankheiten meist ein ähnliche; Vorkommen wie in der Vol woche zeigten. Nur Scharlach und Pocken wurden seltener, Flecktynben häufiger. Masern haben in München und Braunschweig nachgelassen, in Bremen, Cöln, Straßburg zugenommen. — Todesfälle an Schar⸗ lachfieber waren in Berlin etwas seltener, in Wien etwas häufiger. 2 Diphtherie ward in Königsberg, Danzig, München, Stuttgart, Dresden, Hamburg, Essen, Straßburg, Wien, Paris haufig Todesveranlassung, auch in Darmstadt und Offenbach stieg die Zahl der Opfer, in Berlin und Stockholm hat sie ein wenig, in Cöln erheblich abgenommen. — Die Zahl der Todesfälle an Unterleibs— typhus blieb, in Basel und Paris fast unverändert, die der Todes— fälle an Flecktyphus hat aber zugenommen. Von den aus dentschen Städten gemeldeten 12 Todesfällen betrafen Berlin und Königsberg je 2 Stettin, Elbing, Tilsit, Bromberg und Frankfurt a. O. je J. Ferner werden noch aus Valencia 4. aus Krakau 2, aus Prag, Warschau, Amster⸗ dam, London, Murcia je 1 Todesfall daran gemeldet — Pockentodes⸗ fälle stiegen in London auf 84, in Wien auf 2h, in Budaäpest auf 4 in Alexandria auf 5; in Paris sanken fie auf 29, in Berlin, Aachen, Prag, Krakau auf je 2; aus Beuthen O. S. München, Essen, Liver— pool und Barcelona wird je 1, aus Malaga und Saragossa mehr— fache Pockentodesfälle gemeldet. Auch in Philadelphia und in Madras forderten die Pocken im Monat März zahlreiche Spfer.
. Zeitz chrift des Königlich bayerifchen statistischen Bureau. Redigirt von dessen Vorstand Dr. Max Seydel. Zwölfter Jahrgang. 1880. Nr. 3. Juli⸗September. — Inhalt: Die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1886 in Bayern, von Dr; Max Seydel. — Die Morbidität in den Heilanstalten Baherns während der Jahre 1876 bis 1879. — Die Ernte des Jahres 1880 in Bayern. — Soll-Einnahmen an Lokal⸗Malzaufschlag in den diesrheinischen Gemeinden für das Jahr 1879. — Anhang. Nach— weisungen über den Verkauf von Getreide auf den baperifchen Schrannen sowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Monate Juli, August und September 1880; desgleichen auf den sechs haupt- sächlichsten Schrannen nach einzelnen Wochen. — Viktualienpreise an verschiedenen Orten Bayernz während der Monate Juli, August und September 1880. — Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf, den bayerischen Schrannen sowie über die erzielten Durchschnitte⸗ preise für die Monate Oktober, November und Dezember 1880; desgleichen auf den sechs hauptsächlichsten Schrannen nach einzelnen Wochen. — Wiktualienpreise an verschiedenen Orten Bayerns während der Monate Oktober, November und Dezember 1886.
— Die „Zeitschrift des Königlich bayerischen statistischen Bureaus“ enthält einen Aufsatz über die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880 in Baye''n. Wir entnehmen diesem Aufsatze die folgenden Angaben: Die Bevölkerung des Königreichs Bayern weist von der vorletzten zur letzten Volks— zählung eine Zunahme von 249 126 Seelen oder um 55½ aus. Sie ist von 5 022 390 Einwohnern im Jahre 1875 auf 5 271516 Einw. gestiegen. Bei dem männlichen Geschlechte betrug die Zunahme 125 223 Personen oder 4,9 790, bei dem weiblichen Geschlechte 128903 Personen oder 5, O' g. Die Bevölkerungsdichtigkeit war 1875 66 Einwohner auf den Quadratkilometer, 1880 dagegen 69 Einw. Das Wachsthum der Bevölkerung ist von 1875 auf 1880 ein höheres gewesen als von 1871 auf 1575. Während es in jener neueren Periode jährlich 1 6 betrug, belief es sich in der nächst vorhergegangenen vierjährigen Periode nur auf 0 875 o/o, bezw. bei Einrechnung der in Frankreich stehenden Truppen O, 825 (υ jährlich. Die Regierungsbezirk folgten sich hinsichtlich der prozentualen Zunahme ihrer Bevölkerung im Jahre 1880 in nachstehender Reihe: Oberbayern (7,2), Mittelfranken (5, ,), Pfalz (5,4), Unterfranken (4,8), Oberpfal; (4,95, Schwaben (z,), Niederbayern (3,6), Oberfranken (5). Im Jahre 1875 war die Rangordnung der Kreise nach der Bevolkerungszunahme gegen 1871 folgende: Oberbavern (6,2), Pfal; (43), Mittel⸗ franken (40), Schwaben (3, 3), Niederbayern (3, 17, Oberfranken (2,76), Unterfranken (18), Oberpfal; (1,2). Bei diesem Vergleiche wird be— merkt, daß im Jahre 1871 eine größere Truppenzahl in Frankreich sich befand, während in den Jahren 1875 und 1880 eine geringere Zahl bayerischer Landesangehöriger in Elsaß-Lothringen garnisonirte. In Bezug auf die Bevölkerungedichtigkeit ist die Reihenfolge der Re— Kierungsbezirke in den Jahren 1875 und 1889 sich gleich geblieben. Die Kreise ordnen sich nach diesem Gesichtspunkte wie nachstehend: Pfalz (auf den Quadratkilometer trafen Einwohner: 1875 168, 1880 114), Mittelfranken (80, 85), Oberfranken (79, 827), Unterfranken ( 1, 75), Schwaben (62, 64), Niederbayern (58, 60), Oberbayern (53, 57). Oberpfalz (52, 55). Eine nach Regierungsbezirken geordnete Uebersicht über die Zahl der Verwaltungsdistrikte, in welchen eine Abnahme oder eine Zunahme der Bevöl von 1875 auf 1880 stattgefunden hat, ergiebt folgende Zahlen: Im Regierungsbezirke Oberbayern gab es Verwaltungsdistrifte mit Bevölkerungsabnahme l, Verwaltungs distrikte mit Bevölkerungszunahme und zwar um 0 bis 1D gh 1, 11 bis 20 M d, 1 b 5h de d, 31 hi os9 3 4, bis 5,0 9,09 8, 5,1 bis 6.0 9 5 7, bis 8 0.9 1, 8, 18 9 0 1, 9,1 bis 10 0 1, 11,1 bis 12 υ 1, 13,1 bis 14 0 1. 14,1 bis 15,3 0 1. Im Regierungsbezirk Niederbayern befanden sich Verwaltungsdistrikte mit Bevölkerungsabnahme 4, mit Be— völkerungszunahme und zwar 1,1 bis 2 06 2, 2,1 bis 3 o 4. 3,1 bis 40é0 2, 4,1 bis 50/0 3, 5,1 bis 6009 2, 6, 1 bis 7 60 4, 7,1 bis 8 o, . 8,1! bis 90/9 1; 13,1“ bis 1416S 1; im ezirk Pfalz war
1 z J Regierung
kein Distrikt mit Bevölkerungsabnahme; dagegen mit Bexölkerungs 1 —
zunahme, und zwar um 1,1 bis 20 1, 2,1 bis 3 1, 3,1 big 48 2, 4,1 biz 50/0 1, 5,1 big G / 3, 6,1 bis 70 2, 7.1 bis 8 o/ 1 19.1 bis 11 ½ 1; im Regierungsbezirk Oberpfalz w- Bevölkerungsabnahme 2, mit Bevöl kerungs zunabme, 2,1 bis 3, 1, um 3,1 bis 40/9 3, um 4,1 bis 5 * J 38 bis 969 1, 9,1 bis 199. 1; im Regierungsbezirl franken befanden sich Verwaltungedistrikte
13
istrikte mit
abnahme 3, mit Bevölkerungezunahme: und in Basel 264, in Lopen⸗ St. Peters⸗
29, 31.9, in in Madrid 328, in London 22,5, in
10 9½0 2, um 1,1 bis 2 9½ 1, um 2,1 bis 3.0 40 7s0 5, um 5,1 bis 6 */. 2, um 9,1 bis 10 15,3 0/9 2. In gab es keinen Distrikt mit Be abnahme, da 1961, um 1,1 bis 2 ½M 3, um 2,1 bis 30 um 4,1 bis 5 M, 2, um 5,1 bis 6 e 4, um um 19,1 bis 119/90 1, um 12,1 bis bis 14 ½ 1, um 14,1 bis 15,3 ½ 1. Auch der Regieru franken hatte keine Distrikte mit Bevölkerungsabnabi ferungszunahme und zwar: um 1,1 bis 2 ½ 4. 1 um 3,1 bis 49 4, um 4.1 bis 5 960 3, um um 6,1 bis 7 9½ 1, um 8,1 bis 9 ½ 2, um 11,1 bi- 12,1 bis 139, 1, um 13,1 bis 141 M 1: im Regierung ben gab es ebenfalls keine Distrikte mit Bere gegen Distrikte mit Bevölkerung zunahme und g, um 1,1 bit 2969 2, um 2,1 bit 30M 7. um 4,1 bis 5 *½ 6, um 5,1 bis 6*½ 1, um 6,1 bi bis o 3, um 8,1 bis 97½ 1, um 13,1 bis 141 1½ JI. Im ganzen Königreiche Bavern gab es Verwaltungedistrikte mit Bevölkerung zunabme und zwar um O0 bis um 2,1 bis 39/9 31, um 3.1 bis um 5,1 bis 6 ½ 20, um 6,1 bis 7 um 8,1 bis 9/9 6, um 9.1 bis 19 4 10,1 bis 11 1½ 2, um 11,1 bis 129) 2, um 12.1 bis 13 90, 2 13,1 bis 140 5, um 14,1 bis 15,3 ½ 4.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von dem im Verlage der C. H. WVeckschen
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