1881 / 104 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 May 1881 18:00:01 GMT) scan diff

und werthvolle Beiträge geliefert hatte, ausgegeben werden konnte; unvollendet hinterließ er die Ausgabe von Flodoards historia Remensis für Band 13. Dieser ward dadurch eine Zeit lang im Druck aufgehalten, schreitet jetzt aber rüstig vor⸗ wärts, so daß seine Vollendung im Lauf des Sommers ge⸗ hofft werden kann. Er wird aber nicht alles das an Nach⸗ trägen zu den 12 ersten Bänden umfassen können, was für ihn in Aussicht genommen war, sondern mit dem Chronicon Altinate schließen müssen, dessen Bearbeitung Dr. Simonsfeld in München vollendet hat. Für den folgenden Band bleiben die neu aufgefundenen Gesta episcoporum Ca— meracensium, die Werke des Hermann von Tournai, für welche die wichtige der dortigen Stadtbibliothek gehörige Handschrift in Brüssel benutzt ward, und andere belgische Chronik, die Magdeburger Bischofschronik, bearbeitet von Professor Schum in Halle und mehrere kleinere Stücke. Die Folge wird sein, daß die Streitschriften des 11. und 12. Jahrhunderts, mit denen Professor Thaner in Innsbruck und br. Bernheim in Göttingen beschäftigt find, hier schwerlich Raum finden, sondern angemessen als besonderer Band im kleineren Format neben den Papstleben zu geben sein werden. Dasselbe gilt von den Geschichts— schreibern der normannischen Herrschast in Süditalien, Amatus, Gaufredus, Malaterra, Falco Beneventanus, Hugo Falcandus u. s. w. die auch für die Geschichte des Kaiserreichs eine nicht geringe Bedeutung haben, und deren Sammlung für später in Aussicht genommen ist. Zunächst gilt es auch die Reihe der Geschichtsschreiber des 12. und 13. Jahrhunderts weiter zu führen. Nachdem im 25. Bande die deutschen Pro— vinzial- und Lokalchroniken bis zum Ende des 13. Jayrhun— derts gegeben sind, würden zunächst wohl die italienischen Quellen ähnlicher Art in Frage kommen. Da aber trotz mancher Vorarbeiten für Sichardus, Salimbene u. a., die früher gemacht, doch noch längere Arbeiten erfordert werden, auch die Mithülfe, welche Prof. Scheffer⸗Boichorst in Straßburg hier in Aussicht gestellt, in weitere Ferne ge— rückt ist, wurde zunächst ins Auge gefaßt, was sich bei den französischen und englichen Autoren der Zeit findet. Und das ist allerdings recht viel. Jene bieten zum Theil die genauesten Berichte über die Verhandlungen der deutschen Könige mit den Päpsten, die wiederholt in . eine Zuflucht such⸗ ten, über den Kreuzzug Konrad III., die Betheiligung Otto JV. an den Flandrischen Kriegen, die Einwirkung der Albigenser Kriege auf die Ablösung der Provence vom Reich, den Zug Karls von Anjou nach Italien und seine Kämpse hier gegen Manfred und Konradin. Wenn die Monumenta auch von den meisten der hier in Betracht kemmenden Werke nur Theile geben können, so war es doch nothwendig, näher auf die bisher vernachlässigte Kritik derselben einzugehen und die zugänglichen Hanbschriften zu untersuchen. Hat dabei

r. A. Molinier in Paris mehrfach Hülfe geleistet, und sind einzelne Handschriften hierher gesandt worden, so war doch auch ein wiederholter Aufenthalt des Leiters in Paris er⸗ forderlich; anderes übernahmen Dr. Liebermann in London, Dr. Mau in Rom. Aus den Vorarbeiten sind die Aufsätze von Dr. Brosien über Wilhelm von Nangis, von Waitz über die sogenannten Gesta Ludovici VII. et YIii. im „Neuen Archiv“ hervorgegangen. Auch der Druck des 26. Bandes, an dem sich außerdem Dr. Holder⸗Egger lebhaft betheiligt, ist be—⸗ reits bis an das Ende des 12. Jahrhunderts fortgeschritten. Derselbe wird aber auch einen nicht unbedeutenden Theil von der sranzösisch geschriebenen Reimchronik des Tournaier Philippes Mouslet aufnehmen müssen, für deren Bearbeitung Prof. Tobler seine Mitwirkung hat hoffen lassen. So wird es wahrscheinlich nöthig werden, die englischen Autoren, von denen ein bedeutender Theil in der Bearbeitung des Prof. Pauli und Dr. Liebermann drucksertig vorliegt, auf den folgenden Band zu verschieben.

Eine besondere Reihe werden die Seriptores rerum Mero- vingicarum bilden, deren Anfang im Lauf des Jahres erwar⸗— tet werden darf, da Prof. Arndt in Leipzig die lange gehoffte Ausgabe des Gregor von Tours in sichere Aussicht stellt. Dr. Krusch hat hier außer dem Fredegar auch die Gesta Francorum übernommen.

Die für den ersten Band der deulschen Chroniken be⸗ stimmte Kaiserchronik hat Dr. Roediger geglaubt aufgeben zu müssen, einen Ersatzmann aber sosort in hr. W. Schröder gefunden, der in nächster Zeit seine Arbeitskraft ganz dieser Aufgabe zuwenden will. Daran wird sich die Bearbeitung des Enenkel von Dr. Strauch in Tübingen anschließen. Dr. Lichtenstein hofft die handschriftlichen Vorarbeiten für Otto⸗ kars steirische Reimchronik im Laufe des Sommers zu voll⸗ enden. Die neue Ausgabe der Limburger Chronik von Ar⸗ chivar Wyß in Darmstadt, für welche in einer neu aufgefun⸗ denen Braunfelser Handschrift die sichere Grundlage einer Herstellung des bisher sehr verderbten Textes gewonnen ist, nähert sich dem Abschluß.

In der Abtheilung Leges hat leider Prof. Sohm in Straßburg die übernommene Bearbeitung der Lex Salica auf⸗ gegeben, dagegen aber die Vollendung der Lex Rihuaria in nächster Zeit bestimmt in Aussicht gestellt. Der Druck der neuen Ausgabe der Capitularien von Prof. Boretius in Halle unter umfassender Benutzung eines reichen handschriftlichen Apparats hat begonnen und wird seinen regelmäßigen Fort⸗ gang haben. Ueber die Fränkischen Formelsammlungen hat Dr. Zeumer zunächst eine ulld ic? kritische Arbeit im „Neuen Archiv“ veröffentlicht, welche allgemeinste An⸗ erkennung gefunden hat; bald darauf i auch hier mit dem Druch der Anfang gemacht. Eine sehr wesentliche Förderung erhält diese Ausgabe durch die ebenso zahlreichen wie eingreifenden Verbesserungen, welche die in Tironischen Noten geschriebenen sogenannten Carpentierschen Formeln durch Direktor Schmitz in Cöln erfahren haben, nachdem die Direktion der Pariser Nationalbibliothek die Uebersendung der werthvollen Handschrift in liberalster Weise gestattet. Für die Merovingischen Concilien hat Hofrath Prof. Maaßen in Wien 2 eines längeren Aufenthalts zu Paris gearbeitet; eine Vatikanische Handschrist verglich Dr. Meincke in Rom. Zur weiteren Bearbeitung des ersten Bandes der Stadtrechte besuchte Prof. Frensdorff in Göttingen während dieses Jahres mehrere niederrheinische Archive; er gedenkt im Laufe des fol⸗ genden sowohl die Sammlung des Materials zum Abschluß zu bringen wie mit der Bearbeitung zu beginnen.

Die Abtheilung Diplomata ist sowohl durch das noch immer nicht ganz befriedigende Befinden ihres Leiters Hof⸗ rath Prof. Sickel in Wien, wie durch den schon früher zu bellagenden Verlust des altesten Mitarbeiters Dr. Foltz in rascherem Vorschreiten gehemmt worden. Doch sind 12 Bogen von den Urkunden Otto J. gedruckt, auch das Material für die Fortsetzung unter Hülfe der beiden Mitarbeiter Dr. Uhlirz

und Dr. von Ottenthal in Wien vorbereitet und vermehrt, so daß dem weiteren und rascheren Fortgang nichts entgegen⸗ steht. Es verdient auch wohl an dieser Stelle her⸗ vorgehoben zu werden, daß sich in den Sammlungen der Gesellschaft eine vollständige Durchzeichnung der be—⸗ rühmten und vielfach angezweiselten Urkunde Otto J. für Papst Johann im Vatikanischen Archiv gefunden hat, die von dem verstorbenen norwegischen Gelehrten Munch angefertigt, von Theiner an Pertz mitgetheilt ist. Das gleichzeitig von der preußischen Archivverwaltung unternommene, von Sickel und von Sybel herausgegebene große Werk der Abbildungen deutscher Kaiserurkunden, von denen das erste Heft unlängst erschienen ist, kommt auch dieser Abtheilung zu Gute. Ebenso dient die unter Hofrath Fickers Leitung stehende Neubearbei⸗ tung von Böhmers Regesta imperii, wie ihr das Material der für die Monumenta gemachten Sammlungen zur Verfügung gestellt ist, ihrerseits als wesentliche Vorarbeit und Ergänzung für die Ausgabe der Diplomata. Und in noch anderer Weise kommen hier die schon oben erwähnten Acta inedita von Winkelmann in Betracht, da in ihnen wich— tige Stücke wie das Registrum Friderici II., das Arndt in dem Archiv zu Marseille auffand und abschrieb, zur Veröffent⸗ lichung gekommen sind, dazu manches aus der reichen Brief— sammlung, die noch Pertz selbst für die Zeit Friedrich II. an— gelegt hatte.

Aus dieser stammt auch die erste Publikation, welche die Abtheilung Epistolaé unter Prof. Wattenbachs Leitung brin— gen wird. Die Abschriften aus den päpstlichen Regesten im Vatikanischen Archiv, bearbeitet von Dr. Rodenberg, sind für die Zeit Honorius III. gedruckt; mit der Gregor IX. ist der Anfang gemacht; und damit wird der erste Band im Laufe des Jahres abgeschlossen werden. Daneben kommt dann das Registrum Gregor d. Gr., mit dem Dr. Ewald seit längerer Zeit beschäftigt ist, an die Reihe. Einen Theil seiner Zeit hat dieser auch der neuen Ausgabe von Jaffé's Papstregesten gewidmet.

Von der Sammlung der Gedichte Karolingischer Zeit, mit der Prof. Dümmler die unter seiner Leitung stehende Abtheilung Antiquitates eröffnet, ist die erste Hälfte des ersten Bandes, wie oben angeführt, im Laufe des verflossenen Jah⸗ res ausgegeben worden, die zweite bis auf die Register fast im Druck vollendet. Für die alamannischen Nekrologien hat r. Baumann in Donaueschingen eifrig gesammelt, wie ein Bericht im „Neuen Archio“ zeigen wird. Mit denselben werden auch die Verbrüderungsbücher von Sangallen, Pfäfers und Reichenau zu verbinden sein, mit denen sich gleichzeitig mehrere Gelehrte beschäftigen.

Die Mittheilungen des „Neuen Archivs“ der Gesellschaft sür ältere Teutsche Geschichtskunde unter Prof. Watten⸗ bachs Redaktion beziehen sich zum Theil auf die Vorarbeiten für die verschiedenen Abtheilungen, zum Theil bringen sie Nachrichten über Handschristensammlungen oder einzelne neu aufgefundene Codices, außerdem kritische Untersuchungen über Quellenschriften oder kleinere Inedita verschiedener Art. Unter den Beiträgen sind außer mehreren vorher erwähnten Auf— sätzen der ausführliche Bericht Dr. Ewalds über seine Reise nach Spanien und die hier benutzten Bibliotheken und eine Abhandlung von Prof. Breßlau über die Siegel dre deutschen Könige und Kaiser aus der Salischen Periode hervorzuheben.

Es war in diesem Jahre weniger Veranlassung als früher, um die Benutzung auswärtiger , hier an Ort und Stelle zu bitten. Die Erlaubniß ist aber, wie von deutschen, auch von fremden Bibliotheken, namentlich Paris, stets ertheilt worden, und es mag gestattet sein, auch an dieser Stelle den Wunsch auszusprechen, daß das Unglück, welches einzelne Codices bei dem oben erwähnten Brande betraf, nicht zu Erschwerungen Anlaß geben möge, die für die Wissenschaft mit erheblichen Nachtheilen verbunden sein müßten, und hin⸗ zuzufügen, daß die durch das hohe Reichsamt des Innern der Centraldirektion beschafften Lokalitäten für die Sammlungen und Arbeiten der Monumenta dieselbe Garantie der Sicher⸗ heit bieten wie öffentliche Bibliotheken und Archive, die, wenn es verlangt wird, hier und anderwo stets bereitwilligst ihre Räume zur Verfügung stellen.

Das 2. Heft II. Bandes des Jahrbuchs der Königlich Preußischen Kunstsammlungen (Berlin, 1881. Weidmannsche Buchhandlung. Preis 30 M jährlich) enthält außer den mit— getheilten und noch mitzutheilenden amtlichen Berichten über Neuerwerbungen 2c. wieder eine Reihe kunstwissenschaftlicher Studien und Forschungen. Zunächst beginnt W. Bode in diesem Heft eine Beschreibung der italienischen Skulpturen der Renaissance in den Königlichen Museen zu Berlin. Diese Sammlung hat in neuerer Zeit durch systematische Neuerwerbungen einen ziemlich abgeschlossenen Charakter erhalten und gewährt, wie der Verf. sagt, in einer Reihe von Meisterwerken, wie sie weder der Louvre noch das South Kensington Museum aufzuweisen hat, eine Nebersicht über die Entwickelung der italienischen Plastik in ihren verschiedenen Perioden und Schulen.“ Speziell beschrieben wird sodann die Marmorstatue Johannes des Täufers von Michelangelo, die nur mit einem Lammfell um die Hüften bekleidete Figur eines jugendlichen Hirten, welcher im Begriff ist das honiggefüllte Ziegenhorn mit der Rechten an den Mund zu heben, während die Linke die Wabe hält. Den Zweifeln an der Urheber⸗ schaft Michelangelos tritt der Verfasser namentlich mit dem Hinweis auf die unserem ‚Giovannino“ in Bezug auf den Kopf (dem sogar dasselbe Modell zu Grunde zu liegen scheine) sehr nahe stehende Gruppe, in den Uffizien: Bacchus, der sich nach einem hinter ihm bockenden Satyr umschaut, entgegen. Diese ist gleichwie der Giovannino“ der Abhandlung in Holzschnitt⸗ resp. Lichtdruck-⸗Abbildung beigegeben, außerdem aber am Schluß des Heftes eine wohlgelungene Aufnahme des letzteren von der hiesigen Photographischen Gesellschaft angehängt. Dann folgt ein Beitrag von dem im Sommer vorigen Jahres ver⸗ storbenen Archivar der Stadt Cöln. L. Ennen: Die Prospekte der Stadt Cöln aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Julius Lessing be⸗ schreibt zwei interessante frühchristliche Weihrauchfässer, die im Schlosse zu Mannheim aufbewahrt werden. Dieselben sind dem Aufsatz in sorgfältiger Abbildung beigegeben und zur Vergleichung noch drei weitere französischen Publikationen über denselben Gegenstand entlehnte binzugefügt, Daran reiht sich ferner die 5. Fortsetzung der Arbeit von J. Friedländer über die italienischen Schaumünzen des 15. Jahr⸗ hunderts. Unter den zahlreichen, auf 5 Lichtdrucktafeln (XIV bis XVIII) mitgetheilten Stücken interessiren diesmal namentlich die der Venezianer Guidizanus und Johannes Boldu (von dem Letzteren eine Münze mit Brustbild und der Umschrift: Nicolaus Sehlifer Germanns vir modestus alter Orpheus, auf der Rückseite ein Apollo mit der Lever), des Fra. An. Brix und des bekannten Malers Gentile Bellini, von welchem eine Medaille (die einzige seinen Namen tragende) mit dem Bildniß des Sultans Mohammed abgebildet ist. Auf einen Nachtrag zu dem früher publizirten Aufsatz von W. Bode über Adam Elsheimer folgt dann zum Schluß eine Abhandlung von Julius Meyer über das aus der Graflich Schönborn'schen Galerie in den Besitz des Königlichen Museums übergegangene Gemälde Neptun und Amphitriten von Rubens. Der Verfasser tritt den Zweifeln an der Aechtheit mit kunstwissen⸗ schaftlichen Gründen entgegen und möchte die Entstehung des Bildes

in das Jahr 1609 versetzen, die Zeit, in wescher die italienischen Einflüsse noch am stärksten nachwirkten. Die Bilder der letzten italienischen Zeit selber, sagt er, bekunden, wie auch der Sebastian“ unserer Gallerie bezeugt, schon in den warmbräunlichen Fleischtönen und den dunklen braunen Schatten eine andere Behandlungsweise. Daher bezeichne das neu erworbene Gemälde einen bedeutsamen Moment in der Entwickelung des Meisters. Einerseits nach rück⸗ wärts gewendet, habe es in freier Verarbeitung jene Elemente in sich aufgenommen, die Rubens aus Italien heimbrachte; andererseits aber der neuen Zeit zugekehrt, zeige es den Meister auf dem Wege zur vollen Freiheit eines die ganze Welt umspannenden und neues blühendes, überquellendes Leben entfesselnden Schaffens. Und so, als ein leuchtendes Denkmal einer entscheidenden Entwickelungsepoche des großen Künstlers, habe es neben dessen anderen Werken in der Ber⸗ liner Sammlung seine berechtigte und eigenthümliche Stelle. Was den Inhalt des Gemäldes betrifft, so weist der Verfasser darauf hin, daß nicht wenige der schönsten Rubensschen Werke der weltlichen Gattung dieselbe freie, in das Allegorische spielende Behandlung my⸗ tho ogischer Situationen und Vorgänge zeigen. Zu dieser Gattung gehöre wohl auch das in Rede stehende. Wir sehen den thronenden Neptun in friedlicher Stellung, den Dreizack ruhend in der Rechten, mitten zwischen den Wassern des Meeres und der aus dem Felsen unter ihm sprudelnden Quelle. Er sei also nicht als der Gott des Meeres allein, sondern als die Macht des flüssigen Elementes überhaupt aufgefaßt. In den beiden Flußgöttern zur Linken möchte der Verf. die afrikanischen Flüsse Nil und Niger erkennen, jener bärtig, dieser durch äthiopischen Typus und dunkle Hautfarbe charakterisirt. Dafür sprächen auch die Thiere, die aber vielleicht noch eine weitere Bedeutung hätten, nämlich als Vertreter zugleich der mächtigsten Thierwelt des festen Landes. „Neptun, der Herr des flüssigen Elementes auch auf der Erde, ist zugleich der allbefruchtende Gott, der nicht blos die Erde umfaßt, sondern auch erhaltend, tränkend, ernährend durchdringt: mit der Erde tritt er so in die innigste Ver— bindung. Die Erde, aber als die allerzeugende Naturkraft wird im Alterthum repräsentirt durch die Göttin Rhea Kybele, deren charak⸗— teristische Begleitung die wilden Thiere des Waldes sind. Sollte daher, fragt der Verfasser, die jugendliche Göttin, die ihren Arm um den Nacken Neptuns schlingt und die Schätze des Meeres als Schmuck und Geschenk empfängt, nicht Kybele sein? So vollzöge sich hier die festliche Verbindung mit dem Gotte, der die Erde umspannt und gleichsam zu tragen scheint. Der Gedanke mithin, welcher der Darstellung zu Grunde läge, wäre die Verherr⸗ lichung des feierlichen Bundes von Land und Meer,“ Wenn man jedoch gegen diese Deutung Bedenken hegen kann, „welche ihr Gewicht haben“ und auch vom Verfasser voll und eingehend ge⸗ würdigt werden, so findet sich andererseits in der griechischen Mytho⸗ logie unter den Liebesabenteuern des Neptun, wie er nachweist, ein solches, auf das unser Bild genau und in allen Theilen zu passen scheint, nämlich, die Erzählung des Apollodor von der Verbindung des Gottes mit Libye, der, Tochter des Königs Epaphos von Egypten und seiner Gemahlin Memphis, der Tochter des Nilos. Nehme man diese. Deutung an, so finde das ganze Bild die einfachste Erklärung. Die afrikanischen Flußgötter, die in Egypten und im Nil heimischen Thiere, die ganze Scenerie würde zu der egyptischen Königstochter stimmen. Es wäre Neptun, der seine junge Gemahlin auf. der aus dem Nil in das hohe Meer hin⸗ ausschwimmenden Insel mit sich nehme: in weiterem Sinne die Ver⸗ mählung des Meeres mit Afrika. Die schwierige Frage, welcher von beiden Deutungen der Vorzug zu geben sei, läßt der Verfasser offen.

Der Bericht über die fünfzehnte Generalversammlung des Vaterländischen Frauenvereins, welche am 20. März 1881 stattfand, enthält außer dem Verzeichniß der Anwesenden den Jahres⸗ bericht über die Wirksamkeit des Hauptvereins und der Zweigvereine, den Vortrag des Geh. Archivraths Dr. Hassel über „die Aufgaben des Rothen Kreuzes und die Frauen⸗Vereine“, die Vereinsstatistik nach den Jahresberichten für 1380 und eine Reihe von Anlagen, unter denen der Rechnungsabschluß und die Vermögensbilanz des Haupt⸗ vereins, das Statut des Vaterländischen Frauen-Vereins und die Stif⸗ tungsurkunde über die Stiftung „Frauen-Trost“ erwähnt werden. mögen. Aus der Vereinsstatistik theilen wir folgende Daten mit: Der Vaterländische Frauenverein umfaßt gegenwärtig 508 Zweig⸗ vereine, von denen 32 auf außerpreußische Gebiete, 113 auf Ost⸗ preußen, 27 auf Westpreußen, 45 auf Brandenburg, 26 auf Pommern, 30 auf Posen, 67 auf Schlesien, 41 auf Sachsen, 16 auf Schleswig⸗ Holstein, 21 auf Hannnver, 31 auf Westfalen, 22 auf Hessen⸗-Nassau, auf die Rheinprovinz und 1 auf die Hohenzollernschen Lande ent⸗ fallen. Sämmtliche Vereine zählen 42787 ordentliche und S572 außerordentliche, im Ganzen 51 359 Mitglieder. Im Laufe des Vereinsjahres 1880 haben sich neu gebildet in nichtpreußischen Landes⸗ theilen 6 und in Preußen 9 Zweigvereine. Der für das Groß⸗ herzogthum Mecklenburg-Schwerin gebildete Marien⸗Frauen⸗ Verein hat sich dem Verbande der Deutschen Frauen⸗ Vereine unter dem Rothen Kreuz angeschlossen. Für die Provinz Schlesien wurde ein Verband der Vaterländischen Frauenvereine der 16 Schlesien mit dem Sitze in Breslau begründet. Der Jahresabschluß der Zweigvereine weist pro 1889 inkl. Bestand aus den Vorjahren nach: eine Einnahme von 1506629 „6 und eine Ausgabe von 757 682 S, so daß ein Bestand verblieb in Höhe von 748 947 66 Der Hauptverein hat in 1880 inkl, der Samm⸗ lungen zum Besten der Nothleidenden Oberschlesiens und der Ueber schwemmten in den Kreisen Görlitz und Lauban eine Einnahme von 162 407 S gehabt; seine Ausgabe beträgt (inkl. eines Baar⸗ bestandes von 4335 K) 179 757 66; es sind also mehr verausgabt 17 350 S Als Vermögensbestand ist nach dem Buchwerthe der Werthpapiere vorhanden ein Betrag von 225 92460 , so daß inkl. des oben erwähnten Bestandes der Zweigvereine der Vater⸗ ländische Frauenverein im Ganzen mit einem disponiblen Vermögen von 94 868 S in das Jahr 1881 eingetreten ist, d. i. gegen das Jahr 1880 ein Vermögenszuwachs um 188 825 S Außerdem wird von dem Hauptverein der Restbestand der Sammlungen für die Nothleidenden Oberschlesiens mit 74 327 Æ und für die Ueber⸗ schwemmten in den Kreisen Görlitz und Lauban mit 10 647 , zu⸗ sammen 84 974 S verwaltet, welcher Betrag mit dem Hauptfonde des Vaterländischen Frauenvereins vereinigt worden ist. Im Laufe des Jahres 1880 hat der Hauptverein neben den Kosten für Verwal⸗ tung ꝛc. und neben den Liebesgaben an Wäsche, Kleidungsstücken ꝛc., an baaren Unterstützungen 40 150 ½ ausgegeben, wovon auf die 23 vereine 37 250 und auf Bewilligungen an außerhalb der Zweig⸗ vereine stehende, jedoch von diesen mitbenutzte Anstalten, Vereine, Unterstützungs⸗Comités ꝛc. 2900 M entfallen.

Die gestrige Wohlthätigkeitsvorstellung zum Besten der Chioten im National- Theater nahm einen glänzenden Verlauf. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften wohnten derselben bei. Die Mitwirkenden, Sgr. Rossi, Hr. Barnar, Hr. Friedmann und Frl. Barkanv wurden mit Beifall und Blumen üͤberschüttet. Die Gäste fanden von Seiten des heimischen Personals treffliche Unterstützung. Das Kassenergebniß des Abends dürfte, da das große Haus trotz der fast dreifach erhöhten Preise gänzlich aus⸗ verkauft war, ein recht erfreuliches gewesen sein.

Redacteur: Riedel.

Berlin: Verlag der Erwpedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen (einschließlich Börsen Beilage),

außerdem ein Fahrplan der Königlichen Eisenbahn ⸗Direktion Magdeburg.

**1404.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 4. Mai

I Ggsl.

Rrenßischen Ktaatzs Anzeigers: Berlin 8s8W., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

9

53 nserate für den Deutschen Reichs- und Ronge

Preuß. Staats⸗-Anzeiger und das Central⸗Handels—⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Jeutscheu Reichs-Anzeigers und Königlich

Steckbriefe und Untersnechungs-Sachen. un. dergl.

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Deffentlicher Anzeiger.

Subbhastationen, Aufgebote, Vorladungen

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5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen.

8. Theater- Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien- Nachrichten. beilage. *

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner C Winter, sowie alle übrigen größeren

*

Annoncen⸗Bureaux.

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Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

13600 . l . Gegen den unten beschriebenen Zei— tungs⸗Redakteur Friedrich Robert Milke, welcher flüchtig ist, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Stadtgerichts, Deputation VII., zu Berlin vom 10. Juni 1879, bestätigt vom König-⸗ sichen Kammergericht daselbst am 13. Februar 1880 erkannte Gefängnißstrafe von (3) acht Monaten voll—⸗ streckt werden. Es wird ersucht, denselben zu ver⸗ haften und in das Amtsgerichts Gefängniß des Er— greifungsorts, abzuliefern. Berlin, den 28. April 1881. Königliche Staatsanwaltschaft beim Land⸗ gericht J. Beschreibung. Alter 36 Jahre, Größe m 60 em, Statur klein und untersetzt, Haare blond, Bart blonder Vollbart, Augenbrauen blond, Nase normal, Mund normal, Gesicht rund, Gesichts⸗ farbe gesund, Sprache deutsch, schlesischer Dialekt.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Gärt— ner Hermann Görke aus Romitten, Kreis Px. Eylau, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls in den Akten 83 G. 1082 de 81 verhängt. Es wird, ersucht, denselben zu verhaften und in das Königliche Stadtvoigtei⸗Gefängniß zu Berlin abzuliefern. Berlin, den 30. April. 1851. Königliches Amtsgericht J., Abth. 83. Beschrei—⸗ bung. Alter 20 21 Jahre, Größe 110 m, Statur kräftig, Haare blond, Stirn gewöhnlich, Bart kl. blonder Schnurrbart, Augenbrauen, blond, Augen blau, Nase dick, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht voll, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutfch, Kleidung braun gewirktes Jaquet mit grü— nem Kragen und Aufschlägen, schwarze Tuchhose, grauer Zeughut, Stiefel.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Maler Samnel Franz August Schreiber ist in den Akten U. R. II. No. 247 de 188 die Unter- fuchungshaft wegen schweren Diebstahls beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den 2c. Schreiber im Betretungsfalle zu verhaften und in das Stadtvoigtei⸗ Gefängniß hierselbst abzuliefern. Berlin, den 30. April 1881. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte J. (geiz) Joh. Be: schreibung: Alter 27 Jahre, geboren am 4. Mai j853, Geburtsort Berlin, Größe klein, Haare dunkel⸗ braun, Stirn niedrig, Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Nase stark, Zähne unvollständig, gesund, Kinn klein, rund. Gesichtsbildung länglich, Gesichts farbe blaßgelb, Sprache deutsch, Gestalt schlank.

Steckbrief. Gegen die unten beschriebene unver⸗ ehelichte Emilie Kullack ist in den Akten L. R. II. Fo. 247 de 1881 die Untersuchungshaft wegen Hehlerei beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, die 2c. Kullack im Betretungsfalle zu verhaften und in das Stadtvoigtei⸗Gefängniß hierselbst abzuliefern. Berlin, den 36. April 1881. Der Untersuchungs⸗ richter bei dem Königlichen Landgerichte J. (gez.) Johl. Beschreibnng: Alter 22 Jahre, geboren am 3. No⸗ veniber 1858, Geburtsort Schwerin a. /W., Größe 50 em, Haare schwar, Augenbrauen schwarz, Augen dunkelbraun, stechend, Nase, Mund, Kinn und Ge— er mn gewöhnlich, Gesichts farbe blaß, Gestalt

lein.

Der hinter dem Tagelöhner Heinrich Batten feld aus Heimarshausen am 29. März 1881 er⸗ lassene Steckbrief wird als erledigt zurückgezogen. Cassel, den 29. April 1881. Königliche Staatsan⸗ waltschaft. von Ditfurth.

Ladung. Nachbenannte Personen: I) Anton Theodor Ludwig Carl Anlage, geboren am 24. De- jember 1858, zu Hamm. ‚2) Friedrich Heinrich Baake, geboren am 30. Mai 1858 daselbst, ) Max Friedrich Bolz, geboren am 25. März 1858 da⸗ selbst, 4) Wilbelm Holthaus, geboren am 5. Ja⸗ nuar 1858 daselbst, 5) Theodor Martin, geboren am 9. Juni 1858 daselbst. 6) Anton Peter Exuard Rüter, geboren am 16. Februar 18658, 7) Heinrich Schmitz, geboren am J. Oktober 1858 daselbst, 8) Carl Heinrich Westhoff, geboren am 16. De⸗ zember 1855 daselbst, 9) Heinrich Wilbelm stronen berg, geboren am 2. September 1858 zu Ober⸗ maßen, Kreis Hamm, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver⸗ lassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Vergeben gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Stra G. B. Dieselben werden auf den 28. Sey ˖ tember 1881, Vormittags 9 Uhr, vor die Straf⸗ kammer des Königlichen Landgerichts hier, Beten⸗ straße 35, Zimmer 37, zur Hauptverhandlung ge⸗ laden. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Straf- rrozeßordnung von dem Königlichen Landrathe⸗Amt zu Hamm über die der Anklage zu Grunde liegen. den Thatsachen ausgestellten Erklärung reruribeilt werden. M. 77 - 81.) Dortmund, den 19. April 1881. Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl. (1620 Aufgebot. j Der Matrose Gustar Friedrich Wilbelm Lind, geboren am 11. April 1835 zu Stettin, ein Sohn

ö

des hierselbst am 1. Februar 1856 verstorbenen Ar⸗ beiters August Wilhelm Ernst Kind und dessen Ehe— frau Marie Charlotte Henriette, geb. Wolter, zu Stettin, welcher im Jahre 1848 bei der Königlichen Schiffsjungendivision eingetreten, und im Jahre 1850 von dem betreffenden Schiffe im Auslande desertirt und seitdem verschollen ist, sowie dessen etwaige unbekannte Erben werden aufgefordert, sich vor oder spätestens in dem auf .

den 24. Februar 1882, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle vor dem Herrn Amtzrichter Bergmann anberaumten Termine schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls der Matrose Gustav Friedrich Wilhelm Kind für todt erklärt und sein Nachlaß den sich legitimirenden Erben aus— geantwortet werden wird.

Stettin, den 28. April 1881. Königliches Amtsgericht.

. Aufgebot.

Die Aktiengesellschaft Dortmunder Steinkohlen Bergwerk Louise Tiefbau zu Dortmund hat das Aufgebot des Hypotheken⸗Dokuments über folgende im Grund⸗ buche von Kirchhörde Band III., Blatt 40, Abthl. III, Nr. 8 auf den Parzellen Flur II. Nr. 362 /2 und 363/2 St. G. Kirchhörde eingetragene

ost:

. Eine Kaution, welche der Besitzer August Müller laut Verhandlung vom 11. August 1866 der Wittwe Rentner Hermann Duden, Catharina, geb. Rohr, zu Dortmund zum Betrage von fünftausend Mark bestellt hat, daß sie von dem⸗ selben die gekauften Aktien der Harpener Aktien gesellschaft zum Betrage der genannten Summe binnen 6 Monaten vom oben bezeichneten Tage an wirklich empfängt, eingetragen auf Nr. 1 ex decreto vom 18. September 1866 behufs Löschung dieser Kaution beantragt. ö

Alle Diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessio⸗ narien, Pfand⸗ oder sonstige Briefinhabe auf das vor⸗ stehend bezeichnete Dokument Ansprüche erheben, wer- den aufgefordert, spätestens in dem auf den 20. September er., Vormittags 19 Uhr, Zimmer Nr. It, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anstehenden Aufgebotstermine solche anzumelden, um die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt wird.

Dortmund, 16. April 1881.

Königliches Amtsgericht.

13673] Verkaufsanzeige

und

Aufgebot.

K. Nr. 4/81.

In Sachen betr. die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen der minorennen Kinder des weil. Anbauers Johann Friedrich Lahmener in Hemelingen Vormund Joh. Kreienhop dTaselbst soll auf Antrag eines Glaͤubigers die den Schuld⸗ nern gehörige, für den Antragsteller in Pfand ge— nommene Anbauerstelle Nr. 196 zu Hemelingen nebst den zugehörigen, in der Grundsteuermutterrolle unter Art. 179, Kartenbl. 5, Parz. 10) und 191 auf den Namen der Schuldner eingetragenen Grundstücken, in dem auf

Donnerstag, den 9. Juni 1881, Morgens 19 Uhr, . an hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Termine im Wege der Zwangevollstreckung öffentlich meistbietend re ust werden.

Die Verkaufsbedingungen kannt gemacht werden. ö

Alle Diejenigen, welche an dem Kaufobjekte Eigenthums⸗, Näher⸗, lebnrechtliche, fideikommis⸗ sarische, Pfand⸗ oder andere dingliche Rechte, ins- besondere auch Serrituten oder Realberechtigungen u baben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens im Verkaufstermine so gewiß anzumelden, als für den sich nicht Meldenden das Recht im Verhältniß zu dem neuen Erwerber verloren gehen wird.

Achim, den 25. Axril 1881.

Königliches Amtegericht J. W. Hesse.

sollen im Termine be⸗

13660

Berlaufs · Anzeige

und

Aufgebot.

In Zwangkvollstreckunge sachen des Kaufmanns M. Gohen, in Osterholz, Gläubigers, wider . den Sechs telböfner Diedrich Bavendamm, in

Scharmbeckstotel, Schuldner, sollen auf Antrag des Gläubigers die dem Schuldner gebörigen Grundstücke:

I die zu Scharmbeckstotel unter Nr. 19 der Ge⸗ baͤudestenerrolle, Parzellennummer 72711 Litt. b. belegene Scheune mit Wohnung nebst dem zu derselben gebörigen, längs der Süd und West⸗ wand des Hauses liegenden Landstreifen von je 2 Metern Breite, das in der Feldmark Scharmbeckstotel belegene, in der Grundsteuermutterrolle unter Artifel 17 Parzelle 358 Kartenblatt 5 verzeichnete, 3 Ar 7 Dudr.⸗Meter große Grundstück, genannt Kreujacker / oder Dorfstelle .

in welche laut Beschlusses des Königl. Amtsgerichts vom 2. April 18531 die Zwangsvollstreckung ein⸗

geleitet ist, in dem auf

Mittwoch, den 22. Inni 1881, Vormittags 10 Uhr, in dem Gasthause des Friedrich Beißner

in Scharmbeckstotel, . angesetzten Termine öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu Kauflustige sich einfinden wollen. Zugleich werden Alle, welche an den Verkaufs— gegenständen Eigenthums-, Näher⸗, lehnrechtliche, sideikommissarische, Pfand oder sonstige Lingliche Rechte, insbesondere Servituten oder Realberechti⸗ gungen zu haben vermeinen, zur Anmeldung derselben unter der Verwarnung aufgefordert, daß dieselben andernfalls ihrer gedachten Rechte im Verhältnisse zum neuen Erwerber der Grundstücke verlustig er— kannt werden sollen. Osterholz, den 28. April 1881.

Königliches Amtsgericht. II. gez. Roscher. Ausgefertigt: Ball, Gerichtsschreiber.

. Aufgebot.

Der Berginvalide Carl Hermann Heinrich Gehse zu Kirchhörde hat das Aufgebot des Hypotheken— dokuments über eine im Grundbuche von Kirchhörde Band III. Blatt 6 Abthl. III. Nr. 1 für die Ge— schwister Elisabeth Catharina, Eleonora Elsa Catha⸗ rina und Johann Diedrich Wilhelm Böhne auf Grund des Nebertragsvertrags vom 2. April 1844 und des Protokolls vom 18. März 1848 am 27. März 1848 eingetragenen Abfindung von je 70 Thlr. und 30 Pfund gute Bettfedern mit dem nöthigen Bar— chent und Leinwand zum Bette und mit der Berech— tigung, seinen Eingang und Pflege in dem elterlichen Hause bis zur Heirath, für die beiden jüngsten Ge— schwister Eleonore und Diedrich bis zu ihrer Confir— mation Ernährung und Verpflegung, für Johann Diedrich Wilhelm Erlernung des Schmiede-, Zim⸗ mer⸗ oder Schusterhandwerks, Kleidung während der Lehrzeit und Gewährung eines monatlichen Taschen— geldes von 1 Thlr. während der Dienstzeit zu ver— langen, . ö

behufs Löschung dieser Post beantragt.

Alle Diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessio⸗ narien, Pfand oder sonstige Briefinhaber auf das vorstehend bezeichnete Dokument Ansprüche erheben, werden aufgefordert, solche spätestens in dem

auf den 20. September er. V. M. 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anstehenden Aufgebotstermine anzumelden und die Hypotheken urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraft— los erkärt wird.

Dortmund, 21. April 1881.

Königliches Amtsgericht.

zes] Aufgebot.

Der Kaufmann Adolf Carstanjen zu Berlin, Pa— riserplatz 6, hat das Aufgebot des Hypotheken⸗ Dokuments über die im Berggegenbuche und Grund⸗ buche der Zeche Ardey ⸗Dreigewerke A. Nr. 32 Band 19 Blatt 266 bezw. Band I. Blatt 63 in der Rnbriea III. unter Nr. 4 eingetragene Post: „Sieben Thaler ein Silbergroschen Kosten aus dem Erkenntnisse vom 11. November 1868 nebst 9 Sgr. Eintragungskosten für Friedrich Heber in Ende. Eingetragen auf Ersuchen des Kö— niglichen Kreisgerichts in Hagen vom G. Fe—⸗ bruar 1873 am 14. Juni 1873.

behufs Löschung dieser Post beantragt. .

Alle Diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessio⸗ narien, Pfand⸗ oder sonstige Briefinhaber auf das vorstebend bezeichnete Hypotheken ˖ Dokument An⸗ sprüche erheben, werden aufgefordert, solche spaätestens in dem

am 20. September er. Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anstehenden Ter⸗ mine anzumelden und die Hypothekenurkunde vorzu legen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklart wird.

Dortmund, den 21. Axril 1881.

Königliches Amtsgericht.

liass Aufgebot.

In der Subhastation des auf den Namen der Gheleute Schlosser Diedrich Tigmann und Caroline Henriette Wilhelmine, geb. Stork, und Gen. zu Dortmund im Grundbuche von Dortmund Band XXII. Blatt 78 eingetragenen Grundstücks Flur XXI. Nr. 181 und 182 der Steuergemeinde Dortmund ist bei der Vertheilung der Kaufgelder

a. die Abtheilung IHI. Nr. 1 für die Geschwister

Eduard, Johanna, Heinrich Hafermann aus der Obligation vom 6. März 1844 eingetragene Abfindung von 4 ,

die Abtheilung III. Nr. 3 für den Herrmann

Heinrich Sterk zu Dertmund aus dem oebervor⸗ mundschaftlich genebmigten Rezeß vem 17. Oftober 1861 eingetragene Abfindung von 1334,34 4 zur Hebung gelangt, ohne daß sich die Gläu⸗— biger durch Vorlegung der über diese Posten ge⸗ bildeten Hyrotbekendokumente legitimirt haben.

Auf den Antrag des Gurators, des Rechtsanwalts Dr. Bitzer zu Dortmund, werden alle Diejenigen, welche an die gedachten Spezialmassen Ansprüche geltend machen wollen, aufgefordert, solche bei dem

nterzeichneten Gerichte, frätestens in dem

auf den 20. September er., B. M. 190 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei Vermeidung der Präklusion anmelden.

Töortmund, A. Arril 1850.

Königliches Amtsgericht.

i363! Bekanntmachung. Der am 13. Oktober 1830 zu Papuduppen geborene Losmann Kristups Gedrat, ehelicher Sohn des Knechts Ensies Gedrat und der Elze Slemtyte, seit dem 28. September 1862 verheirathet mit Louise, geb. Heß, welcher im März 1865 von Kallwehlen, Kirchspiels Wischwill, seinem letzten bekannten Wohnorte, sich entfernt hat und seitdem verschollen ist, und dessen unbekannten Erben, werden auf den Antrag der Ehefrau Louise Gedrat, geb. Heß, von Kellerischken hierdurch aufgefordert, spätestens im Termin am

22. Februar 1882, Vormittags 12 Uhr, Zimmer Nr. 12 des Gerichtshauses sich zu melden, widrigenfalls der Kristups Gedrat für todt wird er— klärt werden.

Ragnit, den 26. April 1881.

Königliches Amtsgericht.

ö rööhs! Bekanntmachung.

Der Rechtsanwalt Gebhard in Glogau als Nach— laßpfleger hat das Aufgebot der unbekannten Erben der am 8. Juli 1880 in Kottwitz hiesigen Kreises ohne letztwillige Verfügung und ohne bekannte gesetz⸗ liche Erben verstorbenen, verwittweten Einlieger Bartsch, Marie Elisabeth Bartsch, geb. Lange geboren am 12. Juli 1812 zu Oderbeltsch als Toch⸗ ker des Freihäuslers Heinrich Lange in Oderbeltsch beantragt.

Die unbekannten Erben beziehungsweise Erbes⸗ erben der ꝛc. Bartsch. deren Nachlaß auf. 660 . abgeschätzt ist, werden hiermit aufgefordert, spätestens in dem vor dem unterzeichneten Gericht

auf den 25. Februar 1882,

Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine ihre Rechte anzumelden, widri⸗ genfalls sie mit ihren Ansprüchen werden ausge⸗ schlossen und der Nachlaß als herrenloses Gut dem Fiskus zugesprochen werden wird. Glogau, 13. April 1851. Königliches Amtsgericht. III.

13687 In Sachen des Lokomotivführers Conrad Rasch zu Rheine, Gläubigers, wider ; die Ehefrau des Zimmermanns Wilhelm Höfer zu Celle, Schuldnerin, wegen Forderung, wird zum öffentlich meistbietenden Verkauf des der Schuldnerin abgepfändeten, sub Nr. 31 in LKelle⸗ Masch belegenen, sub Art. Nr. 633 der Grundsteuer⸗ Mutterrolle des Stadtbezirks Celle K. Bl. 38, Parz. Nr. 37, zu einem Flächeninhalt von 2 ar 67 m beschriebenen Wohnwesens Termin damit anbe⸗ raumt auf 1 33. Freitag, den 3. Juni d. J. 1881, Morgens 19 Uhr.

Kauflustige werden dazu hierdurch eingeladen, und baben alle Diejenigen, welche an dem Verkaufs⸗ objekt Eigenthums⸗, Näher, lebnrechtliche, fideikom⸗ missarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, ins⸗ besondere auch Serrituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, ihre etwaigen Rechte, unter Vorlegung der betr. Urkunden, spätestens in oben gedachtem Termine, bei Vermeidung des Verlusts der Rechte im Verhältniß zum neuen Erwerber, an⸗ zumelden.

Celle, den 24. April 1881.

Königliches Amtsgericht. Mosen gel.

Abtheilung II.

13506 In Eachen, betreffend die Zwangẽversteigerung ded der Schneiderfrau Henriea Trede, Reb. Vick, u Warnemünde gebörigen, daselbst im IV. Quar- fer sub Nr. 13 belegenen Wohnhauses e. p. sindet in der Vogtei zu Warnemünde ein erster Verkaufs⸗ termin am 25. Juni d. J., Vormittags 111 Uhr, fewie ein Ueberbotstermin am 18. Juli d. T., Mit⸗ tags 12 Ubr, statt. Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das gedachte Wohnhaus am 25. Juni d. J, Vormittags 11 Uhr, ebenfalls in der Vogtei zu Warnemünde.

giostock, den 9. April 1851.

Großherzogliches Amtsgericht. Zur Beglaubigung:

E. Blanck. I. G. Aftuar.

13534 In 1 Zwangsvollstreckungs ache des Ockonemen Lonis Meyer in Schöningen als Vormund der mi⸗ norennen Kinder des Ackermanns Eduard Schönjahn zu Allerbüttel, Klägers, wider den Kupferschmiede⸗ meister Werner Hohmann in Schöningen Bellag⸗ ten, wegen Hvpothekkapitaljinsen, werden die Glaäu⸗ biger aufgefordert, ibre Jorderungen unter Angabe des Betrages an Karital, Zinsen, Kesten und Neben⸗ forderungen binnen zwei Wechen bei Vermeidung des Aueschlusses bier anzumelden. . Zur Erklärung über den Vertheilung vlan, sowie zur Vertbeilung der Kaufgelder wird Termin auf den 27. Mai 1881. Vormittags 190 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt, wozu die Betbeiligten und der Ersteber hiermit vorgeladen werden. Schöningen, den 22. April 1831.

Her zogliches Amtegericht.